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Errichtet wurde die Kirche in den Jahren 1948–1950 nach Plänen von Architekt Karl Lebwohl. 1987/88 erfolgte die Neugestaltung des Gebäudes und seiner Umgebung nach einem Konzept von Friedensreich Hundertwasser (1928–2000). Die ursprünglich schlicht und streng gestaltete Kirche wurde durch rundliche Gliederungen an den Eckpunkten des Gebäudes gebrochen. Kunstvolle Keramikmosaike und farbig abgesetzte Putzflächen sowie ein bunt gestaltetes Ziegeldach mit vergoldeten Kugeln und Turmzwiebel sind die wesentlichen Elemente. Im bewusst schlicht gehaltenen Kircheninnenraum findet man Arbeiten verschiedener Kunstschaffender: Otto Brunner, Friedrich Ehrbar, Rudolf Pointner, Zvonka Požun, Erwin Talker, Gustav Troger, Franz Weiß und Kurt Zisler. Höhepunkte bilden die Arbeiten von Hundertwasser in der Altarnische und beim Taufbecken. Unregelmäßig geformte Gehflächen des Prozessionsweges um die Kirche mit zwölf Torbögen runden den Gesamteindruck ab.
Erbaut wurde sie in den 50er Jahren. Damals war die Gegend um Bärnbach
Zentrum des Kohle-Bergbaues und daher ist es nicht verwunderlich, dass
diese Kirche der Heiligen Barbara, Schutzheilige aller Bergleute,
geweiht ist. Mit der Geschichte des Bergbaues ist auch die
Glaserzeugung eng verbunden.
In den Jahren 1987/88 hat der bekannte österreichische Künstler
Friedensreich Hundertwasser die ursprünglich eher schlichte Kirche zu
einem Kunstwerk umgestaltet. Heute ist das auffällige Gotteshaus ein
nicht mehr wegzudenkendes Architekturdenkmal, welches zum Kunst- und
Kulturschatz der Steiermark gehört und viele Besucher aus dem In- und
Ausland anzieht.
Unzählige Farben spiegeln sich in der St.Barbara Kirche wider.
Kunstvolle Keramikmosaike, farbig abgesetzte Putzflächen sowie ein bunt
gestaltetes Ziegeldach mit vergoldeten Kugeln und Turmzwiebel fallen
ins Auge. Der Prozessionsweg rund um die Kirche hat ganz im Stile
Hundertwassers eine unregelmäßig und teils wellig geformte Gehfläche
und zwölf Torbögen. Diese symbolisieren die zwölf Weltreligionen und
setzen mit deren Symbolen eine Geste der Ökumene, des Dialogs aller
Konfessionen und der Toleranz aller großer Religionen. Der eher
schlichte Innenraum der Hundertwasserkirche lädt zu Stille und Gebet
ein und zeigt Werke von heimischen Künstlern. Die goldene Kuppel wurde
im Jahr 2016 saniert und erstrahlt jetzt in neuem Glanz.
Taufbecken mit der von Hundertwasser gestalteten Spirale aus buntem Glas
In der Apsis hängt ein großes hölzernes Altarkreuz, das von Franz Weiss
bereits für den Neubau der Kirche geschaffen worden war. Im Zuge der
Umgestaltung wurde die von Weiss gefertigte Figur des Gekreuzigten
gegen eine überlebensgroße barocke Christusfigur aus der Kirche am
Heiligen Berg ausgetauscht. Diese ist ein Werk von Philipp Jakob Straub
und stammt aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Der von Weiss
gefertigte Christuskorpus wurde in die Kapelle in der Peter
Leitner-Siedlung gebracht. Umgeben ist das Altarkreuz von einem von
Friedensreich Hundertwasser gestalteten Strahlenkranz mit 21 Strahlen.
Diese Strahlen aus weißem Marmor, mit Gold und Silber überzogenen sowie
gelben, silbrigen, weißen und schwarzen Keramiken sind an den Rändern
der Apsis dunkel und werden zum Kreuz hin heller.
Altarkreuz mit dem von Hundertwasser gestalteten Strahlenkranz
Der eingezogene Chor hat ebenfalls eine Decke mit flacher Wölbung und
ist gegenüber dem Langhaus um drei Stufen erhöht. Die Altarwand an der
Nordseite war ursprünglich flach, ehe Friedensreich Hundertwasser eine
rechteckige Apsis anbaute. Diese ist gegenüber dem Chorraum um eine
Stufe erhöht. Durch eine Rundöffnung an der Decke sowie durch je zwei
rundbogige Fenster an der Ost- und Westseite der Apsis fällt Licht in
den Chorraum. Mehrere schmale Hochkantfenster an der Ostseite schaffen
stilistisch eine Verbindung zur Werktagskapelle. Auf dieselbe Weise
wird an der Ostseite eine Verbindung zur Sakristei hergestellt.
Seitlich der Apsis sind zwei kleine Nischen für das Tabernakel sowie
zur Aufbewahrung des Evangeliums in die Nordwand des Chores eingelassen.
Vier der von Kurt Zisler gemalten Bilder an der Brüstung der Empore
„Du bist mein geliebter Sohn." Mk 1,11
Das einschiffige Langhaus wird von einer Holzdecke mit flacher Wölbung
überspannt. Die Langhausfenster sind auf der Innenseite rechteckig. Die
Empore im südlichen Teil des Langhauses ruht auf zwei Rundsäulen und
hat einen vorspringenden Mittelteil. Links und rechts des
Kirchenportals führt je eine Treppe hoch zur Empore, über die man durch
eine Tür hinter der Orgel das Turminnere betreten kann. Unter der
Empore befinden sich im Westen die Taufnische mit geschwungener
südlicher Wand sowie im Osten eine Nische für die Beichtstühle. Durch
eine Tür an der Ostseite des Langhauses kommt man in die Sakristei,
durch eine an der Westseite in den Vorraum der Werktagskapelle.
Langhausfenster mit Darstellung der heiligen Barbara von Franz Weiss
und von Rudolf Pointer gemalte Kreuzwegbilder
Das 1948/1949 von Franz Weiss gestaltete Tabernakel steht in einer
Nische links vom Altarkreuz. Seine Türen zeigen in getriebenem Kupfer
als Symbole für die eucharistischen Gaben Wein und Brot links einen
Kelch mit einer Weintraube und rechts eine von einem Strahlenkranz
umgebene Hostie sowie darunter drei Getreideähren. An den beiden Seiten
der Nische ist je eine 1999 von Zvonka Požun geschaffene Glasmalerei
eines Engels angebracht.
Die Nische rechts vom Altarkreuz dient als Evangeliumsnische. Sie wurde
von Weiss mit drei Hinterglasmalereien mit vergoldeten Rahmen
gestaltet. An der Rückseite der Nische ist unter den Händen Gottvaters
eine Darstellung des Heiligen Geistes in Gestalt der Taube angebracht.
An den beiden Laibungen der Nische stehen die Namen der vier
Evangelisten.
Den Volksaltar und den Ambo schuf der Grazer Künstler Erwin Talker
anlässlich des Kirchenumbaus. Beide Werke sind einfache Glasquader, die
angelehnt an die Zahl der Apostel mit zwölf verschiedenfarbigen
Schichten von Erde, Sand und Kohle gefüllt sind. Die unterste Schicht
bildet weißer Quarzsand vom Heiligen Berg bei Bärnbach, die Braunkohle
sowie die zehn Erdschichten stammen aus den Tagebauen der Umgebung. In
das Zentrum des Altars sind im Sinne der symbolischen Ordnung der vier
Weltgegenden nicht sichtbar vier weitere Erdproben vergraben, die aus
Israel, dem Vatikan, Kiew und Dachau stammen. Laut Talker fiel die Wahl
auf diese Orte, weil sie jeden Christen betroffen machen und ihn
auffordern sollen, über die menschliche Natur nachzudenken. Die vier
aus Glasstäben zusammengesetzten Kerzenständer im Altarraum entwarf der
weststeirische Künstler Friedrich Ehrbar. Sie sind um den Volksaltar
angeordnet. Vor den Stufen zum Chor stehen zwei Betstühle.
Im Zuge der Neugestaltung der Kirche 1987/1988 wurde die Neuanschaffung
einer Orgel beschlossen. Die neue Orgel mit Rückpositiv, zwei Manualen,
Pedal, 21 Registern, 1340 Pfeifen und mechanischen Schleifladen baute
1994 Rieger Orgelbau.
Der Vorraum der Werktagskapelle wurde von Friedensreich Hundertwasser
frei gestaltet und wird deshalb auch als „Hundertwasser-Raum“
bezeichnet. In dem unebenen Fußboden sind symbolisch die vier
Himmelsrichtungen, die fünf Kontinente, ein Kreuz, die Sonne, eine
Krone sowie ein Mensch dargestellt.
Die Werktagskapelle war ursprünglich als Taufkapelle gedacht, nach
einiger Zeit erwies sich ihre Lage aber für diese Funktion als
ungünstig. Die Kapelle hat an der Nordseite fünf schmale
Farbglasfenster sowie durch mehrere schmale Hochkantfenster an ihrer
Ostseite eine stilistische Verbindung zum Chorraum.
Die fünf Buntglasfenster an der Nordwand der Werktagskapelle wurden
1950 von Otto Brunner im Auftrag der Glasfabrik Adolf Körbitz
gestaltet. Die drei mittleren zeigen Maria und die beiden Heiligen
Florian und Georg. Gerahmt werden sie von zwei Fenstern mit
Darstellungen der Ecclesia und Synagoge, wobei die Figur der Synagoge
statt verbundener Augen sich die Hände vor das Gesicht hält.
Der Altar in der Werktags- oder Wochentagskapelle wurde von Gustav
Troger aus 690 grünlich durchscheinenden quadratischen Glasplatten
gefertigt. Diese Glasplatten liegen auf einer Stahlplatte und sind auf
15 Stäbe aus nichtrostendem Stahl aufgefädelt. Rund um den Altar sind
die Sitzbänke angeordnet. Hinter dem Altar, in der Rundung der
westlichen Wand, hängt ein barockes Bild einer Pietà. Es wird von vier
Bildern der Evangelisten gerahmt, die an orthodoxe Ikonen erinnern.
In der Kapelle steht auch das von Hundertwasser gestaltete Kirchenmodell, mit dem er seine Pläne vorstellte.
Die Kirche wird von einem Park umgeben, der Teil der von Friedensreich
Hundertwasser geschaffenen Gesamtgestaltung der Pfarrkirche ist. Ein
Weg führt durch den Park und rund um die Kirche. Im Norden schließt der
Pfarrgarten an den Park an.
Durch den Park und rund um die Kirche verläuft ein unebener und
unregelmäßig gepflasterter Prozessionsweg, der durch zwölf Torbögen
führt. Bei der Pflasterung des Prozessionsweges ließ Hundertwasser
nicht ausdrücklich gedeutete, von den Pflasterern frei gewählte Symbole
einarbeiten. So legte der Pflasterer Wolfgang Pliessnig etwa ein weißes
Fragezeichen vor die Sakristeitür. Andere Zeichen auf dem Weg sind ein
Kreuz, zwei Herzen, ein Vogel, ein Schachbrett sowie eine Schnecke.
Die zwölf Torbögen stehen für die großen Weltreligionen und
-anschauungen. Die eigentlichen Bögen von elf dieser Durchgänge sind
auf beiden Seiten mit Symbolen gestaltet. Sie ruhen auf mit bunten
Keramikelementen verkleideten Betonsäulen und haben ein mit Gras
bewachsenes Dach.
Im Kirchturm hängen vier Glocken. Die beiden ältesten Glocken des
Geläuts waren 1949 von der Glockengießerei Oberascher gegossen worden
und wurden 1951 aufgezogen. Am 13. November 1955 wurde mit der
ebenfalls von Oberascher gegossenen Barbaraglocke die größte Glocke des
Geläuts geweiht. Sie war ein Geschenk der Gemeinde Bärnbach an die
Pfarre. Eine kleine, vierte Glocke wurde im Zuge der Umgestaltung bei
der Glockengießerei Grassmayr in Innsbruck in Auftrag gegeben. Diese
Glocke wurde am 12. Oktober 1986 von Rupert Kroisleitner, dem Propst
des Stiftes Vorau, zu Ehren von Josef und Maria geweiht.
Beim Kriegerdenkmal führt der Weg an zwei freistehenden Säulen vorbei.
Das von dem Architekten Friedrich Abel entworfene Kriegerdenkmal steht
westlich der Kirche und wurde nachträglich von Hundertwasser an den neu
gestalteten Kirchenbereich angepasst. Es erinnert an die während des
Zweiten Weltkriegs gefallenen 179 Bewohner aus dem Gebiet der 1952
gegründeten Pfarre. Die Tafeln mit den Namen der Gefallenen sind an
einer westlich der Kirche verlaufenden niedrigen Mauer angebracht. Den
nördlichen Abschluss des Denkmals bildet eine hohe Mauer mit einem 1958
von Franz Weiss geschaffenen Mosaik. Das Mosaik zeigt die Begegnung von
Maria Magdalena mit dem auferstandenen Christus. Maria Magdalena kniet
unter einem laublosen Baum, von dem ein Ast abgebrochen ist. Zwischen
den beiden Figuren liegen drei gefallene Soldaten in einem Grab. Unter
Christus stehen die Worte „SIE WERDEN AUFERSTEHN †“.
Die Stadtpfarrkirche wurde nach den Plänen des Architekten Karl Lebwohl
als schlichte einschiffige, nach Norden ausgerichtete Hallenkirche mit
hohem Turm mit Pyramidendach erbaut. Im Norden schließen die schmälere
Sakristei und das Pfarrheim an den Chor an. Im Nordwesten befindet sich
in einem kleinen Anbau an die Chormauer mit halbkreisförmigem Schluss
die Werktags- oder Wochentagskapelle, die sowohl von außen als auch von
innen betreten werden kann. Die Kirche wurde von Friedensreich
Hundertwasser, der eng mit der Wiener Schule des Phantastischen
Realismus verbunden war, umgestaltet. Dabei wurden auch das bisherige
Turmdach durch eine vergoldete Turmzwiebel ersetzt und im Norden eine
schmale rechteckige Apsis angebaut. Die Neugestaltung durch
Hundertwasser zeichnet sich vor allem durch bunte Farbputze sowie bunte
Keramikelemente aus.
Die Außenwände des Gebäudes sind durch bunte Gesimse und Lisenen mit
Appliken aus Keramik sowie verschiedenfarbige Felder gegliedert. Der
Sockel besteht aus unbehauenen Steinen. In zwölf dieser Steine sind die
Namen der Apostel eingraviert. Das Kirchenschiff hat ein
Schopfwalmdach. Es ist wie die Satteldächer der Sakristei und des
Pfarrheims sowie das Kegel- und Schleppdach der Wochentagskapelle mit
engobierten Ziegeln gedeckt. Auf der Dachfläche sind mit grünen Ziegeln
mehrere unterschiedlich große Kreisflächen dargestellt. Die Dachfirste
sind nicht waagerecht, sondern teilweise nach unten eingesenkt. Auf die
Dachfläche der Sakristei sind an der Ostseite zwei und auf dem Dach des
Pfarrheims drei Dachgauben in unterschiedlichen Höhen aufgesetzt. An
der Westseite des Pfarrheims erhebt sich eine langgestreckte Gaube über
das Dach. An dem Dachgrat im Norden des Kirchenschiffs steht eine
vergoldete Kugel. Zwei Kugeln stehen an den beiden Dachgraten des
Pfarrheims und zwei weitere an den Ecken der westlichen Dachgaube. Eine
weitere steht auf der Dachspitze der Wochentagskapelle. Im Laufe der
Zeit entstanden durch herablaufendes Regenwasser dunkle Streifen an den
Außenwänden der Kirche. Sie waren von Hundertwasser nicht geplant, er
sah darin aber eine höhere Fügung und einen Beitrag zu seinem Werk.
Die Pfarrkirche Bärnbach, allgemein als Hundertwasserkirche bekannt,
steht in der Stadtgemeinde Bärnbach im Bezirk Voitsberg in der
Weststeiermark. Sie ist die Pfarrkirche der römisch-katholischen Pfarre
Bärnbach. Die Pfarre gehört zum Seelsorgeraum Voitsberg der Region
Steiermark Mitte in der Diözese Graz-Seckau. Patronin der Kirche ist
die heilige Barbara.
Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag,
kann sich gerne dieses Video antun: