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Das Arnulf Rainer Museum vereint das architektonische Juwel des ehemaligen Frauenbades mit der Kunst des 1929 in Baden geborenen Arnulf Rainer. Die historische Bäderarchitektur vermittelt das Flair der Kurkultur von anno dazumal und eröffnet in Symbiose mit der zeitgenössischen Kunst neue Perspektiven.
Diese uralten Bäder_früher „Wildbäder" genannt_ welche Kaiser Ferdinand
I. 1531 der Stadt Baden als „einigen Ersatz" für den „Türkenschaden" v.
1529 schenkte, wurden 1821 neuerbaut und 1876-1878 ganz neu hergestellt.
Geschichte des Hauses Arnulf Rainer Museum
Das Arnulf Rainer Museum im ehemaligen Frauenbad vereint ein
architektonisches Juwel mit den Arbeiten des weltweit anerkannten
zeitgenössischen Künstlers Arnulf Rainer. Bereits 1297 stand über der
Schwefelwasserquelle des Frauenbades eine große Kapelle, die man nach
der Heiligen Jungfrau Maria Frauenkirche nannte. Die wohl schon in
Vorzeiten genutzte Quelle entsprang unter dem Hochaltar und speiste das
an der Nordseite der Kirche angebaute Frauenbad. Ein weiteres Badehaus
mit einer eigenen Quelle, das sogenannte Neubad (heute Karolinenbad),
befand sich an der Südwand der Frauenkirche. Wahrend das Frauenbad den
noblen Gästen und Mitgliedern des Kaiserhauses vorbehalten war, wurde
das Neubad von „Angehörigen niederer Stände" genutzt. 1531 schenkte
Kaiser Ferdinand I. der Stadt Baden die zwei Bäder als Wiedergutmachung
für die Schaden durch die Türkenkriege.
Nach dem Abbruch der Frauenkirche und dem großen Stadtbrand von 1812
entschloss sich die Stadt Baden zu einen Neubau des Frauenbades. Dieser
sollte beide Quellen unter einem Dach vereinen Das heute
denkmalgeschützte Gebäude basiert auf einem Entwurf von Charles de
Moreau, einem der führenden Architekten des französischen Klassizismus.
Am 7. April 1821 fand die Grundsteinlegung durch Erzherzog Anton Viktor
statt. Der damals gesetzte Gedenkstein ist im Museumsfoyer angebracht.
Rund 50 Jahre nach der Eröffnung wurde das Frauenbad umgebaut und es
entstand der historistische Spiegelsaal. Der Badebetrieb wurde 1973 eingestellt, doch wurde das Haus bereits
1977 als überregionales Ausstellungszentrum mit einer Retrospektive
Arnulf Rainers wieder offentlich zugänglich gemacht. Es folgten viel
beachtete Präsentationen renommierter Künstlerinnen und Künstler sowie
Ausstellungen zur Geschichte und Kultur Badens.
2009 wurde das von den Architekten Lottersberger-Messner-Dumpelnik
gestaltete Gebaude als Arnulf Rainer Museum eröffnet. Das Land
Niederösterreich und die Stadt Baden widmen dem 1929 in Baden geborenen
Künstler eine Institution, die sein vielschichtiges Œuvre in
monografischen wie thematischen Ausstellungen zeigt und
Querverbindungen zu seinen Zeitgenossen herstellt Arnulf Rainers Werk,
das in den Sammlungen der größten Museen der Welt eine zentrale Rolle
spielt, kann so dem regionalen wie internationalen Publikum mit
Ausstellungen, Publikationen und Veranstaltungen umfassend vermittelt
werden.
Joseph Klieber (1773, Innsbruck - 1850, Wien) „Gruppe Flora und Zephyr"
Aus dem Vestibül der ehemaligen Weilburg, um 1822, Loretto-Sandstein, Rollettmuseum Baden
Die Statue stand in der ehemaligen „Weilburg", einem riesigen Schloss,
das einst am Fuße des Burgberges der Ruine Rauheneck am Eingang zum
Helenental in Baden stand. 1820-1823 ließ Erzherzog Karl, Sohn von
Kaiser Leopold II., diesen Sommersitz anlässlich seiner Vermählung mit
der jungen Prinzessin, Henriette von Nassau-Weilburg, errichten.
Geplant wurde das Schloss vom Architekten Joseph Kornhäusel. Schloss
Weilburg ist in den letzten Tagen des Zweiten Weltkries abgebrannt.
Heute erinnert noch ein Wappenstein an der Weilburgstraße an das
Gebäude.
Joseph Klieber war der Sohn des Bildhauers Urban Klieber. 1785 besuchte
er die Zeichenschule in Innsbruck, ehe er 1792 nach Wien ging. Joseph
Klieber war für den Fürsten Johannes Liechtenstein tätig, für den er
eine große Zahl von Bauplastiken für dessen Besitzungen in Wien und
Umgebung herstellte. 1814 wurde er zum Geheimen Rat und zum
provisorischen Direktor der Graveur- und Erzverschneiderschule der
Akademie der bildenden Künste in Wien ernannt, ein Jahr darauf zum
definitiven Direktor.
Zephyr ist eine Windgottheit aus der griechischen Mythologie, die den
(milden) Westwind verkörpert. Flora steht in der römischen Mythologie
für die Göttin der Blüte, im Besonderen der Getreideblüte, und wird oft
mit der Nymphe Chloris gleichgesetzt. Ovid erzählt die Sage von Zephyr,
der als Westwind Chloris verfolgt und sie zu seiner Frau nimmt.
Die kunsthistorische Bedeutung des 1929 in Baden geborenen Arnulf
Rainers ist unwiderruflich. Er gilt als Begründer des Informel in
Österreich; die in den 1950er Jahren entwickelten ‚Übermalungen‘ machen
ihn weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt und im internationalen
Kollegenkreis berühmt.
Biografie Arnulf Rainer
Arnulf Rainer, geboren am 8. Dezember 1929 in Baden, ist einer der
einflussreichsten Kunstler der Gegenwart und seine kunsthistorische
Bedeutung ist unumstritten. Als junger Künstler in den 1950er-Jahren
galt er als Schreckensmann der Wiener Gesellschaft, legendär sind seine
provokanten Auftritte bei der sogenannten Hundsgruppen-Ausstellung
(1951) und als einzelner „Akteur" in den 1960er Jahren. Rainers
abstrakte Malerei war für viele völlig unverständlich und wurde oft als
Schmiererei abgetan Nur ein kleiner Kreis von Sammlern.
Kunsthistorikern und Museumsdirektoren erkannte sein Talent und den
sich anbahnenden Umbruch in der sehr konservativen und auch durch zwei
Weltkriege abgeschotteten Kunstszene Österreichs.
Stundenbad
Vom Surrealismus kommend und als wichtiger Wegbereiter der informellen
Malerei in Österreich entwickelt Arnulf Rainer ab den 1950er-Jahren
schrittweise seine berühmten Übermalungen und damit eine eigene,
unverkennbare Handschrift mit vielen Gestaltungsmöglichkeiten
Ubermalung, Überzeichnung, gestische Hand- und Fingermalerei Über die
Jahrzehnte entsteht ein riesiges Œuvre von Fotoüberarbeitungsserien und
Gemälden. Eine intellektuelle Auseinandersetzung mit dem jeweiligen
Themenkomplex ist dem Künstler sehr wichtig, so äußert er sich immer
wieder schriftlich - teils sehr theoretisch, oft aber auch sehr
unterhaltsam über seine Kunst. In dieser Hinsicht ist Arnulf Rainer
ebenfalls ein Ausnahmekünstler
Die erste große Retrospektive von Arnulf Rainer findet 1968 im Museum
des 20. Jahrhunderts in Wien statt Damit ist das ehemalige Enfant
terrible der Wiener Kunstszene rehabilitiert und seine Kunst wird
erstmals einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt. 1971 vertritt er
Österreich auf der 11. Bienal de São Paulo und 1978 auf der 38.
Biennale von Venedig, in dieser Zeit nimmt er auch an der documenta 5
(1972), 6 (1977) und 7 (1982) in Kassel teil. Ab den 1970er-Jahren
zeigen alle wichtigen Kunstinstitutionen in Europa und in den
Vereinigten Staaten seine Werke in Einzel- oder Gruppenausstellungen.
Mikro-Makrokosmos, ca. 1995
Dombret Galerie
Das Arnulf-Rainer-Museum (Eigenschreibweise Arnulf Rainer Museum) ist
ein Museum mit Wechselausstellungen am Josefsplatz 5 in der
niederösterreichischen Stadt Baden. Es befindet sich im ehemaligen
„Frauenbad“, das 1821 im Stil des französischen Klassizismus errichtet
wurde. 1973 wurde der Badebetrieb eingestellt und das Haus als
überregionales Ausstellungszentrum genutzt. Im Jahr 2006 beschloss die
Stadtgemeinde Baden, das Ausstellungszentrum zu einem Museum umzubauen
und es dem zeitgenössischen österreichischen Maler und gebürtigen
Badener Arnulf Rainer zu widmen. Nach einer Adaptierung um rund 2 Mio.
Euro wurde das Museum im September 2009 eröffnet.
1981 erhalt Arnul Rainer eine Professur an der Akademie der bildenden
Künste in Wien (bis 1995) und wird Mitglied der Akademie der Künste in
Berlin. Auch Ehrungen bieiben nicht aus. 1981 erhält Rainer den
Max-Beckmann-Preis der Stadt Frankfurt und 2003 wird er in
Mönchengladbach für sein Gesamtwerk mit dem Rhenus Kunstpreis geehrt.
Die Katholische Fakultät der Universität Münster (2004) und die
Katholisch Theologische Privatuniversität Linz (2006) verleihen ihm das
Ehrendoktorat. Ebenfalls 2006 erhält er als erster nicht spanischer
Kunstler den Aragón-Goya-Preis fur sein Lebenswerk. Im April 2015 wird
Arnulf Rainer vom amtierenden Kulturminister das Österreichische
Ehrenkreuz fur Wissenschaft und Kunst 1. Klasse verliehen. Mit der
Eröffnung des Arnulf Rainer Museums im ehemaligen Frauenbad in Baden im
September 2009 erfährt sein Werk eine Würdigung in seiner Geburtsstadt.
Im Jahr 2006 wurde der Entschluss gefasst, das Ausstellungshaus im
ehemaligen Frauenbad am Badener Josefsplatz als Museum dem in Baden
geborenen Künstler Arnulf Rainer zu widmen. Das Architektenteam
Lottersberger-Messner-Dumpelnik wurde mit der Generalplanung
beauftragt, wobei der charakteristische Bau des Frauenbades in seiner
Substanz unangetastet bleiben sollte. Die Umbauarbeiten begannen im
Jänner 2009.
Anliegen des Museums ist es, einem breiten Publikum Einblicke in das
sowohl Malerei, Zeichnung, Skulptur, Druckgraphik als auch Photographie
umfassende Werk zu vermitteln. Auf Wunsch des Künstlers wird das Museum
mit anderen Künstlern, Kunstwerken und Kunstdiskursen verschränkt.
Mindestens zweimal jährlich gibt es einen Ausstellungswechsel. Um dem
interdisziplinären Charakter des Künstlerschaffens gerecht zu werden
und einen vitalen Ort österreichischer Gegenwartskunst zu
gewährleisten, wird zusätzlich ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm
geboten, das von Literatur über Musik bis zu Performances, Vorträgen
und Kunstevents reicht.
Die wahrscheinlich schon von den Römern benutzte Quelle entsprang unter
den Stufen des Hochaltars und füllte den Behälter des Bades, welches an
der Nordseite der Kirche angebaut war. Die erste Erwähnung des
Frauenbades geschieht in einer Urkunde des Jahres 1357; das Bad gehörte
damals Herzog Albrecht II. Im Jahre 1531 schenkte Kaiser Ferdinand I.
das Frauenbad und das an der Südseite der Kirche angebaute Neubad als
Ersatz für den Türkenschaden aus dem Jahre 1529 der Stadt Baden.
1613 setzte Kaiser Matthias für das Frauenbad ein eigenes Badgericht
ein, hatte sich doch in der Badeanstalt der Missbrauch eingeschlichen,
dass sich der Adel das ausschließliche Vorrecht zueignete, hier allein
oder doch nur mit solchen, die unter die Landrechte gehörten, zu baden.
Aus diesem Grund veranlasste der damalige Kaiser eine aus 22 Gesetzen
bestehende Badeordnung.
Als im Jahre 1812 bei dem fast ganz Baden verwüstenden Brand das
Frauenbadgebäude teilweise zerstört wurde, war es an der Zeit, das Bad
neu herzustellen: Am 7. April 1821 fand die feierliche Grundsteinlegung
durch den Wohltäter Badens, Erzherzog Anton (1779–1835), und am 11.
Juni desselben Jahres die Eröffnung des neuen Bäderhauses statt. Der
damals gesetzte Denkstein ist heute im Foyer des Frauenbades angebracht.
Der Letztentwurf der eingeschoßigen, im Bereich der Haupthalle
zweigeschoßigen Anlage wird allgemein Karl Ritter von Moreau
(1758–1840) zugeschrieben. Nach der sich auf Belege stützenden
Auffassung des Architekturhistorikers Kräftner (Im Schatten der
Weilburg, S. 82) datieren erste Projekte von Johann Aman (1765–1834)
schon von 1811, als man sich mit dem Gedanken trug, an der Stelle einen
großzügigen kaiserlichen Badebezirk zu errichten, und Archivalien und
großmaßstäbliche Pläne stellten viel eher einen Zusammenhang mit der
Tätigkeit des Hofbaurates unter Aman her.
Mit der Fertigstellung erhielt Baden einen in den Baderäumen mit Marmor
ausgeführten Bäderbau, welcher nicht nur den höchsten Ansprüchen der
Badegäste entgegenkam, sondern auch in Bezug auf äußere Schönheit kaum
zu übertreffen war. Namhafte Persönlichkeiten wie Kaiser Franz I.
(1768–1835) sowie Friedrich August Kurfürst von Sachsen (1750–1827)
waren unter den Badegästen zu finden.
Kreuz, ca. 1990
Bald nach Eröffnung ergaben sich jedoch allerlei Mängel, die von Jahr
zu Jahr stärker wurden. So ging man im Jahre 1876 entschieden daran,
eine durchgreifende Umänderung und Neuherstellung in allen Teilen nach
den Anforderungen der Zeit einzuleiten. Der Bau wurde 1877 bis 1878
nach Plänen des 1875 ins Amt berufenen Stadtingenieurs Julius Heene
radikal umgebaut und am 2. Juni 1878 fertiggestellt.
Die Haupthalle mit Oberlicht ist von einer reichen
strenghistoristischen Stuckdecke bekrönt. Die großen Bassins in den
Baderäumen sind in Marmor ausgeführt, ebenso die Wandverkleidungen.
Restaurierungen fanden 1950, 1964/65, 1977, 1979/80, 1987, 1991 bis
1994 sowie 2008/09 statt. Hinter der breit gelagerten Hauptfront mit
leicht vortretendem neunachsigem Portikus erstreckt sich zwischen
Eckpfeilern eine von acht monumentalen toskanischen Säulen und geradem
klassischem Gebälk gebildete Kolonnade. Die geraden Bekrönungen der
Fenster in den einachsigen Flanken sind konsolgestützt, gleich den
Fensteröffnungen der Seitenfassaden. Die strenge Hinterfassade (das
sogenannte Karolinenbad) ist charakterisiert durch einen übergiebelten
Mittelrisalit und eine dreibogige Arkade.
In der Nachkriegszeit stand das Frauenbad ab dem 10. Juli 1945 als
einzige Kureinrichtung der Stadt zur Verfügung. Nach Einstellung des
Badebetriebs am 14./15. November 1973 wurde das Frauenbad am 23.
November 1977 Ausstellungszentrum der Stadtgemeinde und hat seit 27.
September 2009 als Arnulf-Rainer-Museum geöffnet.