Nürnberg

Deutschland im Herbst, Oktober 2021

Nürnberg ist eine fränkische kreisfreie Großstadt im Regierungsbezirk Mittelfranken des Freistaats Bayern, mit rund 520.000 Einwohnern nach München die zweitgrößte Stadt Bayerns und gehört zu den 15 größten Städten Deutschlands.

 Nürnberg, Oktober 2021

Mein zweiter Weg als Neuankömmling ist gleich der Ehekarussell-Brunnen am Ludwigsplatz. Das Ehekarussell (auch Ehebrunnen genannt), eigentlich Hans Sachs-Brunnen von 1984, ist ein großflächiger Architekturbrunnen unmittelbar vor dem Weißen Turm in der Fußgängerzone im Nürnberger Stadtzentrum.

 Nürnberg, Oktober 2021

Es ist ein umstrittener Brunnen mit Figuren, die das Gedicht "Das bittersüße eh'lich' Leben" von Hans Sachs darstellen. Der Brunnen zeigt in sechs überlebensgroßen Figurengruppen bildhaft überzeichnet die unterschiedlichen Szenen aus dem Auf und Ab des Ehelebens – von der ersten leidenschaftlichen Liebe über Ehestreit bis zum Tod. Der Brunnen besteht aus bemalten und zum Teil feuervergoldeten Bronzefiguren.

 Nürnberg, Oktober 2021

Schlayerturm über der Pegnitz mit dem Kettensteg

 Nürnberg, Oktober 2021

Bevor es davon läuft, halte ich das typische Touristenmotiv fest: Die spiegelnde Pegnitz mit dem Weinstadel, dem Wasserturm, der Henkerbrücke und dem Henkerhaus Museum von der Maxbrücke.

 Nürnberg, Oktober 2021

Der Henkersteg, auch Langer Steg, ist ein Holzsteg über die Pegnitz in Nürnberg. Der Steg beginnt am Henkerturm und verbindet den Trödelmarkt, eine Insel in der Pegnitz, mit dem Stadtteil St. Lorenz, wo er neben dem Unschlitthaus auf den Unschlittplatz mündet.

 Nürnberg, Oktober 2021

Die Maxbrücke ist eine Bogenbrücke über die Pegnitz in der Altstadt von Nürnberg. Die dreijochige Sandsteinquaderbrücke besitzt Maßwerkfüllungen aus Gusseisen und gilt als älteste Steinbrücke in der Stadt. Sie verbindet den Unschlittplatz in der südlich der Pegnitz gelegenen Lorenzer Altstadt mit dem nördlich gelegenen Nägeleinsplatz in der Sebalder Altstadt. Das Bauwerk befindet sich zwischen der Trödelmarktinsel im Osten und dem Kettensteg im Westen.

 Nürnberg, Oktober 2021

1457 wurde für Fußgänger über dem südlichen Ausfluss der Pegnitz an der vorletzten Stadtmauer ein Holzsteg errichtet. Den Namen Henkersteg erhielt er vom Henkerturm, der früheren Wohnung des reichsstädtischen Henkers auf dem Säumarkt (heute: Trödelmarkt). Nach starken Kriegsschäden wurde der Steg 1954 rekonstruiert. Im Jahr 2000 wurde er zu einer Station der anlässlich des 950. Stadtgeburtstages entstandenen Historischen Meile Nürnbergs.

 Nürnberg, Oktober 2021

Von der Karlsbrücke beim Trödelmarkt befindet sich am Augustinerhof das Deutsche Museum Nürnberg, welches im Frühjahr 2021 eröffnet wurde.

 Nürnberg, Oktober 2021

Die Henkerbrücke von der Ostseite.
Die Pegnitz ist ein Fluss in Franken, der sich nach einem fast 113 km langen, insgesamt südwestlichen Lauf in Fürth mit der linken Rednitz zur Regnitz vereint. Der Flussname Pegnitz geht zurück auf den Namen „Paginza“ von 889 und wird als Ableitung mit einem -nt-Suffix zu indogermanisch bhog- = fließendes Wasser gesehen. 1119 bei der ersten urkundlichen Erwähnung der Stadt Pegnitz ist sie als „Begenze“ und 1196 als „Begnitz“ zu finden, bevor der heutige Name 1329 erwähnt wurde. In Franken wird sie auch oft „Bengertz“ genannt.

 Nürnberg, Oktober 2021

Beim Weinmarkt beginnt die Weißgerbergasse nach Westen, während von Osten St. Sebald strahlt.

 Nürnberg, Oktober 2021

Albrecht-Dürer-Haus ist ein gotisches, vom 2. Weltkrieg unbeschädigtes Fachwerkhaus mit original Radierungen und Holzschnitten Dürers. Es ist ein mittelalterliches Wohnhaus, das gegen 1420 errichtet wurde. Ab 1509 diente es Albrecht Dürer als Wohn- und Arbeitsstätte bis zu seinem Tod im Jahr 1528. Der Künstler wohnte dort mit seiner Frau Agnes, seiner Mutter Barbara und einer unbestimmten Zahl von Lehrlingen, Gesellen und Hausangestellten. Nach Behebung der Kriegsschäden steht das Haus seit 1949 als Museum Besuchern offen

 Nürnberg, Oktober 2021

Kaiserburg Nürnberg, das Wahrzeichen Nürnbergs, bei den Kasematten am Tiergärtnertor.

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Auch vom Albrecht-Dürer-Platz kann man die gotische, heute evangelische Kirche St. Sebald sehen.

 Nürnberg, Oktober 2021

Albrecht-Dürer-Platz steht das Albrecht-Dürer-Denkmal.
Der Nürnberger Albrecht Dürer der Jüngere (1471 - 1528) war ein deutscher Maler, Grafiker, Mathematiker und Kunsttheoretiker. Mit seinen Gemälden, Zeichnungen, Kupferstichen und Holzschnitten zählt er zu den herausragenden Vertretern der Renaissance.

 Nürnberg, Oktober 2021

Das Alte Rathaus am Rathausplatz gehört als eine der Sehenswürdigkeiten der Stadt zur Historischen Meile Nürnbergs. Der imposante Renaissancebau mit Ursprung im 14. Jahrhundert wurde während des Zweiten Weltkrieges stark beschädigt und musste zu großen Teilen in den 1950er Jahren wiederaufgebaut werden.
Die Westfassade verfügt über drei Barockportale.

 Nürnberg, Oktober 2021

Der Schöne Brunnen gehört als eine der Sehenswürdigkeiten der Stadt Nürnberg zur Historischen Meile Nürnbergs. 1396 erbaut, steht er am Rand des Hauptmarkts neben dem Nürnberger Rathaus. Der Schöne Brunnen ist rund 19 Meter hoch und hat die Form einer fialengeschmückten gotischen Kirchturmspitze.

 Nürnberg, Oktober 2021

Der Narrenschiffbrunnen ist eine trocken aufgestellte Brunnenplastik in Nürnberg. Sie ist ein Werk des 2007 verstorbenen Bildhauers Jürgen Weber. Die Brunnenskulptur entstand 1984–87. 1988 wurde die Plastik auf dem (namenlosen) Platz zwischen Museumsbrücke, Spitalgasse und Plobenhofgasse auf einem Pflasterbuckel in der Fußgängerzone aufgestellt.

 Nürnberg, Oktober 2021

St. Lorenz ist ein gotischer Kirchenbau in Nürnberg. Die Lorenzkirche war die Pfarrkirche des südlich der Pegnitz gelegenen mittelalterlichen Siedlungskerns der ehemaligen Reichsstadt Nürnberg und bildet städtebaulich das Pendant zu der älteren Kirche St. Sebald im nördlichen Stadtteil. Baubeginn der dreischiffigen Basilika war um 1250, der spätgotische Hallenchor wurde 1477 vollendet. Patron der Kirche ist der heilige Lorenz.

 Nürnberg, Oktober 2021

Seit der Reformation ist die Lorenzkirche neben der Sebalduskirche eine der beiden großen evangelischen Stadtkirchen Nürnbergs. Die Westfassade ist für eine Stadtpfarrkirche überaus reich gegliedert, was den hohen Anspruch der Nürnberger Bürgerschaft widerspiegelt, die im Wesentlichen das Bauwerk finanzierte. Dominiert wird die Fassade von den beiden Türmen, deren Vorbild wiederum in St. Sebald und damit indirekt im Bamberger Dom zu suchen ist. Darüber hinaus bestimmen das spitz aufragende Gewändeportal, die reich gegliederte Fensterrose mit neun Meter Durchmesser sowie der fein durchbrochene Maßwerkgiebel das gotische Aussehen der Kirche.

 Nürnberg, Oktober 2021

Das Langhaus hat die Form einer dreischiffigen Pfeilerbasilika von acht Jochen. Im Mittelschiff tragen Spitzbogenarkaden auf Bündelpfeilern die Hochschiffwand, pro Joch durchbricht ein Spitzbogenfenster die Obergadenwand. Vorgelegte Dienstbündel tragen ein Kreuzrippengewölbe, dessen Rippen bis auf das Niveau der Obergadenfenstersimse herabgezogen sind. Die Besonderheit der wesentlich niedrigeren Seitenschiffe besteht in den kleinen Familienkapellen, die durch die Verschiebung der Außenwände bis an die Außenkante der Strebepfeiler entstanden sind.

 Nürnberg, Oktober 2021

Zahlreiche Altäre mit Schnitzwerk und Gemälden sind zu bewundern: Der Katharinenaltar wurde von Michael Wolgemut und seiner Werkstatt gefertigt (1485–90). Szenen aus dem Leben der heiligen Katharina von Alexandrien. Im Mittelschrein Figuren des heiligen Levinius (Namenspatron des Stifters), der heiligen Katharina und der heiligen Barbara.

 Nürnberg, Oktober 2021

Ein Werk spätgotischer Kunst ist der im Chor aufgehängte Englische Gruß (auch: Engelsgruß im Rosenkranz) von 1517/1518 vom Bildschnitzer Veit Stoß. Er zeigt die übermannsgroßen, farbig gefassten und zu großen Teilen vergoldeten Lindenholz-Figuren von Maria und Gabriel bei der Verkündigung, umgeben von einem Kranz aus 55 goldenen Rosen (372 × 320 cm).
Veit Stoß (auch: Stoss, polnisch Wit Stwosz); (1447 - 1533) war ein deutscher Bildhauer und -schnitzer der Spätgotik. Er war vor allem in Krakau und Nürnberg tätig. Sein Hochaltar in der Marienkirche von Krakau ist im entsprechenden Reisebericht zu sehen.

 Nürnberg, Oktober 2021

Der Deocarusaltar von 1436/1437 ist als datiertes Werk für die Geschichte der Nürnberger Malerei und Bilderschnitzerei von großer Bedeutung. Auf dem rechten Predellenflügel ist dargestellt, wie Ludwig der Bayer der Stadt Nürnberg die Reliquien des heiligen Deocar übergibt. Von 1316 bis ins 19. Jahrhundert hinein beherbergte der Altar einen Teil der Gebeine des Gründungsabts der Abtei Herrieden und Hofkaplans Karls des Großen.

 Nürnberg, Oktober 2021

Sowohl im Chor als auch im Langhaus befinden sich bedeutende spätgotische Bleiglasfenster. Die Verglasung des Hallenchors um 1476/77 erfolgte durch Michael Wolgemut. Bei ihm arbeitete später von 1486 bis 1490 als Lehrling Albrecht Dürer. Das Rosettenfenster wurde nach dem Krieg aus Originalteilen, die sich im Depot des Germanischen Nationalmuseums fanden, wiederhergestellt und ersetzte die zerstörte neugotische Verglasung. Der neue Orgelprospekt wurde so konstruiert, dass die Rosette wieder ganz zu sehen ist.

 Nürnberg, Oktober 2021

Im Chorhaupt (Osten) befindet sich mittig das Kaiserfenster (1476–77, gestiftet von Kaiser Friedrich III., der sich oft in Nürnberg aufgehalten hat, nach Entwurf von Michael Wolgemut. Der Kaiser und seine Gemahlin Eleonore von Portugal sind in vollem Ornat dargestellt; im oberen Teil Legenden des Kaisers Konstantin.)

 Nürnberg, Oktober 2021

Die Stephanusorgel ist die älteste Orgel in St. Lorenz. Sie wurde 1862 von der Orgelbaufirma Steinmeyer für die Stadtpfarrkirche von Hersbruck erbaut und ist original erhalten, kam aber erst 2002 nach St. Lorenz. Mit 24 Registern ist sie – abgesehen von den in der Kirche auch vorhandenen Positiven von Beckerath und Friedrich – die kleinste Orgel der Kirche. Da sie sich mit ihrer romantisch angelegten Disposition gut für Literatur von romantischen Komponisten eignet, ist sie eines der Schmuckstücke von St. Lorenz.

 Nürnberg, Oktober 2021

Das Gebäude mit der Adresse Pfannenschmiedsgasse 24 ist das 1588 errichteten Zeughaus, wo früher das reichsstädtische Waffenarsenal eingelagert wurde. Der zweigeschossige Bau dient seit 1955 als Polizeirevier.

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Die Kartäusergasse ist die 'Straße der Menschenrechte': Torbogen und mehrere Rundpfeiler aus Sichtbeton mit Auszügen aus der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte.

 Nürnberg, Oktober 2021

Die Straße der Menschenrechte (englisch The Way of Human Rights) ist eine weiträumige Außenskulptur und Gedenkstätte im Innenstadtbereich von Nürnberg. Sie wurde vom israelischen Künstler Dani Karavan 1988 geschaffen.
Von einem Eingangstor durch eine freistehende Wand (16 m breit, 8 m hoch) aus weißem Sichtbeton führt über eine Länge von 170 m in gerader Linie eine Reihe aus 27 Rundpfeilern aus Beton (8 m hoch, 80 cm im Durchmesser), zwei Bodenplatten (80 cm im Durchmesser) und einer Säuleneiche. Die in gleichen Abständen von jeweils 5,7 m angeordneten Elemente tragen als Inschriften jeweils einen Auszug aus den 30 Artikeln der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte in deutscher und einer weiteren Sprache.

 Nürnberg, Oktober 2021

Die Historische Meile Nürnberg ist ein kulturhistorischer Stadtrundgang, der die wichtigsten historischen Sehenswürdigkeiten der mittelalterlichen Altstadt von Nürnberg erschließt, die trotz großer Kriegszerstörungen im Grunde erhalten blieb und deshalb eine weltbekannte Touristenattraktion ist. Nachdem auch diese Innenstadt handlich und überschaubar ist, lässt sich das bei einer Übernachtung wirklich alles stressfrei ablaufen.

 Nürnberg, Oktober 2021

Der Handwerkerhof Nürnberg wurde 1971 als Touristenattraktion im so genannten „Waffenhof“ des Frauentors der letzten Nürnberger Stadtbefestigung angelegt. Er liegt am Altstadteingang „Königstor“ und damit am Fußweg vom Nürnberger Hauptbahnhof zu den traditionellen Touristenzielen Nürnbergs.

 Nürnberg, Oktober 2021

Im Handwerkerhof werden Spezialitäten wie Nürnberger Rostbratwürste, fränkische Bier- und Weinspezialitäten, Nürnberger Lebkuchen, Holz- und Blechspielzeug sowie anderes Kunsthandwerk angeboten.
Neben dem Handel mit kunsthandwerklichen Gütern liegt ein Schwerpunkt auf der Präsentation der Handwerkskunst: die Besucher können Lebküchnern, Töpfern, Zinngießern, Glasschleifern, Ledermachern, Goldschmieden oder Puppenmachern bei der Arbeit über die Schulter schauen.

 Nürnberg, Oktober 2021

Der Handwerkerhof wurde am 1. April 1971 anlässlich des Dürerjahrs zum 500. Geburtstages Albrecht Dürers eröffnet. Über das Jahr verteilt finden im Handwerkerhof Sonderausstellungen statt. Auf Grund des großen Zuspruchs wurden die Gebäude nicht wie vorgesehen 1972 abgerissen, und der Handwerkerhof besteht seither als Touristenattraktion fort.

 Nürnberg, Oktober 2021

Das Nassauer Haus oder Schlüsselfeldersche Stiftungshaus in Nürnberg ist ein mittelalterlicher Wohnturm aus sogenanntem roten Burgsandstein. Zwar ursprünglich in romanischem Stil erbaut, kennzeichnen das Haus nach einigen Umbauten bis heute gotische Stilelemente. Es handelt sich um den letzten noch existierenden Wohnturm in Nürnberg. Die Bezeichnung „Nassauer Haus“ ist der erst seit dem 19. Jahrhundert gebräuchliche Name für das Eckhaus und beruht auf einem irrtümlichen Bezug zum deutschen König Adolf von Nassau († 1298).
Der Turm steht in der Lorenzer Altstadt, gegenüber der Lorenzkirche, in der Karolinenstraße 2.

 Nürnberg, Oktober 2021

Der Nürnberger Tugendbrunnen am Lorenzer Platz zwischen Lorenzkirche und Königstraße zeigt weibliche Allegorien der drei göttlichen Tugenden sowie der Kardinaltugenden des Plato. Das wunderbare Werk der Spätrenaissance, von Benedikt Wurzelbauer von 1584 bis 1589 erschaffen, stand ursprünglich auf dem Friedhof, der an der Stelle des heutigen Lorenzer Platzes lag. Von einem eigenen Wasserwerk gespeist, versorgte der Tugendbrunnen bis zur Einführung der zentralen Wasserversorgung die Bürger der Lorenzer Altstadt mit Wasser.

 Nürnberg, Oktober 2021

Von der Museumsbrücke sieht man gut zum Krankenhaus Heilig-Geist-Spital/Holy Spirit Hospital auf der Insel Schütt.

 Nürnberg, Oktober 2021

Die Brunnenplastik Narrenschiffbrunnen greift die bildhaften Darstellungen der Holzschnitte Albrecht Dürers zur Moralsatire 'Das Narrenschiff' von Sebastian Brant (1497) auf. Die 3,60 m hohe Bronzeskulptur zeigt ein Schiffchen als Metapher für die vom Untergang bedrohte Welt. Die – typisch für Weber – expressiv plastisch durchgeformten und wie in Bewegung begriffenen Figuren zeigen etwa die Vertreibung Adams und Evas aus dem Paradies, Adam und seinen Mördersohn Kain als Kind, die Allegorie der Gewalt und andere Szenen aus dem Buch Brants. Die beiden umlaufenden Spruchbänder am Brunnen stellen als Appell gegen Umweltzerstörung, Krieg und Gewalt einen Bezug zur Gegenwart her.

 Nürnberg, Oktober 2021

Das 1352–1362 errichtete Gebäude der Frauenkirche mit dem 1506–1509 gebauten Männleinlaufen wird seit 1816 als katholische Kirche genutzt.

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Die Frauenkirche, heute römisch-katholische Stadtpfarrkirche Unserer Lieben Frau, steht als eine der bedeutenden Kirchen Nürnbergs an der Ostseite des Hauptmarkts. Sie wurde auf Veranlassung von Kaiser Karl in der Parlerzeit von 1352 bis 1362 als Hallenkirche mit drei mal drei Jochen errichtet; an der Westseite, zum Markt hin, ist eine Vorhalle vorgelagert, im Osten schließt sich in der Breite des Mittelschiffs ein zweijochiger Chor mit 5/8-Schluss an.

 Nürnberg, Oktober 2021

Im Innern der Frauenkirche sind zahlreiche Kunstwerke aus dem Mittelalter überliefert, die allerdings häufig erst im frühen 19. Jahrhundert in die Kirche kamen, als sie nach jahrhundertelanger protestantischer Nutzung für den katholischen Gottesdienst neu eingerichtet wurde, z. B. der so genannte Tucheraltar (um 1440/1450; stammt aus der abgerissenen Augustinerkirche).
Dieser Altar, von einem unbekannten Meister um 1445 geschaffen, ist das bedeutendste Zeugnis Nürnberger Tafelmalerei vor Albrecht Dürer. Er wurde geschaffen als Hochaltar für das Augustinerkloster St. Veit, das 1816 abgerissen wurde.
Auf der Vorderseite von links: Der Hl. Augustinus im Gespräch mit seiner Mutter, der Hl. Monika; Verkündigungsszene; Kreuzigung; Auferstehung; die Hl. Einsiedler Paulus und Antonius.
Diese Tafelmalerei bildet mit ihrem Goldgrund, aber den schon sehr lebendig und persönlich gestalteten Figuren den Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit.
 
Darüber befindet sich eine Strahlenkranzmadonna aus dem Jahre 1440. Über ihr Haupt halten zwei
Engel eine Krone.  Direkt über der Krone sehen Sie drei Fensterscheiben (nebeneinander), die Originalscheiben des
Kaiserfensters. Karl IV. hat sie der Frauenkirche gestiftet, sie sind somit die ältesten Glasmalereien Nürnbergs überhaupt. Links ist der Hl. Paulus mit dem Schwert zu sehen, in der Mitte Maria mit dem Kind, rechts der Hl. Christopherus.

 Nürnberg, Oktober 2021

Die heutige Klais-Orgel geht zurück auf ein Instrument, welches im Jahre 1957 von der Orgelbaufirma Johannes Klais (Bonn) mit 26 Registern auf drei Manualwerken und Pedal erbaut worden war. Mitte der 1980er Jahre wurde das Instrument neu erbaut und erweitert und wurde auf dem Kirchenboden aufgestellt. 20 Register wurden aus dem Vorgängerinstrument aus dem Jahre 1957 übernommen. Das Schleifwindladen-Instrument hat heute 42 Register auf drei Manualwerken und Pedal. Die Spieltrakturen sind mechanisch, die Registertrakturen sind elektrisch. Der Spieltisch ist am Orgelfuß angebaut.

 Nürnberg, Oktober 2021

Diese Vorhalle überstand die Kriegszerstörungen des Jahres 1945. Ihr Figurenschmuck, aus der
Erbauerzeit um 1360, ist durch das Marienpatrozinium bestimmt: Im Bogenfeld (Tympanon) über dem
Innenportal sehen Sie links unten die Geburt Jesu, darüber die Verkündigung des Engels an die
Hirten.

 Nürnberg, Oktober 2021

In den Kehlen der Gewölberippen weisen alle Figuren auf den kommenden Messias hin:
Könige des Alten Testaments, Propheten und Heilige. Der Schlussstein im Gewölbe zeigt die Krönung
Mariens.

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Mit dem Begriff 'Männleinlaufen' bezeichnet der Volksmund die Kunstuhr mit dem Umlauf von Figuren am Westgiebel der Kirche, welche beim Vollschlag Mittags zwölf Uhr durch einen Mechanismus in Tätigkeit gesetzt wird und die sieben Kurfürsten zu einem huldigenden Rundgang dreimal um den Kaiser schickt. Das Männleinlaufen wurde 1356 von Kaiser Karl IV. zur Erinnerung an die Goldene Bulle gestiftet. Deren erste 23 Kapitel sind bekannt als Nürnberger Gesetzbuch, sie wurden dort erarbeitet und 1356 auf dem Nürnberger Hoftag verkündet.

 Nürnberg, Oktober 2021

Der Schöne Brunnen wurde 1385 bis 1396 von Heinrich Beheim erbaut. Heute ist am Hauptmarkt eine 1903 angefertigte Kopie aus Muschelkalk in farbenfroher Bemalung zu sehen. Im Zweiten Weltkrieg war der Schöne Brunnen in einen Betonmantel gehüllt und überstand die Bombardierung dadurch unversehrt.

 Nürnberg, Oktober 2021

Die vierzig farbig bemalten Figuren des Brunnens stellen in vier Stockwerken das Weltbild des Heiligen Römischen Reiches dar. Von unten sind dies: Philosophie und die Sieben Freien Künste, die vier Evangelisten und die vier Kirchenväter, die sieben Kurfürsten und die Neun Guten Helden, Moses und sieben Propheten. Die Wasserspeier symbolisieren die sieben Laster sowie den Glücksbringer Adebar.


 Nürnberg, Oktober 2021

Bekannt sind die drehbaren Ringe in zwei der acht Gitter (1587 vom Augsburger Kunstschlosser Paulus Kuhn geschmiedet), die den Brunnen umzäunen. Wann der ursprüngliche aus Messing angebracht wurde, ist nicht bekannt. Tatsache ist, dass der Messingring mindestens fünfmal erneuert wurde (1824, 1903, 1949, 1950 und 1957), während der zweite – der eiserne auf der nordöstlichen Seite – im Jahr 1902 eingefügt wurde und seitdem unverändert der ältere ist.
Einer der Ringe gilt als Glücksbringer, einer Sage nach wird mit Kindersegen bedacht, wer daran dreht. Meist wird der Messingring für den Glücksbringer gehalten, aber viele Nürnberger glauben, der Eisenring sei der „echte Ring“ und damit der Glücksbringer.


 Nürnberg, Oktober 2021

In diesem Gebäude am Hauptmarkt ist die IHK Nürnberg für Mittelfranken beheimatet,  eine unternehmerische Organisation zur Wirtschaftsförderung.

 Nürnberg, Oktober 2021

Die Grundsteine für das Alte Rathaus wurden 1616 und 1619 gelegt. Auf der Westseite opferte man ihm alle gotischen Bauelemente. Die einheitliche Fensterfront kontrastiert mit den drei Barockportalen, deren Skulpturen, unter anderem Figuren aus dem Bibelbuch Daniel, im Auftrag des Stadtrates 1617 vom Bildhauer Leonhard Kern gestaltet wurden. Über dem mittleren Portal, dem Haupteingang, prangt das Wappen des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation mit dem Reichsadler.

 Nürnberg, Oktober 2021

Mit Beginn des Dreißigjährigen Krieges verlangsamten sich die Bauarbeiten und kamen 1622 zum Erliegen. Fertiggestellt und eingerichtet waren der Hauptbau im Westen sowie drei Trakte um den Rathaushof. Erst nach Ende des Krieges wurden die Gebäude vollendet. Bis heute prägt die Fassade das Rathaus.

 Nürnberg, Oktober 2021

Die mittelalterliche Kirche St. Sebald in Nürnberg, auch Sebalduskirche genannt (nach dem wohl im 8. Jahrhundert in der Gegend von Nürnberg lebenden Einsiedler Sebaldus), ist die älteste Pfarrkirche Nürnbergs und neben der Frauenkirche und der Lorenzkirche eine der herausragenden Kirchenbauten der Stadt. Sie liegt auf dem Weg zur Nürnberger Burg nördlich etwas oberhalb des Hauptmarkts und gleich westlich vor dem Rathaus.

 Nürnberg, Oktober 2021

Erstaunlich reichhaltig hat sich die Ausstattung im Innern erhalten. Seit der Reformation ist die Sebalduskirche neben der Lorenzkirche eine der beiden großen evangelischen Stadtkirchen Nürnbergs, die heutzutage beide zur Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern gehören.

 Nürnberg, Oktober 2021

Bei den Luftangriffen auf Nürnberg (1940–1945) wurde St. Sebald getroffen, insbesondere das Dach und die Gewölbe wurden weitgehend zerstört, die kostbare Ausstattung blieb durch rechtzeitige Auslagerung bzw. Einmauern in großen Teilen erhalten. Auch das wertvolle Weltgerichtsportal am südlichen Seitenschiff blieb erhalten. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges erfolgte der Wiederaufbau.

 Nürnberg, Oktober 2021

In St. Sebald hat sich ein äußerst wertvolles Inventar v. a. vorreformatorischer Kunst erhalten. Dabei handelt es sich fast ausschließlich um Stiftungen Nürnberger Ratsfamilien, denn seit dem 14. Jahrhundert etablierte sich die Sebalduskirche als „Ratskirche“ Nürnbergs. Im Gegensatz zur Lorenzer Kirche war es bis ins späte 15. Jahrhundert beinahe ausschließlich den Nürnberger Ratsgeschlechtern gestattet, feste Ausstattungsstücke in St. Sebald zu stiften. Vereinzelt stellte auch der gesamte Rat durch Stiftungen seine Einheit und Geschlossenheit zur Schau.

 Nürnberg, Oktober 2021

Die heutige Hauptorgel mit 72 Registern auf drei Manualen und Pedal wurde 1975–1976 am gleichen Ort wie die Vorgängerorgel von dem Orgelbauer Willi Peter (Köln) errichtet. Das Schleifladen-Instrument hat mechanische Trakturen, die Koppeln sind elektrisch. Das Instrument ist 14,33 m hoch, wiegt 20 t und hat zusammen mit der Chororgel über 6000 Pfeifen. Der dreimanualige Spielschrank befindet sich im Untergehäuse der Hauptorgel.

 Nürnberg, Oktober 2021

Von einem Vorgängerbau, der wohl dem hl. Petrus geweiht war (12. Jahrhundert ?), konnte eine offensichtlich zweischiffige Krypta ausgegraben werden. Anstelle dieses Vorgängers wurde die Sebalduskirche zwischen 1225/1230 und 1273 als doppelchörige Pfeilerbasilika errichtet. Sie folgt in vielen Baumotiven dem Vorbild des Bamberger Doms (Doppelchörigkeit, Doppelturmfassade mit polygonaler Apsis am 1274 geweihten Westchor u. a.), so dass trotz des gotischen Innenaufrisses einige romanisch anmutende Bauelemente übernommen wurden.

 Nürnberg, Oktober 2021

In der Parlerzeit wurde von 1361 bis 1372 der Ostchor über der Grablege des Stadtheiligen Sebaldus zu einem zeittypischen Hallenumgangschor ausgebaut; vgl. als etwa zeitgleiche Architektur den Hallenbau der Frauenkirche oder die Wenzelkapelle des Veitsdoms in Prag. In die Zeit dieser letzten großen Baumaßnahme des Mittelalters fällt wohl auch die Umwidmung der Kirche von St. Petrus auf St. Sebald.

 Nürnberg, Oktober 2021

Die Stiftung von einzelnen Fenstern war im Übrigen dem regierenden Nürnberger Patriziat vorbehalten, dessen vornehmste Heirats- und Begräbniskirche die Sebaldskirche war. Das Recht zur Fensterstiftung wurde jeweils vom Rat vergeben. Manche Familien stifteten einzelne Scheiben, andere ganze Fenster. Auf ihnen sind die Wappen der Stifterfamilien und ihrer nahen Verwandtschaft zu sehen, oft auch figürliche Darstellungen der Stifter sowie biblische Szenen und Heilige.

 Nürnberg, Oktober 2021

Nach der Reformation nicht mehr ganz vollständig präsentiert sich der Altaraufsatz am Petersaltar von 1477. Deutlich erkennbar fehlt in den Händen der beiden Engel über dem Kopf des Petrus ein Gegenstand. Zwar verlief die Reformation in Nürnberg geordnet und ohne Bildersturm, aus älteren Darstellungen geht aber hervor, dass aus den Händen der Engel die Tiara entfernt wurde, die Krone des Papstes, nachdem die Reichsstadt Nürnberg sich im Jahr 1525 endgültig von Rom abgewandt hatte und lutherisch geworden war. Den Aufsatz für den Petersaltar, der bis heute zu sehen ist, stiftete Nikolaus Topler. Die Figuren wurden in der Werkstatt des „Meisters des Zwickauer Hochaltars“ gestiftet. Die Malereien auf den Flügeln zeigen Szenen aus dem Leben des Apostels und stammen aus dem Umkreis der Werkstatt von Michael Wolgemut, dem Lehrer Albrecht Dürers.

 Nürnberg, Oktober 2021

Wie wichtig die Abendmahlsfrömmigkeit im Spätmittelalter wurde, lässt der reich geschmückte Sakramentsschrank direkt neben dem Haupt des Ostchors ahnen. Im Krieg eingemauert, hat sich die ursprüngliche Tür mit ihren Beschlägen erhalten. Sie wird flankiert von den Patronen des Ostchors, Petrus (mit dem Schlüssel) und Sebaldus (als Pilger mit seiner Kirche auf dem Arm). Der Sakramentsschank bewahrte mit den Hostien nach der römisch-katholischen Auffassung ja den Leib Christi selbst wie ein Grab. So wird im unteren Bereich die Grablegung Jesu dargestellt.

 Nürnberg, Oktober 2021

Szenen aus den Heiligenlegenden um Leben und Sterben der Heiligen Katharina bildet der Katharinenaltar ab, den der Patrizier Wilhelm Löffelholz für den Westchor stiftetete. Entstanden in den Jahren 1462 bis 1464, ist er erst seit 2004 wieder rekonstruiert an alter Stelle zu sehen. Der geschnitzte Altaraufsatz stellt das Radwunder und die Enthauptung der Heiligen Katharina dar. Der „Meister des Katharinenaltars“ malte die Flügel, die in geöffnetem Zustand Szenen aus dem Leben der Katharina zeigen.

Die Taufen in St. Sebald finden in der Regel am alten Taufbecken im Westchor der Kirche statt, aus dem schon Albrecht Dürer aus der Taufe gehoben wurde.

 Nürnberg, Oktober 2021

Das spätgotische Pilatushaus (oder Haus zum geharnischten Mann) ist ein Bürgerhaus von 1489. Es befindet sich im nördlichen Stadtteil St. Sebald unterhalb der Nürnberger Burg am Tiergärtnertorplatz neben dem Tiergärtnertor. Es ist eines der wenigen erhaltenen Bürgerhäuser aus der Spätgotik und gehört zu den wichtigsten Baudenkmälern der Nürnberger Altstadt.

 Nürnberg, Oktober 2021

Zunftzeichen beim Tiergärtnertor am Ölberg
Der Platz bzw. die Straße unterhalb der Kaiserburg heißt Ölberg und ist, wie das Vorbild in Jerusalem, mit dem Burgberg die höchste natürliche Erhebung des alten Stadtbereichs. (Höhe 352 Meter über N.N.).

 Nürnberg, Oktober 2021

Die Nürnberger Burg ist das Wahrzeichen der Stadt Nürnberg. Sie ist eine Doppelburg und besteht aus der Kaiserburg und der Burggrafenburg. Früheste bauliche Spuren stammen aus der Zeit um 1000. Nach den schweren Beschädigungen durch die Luftangriffe auf Nürnberg im Zweiten Weltkrieg wurde die Burganlage in historischen Formen wiederaufgebaut. Sie zählt in ihrem historischen Charakter als Wehrbau und Kaiserresidenz, Reichsburg und hohenzollernscher Burggrafensitz zu den geschichtlich und baukünstlerisch bedeutendsten Wehranlagen Europas. Sie ist eines der bedeutendsten Kunst- und Baudenkmäler der Stadt.

Blick vom Eingangstor auf den Palas und den Heidenturm.

 Nürnberg, Oktober 2021

Die Nürnberger Burg liegt nördlich der Pegnitz auf einem Sandsteinrücken oberhalb der Sebalder Altstadt. Im Westen grenzt sie an den Neutorgraben, im Norden an den Vestnertorgraben. Die Burg ist nach Norden hin Teil der Nürnberger Stadtbefestigung. Von der Burg aus bietet sich ein Blick auf das unter ihr liegende Handwerkerviertel und die Altstadt.

 Nürnberg, Oktober 2021

Der Sinwellturm ist der staufische Bergfried der Nürnberger Burg und wurde im 12. Jahrhundert errichtet. Der Turm wird nach seiner runden Gestalt Sinwellturm (mittelhochdeutsch „sinwell“ = rund, rundum) genannt und blickt mit seinem gewaltigen Buckelquadermauerwerk majestätisch über die Stadt.
In den 1560er Jahren wurde der Sinwellturm vom Zeugmeister der Stadt, Hans Löhner, mit den auskragenden Quaderringen oben verbreitert. Außerdem wurde damals das polygonale Zeltdach mit dem Spitzhelm aufgesetzt. Der Sinwellturm blieb von den Bombentreffern des Zweiten Weltkrieges verschont.

 Nürnberg, Oktober 2021

Die zweigeschossige Burgkapelle aus staufischer Zeit grenzt direkt an die Ostseite des Palas. Die doppelgeschossige Kapelle endet im Osten im quadratischen Chorturm, dem sogenannten Heidenturm. Die Doppelkapelle besteht aus zwei übereinander liegenden Geschossen, die für sich einzelne Kapellen sind. Unten, also im Erdgeschoss, befindet sich die Margarethenkapelle und oben die Kaiserkapelle.

 Nürnberg, Oktober 2021

Blick von der Kaiserkapelle zur unteren Margarethenkapelle
Beide Räume sind sogenannte Säulenhallen von 3 x 3 Jochen. Jeweils vier Säulen stützen die Decken. 1891/92 öffnete August Essenwein das mittlere Joch des Deckengewölbes der Margarethenkapelle und stellte so einen Öffnung zwischen der unteren und der oberen Kapelle her.

 Nürnberg, Oktober 2021

Die Goldene Bulle ist ein in Urkundenform verfasstes kaiserliches Gesetzbuch, das von 1356 an das wichtigste der „Grundgesetze“ des Heiligen Römischen Reiches war. Es regelte vor allem die Modalitäten der Wahl und der Krönung der römisch-deutschen Könige und Kaiser durch die Kurfürsten bis zum Ende des Alten Reiches 1806. Der Name bezieht sich auf die goldgearbeiteten Siegel, die an sechs der sieben Ausfertigungen der Urkunde angehängt waren; er wurde allerdings erst im 15. Jahrhundert gebräuchlich. Karl IV., in dessen Herrschaftszeit das in lateinischer Sprache abgefasste Gesetzeswerk verkündet wurde, nannte sie 'unser keiserliches rechtbuch'.

Die ersten 23 Kapitel sind bekannt als Nürnberger Gesetzbuch und wurden in Nürnberg erarbeitet und am 10. Januar 1356 auf dem Nürnberger Hoftag verkündet. Die Kapitel 24 bis 31 tragen die Bezeichnung Metzer Gesetzbuch und wurden am 25. Dezember 1356 in Metz, auf dem Metzer Hoftag, verkündet.
Die Goldene Bulle ist das wichtigste Verfassungsdokument des mittelalterlichen Reiches. Im Jahr 2013 wurde sie zum Weltdokumentenerbe erklärt, mit den entsprechenden Verpflichtungen für Deutschland und Österreich.

 Nürnberg, Oktober 2021

Anders als alle anderen Monarchien Europas besaß das Heilige Römische Reich Deutscher Nation keine Hauptstadt. So waren die deutschen Kaiser und Könige ständig auf Reisen. Dies erforderte ein dichtes Netz von Pfalzen, Klöstern und loyalen Reichsstädten, die direkt dem Kaiser unterstanden. 1050 hielt Heinrich III. Hoftag auf der Nürnberger Kaiserpfalz. Zu dieser Zeit war der Burgfelsen also bereits bebaut. Unter besonderem kaiserlichen Schutz konnte sich unterhalb der Reichsburg ein blühendes Gemeinwesen entwickeln.

So blieb Nürnberg bis zum 17. Jahrhundert einer der reichsten und mächtigsten Stadtstaaten Europas. Die,Goldene Bulle" von 1356 schrieb für jeden neu gewählten Kaiser und König einen ersten Hoftag in Nürnberg vor, und seit 1423 wurden die Reichsinsignien hier aufbewahrt. Bis ins Spätmittelalter residierten manche Herrscher bei Reichs- und Hoftagen dutzende Male auf der Kaiserburg. Im 16. Jahrhundert war die Burg schließlich so modern befestigt, dass sie sogar im Dreißigjährigen Krieg nie erobert wurde.

Die in Nürnberg bereits 1525 vollzogene Reformation führte jedoch zur Entfremdung mit den katholischen Habsburgern. Bei der Reichsauflösung 1806 wurde Nürnberg bayerisch, und die militärische Bedeutung der Burg war Vergangenheit. Erst unter den bayerischen Königen Ludwig I. und Maximilian II. wurde sie hin und wieder als Nebenresidenz verwendet. Seither war sie Teil der romantischen Verklärung Nürnbergs.

 Nürnberg, Oktober 2021

Die Reichskrone (Nachbildung als 3D-Druck)

Das Original - entstanden im 10. Jahrhundert und seit 1800 in Wien KHM aufbewahrt - ist das bedeutendste Herrschaftszeichen des mittelalterlichen Abendlandes. Die theologische und politische Symbolsprache der oktogonalen Plattenkrone spielt auf das himmlische Jerusalem an und beschreibt die wichtigsten Eigenschaften des guten Herrschers.

 Nürnberg, Oktober 2021

Seit 1999 präsentiert das Germanische Nationalmuseum in der anschließenden Kemenate v.a. Waffen aus der Geschichte der Nürnberger Burg.

 Nürnberg, Oktober 2021

Das Germanische Nationalmuseum ist das größte kulturhistorische Museum des deutschen Sprachraums und besitzt eine der bedeutendsten Wattensammlungen Deutschlands. In seiner Außenstelle »Kaiserburg-Museum« präsentiert es zahlreiche Originale aus diesem Fundus in der Kemenate. Die Sammlung bietet Einblicke in
die technik- und kulturgeschichtliche Entwicklung und Bedeutung der historischen Waffe vom 12. bis ins 19. Jahrhundert - wie sie nicht nur auf Burgen Verwendung fanden. Begleitet werden die waffengeschichtlichen Einblicke von realen Fensterausblicken auf Burgumgebung und Stadtumland. Hier, im hochgelegenen Wohnbau der Kaiserburg, lassen sich hervorragend Sichtbezüge zur Alltagsgeschichte um die Burg herstellen, wie auch zu welt
geschichtlichen Ereignissen am Horizont.

Ausstellung mit vielen blankpolierten Waffen und schönen Exponaten aus der Burg-Sternwarte.

 Nürnberg, Oktober 2021

Die Veränderung der Kriegsführung und damit der Rolle von Ritter und Burg waren sowohl waffentechnisch als auch gesellschaftlich begründet. Das Ritterheer wird seit dem Spätmittelalter von Landskechtshaufen mit langen Spießen abgelöst. Aber die waren selbst für wenig zielgenaue Schusswaffen leicht zu treffen. Also setzte sich im Absolutismus die sog. Linie durch. Je 2-3 Reihen Soldaten marschierten aufeinander zu, schnelles Laden und Schießen wurden gedrillt. Die Linie hinderte zudem die meist unfreiwilligen Soldaten am Desertieren, war aber nach der Französischen Revolution den beweglicheren (Freiwilligen-)Einheiten unterlegen.

 Nürnberg, Oktober 2021

Skizzen mit der baulichen Entwicklung der Burganlage.

 Nürnberg, Oktober 2021

Modell der Burggrafenburg um 1300. Mittig die Burgfreiung, links die Vorburg der Kaiserburg mit dem Sinwellturm. Die Burggrafenburg wurde 1420 bis auf die Kapelle und den Fünfeckturm zerstört.

 Nürnberg, Oktober 2021

Die Felsengänge sind ein weit verzweigtes Stollen- und Kellersystem unter der Nürnberger Altstadt. Bis Mitte des 17. Jahrhunderts war vor allem das Stollensystem geheim. Die meisten heute bekannten Felsengänge und Felsenkeller liegen in der nördlichen Altstadt. Die Felsengänge wurden ab 1380 als ein über mehrere Stockwerke reichendes Gänge- und Kellersystem in den Fels geschlagen, das hauptsächlich für die Gärung und Lagerung von Bier genutzt wurde.

Heute können Teile der Bierkeller, die Historischen Felsengänge, besichtigt werden. Die Zeitreise duch das größte Felsenkellerlabyrinth Süddeutschlands ist um EUR 10,- möglich.

 Nürnberg, Oktober 2021

Ab Oktober 1940 begann deutschlandweit der Bau öffentlicher Luftschutzbunker für die Zivilbevölkerung. In diesem Rahmen wurde auch die Nutzung der unterirdischen Bierkelleranlagen in Nürnberg als Luftschutzbunker für die Zivilbevölkerung eingeleitet. Die vorhandenen Keller wurden mit bis zu 40 Meter langen Stichgängen verbunden, die als Fluchtwege genutzt werden konnten, falls oben große Brände tobten oder Eingänge verschüttet waren.

Iin den Abendstunden des 2. Januar 1945 legte ein britisches Bombergeschwader die Nürnberger Altstadt in Schutt und Asche. 90 Prozent der Altstadt wurden damals zerstört. Die Bunkeranlage, angelegt für zirka 15.000 bis 20.000 Personen, musste in dieser Nacht schätzungsweise 35.000 bis 40.000 Menschen Platz bieten. Dank eines frühzeitigen Alarms konnten viele Bürger den Bunker rechtzeitig erreichen. Nürnberg gehörte zu den am stärksten zerstörten deutschen Städten. Trotzdem überlebten die Schutzsuchenden dank des Bierdurstes ihrer Vorfahren.

 Nürnberg, Oktober 2021

Als eine Art Reinheitsgebot für Bier kann man eine Verordnung des Rates der Stadt Nürnberg aus dem Jahre 1303 ansehen, in dem festgelegt wurde, dass nur Gerstenmalz zum Bierbrauen verwendet werden darf – keine anderen Getreidesorten, denn diese sollten für die Bäcker aufgespart bleiben. Dieses Gesetz sollte wohl sicherstellen, dass bei eventuellen Missernten Roggen und Weizen und Dinkel ausschließlich zum Brotbacken und nicht zum Bierbrauen verwendet werden. Da Gerste zum Backen nur sehr bedingt taugt, konnte diese Getreidesorte dann zum Bierbrauen verwendet werden. Diese Verordnung markiert den Beginn der uns bekannten Nürnberger Biergeschichte.

Der Brauerstern (auch: Bierstern, Bierzeiger, Braustern, in der Oberpfalz auch Bierzoigl und Zoiglstern) ist ein Sechsstern (Hexagramm), das als Zunftzeichen der Brauer und Mälzer genutzt wird. Der Brauerstern ist auch das Symbol für die Ausgabestelle des Haustrunks einer Brauerei, die daher auch „Stern“ oder „Sternen“ genannt wird.

 Nürnberg, Oktober 2021

Das Nürnberger Bier wurde von städtischen Braumeistern in privaten Brauhäusern Nürnbergs gebraut und zum Sieden gebracht. Ein Grund dafür bestand in der besseren Überwachung der Bierhändler, damit diese nicht gegen Vorschriften des Rates verstießen. So wurde beispielsweise die Zusammensetzung der Zutaten kontrolliert und das Vermischen von gutem mit schlechterem Bier verhindert. Zwar waren die Braumeister in den Satzungsbüchern nicht ausdrücklich erwähnt, doch schworen alle auf das Gebot nur Gerste zum Brauen zu verwenden.

 Nürnberg, Oktober 2021

Nicht nur Bier, Bratwürste und Lebkuchen stehen für Nürnberg, mittlerweile gilt die Stadt auch als Hochburg der deutschen Whisky-Szene. In der Hausbrauerei Altstadthof wird aus der hochwertigen Spezialgerste seit einigen Jahren nicht nur Bier hergestellt: Braumeiser Reinhard Engel destilliert mit großem Erfolg ausgezeichnete Single Malt Whiskys.

 Nürnberg, Oktober 2021

So sieht es in der Irrerstraße aus.

 Nürnberg, Oktober 2021

Über zwanzig mittelalterliche Fachwerkhäuser in der Weißgerbergasse haben dort die schweren Bombenangriffe auf Nürnberg überstanden.

 Nürnberg, Oktober 2021

Die Weißgerbergasse gehört zu den wenigen überwiegend erhaltenen Baudenkmalensembles der Nürnberger Altstadt. Sie wird von Bars, Restaurants und Galerien gesäumt.

Noch in den 1970er Jahren verpesteten die Abgase des Autoverkehrs und die Kloake-Wagen, die wöchentlich die Abortgruben in manchen Hinterhöfen leerpumpten, die Luft, so dass die Fenster tagsüber geschlossen bleiben mussten. Heute ist die Weißgerbergasse Fußgängerzone und an die Kanalisation angeschlossen.

 Nürnberg, Oktober 2021

Die Weißgerbergasse spiegelt ein Stück des historischen Nürnbergs, insbesondere eines alten Handwerkerviertels innerhalb des Burgviertels, wider. Der Name der Gasse kommt von den Weißgerbern, die im Mittelalter dort ansässig waren und im Gegensatz zu den Rotgerbern mit Hilfe von Alaun, Kochsalz, Mehl, Eiern und Baumöl rohe Tierhäute zu feinem, hellen Leder, dem sogenannten Weißleder, verarbeiteten.

 Nürnberg, Oktober 2021

Die Eckfigur des St. Egidius mit der Hindin (Weißgerbergasse Nr. 26) ist eine Kopie von einem zerstörten ähnlichen Fachwerkhaus an anderer Stelle.

 Nürnberg, Oktober 2021

Der Tritonbrunnen (gelegentlich auch Tritonenbrunnen, umgangssprachlich Wasserspeier) von 1689 zeigt die Statue des Triton in Muschelschale und ist der einzige in der Nürnberger Altstadt erhaltene Barockbrunnen. Er befindet sich in der Mitte des länglichen Maxplatzes.

 Nürnberg, Oktober 2021

Die Maxbrücke an der Pegnitz bei Tageslicht.

 Nürnberg, Oktober 2021

Der Weinstadel in der Sebalder Altstadt am Maxplatz ist ein mittelalterliches und reichsstädtisches Gebäude in Nürnberg. Es gehört zu den bekanntesten Baudenkmälern in der nördlichen Nürnberger Altstadt. Der Name Weinstadel leitet sich von seiner Funktion als ehemaliges reichsstädtisches Weinlager ab, welches etwa 1571 im Erdgeschoss des Hauptgebäudes eingerichtet worden war.

Der Weinstadel ist ein imposantes, zweigeschossiges Fachwerkgebäude, mit mächtigen Satteldach, das auf einem Sandsteinsockel steht, wurde 1446 bis 1448 als Sondersiechenhaus außerhalb der vorletzten Stadtbefestigung errichtet und diente in der Karwoche drei Tage lang für die Unterbringung und Speisung von Leprakranken (Sondersiechen).

 Nürnberg, Oktober 2021

An den Fleischbänken bezeichnet einen Platz beim ehemaligen Fleischhaus am Nordufer der Fleischbrücke in Nürnberg südwestlich des Hauptmarktes. 1599 wurde das Ochsenportal als Eingangstor von der Fleischbrücke zum steinernen Fleischhaus errichtet.

Unter dem liegenden Ochsen ist auf dem Portal folgende lateinische Inschrift zu lesen:
 OMNIA HABENT ORTVS SVAQVE IN
 CREMENTA SED ECCE
 QVEM CERNIS NVNQVAM BOS FVIT
 HIC VITVLVS
Deutsch: Alles hat seinen Ursprung und Anfang, doch siehe, der Ochse, den du hier erblickst, ist nie ein Kalb gewesen.

 Nürnberg, Oktober 2021

Panorama der Nürnberger Burg im Westen über den Sinwellturm bis zu Kaiserstallung und Luginsland. Davor die Türme der Sebalduskirche. Die Straße im Vordergrund ist die Fleischbrücke und der Hauptmarkt.

 Nürnberg, Oktober 2021

Königstraße trifft auf Kaiserstraße

 Nürnberg, Oktober 2021

Der Kettensteg von 1824 ist eine Fußgängerbrücke in Nürnberg und überbrückt die Pegnitz. Sie gilt als die älteste erhaltene eiserne Kettenbrücke in Kontinentaleuropa. Sie befindet sich direkt am Altstadt-Ausfluss der Pegnitz vor der Fronveste zwischen dem Hallertor und der Kreuzgasse. Der schmale Steg ist rund 68 Meter lang und diente von Anbeginn an ausschließlich dem Fußgängerverkehr. Der Kettensteg gilt als ein technikgeschichtliches Denkmal und ist Teil der Historischen Meile Nürnbergs.

 Nürnberg, Oktober 2021

Insel beim Schleifersteg mit Blick auf Obere Karlsbrücke beim Trödelmarkt.

 Nürnberg, Oktober 2021

Nürnberger Hauptmarkt ist ein idyllischer Markt auf öffentlichem Platz mit Ständen für Obst und Gemüse, Fleisch, Backwaren und Geschenke vor der Frauenkirche.
Zur Adventzeit ist beim Weihnachtsmarkt hier die Hölle los.

 Nürnberg, Oktober 2021

Die Frauenkirche im Herzen der Altstadt steht an der Stelle einer Synagoge, die 1348 durch das Judenpogrom zerstört wurde. Sie war die erste Hallenkirche Frankens und wurde nach der Einverleibung Nürnbergs in das Königreich Bayern "ausgeplündert". Heutzutage beobachten (nicht nur) Touristen gerne das täglich um 12.00 Uhr stattfindende "Männleinlaufen". Auf der Empore des Bauwerks, eröffnet das Nürnberger Christkind alljährlich den berühmten Nürnberger Weihnachtsmarkt.

 Nürnberg, Oktober 2021

Diesmal ohne Tageslicht: Panorama der Nürnberger Burg im Westen über den Sinwellturm bis zu Kaiserstallung und Luginsland. Davor die Türme der Sebalduskirche. Die Straße im Vordergrund ist die Fleischbrücke und der Hauptmarkt.

 Nürnberg, Oktober 2021

Die Karolinenstraße in der Lorenzer Altstadt ist heute eine moderne Einkaufsstraße inmitten der Nürnberger Fußgängerzone. Ende des 19. Jh. war die Karolinenstraße Welthandelszentrum für Hopfen. Den heutigen Namen bekam die Karolinenstraße 1810 zu Ehren Karolines, der Gemahlin Königs Maximilian I. Joseph.

Die Lorenzkirche zählt zu den schönsten gotischen Sakralbauten Deutschlands. Dieser Bau wird in päpstlichen Urkunden schon 1235 erwähnt. Die prächtige, rosettengeschmückte Westfassade zwischen den beiden Türmen, verdankt das Gotteshaus der Wappenallianz mit Kaiser Karl IV. und seiner dritten Gemahlin Anna von Schweidnitz (verh. 1353).

 Nürnberg, Oktober 2021



Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag, kann sich gerne dieses Video antun: