Amstetten in NÖ

Im Mostviertel, Februar 2022

Amstetten ist eine Stadt im Südwesten Niederösterreichs, dem Mostviertel. Sie ist Sitz der Bezirkshauptmannschaft Amstetten und zählt knapp 25.000 Einwohner.
Die Bezirkshauptstadt wird charakterisiert als ein reiner Transitort, Industrie- und Bankplatz, dessen Ortsgebiet durch die Westbahn-Hochgeschwindigkeitsstrecke und bedeutenden Bundesstraßen (B 1 und B 121) zerklüftet ist.
Bis 2011 galt für Adolf Hitler die Ehrenbürgerwürde.

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Seit 1980 steht an der Stelle, an der früher der im 2. Weltkrieg zerstörte Kilianbrunnen seinen Platz hatte, der neue Sparkassenbrunnen.

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Die Wappen der Partnerstädte (Alsfeld (D), Amstetten (D), Pergine (I) und Ruelle (F)), dass Stadtwappen und das Sparkassensymbol zieren als Zeichen der Völkerverständigung den Stadtbrunnen.

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Der Wolf ist das Wappentier der Stadt
Anlässlich des 100. Geburtstages der Stadt Amstetten stiftete die Sparkasse eine Skulptur von Albrecht C.J. Fürthner. Es handelt sich dabei um einen Bronzeguss der auf einem Granitsockel platziert ist.

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DER. PASSAUER WOLF - DAS AMSTETTNER STADTWAPPENTIER

ZUR GESCHICHTE DER STADTWAPPEN -VERLEIHUNG
Durch kaiserliche Entschließung vom 29. November 1897 wurde der Markt Amstetten zur Stadt erhoben. Schon wenige Wochen später bemühte man sich um die behördliche Genehmigung eines Sładtwappens. Bezüglich des Wappentieres wollte man auf den Steinbock des zulelzt geführten Marktwappens zurückgreifen. Doch es gelang nicht diesen Antrag wappenrechtlich durchzusetzen.
Um die Mitte des Jahres 1913 unternahm die Stadtvorstehung Amstettens einen neuerlichen Vorstoß und veranlaßte weitere heraldische Nachforschungen. Sie führten zu keinen eindeutigen Ergebnissen. Schließlich wurde Amstetten mit Erlass des k.k. Ministeriums des Innern vom 20. Februar 1914 aufgefordert, jenes Wappen als
Stadtwappen vorzuschlagen, welches die Gemeinde für ihr richtiges ansieht und welches sie künftig zu führen beabsichtigt.

Der Heraldiker Hugo Gerard Ströhl, dessen Gutachten nun eingeholt wurde, hatte schon in seinem 1904 erschienenen Städte-Wappenbuch festgehalten: Ein Siegelstempel aus dem Jahre 1568 zeige im Schild keinen Steinbock, viel eher einen Wolf - das Wappentier des Bistums Passau. Diese Deutung ließ sich mit dem Hinweis auf die ehemalige passauische Herrschaft über den Markt Amstetten untermauern.
Für den 11. März 1914 wurden der Amstettner Bürgermeister Carl Kubasta und die Mitglieder des "Wappen-Komitees" ( Dr. Karl Teutschmann, Anton Hanl und Ludwig Resch) zu einer entscheidenden Sitzung geladen. Daraufhin beantragte die Stadt Amstetten folgendes Wappen:

Ein von Silber über Blau quergeteilter Schild. In dem oberen Felde springt aus der Teilungslinie ein roter, ebenso bezungter und golden bewehrter Wolf hervor. Das untere Feld ist von einem gewellten Wasser durchzogen. Den Schild umgibt eine ornamentale, bronzefarbene Einfassung, auf deren Hauptrande eine silberne Mauerkrone mit fünf sichtbaren Zinnen ruht. (Entwurf und Ausführung: Wappenmaler Fritz Junginger. Wien)

Das Amstettner Stadtdiplom vom 6. April 1914 beurkundet die Stadterhebung und bewilligt gleichzeitig die Führung des beantragten Wappens. das offiziell als 'althergebracht' bezeichnet wird.

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1898 erbaut ist das Rathaus das Wahrzeichen von Amstetten. Neben dem Renaissancegiebel ist vor allem der imposante Turmaufbau mit Flacherker und Doppeladler augenfällig. Das Gebäude im Herzen der Stadt wurde liebevoll renoviert, was durch die Wasserspeier und die Verzierungen in Gipsstuck deutlich sichtbar ist.

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Das Rathaus am heute zur Fußgängerzone umgestalteten Hauptplatz behielt bei den in den 1980er Jahren erfolgten Modernisierungsumbauten seine klassizistische Fassade nahezu im Originalzustand, während der Gebäudekern völlig erneuert wurde.

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Turmaufbau mit Flacherker und Doppeladler am Amstettner Rathaus

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Hausfassade an der Rathausstraße

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Die Klosterkirche der Schulschwestern ist eine Backsteinkirche im Zentrum.

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Die dem Hl. Franz von Assisi geweihte Backsteinkirche an der Ecke Rathausstraße – Wörthstraße ist 1898/99 von dem Amstettner Baumeister Schreihofer nach dem Plan des Wiener Baumeisters Heinrich Holzeland erbaut worden. Dis klassizistischen Wandmalereien zeigen Szenen aus der Jugendarbeit der Schwestern.

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Die Kirche mit sechseckigem Grundriss präsentiert sich als Rohziegelbau im neoromanischen Stil.

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Der aus vier verschiedenen Marmorarten bestehende Hochaltar ist ein Werk der Wiener Firma Eduard Hauser. Er hat die Form eines sich öffnenden Blütenkelches. Durch die nach unten eingezogene und nach vorn und hinten abgetreppte Schleifform wird dem Altar die optische Schwere genommen.

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Die Seitenaltäre und die Kanzel sind Schnitzarbeiten von Ferdinand Stuflesser aus Gröden.
Kirchengestühl, Holzdecke und Chorbrüstung stammen von der Weyrer Firma Schönthaler, die Gestaltung der Kirchenfenster übernahm die Firma Schiller aus Wien.

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Stadtbrauhof am Hauptplatz

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Kreuzung Wienerstraße und Burgfriedstraße

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Stadtpfarrkirche St. Stephan, wo Barock auf Gotik trifft.

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Anfang des 11. Jh. gründeten die Passauer Bischöfe hier eine Großpfarre. Im 14. Jh. wurde der romanische Vorgängerbau zu einer Kapelle ausgebaut und später zur gotischen  Staffelkirche erweitert. Der Turm (43 Meter hoch) erhielt 1882 seine heutige neugotische Form.

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Von der Einrichtung der Kirche sind die Altäre, neugotische Schnitzwerke, bemerkenswert. Der Hochaltar stammt vom Südtiroler Künstler Franz Schmalzl aus St. Ulrich im Grödental, der ihn 1898 entworfen und 1901 aufgestellt hat:

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Die alte Orgel ist ein Werk des Ottensheimer Meisters Leopold Breinbauer, der sie 1898 in das barocke Gehäuse der von Lorenz Franz Richter aus Freistadt 1763 erbauten alten Orgel einbaute. Sie hat 2 Manuale, 20 Register und 1387 Pfeifen.

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Im Mittelschrein sieht man das Martyrium des hl. Stephanus, links die Statuen der hll. Petrus, Laurentius und darüber Johannes d. Täufer, rechts die hll. Florian, Paulus und darüber Johannes d. Evangelist.

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Die Seitenaltäre hat Josef Kepplinger aus Ottensheim 1889 entworfen und ausgeführt: Im Mai 1889 konnte der Marienaltar im linken Seitenschiff mit der Statue der hl. Maria von Lourdes, von Engeln flankiert, darunter die Figuren der hll. Johannes Nepomuk (links) und Rochus (rechts), ganz oben eine Christusstatue, geweiht werden.

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Die Kreuzwegbilder hat der Seitenstettner Maler Anton August Stern in den Jahren 1869-1872 gemalt, der sie, wie die Signatur auf der 14. Station beweist, dem Führich-Kreuzweg in der Johannes Nep.-Kirche in Wien nachempfunden hat.

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Die Pfarrkirche St. Stephan steht über den Fundamenten einer älteren Kirche, deren Mauerreste bei der Renovierung im Jahr 1975 gefunden wurden. Diese umfasste etwa das heutige Mittelschiff, ihr sich nach Süden neigender Chorraum war kleiner und dürfte in der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts entstanden sein. Er weist bereits eine gotische Form auf, das Hauptschiff könnte aber romanischen Ursprungs gewesen sein.

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Hausfassaden in der Preinsbacher Straße

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Bezirksgericht Amstetten: Der neobarocke Bau wurde 1910/12 von Stummer von Traunsfels errichtet und hat ein repräsentative Eingangsfront mit toskanischen Kolossalsäulen.

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Die Stadtparrkirche Herz Jesu ist eine neuromanische Basilika.

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Außen an der Vorderfront der Kirche wurde 1955 ein Sgraffito angebracht. Es zeigt die heilige Familie (Jesus, Maria und Josef), allerdings Christus als den Auferstandenen.

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Die mächtige zweitürmige Basilika mit Flachdecken wurde 1899-1931 errichtet und nach schweren Bombenschäden des Jahres 1945 in den Jahren 1951-53 in vereinfachter Architektur wieder aufgebaut.

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Der Unterbau des Hochaltars stammt noch von der alten Kirche: aus rotem Admonter Marmor. Die Umfassung des Tabernakels bildet ein Naturstein aus Neunkirchen.
Der 1959 von Hans Gerstmayr aus Mauthausen verfertigte Tabernakelzeigt Symbole der Eucharistie (Ähren und Trauben) und das aus Liebe brennende Herz des Erlösers. Das große Kreuz wurde 1958 aufgestellt. Der Künstler, Walter Bacher, war schon schwer krank und legte Christus seinen Leidenszug ins Gesicht.

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Das Mauergewölbe im der Kirche wurde nicht mehr ausgestaltet, stattdessen schuf man 1953 die heutige Holzdecke.

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1960 wurde der Taufstein in der Kirche aufgestellt. Er wurde von Franz Forster aus rotem Marmor gefertigt. Die Köpfe und Krallen am Sockel versinnbildlichen Dämonen, durch Christus und die Taufe erhebt sich der Mensch darüber.

An der Westseite zeigen die Fenster beim Taufbecken die Aussendung der 12 Apostel (links) und die Taufe des Kornelius (rechts; Apg 10).

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Josefsaltar: die Josefsstatue kommt 1956 aus Benediktbeuern in unsere Kirche. Die Engelreliefs zeigen zweiSchutzengel, ein Schutzengel behütet einen Vater mit einem Buben, der andere eine Mutter mit zwei Kindern.

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Herz Jesu Statue: Darunter die Inschrift: „GOTT IST DIE LIEBE". Diese Statue von Karl Platzer stand früher über dem Hauptportal der Kirche. 1957 bekam sie ihren jetzigen Standort, genau dort, wo am 20. März 1945 die Bombe einschlug.

Das dreiteilige Ostfenster (bei der Herz Jesu Statue) zeigt in der Mitte die Dreifaltigkeit, links die vier großen Propheten des Alten Testamentes: Jesaja, Ezechiel, Jeremia und Daniel, darunter die Schutzmantelmadonna.
Rechts sieht man zwischen Menschen im Himmel und Menschen, die aus der Unterwelt flehen, Johannes den Täufer und Theresia von Avila.

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Marienaltar: Die Marienstatue überstand den Bombentreffer. Am Altar selbst ist eine in Kupfer getrieben Darstellung von Szenen aus dem Leben Mariens zu sehen, wohl die sieben Freuden ariens: Verkündigung (am Tabernakel): der Engel Gabriel kommt zu Maria, Heimsuchung: Maria besucht Elisabeth, Geburt Jesu, Huldigung der drei Könige, Darstellung Jesu im Tempel, Aufnahme Mariens in den Himmel, Krönung Mariens. Hinter diesen Kupfertüren verbirgt sich eine Darstellung der Grablegung Jesu.

Die 1959 verfertigten Holzreliefs zeigen: rechts den Erzengel Raphael, wie er gerade zwei Buben in Gefahr beschützt (damals hieß unser Jugendheim noch Raphaelsheim), links den Erzengel Michael, unter dessen Schutz Don Bosco gerade betet. Der dritte Erzengel, Gabriel, ist ja schon am Tabernakel zu sehen.

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1963 bis 1965 wurden die von Lucia Jirgal künstlerisch gestalteten Kirchenfenster angebracht..

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Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag, kann sich gerne dieses Video antun: