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Felling ist eine Ortschaft und eine Katastralgemeinde
der Gemeinde Hardegg im Bezirk Hollabrunn in Niederösterreich. Das Dorf
im Norden des Gemeindegebietes liegt hart an der Grenze zur Tschechien
und hat angeblich 126 Einwohner.
Die dem hl. Petrus geweihte Kirche wurde 1444 als Filiale von Hardegg
genannt, Mauerreste belegen aber, dass die Kirsche älter ist. In der
Reformationszeit wurde die Pfarre in Hardegg aufgelöst und die Kirche
in Felling von Weitersfelden aus betreut. im Jahr 1751 wurde Felling
eine selbständige Pfarre und für 1659 ist in Felling ein Lehrer
genannt, was die Existenz einer Schule belegt. Vor der Kirche steht
eine denkmalgeschützte Statue des hl. Johannes Nepomuk.
Die römisch-katholische Pfarrkirche in Felling ist die gemeinsame
Pfarrkirche der Katastralgemeinden Felling, Riegersburg und Mallersbach
der Stadtgemeinde Hardegg an der Thaya in Felling in Niederösterreich.
Sie ist den Heiligen Peter und Paul geweiht.
Die Pfarrkirche präsentiert sich seit ihrem 1969 abgeschlossenen Umbau
als zweiflügeliger Bau mit zwei im rechten Winkel zueinanderstehenden
Langhäusern und der runden Mittelapsis als Verbindung. Das nördliche
Langhaus wurde im 17. Jahrhundert in schlichtem Barockstil über einem
gotischen Kern errichtet und verfügt über Rundbogenfenster. Die Decke
wurde als Kreuzgratgewölbe gestaltet. Der in west-östlicher Richtung
errichtete moderne Zubau wurde als flachgedeckter Betonkörper mit
hohen, unterteilten rechteckigen Fenstern und einem kleinen Dachreiter
ausgeführt.
Der nun funktionslose ehemalige Hochaltar aus der Zeit um 1730 wurde
als Sarkophagaltar mit Bandwerkdekor gestaltet, der Aufbau entstand um
1700. Das Säulenretabel ist mit seitlichen Putten verziert, das
Altarblatt mit einer Darstellung des heiligen Antonius Eremita stammt
entstand vermutlich ebenfalls um 1700. Im neu erbauten Flügel der
Kirche befindet sich eine gestickte Darstellung der Stalingradmadonna.
Die Kirche war vor 1300 eine romanische Holzkapelle mit Steinerner
Apsis, danach gotisiert und 1444 erstmals in einem Kaufvertrag als
Filialkirche der Pfarre Hardegg erwähnt. Im 17. Jhdt. barockisiert
(Hochaltar, großes Kreuz) selbständige Pfarre seit 27.4.1751 durch
Johann Graf von Khevenhüller Metsch.
Verlegung des Friedhofes 1854 - seit 1864 Kreuzweg - 1896 neue Orgel - 1968/69 moderner Zubau - 1976/77
mit freiwilligen Helferinnen „Abendmahl" nach da Vinci (1452-1519) Sta Maria delle Grazie - und 1877/78
„Christus beruft Petrus zum Hirtenamt" pach Andres Vaccaro (1598-1670, Neapel).
Entwicklung des Namens:
1290 Velben
1422 Veliben
1427 Valben
1444 Velben
1448 Veliben
1567 Velling
1571 Fölling
1721 Velling und
1779 Felling
1849 erhielt die Pfarre Hardegg eine neue Orgel. Die alte Orgel wurde
nach Felling übersiedelt und hier aufgestellt. 1871 erfolgte eine
Reparatur durch einen Orgelbauer aus Znaim. 1896 wurde eine neue Orgel
des Orgelbaumeisters Franz Czapek aus Krems an der Donau aufgestellt.
Die Zusage, zuvor die Kirche zu vergrößern und die Orgelempore umbauen
zu lassen, zog Fürst Khevenhüller jedoch zurück und finanzierte dafür
eine Innenrestaurierung der Kirche.
1911 gründete Rudolf Marchart eine Drechslerei, die sich auf das
Drechseln von Perlmutt spezialisiert hat. Sie ist die einzige von
ehemals rund 100 heimischen Drechslerei, befindet sich noch immer im
Besitz der Familie Marchart und firmiert als RM Austria –
Perlmuttdesign. Bis nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Süßwassermuscheln
aus der Thaya und der March verarbeitet, heute werden importierte
Muscheln und Schnecken verarbeitet.
Österreichs einzige Perlmuttmanufaktur wird seit 1911 als
Familienbetrieb geführt. Bei einer (Film-)Führung erfährt man
Wissenswertes über das historische Handwerk. Anschließend geht es
weiter durch die Produktionswerkstätte mit der neuen Ausstellung über
Perlmutt.
Was ist Perlmutt?
Perlmutt ist die innerste Schicht (Hypostracum) der Schale von
Weichtieren wie Schnecken und Muscheln. Es schützt die Tiere vor
Fressfeinden. Die Tiere bilden das Perlmutt selbst. Perlmutt besteht
aus dem Mineral Calciumcarbonat (Kalk) und organischem Material. Unter
dem Mikroskop sehen wir Stapel und Schichten aus brüchigen
Calciumplatten, die durch eine weiche Masse zusammengehalten werden.
Diese Schichten und Stapel lassen das Perlmutt schillern und glänzen.
Flussperlmuschel (Margaritifera margaritifera)
Zu Beginn der Perlmuttknopferzeugung verwendeten die Drechsler die
Schalen der Flussperlmuscheln aus Thaya und March. Sie fanden die
Muscheln in seichtem Wasser mit wenig Strömung eng nebeneinander,
verankert mit dem Muschelfuß in stabilem Sediment. Von 1930 bis 1935
wurde der Stausee Vranov auf tschechischem Staatsgebiet gebaut. Wegen
der täglichen Spülungen des Stausees und der veränderten
Wassertemperatur starben die Flussperlmuscheln im Raum Hardegg aus.
Rudolf Marchart der Jüngere kaufte in dieser Zeit 60 Tonnen
Marchmuscheln. Sie sicherten die Produktion bis nach dem Zweiten
Weltkrieg.
Goldfish (Haliotis gigantea, Seeohr, engl.: Giant Abalone)
Seeohr-Schnecke
Vorkommen: in Aquakultur an japanischen Küsten
Aussehen: wird ca. 12cm lang, maximal 20cm
In Japan wird sie als Delikatesse roh als Sashimi gegessen.
Wie alles begann ...
1861 führte Burgbesitzer Johann Carl Khevenhüller in Hardegg die
Perlmutterknopfdrechslerei ein. Viele Familien drechselten in
Heimarbeit Knöpfe aus Flussperlmuscheln aus der Thaya. Die hölzernen
Drechselbänke wurden durch Treten eines Pedals in Bewegung gesetzt. Der
1903 aus Hardegg nach Felling übersiedelte Knopfdrechsler Rudolf
Marchart übte sein Gewerbe ab 1911 in seinem Haus in Felling Nr. 48
aus. Der Meister beschäftigte in seiner Werkstatt 8-10 Leute und etwa
30 Heimarbeiter. Sein gleichnamiger Sohn erlernte ebenso die
Perlmutterknopferzeugung. 1938 richtete Rudolf Marchart junior bei
seinen Schwiegereltern im Haus Nr. 37 eine Werkstatt im Kuhstall ein,
in der Küche wurde sortiert und gefärbt. Er stellte auch Schmuck
her.
Perlmuttmanufaktur seit 5 Generationen
1946 stattete Rudolf Marchart junior seine Werkstatt mit modernen
Maschinen aus und importierte ab 1952 Muschel- und Schneckenschalen aus
dem Südpazifik. Auch sein Sohn Bruno Marchart arbeitete seit 1957 im
Betrieb und übernahm 1969. Ein Jahr später eröffnete er das von seinem
plötzlich verstorbenen Vater gebaute neue Produktionsgebäude. 1968
arbeiteten 40 Personen aus Felling und Umgebung in zwei Schichten in
der Perlmuttdrechslerei, bald darauf schon 45. Hauptkunde für die
Knöpfe war die englische Textilindustrie. 1975 ging die Nachfrage nach
Perlmuttknöpfen wegen der neuen Kunststoffknöpfe so stark zurück, dass
Bruno Marchart für zwei Jahre als Ein-Personen-Unternehmen arbeiten
musste, dann aber wieder 20 Personen anstellen konnte.
1992 übernahm Romana Mattejka, die Tochter von Bruno Marchart, den
Betrieb und führte ihn über den Tod des Vaters im Jahr 2003 hinaus, bis
ihr Sohn Rainer Mattejka 2005 übernahm. Er arbeitete bereits seit 1993
im Betrieb mit und erweiterte die Perlmuttmanufaktur zu einem
Schaubetrieb. Die Perlmuttmanufaktur in Felling ist als einzige von
fast 100 heimischen Perlmuttdrechslereien erhalten geblieben!
Alte und neue Schätze aus Perlmutt
Die Firma fertigt seit 1911 Knöpfe in unterschiedlichen Größen und
Formen aus Perlmutt zum Verschließen von Kleidungsstücken, Schuhen und
Behältnissen wie Taschen. Der echte Perlmuttknopf ist nahezu
unverwüstlich und hält jede Wäsche und Reinigung aus. Perlmutt wurde
und wird auch für die Herstellung von Schmuck, zur Verzierung von
Gebrauchsgegenständen, Möbeln und Holzschachteln sowie beim Bau
hochwertiger Musikinstrumente verwendet. Die Palette reicht von
Brieföffnern und Kugelschreibern über Taschenmesser und Pillendöschen
bis hin zu Bilderrahmen.
Perlmutt, der Seidenschal der Muschel
Die innerste Schalenschicht (Hypostracum) schalenbildender Mollusken
wird als Perlmutt (Perlmutter) bezeichnet. Das Biomineral Perlmutt ist
ein Verbundmaterial aus Calciumcarbonat und organischem Material. Das
Material dient den Tieren als Schutz gegen Fressfeinde. Aufgrund seiner
optischen Eigenschaften (es schillert) findet es in Kunstgegenständen
wie z.B. Schmuck und Zierknöpfen Verwendung.
VORKOMMEN
Perlmutt wird von vielen Mollusken, wie Perlmuscheln, Kreiselschnecken
(Trochidae), Turban- oder Rundmundschnecken (Turbinidae), den Seeohren
(Haliotis), sowie dem Perlboot (auch Nautilus oder Burgos genannt)
gebildet. Die Farben des Perlmutts unterscheiden sich je nach Spezies
und geographischer Herkunft.
AUFBAU
Perlmutt besteht zu über 95% aus dem Mineral Calciumcarbonat
(Massenanteil) und bis zu 5 % aus organischer Materie. Der mineralische
Anteil ist in pseudo-hexagonalen Plättchen von 5 – 15 μm Durchmesser
und 0,5 μm Höhe angeordnet, wobei das Calciumcarbonat in der
Modifikation Aragonit vorliegt. Diese Plättchen sind lateral (in der
Schalenebene) in Schichten und vertikal in Stapeln angeordnet. Zwischen
den einzelnen Plättchen befindet sich lateral und vertikal die
sogenannte organische Matrix.
Perlmutt-Sonderanfertigungen
Perlmutt wird wegen seiner irisierenden optischen Eigenschaft auch für
die Herstellung von Schmuck, zur Verzierung von Möbeln und
Holzschachteln sowie beim Bau hochwertiger Musikinstrumente verwendet.
Aus den schönsten Teilen etwa der zartseiden Makassar-Muschel oder der
grün schimmernden Haliotis - Schnecke werden exklusive, elegante aber
auch sehr moderne Silberschmuckstücke in Zusammenarbeit mit
Silberschmieden gefertigt.
Die Palette an Geschenkartikel reicht von Brieföffner und
Kugelschreiber über Taschenmesser und Pillendöschen bis hinzu
Bilderrahmen. Individuelle Perlmuttketten mit Edelsteinen oder Ohrringe
werden von Shop-Mitarbeiterinnen zusammengestellt.
Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag,
kann sich gerne dieses Video antun:
Pfarrkirche Heiligen Peter und Paul, Felling, Oktober 2023
Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag,
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Perlmuttmanufaktur, Felling, Oktober 2023