Burgmuseum Archeo Norico

Deutschlandsberg, August 2024

Archäologie, Kelten, Mittelalter und vieles mehr - erlebbar im Burgmuseum Archeo Norico im Herzen der Burg Deutschlandsberg. Acht spannende Ausstellungen sowie die romanische Kernburg mit Zisterne und Rundweg laden zum Verweilen ein. Zum krönenden Abschluss bietet der Burgturm einen einzigartigem Panoramablick über das Schilcherland!

Auf einem Ausläufer der Koralpe erhebt sich auf einem felsigen Geländesporn die Burg Deutschlandsberg. Nachweise für eine frühe Besiedlung des späteren Burgareals liegen mit archäologischen Funden aus der Kupferzeit und der späten Steinzeit vor. Auch aus der keltischen Latèneperiode und der römischen Kaiserzeit stammen Funde, die belegen, dass der Berg seit langem besiedelt wurde. Im Mittelalter bildete die Burg den Verwaltungsmittelpunkt für große Landbesitzungen in der Region, die dem Erzbistum Salzburg unterstanden.
Die erste urkundliche Nennung eines Friedrich von Lonsperg als Burggraf wird in das Jahr 1153 datiert. Möglicherweise gehört in diese Zeit bereits der erste steinerne Turm, der am höchsten Punkt des Areals erbaut wurde. Während er auf drei Seiten durch die steilen Abhänge zur Laßnitz gut geschützt war, befand sich an seiner Ostseite ein natürlicher Graben. Wenig später wurde eine erste Ringmauer erbaut, die den Turm umgab und wohl auch bereits einen ersten Palas (einen repräsentativen Saalbau) einschloss. Groß angelegte Um- und Ausbauten stammen aus der Gotik, wie beispielsweise der um das Jahr 1300 erbaute mächtige Wohntum mit seinen Nebengebäuden. Der Renaissance, also dem ausgehenden 16. und frühen 17. Jahrhundert, gehören der heutige Hoteltrakt (Kuenburgtrakt) sowie der sog. Rittersaal (das heutige Burgrestaurant) an. Der alte romanische Hofbereich hingegen wurde in der Neuzeit nicht mehr genutzt. Erst durch die archäologischen Grabungen sowie die darauffolgenden Rekonstruktionsarbeiten und Erschließungsmaßnahmen der vergangenen Jahre konnte dieser Bereich wieder genutzt und in die Kernburg integriert werden.

 Archeo Norico Deutschlandsberg, August 2024

Das Burgmuseum ArcheoNorico beherbergt eine bedeutende Sammlung archäologischer Funde aus der Steiermark und Kärnten. Fundobjekte, anhand derer die über 6500-jährige Besiedelungsgeschichte der Region fassbar und erlebbar wird, bilden den Hauptbestandteil der Schausammlung, die sich in den renovierten Räumlichkeiten der Kernburg befindet. Funde aus der keltischen Latèneperiode, aber auch kaiserzeitlicher Schmuck sowie die Funde von neuzeitlichem Waldglas können dort besichtigt werden. Kern der Sammlung bildet die Gebrüder-Steffan-Stiftung für Vor- und Frühgeschichte, die mit dem Ziel eingerichtet wurde, bedeuten de archäologische Funde der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Erzbischöflich-salzburgische Burg
Der älteste Teil der Burg war der siebeneckige Turm am höchsten Punkt des Felsens. Unmittelbar östlich davon lag ein erster Graben, der eine wir- kungsvolle Befestigung darstellte. Später wurden eine Kapelle und ein erster Saalbau errichtet und ein neuer Burggraben (der sogenannte Halsgraben, der auch heute noch besteht) angelegt. Im 14. Jahrhundert fanden größere Baumaßnahmen statt, bei denen der große gotische Tor- bzw. Wohnturm, der Palas, ein sog. Gadenbau sowie Wirtschaftgebäude erbaut wurden. Östlich der Kernburg wurde ab dem späten 16. Jh. der sog. Kuenburgtrakt, durch den eine Verbindung mit einem älteren Rundturm geschaffen wurde, angebaut.

 Archeo Norico Deutschlandsberg, August 2024

Burg Landsberg
Die erste urkundliche Nennung der Burg Landsberg stammt aus dem Jahr 1153, als ein Friedrich von Lonsperg als Ministeriale (örtlicher Verwalter) der Salzburger Erzbischöfe genannt wird. Die Burg bildete das Zentrum der weststeirischen Besitzungen des Erzbistums. Archäologische Reste bezeugen aber eine viel ältere Nutzung des Areals. So wurden Funde aus der Jungsteinzeit (5. Jahrtausend v. Chr.), der Kupferzeit, aber auch der späten Eisenzeit, der Zeit der Kelten, gemacht. Aus der römischen Kaiserzeit stammen Funde, die darauf hinweisen, dass sich auch in dieser Epoche eine Siedlung an dieser gut zu verteidigenden Stelle befand.

Eine Burg war im Mittelalter ein befestigter Ort. Mit „befestigt" ist gemeint, dass man diesen Platz im Krieg sehr gut ver- teidigen konnte. Dafür sorgten unter anderem auch die hohen Mauern und Gräben die jede Festung umgaben. Burgen waren ursprünglich aus Holz gebaut. Viele liegen an höher gelegenen Stellen, da man so einen besseren Überblick über das Land hatte und Feinde schon von Weitem sah. Auch die Burg Deutschlandsberg steht wie ihr seht auf einem Hügel. In der Burg lebte der Burgherr und seine Familie. Besonders bequem war dieses Leben allerdings nicht, denn es war kalt, dunkel und meist sehr unhygienisch. Die einzigen beheizbaren Räume waren kleine Stuben auch „Kemenaten" genannt. Die restliche Burg war vor allem im Winter geradezu unerträglich kalt. Burgherren gehörten meist zum Adel oder zum Klerus. Der Klerus ließ seine Burgen und die dazugehörigen Ländereien jedoch oft von adeligen Burgverwaltern, soge- nannten „Ministerialen", betreuen, die auch für deren Verteidigung verantwortlich waren. Unsere Burg war beispielsweise Jahrhunderte lang im Besitz der Erzbischöfe von Salzburg und wurde vom Ministerialengeschlecht der „Lonsberger" verwaltet. Eine Burg zu erobern war damals eine wahre Mammutaufgabe, denn ihre Mauern waren meist mehrere Meter dick. So benutzte man u. a. Katapulte um diese zu beschädigen oder auch um Tierkadaver hinter die Mauern zu schießen und so Seuchen und Krankheiten hineinzubekommen. Auch gab es Rammböcke mit denen man versuchte die ultimative Schwachstelle der Burg, die Zugbrücke, einzuschlagen. Am sichersten war es für die Angreifer jedoch die Anlage durch monatelange Belagerung auszuhungern, was jedoch einiges an Geduld erforderte. Als die ersten Schusswaffen und Kano- nen erfunden wurde endete das Zeitalter der Ritter und Burgen. Gegen diese Art von Waffen konnte keine noch so dicke Mauer und auch keine Rüstung mehr bestehen. Viele Burgen wurden deshalb nach dem Mittelalter abgebaut oder sie wur- den so umgebaut, sodass man darin besser wohnen und arbeiten konnte. Um viele Burgen kümmerte sich aber niemand mehr und sie wurden zu Ruinen. Auch unsere Burg verfiel zur Ruine wurde allerdings in den letzten Jahren nach und nach aus ihrem Dornröschenschlaf erweckt.

 Archeo Norico Deutschlandsberg, August 2024

Die ArchäoRegion Südweststeiermark
In der Region, die von der Koralpe bis ins Leibnitzer Becken reicht, befinden sich zahlreiche archäologische Stätten. Menschen der Steinzeit, der Bronze- und Eisenzeit, der römischen Kaiserzeit und des Mittelalters lebten hier und prägten die Region. Das archäologische Erbe umfasst ihre Spuren die Überreste von Siedlungen, Gräbern, Heiligtümern, Verkehrswegen und vieles mehr. Für Archäologie, Denkmalpflege und Museen ist es wichtig, die Spuren zu sammeln, zu bewahren und zu erforschen. Das Wissen um die vergangenen Kulturen und deren Wandel wird in den Museen der ArchäoRegion Südweststeiermark vermittelt.

Die Wiedererrichtung einer mittelalterlichen Burg
Die Kernburg wurde im Laufe der Zeit baufällig und war im 19. Jahrhundert schon so desolat, dass sie kaum bewohnbar war. Als der Einsturz des polygonalen Turmes drohte und dadurch eine Gefahr für den bereits bestehenden Weg durch die Klause bestand, wurde der Turm im Jahr 1876 gezielt gesprengt. Mit dem Erwerb der Burgruine durch die Stadtgemeinde Deutschlandsberg begann im Jahr 1932 die Renovierung und der Wiederaufbau der Burg. Als letzte Etappe konnten im Rahmen eines von der EU geförderten LEADER-Projektes der polygonale Turm, die Brunnenstube sowie das Dach des gotischen Wohnturms wiedererrichtet werden.

 Archeo Norico Deutschlandsberg, August 2024

Handfeuerwaffenentwicklung
(Hinterlader- und Repetiergewehre, 2. Hälfte 19. Jhd.)

1.) Deutsches Infanteriegewehr M 88, System Mannlicher, gezogener Hinterlader mit Geradezug-Drehwarzenverschluß und Kastenmagazin für 5 Patronen im Mittelschaft, Kaliber 7,9 mm, Fertigung Amberg.
2.) Russisches Repetiergewehr M 1891 (gebaut 1892) System Mossin-Nagant, gezogener Hinterlader mit Geradezug- Drehwarzenverschluß und Kastenmagazin für 5 Patronen im Mittelschaft, Kaliber 7,65 mm, aufgepflanztes Nadelbajonett.
3.) Französisches Repetiergewehr Chatellerault M 1892, gezogener Hinterlader mit Zylinder-Drehkolbenverschluß, Kastenmagazin für 3 Patronen im Mittelschaft. Dazu französisches Nadelbajonett mit Aluminiumgriff.
4.) Norwegisches Repetiergewehr M 1894 System Krag-Jorgensen, gezogener Hinterlader mit Zylinder-Drehkolbenverschluß, Seitenmagazin am Mittelschaft, Kaliber 6,5 mm.
5.) Österreichisches Repetiergewehr M 1895, System Mannlicher, gezogener Hinterlader (4 Züge mit Rechtsdrall) mit Geradezug-Drehwarzenverschluß und Kastenmagazin für 5 Patronen im Mittelschaft, Kaliber 8 mm, Waffenfabrik Steyr. Aufgepflanztes Messerbajonett M 1895 für Repetiergewehre System Mannlicher.
5.A.) Ladestreifen für System Mannlicher, M 1895, 5 Zentralfeuerpatronen, Kaliber 8 mm.
6.) Österreichischer Repetierstutzen M 1895, System Mannlicher, gezogener Hinterlader (4 Züge mit Rechtsdrall) mit Geradezug-Drehwarzenverschluß und Kastenmagazin für 5 Patronen im Mittelschaft, Kaliber 8 mm. Fertigung in Budapest.

 Archeo Norico Deutschlandsberg, August 2024

36.) K.u.K. Offizierskartusche (Behälter für Zentralfeuerpatronen), an den Seitenflächen mit Waffen- und Kanonendarstellungen verziert, um 1910.
35.) Leibriemen aus Leder der K.u.K. Armee mit Messingschließe (kaiserlicher Doppeladler).

 Archeo Norico Deutschlandsberg, August 2024

Faustfeuerwaffenentwicklung (17. - 19. Jhd.)
27.) Deutscher Armeetrommelrevolver, Zentralfeuer, kannelierter Zylinder, 6-schüssig, runder glatter Lauf, Suhler-Fertigung, 1882.
28.) Französischer Armeetrommelrevolver, Zentralfeuer, 6-schüssig, gezogener, an der Mündung runder Lauf, bronzierte Metallteile, Fertigung St. Etienne, 1874.
29.) Französischer Armeetrommelrevolver, Zentralfeuer, 6-schüssig, achtkantiger gezogener Lauf, brünierte und bronzierte Metallteile, Fertigung St. Etienne, Ende 19. Jhd.

 Archeo Norico Deutschlandsberg, August 2024

Blankwaffenentwicklung (19.-20. Jhd., erste Modellwaffen)

 Archeo Norico Deutschlandsberg, August 2024

21.) Prunktablett aus Silber
Auch nach dem Ende des 30-jährigen Krieges waren Darstellungen von Schlachten und der Kriegskunst immer sehr beliebt. Man denke z. B. an die Türkenfeldzüge und die Verherrlichung Prinz Eugens von Savoyen. Die vorliegende kunstvolle Treibarbeit in Hochreliefform ist nach 1650 entstanden und trägt noch stark die Züge des 30-jährigen Krieges. Steirische Privatsammlung.

 Archeo Norico Deutschlandsberg, August 2024

Folterschandmaske aus Eisen mit im Innenteil montierten Zungenstabilisierungsblech

 Archeo Norico Deutschlandsberg, August 2024

Kelch aus Gold mit hohlem Standfuß. Kuppa mit mehreren ovalen Medaillons (Personen in Brustbilddarstellung) dekoriert. Früh-Hochmittelalter, 8.-13. Jh.

 Archeo Norico Deutschlandsberg, August 2024

In Reliefformen geblasene und gepresste Gläser
Seit Erfindung der Glasmacherpfeife in den letzten Jahrzehnten vor Christi Geburt kennt man Gläser mit plastischen Verzierungen. Die Muster waren in eine Holzform vertieft eingeschnitten und übertrugen sich beim Einblasen der heißen Glasmasse als Relief auf die Gefäßwandung. Um 1815/20 setzte in Amerika die Erzeugung von Gebrauchsgläsern mit geometrischen Reliefmustern ein, die Vorbilder dazu fand man in geschliffenen Gläsern aus England und Irland. Dazu verwendete man keine Holzformen mehr, die zu schnell ausgebrannt wären, um für die Massenfabrikation geeignet zu sein, sondern dreiteilige Metallformen. 1827 hatte man das Verfahren so weit mechanisiert, dass die Gläser in der Metallform gepresst werden konnten. Für diesen Prozess wurde eine zähflüssige Glasblase in die Form gegeben und mit einem Stempel gegen die Innenwand der Form gepresst, wobei auch die feinsten Muster scharfkantig herauskamen. Allerdings konnten nur solche Gegenständę gepresst werden, deren Hohlraum zylindrisch war oder sich nach oben verbreiterte, um den Stempel wieder herausziehen zu können, also Becher, Pokale, Kännchen und Vasen. Keinen Beschränkungen unterlag das Pressen von Tellern, Platten, aller Arten von Schalen mit und ohne Deckel und massiver Gegenstände wie Tür- und Möbelknöpfe, Kerzenleuchter sowie Füßen von Pokalen, Schalen und Dosen. Bei der Auswahl der erhabenen Muster waren die Möglichkeiten nahezu unbegrenzt. Alle Schliffmuster konnten in einem Arbeitsgang gepresst werden, dazu die kompliziertesten Ornamente, die in Handarbeit nicht hätten hergestellt werden können, und alle nur erdenklichen figürlichen Motive.

Die außerordentliche Billigkeit der in Massen produzierten Pressgläser machte reich verziertes Glas zum ersten Mal für breite Bevölkerungsschichten erschwinglich, die sich geschliffene Ware nicht hätten leisten können. In Österreich gab es mehrere Hütten, die neben geschliffenem auch gepresstes Glas erzeugten. Eine der ersten Glashütten war die des Benedikt Vivat in Langerswald (Bachern, heute Slowenien), die auf der Wiener Ausstellung 1835 gepresste Trinkgläser zeigte. In der Steiermark zählte das in verzierte Formen eingeblasene Glas in der Zeitphase ab 1840 zu den geläufigen Erzeugnissen der Glaswerkstätten der Koralpe und des Bacherns. Im Musterbuch von 1869 der Glasfabrik Ferdinandstal-Staritsch bei Eibiswald sind Produkte aus Pressglas wie beispielsweise Teller, Kerzenleuchter und Salzbehältnisse angeführt. Die Glasbläser fertigten aus Becherformen auch beliebte Taschenflaschen für Schnaps, so genannte Tschuttera, für den lokalen Vertrieb. Im Böhmerwald begann man ebenfalls schon 1836 in der Adolphshütte bei Winterberg mit der Produktion von in Reliefformen geblasenen Gläsern, die mit „erhabenen arabeskenhaften Verzierungen" dekoriert waren.

 Archeo Norico Deutschlandsberg, August 2024

Die Waldglashütten des Mittelalters und der Neuzeit
Im Mittelalter waren Glasgefäße begehrte und äußerst selten vorkommende Gegenstände, die vermutlich nicht lokal, sondern in überregionalen Produktionszentren hergestellt wurden. Erste schriftliche Nachrichten zu Waldglashütten in der Steiermark betreffen bereits das 13. Jhd. Archäologisches Fundmaterial aus heimischen Burganlagen, zumeist Fragmente verschieden geformter und verzierter Gläser, stellt neben urkundlichen Nennungen die einzige sichere Quelle zur Glasproduktion dieses Zeitalters dar. Eine große Anzahl von Waldglashütten war in der heutigen Steiermark (Region Soboth/Koralpe und Salla) und auch in benachbarten Gebieten des heutigen Sloweniens (z. B. Region Bachern) seit dem 16. Jhd. in Betrieb. So wissen wir beispielsweise über insgesamt sieben Glashütten Bescheid, deren Betriebe über kurze oder längere Zeit auf der Koralpe angesiedelt waren.

Riesige zusammenhängende Waldflächen, die im Besitz des Adels und der Klöster standen, überzogen große Gebiete der Steiermark. Von besonderem Interesse für die Grundeigentümer waren Waldungen im Mittelgebirge, die durch den Bau einer Glashütte optimal genutzt werden konnten. Die Glashütten lagen als geschlossene eigenständige Betriebe aufgrund der Feuergefahr außerhalb der Dorfsiedlungen oder Güter. In den Waldglashütten des ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jhds. wurden neben einfachen, für den täglichen Gebrauch bestimmten Hohlglaswaren (Trinkgeschirr, Glasbehälter, Flaschen usw.), auch Tafelglas (Fensterscheiben) und Luxusgüter wie Spiegel und aufwendig geschliffene und bemalte Gläser hergestellt. Der Niedergang der letzten Waldglashütten der Koralpe, insbesondere in den Jahren um 1870-1880, war unter anderem eine Folge des an den Waldungen betriebenen Raubbaues und der immer schwieriger werdenden Absatzsituation. Die zumeist herrschaftlichen Grundbesitzer bzw. Betreiber der Glashütten legten wenig Wert auf die Wiederaufforstung der entstandenen Kahlschläge, wodurch um die Glashütten fortan neue landwirtschaftliche Flächen entstanden. Zur Versorgung einer Glashütte war auch ein großes wirtschaftliches Umfeld notwendig, das aus einer betriebseigenen Meierei, Brauerei und Sennerei bestehen konnte.

 Archeo Norico Deutschlandsberg, August 2024

Glas und Kohle Das Zeitalter der Industrialisierung
Nachdem im ausgehenden 18. Jhd. der Holzmangel immer eklatanter wurde, machte ein vom Kaiserhof erteiltes Privileg den Glashüttenbetreibern die Verwendung von Steinkohle lukrativ. Eine der ersten Glashütten die auf Holzfeuerung verzichtete und ihre Öfen mit Kohle beheizte, war die Agneshütte (1794) in der ehemaligen Untersteiermark, heute Liboje/Slowenien. Bald darauf wurde in der Glashütte Oberdorf/Bärnbach begonnen mit Kohle zu heizen. Dieser Prozess führte schlussendlich zur Einstellung der letzten noch mit Holz feuernden Glashütten der Soboth in der Weststeiermark, die bereits ab dem beginnenden 19. Jhd. von neu errichteten Hütten im Raum Eibiswald sukzessive verdrängt wurden.

Die wirtschaftlichen Ursachen für diese Entwicklung lagen nicht nur in den reichen Glanzkohlenvorkommen des Eibiswalder Reviers, sondern auch in der damals optimalen Verkehrslage, die durch die Anbindung der Weststeiermark an das Schienennetz der Graz-Köflacher-Eisenbahngesellschaft gegeben war. So verwundert es auch nicht, dass die Wieser Glasfabriken nächst dem infrastrukturell bedeutenden Bahnhof erbaut wurden. Viele der neu errichteten Glashütten im Raum Eibiswald dehnten sich unmittelbar um die Kohleschächte aus, wie beispielsweise die Glashütten in Ferdinandstal/ Staritsch und Vordersdorf. Damit war ein neues Zeitalter angebrochen. Dampfmaschinen lösten die alten Wasserräder ab, Glasfacharbeiter und Gewerkschaften bildeten sich heraus und Glas wurde zum Massenprodukt. Die glanzvolle Zeit der Glasmacher in den Wieser und Eibiswalder Hütten endete in der Weltwirtschaftskrise der Zwanziger Jahre des 20. Jhds. Nacheinander mussten die Glashütten ihren Betrieb einstellen, und heute erinnern nur noch wenige, in der Bevölkerung zumeist vergessene Gebäude an diese einst glanzvolle alte Zeit.

 Archeo Norico Deutschlandsberg, August 2024

Prunkvolle Trinkgarnitur mit Schenkkanne und 6 Trinkgläsern.
Versilbertes Tablett mit Widmung: "In dankbarer Würdigung der unvergänglichen Verdienste des Herrn Anton Stiegler um den Obst- und Weinbau, zur bleibenden Erinnerung von den Weinbautreibenden Marburgs und Umgebung", datiert Marburg, 4. März 1899.
Reicher Mattschliffdekor mit Ranken, Sternen und Girlanden.
Steiermark, um 1899. Glashütte Josefsthal (Josipdol), Slowenien.

 Archeo Norico Deutschlandsberg, August 2024

Steinschlosspistole (Scherzgefäß) mit geripptem Körper und plastisch geformter Batterie und Abzugsbügel. 1. H. 18. Jh.
Trinkstiefel (Scherzgefäß), Details aus gerippten Glassträngen. Steiermark, 2. Hälfte 18. Jhd.

 Archeo Norico Deutschlandsberg, August 2024

Schnapshund (Scherzgefäß) aus brauner Glasmasse. Schräg gerippter Körper, Details zangengeformt. 1. Hälfte 18. Jhd.

 Archeo Norico Deutschlandsberg, August 2024

Erzherzog-Johann-Pokal in Römerform aus Uranglas.
Oberteil mit Reliefdekor (formgeblasen), Schaft aufwendig geschliffen. Palmettendekor, dazwischen steirisches Wappen mit Aufschrift „Steyermark", 1840 mit landwirtschaftlichen Geräten, Profilbüste Erzherzog Johann, Aufschrift „E. Herzog Johan. B.", landwirtschaftliche Geräte, Aufschrift „Glasfab. D.B.V. K.K. Priv.“. Steiermark, Benedikt Vivat, Glashütte Langerswald / Bachern (heute Slowenien), 1840.

 Archeo Norico Deutschlandsberg, August 2024

Die Glasherstellung
Auch die wichtigsten Rohstoffe zur Glasproduktion, wie Quarz und Kalk/Marmor sowie vor allem Holz, waren zumeist in unmittelbarer Nähe zu den Waldglashütten in ausreichenden Ressourcen vorhanden. So entstanden in ursprünglichen Waldgebieten in einer Seehöhe von 1000-1300 Metern kleine Siedlungen und Rodungsinseln, die von Familien bewohnt wurden, deren Überleben durch die Glasproduktion gesichert war. Für die Feuerung der Öfen und insbesondere für die Pottaschegewinnung waren enorme Holzmengen nötig. War das Holz verbraucht, zog die Glashütte zum nächsten Ort weiter. Viele der mitunter enormen Rodungsinseln im Urwald um die Glashütten wurden forthin von der Landwirtschaft weiter kultiviert.

In einigen Gegenden wurde das Befeuern der Glasöfen mit Holz schon im ausgehenden 18. Jhd. untersagt. In einer Verordnung Kaiserin Maria Theresias von 1754 wird beispielsweise festgehalten, dass „Glas und andere Holz verzehrende Betriebe bloss in Gegenden angelegt werden dürfen, wo Holz im Überfluss ist". Holz wurde beim Glasschmelzen in großer Menge benötigt, nicht nur, um die Hafenöfen zu feuern, sondern vor allem, um aus der Holzasche die Pottasche auszulaugen, die als Flussmittel die Schmelztemperatur des Quarzes herabsetzt. Je nach Art und Beschaffenheit des Glasgemenges waren ein bis drei Festmeter Holz notwendig um 1 kg Glas zu erzeugen, wobei 3 - 5% für das Heizen der Öfen aufgingen, der verbleibende Rest entfiel auf die Pottaschegewinnung.

 Archeo Norico Deutschlandsberg, August 2024

Das Hohlglas
Hohlglas ist das „Glas" schlechthin: man versteht darunter Trinkgläser, Flaschen und unterschiedlichste Glasbehälter. Das wichtigste Werkzeug zur Hohlglasproduktion ist die Glasmacherpfeife, die bereits seit dem ausgehenden 1. Jhd. v. Chr. im östlichen Mittelmeerraum bekannt war. Mit Hilfe der Pfeife formt der Glasmacher heißes, zähflüssiges Glas zu den unterschiedlichsten Produkten. Die ältesten Glasmacherpfeifen dürften kurze Keramikrohre gewesen sein, die im Laufe ihrer Entwicklung von dünnen, langen Metallrohren verdrängt wurden. Glasmacherpfeifen sind an einem Ende mit einem Mundstück und am anderen Ende mit einer Verdickung, dem „Nabel" versehen. Unterhalb des Mundstückes isoliert ein Holzmantel die Pfeife gegen Hitze. Der Glasmacher wärmt das Ende der Pfeife im Ofen an und entnimmt mit dem Nabel eine genau bemessene Menge zähflüssiges Glas aus dem Ofen. Eingeblasene Luft bildet im Glas einen Hohlraum, den der Glasbläser weiter formt und vergrößert. In dieser Art und Weise werden alle Hohlgläser, unter Zuhilfenahme von Formen aus Holz oder Metall, hergestellt.

Zu den häufigsten Produkten der Glashütten zählen neben unterschiedlichsten Hohlglasformen vor allem Flaschen, die in einem gängigen Spektrum hergestellt wurden. Bis um 1900 fertigten die Glasmacher Flaschen unter Verwendung einfacher Werkzeuge völlig von Hand. In der Zeit des „Ausarbeitens" an den Hafen erzeugten zwei bis drei Glasmacher etwa 650 Stück Glasflaschen in durchschnittlicher Größe, wozu wöchentlich drei Schmelzen notwendig waren. Der Boden der Flaschen mit dem Ansatz des Hefteisens (Abriss) war üblicherweise stark hochgestochen, um einen Standring zu erzeugen.

 Archeo Norico Deutschlandsberg, August 2024

Was ist Glas?
Unter Glas (von germanisch glasa „das Glänzende, Schimmernde") versteht man einen amorphen nicht kristallinen Feststoff. Materialien, die man im Alltagsleben als Glas bezeichnet (zum Beispiel Trink- und Fenstergläser) sind nur ein Ausschnitt aus der Vielfalt der Gläser. Glas ist eine amorphe, das heißt im Wesentlichen nicht kristalline Substanz. Gewöhnlich wird Glas durch Schmelzen erzeugt. Thermodynamisch wird Glas als gefrorene, unterkühlte Flüssigkeit bezeichnet. Diese Definition gilt für alle Substanzen, die geschmolzen und entsprechend schnell abgekühlt werden. Das erstarrende Glas ist zu schnell fest, um noch eine Kristallbildung zu erlauben. Der Transformationsbereich, das ist der Übergangsbereich zwischen Schmelze und Feststoff, liegt bei vielen Glasarten um 600° C. Trotz des nicht definierten Schmelzpunktes ist Glas ein Festkörper. Auch wenn es sich unter langzeitiger Krafteinwirkung verformte, dürfte man es nicht als flüssig bezeichnen. Die langsame Verformung unter einer konstanten Kraft tritt auch in kristallinen Festkörpern auf und wird als Kriechen bezeichnet. Berichte von fließenden Kirchenfenstern lassen sich nicht bestätigen und die Idee des flüssigen Glases scheint auf eine Falschübersetzung zurückzugehen.

Die im allgemeinen Sprachgebrauch kennzeichnende Eigenschaft von Glas ist die Durchsichtigkeit. Die optischen Eigenschaften sind so vielfältig, wie die Anzahl der Gläser. Neben klaren Gläsern, die in einem breiten Band für Licht durchlässig sind, kann man durch Zugabe von speziellen Materialien zur Schmelze die Durchlässigkeit blockieren. Die bekannteste Steuerung der Durchlässigkeit ist die Färbung der Glasmasse. Andererseits gibt es undurchsichtiges Glas, das schon aufgrund seiner Hauptkomponenten oder der Zugabe von Trübungsmitteln lichtundurchlässig ist. Gebrauchsglas hat eine Dichte von 2,5 g/cm³. Die mechanischen Eigenschaften variieren sehr stark. Die Zerbrechlichkeit von Glas ist sprichwörtlich. Die Bruchfestigkeit wird stark von der Qualität der Oberfläche bestimmt. Glas ist weitgehend resistent gegen Chemikalien. Eine Ausnahme ist Flusssäure, sie löst das Siliziumoxid und wandelt es um. Im Allgemeinen hat Glas einen hohen elektrischen Widerstand.

 Archeo Norico Deutschlandsberg, August 2024

Prunkvolle Bowlegarnitur (bestehend aus Bowletopf mit Deckel und Glasschöpfer auf Tablett, dazu sechs Fußgläser mit Deckel). Dekore in Hochschliff (so genannter „Laufender Hund"), Schäl- und Steindlschliff sowie Kugelschliff. Meisterhafte Arbeit aus der Glashütte St. Vinzenz, um 1850.

 Archeo Norico Deutschlandsberg, August 2024

Gläsener Dachziegel (Bieberschwanzform) Verwendung als Lichtziegel in der Dacheindeckung. Herkunft: sogennantes „Hohenwarthaus" am Hauptplatz von Celje (Cilli), Slowenien. Glashütte Jurklošter (Gairach). A. 19. Jh.

 Archeo Norico Deutschlandsberg, August 2024

Ohrgehänge aus Gold mit symmetrischer Durchbruchsarbeit, zentraler Glasperle und drei Anhängern mit zentraler Scheibe und Glasperle. Spätantik, 4.-5. Jh.

 Archeo Norico Deutschlandsberg, August 2024

Herkulesfigur aus Marmor
Herkules dargestellt mit den Attributen Keule und Löwenfell in den Händen. 2. Jh. n. Chr.

 Archeo Norico Deutschlandsberg, August 2024

 Archeo Norico Deutschlandsberg, August 2024

KELTISCHER MÜNZSCHATZFUND - Königreich Norikum
Größter bisher erhaltener norischer Münzschatzfund (Kultdepot) Österreichs, bestehend aus insgesamt 427 Stück keltischen (westnorischen und zwei ostnorischen) Großsilbermünzen (sog. Tetradrachmen), Kleinsilbermünzen und einer römischen Bronzemünze (As, Claudius, 41-54 п. Chr.) Die Mehrzahl der Münztypen kann dem Typ СОРО (u.a. auch mit venetischer Legende) zugeordnet werden. Die ältesten Gepräge zeigen bisher unbekannte venetische Legenden (Runen), wie z. B. die Namenszüge CAVISO, COPO und BOIOCAVA. Einzelne Stücke gehören den Typen, TINCO, Kugelreiter, Warasdin B, COCO und CAV(A) (bisher völlig unbekannte Typen) an. Einige Münzen werden durch ein charakteristisches Torquesohr bzw. einen profilierten Helm charakterisiert (ebenfalls unbekannte Typen).  Die Münzen waren ursprünglich in einem Metallgefäß aus Bronze vergraben. Das Münzspektrum lässt auf ein mehrphasiges, über 300 Jahre andauerndes, Münzopfer an einem heiligen Ort schließen.

 Archeo Norico Deutschlandsberg, August 2024

Schatzfund mit keltischem Hals- und Ringschmuck sowie Münzen.
Drei unterschiedlich gestaltete Halsreifen aus Gold (sogenannte Torques-Statussymbole eines Fürsten).
Drei Fingerringe aus Golddraht, ein Golddrahtfragment sowie ein filigraner Golddraht.
Münzen: 12 Goldmünzen (Statere und Teilstück) sowie drei Silbermünzen (Drachme und Quinare).
Gesamtgewicht des Hortfundes: ca. 1350 Gramm.
Frühe Latènezeit (Keltenzeit), 4.-3. Jh. v. Chr.

 Archeo Norico Deutschlandsberg, August 2024

Frühkeltische Waffenfunde
Latènekultur, 4. Jhd. v. Chr. Weststeirisches Gebirgsschlachtfeld

1-3 Prunkvolle Lanzenspitzen aus Eisen (Standartenspitzen) mit besonders breiten Blättern und dreieckigem Mittelgrad. Kräftige Kampfspuren (abgebrochene Spitzen, Einhiebe und Stauchungen an den Schneiden).
4 Pilumartige Wurflanze aus Eisen. Runde Tülle, achtkantiges Schaftstück, blattförmige Spitze mit dachförmigem Mittelgrad. Durch Einhieb antik stark verbogen.

 Archeo Norico Deutschlandsberg, August 2024

Reliefplatte aus feinkörnigem Marmor mit versammelter Personengruppe um Tisch. Provinzialrömisch, 3. Jh.

 Archeo Norico Deutschlandsberg, August 2024

Vollsilberspiegel (Prunkspiegel) mit Darstellung einer gleichgeschlechtlichen Erotikszene im Medaillon auf der Rückseite. Das Bett (Kline) ist durch Vergoldungen hervorgehoben. Römisch (frühe Kaiserzeit), ca. 50-80 n. Chr.

 Archeo Norico Deutschlandsberg, August 2024

Zylindrische Deckeldese (Pyxis) aus Bein mit Darstellung des dionysischen Reigens. Römisch, 2. Jh.

 Archeo Norico Deutschlandsberg, August 2024

Maskenhelm (Paradehelm) aus Silber mit partiellen Vergoldungen (Typ Nijmegen-Kops-Plateau). Die Helmkalotte war ursprünglich aus Eisen. Helme dieser Form wurden von der Kavallerie bei Zeremonien, Triumphzügen sowie im Kampf verwendet. Gesamtgewicht: 1040 Gramm. Frühe römische Kaiserzeit, 1. Hälfte 1. Jh.

 Archeo Norico Deutschlandsberg, August 2024

Druiden
Die Druiden genossen in der keltischen Gesellschaft hohes Ansehen - als Denker, Richter, Wahrsager, Astronomen und Gottesmittler.
Glaube und Mythos: Die Druiden vollzogen die Opferhandlungen. Geopfert werden neben Schmuck, Keramik, Münzen und Nahrungsmitteln auch Tiere und Menschen. Bei einigen der von antiken Autoren beschriebenen Menschenopfer könnte es sich aber ebenso um falsch verstandene Initiations-, Fruchtbarkeits- und Reinigungsrituale gehandelt haben. Auch für die Archäologen ist es oft schwierig zwischen Beisetzung, Opferung und Hinrichtung zu unterscheiden.

„Ferner gibt es Philosophen, die der Götterlehre kundig sind und in sehr hohem Ansehen stehen; man nennt sie Druiden. Auch hat man Wahrsager, denen man ebenfalls viel Ehre erweist. Sie sagen aus dem Vogelflug und aus der Opferschau die Zukunft voraus und haben das ganze Volk in ihrer Gewalt.... Es ist bei den Galliern gebräuchlich, dass sie kein Opfer ohne einen ihrer Weisen verrichten. Denn sie sagen, man dürfe den Göttern die Dankopfer nur durch diejenigen bringen lassen, die mit ihrem Wesen vertraut seien und, so zu sagen, ihre Sprache verstehen; und durch eben dieselben glauben sie erbitten zu müssen, was sie sich wünschen."
Diodorus Siculus 5,31

„Die (Druiden) versehen den Gottesdienst, besorgen die Opfer für den Staat und für Privatleute und legen die heiligen Satzungen aus. Eine Menge von jungen Leuten kommt zu ihnen, um Unterricht zu empfangen, und sie genießen überhaupt bei den Galliern ein hohes Ansehen. Denn fast bei allen Zwistigkeiten, sie mögen nun Staatsangelegenheiten oder Privatvorfälle betreffen, entscheiden sie. Hat jemand gefehlt, ist ein Mord geschehen, ist etwa über Erbschaft und Gemarkung ein Streit entstanden, so fällen sie das Urteil, setzen Strafen und Belohnungen fest."
Cäsar. „Der Gallische Krieg", 6.13

* * *

Kalender und Feiertage der Kelten
Irische Quellen lassen vermuten, daß die Kelten jährlich vier Hauptfeiertage begingen, die offenbar alle mit Fruchtbarkeit und dem Wechsel der Jahreszeit zu tun hatten. In diesen Festtagen spiegelt sich aber nicht nur der Jahreszyklus der Bauern und Hirten, sondern auch das politische und religiöse Gemeinschaftsleben in Irland wider. So tagte zum Beispiel die Jahresversammlung von „Ulaid" (Ulster) an den Tagen vor und nach dem „Samhain".

1. Februar: Imbolc
Soll mit der Stillzeit der Mutterschafe zusammenhängen. In Irland der Göttin Brigid geweiht, einer Muttergottheit und Patronin der Gebährenden.
1. Mai: Beltain
„Gutes Feuer", gilt der Sonnenwärme, die fruchtbare Ernten und Herden hervorbringt. Ob das Fest auch außerhalb Irlands begangen wurde, wissen wir nicht mit Sicherheit, aber es stand möglicherweise in Zusammenhang mit dem in Gallien verehrten Sonnengott Belenos.
1. August: Lughnasa
Erntefest zu Ehren des Gottes Lugh. An diesem Tag wurde in Lugdunum (Lyon), der „Festung des Lug", ein großes Fest gefeiert.
1. November: Samhain
Dieses wichtigste der vier Feste bezeichnete möglicherweise den Beginn des keltischen Jahres. Zu Samhain, das an der Wende vom Oktober zum November begangen wurde, fielen die Grenzen zum Jenseits - eine Vorstellung, die bis heute im amerikanischen Gruselkarneval „Halloween Eve" (31. Oktober) mit spukt.

 Archeo Norico Deutschlandsberg, August 2024

Keltische Siedlung am Burgberg
Mehrere Funde aus der sog. Latèneperiode bezeugen die Existenz einer Siedlung in der Zeit der Kelten. Eine Silbermünze mit der Prägung COP-POV, dem Prägeherren eines norischen Stammes, der die Münze herstellte, gehört zu den prominentesten Funden. Auch Keramik sowie ein eiserner Schlüssel wurden gefunden. Die Siedlung dieser Zeit dürfte sich vom sog. Tanzboden, etwa 300 m nordöstlich der mittelalterlichen Kernburg, bis zum Areal der Burg erstreckt haben. Flachlandsiedlungen dieser Zeitstellung lagen in Freidorf an der Laßnitz, aber auch in Hörbing und Leibenfeld. Ob es sich dabei um mehrere Gehöfte oder um eine zusammengehörige Siedlung handelte, ist noch unsicher.

* * *

Keltische Votivstatuette aus Bronze eines segnenden Priesters. Der Priester trägt einen Kegelhut sowie aufwendig dargestellten Hals-, Arm- und Gürtelschmuck. 5. Jhd. v. Chr.

 Archeo Norico Deutschlandsberg, August 2024

KULTWAGEN VON STRETTWEG - Ein Prunkstück hallstattzeitlicher Bronzekunst.
1851 in Strettweg bei Judenburg in einem Großgrabhügel gefunden, besticht er durch seine geheimnisvolle Konstruktion verbunden mit einem unvergesslichen Figurenreichtum (Hirsch- Opferzug, bewacht von Kriegern, zentrale weibliche Gottheit). Bezüglich seiner Verwendung hat er zu zahlreichen Deutungen (magische, religiös-politische Zwecke oder Tafelgerät) Anlass gegeben.
Datierung: um 600 v. Chr. Maßstabgetreue Nachbildung (Rekonstruktion Nr. 2) in Bronze, L 43 x B 34 x H 45 cm
Original im Landesmuseum Joanneum Graz-Eggenberg

 Archeo Norico Deutschlandsberg, August 2024

Im Mittelalter gab es ein eigenartiges Gesellschaftssystem. Die Menschen waren damals nämlich streng in Klassen einge- teilt. Diese Klassen wurden „Stände" genannt und es gab genau drei davon. Diese waren im Ansehen nicht gleichgestellt und hatten verschiedene Pflichten und Rechte.

(1) KLERUS: Darunter versteht man die Kirche und ihre Mitarbeiter, wie Bischöfe und Mönche. Das Mittelalter war stark vom Glauben an die katholische Kirche geprägt und diese hatte sehr viel Macht. Die Aufgabe dieser Klasse bestand darin das Leben der Menschen im Sinne der christlichen Lehren zu steuern. Die Kirche stellte also viele Regeln für das alltägliche Leben auf, an die sich alle halten mussten.
(2) ADEL: Hierhin gehörten u. a. Fürsten, Grafen und Ritter. Sie waren typischerweise auf Burgen anzutreffen, die sie sowohl als Heim als auch Residenz nutzten. Ihre Aufgabe war es das Volk und den Klerus vor Feinden zu schützen. Der Adel stellte Streitkräfte und zog in den Krieg. Kinder dieses Standes hatten einen guten Zugang zu Bildung und waren daher auch für andere Laufbahnen geeignet.
(3) BAUERN: Sie bilden die größte Gruppe und ermöglichen das Leben der anderen beiden Stände durch ihre Arbeit. Sie bewirtschafteten die Felder und produzierten Lebensmittel, Sie waren meist sehr arm, da sie einen Großteil ihrer Ernte an den Adel und den Klerus abgeben mussten. Ihre Kinder durften nicht zur Schule und mussten schon ab ca. 6 Jahren aktiv am Bauernhof mitarbeiten.

Zwischen den Ständen gab es nahezu unüberwindbare Grenzen. So war Adel beispielsweise ein Geburtsrecht d.h. waren die Eltern von Adel, waren es auch die Kinder. Vom Adel in den Klerus konnte hingegen sehr wohl gewechselt werden. Da ein Herrscher mit mehreren Söhnen, nur einen Nachfolger brauchte, schlugen die anderen nämlich meist eine Laufbahn als Ritter oder Geistlicher ein. Überhaupt keine Wechselmöglichkeit gab es für die Bauern. Sie konnten weder Lesen noch Schreiben und verstanden kein Latein. Alles Fähigkeiten die ein Angestellter der Kirche beherrschen musste.

 Archeo Norico Deutschlandsberg, August 2024

Die Ausgrabungen im romanischen Hof
In den Jahren 2015-2017 wurde der romanische Hof westlich des polygonalen Bergfrieds archäologisch untersucht. Dieser Bereich innerhalb der mittelalterlichen Ringmauer wurde wohl bereits im späten 15. Jahrhundert aufgegeben und nur mehr für die Deponierung von Abfällen genutzt. Dementsprechend reich waren die archäologischen Funde, die aus einem Zeitraum vom Frühmittelalter bis in die Neuzeit reichen. Eine hier gefundene gotische Ofenkachel zeigt einen Löwen. Dass es sich dabei um einen Panther, das steirische Wappentier, handelt, ist angesichts der Konflikte des Erzbistums Salzburg, zu dessen Besitz die Burg Landsberg zählte, mit dem steirischen Landesfürsten und den Landesständen, eher unwahrscheinlich.

* * *

Heiliger Laurentius
Gemälde des Heiligen Laurentius, Öl auf Leinwand, vergoldeter Rahmen. Originalinventar der Burgkapelle.
Datierung: 18. Jh

 Archeo Norico Deutschlandsberg, August 2024

Vollständiger prunkvoller Speise- und Trinkgeschirrsatz (Festmahlgeschirr) aus Silber eines römischen Ehepaares.
Römisch-republikanisch, ca. 40 v. bis 15 n. Chr. Geburt.

Bestehend aus:
2 Skyphoi (Trinkbecher für Wein) mit paarigen Henkeln
2 Saucieren in Becherform und 2 Schalen
2 Speiseteller und 1 Vorlegeteller
1 Weinsieb und 1 Weinschöpfer sowie 2 Speiselöffel

 Archeo Norico Deutschlandsberg, August 2024

 Archeo Norico Deutschlandsberg, August 2024

Frühe Hallstattkultur 750 - 650 v. Chr. Geb.
308-318. Inventar eines Hügelgrabes. Bestattung vermutlich in einem Leichenbrandbehälter aus organischem Material.

308. Großes Keramikkegelhalsgefäß mit vier kreisförmigen, gegenüberstehenden in Kannelurtechnik hergestellten Spiralverzierungen sowie kreisförmigen Eindrücken (Dellen) auf den Unterteilen der vier gegenständigen Schulter-Halsansatzknuppen. Leichenfeuermerkmale auf dem ganzen Gefäß.
309. Großes Keramikkegelhalsgefäß mit vier gegenständig auf der Schulter angebrachten Krummstabverzierungselementen und vier gegenüberstehenden Schulter-Halsansatzknuppen. Starke Feuermerkmale auf dem ganzen Gefäß.
310. Keramikkegelhalsgefäß mit vier gegenständigen Schulter-Halsansatzknuppen an deren Unterteil je Knuppe ein Fingereindruck (Delle) angebracht ist. Von Knuppe zu Knuppe zieht sich in einem flachen Bogen ein Girlandenmuster in Kannelurtechnik.
312. Schwarze Keramikeinzugfußschale mit relativ breitem und hohem Standfuß Dichte geometrische Verzierung auf Schalen- und Standfußaußenseite, mit Hilfe eines Punktierrädchens hergestelltes Strichbündeldekor (Art von Rädchenkerben), das ursprünglich weiß mit Kalk in- krustiert war, Inkrustierung nur stellenweise erhalten, sonst offensichtlich vom Leichenfeuer ausgeglüht
313. Keramikfußschale mit vierfacher Randzipfelung, facettierter Schulter und ausladendem Rand. Der Innenteil ist durch Strichbündel bis zum Bodenansatz verziert. Unter jedem Randzipfel befindet sich auf der Gefäßschulter eine vertikal-längliche Knuppe. Niedriger konischer Standfuß.
314. Vermutlich Henkelschalenfragment, Keramik mit zylindrischem Kragenhals und scharf umgebrochenem Schulterknick. Unterteil halbkugelig (Schöpfgefäß).
315. Keramikfragment, vermutlich von einer Schale mit spitzer Knuppenleiste und reicher horizontaler Leistenzier. Umenfelderzeitlich (aus Hügelauffschüttung).
316. Kleiner Kupfer- oder Messingring fragmentiert.
317. Bruchstück einer Manganeisenknolle
318. Bruchstück einer Manganeisenknolle.
319. Weitere Keramikfragmente aus der Hügelaufschüttung Umenfelderzeitlich. Ha. B.

 Archeo Norico Deutschlandsberg, August 2024

Im Zuge der Neueröffnung des Gewölberaumes im romanischen Rittersaal der Burg Deutschlandsberg zeigt das Burgmuseum Deutschlandsberg eine interessante Schau zu Depot- oder Weihefunden aus dem 14. - 12. Jhd. v. Chr., der sog. Spätbronze- bzw. frühen Urnenfelderzeit.

Die Ausstellung umfasst ca. 600 Objekte aus Bronze und Gold (7 Weihefundkomplexe), die anhand von weiteren ausgewählten Siedlungs- und Grabfunden aus der Süd- und Weststeiermark in einen zeitlichen Kontext gestellt werden. Die chronologisch aufgebaute Ausstellung beginnt mit den ältesten bisher in der Weststeiermark belegbaren Siedlungsfunden aus der Jungsteinzeit (Mittelneolithikum, ca. Mitte 5. Jahrtausend v. Chr.), den Abschluss bildet Fundmaterial der Bronze- und Urnenfelderzeit (Ende 3. Jahrtausend v. Chr. - 10. Jhd. v. Chr.).
Unter dem Begriff „Weihefunde" werden Opfergüter wie z.B. Waffen, Werkzeuge und Schmuckobjekte aus Bronze und Edelmetall zusammengefasst, die in einer Menge von bis zu 230 Objekten an einem heiligen Ort niedergelegt wurden. Die bisher in der Steiermark aufgefundenen Hort- bzw. Weihefunde der genannten Zeitspanne werden insbesondere dadurch charakterisiert, als das den Göttern von der Bevölkerung offenbar nach vorgegebenen Besitz- und Vermögensverhältnissen vom kleinsten, nur wenige Gramm wiegenden Metallfragment bis zu vollständigen Objekten höchster Wertschätzung geopfert wurde. In einigen Fällen errichtete die bronzezeitliche Bevölkerung sogar trocken gemauerte Steinaltäre mit zentralen Opferschächten, in deren Inneren die wertvollen Weihegaben über längere Zeiträume hinweg kontinuierlich deponiert wurden. Diese Opferstellen stehen zumeist in engem Zusammenhang mit steilen Felswänden und Höhlen, die als Eingang in die Unterwelt angesehen wurden.
Die bisher spektakulärsten und wissenschaftlich bedeutendsten Hortfunde (Weihefunde) wurden zum Großteil in Mittelgebirgslage angetroffen, insbesondere an von der Natur vorgegebenen, hoch aufragenden besonderen Felsformationen.

Dazu zählen Felsüberhänge (Abris), Spalten, Klüfte und Höhlen sowie besonders geformte Felsplateaus. Für die Auswahl eines geeigneten Platzes der oben beschriebenen Heiligtümer mussten offenbar mehrere topographische Bedingungen von der Natur vorgegeben sein. Nach mehrjährigen geomantischen und esoterischen Überprüfungen konnten zudem insbesondere an den Opferplätzen starke Kraftlinien und Kreuzungspunkte verschiedenster geomantischer Grundlage angetroffen werden. Die vorgeschichtlichen heiligen Plätze, heidnischen Ursprungs, wurden meist durch lange Zeiten hindurch von der ansässigen Bevölkerung bis weit in die Neuzeit verehrt. Oft erinnern noch mystische Sagen (Drachenüberlieferungen) an die ur- und frühgeschichtlichen Kultplätze. Auch spätere christliche Heiligtümer wurden gezielt an alten, immer wieder aufgesuchten Orten der besonderen Kraft errichtet. Diese Opferzeremonien aus vorkeltischer Zeit leben durchaus bis in unsere heutige Zeit in Form von Messopfern (Geldspenden) weiter: Zusätzlich zu den oben angeführten stationären Heiligtümern existierten diffizile Opferriten, beispielsweise an wichtigen Handelswegen (z. B. Salzhandelsroute im Koppental, Ausseerland), an Quellen, Flüssen, Seen und Mooren (Wassergott). Insbesondere wurden Waffen (Schwerter und Beile) und Schmuckgegenstände in den Tiefen der Gewässer versenkt, beispielsweise ein steirisches bronzenes Griffzungenschwert. Auch der prähistorische und antike Totenkult verlangte umfangreiche „Opfergaben" der Gesellschaft in Form einer gewissen Auswahl des persönlichen Besitzes der Verstorbenen und Angehörigen im Sinne einer Grabausstattung.

 Archeo Norico Deutschlandsberg, August 2024

Bronzezeitlicher Kompositpanzer.
Die über 533 Stück spitzkegelig profilierten Stachelscheiben aus Bronze waren gemeinsam mit den beiden großen Brustpanzerscheiben auf einem einzigartig vollständigem Lederpanzer (Koller) montiert. Außerdem befand sich im Kultdepot neben einem kugeligem und einem brotleibförmigem Idol aus Ton noch ein Reibstein. Mittlere-späte Bronzezeit, 14.-13. Jhd. v. Chr.

 Archeo Norico Deutschlandsberg, August 2024

Folter war im Mittelalter keine Strafe und die Kammern dienten auch nicht in erster Linie zum Töten. Meist nutzte man sie im Zuge eines Strafverfahrens zur Erzwingung von Geständnissen. Dieses Vorgehen ist heute natürlich verboten und ein Geständnis das unter Folter gemacht wurde gilt als ungültig. Auf das Geständnis folgte dann natürlich meist die Strafe die der Schwere des Vergehens angepasst war. So wurde einem Dieb beispielsweise meist die Hand abgeschlagen mit der er gestohlen hatte. Schwerere Verbrechen verlangten wiederum die Todesstrafe. Diese konnte sehr unterschiedlich ausfallen, war jedoch immer ein öffentliches Ereignis. Sie fanden am zentralen Platz eines Dorfes oder einer Stadt statt und man ging dorthin um sich zu unterhalten. Denn die Bauern und Handwerker waren meist sehr arm und ihr Tag bestand fast ausschließlich aus Arbeit. So war dieses Spektakel eine willkommene Abwechslung. Man gab sich daher auch große Mühe Hinrichtungen möglichst spektakulär aussehen zu lassen und diese sehr lange hinzuziehen. So kam es das sich verurteilte Straftäter oftmals die „Köpfung" wünschten, da man dabei keine Schmerzen leiden musste und sie schnell vorbei war.

 Archeo Norico Deutschlandsberg, August 2024

Der älteste Teil der Burg Deutschlandsberg (die sogenannte Kernburg) bestand ursprünglich aus einem mehreckigen (polygonalen) Turm, der Ringmauer, einem Palas sowie einer Kapelle, die den innersten Burggraben an seinem Ende begrenzte. Dieser ursprünglich zentrale Teil der romanischen Kernburg dürfte im Hochmittelalter, in der Zeit des Salzburger Erzbischofs Konrad I. um die Mitte des 12. Jahrhunderts errichtet worden sein. Der unregelmäßig siebeneckige Grundriss des Turmes folgte dabei dem natürlichen Burgfelsen, der den inneren Burghof um etwa 4 m Höhe überragte. Als vorerst letzte Etappe der archäologischen und bauhistorischen Erforschung der Burg erfolgten in den Jahren 2015 bis 2017 Untersuchungen im romanischen Hof und dem Wirtschaftstrakt im Süden der Kernburg. Die dort gemachten Funde wie Keramik, Knochen oder unterschiedliche Kleinfunde aus Metall beleuchten die Baugeschichte und geben einen Einblick in das Leben auf der mittelalterlichen Burg Deutschlandsberg.

Eckdaten
um 4300-3300 v. Chr. Erste sesshafte Bauern der Jungsteinzeit und der Kupferzeit (sog. Lasinja-Kultur) errichten eine Niederlassung am Burgberg.
1000 v. Chr.-500 n. Chr. Urnenfelderzeitliche, keltische (latènezeitliche) und römische Funde belegen eine Besiedelung des
10./11. Jh. Die ersten noch aus Holz bestehenden Teile einer Befestigung im Bereich des Burgfelsens werden erbaut.
1153 Friedrich von Lonsperg als Ministeriale des Erzbistums Salzburg wird in einer Urkunde genannt (die Lonsperger waren ein Ministerialiengeschlecht aus dem Chiemgau, welches an der Kolonisation der Weststeiermark maßgeblich beteiligt gewesen sein dürfte und die Burg als Belohnung für ihre treuen Dienste erhielt).
12. Jh. Die erste aus Stein bestehende Burg wird gebaut: Am höchsten Punkt wird ein mehreckiger (polygonaler) Bergfried errichtet, weiters vermutlich auch eine erste Kapelle sowie eine Ringmauer. Die Bautätigkeit könnte bereits in der Zeit von Erzbischof Konrad I. (Bischof der Jahre 1106-1147) eingesetzt haben.
1291/92 Deutschlandsberger Bund: Der Salzburger Erzbischof Konrad IV. verbündet sich mit mehreren steirischen Adeligen gegen den Landesfürsten Herzog Albrecht I. Dieser Privilegienstreit, welcher fast zu militärischen Auseinandersetzungen führte, konnte schlussendlich durch diplomatisches Geschick gelöst werden.
14. Jh. Monumentaler Ausbau der Burg: Die Kernburg erhielt mit der Errichtung von Wohnturm, Gadenbau und Palas eine neue und bis heute prägende Erscheinungsform.
1479-1490 Baumkircherfehde, Türkeneinfall und Ungarneinfälle unter Matthias Corvinus. Die Ungarn besetzten mehrere Salzburgische Festungen und hielten diese bis zum Tode von Matthias Corvinus, danach konnte der Kaiser die Gebiete zurückerobern und kam somit in den Besitz der Salzburgischen Festungen.
15. Jh. Der romanische Hof westlich des polygonalen Turms wird aufgegeben und lediglich für die Ablagerung von Schutt und Abfällen genutzt,
1481 Hans von Lonsperg, der letzte der Familie, die über zehn Generationen die Burg und ihre zugehörigen Besitzungen innehatten, verstirbt.
1494 Das Erzbistum Salzburg kann nach zähen Verhandlungen den Großtell seiner Besitzungen zurückholen.
1535 Es kommt zu einem Vertrag, in welchem das Erzbistum wichtige Rechtsprivilegien einbüßte.
1595 Die Burg wird von Erzbischof Wolf-Dietrich von Raitenau an Hans Jakob von Kuenburg. einen langjährigen Getreuen des Erzbistums veräußert.
1600 Unter Hans Jakob von Khuenburg kommt es zu einem massiven Ausbau der Burg. Die gesamte Vorburg wird errichtet sowie Veränderungen im Bereich der Kernburg durchgeführt.
1608 Errichtung einer Kapelle, die dem Hl. Rupert geweiht war. (die aus Stuck gefertigte Altardekoration wurde bel den Ausgrabungen in Versturzlage gefunden).
1635 Die Herrschaft Landsberg wird wieder dem Erzbistum einverleibt. Sie verblieb in Salzburger Besitz bis zur Säkularisierung des Erzbistums im Jahr 1803.
1804 Übernahme durch den Staat.
1811 Graf Moritz von Fries übernimmt die Herrschaft Landsberg.
1820 Die Herrschaft geht an den Fürsten Liechtenstein.
1876 Partieller Abriss des runden Turms und Sprengung des polygonalen Turms durch den Fürsten Liechtenstein.
1932 Die Stadtgemeinde Deutschlandsberg kauft die Burg.

 Archeo Norico Deutschlandsberg, August 2024



Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag, kann sich gerne dieses Video antun: