Steyr, OÖ

Bezirkshauptstadt in Oberösterreich, Juli 2020

Die Statutarstadt Steyr in Oberösterreich ist nach Linz und Wels die drittgrößte Stadt des Bundeslandes, die zwölftgrößte Stadt Österreichs und liegt am Zusammenfluss von Enns und Steyr.

 Steyr

Die über 1000jährige Stadt Steyr, am malerischen Zusammenfluss von Enns und Steyr gelegen, ist ein Architekturjuwel. Am historischen Stadtplatz reihen sich Bürgerhäuser aus verschiedenen Stilepochen aneinander. Die knapp 40.000 Einwohner breiten sich auf einer Fläche von 27 km² aus.

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Der Steyrer Stadtplatz ist das Stadtzentrum von Steyr und eines der besterhaltenen Altstadtensembles im deutschsprachigen Raum. Er ist im Norden durch die Enge (Gasse) und im Süden durch die Pfarrgasse und den Grünmarkt begrenzt.

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Der Platz geht auf die Mitte des 13. Jahrhunderts zurück, als zwei ältere Siedlungskerne um die Stirapurc und die Stadtpfarrkirche verschmolzen. Die Linsenform ergab sich wohl aus einem ehemaligen Straßenverlauf und den Geländegegebenheiten. Er ist bis heute mittelalterlich parzelliert und die Kerne vieler Häuser sind gotisch, auch wenn spätere Umbauten und Fassadenneugestaltungen, etwa im barocken Stil, darüber hinwegtäuschen.

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Weggabelung von Enge Gasse und Berggasse.
Am Beginn der Berggasse ist ein spitzbogiges Burgtor der mittelalterlichen Burganlage. Über der Toröffnung ist neuzeitliche Malerei, die in Zusammenhang mit der Fassadenmalerei am Objekt Enge Gasse 1 zu sehen ist.

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Das klassische Postkartenmotiv für die Stadt Steyr: St. Michael und der Zusammenfluss von Steyr und Enns.

Dominant steht die Michaelerkirche erhöht auf einer Plattform am Kreuzungspunkt der Straßenzüge Kirchengasse – Schlüsselhofgasse – Steyrbrücke, den Hauptverkehrswegen einerseits nach Wels und Linz und andererseits nach Enns bis in die 1950er Jahre. Ihre Türme sind vom Stadtplatz kommend, am Beginn der Engen Gasse ein Merkzeichen, das in der Gegenreformation die Anwesenheit einer strengen Kirchenvertretung den Bürgern auch im Altstadtteil signalisierte. Festungsartig erscheint der Kirchenkomplex mit dem massiven Baukörper des angebauten Gymnasiums am Aufstieg zum Tabor und torhaft zur beginnenden Kirchengasse.

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Die Pfarrkirche Steyr-St. Michael steht im Stadtteil Steyrdorf in der Stadtgemeinde Steyr in Oberösterreich. Die römisch-katholische Pfarrkirche hl. Michael gehört zum Dekanat Steyr in der Diözese Linz. Die Kirche steht unter Denkmalschutz. Die ehemalige Jesuitenkirche prägt mit ihrer erhöhten Lage an der Mündung der Steyr in die Enns das Stadtbild von Steyr.

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Der mächtige Kirchenbau steht auf einer Erhöhung über dem Brückenkopf und beherrscht das Stadtbild des Steyrdorfes. Die dreigeschossige, zweitürmige Fassade besitzt ein monumentales Eingangsportal, datiert 1677, mit der Inschrift HIC DEUM ADORA (lat. hier bete Gott an), darüber steht in einer Nische eine Statue der Gottesmutter mit dem Jesuskind, flankiert von Statuen der Apostel Petrus und Paulus. An der obersten Stelle des Portals ist das Wappen der Fürsten Eggenberg eingearbeitet.

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Die Bautypologie der Steyrer Michaelerkirche zeigt Parallelen zur Jesuitenkirche in München. In der Münchner Jesuitenkirche St. Michael ist erstmals der Bautypus der Wandpfeilerkirchen anzutreffen, in der ein Langhaus mit angesetzten Kapellennischen das architektonische Hauptmotiv darstellt. Dieser Bautypus beherrscht in der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts den ganzen süddeutschen Raum. Die Kirche in Steyr besitzt ein einschiffiges, vierjochiges nord-süd-gerichtetes Langhaus mit Stichkappentonnengewölbe auf Gurten.

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Im südlichen Joch befindet sich die dreiachsige Orgelempore auf einem Kreuzgratgewölbe. In den drei anschließenden Jochen sind tonnengewölbte Seitenkapellen angeordnet. An allen Emporen bilden über den Seitenkapellen reich gestaltete schmiedeeiserne Spiralgitter aus dem letzten Viertel des 17. Jahrhunderts den Abschluss zum Langhaus. An allen Gewölben der Kirche sind Stuckverzierungen mit Palmetten, Perl- und Eierstäben sowie Engelköpfen zu sehen.

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Der mächtige Hochaltar, der den gesamten Chor einnimmt, stammt aus den Jahren 1766/67 und ist im Aufbau klassizistisch beeinflusst. 1769 malte der in Steyr ansässige Meister Franz Xaver Gürtler das Altarbild mit der Darstellung des Erzengel Michael als Sieger über Luzifer. Die mächtigen Statuen stellen auf der rechten Seite den heiligen Erzengel Raphael mit Tobias dar, links den heiligen Schutzengel. Das Tabernakel am Hauptaltar wurde von Richard Jordan entworfen.

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Die Egedacher-Orgel stammt aus der Garstner Stiftskirche und ist ein frühes Werk von Johann Ignaz Egedacher. Sie entstand 1707 und wurde im Zuge der josephinischen Reformen in die Michaelerkirche übertragen. Die Renovierung und Erweiterung erfolgten 1780 durch den Franz Xaver Krisman. Das Instrument hat 27 Register auf zwei Manualwerken und Pedal. Die Spiel- und Registertrakturen sind mechanisch.

Die Orgel in der Pfarrkirche St. Michael ist das älteste Musikinstrument dieser Art in Steyr. Schon über 26 Jahrzehnte versieht sie ihren Dienst bei Messen und anderen kirchlichen Feiern.

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Die Kanzel und die Orgel zählen zu den wertvollsten Einrichtungsgegenständen der Pfarrkirche. Die um 1770 hergestellte Kanzel ist eine Stiftung der in Steyr beheimateten Fürstenfamilie Lamberg, deren Wappen den Schalldeckel ziert. Den oberen Abschluss bildet eine Statue des guten Hirten. Eine eindrucksvolle Schnitzarbeit zeigen die Stuhlwangen der Kirchenbänke.

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Gleich neben der Pfarrkirche Steyr-St. Michael steht am Michaelerplatz die Statue vom Erzengel Michael.

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Am Ufer der Steyr entlang Schloss Lamberg startet mit der idyllischen Promenade Steyrtalweg der Steyrtalradweg R8 von Zwischenbrücken (Streckenlänge: 38,6 km).

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Das Schloss Lamberg in Steyr in Oberösterreich liegt auf einer Hochterrasse oberhalb der Mündung der Steyr in die Enns. Das Schloss entstand aus der Styraburg, die namensgebend für die Stadt Steyr und das Bundesland Steiermark war. Da das Gebäude von 1666 bis 1938 im Besitz der Familie Lamberg war, ging deren Name auf das Schloss über.
Leider war geschlossen, daher geht's in die Gegenrichtung in die Berggasse.

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Die römisch-katholische Stadtpfarrkirche Steyr ist dem Heiligen Ägidius und dem Heiligen Koloman geweiht. Sie wurde im 15. Jahrhundert in gotischem Stil errichtet und ist das bedeutendste Sakralgebäude der Stadt Steyr (Oberösterreich).

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Der Eintritt in die Kirche über die westliche Vorhalle in die sich weit öffnende erhabene gotische Konstruktion des Innenraumes, lässt den baukünstlerischen und kunsthistorischen Reichtum der Anlage erahnen.

Grabplatte Stephan Grätls († 1509) in der Westvorhalle der Steyrer Stadtpfarrkirche, links neben dem Hauptportal.

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Die dreischiffige Hallenkirche mit fast gleich breiten Seitenschiffen besitzt kein Querhaus. Das 4-jochige Langhaus mit dem westlichen Emporenjoch im Mittelschiff ist mit einer spitzen Stichkappentonne überwölbt, die Seitenschiffe tragen Kreuzgewölbe. An das Langhaus schließt übergangslos der dreischiffige, dreijochige Chor mit einem reichen Netzrippengewölbe. Die Chorabschlüsse sind im Mittelschiff mit einem 5/8, in den Seitenschiffen mit einem 3/8 Schluss ausgeführt. Durchgehende Bündelpfeiler mit Statuenkonsolen tragen die Einwölbung des Hauses.

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Die Stadtpfarrkirche ist reich an Kunstschätzen, diese reichen von den bemerkenswerten Glasfenstern, dem reich verzierten Sakramentshäuschen, den wertvollen Eisenarbeiten, dem Taufbecken bis zum Kirchengestühl. Altar, Kanzel, Seitenaltäre und Pfeilerstatuen stammen aus der Zeit der Regotisierung zwischen 1854 und 1857 (Entwurf und Ausführung u. a. Engelbert Westreicher).

LINKS: Das Lamberg'sche Votivfenster im rechten Seitenschiff der Steyrer Stadtpfarrkirche. Das ursprünglich für die Wiener Votivkirche vorgesehene Werk erinnert an die Ermordung Franz Philipps von Lamberg während der ungarischen Revolution von 1848. Im Hauptbild krönt ein mit den Attributen der Austria versehener Engel den Gefallenen, darüber als „Auszugsbild“ der Drachenkampf des Heiligen Georg. Stifter ist die Familie Lamberg.

RECHTS: Renaissancefenster im südlichen Seitenschiff der Steyrer Stadtpfarrkirche. Dargestellt sind Tod und Krönung Mariens (1523)

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Der neugotische Hochaltar von Fidelis Schönlaub aus München wurde 1856 geweiht. Durch die neue Konzeption des Altares entstand die Einbindung des gotischen Sakramentshäuschen an der linken Seite der mittleren Apsis. Bemerkenswert ist das mit sechs verschiedenen durchbrochenen Wirbelmustern ausgestattete Türchen des Sakramenthäuschens. Gegenüber steht die Priesterbank mit dem gotischen Baldachin.

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Das Orgelwerk stammt von J. Pircher (Steinach/Brenner) und wurde 1962 geschaffen. Pirchner übernahm dabei den Pfeifenbestand und das neugotische Gehäuse der Vorgängerin. Diese Vorgängerin war ein durch Mauracher 1893 durchgeführter Umbau einer barocken Krismannorgel von 1774–1778, die, auf Anraten Anton Bruckners, dabei einige zusätzliche Register und ein neugotisches Gehäuse erhalten hatte.

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Die Steyrer Stadtpfarrkirche bezeichnet sich selbst als die kleine Schwester des Wiener Stephansdomes.

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Kriegerdenkmal vor der Steyrer Stadtpfarrkirche hl. Ägydius und Koloman.

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Brucknerplatz mit Berggasse und Pfarrgasse.
Ab 1884 hielt sich Anton Bruckner (ein österreichischer Komponist der Romantik sowie Organist und Musikpädagoge) den Sommer über in Steyr auf und wohnte im Alten Pfarrhof. Dort komponierte er 1886 bis 1894 Teile der 8. und 9. Sinfonie.

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Im Zentrum der Altstadt von Steyr, am Grünmarkt Nummer 2 steht das Schmollgruberhaus, ein fast 500 jähriges Renaissancehaus und eines der renommiertesten Handwerkshäuser der Region. Die Familie Schmollgruber führt dort in bereits 4. Generation einen Uhrmacherbetrieb.

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Das Schmollgruber-Haus beherbergt auch die Werkstätte für mechanische, antike und neue Groß- und Kleinuhren, ein Swatch-Geschäft mit Lifestyle Uhren und Silberschmuck und das von Friedrich Schmollgruber gegründete Eisenuhren Museum.

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Das Haus Grünmarkt Nr. 23 erhielt seine jetzige Biedermeierfassade durch einen Umbau im Jahre 1807. Es ist das erste Gebäude beim Bürgerbrunnen nach dem Neutor.

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Das Neutor ist eines von drei erhaltenen Steyrer Stadttoren und befindet sich am Eingang zum Grünmarkt, Richtung Stadtplatz. Erbaut wurde das Renaissancegebäude nach 1572 von Jakob Marconi.

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Flussseitige Fresken beim Aussichtsbalkon am Neutor

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Der Innerberger Stadel am Steyrer Grünmarkt 26 ist ein Renaissancezweckbau von um 1612/13 mit reichem Sgraffito-Schmuck. Benannt ist das Gebäude nach der Innerberger Hauptgewerkschaft die es 1628 erwarb. Heute befinden sich darin das Museum der Stadt Steyr und das Steyrer Kripperl.

Rechts dahinter die Stadtpfarrkirche, im Vordergrund der Bürgerbrunnen.

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Ursprünglicher Zweck des Bauwerkes Neutor war Schutz vor Hochwässern, die in Steyr oft sehr dramatisch ausfallen, wie auch 1572. Seit 1969 beherbergt es Teile der Sammlung des Steyrer Stadtmuseums (der Großteil befindet sich im benachbarten Innerberger Stadel).Die Südseite erhielt 1973 aus verkehrstechnischen Gründen einen zweiten Bogen.

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LINKS: Das Bummerlhaus ist ein gotisches Bürgerhaus in Steyr (Stadtplatz 32), dessen Kern wohl aus dem 13. Jahrhundert stammt.
Eine erste urkundliche Erwähnung findet sich jedoch erst 1450. Der Gebäudename selbst ist vermutlich auf das Schild des früheren Gasthofes zum goldenen Löwen zurückzuführen. Den dort (etwas unbeholfen) dargestellten Löwen verspotteten die Steyrer Bürger als Bummerl (Hündchen).

RECHTS: Das in der oberen Häuserzeile des Stadtplatzes dem Rathaus gegenüberliegende Gebäude Nr. 30 - Sieben-Sterne-Haus (Stadtplatz 30) - zählt zu den bemerkenswertesten Bürgerhäusern der Eisenstadt.
Dem genialen Baumeister Gotthard Hayberger verdankt das "Kremsmünsterer Stiftshaus" die barocke sechsachsige Scheinfassade, an der unter dem Gesimse eigenartige maskenähnliche Köpfe zu sehen sind. Das Bauwerk krönen sieben Sterne mit den Zeichen der Planeten.
Das heute der Republik Österreich gehörige Gebäude führte um 1825 die Bezeichnung Mautamt, um 1848 Zollamt und 1866 Hauptsteueramt.

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Das Steyrer Rathaus am Stadtplatz 27 ist ein von 1765 bis 1778 errichtetes Rokokobauwerk nach Plänen Johann Gotthard Haybergers.

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Der Leopoldibrunnen wurde 1683 aufgestellt. Die Granitteile stammen aus dem ehemaligen Kloster Windhaag im Mühlviertel. Das neueste Gebäude am Platz ist die Sparkasse (Nr. 20/22) im neugotischen Stil aus dem Jahr 1900. Dafür wurden zwei ältere Häuser demoliert, darunter das Reichlhaus.

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Die östliche Häuserreihe des unteren Stadtplatzes beherrscht das prunkvolle Meditz-Haus (Stadtplatz Nr. 9).
Das in seiner Anlage gotische Bauwerk - Portal und Mittelerker weisen noch heute darauf hin - wurde in der Spätrenaissance, vermutlich in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts, bedeutend umgestaltet. Die Fassade des Meditzhauses ist barock, aber dahinter verbirgt sich ein Arkadenhof aus der Renaissance.

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Das dominierende Element vom Rathaus Steyr ist der Zwiebelturm: dieser betont die vertikale Orientierung des Gebäudes. Auf der Balustrade und beiderseits des Turmes befinden sich sechs allegorische Figuren (von links nach rechts): Justitia mit Schwert, Waage und Augenbinde, Strafrecht mit Eisenkugel und Kette, Allwissenheit mit Auge Gottes, Selbsterkenntnis mit Spiegel, Kirchenpatronanz mit Weihrauchgefäß und Römisches Recht mit Buch und Säule.

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Das Haus Stadtplatz Nr. 26 ist durch eine innere bauliche Umgestaltung einer entsprechenden Verwendung zugeführt worden. Die reizvolle, nunmehr renovierte Fassade trägt wesentlich zum reichen Schmuck des Steyrer Stadtplatzes bei. Der Stadtplatz war schon zur Zeit des wiederverbrieften Stadtrechtes von 1287 umbaut, das Haus Stadtplatz Nr. 26 jedoch scheint erst um die Mitte des 16. Jh. in urbarialen Aufzeichnungen auf.

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Die Fassade vom Steyrer Rathaus ist mit einer Uhr und Kolossalpilastern ausgestattet. Die Fenster im ersten und zweiten Stock sind verdacht und im Erdgeschoss und ersten Stock vergittert. Den Balkon über dem Hauptportal umsäumt ein schmiedeeisernes Gitter. Über der Tür das Stadtwappen als Flammen speiender Panther. Ennsseitig befindet sich der Sitzungssaal mit reicher Stuckdecke und Marmortürgewände; im rechten Seitenflügel, erster Stock, das Stadtarchiv.

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Blick über die Unterhimmler Au, wo sich der Steyr Fluss durchschlängelt.
Unterhimmel ist ein Ort im Steyrtal im Traunviertel von Oberösterreich, und gehört zur Statutarstadt Steyr.

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Die Pfarr- und Wallfahrtskirche Steyr-Christkindl in Steyr, Stadtteil Christkindl, ist eine barocke Wallfahrtskirche. Die Pläne stammen von Carlo Antonio Carlone, der sich am römischen Pantheon orientierte. Benannt ist die Kirche nach einer Wachsfigur des Jesuskindes (Christkindls) im Hochaltar. Der offizielle Name ist Zum göttlichen Christuskind, örtlich auch Zum Christkindl unterm Himmel.

Die Kirche ist eine Basilika römischen Typus. Es handelt sich um einen Rundbau mit vier Apsiden und zwei Fassadentürmen.

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Die heutige Kirche wurde 1702 nach Plänen von Carlo Antonio Carlone begonnen. Carlone nahm für den Barockbau die römische Kirche Santa Maria Rotonda, besser bekannt als Pantheon, zum Vorbild.

Die Orgel wurde 1975 von dem Orgelbauer Ludwig Eisenbarth (Passau) erbaut; das Orgelgehäuse stammt aus dem Jahre 1908. Das Instrument hat 17 Register sowie zwei Vorabzüge auf zwei Manualen und Pedal.

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Der 1691 von Melk nach Steyr übersiedelte Chorregent und Türmer Ferdinand Sertl, soll an der Fallsucht (Epilepsie) gelitten haben. Um Heilung zu finden, betete er vor einem Bild der Heiligen Familie, das er an einen Fichtenbaum hängte. Bald hörte er, dass die lahme Chorschwester Maria Elisabetha Parangin 1648 eine wächserne Christkindfigur um Heilung angefleht habe und bald darauf gehen konnte. Sertl erbat von den Cölestinerinnen am Berg eine solche Figur, betete davor und wurde, so die Überlieferung, tatsächlich gesund. Die Nachricht verbreitete sich rasch und bald war der Baum mit der Wachsfigur ein beliebter Andachtsort.

Die Kirche wurde um den Andachtsort herumgebaut. Seit um 1720 ist der Fichtenstamm in dem von Leonhard Sattler geschaffenen (und vielleicht schon von Prandtauer selbst entworfenen) barocken Hochaltar einbezogen. Der Stamm ist bis zur Höhe von 120 cm eingemauert und darüber mit Eisenstreben mit dem Mauerwerk verbunden. Eine in Kupfer getriebene, vergoldete Weltkugel von um 1760 dient als Tabernakel.

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Blick von Unterhimmel zur Gründbergsiedlung mit dem Pyhrn-Eisenwurzen Klinikum Steyr.

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Und wer bis jetzt wissen will, was es mit den goldenen Dementoren am Stadtplatz vom 1. Bild auf sich hat:

„Wächter der Zeit“ heißen die drei Plastiken, die im Juli 2020 auf dem Stadtplatz zu sehen waren.
Die Figuren, geschaffen vom Linzer Künstler Manfred Kielnhofer, bestehen aus Polyester. Sie sind 2,20 Meter hoch, die Oberfläche kann umgestaltet werden. Die „Wächter der Zeit“ sollen als mystische Wesen in einer schwierigen Zeit zum Denken anregen.