Uzbekistan 2014

Fotoreise zu den Schlaglöchern der Seidenstraße, Oktober 2014

Im Oktober 2014 machte ich mich auf eine Reise nach Uzbekistan, DEM Highlight von Zentralasien. So zumindest wurde das Land angepriesen. Die usbekischen Städte Khiva, Buchara und Samarkand liegen auch an den Schlaglöchern der Seidenstraße und davon handelt mein Reisebericht.

Die für mich schönste Stadt war nicht Samarkand, sondern eindeutig Khiva. Hier ist das Westtor der Altstadt zu sehen.

Als Österreicher muss ich erst nach Frankfurt kommen, um direkt nach Tashkent zu fliegen. Die Entfernung ist etwa 4.700 km, wobei der Rückflug über eine Stunde länger dauert. Es wird dabei die Ostukraine großräumig umflogen. Für Uzbekistan gilt Visapflicht.

Die Maschinen der Uzbekistan Airways sind moderne Boeing 767 mit individuellen Monitoren. Das Gewicht des Handgepäcks wurde nicht kontrolliert. Das Luftpersonal weist darauf hin, dass das Fotografieren an Bord verboten sei.

Etliche Stunden später in Tashkent. Die Zolldeklarationen werden neben Pass und Visa überprüft und überall stauen sich die Menschen. Der Weg vom Flieger zur Durchleuchtungsstation geht über schmale Gänge, enge Treppen und Notausgangstüren. Vermutlich wird hier gerade umgebaut.

Bei der Gepäckausgabe der nächste Stau - nämlich der Koffer. Die anrollenden Gepäckstücke schießen über das Förderband hinaus und fallen in der Schleife runter. Dort stapeln sie sich und blockieren die nachfolgenden. Ein paar Sekunden später haben die ersten Koffer ihre Runde vollendet und blockieren von der Seite. Vermutlich ist das (einzige) Förderband erstmals und ohne Probelauf in Betrieb, denn anders lässt sich diese offensichtliche Fehlkonstruktion nicht erklären.

Ich werde darauf hingewiesen, dass das Fotografieren im Flughafen verboten ist.
Das Land ist mir sofort sympathisch.

Usbekistan (usbek. O'zbekiston Respublikasi) ist ein islamisch geprägter Binnenstaat in Zentralasien. Nachbarländer sind Kasachstan, Kirgisistan, Tadschikistan, Afghanistan und Turkmenistan. Er entstand im Oktober 1924 als Usbekische Sozialistische Sowjetrepublik, einem Teil der Sowjetunion, und wurde 1991 unabhängig. Präsident: Islom Karimov (seit 1991)
Taschkent (usbekisch Toshkent, russisch Ташкент) ist die Hauptstadt Usbekistans. Die mehr als zwei Millionen Einwohner zählende Stadt liegt nördlich der großen Seidenstraße an der Grenze zu Kasachstan.

Eine Gruppierung von Gebäuden findet man an einem Ort, der Khast-Imam genannt wird (Ensemble Khazret Imam). Es beinhaltet die Barak-khan Medrese (Islamschule) aus dem 16. Jahrhundert, die Teleshayakh Moschee, die eine wichtige religiöse Bibliothek beherbergt, und das Kaffal-Shashi Mausoleum. Letzteres stammt aus 16. Jht. und wurde über dem Grab von Abubekr Mukhammad Kaffal-Shashi erbaut, dem Imam des Al-Bukhari Instituts.

Mit der GoPro passt auch die Tellya-Sheikh Moschee komplett aufs Bild.

Wunderbare Holzarbeiten werde ich noch viele sehen.

Eine Uhr weist auf die aktuellen Gebetszeiten hin. Die ändern sich nämlich mit dem Sonnenstand.
Ich habe übrigens niemals einen Muezzin gehört und keine einzige verschleierte Frau gesehen.

Die Barak-khan Medrese (Islamschule) gehört zu den Architekturmonumenten aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Das Eingangsportal wird von einem Kolabkari-Bogen überspannt, das Giebelfeld und die Eckpfeiler sind mit Majolikabändern und Backsteinmosaiken verziert.

Das Mausoleum ist Ulugbeks Enkel Suyunidj-khan gewidmet, dem Herrscher über Taschkent während der Sheybanid-Dynastie.

Die gesamte Anlage ist 703 x 44 Meter groß, der Innenhof 33 x 27,5 Meter.

Muyi Muborak Madrasah

Tellya-Sheikh Moschee

In Tashkent befindet sich der "Quran von Uthman", eines der ältesten Manuskripte des Koran, datiert mit dem Jahr 651 (20 Jahre nach Mohammeds Tod).

Innenkuppel dieser Moschee

Hudjras Fenster sind mit kunstvollen Panjaras geschmückt, jenen Gittern, die vor Wind, Sand und Sonne schützen.

Im Hotelzimmer werde ich informiert, dass das Fotografieren vom Balkon verboten ist.

Der Guide klärt mich später auf. Gegenüber ist ein Gebäude der Polizei -> strenges Fotografierverbot.
Ich mach erst mal eine Langzeitbelichtung.

Die Fliesen verzieren Medresen und Minarette und werden in zeitaufwändiger Handarbeit hergestellt.

Es gibt dort viele Menschen mit viel Zeit.

Vorlagen und Schablonen zur Fliesenproduktion.

Ich besuche den Chorsu Bazaar, eine kreisrunde Markthalle umgeben von offenem Marktgebiet.

Frischfleisch ... kommt sicher gleich in die Kühlung.

Hier lassen sich die Leute wirklich gerne fotografieren.

Und es wird verkauft was geht.

Chorsu Bazaar in Tashkent, ein Meilenstein in russischer Architektur.

Beim ersten Briefing durch den Guide geht der alle Punkte auf seinem Merkzettel durch. Irgendwo darin entdecke ich das Wort 'Stativ', welches vom Guide geflissentlich übersprungen wird. Ich spreche ihn darauf an.
Er erklärt mir, dass ein Stativ drei Beine hat. Ich spreche ihn darauf an, was es mit Berufsfotografen und Stativ auf sich hat. Der Guide meint, dass dies nur für Berufsfotografen mit Stativ von Belang wäre.
Der Guide will meine Kamera sehen und bekommt große Augen. Er will den Wert meiner Ausrüstung wissen. Nicht der einzige auf dieser Reise.

Der Guide informiert, dass man in Usbekistan so gut wie alles fotografieren darf.
Ausgenommen sind lediglich Flughäfen, Flugzeuge, Bahnhöfe, Züge und Geleise, Polizisten und Soldaten, militärische Einrichtungen und Geräte, staatliche Gebäude, präsidiales Eigentum, Brücken, Dämme, Metro - alles von außen und innen.

Im Laufe der Reise stellt sich das als Empfehlung heraus. Entweder macht mir der Guide die Mauer oder - was viel besser ankommt - es wird eine Gebühr verlangt (zw. 1000 - 9000 Sum) und das Fotografierverbot wird temporär aufgehoben. Religiöse Gefühle kümmern dort keinen, Bargeld lacht.


Jetzt aber weiter:

Die Stimmung ist gut. Um den Austausch des Dorftratsches muss man sich keine Sorgen machen.

Die übliche Brotform. Jeder Bäcker hat seinen eigenen Brotstempel. In den Souvenirläden werden diese Brotstempel (Holzgriff mit Nägeln) gerne verkauft.

Der Guide warnt vor Durchfall und sonstigen Magenverstimmungen. Das Medikament Imodium wäre hier wirkungslos. Hab ich eh nicht mit.

Die feilgebotenen Speisen lassen kein Hungergefühl aufkommen.

Immer wieder nett anzusehen: Aufgetürmte Gewürze und Bohnen

Der So'm (auf Deutsch Sum) ist die Währung von Usbekistan. Wechselkurs: 1 EUR = 3000 Sum (offiziell), am Schwarzmarkt 3500 Sum. Stückelung: 5000, 1000, 500, 200, 100. Kleinere Banknoten sind nicht mehr im Umlauf.

Mit diesem Bündel Bargeld kann man das Mittagessen bezahlen. Ich habe es mal hochgerechnet: Um ein Auto um EUR 20.000,- in Sum zu kaufen, muss der Geldstoß 60 Zentimeter hoch sein! Geld zählen ist für Usbeken jedenfalls kein Problem. Am gebräuchlichsten ist der 1000-Sum-Schein im Wert von ca. 33 Eurocent.

Lässt Frauenherzen höher schlagen: Riesige Auswahl an Handtaschen

Lässt Männerherzen höher schlagen: Aktuelle Lingerie

Brotverkauf für bakterienresistente Käufer

Die Kukeldasch-Medresse in Taschkent ist ein bedeutendes Baudenkmal des 16. Jahrhunderts. Erbaut wurde sie während der Regierungszeit von Abdullah II. unter dessen Wezir Kukeldasch, dem sie ihren Namen verdankt.

Der Haupteingang ist 19,7 m hoch. Die Tür führt zum Innenhof. Den Hof umgibt ein zweistöckiges Studentenwohnheim, das aus 38 spartanischen Zimmern ("hidschr") von je 2 mal 2 m Grundfläche besteht. Die einzelne Studentenwohnung besteht aus zwei Teilen: Zimmer und "Ayvan" (die Nische für den Eingang). In solch einer Studentenwohnung wohnten zwei bis drei Studenten.

Der Portier, der die Entrichtung der Fotogebühr kontrolliert, hat mehr Platz in seinem Kabuff.

Temür ibn Taraghai Barlas war ein zentralasiatischer Militärführer und Eroberer islamischen Glaubens am Ende des 14. Jahrhunderts. In der europäischen Geschichtsschreibung ist er besser bekannt als Timur, Timur Lenk oder Tamerlan.

Geboren: 9. April 1336, Shahrisabz, Usbekistan
Gestorben: 18. Februar 1405, Otrar, Kasachstan
Beerdigt: Gur-Emir-Mausoleum, Samarqand, Usbekistan

Der Emir schuf eines der größten, wenn auch kurzlebigsten Reiche, die jemals in Zentralasien existierten. Dabei erlangte er den Ruf eines skrupellosen Eroberers, der die Bevölkerung in den unterworfenen Gebieten und Städten zu Hunderttausenden ermorden (unter anderem in Indien und Georgien) und Aufstände gnadenlos unterdrücken ließ. Beispielsweise wurden bei der Eroberung von Isfahan 1387 laut Hafiz-i Abru 28 Schädeltürme auf einer Stadtseite gezählt, sodass man von einer Zahl von 70.000 Toten ausgehen kann. In der Stadt Isfizar ließ er 2000 Menschen lebendig einmauern.

