Budweis, Tschechien

Ceské Budejovice in Südböhmen, Mai 2022

Budweis (tschechisch České Budějovice; deutsch auch Böhmisch-Budweis oder Böhmisch-Budwitz) ist mit knapp 100.000 Einwohnern die größte Stadt in Südböhmen (Tschechien) und Verwaltungssitz der Südböhmischen Region. Weltweit bekannt ist die Stadt wegen des Budweiser Bieres, sie ist auch Universitätsstadt und Sitz des Bistums Budweis. Das historische Stadtzentrum wurde 1980 in die Liste der städtischen Denkmalreservate in Tschechien aufgenommen.

 Budweis - Ceské Budejovice, Mai 2022

Budweis liegt etwa 120 Kilometer südlich von Prag und etwa 80 Kilometer nördlich der österreichischen Stadt Linz. Diese wirtschaftlich und militärisch strategisch günstige Lage spielt seit Gründung der Stadt eine sehr wichtige Rolle.

 Budweis - Ceské Budejovice, Mai 2022

Den Zusammenfluss der Flüsse Moldau und Maltsch wählte 1265 der böhmische König Přemysl Ottokar II. als Ausgangspunkt für die Gründung der Königsstadt Budweis, mit der er seine Machtstellung gegenüber den Herren von Rosenberg in Südböhmen festigen wollte. Dafür überließ der König dem Fürsten Čéč von Budweis († ca. 1270) als Austausch die Burg und den Flecken Velešín.

 Budweis - Ceské Budejovice, Mai 2022

Die Stadt wurde durch Handwerker und Handelsleute besiedelt, aufgebaut und wuchs dank der königlichen Gunst, der günstigen Lage und den Einnahmen durch Maut und Zölle an der Kreuzung von Handelswegen wirtschaftlich schnell. Vor 1300 war der Baubeginn der bedeutendsten Baugruppe der Stadt, dem Dominikanerkloster mit Kreuzgang und Kirche und dem benachbarten Salzstadel, ein Zeugnis der Gotik in Südböhmen. Für die Treue zur Krone wurde Budweis immer wieder belohnt und mit Vorteilen und Privilegien versehen.

 Budweis - Ceské Budejovice, Mai 2022

Die Eiserne Jungfrau (Železná panna) ist ein Festungsturm.
Die Eiserne Jungfrau (tschechisch Železná panna) ist ein vermutlich im 14. Jahrhundert errichteter gotischer vierstöckiger Turm der mittelalterlichen Stadtbefestigung in Budweis. Er diente neben der Stadtverteidigung zeitweise auch als ein Waffenlager, Gefängnis und wurde später auch bewohnt. Heute befindet sich hier ein Museum mit einer Exposition, die sich mit dem Stadtgründer Přemysl Otakar II. beschäftigt.

Der Turm Eiserne Jungfrau (tsch. Železná panna), ein Bestandteil der einstigen Stadtbefestigung, hat der Sage nach eine düstere Vergangenheit: er wurde nämlich nach dem bekannten Folterinstrument benannt, welches sich damals angeblich im Turm befand. Dieses Folterinstrument war eine kastenförmige Konstruktion aus Eisen oder Holz, die an ihren Innenseiten mit scharfen Stacheln versehen war, welche sich an den Rumpf oder an den gesamten Körper der verhörten Häftlinge pressten.

 Budweis - Ceské Budejovice, Mai 2022

Náměstí Přemysla Otakara II. ist der Markplatz von Budweis.

 Budweis - Ceské Budejovice, Mai 2022

Schwarzer Turm (Černá věž) und Dom St. Nikolaus (Katedrála svatého Mikuláše)

 Budweis - Ceské Budejovice, Mai 2022

Die ursprüngliche Pfarrkirche St. Nikolaus wurde gemeinsam mit der Stadt im 13. Jh. nahe des Platzes von Přemysl Otakar II. gegründet. Zum erstenmal wurde sie in der ersten Hälfte des 16. Jh. umgebaut. Im Jahr 1641 wurde sie beim Brand der Stadt bis auf die Umfassungsmauern zerstört. Sie wurde in weniger als zehn Jahren erneuert. Ende des 17. Jh. wurde noch der Frontgiebel von Jakub de Maggi hergerichtet. In der Kirche gibt es wertvolle Ausstattung aus dem 17. und 18. Jh., die hierher im Zusammenhang mit der Umgestaltung zur Kathedralkirche untergebracht wurde.

 Budweis - Ceské Budejovice, Mai 2022

Der Aufbau dieser Kathedrale wird bis ins 13. Jahrhundert datiert. Sie wurde errichtet, um der Königsstadt Budweis als Pfarrkirche zu dienen. Im Zeitraum 1518–1535 wurde sie im spätgotischen Stil umgebaut. Im Jahre 1641 wurde praktisch das gesamte Gebäude durch einen Großbrand vernichtet, und so wurde sie ein weiteres Mal umgebaut und bekam so ein barockes Antlitz verpasst.

 Budweis - Ceské Budejovice, Mai 2022

Mit diesem ambitionierten Umbauprojekt wurden die italienischen Baumeister J. Cipriani und F. Canevalle betraut. Die Bauarbeiten an der Kathedrale wurden schließlich im Jahre 1649 vollendet. Nichtsdestotrotz wurde sie 1686–1688 unter der Leitung eines weiteren italienischen Baumeisters, G. A. de Maggi, modifiziert, indem dieser die Vorderfassade umgestalten ließ, die bis heute unverändert geblieben ist.

 Budweis - Ceské Budejovice, Mai 2022

In den darauffolgenden Jahren wurde die Kathedrale noch ein paar Reparaturen unterzogen. Das Innere des dreiteiligen Kirchenschiffs wird von drei Paaren von massiven Pfeilern getrennt. Die reichen Dekorationen aus Stuck sind ein Werk von T. Zeisl.

 Budweis - Ceské Budejovice, Mai 2022

 Budweis - Ceské Budejovice, Mai 2022

 Budweis - Ceské Budejovice, Mai 2022

Die Dominante des 1791 von Z. Hueber errichteten Altars ist ein großformatiges Gemälde, auf welchem St. Nikolaus dargestellt ist. Es handelt sich hierbei um ein Werk des Künstlers D. Bachmann.

 Budweis - Ceské Budejovice, Mai 2022

 Budweis - Ceské Budejovice, Mai 2022

Zur Kirche wurde in der ersten Hälfte des 18. Jh. die Barockkapelle der Todesängste des Herrn zugebaut. In der Kapellenkuppel ist das Deckengemälde „Der Tod der Jungfrau Mariä“ von J. A. Schöpfer (nach 1729).

 Budweis - Ceské Budejovice, Mai 2022

 Budweis - Ceské Budejovice, Mai 2022

Mit der Gründung der neuen Budweiser Diözese, auch Bistum genannt, ging für die Kirche ein höherer Rang einher, indem sie offiziell zu einer Kathedrale wurde. Sie wurde somit zur ersten und führenden Kirche bzw. Kathedrale für die gesamte Diözese, die einen Bischof zum Vorstand hatte.

 Budweis - Ceské Budejovice, Mai 2022

Stiegenaufgang Schwarzer Turm (Černá věž)
Besucher gelangen über 225 Stufen auf diesen Turm aus dem 16. Jh., wo sie die Aussicht auf die Stadt genießen.
Kassiert werden die CZK 50,- erst oben beim Türmer.

 Budweis - Ceské Budejovice, Mai 2022

Bumerin in A, gegossen 1723 von Sylvius Kreutz, 1,81 m im Durchmesser, 1,47 m hoch. Die Bumerin ist die größte Glocke im Turm und wiegt 3.429 kg. Sie wurde aus dem Material der namensgleichen Vorgängerin gegossen. Die alte Bumerin war 1507 mit einem Gesamtgewicht von 4,5 Tonnen gegossen und 1573 von der Kirche St. Nikolaus in den Schwarzen Turm übersiedelt worden, sie zersprang allerdings im Jahr 1723.

 Budweis - Ceské Budejovice, Mai 2022

Das historische Stadtzentrum von České Budějovice ist der große Stolz der Stadt: in dessen Mitte befindet sich der quadratische Marktplatz Přemysl Otakar II. Es handelt sich um einen der größten Plätze Europas und er hat eine Fläche von genau einem Hektar. Deshalb wird er auch in praktisch allen tschechischen Mathematikschulbüchern erwähnt. Den Marktplatz säumen wunderschöne Barockhäuser mit Arkadengängen. Bemerkenswert ist das Rathaus, das zu den schönsten Gebäuden Tschechiens gehört.

 Budweis - Ceské Budejovice, Mai 2022

Patio in Budweis

 Budweis - Ceské Budejovice, Mai 2022

Die Stadt České Budějovice wurde bereits Mitte des 13. Jahrhunderts als Königsstadt gegründet. Dank ihrer günstigen Lage an einer historischen Salzstraße zwischen Prag und Linz, die später zur ersten Straße für Pferdefuhrwerke in Europa ausgebaut wurde, entwickelte sich České Budějovice schnell und wurde zu einer reichen und bedeutenden Stadt. Trotz der vielen Kriege sind bis heute zahlreiche mittelalterliche Sehenswürdigkeiten erhalten geblieben.

 Budweis - Ceské Budejovice, Mai 2022

Am Fuß des Turms steht eine Bronzestatue des Reformbischofs Jan Valerián Jirsík, die am 28. September 1926 enthüllt wurde. Nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht wurde sie im Sommer 1939 von den Nationalsozialisten aus Abneigung gegen alles Tschechische und Katholische demontiert und eingeschmolzen. Nach der Wende wurde das Denkmal wiederhergestellt und am 2. Oktober 1993 feierlich eingeweiht.

 Budweis - Ceské Budejovice, Mai 2022

Eine weitere Tür am Schwarzer Turm (Černá věž), die eventuell 470 Jahre alt ist.

 Budweis - Ceské Budejovice, Mai 2022

Der Schwarze Turm wurde von der Stadt in den Jahren 1549 bis 1577 von den Baumeistern Hans Spatz („Giovanni Spatio“ oder einfach nur „Mistr Hons“), Lorenc (ab 1555) und V. Vogarelli (ab 1565) errichtet. Zur Befestigung des Untergrundes waren vorab Eichenpiloten in den Boden getrieben worden. Der Schwarze Turm diente mehreren Zwecken, nämlich als Glockenturm für die Nikolauskirche, als Wachturm und als sichtbares Symbol für den Wohlstand des Bürgertums. Im Jahr 1606 wurde die erste Turmuhr installiert, die 1891 durch ein Erzeugnis der ehemaligen Uhrmacherfirma Ludvik Hainz aus Prag ersetzt wurde. 1898 wurden die herrschaftlichen habsburgischen Abzeichen vom oberen Außenverputz des Turmes entfernt.

 Budweis - Ceské Budejovice, Mai 2022

Bekanntester Stein: Der Irr-Stein
Dieser mysteriöse Stein befindet sich in der Nähe des Samson-Brunnens in Richtung des Hotels Zvon – sein Erkennungszeichen ist ein eingemeißeltes Kreuz. Er dient als Markierung der einstigen städtischen Hinrichtungsstätte.

 Budweis - Ceské Budejovice, Mai 2022

Hotel Zvon am Budweiser Marktplatz

 Budweis - Ceské Budejovice, Mai 2022

Das Zunftzeichen der Lahudky Bäckerei
Montiert bei der Pekárna Srnín, eine Großbäckerei an der Kreuzung
Hroznová und Plachého.

 Budweis - Ceské Budejovice, Mai 2022

Filiale der Komerční banka in der Krajinská

 Budweis - Ceské Budejovice, Mai 2022

Die neunzigtausend Einwohner zählende Metropole Südböhmens wurde im Jahre 1265 durch den böhmischen König Přemysl Otakar II. am Zusammenfluss der Flüsse Maltsch und Moldau als königliche Stadt gegründet, um seine Vormachtstellung in Südböhmen zu festigen.

Die gründliche Befestigung machte aus der Stadt einen strategisch wichtigen Ort sowohl im Verlaufe der Hussitenkriege, als auch in späteren Zeiten während des Ständeaufstandes und des nachfolgenden Dreißigjährigen Krieges.

 Budweis - Ceské Budejovice, Mai 2022

Lubas Haus (Lubasův dům) am Piaristenplatz (Piaristické náměstí)

 Budweis - Ceské Budejovice, Mai 2022

Der Weisse Turm bei der Mariä-Opferung-Kirche (Kostel Obětování Panny Marie) und der Kunstschule Základní Umělecká Škola im Dominikanerkloster.

 Budweis - Ceské Budejovice, Mai 2022

Leider war die Mariä-Opferung-Kirche (Kostel Obětování Panny Marie) trotz angeblicher Öffnungszeiten am Nachmittag und auch Morgens geschlossen. Sehr schade.

 Budweis - Ceské Budejovice, Mai 2022

Die Kirche Mariä Opferung (Kostel Obětování Panny Marie) liegt am Piaristenplatz (Piaristické náměstí) beim Dominikanerkloster.

Das ehemalige Dominikanerkloster Budweis ist zusammen mit Teilen der Stadtbefestigung das älteste Bauwerk der Stadt Budweis. Die Klosteranlage befindet sich am nordwestlichen Ende der historischen Innenstadt zwischen der Maltsch, die unmittelbar danach in die Moldau mündet, dem Piaristenplatz (im Mittelalter ein Friedhof) und der Česká Ulice (der Tschechischen Straße).

 Budweis - Ceské Budejovice, Mai 2022

Das sechzehnte Jahrhundert brachte der Stadt einen ungeahnten Aufschwung und erhebliche Gewinne, die in die Stadtkasse insbesondere aus der Silberförderung in den umliegenden Bergwerken, als auch aus dem Brauen des Bieres, der Fischereiwirtschaft und des Salzhandels flossen.

Die Theresianischen Reformen nach der Mitte des achtzehnten Jahrhunderts machten aus České Budějovice den Sitz der neu gebildeten Region.

 Budweis - Ceské Budejovice, Mai 2022

Das neunzehnte Jahrhundert, dass durch den umwälzenden technischen Fortschritt charakteristisch war, regte wiederum die Entwicklung des Handels und der Industrie an. Die Pferdeeisenbahn, die in den Jahren 1825-1832 als erste Eisenbahn auf dem europäischen Kontinent errichtet wurde, verband České Budějovice mit dem oberösterreichischen Linz, und gemeinsam mit der Moldauschifffahrt beschleunigte sie den Warentransport. Es entstanden neue Unternehmen wie die Bleistiftfabrik, Brauereien, eine Produktionsstätte für Geschirr u. ä.

 Budweis - Ceské Budejovice, Mai 2022

Das zwanzigste Jahrhundert brachte eine weitere stürmische Entwicklung und České Budějovice wurde zu einer wirklichen wirtschaftlichen und kulturellen Metropole Südböhmens.

Nach dem Jahre 1990 wurde sie zur Statutarstadt mit dem Oberbürgermeister an der Spitze. Es wurden die traditionellen Handels- und Kulturbeziehungen zu Österreich, Deutschland und den übrigen europäischen Ländern wieder aufgenommen.

 Budweis - Ceské Budejovice, Mai 2022

Seit dem Jahre 1991 wirkt in České Budějovice die Südböhmische Universität mit fünf Fakultäten.
Die Gesellschaft Výstaviště České Budějovice a.s. (Messegelände Budweis AG) verfügt über das größte Ausstellungsareal in der Region Südböhmen. Die bekanntesten Ausstellungen sind die Landwirtschaftsmesse und die sowohl im Frühjahr, als auch im Herbst veranstaltete Messe Hobby.

 Budweis - Ceské Budejovice, Mai 2022

Der Grüngürtel am Altstadtrand hat den Namen 'Na Mlýnské stoce' und bedeutet 'Am Mühlenabfluss'.

 Budweis - Ceské Budejovice, Mai 2022

Ottokar II. Přemysl oder Přemysl Ottokar II. (tschechisch Přemysl Otakar II.; * der Überlieferung nach um 1232? in Městec Králové, Böhmen; † 26. August 1278 in Dürnkrut, Niederösterreich), der eiserne und goldene König genannt, war von 1253 bis 1278 König von Böhmen.

Ab 1251 war er auch Herzog von Österreich, ab 1261 Herzog der Steiermark und ab 1269 Herzog von Kärnten und Krain. Damit hatte er eine für einen Herrscher aus der Dynastie der Přemysliden zuvor und später nie erreichte Machtfülle erlangt, was sich auch in seiner mehrfachen Bewerbung um die Krone des Heiligen Römischen Reiches zeigt.

 Budweis - Ceské Budejovice, Mai 2022

In Österreich gründete Ottokar die Städte Marchegg, Leoben und Bruck an der Mur. Das vom Babenbergerherzog Friedrich II. begonnene romanische Westwerk der Stephanskirche ließ er weiterbauen, sowie auch die Hofburg. Ottokar war auch verantwortlich für eine neue Grenzziehung innerhalb der österreichischen Länder; die Anfänge des Landes Oberösterreich gehen auf ihn zurück. Nach Ottokars Tod fiel Österreich an die Habsburger, die es bis zum Ende der Monarchie 1918 beherrschen sollten.

 Budweis - Ceské Budejovice, Mai 2022

Karl Adalbert (Vojtěch) Ritter von Lanna (* 23. April 1805 in Budweis; † 15. Januar 1866 in Prag) war ein böhmischer Großindustrieller. Lanna war Tischlermeister, Bauunternehmer, Kaiserlich-königlicher Schiffmeister und Ritter des Ordens der Eisernen Krone III. Klasse.

 Budweis - Ceské Budejovice, Mai 2022

Die Statuen-Gruppe Humanoidi auf der Lannova-Straße in České Budějovice (Budweis) von Michal Trpák (2007).

 Budweis - Ceské Budejovice, Mai 2022

Gebäude der Bankfiliale ČSOB in der Lannova třida

 Budweis - Ceské Budejovice, Mai 2022

Am Zusammenfluss der Flüsse Moldau und Maltsch

Die Moldau (tschechisch Vltava), auch als „Böhmisches Meer“ bezeichnet, ist der längste Fluss in Tschechien und der größte Nebenfluss der Elbe.
Die Maltsch (tschechisch Malše) ist ein rechter Zufluss der Moldau in Tschechien und Oberösterreich. Sie ist mit ihren Nebenflüssen ein Flusssystem Österreichs, das zur Nordsee und nicht in die Donau entwässert.

 Budweis - Ceské Budejovice, Mai 2022

Die Brücke Dr. Stejskala in České Budějovice an der Uferstraße Zátkovo nábř.

 Budweis - Ceské Budejovice, Mai 2022

Für die mitteleuropäische Architektur ist die Lage des Turms äußerst unüblich. Der Turm steht neben der Kirche und ist räumlich nicht mit der Kirche verbunden. Dies ist der italienischen Herkunft der Baumeister zuzuschreiben, da diese Bauweise (Campanile) in Italien weit verbreitet ist. Architektonisch ist der Unterbau der Gotik zuzurechnen. Die oberen 2/3 des Turmes (ab den großen Fenstern) wurden bereits im Renaissancestil gebaut.

Der freistehende, 72 Meter hohe Glockenturm mit quadratischem Grundriss ist aus Haustein erbaut und hat damit eine glatte, unverputzte Fassade. Er wird von einer Laterne bekrönt. Das oberste neunte Stockwerk erreicht man über 225 Stufen.

 Budweis - Ceské Budejovice, Mai 2022

Der Schwarze Turm bildet zusammen mit dem farblich konstrastierendem Weißen Turm des ehemaligen Dominikanerklosters eine markante optische Achse in der Altstadt von Budweis.

 Budweis - Ceské Budejovice, Mai 2022

Das historische Rathaus
Das bedeuternste Gebäude des nach König Přemysl Otakar II. benannten Hauptplatzes erlangte seine jetzige Barockgestalt durch den Umbau im Jahre 1730. Sein Giebel ist reich verziert und an der Attika befinden sich die überlebensgroßen Statuen der vier Tugenden: die Weisheit, die Vorsicht, die Tapferkeit und die Gerechtigkeit.

 Budweis - Ceské Budejovice, Mai 2022

Der Schwarze Turm
Eine nicht zu übersehende Dominante der Stadt war mit seinen 72 Metern das unlängst höchste Bauwerk in der Stadt. In der Vergangenheit diente es als Glocken- und Feuerwachturm. Von seinem Wandelgang besteht ein herrlicher Ausblick auf ganz Budweis und die nähere Umgebung. Der Turm hat insgesamt 5 Glocken, von denen die größte den Namen Bumerin trägt (1723 – Masse nicht ganz 3,5 Tonnen) und die jüngste Budvar (1995). In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich die Barockkathedrale des Hl. Nikolaus aus dem 17. Jahrhundert.

 Budweis - Ceské Budejovice, Mai 2022

Der böhmische König Ottokar II. Přemysl hatte nach dem Tod des letzten Babenbergerherzogs Friedrich II. (1246) die Herrschaft in Österreich und der Steiermark übernommen, später auch noch Kärnten, Krain und Friaul. Ottokar, einer der mächtigsten Reichsfürsten, war mit der Königswahl Rudolfs I. 1273 nicht einverstanden. Er bezeichnete den Habsburger als „comes minus ydoneus“ – als für das Königtum weniger geeigneten Grafen. Rudolf war jedoch einer der reichsten und mächtigsten Fürsten. Seine Wahl war auch eine Wahl gegen einen Machtgewinn Ottokars, den die Kurfürsten als zu mächtig fürchteten.

Ottokar II. Přemysl, König von Böhmen, war über die Wahl des Habsburgers Rudolf zum römisch-deutschen König 'not amused'. Franz Grillparzer hat den Machtkampf 1825 im Trauerspiel "König Ottokars Glück und Ende" literarisch verarbeitet.

1274 trafen König Rudolf I. und einige Fürsten in Nürnberg zum Hoftag zusammen: Der neue König sollte alles entfremdete Reichsgut wieder in Besitz nehmen. Ottokar II. verweigerte die Huldigung, daher wurden ihm alle Lehen – auch Böhmen und Mähren – aberkannt und die Reichsacht über ihn verhängt. Es kam zum Krieg: Rudolf begann mit einigen Verbündeten – etwa Graf Meinhard II. von Tirol, Burggraf Friedrich von Nürnberg und dem Salzburger Erzbischof – im August 1276 seinen Feldzug gegen Ottokar. Schon im November wurde wieder Friede geschlossen: Ottokar wurde offiziell mit Böhmen und Mähren belehnt, musste aber auf Österreich, Steiermark, Kärnten und Krain verzichten. Zur Besiegelung wurde eine Doppelhochzeit von je zwei Kindern der beiden Könige ausgemacht.

 Budweis - Ceské Budejovice, Mai 2022

Die Statuengruppe Humanoidi wurde zum ersten Mal im Sommer 2007 in České Budějovice aufgestellt. Danach waren die Statuen an vielen anderen Orten zu sehen, bis sie im Oktober 2009 in die Stadt zurückkehrten. Im Jahr 2009 wurden diese Statuen mit Kunstharz gefüllt und an einem festen Platz in der Lannova-Straße ersetzt. Diese Statuen erzählen etwas über unsere "verrückte" Zeit, sie paraphrasieren eilige Menschen, Beamte und Manager.

Die Skultpur 'Humanoidi' von Michal Trpák repräsentiert Menschen, Maschinen oder Instrumente. Eine Menge, die freiwillig unter dem Druck des Materialismus oder allgemeiner Trends manipuliert wird. Der Mensch hört auf, ein Individuum zu sein, und wird nur noch eine Marionette des Systems.

 Budweis - Ceské Budejovice, Mai 2022

Die Todesangst-Christi-Kapelle (Kaple Smrtelných úzkostí Páně) befindet sich in der Straße Kněžská, direkt hinter dem Presbyterium der gotischen Kirche St. Nikolaus. Erbaut wurde die Kapelle im Zeitraum 1727–1731, sehr wahrscheinlich an der Stelle der davor abgebrochenen einstigen gotischen St.-Jakobs-Kapelle. Im Jahre 1785 wurde die Kapelle im Rahmen der josefinischen Reformen aufgehoben und erst im Jahre 1855 durch den Bischof Jan Valerián Jirsík erneuert. Die vierseitige Kapelle mit ihrem Schiff, das von einer gewölbten Kuppel überdacht wurde, sowie ihren zwei Seitentürmen wurde im Barockstil erbaut.

 Budweis - Ceské Budejovice, Mai 2022

Die Kapelle war früher ein Bestandteil des ursprünglichen städtischen Friedhofs und diente als Abschluss des in der Friedhofmauer eingebauten Kreuzgangs, welcher einst die Kirche säumte. Bei archäologischen Ausgrabungen wurde unter der Kapelle ein bis dahin unbekanntes eingemauertes Ossarium gefunden, in welchem die Gebeine von mehreren Hundert Verstorbenen ruhten.

 Budweis - Ceské Budejovice, Mai 2022

Das Schiff mit seiner gewölbten Kuppel ist mit einer Deckenmalerei von J. A. Schöpf, „Der göttliche Vater mit Engeln“ (tsch. „Bůh Otec s anděly“), versehen. Der Altar, das Werk eines anonymen Künstlers, wird von einem Gemälde geschmückt, auf welchem Jesus auf dem Ölberg dargestellt ist.

 Budweis - Ceské Budejovice, Mai 2022

Gebäude der Südböhmische Kammerphilharmonie (Jihočeská filharmonie) in der Kněžská.

 Budweis - Ceské Budejovice, Mai 2022

Das barocke Rathaus von Budweis (Magistrát města České Budějovice) gehört zu den schönsten Gebäuden in Tschechien.

 Budweis - Ceské Budejovice, Mai 2022

Das Rathaus in Budweis (tschechisch České Budějovice), einer Stadt in der Region Jihočeský kraj (Südböhmen) in Tschechien, wurde 1727 bis 1730 errichtet. Das Rathaus an der Südwestecke des Marktplatzes ist seit 1988 ein geschütztes Kulturdenkmal. Das Bauwerk im Stil des Barock wurde nach den Plänen des Architekten Anton Erhard Martinelli errichtet. Es besitzt drei Türme und eine aufwändige Fassadengestaltung.

 Budweis - Ceské Budejovice, Mai 2022

Die Vorderseite des Gebäudes verdankt seine Monumentalität vor allem den drei Türmen, wobei der höchste von ihnen mit einem Glockenspiel ausgestattet ist. Geschmückt wird das Stadthaus außerdem von vier allegorischen Statuen, welche die Budweiser Tugenden Gerechtigkeit, Tapferkeit, Weisheit und Umsicht symbolisieren. Ihr Autor ist der Bildhauer J. Dietrich. Bemerkenswert ist auch der eiserne Streifen, der in einem der Eckpfeiler des Stadthauses angebracht ist. Es handelt sich hierbei um nichts anderes als eine altertümliche Längenmaßeinheit aus dem 16. Jahrhundert, die sog. Wiener Elle, die 77 cm lang war und die damals auf dem hiesigen Markt verwendet wurde.

 Budweis - Ceské Budejovice, Mai 2022

Wie schon in Prag am Hradschin wird auch am Budweiser Rathaus Tomáš Garrigue Masaryk gedacht.
Tomáš Garrigue Masaryk (* 7. März 1850 in Hodonín, Kaisertum Österreich; † 14. September 1937 in Lány) war ein tschechischer Philosoph, Soziologe, Schriftsteller und Politiker sowie Mitbegründer und Staatspräsident der Tschechoslowakei.

 Budweis - Ceské Budejovice, Mai 2022

Der große Hauptplatz „náměstí Přemysla Otakara II“, einer der schönsten Böhmens, ist von Bogengängen umgeben und in der Mitte durch einen schönen Springbrunnen, dem Samsonbrunnen, geziert.

 Budweis - Ceské Budejovice, Mai 2022

Der größte Stadtplatz: Přemysl-Otakar II.-Platz (tsch. náměstí Přemysla Otakara II.)
Der nahezu vollkommen quadratisch gebaute Stadtplatz gehört mit seinen beachtlichen Maßen von 133 x 137 m zu den größten Stadtplätzen Tschechiens.

 Budweis - Ceské Budejovice, Mai 2022

Der Samsonbrunnen (tschechisch Samsonova kašna) am Hauptplatz von Budweis (České Budějovice) in der Südböhmischen Region in Tschechien entstand in den Jahren 1721 bis 1726. Das geschützte Kulturdenkmal ist eines der Wahrzeichen der Stadt und entstand als Teil der Wasserversorgung der Stadt Budweis.

In der Mitte des achteckigen Brunnenbeckens steht ein hoher, quadratischer Sockel, auf welchem vier um eine Säule angeordnete Atlanten eine große Wassermuschel stützen, in deren Mitte sich die kraftvolle Gestalt des Löwen zähmenden Samsons erhebt. Die große Wassermuschel, die vier Schmuckvasen am Brunnenrand und die 24 Steinsäulen, die rund um den Brunnen angeordnet und mit Eisenketten verbunden sind, stammen von Zacharias Horn. Die Statue des Samson, der den Löwen bezwingt, und die vier Atlanten, welche die Muschel tragen, sind ein Werk des Bildhauers Josef Dietrich.

Mit einem Durchmesser von 15 Metern und einem Fassungsvermögen von 237 Kubikmetern gehört der Samsonbrunnen zu den größten Brunnen Tschechiens.

 Budweis - Ceské Budejovice, Mai 2022

Größter Brunnen: Samson-Brunnen – steinerner Brunnen mit einem Fassvermögen von 237 m3 Wasser – errichtet wurde er als Bestandteil der städtischen Wasserleitungen in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Er ist der größte Brunnen Tschechiens und verdankt seinen Namen der biblischen Gestalt Samson, der unter anderem mit einen Löwen bezwang und in dieser Situation als Statue auf dem Brunnen verewigt wurde.

 Budweis - Ceské Budejovice, Mai 2022

Der Piaristenplatz
Ein reizvoller historischer Winkel, wo die ältesten Gebäude der Stadt, das Dominikanerkloster mit der Kirche Mariä Opferung aus dem Jahre 1265 stehen – das älteste erhalten gebliebene Denkmal der Stadt, an welches von der anderen Seite der sog. Weiße Turm und das architektonisch bemerkenswerte ehemalige Zeug- und Salzhaus anschließen.

 Budweis - Ceské Budejovice, Mai 2022

Bei der Bedeutung von Přemysl Ottokar II. für Österreich hat der letzte Babenberger Herzog Friedrich II. von Österreich speziell mit Neufeld an der Leitha zu tun:

Die Schlacht an der Leitha wurde am 15. Juni 1246 zwischen einer vom babenbergischen Herzog Friedrich II. von Österreich (reg. 1230–1246) kommandierten Streitmacht und einer Armee des ungarischen Königs Béla IV. (reg. 1235–1270) geschlagen. Der an und für sich unbedeutende Zusammenstoß beider Streitkräfte, der mit einem österreichischen Sieg endete, erwies sich als folgenschwer, da der kinderlose Herzog Friedrich II., genannt „der Streitbare“, während der Kampfhandlungen unter ungeklärten Umständen ums Leben kam. Mit seinem Tod erloschen die Babenberger im Mannesstamm.

Wo die Leithaschlacht genau stattfand, kann heute nicht mehr eruiert werden. Der Angabe einer ungarischen Quelle, die die Lage des Schlachtortes „sub Nova Civitate iuxta fluvium Saar“ (deutsch: „unter Neustadt an der Leitha“; ungarisch Sár = Leitha) angibt, sowie der Beschreibung durch den Minnesänger Ulrich von Liechtenstein († 1275) zufolge, der ein Augenzeuge der Kampfhandlungen war, kann man annehmen, dass sich der Schlachtort bei Ebenfurth oder gegenüber davon auf damals ungarischer Seite (im Gebiet des heutigen Neufeld/Leitha) befunden hat.

 Budweis - Ceské Budejovice, Mai 2022

Das 4-Sterne-Hotel Budweis befindet sich in einer umgebauten Mühle aus dem 14. Jahrhundert und ist 5 Gehminuten vom bekannten Schwarzen Turm aus dem 16. Jahrhundert entfernt.

 Budweis - Ceské Budejovice, Mai 2022

Das ehemalige Dominikanerkloster Budweis mit dem Weissen Turm an der Maltsch.

 Budweis - Ceské Budejovice, Mai 2022

Die gegliederte Fassade vom Magistrat der Stadt Budweis (Magistrát města České Budějovice) trägt über dem mittleren Fenster das Stadtwappen, umgeben von den Landeswappen Mährens, Böhmens und Schlesiens. Die vier allegorischen Statuen auf der Attika versinnbildlichen die bürgerlichen Tugenden Gerechtigkeit, Tapferkeit, Weisheit und Vorsicht.

An der Fassade sind die kupfernen Speier in Drachengestalt nicht zu übersehen. An der linken Ecke ist eine Wiener Elle eingemauert, die 0,77 m misst und bei der Abhaltung von Märkten als Kontrollmaß diente. Am Vordergiebel ist eine Gedenktafel aus dem Jahre 1935 eingesetzt, die an den Besuch des Präsidenten T. G. Masaryk im Jahre 1918 bei der Rückkehr aus der Emigration erinnert.

 Budweis - Ceské Budejovice, Mai 2022

Und weil viele den Namen Budweis sofort oder auch nur mit Budweiser Bier in Verbindung bringen, noch ein paar Worte dazu:
Budweiser Bürgerbräu ist (ab 1802 bzw. ab 1899 offiziell) die Bezeichnung für die Administration bzw. das Bier des Bürgerlichen Brauhauses Budweis, welches 1795 von Bürgern der Stadt Budweis in Böhmen gegründet wurde. Seit 2014 gehört die Brauerei zum amerikanischen Brauereikonzern Anheuser-Busch, und der Budweiser Betrieb wurde in Samson umbenannt.

 Budweis - Ceské Budejovice, Mai 2022

Als Budweiser-Streit wurde eine der langwierigsten und umfassendsten interkontinentalen Markenstreitigkeiten bekannt. Zwei jeweils weltweit exportierende Brauereien, zum einen die Budějovický-Budvar-Brauerei aus dem tschechischen Budweis und zum anderen die Anheuser-Busch-Gruppe aus den USA, vertreten jeweils die Auffassung, das prioritäre Recht an den Markennamen Budweiser und Bud zu halten. Die Klärung, wer die älteren Rechte an der Marke hält, beschäftigt seit über hundert Jahren etliche Gerichte auf der ganzen Welt und erfolgt in teils sehr mühevollen Einzelschritten. Bisher entschied die tschechische Brauerei die Mehrzahl dieser Verfahren für sich.

 Budweis - Ceské Budejovice, Mai 2022



Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag, kann sich gerne dieses Video antun: