Ekaterinburg

Die Kontinentalgrenze am Ural, September 2018

Jekaterinburg (1924 - 1991 Swerdlowsk, hist. auch Katharinenburg) ist eine wichtige Industrie- und Universitätsstadt am Uralgebirge in Russland. Ekaterinburg liegt am Fluss Isset knapp 40 Kilometer östlich der imaginären Trennlinie zwischen Europa und Asien und ist ein bedeutender Haltepunkt der Transsibirischen Eisenbahn Transsib. Nach Moskau, Sankt Petersburg und Nowosibirsk ist Yekaterinburg die viertgrößte Stadt und Zentrum der drittwichtigsten Region Russlands, dem Föderationskreis Ural.

19 Stunden verfügbar für Ekaterinburg, also machen wir das beste daraus.
Mein Hotel ist direkt am Bahnhof, wo ich am nächsten Abend die Transsib besteigen werde. Es bleibt also genau diese Nacht für tageslichtlose Aufnahmen.

Die Metro fährt nicht von 0 bis 6 Uhr. Um 23:30 bin ich im Hotel und eingecheckt...
Nix wie ab in die U-Bahn.

Es gibt sieben russische Städte mit eigener U-Bahn, diese Stadt ist eine davon. Irgendwo beim Bahnhof finde ich die Station Uralskaya. Mit dem Kauf einer Wertmünze um 28 Rubel darf ich fahren wohin ich will. Bei nur einer Linie und neun Stationen ist das ein überschaubares Vergnügen. Macht nix, ich will eh nur zwei Stationen bis zum Zentrum "Square of 1905" fahren und von dort zu Fuß zurückkehren.

Bei meinem Arbeitstempo wird dass dann auch bis 3 Uhr früh dauern.

Die Kathedrale auf dem Blut (auch als Heilig-Blut-Kathedrale, Blutkirche oder Allerheiligen-Kirche bezeichnet) ist eine russisch-orthodoxe Kathedrale.
Sie wurde von 2002 bis 2003 an der Stelle errichtet, an der im Nachgang der Oktoberrevolution die Zarenfamilie 1918 ermordet wurde.

Neben der Residenz des Gouverneurs der Oblast Swerdlowsk liegt das Sewastjanow-Haus, das eleganteste Gebäude im Ural. 1860 wurde es vom Kollegienassessor Nikolaj Sewastjanow gekauft, der mit den Lieferungen von Ural-Metall reich geworden war.

Das Rathausgebäude wurde umgebaut: Von zweigeschossig wurde es fünfgeschossig. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde es mit seinem Turm und der Uhr verschönert. Hier ist die Kommunalverwaltung 'Administratsiya G. Yekaterinburga' mit dem Bürgermeisteramt untergebracht.

Genaugenommen hatte Russland keinen 2. Weltkrieg, sondern es wird der 'Große Vaterländische Krieg' kommuniziert - der Kampf der Sowjetunion gegen Hitlerdeutschland 1941-1945.

Das Sewastjanow-Haus liegt an der Kreuzung des Flusses Isset und des Prospekts Lenina, die die Hauptstraße der Stadt ist. Beide Isset-Ufer sind mit dem Staudamm 'Plotinka' verbunden, wie er von Bewohnern genannt wird. Am Plotinka finden die bekanntesten Feste der Stadt statt.

In der Zeiten der Sowjetunion befand sich der Regionalrat der Gewerkschaften im Gebäude 'Dom N.i. Sevast'yanova'. 2008 wurde es rekonstruiert. Heute ist es DAS Haus der Empfänge und Jekaterinburger Residenz des Präsidenten von Russland. Hier finden internationale Treffen und Gipfel statt.

Blick über die Staumauer vom Isset (Iset) auf die Rotonda. Das hohe Gebäude im Hintergrund gehört zum Komplex des 'Boris Yeltsin Presidential Centre'.

Die 20 Jahre alte Kapelle der Heiligen Katharina mit dem nächtlich inaktiven Springbrunnen.

Das Haus von Sevastyanova am Prospekt Lenina kann man gar nicht übersehen.

Nebem dem Tempel-Monument auf dem Blut steht das nicht minder schicke geistige und pädagogische Zentrum 'Tsarsky'.

An der Stelle der Kirche 'Kathedrale auf dem Blut' stand seit Ende der 1880er Jahre das einem ortsansässigen Bürger gehörende Ipatjew-Haus. Nach der Requisition durch die Bolschewiki Ende April 1918 wurde die Zarenfamilie (Zar Nikolaus II. mit der Zarin, den fünf Kindern und einigen Bediensteten) im Haus zur besonderen Verwendung festgehalten und dann am 17. Juli 1918 vor Ort exekutiert. Das Haus diente im weiteren Verlauf der sowjetischen Geschichte verschiedenen musealen und politischen Zwecken, bis es nachtsüber im Juli 1977 abgerissen wurde.

Boris Jelzin, der damalige örtliche Parteisekretär Jekaterinburgs und spätere russische Präsident, befahl die Zerstörung auf Anordnung des Moskauer Politbüros. Damit sollte vermutlich die Entstehung einer ungeliebten Touristenattraktion verhindert werden. Bereits kurz nach der Auflösung der Sowjetunion 1991 wurde an der Stelle eine orthodoxe Kapelle geplant, 2000 entstand dann der Plan zu der kurz darauf im neubyzantinischen Stil erbauten Kathedrale.

'Pamyatnik Semye Nikolaya II' ist das Denkmal für die Familie von Nikolaus II. - dem letzten Zaren der Romanovs.

Das Zarskii-Zentrum für Spiritualität und Bildung.

Die 'Kathedrale auf dem Blut' ist ein Wallfahrtsort vor allem für russische Anhänger der Monarchie aus dem gesamten Land. Die Zarenfamilie wurde zunächst von der Russisch-Orthodoxen Auslandskirche, dann auch von der Russisch-Orthodoxen Kirche heiliggesprochen. Daneben ist sie bereits wenige Jahre nach der Errichtung ein wichtiger Touristenmagnet, vor allem für Reisende auf der Transsibirischen Eisenbahn. Sie ist eingebettet in einen ganzen flankierenden Gebäudekomplex, der eine weitere Kirche und ein Museum über die letzte Zarenfamilie enthält.

Das Portal einer gewissen Gazprombank. Auch hier ist die FIFA-WM 2018 nicht spurlos vorübergegangen.

Im Bahnhofsviertel haben auch um 02:30 Uhr die meisten Geschäfte offen. In Österreich undenkbar.

Der Hauptbahnhof Jekaterinburg stellt die Anbindung an die Transsibirische Eisenbahn dar, die von Moskau kommend durch die Stadt und ganz Sibirien bis nach Wladiwostok am Pazifik führt. Hier wird sie mit einer weiteren Eisenbahnhauptstrecke vom nördlichen Ural hinunter nach Tscheljabinsk und Orsk gekreuzt.

Im kollektiven Gedächtnis Russlands spielt der Sieg im Großen Vaterländischen Krieg die Hauptrolle. Der Kampf der Sowjetunion gegen Hitlerdeutschland 1941 bis 1945 forderte schätzungsweise 25 bis 42 Millionen sowjetische Todesopfer, kaum ein Familienschicksal blieb davon unberührt.

Am 9. Mai, dem Tag des Sieges, gedenkt ganz Russland der Opfer und feiert das Kriegsende von 1945. Statuen, (Ge)Denkmäler und Monumente gibt es zahlreich und überall.

Das Marins Park Hotel liegt direkt vor dem Hauptbahnhof und bietet den übichen Komfort. Das WLAN hat seine russischen Eigenheiten, denn man muss sich mit einer Handynummer registrieren (+7 ist voreingestellt, Interface auf kyrillisch), mit einem Device eine SMS empfangen können, um sich dann mit einem zugesandten PIN einzuloggen.

Damit machen sie sich bei mir (und dem SIMlosen Tablet) nicht beliebt.

Gewöhnungsbedürftig sind auch die drei Aufzüge durch ihr Raumvolumen einer Telefonzelle. Zwei Leute mit zwei Koffern müssen sich bereits durchdacht einschlichten und zwar flott, denn die Aufzugstüren schließen ohne Rücksicht auf Extremitäten. Abenteuerlich!

Der russische Rubel ist die Währung der Russischen Föderation. Er ist unterteilt in 100 Kopeken. Der Name des Rubels stammt aus dem 14. Jahrhundert und bedeutet 'herunterschlagen'.
Derzeit ist der Wechselkurs 1 EUR = 78 RUB.

Kopeken habe ich nie gesehen, was bei 1 RUB = 1,2 Eurocent auch kein Wunder ist.
Zusätzlich ist Bezahlung mit Kreditkarten oder Bankomat selbst in der kleinsten Pimperlbude kein Problem.

Der öffentliche Personennahverkehr wird hauptsächlich getragen von Buslinien, Trolleybussen und der Straßenbahn Jekaterinburg, die ein Netz von 180 Kilometern und 29 Linien umfasst.

Am 26. April 1991 wurde als Ergänzung die kürzeste Metro in Russland eröffnet: Die eingangs bereits erwähnte Metro Jekaterinburg hat eine Linie von 12,7 km Länge mit (seit 2012) neun Stationen und transportiert täglich 150.000 Passagiere.

Denkmäler und Straßennamen zu Ehren Lenins gibt es in jeder Stadt, ein gewisser Stalin wurde restlos entfernt und ein Michail Sergejewitsch Gorbatschow wird totgeschwiegen.

Ganina Jama (wörtlich Ganjas Grube) ist ein Ort in der russischen Uralregion. Er liegt zwischen der Siedlung Schuwakisch und dem Dorf Koptjaki, ungefähr 15 km nordwestlich von Jekaterinburg entfernt. Früher befand sich hier die Eisenerzgrube 'Vier Brüder'.

Hier wurden die Leichen des letzten russischen Zaren Nikolaus II., seiner Ehefrau Alexandra Fjodorowna und ihrer fünf Kinder in die stillgelegte Grube geworfen, nachdem sie im Verlauf des russischen Bürgerkriegs im Ipatjew-Haus in der Nacht vom 16. auf den 17. Juli 1918 ermordet worden waren. Einen Tag später wurden die Körper wieder geborgen und etwa 3,6 Kilometer weiter südöstlich verbrannt und verscharrt. Dort wurden die Überreste im Jahr 1979 durch heimliche private Nachforschungen des Geologen Alexander Awdonin aufgefunden. Heute ist ein Anbetungskreuz am Ort der Verbrennung errichtet.

Im Jahre 2000 wurde in Ganina Jama ein russisch-orthodoxes Männerkloster 'Kloster der Heiligen Zarenmärtyrer' gegründet. Das Kloster ist ein einzigartiges Ensemble, welches aus sieben Holzkirchen besteht und von den Mönchen in eigener Arbeit errichtet wurde. Das Holz dieser Kirchen wurde nur mit Axt und Säge bearbeitet. Die sieben Kirchen sind jeweils einem Mitglied der Zarenfamilie gewidmet.

Kirche für Nikolaus II.

Heute ist das Kloster 'Ganina Jama' eine Erinnerungsstätte des russischen Volkes. Touristen sollten die russischen Sitten und Gebräuche bei einer Besichtigung des Klosters beachten. Demnach haben Frauen ein Kopftuch und eine rocksimulierende Schürze zu tragen und Männer ihre Kopfbedeckung abzunehmen.

Die fünf Kinder der Zarenfamilie am Monument 'Royal Children', die alle zusammen mit ihren Eltern am 17. Juli 1918 ermordet wurden: Großfürstin Olga (* 15. November 1895), Großfürstin Tatjana (* 10. Juni 1897), Großfürstin Maria (* 26. Juni 1899), Großfürstin Anastasia (* 18. Juni 1901), Zarewitsch Alexei (* 12. August 1904).

Church in the name of the icon of the Mother of God 'The Sovereign'

Hier findet gerade ein sehr berührender Gottesdienst statt. Männer singen sehr schön und angenehme Melodien, Kinder und Mütter laben sich bei Brot und Tee.

Monument to the Holy Tsar Martyr Nicholas II

Monument to the Holy Tsar Martyr Alexandra Feodorovna

Kirche im Namen der Ikone der Mutter Gottes "Der Souverän" (Church in the name of the icon of the Mother of God 'The Sovereign')

Zarentempel (Tsar Temple)

St. Sergius von Radonesch Kirche (St. Sergius' of Radonezh Church)

Kirche für Nikolaus II.

Direkt neben der Autobahn E22 befindet sich der Gedenkpark 'Memorial'nyy Kompleks Zhertv Politicheskikh Repressiy' - die Gedenkstätte für Opfer politischer Repression.

Ein georgischer Generalsekretär namens Josef Wissarionowitsch Dschughaschwili errichtete vor 90 Jahren eine totalitäre Diktatur, ließ im Rahmen politischer 'Säuberungen' mehrere Millionen vermeintliche und tatsächliche Gegner verhaften, in Schau- und Geheimprozessen zu Zwangsarbeit verurteilen oder hinrichten, sowie Millionen weiterer Sowjetbürger und ganze Volksgruppen besetzter Gebiete in Gulag-Strafarbeitslager deportieren. Viele wurden dort ermordet oder kamen durch die unmenschlichen Bedingungen ums Leben.

In der Zeit des Großen Terrors zwischen September 1936 und Dezember 1938 ließen eben jener Diktator mit Kampfnamen Stalin und seine Helfer von 1,5 Millionen Verhafteten geschätzte 750.000 Menschen erschießen, darunter treue Anhänger der Sowjetunion. Im Ergebnis dieser 'Säuberungen' besaß Stalin nach 1938 die absolute Macht in der Sowjetunion.

Der Uralrücken ist die natürliche Grenze zwischen zwei Teilen der Welt, Asien und Europa. Die administrative Hauptstadt des Urals Jekaterinburg befindet sich in Asien. Der Komplex 'Europa-Asien', erbaut im Jahre 2004, befindet sich in 20 Minuten Fahrt vom Stadion, in dem die Spiele der WM 2018 ausgetragen werden, entfernt. Dies ist ein breiter Marmorsockel mit einer Aussichtsplattform und einer Metall-Stele.

Es gibt dort auch Steine von den äußersten Punkten Europas und Asiens - vom Cabo da Roca und dem Kap Deschnjow.

Verliebte, Brautpaare und auch verliebte Brautpaare schmücken die Umgebung mit bunten Bändern.

Genau hier begann die Stadt Jekaterinburg 1723 mit dem Bau der Eisenhütte. Nun liegt eine Historische Grünanlage auf diesem Ort. Von 1725 bis 1876 funktionierte die Jekaterinburger Münzstätte, die Kupfer-Münzen, Stempel, Medaillen und Jetons prägte.

Hier könnten selfie-geile Volxgenossen gut posen.

Die Stadtgründung geht auf einen Befehl Peters I. zurück, der ab 1723 dort ein großes metallurgisches Werk bauen ließ. Den Namen erhielt die Stadt nach seiner Gemahlin Katharina I. Unter Katharina II. entwickelte sich die Stadt zum Fenster nach Asien. 1807 erhielt sie als einzige in Russland den Status einer 'Bergbaustadt'. Und nicht nur Eisen, auch Gold, das in der Nähe abgebaut wurde, brachte Jekaterinburg Bedeutung ein. Die erste Dampflokomotive Russlands wurde ebenfalls dort gebaut.

Staudamm des Stadtteiches am Fluss Isset und dieser rosa Rhodonit-Klumpen ist eines der Wahrzeichen von Sverdlovsk-Jekaterinburg. Es wiegt mehrere Tonnen und wurde am Sidelnikovskom Feld extrahiert.

Hier wurde nachgebildet, wie die Stadtführer per Brief ihre Kaiserin Katharina I um Erlaubnis fragen, die Stadt nach ihr zu benennen. Wie es der Zufall so will, ist auch die Heiligen Katharina die Schutzpatronin der Bergarbeiter.

Wenn schon Liebesschloss, dann richtig! Denn bei den Russen wird nicht gekleckert.

Während des Zweiten Weltkrieges lagerten in der Stadt die Kunstschätze der Sankt Petersburger Eremitage.
1991, in den Putschtagen, lag hier der Bunker mit der 'Ersatzregierung' der Sowjetunion.

In der Stadt sind viele konstruktivistische Gebäude erhalten geblieben. Mehrfach wird mir die Anektote zum Hotel 'Iset' erzählt, das 1936 gebaut wurde. Das elfstöckige Gebäude, das wie ein Hufeisen aussieht, wurde als Wohnheim für Familien der NKWD-Offiziere gebaut - und zwar ohne Küchen. Sowjetbürger sollten ihr tägliches Arbeitspensum nicht durch banale Küchendienste schmälern.

Eine Kantine, Vorlesungsräume, eine Bibliothek und Räume für unterschiedliche Kurse befanden sich in einem Nachbargebäude.

Nach 10 Jahren wurde dieser Kulturversuch wieder eingestellt und Kücheneinheiten in den Wohnräumen nachgerüstet. Die Einwohner nennen das ehemalige Wohnheim des NKWD 'das Tschekist-Städtchen'.

Plötzlich ist alles voller Spezialeinheit.
Ein Besuch Putins kann es nicht sein, denn der trifft sich an dem Tag mit dem Japaner Abe ganz im Osten.
Nach einer halben Stunde ist der Spuk wieder vorbei.

Die gerade stattfindende Militärübung 'Wostok 2018' kann es auch nicht sein, dazu sind wir nicht östlich genug.

Neben dem Wasserturm steht das Denkmal für die Gründer der Stadt - der Historiker und Staatsmann Vasily Tatishchev und der in Deutschland geborene Bergbauexperte und Ingenieur Wilhelm de Gennin - 'Pamyatnik V.n. Tatishchevu I V.i. De Genninu' am Lenin Prospekt.

Kapelle der St. Katharina (Saint Catherine's Chapel), der Schutzpatronin von Jekaterinburg. Dieses süße Häuschen wurde zwar erst 1998 erbaut, steht aber an genau der Stelle, wo die allererste Kirche und das erste Steingebäude der Stadt aus dem 18. Jahrhundert stand.

In Erinnerung an die Stadtgründung Yekaterinburg 1723 ist hier ein überdimensionales Buch aufgeschlagen.

Jekaterinburg (von 1924 - 1991 Swerdlowsk, hist. auch Katharinenburg) ist eine wichtige Industrie- und Universitätsstadt am Uralgebirge mit knapp 1,4 Millionen Einwohnern.

Die Oblast Swerdlowsk (Swerdlowskaja oblast) hat im Gegensatz zur Hauptstadt Jekaterinburg ihren Namen aus der Zeit der Sowjetunion beibehalten. Sie ist die Oblast mit der größten Bevölkerungszahl im asiatischen Teil Russlands.

Jakow Michailowitsch Swerdlow (1885- 1919) war ein russischer Revolutionär und führender Politiker der Partei der Bolschewiki, sowie etwas mehr als ein Jahr lang Staatsoberhaupt Sowjetrusslands.

Swerdlow war der erste sowjetische Politiker, der auf dem Roten Platz vor der Kremlmauer ein Ehrengrab erhielt. Die Kommunistische Swerdlow-Universität wurde nach ihm benannt. 1924 wurde Jekaterinburg, der Ort des Zarenmordes, zu seinen Ehren in Swerdlowsk umbenannt.

Neben dem Sozialistischem Klassizismus ist auch der Baustil des Konstruktivismus anzutreffen.
Leider sind mir bei dieser Aufnahme ein Haufen Leute ins Bild gelaufen.

Das Sewastjanow-Haus im neo-gotischen Baustil.

Die Straßenbahn Jekaterinburg ist eine breitspurige Straßenbahn und wurde am 7. November 1929 eröffnet. Die Bahn umfasst heute ein Netz von 81,9 Kilometern, auf dem 29 Linien verkehren. Befahren wird das Netz nahezu ausschließlich mit fast 400 tschechischen Tatra-Straßenbahnen.

Der Platz 'Ploschtschad 1905 Goda' (Platz des Jahres 1905) ist der älteste und wichtigste Platz in Jekaterinburg. Er ist aus Anlass der Ereignisse benannt, die hier 1905 geschahen. Am 19. Oktober organisierten die Bolschewiki eine Kundgebung, die dem Manifest von Kaiser Nikolaus II. gewidmet wurde. Dem Dokument zufolge musste die Staatsduma gegründet werden. Die Kundgebung wurde allerdings von Mitgliedern der Organisation Schwarze Hundert zu Fall gebracht.

Heute winkt ein verstummter Lenin zwischen Einkauftempeln und Kommerzzentren.

Der Rubel muss rollen und es geht ins Einkaufszentrum 'Passage' am Ploshchad' 1905 Goda (1905 Goda Square).

Wo Frauen glänzende Augen bekommen, spüre ich einen Anflug von Chrematophobie. Mehr als die obligate Wasserflasche vom Diskonter ist nicht drinnen.

Dafür bin ich von den öffentlichen Toiletten in der Mall sehr angetan. Am Boden steht das Wasser bis zur Eingangstür und die Decke ist verspiegelt - hier ist man (er)sichtlich unter Gleichgesinnten.
Eine kurze Recherche ergab, dass dieses Ausstattungsmerkmal bei den Damentoiletten fehlt.

Auch hier stehen Figuren herum.

Das 'Nagelkissen' und die Spitze vom Rathausturm.

Im Restaurant 'Podkova' wurden hervorragende Speisen - angeblich von der echten russischen Küche - auf den Tisch gebracht. Noch dazu von jungen Damen in traditioneller Kleidung. Das Touristenherz ist erfreut.

Regionale Gerichte: Gemüsesalat mit gebackenen Rüben und gesalzenen Pilzen, Borschtsch mit Sauerrahm,
Fleischbraten mit Kartoffeln und Pilzen in einem Topf gebacken (sehr heiß!), Pfannkuchen mit Marmelade

In Jekaterinburg fanden vier Spiele der Fußball-Weltmeisterschaft 2018 statt. Für die Erneuerung des Straßennetzes wurden 18 Milliarden Rubel ausgegeben.

Oberleitungsbus und die Wireless-Version in konfliktfreier Zweisamkeit.

Das Zentralstadion (seit Juni 2018 Ekaterinburg Arena) ist das Fußballstadion, liegt an der Repin-Straße und bietet Platz für 35.696 Zuschauer. Es wird vom Fußballverein Ural Oblast Swerdlowsk als Heimspielstätte genutzt.

Um den Fifa-Vorgaben zu entsprechen, wurde die Arena auf etwas skurril anmutende Weise erweitert, indem man in der Fassade hinter einem Tor eine Öffnung ließ und außerhalb eine zusätzliche, temporäre Tribüne errichtete. Damit kann das Fassungsvermögen von bisher 27.000 auf über 35.000 Zuschauer erhöht und nach der WM 2018 wieder relativ kostengünstig zurückgebaut werden.

Obwohl das Stadion bereits zwischen 2007 und 2011 erweitert wurde, wurde es für die Weltmeisterschaft 2018 erneut komplett umgebaut. Der FC Ural gilt nicht gerade als Zuschauermagnet, durchschnittlich kommen nur rund 6.000 Fans zu den Spielen.

Der Bolschoi Slatoust ist ein 77 Meter hoher Glockenturm, der vor der Russischen Revolution die Skyline von Jekaterinburg beherrschte. Es war das höchste Gebäude in der Uralregion. Es wurde 1930 zerstört und 80 Jahre später wieder aufgebaut.

Der Name bedeutet "Großer Chrysostomus", eine Anspielung auf die orthodoxe Kirche im Namen des Hl. Johannes Chrysostomos, der zusammen mit dem Hl. Basilius der Große und dem Hl. Gregor von Nazianz als einer der am meisten geehrten Heiligen Väter in Russland gilt.

Das als Bischofssitz bezeichnete Zarskii-Zentrum wirkt auch bei Tageslicht sehr geometrisch.

In erhabenem Weiß und mit goldenen Kuppeln steht auf einem Hügel die 'Kirche Auf dem Blute'. Die 67 Meter hohe und 2003 fertiggestellte Kirche ist vom russisch-byzantinischen Stil und besteht aus zwei Teilen. Der obere Tempel ist im Namen Aller Heiligen, im Land der Erleuchteten geweiht, der untere Tempel im Namen der heiligen königlichen Märtyrer. Das Untergeschoss beinhaltet ein Gedenkzimmer.

Außerhalb der Kirche führen 23 Stufen vom unteren Tempel zum oberen Tempel - sie stellen die Anzahl der Jahre dar, in denen Nikolaus II. Das Land regierte, sowie die Anzahl der Stufen, die zum Keller des Ipatiev-Hauses mit dem Exekutionsraum führten.

Für Geschichtsinteressierte ist dieses Bauwerk ein absolutes Muss. Sehenswert ist dort neben einer Rekonstruktion des Ortes, in dem der Zar festgehalten wurde, auch ein prachtvoller Kronleuchter, der der kaiserlichen Krone nachempfunden wurde sowie die Ikone des heiligen Seraphim, dem diverse Herzenswünsche anvertraut werden.

Fotografieren ist hier zwar erlaubt, aber natürlich dezent, blitzlos und berührungsfrei.
Leider schaffen das wie so oft viele Leute nicht ... meist aus Unkenntnis über ihre mitgeführte Technik. Immer wieder ärgerlich.

Vom 30. April 1918 bis zum 16. Juli 1918 war die Zarenfamilie mit ihrer treuen Dienerschaft im Haus des Ingenieurs N. Ipatjew in Jekaterinburg (deutsch auch: Yekaterinburg) untergebracht.

In der Nacht vom 16. auf den 17. Juli 1918 wurden Nikolaus II., seine Ehefrau Alexandra Fjodorowna, ihre Kinder (vier Töchter und der Zarensohn) und ihre ergebene Dienerschaft (der Arzt Je. Botkin, die Hofdame A. Demidowa, der Koch I. Charitonow und der Zarenlakai A. Trupp) im Keller des Ipatjew-Hauses erschossen.

Jedem einzelnen davon sind Gedenkstätten gewidmet.

Der Kirchenraum im 1. Stock über der musealen Etage. Auch hier findet gerade eine Messe statt, daher wird das Fotografierverbot überwacht. Da die Abfahrtszeit der Transsib naht, gibt es leider keine Pufferzeit zum Abwarten.

An dieser Stelle sei mir eine sanfte Kritik gewährt: Die Gottesdienstzeiten vom berühmtesten Gebäude der Stadt (hier: Sonntag, 17-18 Uhr) sollte man als Cityguide schon kennen. Zuerst den störungsfreien Kirchenbesuch und dann erst das Einkaufszentrum bewirtschaften wäre schließlich auch möglich gewesen.

Das architektonische Ensemble des Gutshofs von Rastorguew-Charitonow und der anliegende Park befinden sich auf der natürlichen Anhöhe des Wosnessenskaja Hügels, in der Nähe der Kathedrale auf dem Blut.

Das Herrenhaus wurde im 19. Jahrhundert von italienischen Architekten erbaut. Es gibt drei Nebengebäude, unterirdische Verbindungswege und Gänge, das Hauptgebäude und zwei weitere große Gebäude. Das Gehöft ist nach den ersten Eigentümerfamilien benannt: dem Kaufmann Lew Rastorguew und dem Industriellen und Bürgermeister Pjotr Charitonow.

Am Hauptbahnhof ist Zug #82 bereits avisiert, der befahrene Bahnsteig wird erst wenige Minuten vorher vom Bahnpersonal ausge'schnapst'. Obwohl die Transsib hier täglich 10 Mal durchfährt.

Mit beeindruckendem Tempo setzen sich alle Reisenden gleichzeitig in Bewegung und hetzen von der Bahnhofshalle durch die Kellerdurchgänge über Stiegen und Schleusen. Aufzüge gibt es nicht und die Sparfüchse schleppen ihre Koffer selbst. 200 Rubel für das Trageservice zum Waggon ist auch wirklich übertrieben.

Ich verabschiede mich mit einem herzlichen 'do svidaniya' von einer sehr sauberen und attraktiven Stadt.
Weiter geht es nach rechts, in den 'wostok'.



Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag, kann sich gerne dieses Video antun: