Post- und Telegraphenmuseum Eisenerz

Österreichisches Spezialmuseum in Eisenerz, September 2024

Realitätsnah und interaktiv kann man hier Postgeschichte erleben. Zahlreiche geschichtlich wertvolle Originalexponate, wie historische Postfahrzeuge, ein originales k. k. Postamt, Schreib- und Kanzleiutensilien, Briefkästen aus aller Welt und vieles mehr, versetzen die Besucher:innen in vergangene Zeiten. Im Fernmeldebereich ist die Zeitspanne vom Morseapparat bis zur Mobilfunktechnik ausgestellt.

 Post- und Telegraphenmuseum Eisenerz, September 2024

Das Posthorn
Still ist schon das ganze Dorf, Alles schlafen gangen, Auch die Vöglein im Gezweig, Die so lieblich sangen.
Dort in seiner Einsamkeit Kommt der Mond nun wieder, Und er lächelt still und bleich Seinen Gruß hernieder;
Nur der Bach, der nimmer ruht, Hat ihn gleich vernommen, Lächelt ihm den Gruß zurück, Flüstert ihm: willkommen!
Mich auch findest du noch wach, Lieber Mond, wie diesen, Denn auf immer hat die Ruh' Mich auch fortgewiesen.
Mich umschlingt kein holder Traum Mit den Zauberfäden, Hab mit meinem Schmerze noch Manches Wort zu reden. -
Ferne, leise hör ich dort Eines Posthorns Klänge, Plötzlich wird mir um das Herz Nun noch eins so enge.
Töne, Wandermelodei, Durch die öden Straßen, Wie so leicht einander doch Menschen sich verlassen!
    Lustig rollt der Wagen fort Über Stein' und Brücken; Stand nicht wer an seinem Schlag Mit verweinten Blicken?
Mag er stehn! die Träne kann Nicht die Rosse halten; Mag der rauhe Geißelschwung Ihm die Seele spalten!
Schon verhallt des Hornes Klang Ferne meinem Lauschen, Und ich höre wieder nur Hier das Bächlein rauschen.
Ich gedenke bang und schwer Aller meiner Lieben, die in ferner Heimat mir Sind zurückgeblieben;
Diese schöne Sommernacht Muß vorübergehen, Und mein Leben ohne sie Einsamkeit verwehen.
Mahnend ruft die Mitternacht Mir herab vom Turme. Ferne! denket mein! die Zeit Eilt dahin im Sturme!
Unsre Gräber, denket mein! sind schon ungeduldig! - Daß wir nicht beisammen sind, Bin ich selber schuldig.

 Post- und Telegraphenmuseum Eisenerz, September 2024

Kammerhof Historischer Überblick
Zeitweilig auch märkisches Haus genannt
Erbaut vor 1498
Besitzer vor 1498: Radmeisterfamilie Harlanger
1498: Hans Haug kaiserlicher Mautner und Forstmeister in Innerberg
1524: wegen Amtskassen Außenständen auf kaiserlichen Befehl konfisziert
1528: Erzherzog Ferdinand, Sitz des Kammergrafenamtes Verwaltung des Eisenwesens in der ganzen Monarchie.
1786: Innerberger Hauptgewerkschaft
1879: von Kaiser Franz Joseph gekauft, zu Jagdschloß umgestaltet
1916: Herzog Max von Hohenberg, Fürstin Sophie von Hohenberg und Fürst Ernst von Hohenberg, erhalten Kammerhof und Liegenschaften in Eisenerz und Radmer von Kaiser Karl
1938-1945: durch „Deutsche Reichsforste" enteignet
1951: Rückgabe an Herzog Max und Fürst Ernst von Hohenberg durch die engl. Militärverwaltung, bzw. Republik Österreich
1971- bis dato: Gutsverwaltung und Eigentümer Fürst Albrecht von Hohenberg und Fürstin Leontine von Hohenberg

 Post- und Telegraphenmuseum Eisenerz, September 2024

Post- und Telegraphenamt Eisenerz Geschichte
Ein Kommissionsgutachten gab die Veranlaßung, daß Kaiserin Maria Theresia, mit Entschließung vom 5. März 1751, zur Beförderung der Korrespondenz und des Comercii verordnete, daß von Grätz(Graz) bis Lintz (Linz) ein ordentlicher Postkurs durch das Eisenärzt angelegt werden soll, mit 6 neuen Stationen: Vordernberg, Eisenärzt, Reifling, Altenmarkt, Kasten und Lostein in Steiermark. Mit dieser neuen Ordinari sollte den 1. Mai 1751 der Anfang gemacht werden. Somit besteht in Eisenerz seit 1. Mai 1751 schon über 200 Jahre ein Postamt.

Das Postamt Eisenerz hatte anfänglich nur mit Brief- und Fahrpostdienst Befassung. Doch die fortschreitende Entwicklung der Montanindustrie in Eisenerz, die auch an den Postdienst größere Anforderungen stellte, bewirkte, daß beim Postamte Eisenerz schon im Jahre 1869 der Telegraphendienst, im Jahre 1883 der Fernsprechbetrieb und der Postsparkassen-Sammeldienst und Scheckverkehr eingerichtet wurde.

Das Postamt Eisenerz befand sich zuletzt im Hause Freiheitsplatz 5, dessen Eigentümerin die Alpine war. Die Räumlichkeiten entsprachen nicht mehr den heutigen Anforderungen und man sah sich daher gezwungen, neue Räumlichkeiten in Eisenerz ausfindig zu machen. Bereits im Jahre 1968 wurden Verhandlungen mit der Gemeinnützigen Wohnungsgesellschaft (Alpine Montan) WAM, zwecks Unterbringung eines neuen Postamtes in einen Neubau in der Hieflauerstraße 19-21 aufgenommen. Am 15. September 1972 war es dann mit der Verlegung soweit und das Postamt wurde eröffnet.

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Tauchen Sie in die Geschichte der Post ein und erleben Sie eine Zeitreise in die Ära vor Telefon, Handy und Internet! Das Österreichische Post- und Telegraphenmuseum bietet Ihnen einen spannenden, liebevoll gestalteten und umfangreichen Einblick in das Post- und Telegraphenwesen von der Kaiserzeit bis heute. Entdecken Sie geschichtlich und kulturell wertvolle Exponate,wie z.B. die fahrtaugliche und begehbare Postkutsche, ein originales k. k. Postamt aus der Zeit um 1900, posthistorische Unterlagen, Schreib- und Kanzleiutensilien oder technische Apparaturen. Ergänzt wird die Sammlung durch Briefkästen aus aller Welt und themenspezifische, philatelistische Materialien, die Ihnen einen Eindruck von der Post rund um den Globus geben.

 Post- und Telegraphenmuseum Eisenerz, September 2024


Mitten in Eisenerz, der Bergstadt in der geschichtsträchtigen Region der Steiermark, erwartet Sie das Österreichische Post- und Telegraphenmuseum. Es wurde im August 2012 in Zusammenarbeit mit der Österreichischen Post AG gegründet und erfreut heute nicht nur Briefmarkensammler*innen und Freund*innen der Post, sondern auch Kultur- und Geschichtsinteressierte.

 Post- und Telegraphenmuseum Eisenerz, September 2024

Das Österreichische Post- und Telegraphenmuseum ist in den historischen Räumlichkeiten des Kammerhofes untergebracht. Als ehemaliges Jagdschloss des Kaisers Franz Joseph I. konnte es schon im 19. Jahrhundert seine Gäste begeistern und lädt heute zu einer Reise in vergangene Zeiten und zu lebendigen Erinnerungen ein.

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Postwagen gebaut 1893
Die Gemeinden Hofkirchen und Taufkirchen leisteten sich gemeinsam diesen Zweispänner mit Ladefläche, mit dem täglich morgens und abends Post- sendungen von der Bahn abgeholt und ausgeliefert wurden.

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Morse-Apparat

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Morse Alphabet

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 Post- und Telegraphenmuseum Eisenerz, September 2024

 Post- und Telegraphenmuseum Eisenerz, September 2024

Gründerzeit-Schreibtischgarnitur um 1880.
Plastischer Messingguss, durchbrochen gearbeitet u. ornamental geziert, figurale Bekrönung "Amor mit Pfeil und Bogen". Aus dem k.k. Adelbesitz.

 Post- und Telegraphenmuseum Eisenerz, September 2024

 Post- und Telegraphenmuseum Eisenerz, September 2024

Schreibgarnituren aus der Biedermeier Zeit des (1845 - 1848) (als das Löschblatt noch nicht erfunden war)

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Keramik-Schreibtischgarnitur um 1900, glasiert, farbig bemalter, reliefierter Dekor, mit Streusand- und Tintenbehälter

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Postmotorrad Puch SG 125

 Post- und Telegraphenmuseum Eisenerz, September 2024

Postfahrrad aus Hieflau / Stmk.

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Puch-Lastenroller Typ Laro 125, Baujahr 1956

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k.k. Landbriefträger, 1904

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(v.l.n.r.) Fernsprechapparat OB Wandapparat mit Schreibpult
PRIVAT-POSTKÄSTEN UM 1890.
Fernsprechapparat OB Wandapparat, OB (Ortsbatterie) Batterie befindet sich im unteren Kästchen

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 Post- und Telegraphenmuseum Eisenerz, September 2024

 Post- und Telegraphenmuseum Eisenerz, September 2024

Drucktypograph AEG Mignon No. 4, 1903

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OB Vermittlungsschrank Orts- und Fernumschalter
Bis zur vollständigen Automatisierung des Fernsprechnetzes wurden Klappenschränke dazu benutzt, die Sprechverbindung zwischen zwei Fernsprechteilnehmern herzustellen. Dazu waren jeder Sprechstelle eine Klinke und ein Elektromagnet mit einem einfachen Klappenmechanismus zugeordnet.

Jeder Fernsprechapparat war zur damaligen Zeit mit einer Ortsbatterie (OB) ausgestattet. Wollte jemand ein Ferngespräch führen, betätigte er den Kurbelinduktor an seinem Fernsprechapparat. Damit erzeugte er einen Wechselstrom, der „seinen" Elektromagneten im Klappenschrank zum Anzug brachte. Dadurch wurde eine metallische Klappe freigegeben, die herunterklappte und damit dem „Fräulein vom Amt" einen Verbindungswunsch mitteilte. Die Verbindung wurde durch entsprechendes Stecken der Verbindungsschnüre in die zugehörigen Steckbuchsen hergestellt. Das Ende des Gespräches wurde der Vermittlung durch neuerliches Betätigen der Kurbel bekanntgegeben.

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Typendrucktelegraph (Hughes Schreiber)
Im Jahre 1855 wurde der Typendrucktelegraph der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Entwicklung des britisch amerikanischen Konstrukteurs und Erfinders David Edward Hughes (1831-1900) sollte die Telegraphie nochmal ein ganzes Stück weiterbringen.

Im Vergleich zum Morsetelegraphen setzte der Hughes Telegraph nicht nur direkt lesbare Schrift um, er telegraphierte auch mit einer vergleichsweise höheren Geschwindigkeit von durchschnittlich 1200 Wörtern in der Stunde. Die Telegraphistinnen es waren hauptsächlich Frauen, die in den Ämtern arbeiteten - bedienten dabei eine Klaviatur, deren Tasten mit je einem Buchstaben belegt war. Bei Texteingabe und -empfang mussten sie die aus Pendel und Fliehkraftbremse bestehende Reguliereinrichtung so lange betätigen, bis Sende- und Empfangsapparate synchron waren. Am Empfangsgerät wurden die Stromstöße in gedruckte Schrift umgesetzt, sodass die Kenntnis des Morse-Alphabets nicht mehr notwendig war. Hughes -Telegraphen wurden so bis ins 20. Jahrhundert hinein weltweit zur Nachrichtenübertragung genutzt.

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Fernsprechapparat OB 05
OB (Ortsbatterie) Batterie befindet sich beim Teilnehmerapparat

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Die Gummiplatte wird in eine Vulkanisierpresse gelegt. In dieser befindet sich die entsprechende Druckform. Durch Erhitzen wird der Gummi nun von einem plastischen in einen elastischen Zustand überführt. In den elastischen Gummi formt die Druckform der Presse nun durch Hydraulikdruck das Druckbild und lässt es abkühlen.
Schließlich nimmt man den ausgehärteten Gummi von der Druckform und schneidet diesen zu. Heute nutzen Stempelhersteller bei der Vulkanisation eine Mater und eine von der Industrie vorgefertigte Gummiplatte. Die Vulkanisierpresse erzeugt bei der Herstellung das Druckbild einer Mater.

 Post- und Telegraphenmuseum Eisenerz, September 2024

 Post- und Telegraphenmuseum Eisenerz, September 2024

SIEGEL - (von Sigillum, lat. Bildchen, abge- leitet), anfänglich zum Verschließen einzelner, auch gefaltener Bogen oder Umschläge genützt. Pakete, Säcke, Leinwandverpackungen etc. waren mittels Schnur- oder Drahtversiegelung zu sichern. Häufige Formen waren Wachs-, Blei-, Metall- und sogar Goldsiegel.

WACHSSIEGEL - (älteste Form). Die herrschenden Fürsten und Regierenden siegelten ihre Briefschaften mit rotem Wachs. Schwarzes Wachs war dem Trauerbrief vorbehalten. Binfache Bürger vorausgesetzt des Schreibens kundig benützten ebenfalls einfaches Natur- oder auch eingefärbtes Wachs.

SIEGELLACK - (auch spanisches Wachs genannt) kam Mitte des 16. Jhdt. aus China nach Europa. In zahlreichen Farben hergestellt (vergl. Wachssiegel).

WEIZENSIEGEL - (gebackene, mitunter gefärbte Weizenbreischeiben von ein bis mehrere Zentimeter Durchmesser, dienten angefeuchtet als Verschluß). Zusätzlich mit einem Prägewerkzeug individueller Gestaltung (als Sicherheitsmerkmal) gekennzeichnet. Man könnte dies als Vorläufer der Gummierung bezeichnen.

PETSCHAFTEN (Typare, Petschiere) unterschiedliche Formen der Handgriffe und Siegelplatten. Ausführungen entsprechend dem Ansehen und der finanziellen Möglichkeiten des jeweiligen Briefeschreibers.

SIEGELRINGE - eine "handliche", zierliche Variante der oft volumenösen Petschaften.

* * *

Siegellack besteht aus Kolophonium + Farbstoffe + Schellack

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Hunde-Schreckschuß-Pistole
verwendet vor 1950 von Postzustellern zur Abschreckung von Haushunden im ländl. Bereich.

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Schreibmaschine Adler No. 7, 1901

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Postkasten aus Gibraltar

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Leopold Streißelberger, Jahrgang 1949, wohnhaft in Eisenerz.
Erlernter Beruf Zimmerer bei der Voest - Alpine Eisenerz

Der von mir gestaltete Wassermann hat folgende Anzahl aus Schuppen, die in 1, 2 und 5 Cent-Münzen gestaltet sind:
1 Cent -- 900 Stück
2 Cent -- 1810 Stück
5 Cent -- 200 Stück
Somit hat mein Wassermann 2910 Stück Cent-Münzen als Schuppen.

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Schreibmaschine Underwood, 1920

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BLEISTIFT, richtig wäre GRAPHITSTIFT
Schreibstift mit einer Graphitmine (entstanden nach der früheren Bleimine).
in Holzfassung (besonders Rot-Zeder).

Die Mine besteht aus hochkohlenstoffhaltigem Graphit mit hochplastischem Tonanteil. Sie wird bei Weißglut gebrannt und anschließend zur Verbesserung der Schreibeigenschaften in ein Bad aus Fetten und Wachsen getaucht. Härtebezeichnungen H, B, F sind die engl. Anfangsbuchstaben für hard, black und fast.

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Die Entdeckung des Erzberges
Folgt man dem Lauf des Erzbaches talab, gelangt man dort, wo der Abfluss des Leopoldsteiner Sees herabrauscht, zu einer grottenartigen Vertiefung im Felsen. Ein unheimlicher, tiefer, dunkler Wasserspiegel blinkt aus der Grotte. Hier soll es gewesen sein, wo vor vielen tausend Jahren manchmal eine seltsame Gestalt aus dem schwarzen Höhlenwasser auftauchte und sich an der Sonne wärmte. Das seltsame Wesen hatte einen schuppigen Fischleib und die Bergbewohner hielten es für einen Wassermann. Obwohl sie Angst vor ihm hatten, beschlossen sie, ihn zu fangen. Sie fürchteten aber, der schlüpfrige Leib des Geschöpfes würde ihren Händen entgleiten.
So beschmierten sie einen alten Mantel mit Pech und warfen ihn über das Männchen als es einmal am Rand der Grotte schlief. Sodann setzten sie sich rund um den gefangenen Wassermann hin, packten Brot und Speck aus und begannen ihn zu füttern. Der Wassermann spuckte alles aus, was sie ihm zu essen gaben und da wurden die Männer ärgerlich. Sie befestigten eine Hundeleine an seinen Fesseln und machten sich mit ihm auf den Heimweg. Der Wassermann quakte laut, aber das half ihm nichts.

Als die Männer mit dem Wassermann zu einer Stelle kamen, von der aus man den Erzberg sieht, wollte er nicht mehr weiter, keinen Schritt. Er sträubte sich, geriet in hellen Zorn und verlegte sich, als alles nichts nützte, aufs Bitten und Betteln. Schließlich bot er den Männern einen hohen Lohn für seine Freilassung an. „Lass hören, was du uns bieten kannst", antworteten sie. Der Kleine erwiderte: „Wählt selbst aus, was ihr wollt. Ich kann euch Gold für ein Jahr geben, Silber für zehn Jahre oder Eisen für immer." Ohne lange zu zögern, riefen die Männer: „Gib uns Eisen für immer!" „Ihr habt gut gewählt", antwortete der Wassermann. „Seht, dort steht der Berg, der euch Eisenmetall in alle Ewigkeit spenden wird. Verwendet es gut zu eurem und eurer Nachkommen Glück und Segen!" Bei diesen Worten wies er auf den massigen Erzberg in der Ferne.

Die Männer aber gaben dem Wassermann nicht sofort die Freiheit; sie wollten zuerst die Ergiebigkeit des Berges erproben. Ein halbes Jahr bauten sie den Berg ab, an dessen Hänge das rötliche Eisenerz offen zutage lag. Und wirklich, nach dieser Zeit hatten sie so viel reichhaltiges Erz gewonnen, so dass sie sicher wussten, der Wasser- mann hatte die Wahrheit gesprochen. Jetzt brachten sie ihn zu seinem Wasserloch zurück. Sofort tauchte er in das dunkle Wasser der Höhle unter. In diesem Augenblick bebten die Felsen und das schwarze Wasser färbte sich blutrot. Die erschrockenen Leute glaubten eine spöttische Stimme zu hören: „Um das Beste habt ihr zu fragen vergessen: Um den Karfunkelstein und die Bedeutung des Kreuzes in der Nuss!" Und fort war er.

Was seine Worte bedeuteten, konnte niemand sagen. Mancher hat herumgerätselt und doch nicht die Bedeutung herausfinden können. Bergleute glauben, der Karfunkelstein sei das beste und sicherste Grubenlicht und das Kreuz in der Nuss müsse wohl mit der Verwendung des Kompasses im Bergbau zusammenhängen. Der Wassermann zeigte sich von da an nie wieder, weder in der Grotte, noch am Leopoldsteinersee. Der Erzberg aber ist zum ewigen Segen für das ganze Land geworden.
(Sabine Hönegger nach Käthe Recheis: „Sagen aus Österreich", 1970)

* * *

Das ist die vollplastische szenische Darstellung der Sage des Wassermanns. Diese Guckkastenidylle soll Ihre Fantasie in die Vergangenheit reisen lassen! - Raudisgund Tobias

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Die Sage vom Eisenerzer Wassermann
In Neustückl gewahrt man am Fuße einer schroffen Felswand ein in Gestein eingebettetes Wasserbecken, dessen klare Fluten von einem aus der Felsengrotte hervortretenden Bächlein gespeist werden.
Zu König Davids Zeiten, ungefähr 1000 Jahre vor Christi Geburt, bemerkten die Bewohner des lieblichen Tales täglich an dieser Stelle einen Wassermann, der bei jeder Annäherung von Menschen murrend in die Grotte verschwand. Die Leute beschlossen, ihn durch List zu fangen, weil sie hofften, durch ihn zu großen Schätzen zu gelangen. Sie legten an das Ufer innen mit Pech beschmierte Kleider, ferner Braten und Wein und verbargen sich im Gebüsche. Der Wassermann näherte sich neugierig den Gaben der Menschen, aß und trank und schlüpfte ahnungslos in die Kleider. Er besah sich im Spiegel des Wassers und tanzte wie toll herum. Der genossene Wein bewirkte, dass er ermattet hinsank und in einen tiefen Schlaf verfiel.

Die Leute fielen über ihn her, fesselten ihn trotz heftiger Gegenwehr und führten den Gefangenen talauswärts. Sie kamen zu der Stelle, wo man den Erzberg zum erstenmal erblickt. Ein altes Wegkreuz kennzeichnet heute diesen Platz. Hier wollte der Wassermann nimmer weiter und versprach den Leuten große Schätze für seine Freilassung. Er sprach: „Nun wählet schnell auf dieser Stell. Ein goldener Fuß bald schwinden muss. Ein silbernes Herz, die Zeit verzehrts. Ein eiserner Hut hält lang und gut. Erwägt es klug, dann habt genug!" Alle riefen: „Den eisernen Hut wollen wir haben". Der Wassermann zeigte ihnen den Erzberg und erhielt seine Freiheit zurück. Als er wieder in seinem gewohnten Elemente war, rief er den Leuten höhnisch zu: „Wart ihr doch dumm, da rund herum. Hätt euch gesagt, wenn ihr gefragt: Wie Gold man macht aus Spreu und auch das Alte neu. Was dann bedeuten muss das Kreuz in jeder Nuss - und der Karfunkelstein mit seinem feurigen Schein. Nun ists für euch zu spät, niemand es mehr verrät!"

Hierauf verschwand er in den Fluten und ward nie mehr gesehen. Die Leute aber fingen an, den Erzberg abzubauen und wurden reich und glücklich.
(Johann Krainz vlg. Hans von der Sann: „Sagen aus Eisenerz und seinem Gebiet" in „Mythen und Sagen aus dem steirischen Hochlande", 1880)

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Die hier ausgestellten Briefkasten sind durchwegs Geschenke der jeweiligen Postverwaltung bzw. Postmuseen, an das Post- u. Telegraphenmuseum Eisenerz. Daher sind alle Ausstellungsstücke Eigentum des Post- u. Telegraphenmuseums Eisenerz.

Cypern, Italien, Moldawien, Weißrussland, Türkei, Portugal, Finnland, Mazedonien, Rumänien, Island, Österreich, Slowenien, Slowakei, Griechenland, Spanien, Australien, Ungarn, Neuseeland, Russische Föderation, Norwegen, Schweiz, Brasilien, Vereinigte Arabische Emirate, Oman, Tunesien, Kroatien, Gibraltar, Deutschland, Frankreich, Großbritannien

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Postkästen aus Italien, Mazedonien, Irland (Laternenpfahl-Briefkasten)

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Münzfernsprecher
Der erste „Telefonautomat" Österreichs wurde am 17. August 1903 im Wiener Südbahnhof in Betrieb genommen. Es handelte sich um eine „Telephonstation", welche nach Einwurf von 20 Heller zum Führen eines aktiven Gespräches zur Verfügung stand. Ende 1907 standen in Österreich 44 öffentliche Münzfernsprecher im Einsatz: 42 in Wien und 2 in Tirol in den Bahnhöfen Trient und Brixlegg. Zehn Jahre später waren in Wien 600 und in den Ländern 178 öffentliche Münzfernsprecher im Einsatz. Der Münzfernsprecher entwickelte sich bis in die heutige Zeit zum Multimediapoint.

Bedienungsanleitung
1.) Fernhörer abheben.
2.) Einschilling-Münzen einwerfen.
3.) Wählen, nach Melden des gewünschten Teilnehmers sofort
4.) Zahlknopf (rote Taste) drücken, sonst keine Sprechverständigung.
5.) Wenn erstes Gespräch nicht zustande kommt - bei „Besetzt", „Nichtmelden" oder „Fehlverbindung" -, Fernhörer einhängen. Münzen fallen in die „Rückgabe". Vorgang ab Punkt 1 kann wiederholt werden.
6.) Werden nach Beendigung des ersten Gesprächs weitere Gespräche gewünscht, nur rote Taste drücken, wählen und sprechen. Nach Melden des Teilnehmers ist rote Taste nicht zu drücken.
Achtung: Ist während des Gespräches keine Münze mehr sichtbar und ertönt das Warnsignal im Hörer (Pfeifton), so müssen innerhalb von 10 Sekunden wieder Einschilling-Münzen eingeworfen werden, sonst wird die Verbindung getrennt.
Erscheint eine eingeworfene Münze nicht im Sichtkanal, so ist die schwarze Taste zu drücken bis die schadhafte Münze in die „Rückgabe" fällt, und eine andere Münze zu verwenden.

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Frankiermaschine Firma Francotyp (1920) und Schreibmaschine Firma Corona

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Briefkasten Deutsche Reichspost
ÖSTERREICH WURDE AM 13.3.1938 AN DAS DEUTSCHE REICH ANGESCHLOSSEN. ÜBERSTREICHUNG DER GELB LACKIERTEN BRIEFKÄSTEN MIT ROTER FARBE.

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Rechenmaschinen Walter WSR 160, 1966

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Original Öst. Alpenpost 1852

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Postmusik Linz, Innsbruck, Salzburg, Wien

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ÖSTERREICHISCHE POST- UND TELEGRAPHENVERWALTUNG Rangabzeichen um 1955

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BTX - Bildschirmtext
Das BTX wurde in Österreich von 1982 bis 2001 von der PTV angeboten. Es war ein Information- und Kommunikationsdienst und damit ein Vorgänger des heutigen Internets. Die Informationen wurden über Seiten *Nummer# aufgerufen. Es konnte auch auf externe Rechner zugegriffen werden z. B. Теlefonbuch, Banken (Telebanking).

Das MUPID (Mehrzweck Universell Programmierbarer Intelligenter Decoder) wurde, als spezielles BTX Endgerät von der TU Graz, entwickelt. Im Gegensatz zu anderen BTX Terminals konnte das MUPID als eigenständiger Home Computer verwendet werden. Das MUPID war mit der BTX Zentralle, über ein Moden mit 75 bit/s Upload und 1200 bit/s Download, verbunden.

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OES (Österreichisches elektronisches System)
Das OES ist ein digitales, rechnergesteuertes, vollelektronisches Vermittlungssystem.
Es verwendet elektronische Bauelemente (Halbleiter, integrierte Schaltungen, Mikroprozessoren) anstelle der früher in der Telefonvermittlungstechnik üblichen elektromechanischen Relais, Schalter und Wähler.
OES wurde in Österreich eingeführt, weil die Telekom Austria AG ihre Einrichtungen an den internationalen technologischen Standard anpassen musste.
Ab 1986 wurde die analogen Vermittlungsstellen kontinuierlich durch OES Vermittlungsstellen ersetzt. 1999 konnte die Volldigitalisierung abgeschlossen werden.
Ab Dezember 2009 begann die Umstellung des digitalen, leitungsvermittelnden OES Netzes in ein neues Vermittlungssystem Next Generation Network. NGN ist ein paketvermittelndes Netz unter Nutzung des Internet Protokolls. Der nur die Sprachtelefonie betreffende Teil des neuen Netzes wird als NGN-V bezeichnet. Das Kürzel V steht für Voice over Internet Protocoll (VoIP). Der Systemtausch von OES auf NGN-V wurde im März 2012 abgeschlossen.

OES Vermittlungsstellen gibt es in zwei Versionen:
◆ OES-D gefertigt von Kapsch AG und Schrack Elektronik AG (Austria Telecommunication GmbH).
◆ OES-E gefertigt von Alcatel Austria AG und Siemens AG Österreich.
Beide Versionen boten den gleichen Komfort und die gleichen Leistungsmerkmale, so dass für Telefonteilnehmer kein Unterschied bestand.

Die Vorteile der OES Technik:
• Vollelektronisches, digitales Koppelnetz
• Blockierungsfrei; weniger Besetztfälle
• Zuverlässig durch Doppelung der Einrichtungen (Redundanz)
• Zentrale und dezentrale Mikroprozessoren
• Schneller Verbindungsaufbau durch Mehrfrequenzwahl
• Verwendung hochintegrierter elektronischer Baugruppen und Software Steuerungen
• Geringer Platzbedarf (nur 20% gegenüber konventionellen Systemen)
• Rasche Montage und Inbetriebnahme
• Einfache Erweiterbarkeit und Anpassung an betriebliche Forderungen
• Modularer Hard- und Software Aufbau
• Zentraler Betrieb und Überwachung
• Wartungsfrei; weniger personalintensiv
• Rasches Reagieren auf Kundenwünsche
Hier sehen Sie die UVSt (Unselbständige Vermittlungsstelle) von Radmer.

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Fernmeldewesen
In diesem Raum sehen Sie einen Querschnitt aus Vermittlungs- und Übertragungseinrichtungen der neueren Fernmeldetechnik. Rechts vom Eingang sehen Sie Exponate des analogen Selbstwählfernverkehrs mit seinem Herzstück dem Registerverzoner und einer Übersichtskarte der österreichischen Vermittlungsstellen. Das Kabelendgestell war der Abschluss der symmetrischen Fernkabeln. In den Vitrinen sehen Sie Mobiltelefone, Schnurlostelefone und Faxgeräte. An der hinteren Wand ist ein Koaxsystem montiert. An der linken Wand sehen Sie eine digitale Vermittlungsstelle (OES) und Komponenten vom ISDN. Im vorderen Bereich sehen Sie Einrichtungen der digitalen Übertragungstechnik (PCM 30) und der Lichtwellenleitertechnik.

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Die Geschichte des Telefons
1861: Der deutsche Lehrer Philipp Reis führte seine Erfindung, das gesprochene Wort mit Hilfe elektrischer Ströme in die Ferne zu übertragen, in der Öffentlichkeit vor.
1876: Der Amerikaner Alexander Graham Bell entwickelte den ersten Fernsprecher, der schon aus Spule, Dauermagnet und Membra- ne bestand. Dies war die Grundlage zur Weiterentwicklung des heutigen Telefons.
1878: Dieses Jahr gilt als Geburtsjahr der Telefonie, da Thomas Edison die Induktionsspule erfunden hat. Die erste Telefonzentrale wurde in New Haven (USA) aufgebaut, die Fernsprechapparate der einzelnen Teilnehmer wurden durch Leitungsdrähte mitei- nander verbunden. Später folgten die Städte London und Paris.
1881: Wien und Berlin traten in den Kreis dieser Städte. Start der Telefonie in Österreich war am 3 Juni. Der Wiener Privat - Telegraphengesellschaft wurde die Konzession erteilt, ein Fernsprechnetz in einem Radius von 15 km rund um den Stephans- dom zu errichten.
1882: Am 1. August diesen Jahres wurde der Telefonverkehr auch in Graz eröffnet, dadurch war diese Stadt die zweite des Kaiserrei- ches, die vom Nachrichtenmedium Telefon erobert wurde. Andere wichtige Städte wie Prag, Triest, Lemberg und Pilsen folgten unmittelbar.
1887: Ab diesem Jahr lag die Verantwortung der Telefonie in Österreich bei der K. u. K. Post- und Telegraphenverwaltung. Der Staat kaufte die Konzessionen der privaten Telefonnetze auf und begann den Weiterausbau des Fernsprechnetzes in Österreich,
1899: Da der handvermittelte Telefonverkehr durch das Fräulein vom Amt wegen der rasch zunehmenden Anzahl an Sprechstellen sich als umständlich erwies, wurde auf den, vom Amerikaner Strowger erfundenen, elektromechanischen Wähler mit Nummern- scheibe zurückgegriffen. So wurde der erste automatische Telefonverkehr in Wien installiert und ständig verbessert.
1910: Wurde in Graz Europas größtes automatisches Amt mit 2000 Einzel- und 1200 Gesellschaftsanschlüssen eröffnet.
1930: Das Amt in Graz wurde durch den technischen Fortschritt zu klein (zu wenig Kapazität) und gegen ein Zehntausenderamt (=10 000 Anschlüsse) ausgetauscht.
1933: durch den 1. Weltkrieg und die Weltwirtschaftskrise gab es massive Rückschläge in der Entwicklung der Telefonie. Das Telefon wurde zum Luxusgut, welches sich nur noch wenige Bürger leisten konnten. Wer telefonieren wollte ging, zum Münzfernspre- cher. Die Post- und Telegraphenverwaltung (PTV) reagierte mit Preisnachlässen, dadurch entstanden wieder 11.000 neue An- schlüsse in Österreich.
1937: Es gab schon ca. 286.000 Telefonanschlüsse in Österreich. Durch den Anschluss von Österreich an Deutschland wurde die Ei- genständigkeit der PTV beendet und alle Femmeide - Angelegenheiten wurden von Berlin aus gesteuert.
1940: In Graz wurde die Fernmeldemonteurschule errichtet.
1945: Nach dem Ende des 2. Weltkrieges, ab April 1945, gab es die PTV wieder und sie übernahm wieder die Österreichischen Fern- meldeeinrichtungen, welche aber nach dem Krieg in einem sehr desolaten Zustand waren. Durch den ungeheuren Aufbauwillen gab es bereits Ende 1945 in Wien schon 33.364 Telefonanschlüsse und ein Jahr später bereits 85.976.
1951: Durch den massiven Ausbau, die Entwicklung und Automatisierung entstand 1951 das Fernwahlsystem 51. Dieses Kennzahlen- system löste das bis dahin gebräuchliche Nummem-Ziffern-System ab und ersetzte es mit den heute noch gebräuchlichen vier- stelligen Ortskennzahlen. Parallel dazu schufen Koaxialkabel und die Richtfunktechnik die Voraussetzungen für einen zügigen Ausbau des Selbstwählfenverkehrs.
1955: Es gab schon über 300.000 Telefonanschlüsse in Österreich und es werden ständig mehr.
1965: Intelsat installierte ihren ersten Satelliten im Weltall, über welchen die Femsprechleitung zwischen Wien und New York geschal- ten wurde.
1972: Österreich war eines der ersten Länder, in dem der Fernsprechverkehr vollautomatisiert wurde. Durch das Ende des „Fräuleins vom Amt" konnten 1,6 Millionen Telefonteilnehmer selbst wählen, und das nicht nur innerhalb Österreichs, auch die Teilnehmer aus Deutschland, Schweiz, Liechtenstein und Italien waren ab nun direkt erreichbar.
1978: Es wurde begonnen das österreichische Telefonsystem zu digitalisieren, d.h. das analoge Wählsystem wurde durch ein digitales (vollelektronisches) ersetzt. Auch die bisher verwendeten Wählscheiben Apparate wurden durch Tastentelefone ersetzt. Die OES-Technik (Österreichisches Digitales Telefonsystem) war der Grundstein für die Herstellung von ISDN Anschlüssen.
1980: Durch die Inbetriebnahme der Erdfunkstelle Aflenz ist es möglich interkontinentale Telefonverbindungen via Satellit abzuwickeln.
1992: Der Start von ISDN in Österreich.
1996: Die Post- und Telegraphenverwaltung (PTV) wurde ein eigenständiges Unternehmen in Form einer Aktiengesellschaft namens Post- und Telekom Austria AG (PTA AG).
1998: VoIP Voice over IP (Intranet-, Internettelefonie) ist schon in Firmennetzwerken möglich. Außerdem wurde durch die Liberalisierung des Telekommunikationsmarktes das Unternehmen PTA AG ausgegliedert und so entstand das heutige erfolgreiche Unternehmen A1 Telekom Austria AG. Damit endet auch die mehr als 100-jährige Verbindung zwischen Telefon und Briefpost.
1999: Alle elektromechanischen oder halbelektronischen Anlagen waren ersetzt; auch der letzte Viertelanschluss" wurde ein Einzelanschluss. d.h. ab diesem Zeitpunkt ist das österreichische Festnetz vollkommen digitalisiert. Es gab ca. 3,8 Millionen Festnetzanschlüsse, davon 254.000 ISDN Anschlüsse.

 Post- und Telegraphenmuseum Eisenerz, September 2024

 Post- und Telegraphenmuseum Eisenerz, September 2024

Fernmeldewesen
In diesen Raum sehen Sie einen Querschnitt aus der Entwicklung der Telegraphie und Telefonie.
Eine Telefonvermittlungsstelle und eine Nebenstellenanlage sind von inneren Aufbau sichtbar dargestellt und können mit Hilfe installierter Fernsprechapparate zum besseren Verständnis der Verbindungsherstellung in Betrieb genommen werden. Eine Nebenstelle ist über eine Freileitung, mit zwei verschiedenen Bauweisen, an die Anlage herangeführt. Viele der Exponate sind mit Zahlen bezeichnet, die das Konstruktionsjahr ausweisen (z.B. W 48 bedeutet Wählapparat Baujahr 1948)

 Post- und Telegraphenmuseum Eisenerz, September 2024

Fernschreibnetz (1936 bis 2006)
Das Fernschreibnetz, später auch TELEX (TELeprinter Exchange) genannt, wurde in Österreich 1936 eingeführt. 1945 wurden die Städte Graz und Linz an das Hauptamt in Wien an geschalten. Bis 1948 folgten die Städte Innsbruck, Salzburg, Klagenfurt und Bregenz. Für Wählverbindungen wurde TW 39 (Telegraphen Wählsystem) verwendet, aufgebaut mit Wählern und Relais. Die Verbindung wurde, ähnlich wie beim Fernsprechen, mit Nummernscheiben gewählt.

Das elektromechanische Vermittlungssystem TW 39 wurde in den 80er-Jahren durch das elektronische Vermittlungssystem EDS (Elektronische Daten System) ersetzt. Für die schriftliche Kommunikation war das zuverlässige Telexnetz für die Wirtschaft unverzichtbar. Der Teilnehmerhöchststand in Österreich wurde mit 25.954 Teilnehmer im Jahre 1987 erreicht. Durch die Einführung von Telefax ist die Zahl der Telex Teilnehmer weltweit stark rückläufig. Ende 2001 wurde das öffentliche Telex Netz in Österreich eingestellt. Für eine besondere Gruppe (Banken) wurde es noch bis Ende März 2006 weiterbetrieben.

Fernschreiber
Der Vorgänger des Fernschreibers war der Huhges-Typendrucktelegraph, den Sie im Parterre des Museums sehen. Man unterscheidet Blattschreiber und Streifenschreiber. Blattschreiber geben den Text auf einer Endlosrolle aus. Streifenschreiber hingegen geben den Text auf einem in der Regel 9,5 mm breiten Papierstreifen aus. Diese wurden bei Telegrammen eingesetzt.

Fernschreiber verwenden eine sequenzielle, digitale und asynchrone Datenübertragung mit Start- und Stoppbits und nutzen einen 5-Bit-Code, das internationale Telegrafenalphabet Nr. 2. Dieser Code beschränkt den zur Verfügung stehenden Zeichensatz auf 32 Zeichen (25). Zur Übertragung von Buchstaben, Ziffern und Sonderzeichen ist der Code auf zwei Ebenen aufgeteilt, zwischen denen mittels Spezialzeichen zur Buchstaben-Ziffernumschaltung gewechselt wird. Übertragen wurde mit 50 Baud (hier gleich 50 Bit/s) Übertragungsgeschwindigkeit. Das verwendete Zeichenformat besteht aus 1 Startbit, 5 Codebits und 112 Stoppbits. Dadurch konnte im Telex Netz, aufgrund der gebräuchlichen 50 Baud, eine Übertragungsrate von 6,67 Zeichen pro Sekunde erreicht werden. Dies entspricht 400 Zeichen pro Minute.

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Fernschreiber Olivetti Blattschreiber und Fernschreiber Blattschreiber Lorenz 133

 Post- und Telegraphenmuseum Eisenerz, September 2024

Telefonzelle mit Wertkarte, somit ohne Münzen

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Teilnehmer 3 (8657) und Teilnehmer 4 (8674)

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Lochstreifen, Speichermedium der 60er-Jahre
Ein Lochstreifen ist ein aus Papier, Kunststoff oder einem Metall-Kunststoff-Laminat bestehender streifenförmiger Datenträger, dessen Information durch eingestanzte Löcher festgehalten wird. Das Prinzip entspricht einer Lochkarte mit variabler Länge. Bereits im 18. Jahrhundert wurden Lochstreifen, hier aneinander gereihte Holzplättchen, zur Steuerung von Webstühlen verwendet.

Die Lochstreifen dienen seit Mitte des 19. Jahrhunderts auch der Darstellung und Speicherung von Daten. Zunächst wurden sie in der Datenübermittlung durch Telegraphen eingesetzt und später als Speichermedium für Fernschreiber (5 Bit, Breite 17,4 mm) und Computer (8 Bit, Breite 25,4 mm) verwendet. Der Fernschreibcode ist ein 5 Bit Code, damit lassen sich 32 Zeichen darstellen (25). Diese 32 Zeichen reichen nicht aus alle Buchstaben, Ziffern und Satzzeichen darzustellen, daher eine Doppelbelegung durch Buchstaben und Ziffern Wechsel.

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Fernschreiber Handlocher (Diente zum Erstellen von Lochstreifen)
Fernschaltgerät (Diente zur Herstellung einer Fernschreibverbindung)
Fernschreiber T 37 mit Lochstreifen

 Post- und Telegraphenmuseum Eisenerz, September 2024

Heir geht die Post ab.

 Post- und Telegraphenmuseum Eisenerz, September 2024

Verschiedene Telefonapparate

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Fernsprechapparat W 80 mit Komfort Tastwahlblock
Fernsprechapparat W 80 mit Tastwahlblock
Fernsprechapparat T 90

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Fernsprechapparat T 95, Fernsprechapparat T 98
Gebührenzähler mechanisch, Gebührenzähler elektronisch

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Fernsprechapparat W 28 Wandapparat, Mithörapparat, Fernsprechapparat W 48 Wandapparat mit Taste
Fernsprechapparat mit Umschalter, Fernsprechapparat W 38

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OB Vermittlungsschrank Orts- und Fernumschalter
Bis zur vollständigen Automatisierung des Fernsprechnetzes wurden Klappenschränke dazu benutzt, die Sprechverbindung zwischen zwei Fernsprechteilnehmern herzustellen. Dazu waren jeder Sprechstelle eine Klinke und ein Elektromagnet mit einem einfachen Klappenmechanismus zugeordnet. Jeder Fernsprechapparat war zur damaligen Zeit mit einer Ortsbatterie (OB) ausgestattet. Wollte jemand ein Ferngespräch führen, betätigte er den Kurbelinduktor an seinem Fernsprechapparat. Damit erzeugte er einen Wechselstrom, der „seinen" Elektromagneten im Klappenschrank zum Anzug brachte. Dadurch wurde eine metallische Klappe freigegeben, die herunterklappte und damit dem „Fräulein vom Amt" einen Verbindungswunsch mitteilte. Die Verbindung wurde durch entsprechendes Stecken der Verbindungsschnüre in die zugehörigen Steckbuchsen hergestellt. Das Ende des Gespräches wurde der Vermittlung durch neuerliches Betätigen der Kurbel bekanntgegeben.

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Morse Apparat

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Zentralbatterie Wählapparat

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Wählvermittlungsstelle 1927
In dieser Vermittlungsstelle wurden erstmals die Ziffern der Telefonnummer mit Hilfe von Drehwählern und Hebdrehwählern verarbeitet. Am Ende dieser Wählerstrecke befand sich die Leitung zum gewünschten Teilnehmer.
Sämtliche für das Zustandekommen der Verbindung notwendigen Nebenfunktionen, wurden von dieser Anlage automatisch generiert. Diese Anforderungen waren das Wählaufforderungszeichen, Веsetztzeichen, Rufkontrollzeichen, der Rufstrom und die Gesprächszählung. Die Anlage wurde von einer Zentralbatterie mit dem notwendigen Gleichstrom versorgt. Diese Bauform wurde ab 1927 sowohl als Ortswählvermittlung als auch als Nebenstellenanlage für große Firmen verwendet.

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Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag, kann sich gerne dieses Video antun: