Steirisches Feuerwehrmuseum

Groß Sankt Florian, August 2024

Feuer und Kunst – eine „explosive“ Mischung ... Zu finden mitten im weststeirischen Groß St. Florian im malerischen Markushof. Du erlebst die Geschichte der steirischen Feuerwehr, siehst Oldtimer-Raritäten, eine kleine, aber feine Römersammlung und laufend Kunst- und Kulturausstellungen.

WIE ALLES BEGANN...
Ursprünglich dominierten bei einem Brand Chaos, Angst, Panik und Verzweiflung. Mit dem Auftauchen der Feuerwehr änderte sich das. Sie brachte Ordnung in das Chaos und gab den Menschen ein Gefühl der Sicherheit. Eine wichtige Rolle für die Entstehung von Freiwilligen Feuerwehren spielten die 1811 von Friedrich Ludwig Jahn gegründeten Turnvereine. Einerseits brachten die Mitglieder die nötige körperliche Kondition mit, andererseits versuchten sie sich auch in der Öffentlichkeit nützlich zu machen. Die Gründung der ersten Freiwilligen Feuerwehren in Österreich erfolgte 1857 unter der Leitung des akademischen Turnlehrers Franz Thurner in Innsbruck. Bis 1870 hatten sich in den österreichischen Kronländern 38 Freiwillige Feuerwehren aus den bis 1862 verbotenen Jahnschen Turnvereinen gebildet.

Am 19. März 1865 formierten sich die Grazer Turner als Erste in der Steiermark zur „Freiwilligen Turnerfeuerwehr". Jeder Feuerwehrmann hatte die Kleidung und Ausrüstung aus eigenen Mitteln zu beschaffen. Charakteristisch für die Ängstlichkeit der Obrigkeit dieser Zeit war, dass die k.k. Statthalterei zwar nichts gegen die Löscharbeiten einzuwenden hatte, wohl aber gegen das Tragen der Beile als „Waffen". Außerdem erachtete man auch das gemeinsame Nachhausegehen von der Brandstätte als „unstatthaft". Doch die Zeit war reif für eine grundlegende Neuorganisation der Brandbekämpfung. Die technischen Verbesserungen, wie etwa die Erfindung der Dampfspritze von John Ericson 1828, erforderten ein immer qualifizierteres Personal.

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Signalhorn - Horn für Alarm- und Kommandozeichen

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Doppelkolbenpumpe - Selbstansaugende KNAUST-Kolbenpumpe für 4-Mann-Bedienung.
Die Pumpe konnte auch zur Löschwasserförderung (200 bis 400 Liter in der Minute) verwendet werden.

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BRANDRAUCH! BITTE NICHT EINATMEN
Das Lebenslicht des Menschen brennt...
ohne Nahrung - 30 Tage
ohne Wasser - 3 Tage
ohne O2 - 3 Minuten

Lange Zeit hatte die Feuerwehr keinen Schutz vor schädlichem Rauch und Qualm auf Brandstellen. Im Gegenteil, es galt als Mut- und Bewährungsprobe, weitgehend ungeschützt in brennende Gebäude einzudringen. Man nahm höchstens seinen „Löschbart" zwischen die Zähne. Als die ersten Rauchhelme zum Ende des 19. Jahrhunderts entwickelt wurden, änderte sich die Lage. Bis zur Einführung von Atemschutzmasken und umluftunabhängigen Atemschutzgeräten war der Rauchhelm die einzige Möglichkeit, in verqualmte Räume einzudringen. Die Entwicklung der ersten Filtergeräte fällt in die Zeit des Ersten Weltkrieges. 1916 wurden sie im „Gaskrieg" eingesetzt. Die großflächige Anwendung erfolgte im Zweiten Weltkrieg. Die „Gasmaske" war nicht nur Ausrüstungsgegenstand der Soldaten, sondern auch Schutzgerät im zivilen Bereich. Mit fortschreitender Technik veränderten sich sowohl Material und Form der Masken. Neben dem Pressluftatmer fanden die „Sauerstoffschutzgeräte" im Feuerwehrwesen Anwendung. Heute wird zwischen dem leichten Atemschutz mit Filtergeräten und dem schweren Atemschutz mit Isoliergeräten unterschieden.

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Magirus Rauchhelm
Der Rauchhelm war bis zur Erfindung der Atemschutzmasken die einzige Möglichkeit in verqualmte Räume einzudringen.

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Tragkraftspritze FOX III
Tragkraftspritzen werden zur Wasserbeförderung mit möglichst hohem Druck verwendet. Mit ihr werden überlicherweise Tanklöschfahrzeuge von Gewässern wie Flüssen oder Löschteichen aus gespeist, um so die Löschwasserversorgung bei der Brandbekämpftung sichern zu können.

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DAS FEUER & DER MENSCH
Seit vierhunderttausend Jahren kann der Mensch sich das Feuer zunutze machen.
Doch diese Entdeckung brachte auch großes Unheil. Nachlässigkeit im Umgang mit dem Feuer sowie Missbrauch führten in den vergangenen Jahrtausenden dazu, dass kaum eine menschliche Ansiedlung vom Feuer verschont geblieben ist. Die ersten Anfänge einer organisierten Löschhilfe stammen aus dem alten Rom. Mit dem Niedergang Roms gingen die gut organisierten und ausgerüsteten Feuerwehrtruppen verloren und es vergingen viele Jahrhunderte, bevor sich in den Städten des Mittelalters die ersten Ansätze zur neuerlichen Entwicklung eines organisierten Feuerlöschwesens zeigten. Die stetige Zunahme der Bevölkerung in den mittelalterlichen Städten zwang zu einer äußerst dichten Bebauung innerhalb der schützenden Stadtmauern. Folglich stieg die „Feuergefahr" drastisch an. In den Städten herrschte die Holzbauweise vor, aus Steinen errichtete Gebäude waren eher die Ausnahme. Enge, winklige Gassen und die mit Stroh oder Holzschindeln gedeckten Dächer begünstigten ein Übergreifen des Feuers auf andere Häuser. So lebte die Bevölkerung der mittelalterlichen Städte in ständiger Furcht vor dem Feuer und den daraus resultierenden Plünderungen. Vom 12. bis zum 14. Jahrhundert gab es unzählige große Stadtbrände.

In diese Zeit fällt daher auch erstmals der Erlass von Vorschriften über eine feuersichere Bauart von Häusern und Feuerungsanlagen sowie die Herausgabe von Gesetzen, den sogenannten „Feuer-Ordnungen". Darin wurde jeder Bürger bei Strafe zur Vorsorge verpflichtet. Im Brandfall mussten alle, nach Zünften aufgeteilt, bestimmte Aufgaben übernehmen. Mit Hilfe von Feuerpatschen, Decken und Einreißhaken sowie der Bildung von Eimerketten wurde das Feuer bekämpft. Bis zum 17. Jahrhundert wurden diese Feuerordnungen in fast allen Städten Mitteleuropas eingeführt und Pflichtfeuerwehren in Form von Lösch- und Brandgilden oder Löschcorps gebildet.

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STEIRISCHES FEUERWEHRMUSEUM Groß St. Florian
IN WÜRDIGUNG DER VERDIENSTE UM DAS FEUERWEHRWESEN GEWIDMET
DER LANDESFEUERWEHRVERBAND STEIERMARK
LEBRING. IM SEPTEMBER 2020

Steirische Florianiplakette in GOLD

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FORTSCHRITT IM FEUERWEHRWESEN
Die Entwicklung der steirischen Freiwilligen Feuerwehren vollzog sich bemerkenswert rasch. 1871 waren beim ersten Landesfeuerwehrtag schon zwanzig Feuerwehren vertreten. Nur neun Jahre später vertrat der Steirische Landesfeuerwehrgauverband bereits 182 Freiwillige Feuerwehren. Die Ausbildung sowie die technischen Geräte wurden je nach den finanziellen Mitteln verbessert. Nach der Jahrhundertwende hatte sich der Feuerwehrgedanke endgültig durchgesetzt und bestätigt. Die Jahre vor dem Ersten Weltkrieg brachten eine Reihe einschneidender Änderungen mit sich. Nicht nur in organisatorischer, sondern auch in sozialer Hinsicht gab es Neuerungen. So wurde eine allgemeine Haftpflichtversicherung für die Mitglieder des Landesfeuerwehrverbandes eingeführt.

