Gartenpalais Liechtenstein

Wien, März 2024

Das Gartenpalais Liechtenstein ist ein barockes Palais an der Fürstengasse im 9. Wiener Gemeindebezirk, Alsergrund. Zwischen dem Palais, in dem sich bis Ende 2011 das Liechtenstein Museum befand, und dem ursprünglich als Belvedere ausgeführten „Alserbachpalais“ liegt eine Parkanlage. Seit Anfang 2012 steht das Gartenpalais Liechtenstein als Ort für Veranstaltungen zur Verfügung. Ein Teil der privaten Kunstsammlung des Fürsten von und zu Liechtenstein befindet sich nach wie vor in den Galerieräumen des Palais.

 Gartenpalais Liechtenstein in Wien, März 2024

Sala terrena des Palais

 Gartenpalais Liechtenstein in Wien, März 2024

Die Fürstlichen Sammlungen
Der erste bedeutende Sammler der Familie Liechtenstein war Fürst Karl I. (1569-1627), Vizekönig von Böhmen am Hof von Kaiser Rudolf II. in Prag. In seiner Guarderoba verwahrte er, den Inventaren nach zu schliessen, Tapisserien und Teppiche, kostbare Möbel, Gold- und Silberobjekte, Gefasse aus geschnittenem Stein und auch Gemälde Fürst Karl 1. betätigte sich nicht nur als Sammler, sondern auch als Auftraggeber brachte er bedeutende Kunstwerke in seinen Besitz. Adrian de Fries schuf in seinem Auftrag 1607 die lebensgrosse Bronze Christus im Elend und wenig später den Heiligen Sebastian.

In der nächsten Generation Initiierte Karl Eusebius von Liechtenstein (1611-1684) eine Unzahl von Bauführungen und engagierte in grossern Stil Architekten, Steinmetze, Stuckateure und Mater. Um an Gemälde und Skulpturen heranzukommen, bediente er sich systematisch des Kunsthandels. Ganze Sammlungen wurden ihm angeboten, aus denen er zielsicher das auswählte, was für die eigene Galerie in Frage kam. Sein Nachfolger Fürst Johann Adam Andreas I. (1657-1712) erwarb bedeutende Kunstwerke von Peter Paul Rubens (Decius Mus-Zyklus), Anthonis van Dyck und anderen Hauptmeistern des flämischen Barock.

Unter Fürst Johann I. von Liechtenstein (1760-1836) erfolgte die Übersiedlung der Sammlungen ins Gartenpalais (1807-1810), unter der Regentschaft von Fürst Johann II. (1840-1929) erlangte die Galerie jene eigenständige und persönliche Note, die sie von jedem anderen Museum unterschied, Der nuchterne Eindruck einer nach wissenschaftlichen Kriterien aufgestellten Sammlung wurde bewusst vermieden, das Interieur durch die Mannigfaltigkeit der aufgestellten Kunstgegenstände belebt und aufgelockert.

1938 fand die 130jährige Präsentation der Sammlung im Gartenpalais Liechtenstein ein jähes Ende, als die Galerie für den Publikumsverkehr gesperrt wurde. Die Familie verlegte in den letzten Kriegswochen erstmals in ihrer Geschichte den Wohnsitz und ihre Sammlungen nach Vaduz. Dadurch wurde die Hauptstadt von Liechtenstein auch zum Sitz der Sammlungen des Fürsten von und zu Liechtenstein. Nach dieser turbulenten Phase während des Krieges, den grossen Verlusten an Territorium in Mähren sowie dem wirtschaftlichen Niedergang in
den österreichischen Besitzungen der Familie folgte eine Phase der Konsolidierung. Nach einer kompletten Reorganisation der Wirtschaftsbereiche in einzelnen Stiftungen durch Fürst Hans-Adam II. von und zu Liechtenstein (geb. 1945) besitzen die Sammlungen seit der Mitte der Siebzigerjahre wieder die Möglichkeit, eine aktive Sammlungspolitik zu betreiben und konnten gerade in letzter Zeit unvergleichliche Glanzstücke erwerben.

Mit seinen Neuerwerbungen reiht sich Furst Hans-Adam II. von und zu Liechtenstein in die Reihe seiner grossen Vorgänger als Sammler. Heute beinhalten die Fürstlichen Sammlungen etwa 1.700 Gemälde mit Meisterwerken von der Frührenaissance bis zur österreichischen Romantik, darunter Arbeiten von Lucas Cranach dem Alteren, Raffael, Pieter Breugel dem Jüngeren, Jan Brueghel dem Alteren, Peter Paul Rubens, Anthonis van Dyck, Frans Hals, Rembrandt, Rudolf von Alt, Ferdinand Georg Waldmüller und Francesco Hayez. Von ebenso bedeutendem kunsthistorischen Rang ist die Sammlung italienischer Bronzen, deren Schwerpunkt auf Meisterwerken des 16. und 17. Jahrhunderts liegt.

Neben diesen herausragenden Gemälden und Skulpturen von Weltrang zählen zu den Fürstlichen Sammlungen auch wichtige Bestände an Pietra-Dura-Arbeiten, Emaillen, Elfenbeinen, Prunkwaffen, Porzellan, Tapisserien und Möbeln, die einst die Ausstattung der Schlösser und Paläste der Familie bildeten.

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Das Fürstenhaus Liechtenstein
Das Fürstenhaus Liechtenstein zählt zu den ältesten noch bestehenden Adelsfamilien Europas. Um 1136 wird mit Hugo von Liechtenstein erstmals ein Träger dieses Namens erwähnt. Er nannte sich nach der Burg Liechtenstein südlich von Wien, die sich heute wieder im Besitz der Familie befindet. In der Umgebung der Stammburg und an der Nordost-Grenze Niederösterreichs hatten die frühen Liechtenstein Grundbesitz.

Die ununterbrochene Ahnenreihe der Liechtensteiner begann mit Heinrich (gestorben 1265/66), der die Herrschaft Nikolsburg in Südmähren als freies Eigentum erhielt. Die Erwerbung war von grosser politischer Bedeutung, weil die Familie hierdurch namhaften Besitz im Gebiet der Wenzelskrone aufweisen konnte. 1394 wurde Johann von Liechtenstein, fast 30 Jahre Hofmeister Herzog Albrecht III., ein Opfer der machtpolitischen Bestrebungen der Habsburger Er wurde gemeinsam mit seiner Familie gezwungen, auf einen Teil der Besitztümer der Familie zu verzichten, vor allem auf jene südlich der Donau.

