Theodor Kery WP 2/3, A-2491 Neufeld/L.
+43/2624/54014 - office@websteiner.com
In einem der schönsten Täler Kärntens erhebt sich ein
Kalksteinfelsen, der von allen umliegenden Bergen und Hügeln aus zu
sehen ist. Oben drauf trohnt die Felsenburg Hochosterwitz.Im
Mittelalter diente die Burg
Hochosterwitz als Schutz für die Bevölkerung. Die außergewöhnliche
Anlage mit ihren 14 Burgtoren, der Waffenkammer, der Ehrengarde, der
Schrägbahn und dem Burgrestaurant liegt im Gebiet der heutigen Gemeinde
St. Georgen am Längsee östlich von St. Veit an der Glan in der
Tourismusregion Mittelkärnten.
Die hervorragend erhaltene Burg bzw. Festungsanlage
wurde in den Jahren 1570 bis 1586 über einem viel älteren Kern in der
gegenwärtigen Gestalt erbaut und befindet sich auf einem befestigten,
160 Meter hohen Burgfelsen, auf dessen Spitze sich die eigentliche
Zentralburg befindet. Die Rüstkammer, die Waffensammlung und die
interessante Bildersammlung aus der Renaissancezeit zeugen von der
Geschichte dieser einmaligen Wehranlage.
Wesentlich für die Verteidigungsstärke der Burg waren die den
Zugangsweg schützenden Tore. Ihre geschickte Anlage machte die Burg
uneinnehmbar, da ein Gegner erst Tor für Tor erobern musste und dabei
ständig von allen Seiten dem Abwehrfeuer der Verteidiger ausgesetzt war.
1.
Fähnrichtor, 1575
Das Tor ist verziert mit zwei überlebensgroßen Fahnenschwingern, Landsknechte des 16. Jahrhunderts mit Fahnen in den Farben schwarzgelb (für Khevenhüller) und rotweiß (die Landesfarben). Diese gaben dem Tor seinen Namen. Laut Schlussstein wurde der Bau des Tores im Jahre 1580 abgeschlossen.
Das Tor hat eine besonders wohldurchdachte strategische Lage und Ausstattung. Rechts vom Tor liegt ein abschüssiges und unzugängliches Gelände, links erhebt sich die gewaltige Steinwand, die für damalige Verhältnisse unbezwingbar war. Das Erdgeschoß besteht aus zwei nach hinten offenen Räumen: die Durchfahrt und daneben ein Raum für das Geschütz, das auch in einem vorgeschobenen Torteil mit Ausschussöffnungen die Flankierung der gesamten Torfront besorgte. Das eisenbeschlagene Tor ist noch das ursprüngliche; es war bemalt und trug als Türklopfer die in den Sammlungen ausgestellten bronzenen Widderköpfe.
2. Wächtertor, 1577
Zum Wächtertor führt ein schmaler Felspfad vom Fähnrichtor. Links an die gewaltige Steilwand gebaut, ragt es rechts über einen gähnenden Abgrund. Es besitzt einen Wehrerker mit Fußspalte, von dem aus es sich gut verteidigen ließ. Die Fenster wurden im Belagerungsfall mit eisenbeschlagenen Läden verschlossen. Eine gebrochene Steintreppe im Inneren des Tores führt nach außen auf ein kleines Felsplateau, von dem aus Steinblöcke auf Angreifer geschleudert werden konnten.
Die Portale sind reich mit Marmor verkleidet; das heute im Museum stehende Portal war überaus prunkvoll verziert mit Messingbeschlägen und Messingringen, Beschlägen in Tierkopfform, Eisenbänderverzierungen und Türbemalungen. Das Dach war mit unbrennbaren Steinschindeln bedeckt. Das Tor wurde 1577 fertiggestellt.
3.
Nautor, 1578
Das
Tor trägt seinen Namen vom Mittelhochdeutschen
Nau, kleines Schiff, weil es im Grundriss wie ein Schiffsbug
über dem Abgrund thront. Der Weg zum Tor ist sehr schmal und mit
Absicht wurde es sehr eng am Felsen hochgezogen, um es einem Gegner zu
erschweren, gegen das Tor anzurennen.
860 n. Chr. wurde der Felskegel mit dem aus dem Alpenslawischen
stammenden Namen Astarwizza (= Scharfenberg) im Rahmen einer Schenkung
Ludwigs des Deutschen erstmals urkundlich erwähnt. Die Burg war bis zur
Mitte des 12. Jahrhunderts im Besitz des Erzbistums Salzburg, dann als
landesfürstliches Lehen bis 1478 in Händen der Schenken von Osterwitz,
welche den erblichen Titel der Mundschenke der Kärntner Herzöge besaßen.
Bei allen Toren sind Skizzen und Grundrisse des jeweiligen Bauwerks zu
sehen.
4.
Engeltor, 1577
Dieses
Tor ist einer der stattlichen Torbauten der Anlage, vorne und hinten
durch tiefere Felskerben (Schluchten) und bergwärts durch einen
überhängenden Steilhang geschützt. An ihm sind noch die Kettenschlitze
für die einstige Zugbrücke zu sehen. Neben dem Durchgang in Richtung
des Burgwegs war auch noch ein Austritt zum anschließenden Waffenplatz
untergebracht. Das Portal ist aus rotem Sandstein gearbeitet. Der
marmorne Schlussstein mit dem namengebenden Engelsrelief trägt die
Jahreszahl 1577, womit jedoch nur der Umbau gemeint ist. Die
Mannschaften waren in einem eigenen 1577 erbauten Wachturm
untergebracht. Dieser wurde in den Jahren 2012–2015 zum Gardemuseum der
Khevenhüllergarde Hochosterwitz ausgebaut. Es zeigt militärische
Uniformen und Ausrüstungsgegenstände vom 16. Jahrhundert bis
heute. Der Turm ist halb unterkellert, im Obergeschoß befand sich ein
Schlafraum.
Blick ins Gardemuseum: Die
Khevenhüller-Metsch-Ehrengarde ist ein Aushängeschild der fürstlichen
Familie – und selten ist die Tradition in ihrer
Lebendigkeit so weitergeführt worden, wie es hier geschieht. Seit
1600 schützt und bewacht die Ehrengarde die Fürstenfamilie und sichert
das Schloss Niederosterwitz und die Burg Hochosterwitz.
Anfangs Landsknechte, dann Wachmannschaften, sind es heute ehemalige
Militaristen, die man mit der Schweizer Garde vergleichen kann. Mit den
Vorgängern des 16. Jahrhunderts verbindet sie auch heute die
feste Überzeugung, dass die Fürstenfamilie und ihre Nachfolger es
verdienen, dass man sich für sie einsetzt – „wenn es die Ehre verlangt,
bis aufs Äußerste sich für sie hinzugeben“.
Die Burg wurde 1541 an Georg von Khevenhüller
verpfändet und 1571 von diesem gekauft. Khevenhüller ließ, während
seiner Zeit als Landeshauptmann Kärntens, die Burg 1570 bis 1583 zu
ihrer heutigen Gestalt und zur „Haubt Vestung“ Kärntens ausbauen als
„ein Beispiel manieristischen Kunstwollens“. Der Ausbau der Burg
erfolgte in einer Zeit der Verstärkung der Verteidigungslinie gegen die
Türken. Zeitgleich wurden auch die Befestigungsanlagen der Riegersburg
sowie der Städte Wien, Graz und Klagenfurt verstärkt. Seither ist die
Burg ununterbrochen im Besitz der Familie Khevenhüller.
5. Löwentor, 1577
Die Löwen, die einst auf die eisenbeschlagenen
Torflügel gemalt waren, gaben diesem fünften Tor seinen Namen. Im
Schlussstein ist ein Kreuz zu erkennen, darüber eine Spruchtafel und
ein marmornes Jesusrelief.
Das hintere Stück der Brücke ist als Zugbrücke
ausgebildet, deren
Rollenschlitze in der Torwand noch zu erkennen sind. Der
Brückenmechanismus befand sich im Obergeschoß, das über die felsige
Böschung oder einen vom vierten zum sechsten Tor vorbeiführenden Pfad
erreicht werden konnte.
6. Manntor, 1579
Das Manntor ist ein besonderes Beispiel für die
vielfältigen Verteidigungseinrichtungen von Hochosterwitz: Der Eingang
zur kurzen, tonnengewölbten Durchfahrt ist unversperrt und nur am
rückwärtigen Ende ist ein Tor angebracht. Dieses ließ sich jedoch nur
gegen den heranstürmenden Feind öffnen. Der Durchfahrtraum selbst
konnte beiderseitig durch Schießscharten und in der Decke durch ein
Gussloch verteidigt werden. Links des Tores stand ein Geschütz, das den
vor dem Tor liegenden Bereich des Burgwegs unter Beschuss nehmen
konnte. Von den Zinnen der dahinter liegenden Ringmauer konnte
unterstützend eingegriffen werden für den Fall, dass das Tor fällt. Ein
Inschriftstein am Tor trägt die Jahreszahl 1579.
7. Khevenhüllertor, 1582
Als siebte Wegsperre diente das Khevenhüllertor. Es
ist das prächtigste von allen Toren. Das rundbogige Tor ist von einer
Rustikaumrahmung aus grünem Schiefer umgeben. Über dem mit einem
Löwenkopf und dem Khevenhüllerwappen von 1580 verzierten Schlussstein
befindet sich in einer Nische das marmorne Hochrelief des Erbauers der
Burg, Georg II. von Khevenhüller, in voller Rüstung, aber ohne Helm.
Es ist die am aufwendigsten gebaute Toranlage, besitzt drei Geschoße
und ist mit Zinnen versehen; das Obergeschoß liegt auf Kragsteinen.
Dort gibt es auch eine Reihe von Schuss-Erkern.
Infolge ihres Alters findet man in der Burg sowohl
eine mittelalterliche als auch eine Festung im neuzeitlichen Sinn. Eine
Urkunde aus dem Jahr 1388 erwähnt die ursprüngliche Bauform, bestehend
aus einem quadratischen Turm oder Bergfried, die daran anschließenden
Wohnräume (Palas), die kleine Burgkapelle und Schutzmauern mit Zinnen
(Wintperge) und Scharten, als die Armbrust noch die Hauptwaffe war.
8. Landschaftstor, 1570
Das Landschaftstor wurde der Kärntner Landschaft von
Landeshauptmann Georg von Khevenhüller gestiftet. Das aus rotem
Sandstein erbaute Tor ist über einer Felsschlucht erbaut. Die Zugbrücke
ist innerhalb des Tors um eine Mittelachse drehbar angeordnet; sodass
ein eindringender Feind plötzlich vor einem gewaltigen Abgrund
gestanden und nur die verschlossene Zugbrücke gesehen hätte. Das Tor
ist mit Diamantquadern eingefasst, darüber sieht man das Wappen
Kärntens und eine Stiftungsinschrift.
Beim Freibauer Klaus kann man selbstgemachte Souvenirs kaufen und so
manch interessantes Gespräch eines an Lebenserfahrung reichen und
schulbildungsarmen Menschen führen.
9. Reisertor, 1575
Am Reisertor sieht man einen Inschriftstein mit einer
geflügelten Sanduhr und einer Waage (um 1575/80).
10. Waffentor, 1576
Beim Waffentor befindet sich über dem mächtigen
Rundbogentor ein Reliefstein mit dem Bildnis von Erzherzog Karl von
Innerösterreich und eine Inschrifttafel von 1576.
Rundbogentor beim 10. Tor, dem Waffentor
Bildnis von Erzherzog Karl von Innerösterreich und eine Inschrifttafel
von 1576 beim 10. Tor, dem Waffentor.
11. Mauertor, 1575
Die Torwände des Mauertors sind aus Chloritschiefer.
12. Brückentor
Das Brückentor besitzt im Obergeschoß eine
Kettenwinde für die Zugbrücke.
Die Westseite ist die Hauptfront
der Burg. Der Mittelteil mit einer Flucht von sieben Fenstern ist der
älteste Bau aus der Zeit um 1540, der nördliche Flügel der Hauptfront
wurde nach der Inschrifttafel 1575/76 dazu gebaut, dabei der runde Turm
nach früherem Vorbild neu errichtet. Der Zubau, der nach Süden zeigt,
mit der Treppe und dem oberen Laubengang, wurde auf Fundamente der
Brüstungsmauer um 1673 aufgeführt und gleichzeitig der alte
Haupteingang im runden (westlichen) Turm aufgelassen.
13. Kirchentor, 1579
Das Kirchentor ist an die Bastion des Wachturms
angelehnt. Beim Kirchentor zweigt ein Weg zur Burgkirche ab.
926 n.C. erstmals urkundlich erwähnt, wurde die Burgkirche
Hochosterwitz in der Reformationszeit komplett neu gebaut und ist mit
1586 datiert. Georg Khevenhüller ließ sie als protestantische Kirche
aus verputztem Bruchstein neu errichten und am Portal mit der
Jahreszahl „1586“ versehen. Es handelt sich um einen Saalbau mit
Dachreitern und seperatem Chorraum.
14. Kulmertor, 1576
Das letzte Tor ist das 1576 errichtete Kulmertor. Es
wurde benannt nach den Kulmern, die lange Zeit Pfleger der Burg waren.
Davor überspannte eine Waagbalkenbrücke mit Gusslöchern, einem Fallbaum
und einem Fallgatter den tiefen Graben. Innerhalb des langen, gewölbten
Tors wendet sich der Burgweg um 90 Grad nach links und führt in den
langgezogenen Zwinger vor der eigentlichen Burg.
Das Rustikaportal besteht aus rotem Sandstein. An der nordwestlichen
Außenmauer befindet sich eine Inschrifttafel, ein Römerrelief mit einer
Opferdienerin ist eingemauert.
"Georg Khevenhüller von Aichelberg, Nachkomme Sigmunds, Augusts und
Johannes‘, Freiherr auf Landskron und Wernberg, Erbherr in
Hochosterwitz, der oberste Stallmeister der Kaiser Ferdinand I.,
Maximilian II., Rudolf II., Rat des Erzherzog Karl, geheimer Sekretär
und Kämmerer desselben, Obersthofmeister, Landeshauptmann in Kärnten
und Hauptmann der Grafschaft Pisino, hat zum Nutzen des Staates diese
Burg auf eigene Kosten ausgebaut, mit Mauern umgeben, mit
Festungswerken verstärkt und mit einer Waffenkammer ausgerüstet, die
Einkünfte erhöht und für sich und seine Söhne und Nachkommen Gott den
Herrn um Schutz gebeten.
Er hat angeordnet, dass diese Burg von seiner Familie niemals wegkomme,
weder durch Verkauf, Schenkung, Veränderungen, als Heiratsgut, als
Unterpfand, durch Teilung, Ausleihen oder auf irgendeine andere Weise
eine Besitzverminderung platzgreife. Er will, dass sie, die er mahnt
und gebeten, die christliche Religion treu und fleißig zu üben, nach
Tugend streben, Mäßigkeit und Einigkeit unter sich bewahren, ihre
Sitten gut einrichten und dadurch glücklich werden.“
Vermächtnis von Georg Khevenhüller aus dem Jahr 1576, eingemeißelt auf einer Marmortafel im oberen Burghof
Der Gebäudekomplex der Kernburg
umschließt einen teils kastanienbestandenen Hof, der heute von einem
Restaurationsbetrieb genutzt wird. An der linken hinteren Hofmauer
befindet sich auch die von Günter Hermann Neckheim ins Deutsche
übersetzte Inschrift, dass die Khevenhüllers die Burg für alle Ewigkeit
in ihrem Besitz halten und ein christliches, tugendreiches Leben führen
mögen.
In den Gebäuden befindet sich das Burgmuseum mit Schaustücken,
Dokumenten und Gemälden zur Geschichte der Adelsfamilie Khevenhüller.
Die Räumlichkeiten enthalten den von Napoleon übrig gelassenen Teil der
Rüstkammer, bestehend aus einer größeren Anzahl Rüstungen zum Teil mit
dem Khevenhüller Wappen, daneben Panzerhemden, Tartschen, Sturmhauben,
Sättel, Pulverhörner, Speere, Lanzen, Hellebarden, Geschütze etc.
Georg Khevenhüller hat sich hier als Armeeführer darstellen lassen, mit
der Feldbinde als knieender Ritter aus Holz in Naturgröße in den
Sammlungen der Burg. Das Altarbild stammt aus der eigenen Burgkirche.
Darstellung von Gräfin Melanie Khevenhüller-Metsch (1861–1954, geb. Gräfin von Erdödy)
Melanie Gräfin Khevenhüller-Metsch war eine der Pionierinnen in der
Österr. Automobilgeschichte. Als Mitbegründerin des Österreichischen
Automobilclubs hat sie auch in den Anfangsjahren lange im Vorstand des
Clubs aktiv mitgewirkt. Ihre Begeisterung für das Renngeschehen hat sie
schon in den Anfängen des letzten Jahrhunderts dazu bewogen, immer
wieder Autorennen zu organisieren und auch selbst daran teilzunehmen.
Ihr Auto, der „Mercedes Simplex 1904“, ist seit dem Jahr 1905 im Besitz
der Kärntner Familie Khevenhüller-Metsch.
Die Berge von Friesach und dem Gurktal, der Ulrichsberg, der
Magdalensberg, die Gerlitzen und die Villacher Alpe, ein Teil der
Karawanken, das Hochland des Herzogtums St. Veit und die zahlreichen
daneben liegenden Burgen und Ruinen (wie Mansberg, Taggenbrunn, die
Kraiger Schlösser, Nussberg, Liebenberg, Liebenfels und Karlsberg)
gehören zur Aussicht, die dem Besucher von der Burg Hochosterwitz aus
geboten wird.
Wie in seinem Testament festgehalten, hat Georg Khevenhüller die Burg
mit einer Waffenkammer ausgestattet, zum Schutz für die Burg und der
Bevölkerung. Eine Vielzahl der Waffen sind bis heute noch erhalten und
ausgestellt. Darunter sind Jagdwaffen, Kanonen und eine Bombarde aus
dem frühen 14 Jahrhundert, die wohl die älteste bekannte Feuerwaffe der
Welt ist. Harnische, Rüstungen, Hellebarden und Schwerter bezeugen den
Nahkampf, der benötigt wurde, um einfallende Heere zu bekämpfen.
Die bekannten Khevenhüller Harnische zeigen feinste Gravierarbeiten und Plattner-Kunst. Waffenbegeisterte kommen genauso auf ihre Kosten wie Geschichtsinteressierte.
Die Rüstung von Burghauptmann
Reinherr Schenck
besteht aus einer Sturmhaube, Brust- und Rückenpanzer, Achseln,
Tassetten und einem Zweihänder. Die Rüstung stammt etwa aus der Zeit um
das 16. Jahrhundert und hat eine Höhe von 225 cm. Der ursprüngliche
Plattner der die Rüstung hergestellt hat ist nicht bekannt. Sie gleicht
bis auf ihre Maße einer normalen Rüstung für Landsknechte und ist in
typischer schwarz-weiß Arbeit ausgeführt, das heißt, das Teile der
Rüstung blank belassen, andere Teile aber schwarz gefärbt wurden. Das
Schwert zur Rüstung ist ebenfalls weit größer als ein normaler
Zweihänder gearbeitet und wahrscheinlich eine Maßanfertigung für
Schenck.
Die wirtschaftlich äußerst tüchtige Familie Khevenhüller hat sich im
14., 15. und 16. Jahrhundert in Kärnten etabliert und Jahrhunderte
hindurch Landeshauptleute und einflussreiche Feldherrn gestellt. Am
10.01.1572 in den Erbland-Österreichischen Adelsstand erhoben, als
Grafen von Hohenosterwitz und Annabichl, sowie Hoch- und Wohlgeboren,
am 27.06.1673 in den Reichsgrafenstand ernannt. Johann Josef
Khevenhüller wurde 1763 von Kaiserin Maria Theresia in den Fürstenstand
erhoben. Im Laufe der Jahrhunderte haben sich viele Mitglieder der
Familie Khevenhüller durch ein starkes Engagement in weltbewegenden
Wirtschafts-, Religions-, Militärischen und Politischen Angelegenheiten
ausgezeichnet.
Eine große Anzahl Ahnenbilder und historische Gemälde
zieren die Wände und in den Schaukästen liegen Stücke von besonderem
historischen Wert, die mit der Burg- bzw. Familiengeschichte im
Zusammenhang stehen.
In der Ahnengalerie ist neben den Khevenhüllers auch Prinz Eugen von
Savoyen zu sehen, dem man auch immer wieder begegnet, selbst wenn man
sich nur rudimentär für Türkenbelagerung, Habsburger oder Wiener
Prachtbauten interessiert.
Die dem Hl. Nikolaus geweihte Burgkapelle
öffnet sich ebenfalls vom Burghof. Über dem rundbogigen Portal ist ein
Gemälde des Kirchenpatrons. Das Altarbild des barocken Altars zeigt die
Heilige Familie. Die Gewölbedecke zeigt Bildnisse dere Apostel.
Was eine echte Burg sein will braucht auch einen Kerker. Vom letzten
Gast ist der Fuß noch da.
Freiweg zur Burgkirche Hl. Johannes Nepomuk
Die Burgkirche Hochosterwitz
befindet sich auf einer weiteren, hohen Bastion, die hier wegen des
Baugrundes unregelmäßig geformt ist und weit vorragt. Westlich der
Bastion führt ein kleiner Torbau mit Brücke zu einem mauergesicherten
Weg nebst einem weiteren kleinen Tor als Nebenausgang. Der folgende
steile Fußpfad („Narrensteig“ genannt) ist jedoch nicht für die
Öffentlichkeit zugänglich!
Die Burgkirche ist vom Kirchentor (13. Tor) aus über einen schmalen
Pfad erreichbar und liegt somit tiefer als die Burg. Im Gegensatz zur
eigentlichen Burg stand die Kirche der Bevölkerung stets zur Verfügung.
Interessant ist das Portal, das aus Italien stammt und im oberen
Bereich Brustbilder der zwölf Apostel mit Christus zeigt. Der Hochaltar
ist barock und zeigt den hl. Johannes Nepomuk, dem die Kirche geweiht
ist.
Die Glocke wurde bereits 1585 gegossen. Der einfache Kirchensaal
enthält einen um 1730 von dem Südtiroler Bildhauer Michael Bacher
geschnitzten Hochaltar, die Gemälde zeigen Johann Nepomuk und die Hl.
Dreieinigkeit. Ein Mamorwappenstein für Franz Khevenhüller (+ 1609)
stammt von Marin Pacobello.
Seit 1607 befindet sich in der Burgkirche die Gruft der fürstlichen
Familie Khevenhüller-Metsch. Damals lehnte es die wieder katholisch
gewordene Pfarre Villach ab, den protestantischen Franz Freiherrn von
Khevenhüller in der Hauptpfarrkirche („Villacher Dom“) zu bestatten.
Zuletzt wurde Maximilian Fürst zu Khevenhüller-Metsch (1919–2010) in
der Burgkirche begraben.