Schon nach kurzer Zeit spielten die Feuerwehren eine wichtige gesellschaftliche Rolle als gemeinschaftsbildende Organisation. Ein schwerer Schlag für die Freiwilligen Feuerwehren waren allerdings die Verluste ihrer Kameraden während der beiden Weltkriege. Angesichts der wirtschaftlichen und politischen Lage gestaltete sich der Wiederaufbau schwierig. Die Zwischenkriegszeit war von Improvisationskunst gekennzeichnet. Aber so konnte nach und nach wieder ein flächendeckender Brandschutz aufgebaut werden. Heute ist das Feuerwehrwesen in Österreich Landessache. Die Organisation der Feuerwehr in der Steiermark ist durch das „Steiermärkische Feuerwehrgesetz" geregelt. Die Feuerwehren sind einheitlich gestaltete, technisch entsprechend ausgerüstete Einrichtungen. Sie sind verpflichtet, bei Gefahren, Brand- und Katastrophenfällen sowie Elementarereignissen, die der Allgemeinheit oder dem Einzelnen drohen, Hilfe zu leisten.

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Dienstgrade

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Alarmhorn, Leihgeber: FF Großlobming
Feuerwehrgurt, Feuerwehrbeil und Krückenspritze, Leihgeber: FF St. Margarethen
Wasserscheffel, Leihgeber: BTF ÖBB Knittelfeld

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Petroleum-Sturmfackel, Leihgeber FF Großlobming
Trinkhorn, Leihgeber: FF Kleinlobming

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Feuerwehrschwerter und -säbel
Anfänglich stellten sich die Behörden gegen die Uniformierung der freiwilligen Feuerwehren und das Tragen von Feuerwehrschwertern und -säbeln. Vor allem das Kriegsministerium argumentierte anfangs, dass die Uniformierung und die Dienstgradabzeichen der Feuerwehren zu sehr der Armeeuniformierung entsprachen. Das Tragen von Feuerwehrschwertern und -säbeln legte man als „Waffenbesitz" aus und verbot es prompt. Dies führte schließlich dazu, dass man den Rücken der Feuerwehrsäbel mit Sägezähnen versah und die Seitenwaffe als „Werkzeug" deklarierte. Letztlich konnten die Feuerwehren aber durch ihre Leistungen auch die ärgsten Skeptiker überzeugen und die Verordnungen des Innenministeriums legalisierten schließlich das Tragen der Seitenwaffen für Feuerwehrangehörige.
Leihgeber: FF Kleinlobming, FF St. Lorenzen, FF Preg

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Der Silberbecher (Skyphos)
Replik Villa Grünau

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R75 Tragkraftspritze
Die Fertigung eigener Motoren neigt sich Mitte der 50er dem Ende zu. Verantwortlich dafür ist ein Motor von VW. Ein leistungsstarker und betriebsicherer 4-Takt Industriemotor mit 1.100 ccm, der im Gegensatz zu den wassergekühlten Rosenbauer-Motoren luftgekühlt ist. Die erste Tragkraftspritze mit VW-Motor wird 1954 auf den Markt gebracht: Die „VW70". Sie wird kurz darauf vom Nachfolgermodell „RVW75" abgelöst.

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Feuerwehrzille
Die Feuerwehrzille ist ein Wasserfahrzeug zum Personen- und Materialtransport. Sie wird durch Rudern oder Schieben fortbewegt. Gerudert wird stromabwärts, gestochen stromaufwärts. Zillen, die österreichische Feuerwehren im Wasserdienst heute einsetzen, werden einheitlich nach den Baurichtlinien des Österreichischen Bundesfeuerwehrverbandes konstruiert. Die Feuerwehrzille ist 7 m lang und besteht aus Fichtenholz. Durch die Verwendung von dicken Holzbrettern oder entsprechenden Platten ist dieses typische Flachwasserboot sehr robust und kann deshalb auch in überschwemmten Gebieten eingesetzt werden, wo man aufgrund des trüben Wassers Hindernisse, die sich unter der Wasseroberfläche befinden und für die Bootshaut gefährlich sind, nicht ausmachen kann. Außerdem kann die Zille nicht nur als einzelnes Boot zum Einsatz kommen, sondern auch im Verbund als Fähre, Arbeitsplattform oder als basisbildende Schwimmkörper für Behelfsbrücken.

Das Wort Zille stammt wahrscheinlich aus dem Slawischen und wird entweder isoliert oder in zusammengesetzter Weise verwendet. Zille wird im gesamten bayrisch-österreichischen Alpenraum, auf der Donau, aber auch auf der Elbe verstanden. Im westeuropäischen Raum hingegen kommt er gar nicht vor. Dieser Bootstyp - je nach Größe - wurde für die verschiedenen Tätigkeiten eingesetzt: die Jagd, den Fischfang, vor allem aber für den Transport von Menschen und Handelsgütern aller Art.
Leihgeber Zille Feuerwehr- und Zivilschutzschule Steiermark Leihgeber Schiffsstange, Ruder, Rettungsring, Einsatzjacke „Wasserdienst" Max Aufischer

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JAWA Kraftrad
Firmenmäßige Bezeichnung: JAWA 350/634 - 4
Erzeuger: Fa. MOTOKOW, Praha/CSSR
Fahrgestellnummer: 14121
Motornummer: 15404
Erstmalige Zulassung: 05.03.19
Abgemeldet am: 14.04.1992
Wieder angemeldet am: 25.06.1992
Zulassungsbesitzer: FF Hart bei Graz
Abgemeldet am: 30.04.1996

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Opel Blitz LF 8 - Feuerwehr Rüst- und Mannschaftswagen mit eingebautem Spritzaggregat
Viertakt-Vergasermotor, Baujahr: 1953, 6 Zylinder, 2473 l Gesamthubraum
Erzeuger: Adam Opel AG, Rüsselsheim/Main
62 PS bei 3700 U/min, Expansionsdämpfer, Hinterradantrieb, Innenbackenbremse
Leihgeber: FF Stallhof bei Stainz

Löschwasser-Außenlastbehälter Typ „Bambi-Bucket"
Löschwasser-Außenlastbehälter des Typs „Bambi-Bucket" sind für den Einsatz am Lasthaken geeigneter Hubschrauber besonders gestaltete und zugelassene Wasserbehälter. Im Lagerzustand befinden sie sich in einer speziellen Transporttasche inklusive Tragegeschirr und (Fern-) Steuergerät. Sie sind faltbar und können somit auch an Bord des Hubschraubers zum Einsatzort transportiert werden. Beim Transport am Boden sind keine besonderen Hilfsgeräte notwendig. Der zusammen-geklappte „Bambi- Bucket" öffnet sich während der Befüllung mit Löschwasser selbsttätig. Er kann im Schwebeflug durch das Eintauchen in Flüsse oder Seen direkt in der Nähe des Waldbrandgebietes nach jedem Wasserabwurf schnell wieder neu mit Wasser aufgefüllt werden.
Leihgabe FF Aigen im Ennstal

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Flugplatzlöschfahrzeug (FLF 4)
Baujahr: 1970
Motor Magrius Deutz, 150 PS
Höchstgeschwindigkeit: 100 km/h
Gesamtgewicht: 10.600 kg
Tankvolumen Wasser: 3.500 Liter
Tankvolumen Schaum: 350 Liter
Feuerlöschpumpe: Klöckner & Humbold
Pumpenleistung: 2.400 Liter / min
Monitorleistung: 1.600 Liter / min
Gesamtgewicht: 10.600 kg
Schnellangriff: 2 x 30 Meter
Leistung Schnellanriff: 400 Liter / min
Leihgeber: Flughafen Graz Betreibs GmbH

Das FLF war das 2. Löschfahrzeug der Flughafenfeuerwehr Graz. Es war in Betrieb von Juli 1971 bis 2004.

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VW T2, KLF
Baujahr: 1970
Max. Nutzlast: 915 kg
Leistung: 46 PS
Motor: Viertakt-Vergasermotor
Leihgeber: BTF LKH Graz II

Dieses Einsatzfahrzeug wurde von der Freiwilligen Feuerwehr Glauning St. Peter am Ottersbach im Bezirk Südoststeiermark 1970 als KLF in den Dienst gestellt. Nach 23-jähriger Einsatzzeit bei der FF Glauning wurde das KLF 1993 für die Betriebsfeuerwehr des damaligen Landesnervenkrankenhauses Graz mit 27.400 km angekauft.
2011 konnte es die schweren Einsatzgeräte der Betriebsfeuerwehr nicht mehr aufnehmen und hatte somit 41 Einsatzjahre geschafft. Es wurde ein, der Zeit entsprechend ausgestattetes, MZF mit einem 4,5t Fahrgestell angeschafft. Das KLF erfüllt noch gute Dienste und steht der BtF als Oldtimer zur Verfügung!

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Mercedes L 1500 S
Baujahr: 1941
Aufbau: Firma Rosenbauer
Maximale Nutzlast: 1000 kg
Hubraum: 2594 ccm, 60 Ps, Viertakt-Vergasermotor, 6 Zylinder

Das Fahrgestell dieses leichten Löschgruppenfahrzeuges LLG (nach 1943 LF8) wurde von Daimler-Benz ab Mitte 1941 gebaut und von verschiedenen Firmen wie Flader, Hermanns oder Rosenbauer aufgebaut. Aufgrund der geringen Nutzlast konnte die Tragkraftspritze nicht in den Aufbau eingeschoben, sondern musste in einem Einachsenanhänger mitgeführt werden. Dieses LLG wurde 1941 an die Gaufeuerwehrschule Graz ausgeliefert und diente dort als Schulungsfahrzeug. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es in Rot umlackiert, die eingebauten Geräteladen entfernt und nach der neuen Taktik einer Tragkraftspritze eingeschoben.

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Austro Daimler (später Steyr) Feuerwehr Rüst- und Mannschaftswagen
Viertakt-Vergasermotor, 4 Zylinder, 3620 l Gesamthubraum, 55 PS, Expansionsdämpfung, 4-Radantrieb
Innenbackenbremse, hydraulisch, Eigengewicht 3180 kg, Baujahr: 1937, Erzeuger: Steyr-Daimler-Puch AG
Leihgeber: FF Bruck an der Mur

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Schutzanzug aus Asbest um 1900
In der Neuzeit fand Asbest erstmals in den 1820er Jahren eine ernsthafte Anwendung. Die Fasern wurden zu feuerfester Kleidung für Feuerwehrleute verarbeitet. Als „Hitze- (Teil) Schutz" kommen vorerst Hauben aus Asbest in Verwendung, in weiterer Folge auch Asbestmäntel. Doch mit zunehmendem Asbestverbrauch stiegen auch die Gesundheitsgefahren. Bereits um 1900 wurde die Asbestose als Krankheit entdeckt. 1943 wurde Lungenkrebs als Folge von Asbestbelastungen als Berufskrankheit anerkannt und seit 1970 wird die Asbestfaser offiziell als krebserzeugend bewertet.

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Betriebsfeuerwehr Reininghaus
Die Betriebsfeuerwehr Reininghaus wurde als freiwillige Fabriksfeuerwehr von Gustav von Reininghaus und Direktor Cajetan Herberger ins Leben gerufen und gehört zu den Ältesten der Steiermark. Aufzeichnungen zeigen Gefahren, mit denen anno dazumal zu rechnen war, wie Vorgänge in der Spirituosenfabrik und auch der Funkenflug durch Dampflokomotiven. Da man schon immer Wert auf zeitgerechte Ausrüstung legte, wurde im Jahre 1909 eine Dampfspritze gekauft, welche liebevolle „Martha" genannt wurde. Diese Spritze kam nicht nur am eigenen Werksgelände zum Einsatz, sondern man half mit ihr im gesamten Grazer Raum aus.

Nach 1945 wurde die Braustätte nach Puntigam verlegt, wo nach einem Brand im Hubertussaal der Ruf nach einem verstärkten Engamement bei der Betriebsfeuerwehr laut wurde. Seit 1958 sorgte eine ständig, während der dienstfreien Zeit tätige, dreiköpfige Bereitschaft für den kontinuierlichen Brandschutz im Betrieb. In den Jahren 1962 bis 1975 wurde Ausrüstung verbessert, was 1976 bei einem Großbrand in der Likörfabrik zu tragen kam, da zusammen mit der Berufsfeuerwehr ein Übergreifen auf andere Objekte verhindert werden konnte. Durch den Verkauf der Brüder Reininghaus Ges.m.b.H. kam es zu verschiedenen Rationalisierungen, denen auch der Bereitschaftsdienst zum Opfer fiel. Am 23. September 1998 wurde die Betriebsfeuerwehr Reininghaus aufgelöst.

Brauerei Reininghaus
Am Steinfeld stand ein altes Mauthaus wo Lorenz Schaup mit den Bierbrauen begonnen hat. 1853 kamen die beiden Brüder Johann Peter und Julius Reininghaus aus Isenburg bei Westfalen nach Graz und kauften das Haus mitsamt der Brauerei von dem damaligen Besitz der Familie Königshofer. Zum Zeitpunkt der Übernahme dieser winzigen Brauerei am westlichen Stadtrand von Graz verzeichnete diese einen Ausstoß von gerademal 2300 Hektolitern. Bereits 1892 hatten die beiden Brüder den Betrieb so weit ausgebaut, dass ungefähr die hundertfache Menge Bier gebraut werden konnte. Dieser beachtliche Aufschwung war auch bei Hof nicht unbemerkt geblieben, sodass Kaiser Franz Josef dem technisch innovativen Johann Peter Reininghaus im Jahre 1883 einen Adelstitel verlieh.

Reininghaus war aber auch ein weithin bekannter Förderer der Künste. So ist es unter anderem ihm zu verdanken, dass auf Grund seiner großzügiger Unterstützung Peter Rossegger als der wichtigste steirische Heimatdichter anzusehen ist. Die beiden Weltkriege trafen auch die Brauerei Reininghaus schwer. Jedoch gerade in dieser Krisenzeit fällte Dr. Peter Reininghaus eine zukunftsweisende Entscheidung. Er erwarb einen wesentlichen Anteil der ersten Grazer Aktienbrauerei, dem Braubetrieb Puntigam.Diese Zusammenarbiet der beiden bedeutensten Grazer Biermarken hält bis zum heutigen Tag an.

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Pferdebespannte Landfahrspritze mit Zwei-Kolben-Handdruckspritze, Wenderohr und Kufen
Konstrukteur: Johann Föltl, Baujahr: 1844, Ort: Graz, Leihgeber: FF Aflenz

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„Pumpenwagen mit RW 80"
1928 wurde die erste Motorspritze für die Feuerwehr Flatschach angeschafft. Dabei fiel die Wahl auf die Motorspritze der Marke Union mit dem entsprechenden Pumpenwagen. Die Fianzierung wurde durch den Beitrag des LFV mit 1800 Schilling, Gemeind Flatschach mit 2000 Schilling und der Feuerwehr Flatschach mit 2376 Schilling sichergestellt. Im Eisatz- oder Übungsfall wurde der Pumpenwagen mit Traktoren der Landwirte gezogen die Mitglieder der Feuerwehr waren. 1948 kam es zum Ankauf der TS RW80 von der Firma Rosenbauer.

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Pferdebespannte Landfahrspritze mit Zwei-Kolben-Handdruckspritze und Schlauchhaspel
Baujahr: Um 1900, Leihgeber: FF Oberschwarza

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Pferdebespannte Landfahrspritze
Baujahr: 1911m Leihgeber: FF Pausendorf, Patent: R. Cermark, Teplitz im B. und Wien, KK Priv. Feuerlöschgerätefabrik

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„Landfahrspritze, Bj. 1901"
Diese voll funktionsfähige Aprotzspritze aus dem Jahr 1901 wurde 1986 von der FF Schladming angekauft und von Wilhelm Pomberger aufwändig restauriert.
Baujahr: 1901, Fahrgestell: E.C. FLADER Sorgenthal/Böhmen, Gesamtgewicht: 980 kg, Motorleistung: 2-4 PS
Leihgeber: FF Schladming

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VON DER HANDDRUCK- SPRITZE ZUR DAMPFSPRITZE
Um 1600 wurde die Feuerspritze „wiedererfunden".

Pferdebesitzer waren verpflichtet, für eine vereinbarte Zeitspanne Pferde zur Verfügung zu stellen. Mit der Erfindung der Dampfmaschine durch James Watt wurde die Dampfkraft auch bald für den Betrieb von Feuerspritzen verwendet.Davor standen nur Stockspritzen, Eimer, Einreißhaken, Decken und andere einfache Geräte zur Verfügung. Durch die weitaus sichereren Motorspritzen verloren die Dampfspritzen zunehmend an Bedeutung. Mit der Verbesserung der Fahrzeugtechnik kam auch das Ende der Pferde im Feuerwehrdienst. Die Versorgung der Tiere gestaltete sich zusehends schwieriger - das Futter war teuer und die Pferde im Winter durch die Kälte wenig einsatzfähig. Außerdem konnten sie die schweren Dampfspritzen kaum mehr ziehen.

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Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag, kann sich gerne dieses Video antun: