Deutschkreutz

Pfarrkirche Zur Kreuzerhöhung, Dezember 2022

Deutschkreutz (ungarisch Sopronkeresztúr, kroatisch Kerestur) ist eine Marktgemeinde mit über 3.100 Einwohnern im Bezirk Oberpullendorf im Burgenland in Österreich. Die römisch-katholische Pfarrkirche Deutschkreutz steht in erhöhter Lage in der Dorfmitte der Gemeinde Deutschkreutz, ist dem Fest der Kreuzerhöhung geweiht und steht unter Denkmalschutz.

 Deutschkreutz, Dezember 2022

Bei der Pfarrkirche Deutschkreutz handelt es sich um eine Kirche, bei der Anton Lehmden bei der Ausgestaltung mitgewirkt hat. Anton Lehmden lieferte sämtliche Entwürfe für die großangelegten Umgestaltungsarbeiten in der Kirche, die Außenanlagen mit dem Stiegenaufgang, den Obelisken und den Barockgiebel, den ein Mosaik des Künstlers "ARCHE NOAH" ziert.

 Deutschkreutz, Dezember 2022

Zusammen mit diesem Mosaik schmücken derzeit insgesamt 35 Kunstwerke von Anton Lehmden die Pfarrkirche Deutschkreutz: 14 Kreuzwegbilder, Ölbilder auf weißen Marmor, sechszehn bemalte Antikglasfenster und das Ölgemälde "MADONNA IM WEINGEBIRGE".

 Deutschkreutz, Dezember 2022

Im Jahr 2001 wurde die Gestaltung der Kirche durch Anton Lehmden vollendet: Zwei Gemälde "GEBURT DES HERRN" und "AUFERSTEHUNG DES HERRN" (300x80 cm) wurden angebracht und die Bemalung des Gruftdeckels durch den Künstler vorgenommen. Abgerundet wurde die Gestaltung der Kirche mit der Bemalung der Säulen, der Lysenen über den Säulen und der Chorbrüstung durch Anton Lehmden. Schließlich wurde die Auswahl der Beleuchtung, der Farben für das Streichen des Innenraumes der Kirche und verschiedener Details vom Künstler getroffen, sodass auch im Gesamten die Handschrift des Künstlers zu spüren ist.

 Deutschkreutz, Dezember 2022

 Deutschkreutz, Dezember 2022

Die Ausstattung der Kirche besteht aus einem spätbarockem Hochaltar und zwei Figurengruppen aus dem letzten Viertel des 18. Jahrhunderts (links die "Opferung des Isaak" und rechts die "Aufrichtung der ehernen Schlange", beide von Michael Minich).

 Deutschkreutz, Dezember 2022

Die Pfarre bestand bereits im Mittelalter. 1419 wurde die Kirche erstmals urkundlich erwähnt. Der heutige Bau stammt aus dem 18. Jahrhundert. 1826 erfolgte eine Restaurierung. Im Jahr 1928 wurde die Kirche erweitert, 1956 restauriert und 1973/74 neuerlich erweitert und umgebaut.

 Deutschkreutz, Dezember 2022

Ebenfalls aus dem 18. Jahrhundert stammt der Taufstein. Die Pläne zum letzten Umbau sowie die dekorative Ausgestaltung stammt von Prof. Anton Lehmden, welcher in Deutschkreuz seinen Wohnsitz hatte.

 Deutschkreutz, Dezember 2022

 Deutschkreutz, Dezember 2022

Vom barocken Bestand sind die einschiffige Saalkirche mit dem gleich breiten Chor und 5/8-Schluss erhalten. Auch der vorgebaute Westturm mit einem Steinpyramidenhelm stammt aus dieser Phase. Das Kirchenschiff hat vier Joche mit Tonnengewölben und Stichkappen zwischen Gurten, die auf Pilastern ruhen. Die dreiachsige Empore ruht auf einem Kreuzgratgewölbe. An der vorgebauchtetn Brüstung ist die Inschrift „Ren. 1826, Rest. 1956“ zu lesen. Das Kappengewölbe zwischen geknickten Gurtbögen in der Apsis ruht auf Pilastern.

 Deutschkreutz, Dezember 2022

 Deutschkreutz, Dezember 2022

 Deutschkreutz, Dezember 2022

KREUZWEGBILDER
Dank gebührt: Der Pfarre, der Bevölkerung und den Freunden von Deutschkreutz für die Spenden, den Stiftern für die Station XII Pauline Böhm, V Gemeinde Deutschkreutz, IV Dechant Ernst Zonschitz, XIII Far. V. u. J. Schendlinger. dem Künstler Prof. Anton Lehmden.

 Deutschkreutz, Dezember 2022

1928 erfolgte der Anbau von zwei kreuzgratgewölbten, vierjochigen Seitenschiffen – das nördliche ist durch eine Apsis nach Westen verlängert – sowie zwei Sakristeien am Chor. Weiters wurden die Sakristeien zu den Seitenschiffen hin geöffnet. Die Hauptpilaster wurden durch dünne Betonstützen unterfangen.

 Deutschkreutz, Dezember 2022

 Deutschkreutz, Dezember 2022

 Deutschkreutz, Dezember 2022

 Deutschkreutz, Dezember 2022

 Deutschkreutz, Dezember 2022 Deutschkreutz, Dezember 2022

Die Heilige Anna Schäffer (* 18. Februar 1882 - + 5. Oktober 1925)
von Mindelstetten - eine Heilige unserer Zeit

Auf Wunsch und Ansuchen von Pfarrer Franz Brei hat die Diözese Regensburg in Bayern eine Reliquie vom Sarg der heiligen Anna Schäffer der Pfarre Deutschkreutz geschenkt. Diese Reliquie soll durch die Gläubigen und Pilger Verehrung finden.

Mindelstetten liegt etwa 50 km südwestlich von Regensburg im Landkreis Eichstätt und hat heute rund 800 Einwohner. Anna Schäffer wurde dort am 18. Februar 1882 als Tochter eines Schreiners in bescheidenen Verhältnissen geboren und in der Pfarrkirche getauft. Sie wurde ein gesundes, kräftiges Mädchen, das seine christliche Erziehung vor allem durch die Mutter erhielt. Da sie den Wunsch hegte als Missionsschwester in einen Orden einzutreten, versuchte Anna sich nach Abschluss ihrer Schulzeit an Dienststellen in Regensburg und Landshut die notwendige Aussteuer zu verdienen.

1898, im Alter von 16 Jahren, ereilte Anna der Anruf Jesu, sie werde bald viel und lange zu leiden haben. Zwar versuchte sie dem zu entfliehen, am 4. Februar 1901 aber hatte sie als Magd einen schweren Arbeitsunfall im Forsthaus von Stammham bei Ingolstadt. Als sie ein Ofenrohr, das sich über dem Waschkessel aus der Wand gelöst hatte, wieder befestigen wollte, rutschte sie bis über die Knie in den Kessel mit kochender Lauge. Die Wunden waren nicht zu heilen. 1902 wurde Anna als Frühinvalide aus dem Krankenhaus entlassen. Ihr Zustand verschlechterte sich immer mehr, so dass sie schließlich völlig ans Krankenbett gefesselt war. Am 4. Oktober 1910 empfing sie die unsichtbaren Wundmale Christi und wurde stigmatisiert.

Anna lernte es Gottes Willen anzunehmen. In ihrem Leiden und ihrer Armut erkannte sie den Ruf des Gekreuzigten, ihm ähnlich zu werden. Hier fand sie ihre Erfüllung. Ihr Leben wurde so zu einer „,,Mission des Leidens". Fast täglich empfing sie aus der Hand ihres geistlichen Begleiters, des Ortspfarrers Carl Rieger, die heilige Kommunion. In Wort und Schrift tröstete sie alle, die sich an sie wandten, und versprach ihnen ihr fürbittendes Gebet. Sie schrieb viele Briefe an Ratsuchende und Notleidende und fertigte Stickereiarbeiten für Kirchen und Privatpersonen an.

Ab 1923 verschlechterte sich Anna Schäffers Zustand, viele Krankheiten musste sie durchleiden. Am Morgen des 5. Oktober 1925 empfing sie zum letzten Mal die heilige Kommunion, bevor sie in den Abendstunden verstarb. Am 8. Oktober wurde sie unter großer Anteilnahme der Bevölkerung auf dem Friedhof von Mindelstetten beigesetzt.
Der Zug der Pilger zu ihrem Grab ist seitdem nicht abgerissen. Auf vielfachen Wunsch der Gläubigen gab Bischof Dr. Rudolf Graber die Genehmigung, am 26. Juli 1972 ihre Gebeine vom Friedhof in die Pfarrkirche Mindelstetten zu übertragen. Ein Jahr später ließ er den Seligsprechungsprozess eröffnen. Papst Johannes Paul II. verlieh ihr 1995 den heroischen Tugendgrad und sprach sie 1999 selig. Am 21. Oktober 2012 erhob Papst Benedikt XVI. in Rom die selige Anna Schäffer zur Heiligen und empfahl sie damit der gesamten Kirche weltweit zur Verehrung.
Möge die heilige Anna Schäffer allen die hier beten und sie verehren eine mächtige Fürsprecherin sein.

 Deutschkreutz, Dezember 2022

 Deutschkreutz, Dezember 2022 Deutschkreutz, Dezember 2022

 Deutschkreutz, Dezember 2022 Deutschkreutz, Dezember 2022

 Deutschkreutz, Dezember 2022 Deutschkreutz, Dezember 2022

 Deutschkreutz, Dezember 2022

Im Chor befinden sich farbige Glasfenster von Anton Lehmden von 1975. Der Hochaltar besteht aus einem spätbarocken Aufbau mit Doppelsäulen und einem Volutenkranz rund um ein Ovalfenster. Seitlich sind zwei Figurengruppen aus Stuck aus dem vierten Viertel des 18. Jahrhunderts von Michael Minich, links die „Opferung Isaaks“, rechts die „Aufrichtung der ehernen Schlange“. Die Mittelgruppe aus 1826 stellt die Kreuzigung Jesu dar. Der Taufstein stammt aus dem 18. Jahrhundert, das Orgelgehäuse aus dem Jahr 1820.

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 Deutschkreutz, Dezember 2022 Deutschkreutz, Dezember 2022

 Deutschkreutz, Dezember 2022

Die Dreifaltigkeitssäule stammt aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts und steht wohl im Zusammenhang mit der letzten großen Pestepidemie, von der in der Ortschronik die Rede ist. Darauf weisen auch die Pestheiligen hin, nämlich die heiligen Rochus und Sebastian als Figuren und die heilige Rosalia neben dem heiligen Karl Borromäus im Sockelrelief. Außerdem steht die Schmerzensmadonna auf halber Höhe zwischen den Pestheiligen und dem Gnadenstuhl (Dreifaltigkeit), der die teilweise kannelierte Säule krönt. Es wird immer wieder versucht, durch Restaurierungen die "Dreifaltigkeit" als Zierde des Ortszentrums zu erhalten, da sie durch ihre Lage das Ortsbild ganz entscheidend mitprägt.

 Deutschkreutz, Dezember 2022

Gnadenstuhl (Dreifaltigkeit) auf der Dreifaltigkeitssäule in Deutschkreutz

 Deutschkreutz, Dezember 2022

 Deutschkreutz, Dezember 2022

1973 wurde die Kirche an der Nordseite mit einem Anbau mit hohem Rundgiebel erweitert. Das Mosaik im Giebel stammt von Anton Lehmden.

 Deutschkreutz, Dezember 2022

 Deutschkreutz, Dezember 2022

Zwischen Pfarrkirche und Bahnhof befindet sich an der Ecke Hauptstraße / Johannesgasse die Johannes Kapelle.

Die Kapelle wurde im Jahr 1805 zu Ehren des heiligen Johannes Nepomuk erbaut und geweiht. Vorhanden, mit unversehrtem Siegel, ist ein Altarstein, auf dem innerhalb der Oktav des Festes des heiligen Johannes Nepomuk heilige Messeopfer auf die Meinung der Gemeinde gelesen werden", heißt es über die Johanneskapelle im Visitationsprotokoll von 1873. Besonders interessant ist der Hinweis, dass die Kapelle am Ortseingang steht. Das heißt, dass alle Gassen, die heute in weitem Bogen nördlich der Johanneskapelle liegen, damals noch nicht existierten. Im genannten Protokoll wird auch erwähnt, dass die Johanneskapelle 1853 restauriert wurde und von der Gemeinde instand gehalten wird.

Wirft man durch das Gittertor einen Blick in das Innere der Kapelle, fällt einem sofort die Statue des Heiligen in der Apsis-Nische auf, in der Darstellung des Prager Domherrn, der 1393 den Märtyrertod starb. Er wurde in der Moldau ertränkt. Wie sehr der heilige Johannes Nepomuk früher bei uns verehrt wurde, beweisen einige Statuen dieses Heiligen im Ortsgebiet und die Tatsache, dass sein Fest seinerzeit in einer Oktav ausgiebig gefeiert wurde. Erst als der Verkehr in der Hauptstraße zu störend wurde, sah sich Dechant Petschowitsch gezwungen, die Feier dieser Messen Mitte Mai in der Kapelle aufzugeben. Bei der Renovierung der Kapelle in den siebziger Jahren wurde außerdem, als der tief liegende Kapellenboden auf Straßenniveau angehoben wurde, der Altar entfernt.

Der heilige Johannes Nepomuk gilt als Patron bei Wassergefahr. Daher findet man die ihm geweihten Bildstöcke und Kapellen in der Regel an Brücken und Wasserläufen. Der Standort der Kapelle hat sicherlich auch mit Wassergefahr zu tun, liegt er doch zwischen zwei Bächen, wobei früher in der Senke hinter der Kapelle auch noch der Gänseteich lag: Sogar nach der Verbauung desselben hat sich wiederholt gezeigt, wie gefährdet dieser Bereich bei Hochwasser war bzw. ist. Feuchtigkeit ist auch das Hauptproblem, wenn es um die Erhaltung der Bausubstanz der Kapelle geht. Innerhalb von fünfzehn Jahren wurde sie bereits zweimal renoviert, zuletzt 1989.

Johanneskapelle - Erbaut von der Gemeinde im Jahre 1805 zu Ehren des Heiligen Johannes Nepomuk. Komplettsanierung im Jahre 2005 unter Landtagsabgeordneten Bürgermeister Manfred Kölly mit Unterstützung des Bundesdenkmalamtes, des Landes Burgenland, der Pfarrgemeinde, Spende der Urbarialgemeinde Deutschkreutz und Spenden aus der Bevölkerung.

 Deutschkreutz, Dezember 2022



Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag, kann sich gerne dieses Video antun: