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Warum nicht das Angenehme mit dem Schönen verbinden?
Letztes Jahr äußerte eines meiner Kinder den Wunsch, das Camp Nou besuchen zu wollen. Nach einer kurzen Recherche über mögliche Sehenswürdigkeiten in einer Stadt namens Barcelona wurde mir schnell klar, dass ich diesem Begehr nur zu gerne nachkommen würde.
Wie jeden guten Trip starten wir mit der Anreise. Es wird der erste Flug für den Sohn und er freut sich sehr darauf. Zu recht, denn die Flugbegleiterinnen kümmern sich viel fürsorglicher um ihn, als um mich. Dabei bin ich doch auch das Kind einer Mutter!
Im neuen Terminal 3, dem ehemaligen Check-in 3, dem ehemaligeren Skylink vom Flughafen Wien Schwechat.
Eine Billigfluglinie einer ehemaligen Nationallinie, eines ehemaligeren Rennfahrers, bringt uns mit mehr Komfort als so manche Staatslinie in die katalanische Hauptstadt, wo wunderbares Wetter mit erhöhter Luftfeuchtigkeit herrscht.
Um zum Hostel zu kommen, nehmen wir die U-Bahn, wie sie jede Weltstadt zu bieten hat, die nicht im Wasser gebaut wurde.
Die Unterkuft befindet sich im Stadtteil Eixample, eine Gegend und ein Quartier, das ich sofort wieder wählen würde.
Beim ersten Streifzug durch die Stadt werden wir bereits neugierig beobachtet. Wir schauen nicht minder neugierig zurück.
Der zentrale Knotenpunkt für Touristen ist Plaça Catalunya, da gibt es zwei Unternehmen für Citytouren (mit 2 und 3 Routen) mit allen sehenswerten Stationen.
Für Sightseeing mit Kind ist sowas ideal. Via Kopfhörer wird über die nächste Haltestelle informiert und man kann demokratisch entscheiden, ob der Vater hier aussteigen will oder der Sohn mit aussteigen muss.
Santa Maria del Mar ist eine gotische Kirche im Distrikt La Ribera und wurde zwischen 1329 und 1383 erbaut, also zur Blütezeit der katalanischen Vorherrschaft im Handel und zur See. Sie ist ein herausragendes Beispiel katalanischer Gotik, mit einer Reinheit und Einheitlichkeit des Stils, die für große mittelalterliche Gebäude sonst unüblich ist.
Port Vell, der alte Hafen Barcelonas
Am südlichen Ende der Rambla steht auf der Plaça Portal de la Pau eine Statue von Christoph Kolumbus mit ausgestrecktem Arm, der aufs Meer hinaus zeigt. Am Bild rechts der erst im Jahre 2004 fertiggestellte futuristische Torre Agbar mit 142 Meter Höhe, der von dem französischen Architekten Jean Nouvel geplant wurde.
Der Bau der von Antoni Gaudí im neukatalanischen Stil entworfenen Kirche Sagrada Família (vollständige katalanische Bezeichnung: Temple Expiatori de la Sagrada Família; deutsch Sühnekirche der Heiligen Familie) ist eine römisch-katholische Basilika und bis heute unvollendet. Sie wurde 1882 begonnen und soll nach aktueller Planung 2026 zum 100. Todestag von Gaudí fertiggestellt sein.
Im Jahr 2005 nahm die UNESCO die Geburtsfassade, die Apsisfassade und die Krypta der Sagrada Família als Erweiterung des Weltkulturerbedenkmals Arbeiten von Antoni Gaudí in ihre Liste des Weltkulturerbes auf. Am 7. November 2010 weihte Papst Benedikt XVI. die Kirche und erhob sie zugleich zur päpstlichen Basilica minor.
Das Gotteshaus liegt nördlich der Altstadt im Stadtteil Eixample. In diesem schachbrettartig angelegten Viertel nimmt sie zusammen mit der Baustelle einen ganzen, 17.822,25 Quadratmeter großen Straßenblock ein. Dieser grenzt im Süden an die Carrer de Mallorca, im Norden an die Carrer de Provença, im Westen an die Carrer de Sardenya und im Osten an die Carrer de Marina.
Der Innenraum besitzt eine sehr große Gewölbehöhe: Die Seitenschiffe haben eine Höhe von 30 Metern, Haupt- und Hauptquerschiff eine Höhe von 45 Metern, die Vierung eine Höhe von 60 Metern und das Gewölbe über der Apsis eine Höhe von 75 Metern. Die Gewölbe werden von steinernen Säulen getragen. Sie sollen an Bäume erinnern und besitzen deshalb an ihren oberen Enden Verzweigungen, die sich wie Baumstämme in Äste aufteilen. Zudem ist ein Blätterdach angedeutet.
Inzwischen ist der Innenraum fertig, und die Fenster sind verglast. Es wurden farbige Fenster eingesetzt, die der Maler und Glaskünstler Joan Vila i Grau gestaltet hat. Der Altar wurde von Papst Benedikt XVI. am 7. November 2010 geweiht.
Die Apsis besteht aus sieben kleinen Seitenkapellen, welche der Freude und der Trauer gewidmet sind. Außerdem sollen auf jeder Seite noch je zwei Sakristeien errichtet werden. Auch die Fenster in diesem Bereich sind mit Naturmotiven ausgestaltet.
Die Geburtsfassade besteht aus drei Portalen, die die christlichen Tugenden - Hoffnung, Glaube, Liebe - symbolisieren. Die Fassade erzählt vom Leben Christi, aufgeteilt in verschiedene Abschnitte. So wird zum Beispiel der Weg Marias und Josephs nach Bethlehem veranschaulicht, die Geburtenszene, die Anbetung der Hirten und Könige sowie die Vorstellung des jungen Jesus im Tempel.
Verzierungen am Portal der gegen Süd-Westen gerichteten sogenannten Passionsfassade.
Plaça Catalunya ist die Drehscheibe für An- und Abreisende.
Hier gibt es nicht nur mehr Menschen, sondern auch mehr Tauben als am Markusplatz.
Alleine mit den Gebäudefassaden hat diese Stadt mein Herz schon erobert. Die Architektur (und Gebäudeanordnung in Eixample) ist der Hammer.
Nun kommt auch der Sohnemann auf seine Rechnung:
Das Stadion Camp Nou ist ein reines Fußballstadion in Barcelona. Es wurde 1957 eingeweiht und wird seither vom FC Barcelona als Heimstadion genutzt. Bis 2000 trug das Stadion offiziell die Bezeichnung Estadi del Futbol Club Barcelona (Stadion des FC Barcelona). Es bietet 99.354 Zuschauern Platz und ist damit das größte Fußballstadion Europas. Das Stadion wird von der UEFA in die Kategorie 4 eingeordnet und ist das größte Vereinsstadion der Welt.
Das Stadion kann besichtigt werden. Die Stadiontour, die sogenannte „Camp Nou Experience“, beginnt im Vereinsmuseum und führt anschließend durch unterschiedliche Bereiche des Stadions.
Bei der ungeführten Stadiontour kann man auch Umkleiden und Waschräume der Spieler besuchen.
Beim Trampelpfad quer durch alle Räumlichkeiten kommt man an 4 Fotostationen vorbei, wo auch vor Greenscreens (für spätere Bildmanipulation mit Fußballstars) posiert werden kann. Am Ende der Tour werden einem bereits die fertigen Fotos in einer praktischen Erinnerungsmappe angeboten. Preislich mit EUR 23,- ganz in Ordnung, die Kopfhörer für den Audioguide (EUR 5,-) kann man sich hingegen sparen.
Im Camp Nou gibt es für Gläubige auch eine eigene Kapelle.
Während dem Rumhängen im Pressebereich kommen ein paar Leute im Dress zum Kicken aufs Feld, gefolgt von Fotografen. Neben dem Grün fangen junge Besucherinnen zum Kreischen an. Als an dieser Sportart Desinterssierter kenne ich die Ball(er)männer nicht, aber die kennen mich sicher auch nicht.
Das FC Barcelona Museum ist das Sportmuseum, in dem die Geschichte des gesamten Sportvereins von den Anfängen bis in die Gegenwart dargestellt wird. Darüber hinaus werden hier die zahlreichen Pokale der Mannschaften des FC Barcelona ausgestellt. Es erstreckt sich mittlerweile auf einer Gesamtfläche von 3500 m². Mit 1,2 Millionen Besuchern im Jahr ist es das meistbesuchte Fußball-Museum der Welt. Das Museum ist im Camp Nou, dem Stadion des FC Barcelona integriert.
Im Shop nach dem Museum können die Devotionalien vom FCB gleich gegen VIEL Geld erworben werden. Ein Mannschaftsleibchen mit fremdem Namen kostet schlappe EUR 80,- (in Worten: achtzig), in Italien hatte ich am Strand mal EUR 10,- dafür bezahlt.
Im historischen Stadtkern, dem Barri Gòtic (‚Gotisches Viertel'), stehen zahlreiche schöne architektonische Zeugnisse der mittelalterlichen Königs- und Handelsstadt wie zB. La Catedral.
La Catedral de la Santa Creu i Santa Eulàlia ist eine gotische Kathedrale in Barcelona und Metropolitankirche des Erzbistums Barcelona. Sie befindet sich am Platz Pla de la Seu im Stadtviertel Barri Gòtic und ist der Heiligen Eulalia geweiht.
Die Grundsteinlegung erfolgte am 5. Mai 1298, die Fertigstellung 1448. Das Hauptportal wurde von Bartolomé Ordóñez und Pedro Villar erschaffen.
La Catedral de la Santa Creu i Santa Eulàlia
Hier ist alles Gold was glänzt.
Dieser Beichtvater gönnt seinen Augen eine Pause.
Die bekannteste Straße Barcelonas ist die Flaniermeile La Rambla, eine breite Allee, die vom Zentrum bis zum Hafen führt. Dort finden sich zahlreiche Blumenverkäufer, Zeitungskioske, Straßenmusikanten, Akrobaten, Cafés und Restaurants. Speziell hier wird vor Langfingern und Trickdieben gewarnt. Ich konnte diesbezüglich keine Beobachtung machen und empfand das Aufkommen der Menschenmenge als eher gering.
Auch in dieser Stadt legen die Mädchen Wert auf Selbstdarstellung.
Ich fühle mich bemüßigt, auch ein dezentes Portrait von mir zu gestalten.
Ne spanische Treppe halt. Die Fliesen sehen anders aus als in Usbekistan.
Der bekannte Markt Mercat de la Boqueria, ein Pflichtbesuch für einen Basar-Fan wie mich.
Wie üblich, habe ich vor der Reise die rudimentärsten Vokabel gelernt. Das gebietet einfach die Höflichkeit vor Ort. Leider hatte ich den Regionalstolz nicht bedacht, denn es wird nur ungern spanisch verstanden, aber katalanisch gesprochen. Beschilderungen sind dreisprachig affichiert: katalanisch, spanisch und englisch. Ganz selten auch noch französisch. Tres bien!
Was man als Weltenbummler immer schon gewußt hat: Weiter weg vom Touristenstrom und etwas abseits sinken die Preise. Aber bring das mal einem verdurstendem Kinde bei...
Gleich gegenüber vom Markt befindet sich das Erotic Museum. Marilyn möchte die Leute von La Rambla reinlocken. Mein Schutzbefohlener kennt diese Figur nicht.
Beim Fundació Joan Miró befinden sich die Jardins de Laribal, am Fuß des Montjuïc. Diese wundervolle Gartenanlage am Hang hat romantische Wege, zahlreiche Stufen und fließende Bächlein.
Verliebte hinterlassen temporäre Spuren in der Botanik.
Die Seilbahn von Montjuïc wurde 2007 in Betrieb genommenen und fährt nun auch direkt hinauf zur alten Festung. Die Seilbahn hat eine Wegstrecke von 750 Meter und überwindet dabei einen Höhenunterschied von 84,5 Meter.
Barcelonas Festung Castell de Montjuïc wirkte als Schutz des Hafens und der Stadt aber auch als Zwingburg fremder Herrschaft über die Stadtbewohner. Erst seit 2007 befindet sich das Bollwerk im Besitz der Stadt und der katalanischen Regionalregierung.
Das noch zu Diktator General Francos Zeiten eingerichtete Militärmuseum existiert immer noch und zeigt ein riesiges Arsenal der unterschiedlichsten Waffen und militärischen Einrichtungen.
Von hier aus hat man eine ganz wunderbare Aussicht auf die Stadt und über den eindrucksvoll großen Containerhafen. Die ersten Mauern wurden 1640 errichtet und man kann davor den bequemen Rundwanderweg (ca. 1,5 km) um die Burg abmarschieren. Viel Sonne, kaum Leute, toller Ausblick!
Die Hafenseilbahn Barcelona fährt von der in 57 m Höhe am Hang des Montjuïc gelegenen Station Miramar über den 119 m hohen Torre Jaume I zum 86 m hohen Torre Sant Sebastià. Dabei überquert sie den Port Vell, den alten Hafen Barcelonas, das World Trade Center und die im Hafen liegenden Fährschiffe. Im Torre Sant Sebastià geht ein Fahrstuhl zu dem am Meer gelegenen Stadtteil La Barceloneta hinunter.
Zufälligerweise haben wir Badehosen mit, also nix wie ins Meer. Barcelonas 3,5 Kilometer langer Sandstrand ist in 7 Abschnitte unterteilt. 4 davon haben wir besucht und benutzt, alle waren unterschiedlich bezüglich ihrer Sandart. Irgendwer hat erzählt, dass der Strand für 1992 künstlich angelegt wurde und der Sand aus diversen Erdteilen importiert wurde.
Das Olympiastadion steht am Ende einer Ringstraße, die als Anella Olímpica (‚Olympischer Ring') bezeichnet wird und die Sportstätten auf dem Montjuïc miteinander verbindet. Die Olympischen Sommerspiele 1992 (offiziell Spiele der XXV. Olympiade genannt) wurden vom 25. Juli bis zum 9. August 1992 in Barcelona ausgetragen.
Neben dem Stadion steht der im Auftrag der spanischen Telefongesellschaft Telefónica erbaute futuristische 136 Meter hohe Fernmeldeturm Torre Telefónica, der vom spanischen Architekten Santiago Calatrava entworfen worden ist.
Für die Spiele 1992 wurde das Olympiastadion, das für die Weltausstellung von 1929 erbaut worden war, generalsaniert. Einzig die historische neoklassizistische Fassade blieb erhalten.
Der große Platz mit Palau Sant Jordi und Torre Telefónica schreit geradezu nach einer Konvertierung in S/W.
Das Museu Nacional d'Art de Catalunya (MNAC), das bedeutende romanische Wandmalereien und andere mittelalterliche Kunstwerke enthält.
Blick vom MNAC auf die 4 Säulen von Josep Puig i Cadafalch, entlang der Prachtstraße (Avinguda de la Reina María Christina) dann die Doppeltürme (von Ramon Raventós für die EXPO 1929 errichtet) und schließlich der Plaça d'Espanya. Im Zentrum dieses Kreisverkehrs steht die Fuente de la Plaza de España von Josep Maria Jujol, rechts davon Arenas de Barcelona. Am Horizont ist Temple del Sagrat Cor am Tibidabo zu sehen.
Auch der freizügige Herr neben mir genießt den Fernblick.
Das Museu Nacional d'Art de Catalunya (MNAC) entstand 1990, als die Sammlung des Museu d'Art Modern und das Museu d'Art de Catalunya zusammengeführt wurden.
Schon wieder eine spanische Treppe.
Am anderen Ende des Plaça d'Espanya befindet sich die "Arenas de Barcelona". Die mit ihrem Ziegelwerk im neo-Mudéjarstil gehaltene Stierkampfarena wurde 1900 erbaut. Stierkämpfe haben in Katalonien allerdings nie viel Anklang gefunden und so wurde die Arena mittlerweile in ein modernes und überdachtes Einkaufszentrum umgewandelt.
Die äußere Fassade wurde vollständig erhalten. Die Innenausstattung ist jedoch modern gehalten. Mehrere Rolltreppen verbinden die verschiedenen Verkaufsebenen bis zum Rinförmigen Dach, von dem man eine sehr schöne Sicht auf die Plaza Espanya, den Montjuic mit seinen herausragenden Gebäuden und rundherum auf Barcelona hat.
Eine breite Prachtstraße, die Avinguda de la Reina María Christina, wird von zwei Venezianischen Türmen flankiert. Die 47 Meter hohen Türme wurden dem Glockenturm der St. Markus Basilika in Venedig nachempfunden. Sie wurden 1929 von Ramon Raventós für die internationale Weltausstellung gebaut.
Am Strandabschnitt Bogatell haben Riesen mit Betonwürfel gespielt.
Peix D'or, die goldene Fischstatue von Frank Gehry im Port Olimpic.
In diesem Bereich gehts eher gemütlich zu, wenig Touristen, zumeist Einheimische mit Sinn für Körperkultur. Die ausgesprochen nette (und hübsche) Dame im Hostel klärt mich über die Arbeitseinstellung auf: Das Wochenende beginnt am Donnerstag und endet am Dienstag. Gearbeitet wird Mittwochs, um sich vom Wochenende zu erholen.
Apropos Hostel: Es ist vermutlich auch deswegen so günstig, weil es keinen Fernseher im Zimmer gibt. Das ist im Grunde kein Problem, da wir auch daheim keine Glotze haben. Allerdings waren zu unserer Reisezeit gerade die beiden Halbfinale der Fußballweltmeisterschaft 2014 und dies ein absoluter Pflichttermin für Sohn & Vater.
Guter Rat war güstig, uns wurde das Kaffeehaus an der Straßenecke empfohlen und dort waren wir auch sehr gut aufgehoben. Als Gäste unter anderen deutschen Müttern mit Söhnen waren wir bei der Crew auch bis nach Sperrstunde willkommen und man zeigte Verständnis für mangelndes Mitleid mit den Brasilianern.
Die Live-Übertragung mit spanischem Kommentator tat der Stimmung im Lokal ganz sicher keine Abbruch.
Das Hospital de la Santa Creu i Sant Pau oder kurz Hospital de Sant Pau ist ein Klinikkomplex im katalanischen Jugendstil und zählt seit 1997 zum Weltkulturerbe der UNESCO.
Die Casa Batlló gilt als eines der baulichen Glanzstücke Barcelonas und wurde von Antoni Gaudí für den Textilindustriellen Josep Batlló i Casanovas in den Jahren 1904 bis 1906 im Stile des Modernisme von Grund auf umgebaut. Die farbenreiche Fassade gibt die Legende des Heiligen Georg wieder, des Schutzpatrons Kataloniens (hier Sant Jordi genannt). Die Casa Batlló steht seit 1962 unter Denkmalschutz und wurde 2005 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen.
Das Gebäude kann zu einem recht saftigen Eintrittspreis von EUR 21,50 besichtigt werden, was aber vermutlich auch irgendwie seine Berechtigung haben muss. Aufgrund konstant penetranten Desinteresses meines Nachwuchs an diesem Kunstwerk, stellt sich die Frage einer Besichtigungstour aber gar nicht.
Sowas gefällt dem essfreundlichen Kind schon besser! Da warte ich auch gerne, ob was aus der Torte springt. Aber vergeblich.
Der Park Güell war eine Auftragsarbeit für den Industriellen Eusebi Güell und wurde von Antoni Gaudí in den Jahren 1900 bis 1914 erschaffen. Den Eingang des Parks bilden zwei Pförtnerhäuser mit markanten "Zuckergussdächern".
Daran anschließend führt eine große Freitreppe zum Terrassenplatz, der Treffpunkt für Besucher, Musiker und Maler ist. An ein menschenleeres Fotografieren ist hier nicht zu denken. Die Selfie-Sticks wie in Venedig sah ich zwar nicht, trotzdem waren die anwesenden Damen nicht minder mit Selbstportraitierung beschäftigt.
Den Mittelpunkt des Parks bildet ein 3000 m² großer Terrassenplatz in Form eines Ovals, der zwischen 1907 und 1913 angelegt wurde. Seine Begrenzung ist wellenförmig, 110 Meter lang und dient zugleich als Sitzgelegenheit. Diese ist mit kleinsten Keramik- und Kristallsteinchen überzogen. Es ist das Werk von Josep Maria Jujol, der hier die Techniken des Trencadís (‚Bruch'), eine Mosaikarbeit, angewendet hat.
Seit Oktober 2013 ist der zentrale Teil - im Kern Zugang und Terrassenplatz - von Touristen nur noch mit Eintrittskarte zu betreten. Die Anzahl der Besucher ist auf 800 pro Stunde limitiert; eine Vorbuchung über die offizielle Website ist möglich. Das hatte ich mir natürlich gespart, weil ich im Voraus nicht planen konnte, wann genau ich mit meinem Balg dort auftauchen werde. Prompt gab es eine Wartezeit von 3 Stunden, weil an dem Nachmittag schon alles vorreserviert war.
Gaudí achtete bei der Anlage des Parks nicht nur auf umweltgerechtes, sondern auch auf kostengünstiges Bauen: Er verzichtete auf große Erdbewegungen und passte seine Pläne dem hügeligen Terrain an. Dabei verwendete er Stützmauern und Terrassen. Diese fügen sich durch ihre organischen Formen einzigartig ins Gelände ein und vermitteln den Eindruck absoluter Natürlichkeit. Die benötigten Materialien fand der Baumeister auf dem Gelände selbst. Für die vielen Mosaike verwendete er Abfälle der nahen Keramikfabriken.
Decke der Sala Hippostila
Seit 1984 gehört der Park Güell zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Diese Combo verstand es vorzüglich die anwesenden Touristen zu unterhalten und zur finanziellen Unterstützung zu bewegen. Ein gutes Beispiel für eine gelungene Performance, von der der einsame Straßenmusikant 100 Meter weiter nur träumen konnte.
Die Tramvia Blau hat nur zwei Haltestellen und fährt zur Talstation der Standseilbahn auf den Tibidabo, dem Hausberg Barcelonas (512 Meter). Sie wurde am 29. Oktober 1901 zusammen mit der Standseilbahn (Funicular de Tibidabo) als Zubringer zum Vergnügungspark auf dem Tibidabo erbaut und verkehrt bis heute mit den blau lackierten Originalfahrzeugen (maximal 24 Fahrgäste) aus dem Eröffnungsjahr.
Die Tramvia Blau ist heute eine reine Touristenlinie und es müssen spezielle Fahrkarten beim Schaffner erworben werden. Die nur knapp 1,3 km lange Strecke führt durch ein elegantes Villenviertel und überwindet knapp 90 Höhenmeter.
Spartipp meinerseits: Einfache Fahrt nach oben genügt. Die Strecke ist so abschüssig und die Häuser so sehenswert, dass der Fußmarsch nach unten echt Spaß macht.
Die Tramvia Blau ist übrigens nicht (mehr) die einzige Bim. Barcelona besitzt seit 2004 auch wieder zwei verschiedene, noch nicht miteinander verbundene Straßenbahnnetze, genannt Trambaix und Trambesòs.
Der Vergnügungspark (Parc d’atraccions Tibidabo) erstreckt sich über eine Fläche von sieben Hektar. Er wurde vom Apotheker Salvador Andreu erbaut und 1901 zusammen mit der Seilbahn in Betrieb genommen. Der Park richtet sich vorwiegend an Familien. Und wenn mich vorher jemand von dessen Existenz da oben unterrichtet hätte, wären wir dort nicht erst um 18:30 Uhr hochgefahren - kurz vor Tagesschluss.
Abgesehen davon gibt es ein Tagesticket für alle Fahrgeschäfte. Wer wie ich nix davon weiß und mit der Standseilbahn zwei Karten für Fahrgeschäfte nach Wahl fürs Bübchen mitkauft, darf nur aus ganz wenigen Kleinkinderattraktionen auswählen.
Der Temple Expiatori del Sagrat Cor (Katalanisch Heiliges Herz; Herz Jesu) ist eine Kirche auf dem Gipfel des Berges. Sie entstand in verschiedenen Bauabschnitten zwischen 1902 und 1961 im neugotischen Stil nach dem Vorbild der Basilique du Sacré-Cœur de Montmartre in Paris. Sie wird gekrönt von einer bronzenen Christusstatue, die mit ausgebreiteten Armen über die Stadt auf das Meer blickt.
So schaut's innen aus. Leider war ich auch hier wieder der einzige unserer Kleinstgruppe, den das interessiert hat. Und zum Hochfahren zur Plattform unterhalb der Statue war es auch schon zu spät.
Der Vergnügungspark hat viele ältere Einrichtungen – teilweise seit seiner Gründungszeit – bewahrt und strahlt daher, in etwa vergleichbar mit dem Wiener Prater, einen nostalgischen Charme aus.
Was nicht fehlen darf ist die landestypische Nationalspeise. Heute: Paella.
Selbstverständlich muss das auf der beschatteten Gastgasse vor der Santa Maria del Mar sein (Foto #8), wo es nochmal extra kostet, als günstiger im Lokal. Dafür bekommen wir unverlangt die Vorführungen von Straßenmusikanten dargeboten, die im Zehn-Minuten-Takt wechseln. Kontaktsuchend kommen sie bei den Speisenden nach ihrer Lärmbelästigung zum Abkassieren. Mein Sprößling kann schon rechnen und dividiert unseren Restaurantaufenthalt duch die Anzahl der Musikerauftritte. Braver Bub!
Am Abreisetag kommen wir nochmals bei Schaustellern und dem Torre de les Aigues vorbei.
Die Avinguda Diagonal gehört zu den bedeutendsten und bekanntesten Straßen Barcelonas. Sie verläuft zirka 11 Kilometer von West-Südwest nach Ost-Nordost geradlinig durch die gesamte Stadt und durchquert dabei die Stadtteile Les Corts, Eixample und Sant Martí. Der Name rührt daher, dass die Straße in ihrem Kernstück das schachbrettartige Straßenmuster des Eixample diagonal durchschneidet.
Wir verlassen diese schöne Stadt wieder und beenden wie jeden guten Trip mit der Heimreise.
Ich glaube, es hat ihm gefallen. Er will gleich weiter in die nächste Weltstadt.