Nach dem Zerfall der Sowjetunion suchten die Usbeken in ihrer eigenen Vergangenheit und wiederentdeckten Timur. In der Folge machten sie mit viel Schönschreiberei aus dem Despoten und Massenmörder eine neue Identitätsfigur. So kam es, dass aus dem Kriegsverbrecher ein Nationalheld geworden ist.

Auf dem Platz mit der Reiterstatue von Amir Temur war bis 1993 ein Bronzekopf von Karl Marx.

Der Unabhängigkeitsplatz (Mustaqillik maydoni) in Tashkent. Eine Parkanlage mit Springbrunnen und Promenaden. Ich mache ein paar Fotos, was nicht verboten ist. Ein Polizist wünscht vom Guide eine Identitätsfeststellung. Vom Dach eines Regierungsgebäudes wurden wir beobachtet und der Polizist deswegen angefunkt. Alles kein Problem, versichert der Guide.

Im Park gibt es tolle Denkmäler. Bis 1993 stand hier Lenin. Jetzt ist hier die Mutter mit dem Kinde.

Da die trauernde Mutter beim ewigen Feuer. Der Guide erklärt, dass die Usbeken so gefühlsbetont sind, dass sie lieber um ihre toten Soldaten weinen, als ihre Siege zu feiern. Darum gäbe es auch keine Siegessäulen oder Kriegsdenkmäler.
Vielleicht haben sie einfach noch nie was gewonnen? ...kommt mir spontan in den Sinn.

Bewachte Eingänge zur Metro: Station Mustakillik Maydoni an der roten Linie.
Die Stationen liegen an Straßenkreuzungen und haben vier Eingänge. Bei jedem Eingang steht ein Polizist mit Metalldetektor. Jede Tasche der Fahrgäste wird kontrolliert. Als Grund für die Totalüberwachung wird ein Bombenanschlag im Jahr 1999 genannt. Die hohe Polizeipräsenz und Straßensperren bei jeder Bezirks- und Stadtgrenze sorgt für Sicherheit und Kritiklosigkeit am Langzeitpräsidenten.

Laut Reiseliteratur sollen zwei Stationen ganz besondern schön sein. Da der Guide wiedermal besseres zu tun hat (wenn er nicht gerade telefoniert, was er ständig tut), geht es ohne ihn unter die Erde. Zutritt zur U-Bahn erhält man mit Plastikchips, die es um 1000 Sum pro Stück zu kaufen gibt. Bei der Personenvereinzelungsanlage - Drehkeuze wurden abmontiert - helfen zwei Leute in Zivil (Bahnpersonal?) und vier Polizisten den Chip einzuwerfen. Alle sehr hilfsbereit hier!
Die gesamte Tashkenter U-Bahn hat 3 Linien und lässt sich hermetisch abriegeln und in einen Atomschutzbunker verwandeln. Darum zählt sie als militärische Einrichtung. Deswegen gilt Fotografierverbot, angeblich.
Die Gummierung meiner Kamera juckt auf der Handfläche...

Die U-Bahn-Stationen in Taschkent sind nach dem Vorbild der Moskauer Metro reich verziert. Die meisten Stationen sind mit Marmor verkleidet. Nahezu alle Stationen der beiden alten Linien (O?zbekiston-Linie, eröffnet 1977 und Chilonzor-Linie, eröffnet 1984)) sind mit monumentalen Lüstern und Kunst am Bau prunkvoll dekoriert.

Metrostation O'zbekiston

Taschkent ist die einzige zentralasiatische Stadt, die eine U-Bahn besitzt. Jeder U-Bahnhof hat eine eigene Gestaltung, die sich oft an den Stationsnamen anlehnt. Polizisten bewachen den Bahnsteig.

Metrostation Kosmonavtlar

Ein kurzer Blick auf das Bauwesen: Hier haben wir ein stabiles Haus, das über Sicherheitsvorkehrungen und Klimatisierung verfügt. Ein Parkplatz vor dem Haus ist ebenso gewährleistet, wie der Blick ins Grüne. Weiters ist Balkon, Beschattung und Bewegungsraum für Kinder vor dem Haus vorhanden.

Quer durchs ganze Land sind die russischen Prachtbauten und Perlen sowjetischer Architektur zu bewundern.

Das sehenswerte Polovzev-Haus, ein wunderschön ausgestattetes Adeligenhaus. Darin befindet sich das Museum für angewandte Kunst.

Alle Gattungen der nationalen angewandten Kunst sind hier vertreten: Schmuckstücke für Frauen, dekorative Teppiche, Goldstickereien, Gewebe, kunstvolle Stickereien, Metallkunst, Keramik, Porzellan, Musikinstrumente sowie Geschenkartikel.

Majolika im Museum für angewandte Kunst im Polovzev-Haus.

Tonfiguren, die das Alltagsleben darstellen.

Die berühmte Seide des Landes mit den traditionellen Farben. Sowas wird auch oft getragen. Manche Kleidungsstücke sehen aus, als ob der Plüschteppich vom Badezimmer umgeschneidert wurde. Schön!

Saiyelgoh ko'chasi in Tashkent - DIE Fußgängerpromenade. Erinnert mich etwas an die Ramblas, irgendwas fehlt aber gegenüber Barcelonas Prachtstraße.

Bei dieser Straßengalerie sind Bilder mit usbekischen Motiven erwerbbar.

Auf Holzrahmen werden bemalte Tierhäute aufgespannt.

Auch in diesem Land sind Handys allgegenwärtig. Festnetz gibt es nicht. Smartphones sind kaum vertreten.

Denkmal für das Erdbeben von 1966. Dabei wurde die Hauptstadt nahezu vollständig zerstört. Nach offiziellen sowjetischen Angaben wurden weniger als 10 Personen getötet, jedoch 200.000 Menschen obdachlos.

Üppiger Wasserfall im Regierungsviertel - darf fotografiert werden.
Daneben das Finanzministerium - darf nicht fotografiert werden. Uuups.

Die Seidenstraße aus usbekischer Sicht. Letztes Jahr in Jordanien (Jordanien 2013) ging die Handelsroute noch durch Petra. Das ist hier gar nicht eingezeichnet. Seltsam.

Weiter gehts mittels Inlandsflug nach Urgench. Daneben ist gleich das nächste Ziel - Khiva.
In der Hoffnung keine aeronautischen Gefühle zu verletzen, mache ich heimlich ein Bild aus dem Flieger.
Der tägliche Flug ist voll ausgebucht. Ich werde in die Businessclass abgeschoben. Ohje.

Keine gute Gegend für Veganer. Die Nationalspeisen sind Schaschlik und Plov. Schaschlik sind Spieße mit Fleisch von Lamm oder Rind. Manchmal gibts auch Huhn. Dazu rohe Zwiebel und Brot.

Als Besteck dienen Gabeln. Messer gibt es nicht. Gute Reißzähne sind von Vorteil. Das Grundgetränk ist grüner Tee in Schalen ohne Griff. Die Teekanne ist voll mit losen Teeblättern. Die Blätterteile senken sich in der Trinkschale langsam zum Boden ab.

So sieht es in einem Restaurant aus.

Das ist die Betriebsküche.

Hinter dem Haus (und vor dem Klo) wird das Schaschlik zubereitet. Die Südafrikaner (Südafrika auf gemütliche Art) würden bei so einem Braai einen Lachanfall kriegen.

Xiva (auch Chiwa oder Khiva) ist eine Oasenstadt in der Provinz Chorazm. Die Stadt liegt an der alten Seidenstraße. Sie besitzt Textilindustrie (unter anderem Teppiche) und historische Bauten. Dies ist das Südtor.

Dieser Beleg um 9000 Sum erlaubt das Fotografieren in der gesamten Innenstadt (Itchan-Kala). Kontrolliert wurde nie.

Seit 1990 steht die Altstadt Itchan-Kala (3.000 Einwohner) unter Schutz der UNESCO. 1997 feierte Usbekistan das 2500-jährige Bestehen der Stadt Xiva.

Wohnhaus in der Altstadt

Der Beweis, dass die Erde eine Kugel ist.

Die Touristenrouten in der Altstadt sind gut gepflastert.

In den Nebenstraßen sieht es etwas anders aus.

Fotogene Burschen!

Der Zustand des Straßenbelages macht eine künstliche Verkehrsberuhigung überflüssig.

Man braucht als Fremder einige Zeit um den Blick für Geschäfte zu schärfen. Hier ist ein Supermarkt 'versteckt'.

In Khiva gibt es zahlreiche fleissige Handwerker. In kleinen, fensterlosen Räumen mit niedrigen Türen sitzen die Damen und knüpfen Teppiche. Ein Albtraum für jeden Arbeitsinspektor. Auch hier muss man sich um Kommunikationsmangel keine Sorgen machen.

Bei den Stickerinnen nebenan dröhnt nationale Volksmusik aus dem Radio. Die Handys haben hier noch Tasten zum Drücken.
Manche Mädels haben goldene Zähne. Ich lasse mich aufklären: Dies ist ein Schönheitsmerkmal mit einem kleinen Haken. Es beginnt mit einem golden Zahn aus kosmetischen Gründen, der darauf hin leider abstirbt und schwarz wird. Die Zähne daneben müssen als Zahnbrücke herhalten und werden ebenfalls vergoldet. Und sterben in der Folge ebenso ab. Aus drei goldenen Zähnen werden dann fünf und so weiter...

Die Jungs sind mit Holzschnitzerei beschäftigt. Meine Frage, ob auch Männer Teppiche knüpfen und Frau schnitzen, kostet den Guide einen herzhaften Lacher. Nein, das gibt es nicht. Sowas ginge doch gar nicht.

Die Arbeiten können sich sehen lassen. Ein Teller dauert einen Arbeitstag, das Holz kommt vom hier sehr verbreiteten Maulbeerbaum.

Sehr beliebt im In- und Ausland sind die Buchstützen für den Koran. Diese können auf neun verschiedene Positionen eingestellt werden und sind komplett aus Holz - keine Metallteile, kein Leim.

Der Puppendesigner produziert DAS Spielzeug für Kinder.

Schachbretter und Figuren gibt es in allen Variationen.

Die Tjubetejka, eine runde und kegelförmige Kappe mit eingestickten Mustern ist die nationale Kopfbedeckung.

Diese wird von Frauen und Männern in allen Farben oft getragen.

Die Seidentücher gibts überall - jeder will sie verkaufen.

Chiwa ist eine der wesentlichen Städte vom uralten Choresm und die einzige Stadt des modernen Usbekistans, die einen großen Teil vom mittelalterlichen Schachristan - Itschan-Kala ("innere Stadt") im gut gebliebenen Zustand bewahrt hat. Hier kann man stundenlang durch die Straße aus Steinpflaster spazieren gehen, meisterhafte Schnitzerei auf den Holzkuppeln von Dschuma-Moschee ansehen, ins Herz von Itschan-Kala - Kunya-Ark-Festung geraten, wo sich eine Aussichtsplattform befindet oder die schmale Wendeltreppe bis zur Spitze vom Minarett Islam-Khodsha hinaufsteigen. Von diesem Minarett aus kann man die uralten Stadt beobachten, die in der Nähe von der riesengroßen Kysylkum-Wüste liegt.

Muhamad Amin Inaq

Innenhof in Ko'xna Ark

Im Harem vom Palast Toshxauli: Nafosat bringt Tee.

Aus der Nähe erkennt man, dass die Wandfliesen alle numeriert sind. Dadurch ist die richtige Platzierung später an der Wand gewährleistet. Montiert werden sie mit einem Nagel in der Mitte der Fliese.

Fliesendesigner bei der Arbeit.

Innenhof der Islam Khoja Medrese (Islom Xo'ja)

Einheimische in Nationaltracht.

Diese jungen Burschen sind festlich gekleidet, weil sie heute ihren großen Tag haben. Es geht zur Beschneidung.

Rausgeputzt wie kleine Prinzen. Die ganze Familie nimmt am Beschneidungsritual teil.

Männer tragen die Kopfbedeckung Tjubetejka nicht ganz so bunt. Natürlich haben die Stickmuster ihre eigene Bedeutung.

Säulenhalle der Juma Moschee. Die ältesten Säulen stammen aus dem 10./11. Jahrhundert, wurde als Geschenke aus anderen Gebieten gebracht und zeigen mit ihren 213 Exemplaren die Änderungen der Schnitzmuster im Laufe von Jahrhunderten.

Im Hof der Grabmale der Khane von Khiva gibt es einen Jungbrunnen. Alle dürfen aus einem Plastikbecher (dem selben) trinken.

Betende vor dem Grab des Pahlavan Maxmud

Deckengewölbe über den Grabmalen der Khane von Khiva

Ein GOLDiges Lächeln

Eine Gruppe Schulmädchen. In Usbekistan gibt es Schuluniformen.

Blick von der Zitadelle Ko'xna Ark auf die Innenstadt Ichan Kala. Bei den zahlreichen Belagerungen wurden die Befestigungsanlagen der Stadt häufig zerstört. Ihr heutiges Aussehen entstand in den letzten 200 Jahren.

Ich schaue in meine Reiseliteratur, wie es mit alten, gebrechlichen Menschen oder Personen mit eingeschränkter Mobilität aussieht. Dort steht wortwörtlich: "Diese nehmen am öffentlichen Leben nicht teil." Aufzüge oder Rolltreppen habe ich nie gesehen. Ebenso wenig einen Kinderwagen, vielleicht wegen des Fehlens von Gehsteigen. Fußgänger gehen am Straßenrand. Oder mitten auf der Fahrbahn. Wo halt Platz ist.

Mit mir waren 5 weitere Reisegruppen im Land (meist Deutsche, zwischen 10 bis 24 Personen), die ich ständig wieder getroffen habe. Ob man die Sehenswürdigkeiten nicht in anderer Reihenfolge besichtigen kann, um den anderen auszuweichen, frage ich den Guide. Das ginge leider nicht, die Tour ist eine fixe Route. Ein Abweichen davon könne anderen nicht zugemutet werden. Mein Rebellenherz schlägt lauter.
'Leider' brauche ich ab sofort beim 1. Stop jeden Tag besonders lange für Stativ, Graufilter usw. Und siehe da, nach dem 15minütigen Ansturm der Reisebusse ist kein Mensch mehr bei den Hotspots. Ab sofort gehören die Plätze mir alleine. Dem Guide ist es wurscht, der freut sich die Wartezeit bei den örtlichen Damen verbraten zu dürfen.

Die für mich schönste Zeit in Usbekistan war in der Nacht, wenn keine Touristen in der Gegend rumstehen oder der Guide ins Bild rennt. Die mit Abstand schönste Stadt für mich war Khiva. Die Totenstadt ist nicht nur voll mit Mausoleen, dort ist auch sonst nachts nix los. Alles ist beleuchtet, keine Leute unterwegs, niemand stört. Herrlich!

Westtor (Ata Darvaza)

Das Minarett Kalta Minor wurde 1852 errichtet und sollte das höchste der islamischen Welt werden, kam aber über die Höhe von 26 m nicht hinaus. Natürlich rankt sich wieder eine abenteuerliche Geschichte um den Bau(abbruch): Der Baumeister sollte ein noch größeres Minarett in Buchara bauen, was dem Auftraggeber zu Ohren kam und diesem nicht gefiel. Er ordnete die Tötung des Baumeisters nach Fertigstellung an, was diesem wiederum zu Ohren kam. Daraufhin flüchtete der Baumeister eines Nachts und war nie wieder gesehen. Somit gibts ein unvollendetes Minarett in Khiva und kein größeres in Buchara.

Matniyoz Devonbegi Medrese und Muhammad Amin Khan Medrese mit Minarett Kalta Minor

Das Minarett von Ichan Qa'la.

Shergozi Khan Medrese (1718-1720)

War es in Tashkent noch warm tagsüber (25 Grad), so ist es in den anderen Städten recht frisch. In der Nacht kühlt es ab auf +3°C, ich ziehe alles an, was ich mit habe (und das war nicht viel).

Palvan Kari Trade House und Kunya Ark in Xiva.

Shergazi Khan Madrasah

Muhammad Amin Khan Medrese mit Minarett Kalta Minor

Ich kann die Lichtspielerei mit Taschenlampe nicht lassen - soviel Zeit muss sein.

Der Sommerpalast Nurullaboy Palace (Nurullaboy Saroyi, 1906), erbaut von Muhammad Rahim Khan II, besticht durch seine feinen Keramikverzierungen und der gelungenen Verschmelzung von alten Stilelementen und modernen Bauteilen wie Glasfenster.

Heftig überladene Wandverzierungen

Detailaufnahme - da will man nicht gerne neu ausmalen.

Selbstportrait mit Kamin

Die fröhliche Damentruppe vom Ferganatal posiert für ein Foto.

Wer außerhalb der Stadtmauer stirbt darf nicht in die Innenstadt überführt werden. Die Gräber werden dann vor/an der Stadtmauer errichtet.

Die Stadtmauer wird aus Strohlehm gemacht. Dieser hält eine Saison und somit den Arbeitsmarkt aktiv.

Stadtmauer von oben, an der Aussenseite bemüht sich eine Schulklasse um Sauberkeit.

Durch den Platzmangel innerhalb der Stadtmauer gibt es nur wenige Übernachtungsmöglichkeiten in der Altstadt, die meisten Hotels - vorallem die großen - sind vor den Toren. Ich hatte das Glück innerhalb der Stadtmauern nächtigen zu können.

Nationalspeise Plov ist ein ursprünglich orientalisches Gericht, dessen Hauptzutat Reis ist. Er wird in einem Topf aus Langkornreis, Zwiebeln, Gemüse sowie Fleisch zubereitet. Gereicht wird es mit Löffel. Grüner Tee dazu geht immer.

Zum Frühstück sollte man ausgeschlafen sein, sonst findet man in all den Farben und Mustern das Essen nicht.

Ganz weiche Mützen vom Fell ungeborener Lämmer.

Geldscheine früher und heute:
Links das Geld aus Seide, darum gab es in Khiva eine eigene Geldwäscherei. Es musste regelmäßig gereinigt werden.
Rechts das aktuelle Zahlungsmittel - der Sum:
5000 Sum
- Oliy Majlis (Parlamentsgebäude), mit der Flagge von Uzbekistan
1000 Sum
- Museumsgebäude von Amir Timur;
500 Sum
- Denkmal von Amir Timur auf dem Pferd
200 Sum
- Tigerlöwe/Löwentiger von der Fassade der Sherdor Medrese in Samarkand;
100 Sum
- Istiqlol Palast Konzerthalle in Tashkent

Mein Trip in Khiva geht zu Ende, die Bevölkerung verabschiedet sich von mir. Eine Fahrstrecke von 470 km liegt vor mir, das bedeutet 8 Fahrstunden - bis 2012 waren es wegen noch schlechterer Straßen gar 14 Stunden. Seit 2 Jahren liegt mitten drinnen eine pipifeine Schnellstraße von 160 km Länge ... von Deutschen gebaut! Auf der Strecke sehe ich riesige Industriehallen mit den Namen deutscher Konzerne: MAN und Knauf.

Auch die Abendsonne grüßt über die Zinnen.

So sieht ein Hotelzimmer der 3-Stern-Kategorie aus.

Buchoro-i-Scharif ("das heilige und edele Buchara") - ist eine der berühmtesten Städte Usbekistans. Durch diese Stadt verlief die Große Seidenstraße. Buchara ist eines der Hauptzentren von Islam nicht nur in Zentralasien, sondern in der ganzen islamischen Welt. Im Mittelalter befanden sich auf dem Territorium von Buchara mehr als 350 Moscheen und 80 Medressen. Viele davon sind bis zu heutigen Tagen gut erhalten. Neben den grandiosen Ensembles, Medressen, Moscheen und dem berühmten Kaljan-Minarett, gibt es in Buchara eine gut bewahrte uralte Festung Ark, im Betrieb befindliche mittelalterliche Dampfbäder und Marktkuppelbauten - mehr als 140 Denkmäler der Baukunst!

Wo Kinder sind gibt es auch Spielplätze.

Freunde des Fußballsports kommen auch nicht zu kurz.

In der Mitte des Platzes Labi-Hauz befindet sich ein Wasserreservoir. So bedeutet der Name "Laybi-khauz" "beim Reservoir". Östlich des Labi-Hauz befindet sich die Nadir Devon Begi-Chanaka aus dem Jahre 1620. Sie besteht aus mehreren kleineren Zellen und einer zentralen Kuppelhalle mit flachen Nischen an den Seiten. In den Ecken befinden sich Wohnzellen, die so genannten Hudjras.

Nadir Devon Begi Khanaka am Labi Hauz

Portal der Nadir Devon Begi-Chanaka

Bolo Hauz Moschee, eine eigenwillige Konstruktion mit einem sehr breiten von geschnitzten Holzsäulen getragenen Eingangsiwan sowie einem großen überkuppelten Gebetsraum dahinter.

In der Moschee Bolo Hauz

An den beiden Tage meines Besuches in Buchara war am Labi Hauz eine ständige Fluktuation an Brautpaaren. Diese lassen sich sehr gerne fotografieren. Auch die Hochzeitsgäste stehen bereit.

Im Westen fällt der Blick auf die Fassade eines ungewöhnlichen Bauwerks: die Nadir Devon Begi Medrese. Sie wurde nämlich ursprünglich als Karawanserei gebaut, mit einem Durchgang zum Hinterhof, wo das Vieh untergestellt werden sollte. Doch als kurz vor Abschluss der Bauarbeiten der Khan durch die Straßen ritt und die schöne "Medrese" bewunderte, musste das Gebäude kurzerhand in eine Medrese umgewandelt werden, ohne jedoch die Gebäudekonstruktion zu verändern.
Denn der Khan hat immer recht. Und wenn er sagt, es ist eine Medrese, da wird es auch eine (werden).

Eine weitere Eigenheit in Usbekistan: Rohrsystem für Kleinkinder.
Kinder zwischen 0 und 2 Jahren bekommen in einer Kinderwiege das "Ableitungssystem" zwischen die Beine geklemmt und werden danach mit Tüchern festgebunden. Dadurch bewegungsunfähig gemacht, kann diese Vorrichtung nicht mehr verrutschen. Buben und Mädchen haben natürlich unterschiedliche "Anschlüsse".

Auch ans große Geschäft wurde gedacht.

Ich habe sofort Ausschau nach verhaltensauffälligen oder entwicklungsbeeinträchtigten Kindern gehalten, jedoch ... negativ. Vielleicht nehmen die aber auch einfach nur nicht am öffentlichen Leben teil.

Alle anderen dürfen die ortsüblichen Toiletten - Hojatxona - benützen. Es ist ratsam immer eigenes Toilettenpapier mitzubringen, soferne man darauf Wert legt.

Manchmal gibt es sogar eine Waschmöglichkeit. Nur Wasser, keine Seife.

Da viele Lokal keine eigenen Toiletten haben, muss man ein öffentliches suchen. Das kann schon mal was Extra kosten. Hier 500 Sum.

Dafür bekommt man auch ein besenreines Abort geboten. Mit funktionierendem Papierkorb!

Mit etwas Glück entdeckt man auch einen richtigen Luxussitzthron. Auch mit Papierkorb.

Warum ich den Papierkorb extra erwähne? Weil man nahezu überall sein Klopapier nicht ins Klo, sondern in eben diese Körbe werfen soll. Auch im Hotel.

Alles kein Problem, schießlich soll man sich im Waschraum auch nicht waschen.

Usbekistan ist in erster Linie ein Agrarland. Viehzucht wird vor allem in den Steppen betrieben, in den fruchtbareren Tälern werden Getreide, Obst und Gemüse angebaut. Obwohl Usbekistan viel Industrie besitzt, ist die Landwirtschaft die Stütze der Wirtschaft. Baumwolle ist das wichtigste Hauptprodukt und bringt dem Land jährlich über eine Milliarde US-Dollar. Usbekistan ist weltweit viertgrößter Baumwollerzeuger und –Exporteur. Ausserdem ist die Republik der wichtigste Produzent von Seide und Persianern (die Felle von Karakullämmern) in der ehemaligen UdSSR.

Usbekistan leidet an Wasserarmut und der Aralsee trocknet immer schneller aus. Der einstige Zufluß Amu Darya versickert mittlerweile vor dem Aralsee im Nirgendwo. Erinnerungen an meine letztjährige Reise nach Jordanien (Jordanien 2013) und das verschwindende Tote Meer werden wach.

Die Republik Usbekistan liegt in Zentralasien zwischen 2 Flüssen: Amudarja und Syrdarja. Durch die intensive und einseitige Landnutzung entstanden ernste Umweltprobleme. Die Bodenversalzung und die Austrocknung des Aralsees durch die übermäßige Bewässerung haben die Probleme bezüglich der Wasserversorgung in der Region verschärft.

Baumwolle noch in der Kapsel

Diese Baumwolle ist erntereif. Dass die usbekische Regierung jeden Herbst die Schließung hunderter Schulen anordnet und an die 2 Millionen Kinder, Lehrer, Staatsangestellte und Arbeitnehmer jedes Jahr zwingt wochenlang unter prekären Bedingungen Baumwolle zu ernten, erwähne ich jetzt nur am Rande. Der Großteil des erzielten Gewinns fließt in die Hände der Eliten rund um die usbekische Regierung. Bauern, Arbeiter und die Familien der Kinder hingegen profitieren nicht davon. Hätte jetzt eh keiner erwartet, oder?

Nun ein Blick auf die Verkehrsteilnehmer. Die wunderbaren Modelle von Lada (war mein erstes Auto!) sind noch immer sehr zahlreich anzutreffen.

Auch die Lastwägen kommen vom ehemaligen großen Bruder.

Schnellstraße ohne Markierungen. Fährt eh jeder wo er will.

Dreirädrige Traktore gibts dort auch zuhauf. Hatte ich vorher noch nie gesehen und das, obwohl ich am Land wohne.

Aus gutem Grund vom Vertrauensgrundsatz ausgeschlossen: Die spontanen Straßenseitenwechsler!

Passend dazu gleich der Blick auf die Fauna des Landes. Hier ein Hund in seiner Wohlfühlzone.

Die Katze aus dem Freiluftrestaurant.

Der Geier an der Kette.

Der Pfau im Palastgarten.

Seine Kollegen am artgerechten Straßenrandzaun.

Die Esel auf der saftigen Weide.

Das Kamel im Hinterhof.

Das unbekannte Flugobjekt im Hotelzimmer. (4 cm lang, Hornisse?)

Registan-Tor der Festung Ark, darin hatte bis 1920 der Emir von Buchara seinen Sitz.

Festung Ark am Registan in Buxoro (Buchara) als Pano.

Wie goldig!

Zigaretten in Usbekistan werden auf der Straße stückweise verkauft. Einen Lungentorpedo gibts um 200 Sum, bei mehreren kann man handeln. Die volle Packung Sargnägel ist um 2400 Sum erhältlich.

Aber auch Kekse, Gelee und Knabberkram gibt es offen in der praktischen Schütte zur Selbstentnahme. Portionierschaufel gibts nicht. Lecker!

Die Kalon Moschee mit ihrem Minarett ist eins der herausragenden Monumente Bucharas und stammt aus dem 15. Jahrhundert. Während unter Amir Timur der Monumentalbau auf Samarkand und Shahrisabz konzentriert war, begann unter Ulugbek der Bau einer neuen Djuma Moschee auf dem Platz der alten. Nach der Bibi-Xanom-Moschee in Samarkand ist die Kalon Moschee die zweitgrößte Moschee Zentralasiens. Die Bauweise der Kalon Moschee weist typische Merkmale auf: Ein rechteckiger Innenhof wird von einer Säulengalerie umrahmt, die von 288 Kuppeln überdacht ist. Auch besitzt jede Flanke einen Ayvan. Der Innenhof bietet bis zu 10.000 Betenden Platz und ist durch 7 Eingänge zugänglich. An der Westwand im Hauptgebäue befindet sich eine eindrucksvolle Gebetsnische (Mihrab), die nach Mekka ausgerichtet ist.

Außerdem besitzt die Moschee ein hohes Portal mit aufwändigem Mosaikschmuck und einer hohen Innenkuppel. Die tiefblaue Außenkuppel auf einem prächtigen Tambour ist schon von weitem sichtbar und ist ein Wahrzeichen Bucharas. Die Kalon Moschee wurde im Jahre 1514 fertig gestellt.

Innenhofgestaltung in der Moschee Kalon

Hier wieder der Hinweis auf die aktuellen Gebetszeiten.

Was die Kanzel in der Kirche ist, ist das Minbar in der Moschee.

Das architektonische Ensemble des Labi-Hauz besteht aus drei großen Monumentalbauten: Der Kukeldash Medrese im Norden, der Medrese Nadir Devon Begi im Westen und der Chanaka Nadir Devon Begi im Osten. In der Mitte des Platzes befindet sich ein Wasserreservoir. Das Wasserbecken selber misst 36 x 46 Meter und liegt im Schatten von teilweise sehr alten Maulbeerbäumen. Der Rand ist mit massiven Sandsteinblöcken ausgekleidet, die stufenartig zum Wasser hinunterreichen. Dort gab es das beste und größte Schaschlik meiner Reise.

Samaniden-Mausoleum (Ismoyil Somoniy maqbarasi), das älteste erhaltene Bauwerk Zentralasiens, das vor Ismoyil Somoniys Tod im Jahre 907 erbaut wurde.

Nachdem ich also stets versucht habe den anderen Touristen aus dem Weg zu gehen, habe ich den Tagesablauf meines Guides ganz durcheinander gebracht. Dazu kommt, dass ich nie Wert auf Mittagspausen gelegt habe (von 12 bis 14 Uhr waren die Rentnertrupps immer bei der Abspeisung) und seine 'Empfehlungen' für bestimmte Lokale daher ablehnte. Ich wollte erst mal alle Hotspots abhaken und danach dann Futter fassen. So war ich spätestens um 16 Uhr mit dem Tagesprogramm durch, hab den halb verhungerten Guide entlassen und nach der täglichen Ration Schaschlik bin ich das ganze Tagesprogramm nochmals abgelaufen. Diesmal im Dunkeln ohne Touristen, ohne Verkäufer und vorallem ohne bildstörenden Guide.

Bolo Hauz Moschee, diesmal nachts

Toqi Sarrafon, das Handelsgewölbe der Geldwechsler

Mausoleum Chasma Ayub ...was übersetzt "Quelle des Hiob" bedeutet. Der Legende nach soll der Prophet Hiob an dieser Stelle der dürstenden Bevölkerung Bucharas einen Brunnen beschert haben. Tatsächlich ist in dem mit einem Kegeldach überdeckten Raum ein Quellbrunnen zu sehen.

Mausoleum Chasma Ayub, diesmal am Tag

Nadir Devon Begi Khanaka am Labi Hauz

Miri-Arab-Madrasa (von 1536)

Ensemble Poi Kalon, das aus dem Kalon-Minarett von 1127, der Kalon-Moschee (15. Jahrhundert) und der ihr gegenüberliegenden Miri-Arab-Madrasa (1536) besteht.

Das Ensemble Poi Kalon bei Tageslicht vom Aussichtslokal, wo es ganz leckeres Plov gibt.

Wieder feinste Handwerksarbeit. So ein Messingteller ist in drei Stunden fertig.

Dafür wird er schon eine Weile gebraucht haben...

Diesen tönernden Opa sieht man auch immer wieder.

Neben den schon gezeigten Handpuppen gibt es auch die Matrjoschka.

Und diese Teppiche wären im Handgepäck sicherlich aufgefallen.

Handelsgewölbe Telpak Furushon, hier wurden Mützen und Kopfbedeckungen verschiedener Art gefertigt und verkauft. Es war schwierig für den Architekten, diese Kuppel zu errichten, weil hier fünf Straßen in unterschiedlichen Winkeln zusammentreffen, die alle durch das Gebäude führen. Das Gewölbe hat die Form eines rechtecks und ist überspannt von einer Zentralkuppel mit Fenstern. Rings um das Gebäude sind Handels- und Lagerräume unter kleinen Kuppeln unterbracht, die an die einheimische Kopfbedeckungen (usb. Do'ppi) erinnern.

Bei der Errichtung des letzten bedeutenden Gebäudes von Buchara, der Medrese Abdulasis-Khan, die man der Ulugbek-Medrese gegenüberstellte, verfuhr man nach der Baumethode "Kosch". Obgleich beide Bauten zeitlich durch mehr als zwei Jahrhunderte getrennt sind, bilden sie durch die tektonische Einheitlichkeit ein zusammengehörendes Ganzes. Die Abdulasis-Chan Medresse wurde im Jahre 1652 errichtet, und sie übertrifft die Ulug'bek-Medresse an Pracht und Größe.

Als Muqarnas wird ein Stilelement der islam. Architektur bezeichnet und besteht in der Regel aus einer großen Anzahl spitzbogenartiger Elemente, die in- und übereinander gesetzt sind. Komplexe, kunstvoll ausgebildete Muqarnas erinnern fast an Tropfsteinhöhlen und werden daher auch als Stalaktitendekoration bezeichnet.

Mit einer typischen Komposition aus einem Innenhof mit vier Ayvanen, Eingangsportal und mit den Wohnnischen (Hudjras) der Studenten, die nach den Seitenayvanen divergierend angeordnet sind, erinnert die Abdullasis-Chan Medresse an die gegen?berliegende Medrese Ulug'bek. Auf dem Mosaik der Hauptfassade und in der Ausmalung der Innenräume sind Märchenvögel, Vasen mit Blumensträussen, Parklandschaften, die an die indischen Miniaturen der Mogulzeit erinnern, zu bewundern.

Am Labi Hauz ist regelmäßig das Brautlaufen angesagt. Die Hochzeitspaare schreiten langsam über den Platz, lassen sich von allen (Touristen) fotografieren und filmen und von eigenen Fotografen und Videoteam in Szene setzen.

Die Hochzeitskleider werden (wie bei uns daheim) nur für diesen einen Tag benötigt und sind daher (teuer) gemietet.

Manchmal kann man sich schon mal in die Quere kommen.

Die weißen Dinger in der Wiese sind von der Bewässerungsanlage. Nein, sie ging nicht los. Ich wäre fotobereit gewesen...

Nicht vergessen wollen die Trauzeugen werden. Wer nur Augen für das Brautpaar hat, wird von den Begleitern dezent darauf hingewiesen.

Und sie wollen nicht nur auch fotografiert werden, sie wollen auch die Fremdländer am Foto haben.

Eine weitere Eigenheit der usbekischen Frauenwelt ist die Sache mit den Augenbrauen. Als äußeres Zeichen der Eheschließung zupfen sich verheiratete Frauen ihre Augenbrauen formschön zurecht. Man(n) erkennt somit auf den ersten Blick ihren Familienstand. Diese beiden sind schon vergeben.

Diese Dame ist unverheiratet.

Beide geehelicht.

Yulduz, das aufgeschlossene Mädel von der Rezeption, ist ledig.

Verheiratet!

Im Innenhof der Chanaka Nadir Divan Begi findet in der Touristensaison täglich eine Folklore-Veranstaltung statt, bei der Tänze aus verschiedenen Regionen Usbekistans vorgeführt werden. Zur Auflockerung gibt es zwischen den Tänzen Modeschau mit usbekisch-europäischen Kreationen, während man an kleinen Tischchen sitzend usbekisches Essen serviert bekommt - wenn man es mitgebucht hat.

Als alter Sparefroh konnte ich mich somit ungestört der Vorführung widmen.

Was nicht minder nett anzusehen ist, offenbart sich bei einem Blick nach oben.
Die Kundal-Technik ist eine historische Wanddekorationstechnik, die überwiegend im zentralasiatischen Raum vorzufinden ist. Es handelt sich dabei um eine ornamentale Wand- bzw. Deckengestaltung für Innenräume, die in Usbekistan seit dem 15. Jahrhundert Anwendung fand. Sie charakterisiert sich durch leicht erhabene, vergoldete Ornamentpartien auf farbig gefasstem, flächigem Hintergrund.

10 Kilometer östlich vom Buchara entstand im 14. Jahrhundert das Zentrum der Nakschbandi-Bruderschaft, eines Sufi-Ordens, der später in vielen Ländern bekannt war. Heute ist der Komplex eines der wichtigsten Pilgerziele der Muslime Zentralasiens.

Bei diesem toten Baum versuchen Gläubige eine Holzfaser mit den Fingern rauszukratzen. Das Ding ist so hart (versteinert?), dass da ohne Taschenmesser nix geht. Ich habe aber natürlich keinen Versuch mit Hilfmitteln unternommen. Wer auf Fruchtbarkeit wert legt, kann auch noch darunter durchkriechen. Habe ich auch nicht mehr nötig.

Betende Gläubige bei der Grabstätte der Bahauddin Naqshbandi (1318-1389), Begründer eines Sufi-Ordens im Dorf Kasri Orifon bei Buchara. Die Handhaltung ist schüsselförmig.

Die Omis machen heimlich ein Foto von mir. Glauben sie. Ich bemerke es und setze mich zu ihnen, damit sie ein Selfie von uns drei machen können. Sie knuddeln mich dafür.

Sommerpalast der letzten Emire von Buchara, Sitorai mohi xosa

Vier Kilometer nördlich von der Stadt Buchara entfernt, befindet sich der prächtige Sommerpalast der letzten Emire von Buchara. Der Palast 'Sitorai mohi xosa', wörtlich "der Ort, wo Mond und Sterne einander begegnen", wurde am Ende 19 / Anfang 20 Jh. gebaut. In den Jahren 1917-1918 hatte der letzte Emir, Said Alim Chan den Bau vervollständigt.

Heute befindet sich in dem ehemaligen Palast des Emirs ein Museum für Angewandte Kunst mit recht interessanten Exponaten: Teppiche, Goldstickereien, Musikinstrumente, Keramik, chinesisches und japanisches Porzellan, Schmuck und Waffen.

Kunst mit viel Liebe zum Detail, gute Augen von Vorteil.

Dieses Bild ist etwa 20 cm breit.

Ich suche mir was zum Essen und entdecke ein vielversprechendes Lokal. Die Einheimischen haben schon was bekommen.

Ich studiere erst mal die Speisekarte und habe mit kyrillisch so meine Schwierigkeiten. Ich kann nur die Preise lesen. Mit Raten könnte viel schief gehen.

Ich schaue mal, was die Küche hergibt und werde fündig. Hier wird frisch gekocht, der Fleischklumpen liegt schon bereit. Wo der wohl her kommt?

Links um die Ecke ist der Fleischlieferant, seine Kühlmethode - Komplettbeschattung - beeindruckt mich.

Sein Mitbewerber um die andere Ecke kann nur mit Halbschatten aufwarten. Dafür hat er durch Autoabgase und Straßenstaub die besseren Verkaufsargumente.

Am östlichen Rande der Innenstadt liegt ein ungewöhnliches Denkmal des 19. Jahrhunderts. Chor Minor bedeutet vier Minarette, wurde 1807 von dem reichen Turkmenen Kalif Nijaskul erbaut, und ist durch seinen ungewohnlichen Stil zu einem Wahrzeichen Bucharas geworden. Inmitten eines traditionellen Wohngebietes ragen die vier himmelblauen Minarette empor und vermitteln eher den Eindruck des indischen Taj Mahals als den einer Moschee. Der Bau alleine last auf den ersten Blick nicht auf seinen Zweck schliessen, da er einst ein Teil einer großen Überbauung war, die eine Doppelfunktion sowohl als Privatresidenz wie auch Gebetsstätte erfüllte. Heute ist lediglich dieses Herzstuck erhalten.

Das Wissen um die Bedeutung der unterschiedlichen Bekachelung der vier Türme ist leider verloren gegangen.

Ich schau mal wieder in der Küche vorbei, was es diesmal gibt. Es werden Wassermelonen vorbereitet. Ich darf kosten - ganz köstlich!

Der Blick hinters Haus beweist: Nachhaltigkeit durch regionale Produktion ist gewährleistet, vegane Bodenhaltung garantiert.

Die Mütze für den auffallwilligen Träger.

Dieser Knabe war einfach nur entzückend.

Überbleibsel von den russischen Freunden. Den ersten Stecker bekamen 10jährige, weil sie 10 Jahre alt wurden. Den zweiten mit 14, weil sie 14 wurden. Bei uns wohl selbstverständlich, war das dort offenbar eine besondere Leistung.

Zu gerne hätte ich mehr über das Bildungswesen erfahren oder gar eine Schule von innen gesehen. Vom Guide konnte ich erfahren, dass die Schulpflicht von 7 bis 19 Jahren dauert. Neun Jahre lernen plus 3 weitere Jahre Lehrberuf.

GAZ 3110 Wolga

Es geht weiter in die nächste Stadt, der Straßenzustand bleibt konstant.

Auch in diesem Land sind Sammeltaxis verbreitet. Einfach am Straßenrand warten, bis eins vorbeikommt.

Solchen Gespannen muß der Fahrer auch oft ausweichen. Ansonsten fährt er wie ein Henker. Mehr als einmal dachte ich beim Aufschlag am Bodenbelag, dass unsere Hinterachse nun im Schlagloch stecken bleibt. Ganz eindeutig war das ein Firmenwagen und nicht sein eigenes Fahrzeug.

Bei einem der zahlreichen Kontrollposten der Polizei ist gerade Baustelle (seit 15 Jahren?), ein Gehweg ist aber auch hier nicht geplant.

Warten auf das Sammeltaxi...

Zur Republik Usbekistan gehören zwölf Provinzen – Andischan, Buchara, Choresm, Dschisach, Ferghana, Kaschkadarja, Namangan, Nawoi, Samarkand, Surchandarja, Syrdarja, Taschkent sowie die autonome Karakalpakische Republik – mit insgesamt 118 Städten. Transoxanien – das "Land jenseits des Oxus" – ist der Name einer bedeutenden historischen Region im westlichen Zentralasien, die im Wesentlichen das Land zwischen den beiden Strömen Amudarja und Syrdarja mit den alten Metropolen Samarkand und Buchara umfasst. Das Gebiet war früher Heimat alter Staaten namens Sogdiana, Baktrien, Khorezm, Margiana.

Schahrisabz - die Geburtsstadt Timurs kann auf dem Weg zwischen Samarkand und Buchara besucht werden. Hier hatte Timur einen riesigen Palast (Ak Sarai - das weiße Schloss) erbauen lassen. Von diesem ist heute nur mehr ein Rest des Eingangsportals erhalten, dieser lässt jedoch die Ausmaße und Ausschmückung der früheren Anlage erahnen.

Shahrisabz (Shahr-e Sabz für "grüne Stadt"; früher Kesch; auch Shaxrisabz) ist eine kreisfreie Stadt in Usbekistan. Die Stadt liegt 80 km südlich von Samarkand. 1336 wurde der spätere Großkhan der Mongolen Timur Lenk im damaligen Kesh geboren. So hat das Portal (angeblich) vor 600 Jahren ausgesehen.

Im 16. Jahrhundert war Schachrisabs von Abdullah Chan II., Emir von Buchara, fast vollständig zerstört worden. Man erzählt, daß er sehr wütend wurde, als er sein Lieblings-Pferd beim Ritt zur die Stadt vor Erschöpfung verlor. Durch die überwältigende Dimension des Palastes hatte er die Entfernung unterschätzt und das arme Tier totgeritten. So befahl er, die Stadt zu zerstören.

Dieses schmucke Denkmal in der Großbaustelle (vor zwei Jahren war dort eine grüne Parkanlage!) erinnert an den Geburtsort von Amir Temur. Amir-Timur-Statue und die Reste vom Oq Saroy, der "weiße Palast", Residenz von 1380 in Shahrisabz.

Die Ko'k Gumbaz Moschee (1435) in Shaxrisabz
Gök Gumbaz (die Blaue Kuppel) ist eine Moschee aus der Zeit Ulugh Beks, dem Enkel von Timur.

Dem aufmerksamen Mitleser ist sicherlich die unterschiedliche Schreibweise von Namen und Orten aufgefallen. Das X wird als CH gesprochen und auch gerne als KH geschrieben. Das A kann auch ein O sein und auch E bedeuten, das E ein I sein. Timur Lenk (Timur, der Lahme) wird in Europa Tamerlan genannt und in UZB nur mehr als Amir Temur (Emir = Fürst Timur) beschönigt. Buchara ist als Buxoro zu finden, Samarkand als Samarqand.
Die Schreibweise in englisch und kyrillisch ist wieder anders. Das macht die Recherche nicht einfacher.

Ein Schulbus. Den Schülern bleiben die Exkursionen auch nicht erspart.

Takhtakaracha Pass (1676 m Höhe) zwischen Samarkand & Shakhrisabz. Busse dürfen hier nicht fahren.

Ganz oben gibt es wieder Leckerlis zu kaufen.

Das Land verfügt über umfangreiche Erdgas- und Erdölvorkommen sowie Gold, andere Edel- und Buntmetalle. Die gelben Rohre, die so blickheischend die Landschaft bereichern, sind Erdgasleitungen und durchziehen das ganze Land.

Es ist so viel Erdgas im Boden, dass die Leitungen offenbar überirdisch verlegt werden müssen.

Das Gur-Emir-Mausoleum (Gur = Grab, Emir = Fürst/Herrscher) in Samarqand ist die Grabstätte Timur Lenks und einiger anderer bedeutender Timuriden (Ulug Beg, Schah-Rukh, Mir Said Berke). Es wurde Ende des 14., Anfang des 15. Jahrhunderts erbaut und gilt als herausragendes Beispiel timuridischer Monumental-Architektur. Das charakteristische Merkmal des Mausoleums ist die hohe melonenförmige, gerippte Kuppel.

Den Haupteingang bildet ein großer Iwan von 12,07 m Höhe. Ihm schließt sich ein Innenhof an, an dessen rechter Seite einst die Chanaka und an der linken Seite die Madrasa befand. Der Innenhof misst 29,5 x 30,4 m und wurde um 1434 während der Herrschaft Ulug Begs gestaltet.

Die Innenausstattung ist äußerst prächtig. Die Wand ist mit großen Onyxplatten verkleidet, in der dekorativen Bemalung der Wände und des Kuppelinneren wurde überwiegend Gold verwendet. In der Mitte befinden sich einige Grabmale, darunter, in zentraler Lage, auch ein Quader aus fast schwarzem Nephrit: Tamerlans Grab.

Samarqand (deutsch Samarkand; sogdisch für "steinerne Stadt"), das zu den ältesten Städten der Welt gehört, wurde vor 2750 Jahren als Oasenstadt gegründet. Zu Wohlstand gelangte die persische Stadt durch den Handel; die antike Seidenstraße verlief durch Samarkand und der auf dieser Handelsroute stattfindende Technologie- und Kulturaustausch hat wesentlich zur Blüte der Stadt in der Antike beigetragen. Alexander der Große eroberte die Hauptstadt Sogdiens 329 v. Chr..
Unter islamischer Herrschaft florierte die Stadt, besonders während der Herrschaft der persischen Samaniden, bis sie von dem mongolischen Eroberer Dschingis Khan 1220 zerstört wurde. Der mongolische Herrscher Tamerlan (= Timur Lenk) machte Samarkand zur Hauptstadt seines Großreichs.

Wer auf Mitbringsel steht wird auch hier wieder fündig.

Ein sehr nettes Fräulein preist mir ihre handgemachten Produkte an. Sie zeigt mir, wie sie alles selbst entwirft und herstellt. Ihr Arbeitsgerät ist eine Nähmaschine auf dem ein Schildchen mit "Bad Vöslau" prangt. Das ist eine Kleinstadt in Österreich, keine 20 km von meinem Wohnsitz entfernt! Wie klein die Welt doch ist.

Der Registan (usbek.: Registon) ist einer der prächtigsten Plätze Mittelasiens in Samarkand (usbekisch: Samarqand). Registan ist das Herz des antiken Samarkands, dessen Namen als "Sandiger Platz" übersetzt werden könnte. Das Ensemble von drei Madrasa ist ein einzigartiges Beispiel der Kunst des Stadtbaus.
Der Guide ist sichtlich stolz auf den "nobelsten Platz der Welt" und will unbedingt ein Foto mit mir und dem Registan im Hintergrund machen. Das muss wohl vom Reiseveranstalter so vorgegeben sein. Nachdem wir bereits am frühen Abend des Vortages in Samarkand angekommen sind, hatte ich bereits ohne Guide etliche Stunden und verschiedene Lichtstimmungen am Platz verbracht. Meine Begeisterung war daher schon etwas abgeflaut.

Der Registanplatz mit den angrenzenden Medressen von links nach rechts:
Ulugbek-Madrasa (1417–1420), Sher-Dor-Madrasa (1619–1636), Tilya-Kori-Madrasa (1646–1660)

Die Ulugh Beg Madrasa ist eine islamische Hochschule in Samarqand und war eine der angesehensten Universitäten im muslimischen Zentralasien des 15. Jahrhunderts. Khan Ulugh Beg errichtete sie 1417-1420.

Der Herrscher Samarkands Yalangtush Bakhodur ließ im 17. Jahrhundert die Sher–Dor-Madrasa und die Tilya-Kori-Madrasa am Registan-Platz errichten. Sher–Dor bedeutet so viel wie Tiger enthaltend. Tilya-Kori ist die mittlere der drei Medresen des Registan-Ensembles. Ihre Frontfassade zeigt Richtung Süden.

Wenn man ein paar Stunden an diesem belebten Platz rumsteht, wird man auch häufig angesprochen. Touristen wollen, dass ich ein Foto von ihnen mache, diese Gruppe Russen will ein Foto mit mir machen. Sie fragen mich, wo ich herkomme. "Austria" kennen sie nicht, verständnisloses Kopfschütteln. Mein Kollege sagt "Germany", die Mienen hellen sich auf und sie plaudern drauf los. Irgendwann gebe ich meinen gering ausgeprägten Nationalstolz auf und knirsche auch ein "Germany" zwischen den Zähnen hervor. Das spart Zeit.

Ich werde gefragt, ob ich russisch spreche. Mit einem breiten Lächeln rufe ich laut "Njet!" in die Runde und kann mich der neuen Freunde kaum erwehren. Mein Stativ mit Kamera lasse ich dabei nie aus den Augen.

Man verzeihe mir die flapsige Bemerkung, aber irgendwann hatte ich den Punkt erreicht, wo ich vor lauter Medresen keine Medresen mehr sehen konnte. Jede ist ein Kunstwerk für sich, aber wenn man eine gewissen optische Sättigung erreicht hat... Wie bereits erwähnt, wäre die Tour in umgekehrter Richtung für mich ansprechender gewesen. So hatte ich mit der für mich am schönsten Stadt Khiva begonnen, kam dann zum schöneren Buchara und landete im schönen Samarkand.

Nochmal die Ulugh Beg Madrasa von schräg vorne.

Innenhof der Ulugbek-Madrasa

In der Tilya-Kori-Madrasa wird gerade eine Modeschau am Laufsteg vorbereitet.

Die Pelze - natürlich echt - an lebenden Kleiderstangen.

Das Portal der Tilya-Kori-Madrasa wirft die Frage auf: Ist es ein Tigerlöwe oder ein Löwentiger?

Die Medrese Tella Kari (die Goldgeschmückte) hat einen sehenswerten Gebetsraum, der (entsprechend ihrem Namen) mit Vergoldungen üppig ausgeschmückt ist. Die Wand der Gebetsnische, die Gebetsnische selbst sowie die Kanzel sind besonders prunkvoll verziert, aber auch an den anderen Wänden gibt es sehenswerte Kalligraphien und Ornamente. Die feinen Verzierungen in der Kuppel lassen diese höher erscheinen.

Es gibt nicht nur Touristen am Registan, die meisten Besucher sind usbekisch oder russisch.

In einem Laden werden die prächtigsten und buntesten Frauenkleider angeboten. Der Guide informiert: Nach der erfolgten Eheschließung im weißen, geliehenen Brautkleid, folgt in der Hochzeitsnacht die Kontrolle des intakten Hymen durch je eine Tante von Braut und Bräutigam.
Die Brautmutter erhält dann Geschenke für die Obsorge ihrer Tochter, die Braut selbst bekommt 40 Kleider für die nächsten 40 Tage nach Eheschließung ... aber nur bei Jungfräulichkeit!
Anderenfalls kommt es am nächsten Tag zur Scheidung.

Welche Jungfer will da nicht gerne heiraten?

Die Kleider werden übrigens später weitergeschenkt, es hat also nicht jede Frau 40 Kleider im Schrank. Aber so hält sich auch die Tradition, wenn Gewand über Generationen weitervererbt wird.

Hodscha Nasreddin ist der Name des prominentesten Protagonisten humoristischer prosaischer Geschichten im gesamten türkisch-islamisch beeinflussten Raum vom Balkan bis zu den Turkvölkern Zentralasiens. Seine historische Existenz ist nicht gesichert; es wird angenommen, dass er im 13./14. Jahrhundert gelebt hat. Ihm wurden allerlei witzige, humorvolle oder schwankhafte Erzählungen nachträglich zugeschrieben. In vielen Erzählungen spielt er einfach eine Witzfigur wie Klein Fritzchen, in anderen eine Art Till Eulenspiegel, wobei es durchaus Ähnlichkeiten in den Geschichten zu Eulenspiegel gibt.

Innenhof eines 3-Stern-Hotels (= die günstigere Standard-Reisevariante).

Am Registan in Samarkand ist wieder das große Schaulaufen der Brautpaare angesagt.

Auch in dieser Stadt fällt es schwer seine Hochzeitsfotos ohne anderer Brautpaare zu machen.

Als Hochzeitsfotograf gefällt mir, dass die Usbeken viel mehr Wert auf gutes Bildmaterial legen, als ich das aus meiner Heimat kenne. Dort nehmen sich die Brautleute noch Zeit für ein entspanntes Shooting.

Und in der Gegend entdecke ich dann auch den Laden, wo all die Brautkleider Modell 'Sahnetörtchen' herkommen.

Wer jetzt auf die berühmten usbekischen Suppen getippt hat, der liegt ganz falsch.

Ich bin bei den Papiermachern! Die Jungzweige vom Maulbeerbaum werden weichgekocht und danach geschält. Diese Arbeitskraft trennt mit ihrem Messer die Rinde von den Fasern.

Diese biologische Maschine ist die nächste Station. Mit Wasserkraft wird der Baumstamm gedreht, die Noppen heben die Querbalken an.

Im Gebäude dienen die Querbalken als Stößel und zerstampfen die Maulbeerbaumfasern zu einem Brei.

Es dauert ein Weilchen - 3 Stunden wurde gesagt - bis alles zu einem Matsch wird.

Der Breimatsch wird dann in einem Holzrahmen verstrichen.

Als nächstes erfolgt die Trocknung mittels Löschpapier und Steinen als Presse.

Anschließend wird das trockene, aber rauhe Papier mit flachen Steinen glatt gestrichen.

Und schon kann es bedruckt werden! Links: Maulbeerbaumpapier - Rechts: Handelsübliches Papier

In dieser Manufaktur wird seit dem 8. Jahrhundert Papier von Hand hergestellt. Es ist allerdings nicht billig, ein Blatt kostet ca. EUR 3,-.

Puppen aus Papier

Geschenktüten, Hut und Hemd - ganz aus Maulbeerbaumpapier!

In den Jahren 1399 bis 1404 ließ Timur diese Moschee erbauen, die die größte der Welt werden sollte. Unzählige teilweise aus den eroberten Ländern verschleppte Handwerker und Künstler waren an dem Bau beteiligt. Von seinem Feldzug nach Indien hatte er Elefanten mitgebracht, die zum Transport des Baumaterials eingesetzt wurden.

Die Moschee erhielt den Namen Bibi Chanum - "Die Liebe/Geliebte Chanum", benannt nach der ältesten Frau Timurs, Sarai Mulk Chanum. Zahlreiche Legenden werden mit ihr und dem Bau der Moschee in Verbindung gebracht, unter anderem eine Geschichte über die Liebesaffäre zwischen ihr und dem Architekten der Moschee. Wer dem Guide weiter zuhört, erfährt auch, dass Bibi Xanom deswegen von ihrer eigenen Medrese geworfen werden sollte. Ihr Wunsch vor dem Sturz war es, alle ihre 40 Kleider (sie war vor der Hochzeitsnacht wohl noch Jungfrau, gelle!) anziehen zu dürfen. So konnte sie den Fall abfedern, blieb angeblich unverletzt und hatte nebenbei die Fallschirmseide erfunden. Wer's glauben mag...

Ein gewaltiges Eingangsportal führt in den Innenhof, von dem man den Hauptgebetsraum unter der riesigen türkisen Kuppel erreicht. Es wird berichtet, das das Bauwerk bereits bald nach der Fertigstellung zu verfallen begann - mehrere Erdbeben in den folgenden Jahrhunderten erledigten den Rest und im 20. Jahrhundert waren nur noch Ruinen zu sehen. Dann wurde das Bauwerk jedoch aufwändig renoviert und heute sind die wichtigsten Teile der Moschee zumindest von außen wieder in beeindruckendem Zustand und lassen erkennen, dass es sich um eines der größten Bauwerke aus der timuridischen Zeit handelt.

Die Hauptmoschee war eines der größten Bauwerke dieser Art. Der Innenhof ist 540 Quadratmeter groß. Die architektonische Anlage dieser Moschee zeigt die typische Bauweise einer mittelasiatischen Moschee.

Muqarnas zu Ehren von Bibi Xanom

Aus Versehen gerate ich an den Auslöser meiner Kamera und mache dieses illegale Foto.

Die Pflasterung zeigt recht gut, warum Kleinkinder am besten am Arm getragen werden.

Moschee Bibi Chanim in der Nacht

Gleich gegenüber ist das Mausoleum von Bibi Chanim, hier der Blick nach oben.

Auch hier sind wieder Gläubige am Beten. Eine der Omis hat buschige Augenbrauen. Ich lasse meinen Guide fragen, ob sie noch zu haben sei. Meine Sympathiewerte steigen bei den anderen Damen der Runde sprunghaft an.

Gleich neben der Prachtpromenade - Fußgängerzone mit ca. 1000 Meter Länge - ist der Weg zur Altstadt mittels Eisentor gesichert. Ich habe den Eindruck, als sollten Touristen davon ferngehalten werden. Also muss ich da rein. Dahinter versteckt sich eine Synagoge und genauso freundliche und neugierige Menschen wie überall sonst.

Tachta ist ein aus Holz gefertigtes Gestell mit einer quadratischen Grundfläche, das im Freien und in der Wohnung als erhöhte Sitz- und Schlafstätte dient.

Bei diesem Lokal wird auf den Tachtas ohne Tischchen gespeist.

Die Essposition ist nicht allzu vorteilhaft, wird doch der Magen zusammengekrümt. Selbstverständlich muss ich diese Erfahrung trotzdem machen.

Eine Verschmelzung mit dem Hintergrund ist hier ohne viel Bildbearbeitung möglich.

Was mir erst hinterher klar wurde: Nach diesem Foto mit diesen freundlichen Zigeunern bin ich die Familie nur mehr schwer losgeworden. Die wurden mit ihrer Bettelei danach richtig lästig. Deren gesellschaftliche Stellung ist auch im usbekischen Volk nicht allzu hoch.

Schahi-Sinda - 'Der lebende König' ist eine der bekanntesten Nekropolen in Zentralasien. Ab dem 14. Jahrhundert wurden die Adligen der Timuriden hier bestattet. Der Name Schahi-Sinda wird mit einer Sage verbunden, wonach der Cousin des Propheten Mohammed, Kusam ibn Abbas, hier begraben liege. Er kam im 7. Jahrhundert nach Samarkand um den Islam zu verbreiten. Für seinen festen Glauben verlor er seinen Kopf. Den nahm er mit, als er in die Tiefen des Brunnens, der in die Paradiesgärten führt, verschwand. Dort lebt er bis heute noch. Das Shahi-Sinda Ensemble wurde über neun Jahrhunderte (vom 11. bis zum 19. Jahrhundert) ausgebaut und verfügt heute über mehr als 20 Gebäude.

Südlich vom Afrosiyob, unterhalb des riesigen alten Friedhofes, befindet sich eine enge Gräberstrasse, entlang derer von Norden nach Süden auf einer Linie eine Anzahl Mausoleen und Moscheen angeordnet sind.

Hier wurden nicht nur Feldherren Timurs, sondern auch Frauen aus seiner Familie beigesetzt. Unterschiedliche Verzierungen an den Fassaden der Mausoleen zeigen, dass Handwerker aus verschiedenen Teilen des großen Reiches zum Bau eingesetzt wurden.

Schon im 11. Und 12. Jh. bildeten sich um das Grab mehrere Grabstätten. Die endgültige Form als "Strasse der Mausoleen" bekam Shohi Zinda im 14. Und 15. Jh. Das architektonische Shohi Zinda Ensemble wie auch die Majolika und Mosaikamuster, wurden in den letzten Jahren einer tiefgehenden Restaurierung unterzogen.

Die normalen Grabstätten sind mit Portraits auf den Grabsteinen geschmückt, obwohl die Abbildung von Menschen im Islam verboten ist. Die Lebensdaten sind in der Form DD.MM.YYYY-YYYY.DD.MM angegeben, damit die Jahreszahlen beisammen stehen.

Observatorium des Ulugbek, eine Forschungsstätte aus dem 15. Jahrhundert mit einem in den Felsen getriebenen Sextanten. 40 Meter Durchmesser hat dieses mittelalterliche astronomische Messinstrument.

Denkmal für Mirzo Ulugbek (1394-1449) bei seinem Observatorium, dem Enkel von Timur Lenk.

Laut archäologischen Ausgrabungen kann vermutet werden, dass das 1429 errichtete Observatorium den grössten Sextant des Orients enthielt. Damit wurde der Sternenatlas des Ulugbek (Sidsch-i-Kuragoni) erstellt.

Die Wissenschaftler al-Kaschi, Qadi Zada und Ulugh Beg kalkulierten das siderische Jahr zu 365 Tagen, 6 Stunden, 10 Minuten und 8 Sekunden (mit einem Fehler von 58 Sekunden verglichen mit dem heutigen Wert). Für die nächsten Jahrhunderte war dies die genaueste Berechnung des Erdjahres.

In Afrosiyob befand sich das erste Samarkand, die legendäre Hauptstadt der Sogden. Im Jahre 329 v. Chr. wurde Afrosiyob als die Hauptstadt von Sogdiana durch Alexander den Großen erobert, 400 Jahre später von den Arabern, worauf sich die Stadt zum Zentrum der islamischen Welt entwickelte. 1220 wurde Afrosiyob von der Mongolen unter Dschingis Chan erobert und fast vollständig dem Erdboden gleich gemacht.

Menschen wurden damals 'luftbestattet', da die vier Elemente Feuer, Wasser, Erde, Luft heilig waren und die Erde nicht entweiht werden durfte. (Die Luft aber schon?) Jedenfalls wurden die Leichname im Freien ausgelegt und der Natur überlassen. Nach ein paar Tagen, wenn nur mehr Knochen übrig waren, wurde die noch vorhandenen Knochenreste eingesammelt und in Steintruhen endentsorgt.

Als Zeichen einer gehobener Stellung in der Gesellschaft wurde nach der Geburt der Kopf bandagiert um den Schädelwuchs in längliche Form zu bringen.

Direkt neben der Bibi Chanim Moschee befindet sich der Basaar der Altstadt, Siab Basar, der wahre Brennpunkt orientalischen Lebens.

Auf einem großen Areal werden wie in alten Zeiten Waren aller Art angeboten. Unter einem modernen Dach und in neu gebauten Hallen spielt sich orientalisches Treiben ab, wie es nur mehr selten in den großen Städten Usbekistans zu finden ist.

Speiseeis dürfte es auch wo geben, dafür aber keine Radhelmpflicht.

Die drei Nächte in Samarkand hätten für mich locker auf zwei verkürzt werden können. Am letzten Tag dort wird es schon ein bisschen langweilig, ich habe das Gefühl schon alle Sehenswürdigkeiten (also Mädels und Gebäude) mehrfach abgelichtet zu haben. Und so war es auch.

Um nicht schon wieder am Registan rumzuhängen, nehme ich mir den Springbrunnen - Wassershow mit Musik - vor dem Rukhobod Mausoleum vor.

Auch hier ist man mit einem Stativ (bekanntlich das Ding mit den drei Beinen) nicht lange alleine und wird interessiert beobachtet. Und angesprochen. Leider verstehe ich noch immer kein usbekisch oder russisch. Immerhin gehen mir die Worte "Salom" und "Rahmat" (usbekisch für Hallo und Danke) schon ganz locker über die Lippen.

So könnte ein Startrail aussehen. Jetzt genügts aber mit dem "nobelsten Platz der Welt".

Es geht auf zur Heimreise nach Tashkent zum Flughafen. Usbekistan kämpft erfolgreich gegen die Straßenschilderflut und Lichtverschmutzung. Baustellen sind einfach da, Warnungen davor fehlen. Wer nicht aufpasst, fällt in die Baugrube, die sich ungesichert auch im Fußgängerbereich auftun. In Österreich würden da Bauzäune absperren, Lichtsignale warnen und sowieso die 1. Fahrspur gesperrt sein mit Tempolimit auf 30 km/h für den Verkehr. In Usbekistan ist da nix.

Mit Beleuchtung sieht es auch finster aus, bei meinen nächtlichen Stadtwanderungen habe ich immer die Taschenlampe dabei. Zum Glück, unregelmäßig verlegte oder lose Pflastersteine können zu Stolperfallen werden und tiefhängende Kabel in Gesichtshöhe auf Gehsteigen sorgen für Abwechslung. Gerade in der Altstadt ist es stockfinster.

Der Fahrer, er fährt noch immer viel zu schnell für den Straßenzustand, hält auf der Strecke zum Obstkauf. Die Obstverkäuferinnen bieten ihre Waren auf der Freilandstraße an. Und ich meine wirklich AUF der Straße. Die Obststeigen stehen auf der 1. Fahrspur, die Käufer halten auf der 2. Fahrspur.

Beim nächsten Zwischenstopp gibt es Fisch. Die Fischverkäuferin ist sichtbar verheiratet (Augenbrauen!).

Gleich hinter den Damen ist das artgerechte Frischwasserbassin zu finden. Das ist usbekisch für "Planenpfütze mit am Leben gehaltenen Fischen".

Man einigt sich bei der Wiegestation auf den Preis. Der Karpfen lebt noch.

Direkt am Straßenrand auf diesem fast keimfreien Betonblock wird der nicht mehr ganz so lebendige Fisch entschuppt und ausgeweidet.

Die Restschuppen werden entfernt, die Ware wird eingetütet. Und wir haben einen weiteren Mitfahrer im Kofferraum.

Der Kauf ist perfekt, das Bündel Geldscheine darf bei der Transaktion nicht fehlen.

Von mir aus könnte die Reiseroute locker um 2 Nächte gekürzt werden. Nach der letzten (und unnötigen) Nächtigung in Tashkent bin ich 3 Stunden vor Abflug am Airport. Diese Vorlaufzeit ist notwendig, weil es SIEBEN (in Zahlen: 7) Kontrollen vor dem Abflug gibt. Und das Boarding ist 60 Minuten vor dem Flugstart abgeschlossen!

Mittlerweile kann ich etwas kyrillisch lesen, auf der Anzeige steht das Ziel: Frankfurt

Immer wieder schön (für mich): Nach Hause kommen. Ansicht auf Wien mit Kaisermühlen, der Alten Donau, Donauturm und Uno City.


 

Was bleibt als Fazit: Bereue ich diese Reise gemacht zu haben? ... Auf keinen Fall!
Würde ich diese Reise ein zweites Mal machen? ... Sicher nicht. Mit der Region bin ich durch.
Wäre ich als Reisebegleitung bereit dem monetär potenten Kunden die besten Fotoplätze gegen fürstliche Entlohnung zu zeigen? ... Jederzeit! Wann gehts los?

 

Nachtrag aufgrund der Nachfrage nach unerwähnter Landschaft am 10.12.2014

Bei den Städten wird natürlich auf grüne Oasen und Parkanlagen geachtet.

Sehr verbreitet ist der Maulbeerbaum. Die weiße Bemalung auf allen Stämmen dient der Schädlingsbekämpfung.

In den Palästen und Anlagen wird gezielt angepflanzt.

Der Platz beim Tamerlan in Shaxrisabz - wo einst der weiße Palast 'Oq Saroy' war - ist eine riesige Großbaustelle. Es wird eine neue Parkanlage gebaut, in den Künetten sind die dicken Wasserrohre gut erkennbar. Was ich aber erst nach meiner Reise bemerkt habe ist, dass vor zwei Jahren genau hier bereits eine Grünoase mit Wasserbecken, Springbrunnen und Parkanlage existierte. Zu gerne hätte ich mir vom Guide erklären lassen, warum nach wenigen Monaten davon nichts mehr zu sehen ist und alles neu gemacht wird.

So sieht es neben der Schnellstraße aus.
Eine Pinkelbucht zu finden ist nicht schwer, ein erwünschter Sichtschutz umso mehr.

Kysylkum oder Kizilkum ist eine Kies- und Sandwüste, die zum größten Teil im Inneren des Tieflands von Turan liegt. Sie ist etwa 200.000 km² groß und gehört zu den Staatsgebieten von Turkmenistan, Usbekistan und Kasachstan. Der Großteil des Kysylkum-Gebietes (Navoiy) wurde mitsamt Karakalpakstan von der Kasachischen an die Usbekische SSR abgetreten.

Eine Sensation hat der Guide auch dort vorzuzeigen: Stinkendes Ferula (Asa fötida)
Der Name ist aus persisch aza (Harz) und lateinisch fötida (stinkend) zusammengesetzt... und beschreibt so die hervorstechendste Eigenschaft dieses Gewürzes. Es ist eine getrocknete, harzähnliche Substanz, die aus den Würzelstöcken (und auch aus den Stengeln) verschiedener Arten von Ferula (Steckenkraut) gewonnen wird. Dieses interessante, aber penetrant riechende Gewürz, das auch als Stinkasant und Teufelsdreck bezeichnet wird, sollte stets in winzigen Mengen benutzt werden.
Auf französisch hat es den sympathischen Namen 'Merde du diable'.

Ansonsten ist die Vegetation eher zurückhaltend, hier der Blick aufs Pamir-Gebirge, im Vordergrund die landesübliche Gasleitung.

Die Gewächse in der Gegend sind farblich angeglichen, trocken und al dente.

Die Felsen sind deutlich rutschiger als der Sandstein in Jordanien. Dort konnte ich Steigungen von 50° wie mit Saugnäpfen trittsicher bewältigen. Usbekischer Stein ist nicht so griffig und läßt kein Spiderman-Feeling aufkommen.

Hier bin ich in/auf Afrosiyob. Auf diesem Gelände bei der Metropole Shohizinda befand sich das erste Samarkand, die legendäre Hauptstadt der Sogden. Man findet es in den Chroniken der Griechen, Perser, Chinesen und Araber. Die Erforschung Afrosiyobs begann Ende des 19. Jahrhunderts. Jetzt sind hier Ausgrabungen zu besichtigen, die für Nicht-Archäologen jedoch nur schwer erkennbar sind.
Dass nach über 100 Jahren Ausgrabungsarbeiten noch immer nix von der uralten Stadt zu sehen ist, zeigt das behutsame Vorgehen der Arbeiter. Muss wohl so sein.

 

Und die Sache mit dem Waschwasser sehe ich im Zusammenhang mit dem akuten Wassermangel und der Ressourcenschonung. In der Zeitung stand unlängst, dass der ehemals viertgrößte See der Welt (im Jahr 1960 so groß wie Bayern!) nahezu ausgetrocknet ist. Zum ersten Mal seit dem Mittelalter! In den Fünfziger- und Sechzigerjahren ließ die sowjetische Regierung den Amudarja erneut umleiten, und mit ihm auch den Syrdarja. Die beiden größten Flüsse der Region sollten Baumwoll- und Reisfelder bewässern. In den frühen Achtzigerjahren war der Zustrom völlig versiegt.
In der Folge stiegen die Konzentrationen von Salzen und Mineralien in der schrumpfenden Wassermenge an, das Ökosystem des Aralsees wurde radikal verändert, Fischpopulationen verschwanden - und mit ihnen die einst boomende Fischereiwirtschaft.

Es war wiedermal der umsichtige Guide, der vor dem Wasser in Chiva und Buchara gewarnt hat. Nicht mal zum Zähneputzen solle ich es dort benutzen - trinken ist natürlich im ganzen Land nicht zu empfehlen. Stattdessen nur mit Wodka ausspülen.
Nun, 1. hab ich es nicht so mit Alkohol und 2. glaub ich einem Guide sowieso nur die Hälfte seiner staatlich vorgegebenen Informationen. Ich habe auf seinen Warnung schlicht vergessen und alles ging gut.

Es gibt aber sehr wohl einen ernsten Hintergrund:
Durch den Salzgehalt im Wasser (250g/m³) kommt es auf Dauer zu Nierenschäden und dann war da noch die Sache mit dem Wurm.
Wegen der Enge der Gassen konnte kein Bewässerungssystem installiert werden und so wurden die Basare und Höfe von Wasserträgern mit Ledereimern aus dem örtlichen Bassin beliefert. Damit verbreitete sich eine bestimmte Wurmart. Der parasitäre Wurm konnte bis zu einem Meter lang werden und fühlte sich direkt in der menschlichen Muskulatur wohl. Von Zeit zu Zeit ging man zum Friseur und ließ sich die Würmer, von denen ein Ende sichtbar war, herausziehen und auf eine Spule aufwickeln. Dies ist die gewöhnliche Prozedur, die keine besonderen Schmerzen verursacht. Reißt aber der Wurm ab, so erfolgt eine Entzündung und statt einem kommen sechs bis zehn Würmer hervor, die einen wochenlang unter heftigen Schmerzen ans Lager fesseln.
Erst als ein sowjetischer Arzt die Hygienevorschriften veränderte, konnte die Wurmübertragung beendet werden.

An ein Waschservice in den Hotels kann ich mich nicht erinnern. Der Guide hatte auf der 11tägigen Reise jedenfalls keinerlei Gepäck mit und jeden Tag das Gleiche an. Und zumindest die ehrbaren Frauen können täglich ihre Kleider wechseln und diese dann 39 Tage auslüften lassen.:-]