Um die Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert waren es die Brüder Karl, Maximilian und Gundaker, die eine neue Periode der Familiengeschichte einleiteten: Sie konvertierten zum katholischen Glauben. Karl erhielt am 20. Dezember 1608 die erbliche Fürstenwürde, seine Brüder wurden 1623 in den erblichen Reichsfürstenstand erhoben. Karl, Maximilian und Gundaker schlossen 1606 einen Familienvertrag, der unter anderem vorschreibt, dass der jeweils Erstgeborene der regierenden Linie das Haus nach aussen vertritt. Geichzeitig kam es zur Schaffung eines Familienfideikommisses, demzufolge die Erstgeburtsgüter und die übrigen Familienbesitzungen eine unveräusserliche, unteilbare Masse im Besitz der Brüder und ihrer Nachfahren bildeten. In den Wirren des böhmischen Aufstandes stellte sich das Haus Liechtenstein auf die Seite der Habsburger. Durch den hohen Einsatz der Brüder Karl und Maximilian in der Schlacht am Weissen Berg konnte 1620 der entscheidende Sieg über die böhmischen Rebellen errungen werden.

Seit der Erlangung der Reichsfürstenwürde war das Haus Liechtenstein bestrebt, ein reichsunmittelbares Territorium zu erwerben. Es dauerte jedoch fast hundert Jahre, bis der Enkel Karls, Fürst Johann Adam Andreas I. (1657-1712), dieses Ziel mit dem Kauf der Besitzungen Schellenberg und Vaduz erreichte. Während im 18. Jahrhundert Liechtenstein noch eher am Rande des Interesses der Familie lag - die Familie residierte damals noch in Feldsberg (heute Tschechien) und Wien, rückte es nach Erlangung der Souveränität am 12. Juli 1806 immer mehr in den Mittelpunkt und wurde im 20. Jahrhundert Wohnsitz der Fürsten. Fürst Franz Josef II. (1906-1989) verlegte 1938 seinen ständigen Wohnsitz nach Vaduz. Die Familie zählt heute über hundert Mitglieder, von denen nur ein kleiner Teil im Fürstentum Liechtenstein lebt. Der Fürst ist der Regent des Fürstlichen Hauses und wacht gemäss Hausgesetz über „Ansehen, Ehre und Wohlfahrt" des Fürstengeschlechts.

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ANDREA POZZO (1642-1709)
Deckenfresko mit den Taten des Herkules und seiner Apotheose in den Olymp, 1704-1708

Das große Deckenfresko im hiesigen Festsaal des Gartenpalais Liechtenstein von ANDREA POZZO zeigt die Taten und die Apotheose des antiken Helden Herkules. Die beeindruckende illusionistische Architekturmalerei verleiht dem Raum seine Bezeichnung „Herkulessaal".

Herkules erwürgt die Schlangen
Die Szene zeigt Herkules als Kind, in seinen Händen die zwei Schlangen, die von der Göttin Juno geschickt wurden. Geboren als Sohn der sterblichen Alkmene und Jupiters, zog Herkules den Zorn und die Eifersucht Junos, der Gemahlin Jupiters, auf sich, die zu seiner lebenslangen Verfolgerin wurde. Sie versuchte den erst wenige Monate alten Herkules zu vernichten, indem sie zwei große Schlangen an sein Bett schickte, die er jedoch schon als Kind mühelos erwürgte.

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Herkules und der Nemeische Löwe
Der Kampf gegen den Nemeischen Löwen ist die erste der zwölf Taten des Herkules, die der Halbgott für König Eurystheus zu erfüllen hatte. Gezeigt wird Herkules im Ringkampf mit der unbesiegbar erscheinenden Bestie, deren Fell von keinen Waffen durchdrungen werden konnte. Aufgrund seines Geschicks und unbändiger Kraft gelang es ihm jedoch, den Löwen zu überlisten und zu erwürgen. Nach vollbrachter Tat zog Herkules ihm mithilfe dessen Krallen das Fell ab, das er fortan als Rüstung trug.

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Aufnahme in den Olymp
Die Apotheose des Herkules stellt sowohl den Abschluss der Erzählung als auch das zentrale Thema des Deckenfreskos dar. Den Flammen des Scheiterhaufens entstiegen, in denen er seinen Tod fand, erlangt der Held im Olymp Unsterblichkeit. Sogar Juno war nun besänftigt und gab ihm ihre Tochter Iuventas, die Göttin der Jugend, zur Frau. Von Wolken getragen wird Herkules ins Zentrum des Freskos emporsteigend dargestellt, in dem der Göttervater Jupiter erscheint. Ausgezeichnet mit Adler und Blitzbündel bringt er die Krone des Herkules, während dem Helden bereits ein Lorbeerkranz auf das Haupt gesetzt wird.

Der triumphierende Herkules
Herkules präsentiert sich in dieser Darstellung als triumphierender Held. Über einem Sockel thronend, das Löwenfell als Attribut über dem Schoß, stützt er einen Arm in die Seite, der andere ruht auf seiner aufgestellten Keule. Sein Blick fällt auf den Palmwedel als Siegessymbol, der von der Personifikation des Sieges emporgestreckt wird.

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Herkules und Antäus
Herkules' Kampf gegen Antäus war Teil der elften Aufgabe. Er begegnete dem Riesen auf dem Weg zum Garten der Hesperiden, aus dem er die goldenen Äpfel stehlen sollte. Antäus forderte ihn zum Ringkampf auf, doch wurde bald ein Ungleichgewicht der Kräfte deutlich: Als Sohn der Tellus, der Göttin der Erde, schöpfte Antäus bei Berührung des Bodens jedes Mal neue Kraft. Herkules erkannte dies, hob ihn vom Boden und besiegte ihn in der Luft.

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Die farbigen Hauptszenen in den Mittelachsen und Ecken werden von kleineren Szenen in Kartuschen begleitet. Die Hauptszenen zeigen jene Taten, die Herkules als tugendhaften Helden (exemplum virtutis) auszeichnen und seine Aufnahme in den Olymp begründen. Die farblich zurückgenommenen Kartuschen hingegen beinhalten weniger rühmliche Episoden aus der Geschichte des unberechenbaren Helden (Hercules furens).

Tod des Herkules
Der Tod des Helden geht auf die versuchte Entführung seiner Frau Deianeira durch den Kentauren Nessus zurück. Der von Herkules' Pfeil getroffene, sterbende Nessus riet Deianeira, sein Blut aufzufangen, da es einen Liebeszauber enthalte. Jahre später überkam Deianeira die Eifersucht beim Anblick des Herkules und der schönen Iole. Sie beschloss, den Liebeszauber anzuwenden und tränkte Herkules' Gewand mit Nessus' Blut, das sich als Gift entpuppte. Das Gewand ließ sich nicht mehr von Herkules Körper lösen und bereitete ihm unerträgliche Qualen, sodass er sich auf dem Scheiterhaufen verbrennen ließ.

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Herkules im Kampf gegen die Amazonen
Dargestellt wird die neunte Tat des Herkules. Aufgetragen wurde ihm der Raub des kostbaren Gürtels der Amazonenkönigin Hippolyte. Bei seiner Ankunft im Land der Amazonen versprach diese, Herkules den Gürtel ihres Vaters Mars freiwillig zu übergeben. Juno missbilligte dies, da sie die Aufgabe als zu einfach erfüllt sah, und provozierte als Amazone verkleidet einen Kampf zwischen den Amazonen und Herkules und seinen Begleitern. In der Schlacht unterlagen die Amazonen und Hippolyte übergab geschlagen ihren Gürtel.

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Die dargestellten Stationen aus dem widersprüchlichen Leben des Herkules zeigen ihn im Spannungsfeld von Heldentum und Wahnsinn. Denn als Sohn Jupiters und der Alkmene besitzt er sowohl eine göttliche als auch eine menschliche Natur. Pozzos Herkulesfresko gibt somit ein differenziertes Bild des Tugendhelden, dessen Taten schließlich zum Triumph und zu seiner Aufnahme in den Olymp führen.

Götterhimmel
Die Aufnahme des Herkules in den Olymp nach den zwölf bewältigten Taten wird begleitet von Göttinnen, Göttern, Halbgöttinnen und Halbgöttern. Die nach allen Seiten aufragende Scheinarchitektur öffnet den Blick in den Götterhimmel, in dem sich die Figuren in Gruppen auf Wolkengebilden tummeln. Die Apotheose des Helden begleiten unter anderem Apoll in seinem Sonnenwagen, Bacchus mit seinem Gefolge, Diana, Merkur und die Personifikationen der Jahreszeiten.

Herkules und Omphale
Für seinen aus Jähzorn begangenen Mord des Iphitos und den Raub des Dreifußes beim Orakel von Delphi, die zu einem Kampf mit Apollo führten, musste sich Herkules auf Befehl Jupiters als Sklave in den Dienst der lydischen Königin Omphale stellen. Das entstehende Liebesverhältnis zwischen Herkules und Omphale verweichlichte den Helden. Er ließ sich von der Königin demütigen, indem er in die Rolle einer Frau schlüpfte, ihre Kleider anzog und Frauenarbeit verrichtete. Hier wird Herkules mit einem Spinnrocken dargestellt, während Omphale die Keule des Heros trägt.

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Nessus und Deianeira
Im Profil gezeigt hält Herkules seinen Bogen in der Hand, der Pfeil ist bereits abgeschossen. Getroffen hat dieser den Kentauren Nessus, der Deianeira, die Königstochter und Gemahlin des Herkules, trockenen Fußes über einen Fluss bringen sollte. Nessus' Versuch, Deianeira auf seinem Rücken zu entführen, wurde durch Herkules' Pfeil vereitelt. Schwer verwundet riet der sterbende Kentaur Deianeira, sein Blut für einen Liebeszauber aufzufangen. Dies sollte sich jedoch als List und Todesurteil für Herkules herausstellen.

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Die Rubens-Sammlung
Seit seiner Jugend war Johann Adam Andreas mit dem Altargemalde der Himmelfahrt Mariens einem charakteristischen Spätwerk RUBENS' vertraut. Sein Vater hatte es 1643 in Brüssel für die Ausstattung der Pfarrkirche in Feldsberg (Valtice) erworben. Doch erst nach dem Ankauf des bedeutenden Decius Mus Zyklus entwickelte sich eine wachsende Vorliebe des Fürsten für die Kunst des Flamen.

Großformatige, sinnliche Schilderungen antiker Mythen sowie Darstellungen biblischer Erzählungen oder die berührenden, persönlichen Bildnisse der Kinder des Malers gelangten in seinen Besitz. Die Auswahl zeugt von der Kennerschaft des Fürsten. Die Kunstwerke wurden nach Kriterien wie Qualität, Eigenhändigkeit, Authentizität und Erhaltungszustand beurteilt. Mit seinen Ankäufen konnte Johann Adam Andreas sich mit zwei der bedeutendsten Rubens Sammler seiner Generation messen: Kurfürst Johann Wilhelm von der Pfalz (1658-1716) und Kurfurst Max Emanuel von Bayern (1662-1726).

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Der Decius-Mus-Zyklus von Peter Paul Rubens
Der insgesamt achtteilige Zyklus schildert das Schicksal des römischen Konsuls Decius Mus. Einer Weissagung nach war es ihm bestimmt, in der Schlacht gegen die Latiner zu fallen, damit die Römer siegreich aus dem Krieg hervorgehen konnten. Die monumentalen Gemälde waren Vorlagen für eine 1616 in Auftrag gegebene Tapisserie-Serie, dem ersten Projekt dieser Art für PETER PAUL RUBENS. Das Antwerpener Handelshaus Forchondt bot sie Johann Adam Andreas 1692 als Werke von ANTHONIS VAN DYCK an. Ab 1705 wurde der Zyklus zur fürstlichen Reprasentation in einem eigenen Saal des neugebauten Stadtpalais in der Bankgasse präsentiert. GIOVANNI GIULIANI fertigte aufwendige Rahmen mit Kartuschen, die bis heute die Bilder schmücken.
Doch sammelte der Fürst auch kleine Skizzen und vorbereitende Ölstudien von RUBENS. Sie illustrieren den künstlerischen Schaffensprozess und sprechen für die besondere Wertschätzung, die er dem Maler entgegenbrachte.

PETER PAUL RUBENS (1577-1640)
Der Tod des Decius Mus in der Schlacht, 1617, Öl auf Leinwand
Erworben 1692 durch Fürst Johann Adam Andreas I. von Liechtenstein

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PETER PAUL RUBENS (1577-1640)
Die Beweinung Christi, um 1612, Öl auf Leinwand
Erworben 1710 durch Fürst Johann Adam Andreas I. von Liechtenstein

Das Gemälde wurde zwar 1710 für die enorme Summe von 2500 Gulden als Bild von RUBENS gekauft, erschien jedoch im Katalog der Sammlung 1767 als Werk VAN DYCKS und behielt diese Zuschreibung über hundert Jahre lang. Mehrere Versionen des Themas von RUBENS und seiner Werkstatt aus den Jahren 1612 bis 1614 sind erhalten. Sie zeigen Jesus' Leichnam in ähnlicher Verkürzung. Maria ist nicht in Trauer gelähmt, sie schließt die Augen ihres Sohnes und entfernt eine Dorne aus seiner Stirn.

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PETER PAUL RUBENS (1577-1640)
Die Himmelfahrt Mariens, um 1635/37, Öl auf Leinwand
Erworben vor 1643 durch Fürst Karl Eusebius I. von Liechtenstein

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PETER PAUL RUBENS (1577-1640)
Die Totenfeier für Decius Mus, 1617, Öl auf Leinwand
Erworben 1692 durch Fürst Johann Adam Andreas I. von Liechtenstein

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PETER PAUL RUBENS (1577-1640)
Decius Mus sendet die Liktoren aus, 1617, Öl auf Leinwand
Erworben 1692 durch Fürst Johann Adam Andreas I. von Liechtenstein

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PETER PAUL RUBENS (1577-1640)
Mars und Rhea Silvia, um 1622, Öl auf Holz
Vermutlich erworben vor 1710 durch Fürst Johann Adam Andreas I. von Liechtenstein

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Das Fürstenhaus Liechtenstein zählt zu den ältesten europäischen Adelsfamilien. Um 1136 wird mit Hugo von Liechtenstein erstmals ein Träger dieses Namens erwähnt. Er nannte sich nach der Burg Liechtenstein südlich von Wien. Der regierende Fürst Hans-Adam II. von und zu Liechtenstein wurde am 14. Februar 1945 als ältester Sohn von Fürst Franz Josef II. von und zu Liechtenstein und Fürstin Gina geboren. Im Jahre 1970 betraute ihn sein Vater mit der Reorganisation der Verwaltung des Vermögens des Fürstenhauses. Im Zuge dieser Reorganisation wurde das Privatvermögen des Fürsten in die Fürstlichen Stiftungen eingebracht. 1984 setzte Fürst Franz Josef II. Hans-Adam II. als dauernden Stellvertreter ein und beauftragte ihn mit der Wahrnehmung der Staatsgeschäfte. Am 13. November 1989, nach dem Tode seines Vaters, übernahm Hans-Adam II. die Regentschaft.

Am 30. Juli 1967 vermählte sich Fürst Hans-Adam II. mit Grafin Marie Kinsky von Wchinitz und Tettau. Fürstin Marie wurde als viertes von sieben Kinder des Grafen Ferdinand Carl Kinsky von Wchinitz und Tettau und der Gräfin Henriette, geborene Gräfin von Ledebur-Wicheln, am 14. April 1940 in Prag geboren. Sie verstarb am 21. August 2021 in Grabs, in der Schweiz. Fürst Hans-Adam II. und Fürstin Marie haben vier Kinder: Erbprinz Alois, geboren am 11. Juni 1968, Prinz Maximilian, geboren am 16. Mai 1969, Prinz Constantin, geboren am 15. März 1972, und Prinzessin Tatjana, geboren am 10. April 1973.

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Die Apotheose des Herkules im zentralen Bildfeld des Saales wird inhaltlich von den Fresken in den beiden Stiegenhäusern flankiert. JOHANN MICHAEL ROTTMAYR schildert im östlichen Stiegenhaus, wie Minerva den Herkules-Knaben entführt, um ihn seiner Mutter Alkmene zu bringen. Im westlichen Treppenhaus ist der Sturz der Giganten dargestellt, bei dem Herkules den Göttern des Olymps zu Hilfe kommt.

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Herkules der Künste
Johann Adam Andreas 1. von Liechtenstein und das Wien um 1700

Mit den beiden Prachthauten, dem Gartenpalais in der Rossau und dem Stadtpalais nahe der Hofburg, schuf sich Fürst Johaim Adam Andreas L. von Liechtenstein eindrucksvolle Monumente. Doch nicht nur als ambitionierter Bauherr, der zudem die Entwicklung eines neuen Stadtteils vorantrieh, sondern auch als leidenschaftlicher Kunstsammler reihte er sich unter die bedeutendsten Mäzene seiner Epoche.

Vor allen, die hochikarätagen Gemälde von Peter Paul Rubens genossen schon zu Lebzeiten des Fürsten große Bewanderong. Die Ausstellung macht den lebendigen Austausch von Förderer und Künstlern ebensa anschaulich erlebbar wie barockes Sammeln und Herrschen im florierenden Wien um 1700.

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GIOVANNI FRANCESCO SUSINI (1585-1653), nach GIAMBOLOGNA (1529-1608)
Herkules und Antäus, 1578 (Modell), Bronze, rotgoldene Lackpatina
Vermutlich erworben vor 1658 durch Fürst Karl Eusebius I. von Liechtenstein

Diese Bronzegruppe diente GIOVANNI GIULIANI als unmittelbares Vorbild für die Anfertigung einer Sandsteinskulptur für den Palaisgarten im Auftrag von Johann Adam Andreas. Die Skulptur bezeugt die anhaltende Wertschätzung dieser Bronze, die wohl Karl Eusebius erworben hatte, durch seinen Sohn. Die in der Kunst vielfach dargestellte Szene des Kampfes zwischen Herkules und Antäus findet sich auch in der Nordostecke des Herkulessaales.

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Kaiser Karl VI. ratifiziert den Vertrag über den Kauf der Reichsgrafschaft Vaduz durch Fürst Johann Adam Andreas I. von Liechtenstein, Wien, 7.3.1712
Pergamentlibell mit rotem Samteinband, 16 Blätter, mit Siegel in runder Holzkapsel (Nussholz), schwarze und gelbe Bindebänder

Die Herrschaften Vaduz und Schellenberg waren reichsunmittelbare Territorien im Besitz der Grafen von Hohenems. Am 18. Jänner 1699 kaufte Fürst Johann Adam Andreas I. die Herrschaft Schellenberg. Der Vertrag beinhaltete das Vorkaufsrecht auf die südlich davon gelegene Grafschaft Vaduz. Als diese 1712 ebenfalls verkauft wurde, nahm der Fürst sein Vorkaufsrecht in Anspruch. Der Kaufvertrag für Vaduz wurde am 22. Februar 1712 gesiegelt und am 7. März von Kaiser Karl VI. in Wien ratifiziert.

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ANTON PETER VAN ROY (um 1660 - nach 1738)
Porträt des Fürsten Johann Adam Andreas I. von Liechtenstein (1657-1712), um 1706, Öl auf Leinwand
Erworben 1706 durch Fürst Johann Adam Andreas I. von Liechtenstein

Bis in die 1680er-Jahre verbrachte die Fürstenfamilie die meiste Zeit auf ihren wirtschaftlich bedeutenden mährischen Besitzungen. Vor allem Schloss Feldsberg (Valtice) in der niederösterreichisch-mährischen Grenzregion diente als Hauptsitz. Neben diesem machte Johann Adam Andreas durch seine Neubauten nun auch die kaiserliche Hauptstadt Wien zu seiner wichtigsten Residenz. Das Porträt des flämischen Malers VAN ROY zeigt den Fürsten im Brustharnisch mit rotem Hermelinmantel und Allongeperücke.

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PHILIPP HEINRICH MÜLLER (1654-1719)
Goldmedaille mit dem Porträt des Fürsten Johann Adam Andreas I. von Liechtenstein (1657-1712), 1694, Gold
Erworben 1694 durch Fürst Johann Adam Andreas I. von Liechtenstein

Diese Goldmedaille von 1694 wurde anlässlich der Verleihung des Goldenen Vlieses geprägt. Sie stammt vom Augsburger Stempelschneider PHILIPP HEINRICH MÜLLER und zeigt das Brustbild des geharnischten Fürsten im strengen Profil mit langer Allongeperücke. Auf der Rückseite befindet sich das Motiv eines aus dem Wasser herausragenden Felsens, über dem ein achtstrahliger Stern scheint. Darüber schwebt ein Band mit der Aufschrift: DOMINVS ILLVMINATIO MEA (Der Herr ist mein Licht).

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Fürst Johann Adam Andreas I. von Liechtenstein (1657-1712)
Im Jahr 1684 übernahm Fürst Johann Adam Andreas I. die Regierung des Fürstenhauses Liechtenstein. Geschickt reorganisierte er die Verwaltung seiner Herrschaften und schuf damit die Grundlage für den Aufstieg des Hauses. Mit dem Erwerb der Herrschaften Schellenberg und Vaduz gelang es ihm schließlich, Sitz und Stimme im Reichstag zu erlangen.

In der kaiserlichen Residenzstadt Wien und der Rossau ließ Johann Adam Andreas zwei spektakuläre Palais errichten, die zur Entfaltung der italienischen Kunst in Wien um 1700 beitrugen. Als Sammler erwarb er erlesene Kunstwerke und er beauftragte Künstler aus ganz Europa mit der repräsentativen Ausschmückung seiner Gebäude. So kann die ikonographische Ausgestaltung des Gartenpalais mit den Taten des antiken Helden Herkules als allegorische Selbstinszenierung des Fürsten verstanden werden.

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MATTHIAS RAUCHMILLER (1645–1686)
Prunkhumpen, 1676, Elfenbein
Erworben 1707 durch Fürst Johann Adam Andreas I. von Liechtenstein

Dieser Prunkhumpen gilt als eine der bedeutendsten Arbeiten barocker Elfenbeinkunst nördlich der Alpen. Es ist das einzige Werk, das durch eine Signatur sicher MATTHIAS RAUCHMILLER zugeschrieben werden kann. In filigranen, tief unterschnittenen Schnitzereien ist der Raub der Sabinerinnen dargestellt, wobei die Figuren teilweise freiplastisch hervortreten. Auch Deckel und Handhabe bestehen aus Elfenbein und nicht wie üblich aus Metall.

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MASSIMILIANO SOLDANI-BENZI (1656-1740), nach GIAMBOLOGNA (1529-1608)
Triumph der Tugend über das Laster, um 1701/06, Bronze, dunkelbraune Lackpatina
1706 Fürst Johann Adam Andreas I. von Liechtenstein vom Künstler zum Kauf angeboten; erworben 1980 durch Fürst Franz Josef II. von und zu Liechtenstein

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Formen fürstlicher Repräsentation
Johann Adam Andreas erbte eine beachtenswerte Gemäldesammlung aus Familienbesitz, insbesondere niederländische Werke in kleinem Format. Sein Vater Fürst Karl Eusebius bewahrte in Schloss Feldsberg (Valtice) zudem eine bedeutende Sammlung von Kleinbronzen auf.

Nachdem Johann Adam Andreas die übernommene Schuldenlast abgetragen hatte, begann er, in großem Stil Kunst zu erwerben. Besonders die Malerei der flämischen und italienischen Schulen des 17. Jahrhunderts entsprach seinen Vorstellungen von Qualität und Ästhetik. Doch beschränkte er sich nicht darauf. Gemälde und Objekte des Kunstgewerbes unterschiedlicher Regionen und Epochen gelangten ebenfalls in die Sammlung. Er beauftragte Werke direkt bei Künstlern und erweiterte die Bronzensammlung. Erstmals in der Familiengeschichte führte er einen Großteil seines Kunstbesitzes in einer Galerie im Stadtpalais in Wien zusammen. Damit schuf der Fürst die Voraussetzungen für eine dem Kaiserhof ebenbürtige Inszenierung seiner Kunstschätze.

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Einflüsse aus Italien
Die Residenzstadt Wien mit der Hofburg bildete das politische und kulturelle Zentrum des Heiligen Römischen Reichs und war Anziehungspunkt für Menschen aus verschiedenen Regionen Europas. Handelsbeziehungen, aber auch Eheschließungen unter adeligen Familien führten zu einer starken Zuwanderung aus den Gebieten des heutigen Italiens.

Ihren Höhepunkt erreichte die „Italianità" im 17. und 18. Jahrhundert - einer Zeit reger Bautätigkeit Architekten, Baumeister, Maler und Handwerker überquerten die Alpen, um die zahlreichen neuen Paläste in der Innenstadt und den Vorstädten zu planen, zu errichten und auszuschmücken. Auch kamen Musiker, Komponisten und Librettisten von Italien nach Wien. So entstand eine große italienische Gemeinde in der Stadt. Beim Hochadel waren italienische Künstler besonders gefragt. Deshalb wählte auch Johann Adam Andreas für die Errichtung und Ausstattung seiner beiden neuen Palais in Wien vornehmlich italienische Architekten und Künstler aus. Damit verfolgte er das Ziel, seinen hohen Rang zum Ausdruck zu bringen.

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COSIMO DI GIOVANNI CASTRUCCI (1590-1619); WERKSTATT GIULIANO DI PIERO PANDOLFINI (dok. 1615-1637)
Tischplatte mit dem Wappen von Fürst Karl I. von Liechtenstein, um 1620/23, Commessi di pietre dure, Granat, Bronze vergoldet
Erworben um 1620/23 durch Fürst Karl I. von Liechtenstein

Die Tischplatte mit dem Wappen von Fürst Karl I. von Liechtenstein stammt aus der Prager Manufaktur für Steinschnitt (Commessi di pietre dure), die Kaiser Rudolf II, begründet hatte. Kostbare Edelsteine sind kunstvoll in ornamentale, geometrische und konkrete Bildformen wie Landschaften und Trophäen gefasst. Die vier stereometrischen Figuren stehen für die vier Elemente: Erde, Luft, Feuer und Wasser. Derartige Darstellungen verweisen auf den universalen Zusammenhang aller Dinge.

GIOVANNI GIULIANI (1664-1744)
Vergoldeter Holzfuß für eine Pietra-dura-Tischplatte der Castrucci-Werkstatt, 1711, Lindenholz geschnitzt, vergoldet und versilbert
Erworben 1711 durch Fürst Johann Adam Andreas I. von Liechtenstein

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FILIPPO PARODI (1630-1702)
Allegorie der Tugend, um 1684/94, Marmor
Erworben 1694 durch Fürst Johann Adam Andreas I. von Liechtenstein

FILIPPO PARODI zählte zu den von Johann Adam Andreas am meisten geschätzten Bildhauern. In einem Brief an MARCANTONIO FRANCESCHINI aus dem Jahr 1694 nennt der Fürst nur ihn und seinen Kollegen GIUSEPPE MAZZA der Bezeichnung „virtuosi" würdig, es gäbe in ganz Italien keine besseren Bildhauer als die beiden. Möglicherweise kam der Ankauf über einen Kontakt in Venedig zustande, wo PARODI besonders erfolgreich war. Die Tugend bildet durch ihre Schönheit und Ruhe den deutlichen Gegenpart zum Laster.

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FILIPPO PARODI (1630-1702)
Allegorie des Lasters, um 1684/94, Carrara-Marmor
Erworben 1694 durch Fürst Johann Adam Andreas I. von Liechtenstein

Der in Genua geborene PARODI erhielt seine Ausbildung in Rom, wo er mit der Kunst GIAN LORENZO BERNINIS vertraut wurde. An dessen Anima Dannata lehnt sich die Allegorie des Lasters deutlich an. Er übernahm das schmerzverzerrte Gesicht des Vorbilds, fügte seiner Komposition allerdings Ketten hinzu, die den gewundenen Körper in Zaum halten und den Dargestellten möglicherweise mit Tityos, einem der berühmtesten Sünder der griechischen Mythologie, in Verbindung bringen.

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Italienische Kunst in der Sammlung des Fürsten
Die Planung der Wiener Palais und deren Innendekoration legte Fürst Johann Adam Andreas bevorzugt in die Hände italienischer oder in Italien geschulter Künstler. Der venezianische Bildhauer GIOVANNI GIULIANI fertige zahlreiche Skulpturen für das Stadtpalais und den Palaisgarten. Der gebürtige Schweizer SANTINO BUSSI schuf großflächige Stuckdekorationen. Seine Arbeiten im Stadtpalais rahmten einst die allegorischen Deckengemälde des Venezianers ANTONIO BELLUCCI.

ANDREA POZZO, einem Hauptvertreter der Quadraturmalerei, wurde das Fresko im Herkulessaal des Gartenpalais anvertraut. Das Erdgeschoß und die Treppenhäuser zieren hier Malereien von JOHANN MICHAEL ROTTMAYR, der in Venedig gelernt hatte. Der in Bologna tätige MARCANTONIO FRANCESCHINI war zudem ein wichtiger Vermittler nach Italien. Über 15 Jahre lang korrespondierte der Künstler mit Johann Adam Andreas und erwarb für ihn vorzugsweise Werke italienischer Meister des 17. Jahrhunderts.

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MARCANTONIO FRANCESCHINI (1648-1729)
Diana und Callisto, 1698, Öl auf Leinwand
Erworben vor 1709 durch Fürst Johann Adam Andreas I. von Liechtenstein, verkauft 1920, zurückerworben 1991 durch Fürst Hans-Adam II. von und zu Liechtenstein

Die Nymphe Callisto gehörte zum Gefolge der Diana und hatte, wie alle Begleiterinnen der Göttin, ein Keuschheitsgelübde abgelegt. Jupiter fand jedoch Gefallen an ihr und verwandelte sich in Diana, um sich Callisto ungestört zu nähern und sich ihrer zu bemächtigen. Die schwangere Callisto verbarg ihren Zustand, doch bei einem gemeinsamen Bade mit Diana und den anderen Nymphen wurde sie enttarnt und schließlich verstoßen.

 Gartenpalais Liechtenstein in Wien, März 2024

MARCANTONIO FRANCESCHINI (1648-1729)
Die Geburt des Adonis, nach 1692, Öl auf Leinwand
Erworben vor 1709 durch Fürst Johann Adam Andreas I. von Liechtenstein

Verschiedene Überlieferungen schildern Zeugung und Geburt des Adonis auf unterschiedliche Weise. In der von Ovid niedergeschriebenen Version führte die List der Amme dazu, dass Myrrha, die Tochter des Königs von Zypern, Adonis mit ihrem Vater zeugte. Mehrere Quellen berichten von der folgenden Verwandlung der Schwangeren in einen Myrrhebaum. Die Nymphe Lucina half bei der Geburt von Adonis aus der Baumrinde und zog den Jungen auf.

 Gartenpalais Liechtenstein in Wien, März 2024

MARCANTONIO FRANCESCHINI (1648-1729)
Venus und Adonis auf der Jagd, nach 1698, Öl auf Leinwand
Erworben vor 1709 durch Fürst Johann Adam Andreas I. von Liechtenstein

Adonis wuchs zu einem schönen jungen Mann heran, in den sich Venus, von Amors Pfeil getroffen, unsterblich verliebte. In den Metamorphosen schildert Ovid, wie sich Venus, die Göttin der Liebe, der Jagdgöttin Diana gleich kleidete und mit Adonis auf der Jagd durch den Wald streifte.

 Gartenpalais Liechtenstein in Wien, März 2024

MARCANTONIO FRANCESCHINI (1648-1729)
Diana und Actaeon, 1692/98, Öl auf Leinwand
Erworben 1698 durch Fürst Johann Adam Andreas I. von Liechtenstein

Nach einer erfolgreichen Jagd allein umherstreifend, überraschte Actaeon Diana und die Nymphen beim Bad in einer Grotte. Beschämt und zornig verwandelte die Göttin den jungen Jäger daraufhin in einen Hirsch. Als seine Hunde ihn erspähten, erkannten sie Actaeon nicht. Sie begannen ihn zu hetzen und zerfleischten ihn.

 Gartenpalais Liechtenstein in Wien, März 2024

CORNELIS I. DE BAELLIEUR (1607-1671)
Galerie eines Sammlers, um 1640, Öl auf Holz
Privatsammlung, Dauerleihgabe an LIECHTENSTEIN. The Princely Collections, Vaduz-Vienna

Dieses Gemälde entstand während der Hochzeit der Galeriebilder in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Auch ohne konkreten Sammlungsbezug liefern derartige Bilder wichtige Hinweise zu zeitgenössischen Präsentationsformen und Moden. Die dichte Hängung von Gemälden, später auch als Petersburger oder Salonhängung geläufig, hielt sich bis weit ins 18. Jahrhundert. Aufgrund der Vielzahl an Werken war sie für gelehrte Vergleiche, Gespräche und Repräsentation geeignet.

 Gartenpalais Liechtenstein in Wien, März 2024

 Gartenpalais Liechtenstein in Wien, März 2024

GIOVANNI GIULIANI (1664-1744)
Für die Attika der beiden den Ehrenhof umschließenden Seitengebäude des Gartenpalais entwarf GIULIANI zweifigurige Modelle der vier Erdteile. Davon haben sich diese drei Entwürfe erhalten. Dabei ist das Modell der Afrika mit dem bewegten Kind, dem schreitenden Löwen und sich drehenden Oberkörper der Frau mit wehendem Gewand besonders eindrucksvoll. Es stammt aus einem späteren Entwurfsstadium - erkennbar an der geglätteten Oberfläche, genauen Ausarbeitung und Rundansichtigkeit der Gruppe.

Asia
Entwurf für eine Skulpturengruppe auf der Attika der Nebengebäude des Gartenpalais Liechtenstein in der Rossau
1707, Terrakotta, Stift Heiligenkreuz, Kunstsammlung, Nr. 111

Afrika
Entwurf für eine Skulpturengruppe auf der Attika der Nebengebäude des Gartenpalais Liechtenstein in der Rossau
1707, Terrakotta, Stift Heiligenkreuz, Kunstsammlung, Nr. 14

Europa
Entwurf für eine Skulpturengruppe auf der Attika der Nebengebäude des Gartenpalais Liechtenstein in der Rossau
1707, Terrakotta, Stift Heiligenkreuz, Kunstsammlung, Nr. 112

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GIOVANNI GIULIANI (1664-1744)
Diana und Endymion
Entwurf für eine Skulpturengruppe im Garten des Palais Liechtenstein in der Rossau, nach 1702, Terrakotta
Stift Heiligenkreuz, Kunstsammlung, Nr. 116

Die Göttin Diana verliebte sich in den Jäger und Hirten Endymion und bat Jupiter, ihn in ewigem Schlaf zu belassen. So konnte sie ihn jede Nacht unbemerkt aufsuchen. Der ursprüngliche Terrakotta-Entwurf für die Gruppe stammte von dem Bologneser Bildhauer GIUSEPPE MAZZA, den FRANCESCHINI an den Fürsten vermittelt hatte. GIULIANI hielt sich jedoch nicht streng an die Vorgabe. Er änderte die Haltung der Göttin und die Beinstellung des Schlafenden, behielt aber dessen Grundposition bei.

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GIOVANNI GIULIANI (1664-1744)
Viktoria krönt Herkules
Entwurf für eine Kaminbekrönung im Herkulessaal des Gartenpalais Liechtenstein in der Rossau
1709, Terrakotta Stift Heiligenkreuz, Kunstsammlung, Nr. 139

Für die skulpturale Ausstattung der beiden großen Kamine im Herkulessaal wurde ebenfalls GIULIANI herangezogen. Dieser Terrakotta-Entwurf gibt einen Eindruck von Gestalt und Dimension eines der beiden Reliefs, die die Kamine bekrönten. Die herkulische Figur sitzt über der mit Voluten verzierten Kaminrahmung und ist höher als die Breite der Feueröffnung. Ikonographisch orientierte GIULIANI sich am Deckenfresko von ANDREA POZZO, der Aufnahme des Herkules in den Olymp.

 Gartenpalais Liechtenstein in Wien, März 2024

 Gartenpalais Liechtenstein in Wien, März 2024

Der fürstliche Bauherr
Karl Eusebius hatte die Baukunst als wichtigste Form fürstlicher Repräsentation angesehen und dem Sohn in einem eigenen Traktat nahegelegt. Dem Wunsch des Vaters folgend, begann Johann Adam Andreas im Jahr 1680 mit seinem ersten Projekt - dem Weiterbau des Schlosses Plumenau (Plumlov) in Mähren. Von Karl Eusebius im Stil italienischer Spätrenaissance als Vierflügelanlage geplant, wurde schließlich nur der Mitteltrakt unter der Leitung von Johann Adam Andreas ausgeführt.

Eine deutliche Abkehr von dessen anachronistischer Gestaltung wird bereits in einem der nächsten Bauprojekte des Fürsten deutlich: dem Reitstall des Schlosses Eisgrub (Lednice), den er zwischen 1688 und 1700 von JOHANN BERNHARD FISCHER VON ERLACH errichten ließ. Nach weiteren Umbauten, vor allem an den mährischen Besitzungen, widmete sich Johann Adam Andreas in Wien gleich mehreren Großprojekten: dem Stadtpalais in der Bankgasse, dem Gartenpalais in der Rossau sowie der Anlage einer neuen Siedlung mit Kirche und Brauhaus am Alserbach.

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Vorstadtwunder
Um 1700 war die grüne Rossau eine der begehrtesten Vorstädte Wiens. Den Donauarmen verdankte sie Fischreichtum und blühende Gärten. Frieden und Selbstbewusstsein nach der letzten osmanischen Belagerung von 1683 regten Aufschwung und Bautätigkeit außerhalb der Stadtmauern an. Eine visionäre Idee des Fürsten Johann Adam Andreas führte zur Gründung einer neuen Vorstadt, der Herrschaft Lichtental.

Begünstigungen und Netzwerke ermutigten Gewerbetreibende, sich in dieser Mustersiedlung niederzulassen. Hier etablierte sich 1718 die zweite Porzellanmanufaktur Europas unweit des neun Jahre zuvor fertiggestellten Gartenpalais. Die Verbundenheit des Fürstenhauses zeigte sich in Bestellungen, beispielsweise einem fürstlichen Jagdservice mit Schwarzlotdekor, verzeichnet 1747 in der Feldsberger „Zuckerbäckerey". Eine wohltätige Stiftung der Herzogin Maria Theresia von Savoyen-Carignan, der zweitjüngsten Tochter von Johann Adam Andreas, sicherte die Ausbildung bedürftiger Knaben in der Manufaktur.

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SALOMON KLEINER (1700-1761)
Vogelschau auf das Gartenpalais Liechtenstein in der Rossau und die fürstliche Domäne Lichtenthal
Vergrößerte Reproduktion, 1732, Federzeichnung, laviert, Wien, MAK - Museum für angewandte Kunst

 Gartenpalais Liechtenstein in Wien, März 2024

Der Wunsch nach repräsentativen Tafelservicen erforderte Neuheiten. Als Dekore boten sich den Speisen und dem Privileg der Jagd gemäße Themen an. Mit den „bunten" Desserttischen kontrastierend eignete sich das feierliche Schwarzlot mit Goldakzenten für den zeremoniellen Hauptgang. Das Liechtensteinische Jagdservice zeichnet sich
durch Laub- und Bandelwerkbordüren nach DANIEL MAROT aus. Durch Gebrauch verlorene Serviceteile wurden regelmäßig ergänzt.

MANUFAKTUR DU PAQUIER, WIEN (1718-1744)
Deckelterrine aus einem Jagdservice, um 1735, Hartporzellan, Schwarzlot, Goldhöhung
Erworben 1988 durch Fürst Franz Josef II. von und zu Liechtenstein

Teller aus dem Jagdservice der Familie Trivulzio, Fürsten von Musocco, mit zwei Hunden
um 1735 Hartporzellan, Schwarzlot, Goldhöhung
Erworben 2013 durch Fürst Hans-Adam II. von und zu Liechtenstein

Schüssel des Liechtensteinischen Jagdservices mit Hatzszene auf ein Pferd
um 1730/40 Hartporzellan, Schwarzlot, Goldhöhung Alter Familienbesitz

Teller des Liechtensteinischen Jagdservices mit Hund
nach 1749, Porzellan, Schwarzlot, Gold, Alter Familienbesitz

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BALTHASAR FERDINAND MOLL (1717-1785)
Büste der Maria Theresia Felicitas Herzogin von Savoyen, 1750/51, Bronze, Wien, Stiftung Theresianische Akademie

Maria Theresia Anna Felicitas von Liechtenstein, spätere Herzogin von Savoyen-Carignan, war die zweitjüngste Tochter von Johann Adam Andreas und eine bedeutende Mäzenin, Stifterin und Förderin innerhalb und außerhalb Wiens. Für eine ihrer wohltätigen Stiftungen - die 1746 gegründete Savoyische Ritterakademie - gab die Herzogin 1749 bei BALTHASAR FERDINAND MOLL eine ganzfigurige, lebensgroße Bronzestatue in Auftrag. Sie ist nicht erhalten, diese Büste wird jedoch als ein Fragment angesehen.

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MANUFAKTUR DU PAQUIER, WIEN (1718-1744); JAKOB HELCHIS (tätig 1730-1749)
Deckelterrine mit Untersatz, um 1735/40 Hartporzellan, Schwarzlot, Vergoldung; Montierung: Metall, vergoldet
Erworben 2020 durch Fürst Hans-Adam II. von und zu Liechtenstein

Einer der besten Künstler DU PAQUIERS hinterließ seine Signatur „Jacobus Helchis fecit" zu Füßen eines Puttos auf dem Terrinendeckel. Der Triestiner war ein Meister der Schwarzlot-dekore, die durch fein schraffierte Linien Kupferstiche imitieren. Er verwendete eine für diese Technik entwickelte tiefschwarze Aufglasurfarbe aus Kupfer- und Eisenoxid mit etwas Mangan und Nickel. Die wilden Putti erinnern an Stichfolgen von GERARD DE LAIRESSE (1641-1711).

MANUFAKTUR DU PAQUIER, WIEN (1718-1744)
Zwei Schokoladenbecher mit Untertassen (Trembleusen), bemalt mit Schlachtenszenen, um 1730, Hartporzellan, Schwarzlot, Goldhöhung
Erworben 2004 durch Fürst Hans-Adam II. von und zu Liechtenstein

Zu den komfortabelsten Erfindungen der barocken Alltagskultur zählt die Trembleuse (franz. trembler = zittern). Ein hoher Becher steht sicher in einem ornamental durchbrochenen, auf der Untertasse fixierten Standring. Heiße Schokolade, das modische Heißgetränk, konnte damit informell im Bett oder am Toilettetisch ohne die Gefahr des
Vergießens eingenommen werden. Die Dekore variierten nach Belieben, hier wurden Bataillen (Schlachtenszenen) gewählt.

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MARTIN VAN MEYTENS (1695-1770)
Porträt der Herzogin Maria Theresia von Savoyen-Carignan, geb. Fürstin von Liechtenstein (1694-1772)
um 1750 Öl auf Leinwand Alter Familienbesitz

Dieses repräsentative Staatsporträt zeigt Herzogin Maria Theresia in einem kostbaren Gewand. Sie trägt einen Rock aus Seidendamast mit aufwendiger Stickerei, ein Devant de Corsage mit beweglichen Diamanten und einen mit Hermelin gefütterten, roten Mantel. Auf dem Konsoltisch neben ihr befinden sich der Herzogshut und ein Schriftstück, das ihre volle Titulatur nennt. Für die Porzellanmanufaktur stiftete sie zwei Lehrlingsstellen mit der Auflage, diese mit Knaben aus Waisenhäusern zu besetzen.

 Gartenpalais Liechtenstein in Wien, März 2024

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MANUFAKTUR DU PAQUIER, WIEN (1718-1744)
Kaffeekanne mit Pantherhenkel, um 1725
Hartporzellan, purpurfarbener Fond, Eisenrot, Grün, Silberhöhung Alter Familienbesitz

Die Kanne aus altem Familienbesitz ist ein ikonisches Beispiel des barocken Wiener Porzellans. Die Gestaltungslust mit plastischen und farbigen Dekoren, wie dem kostbaren Purpurfond, charakterisiert das erste Jahrzehnt DU PAQUIERS. Vorbilder aus Ost und West treffen aufeinander, wie hier die anmutigen japanischen Figuren mit Satyr und Panther (Leopard) als Begleiter des Weingottes Dionysos. Letztere könnten auf den Gebrauch als Weinkanne verweisen.

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MANUFAKTUR DU PAQUIER, WIEN (1718-1744)
Teekanne mit Silbermontierung, um 1720/25, Hartporzellan, Silber
Erworben 2023 durch Fürst Hans-Adam II. von und zu Liechtenstein

Unbemaltes chinesisches Blanc-de-Chine-Porzellan der Zeit um 1700 inspirierte die frühe Teekanne der Wiener Manufaktur mit Prunusblütenzweigen in Relief und dem Frosch als Deckelknauf. Die Tülle der Kanne hatte sich im Brand geneigt und von ihrem Steg gelöst, ein Umstand, den die Silbermontierung elegant kaschiert. Die Montierung als Aufwertung spiegelt zudem die Euphorie und Wertschätzung der ersten experimentellen Phase des Wiener Porzellans.

 Gartenpalais Liechtenstein in Wien, März 2024

 Gartenpalais Liechtenstein in Wien, März 2024

Palais Liechtenstein von der Gartenseite

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Der barocke Garten in der Rossau
Der Park des Gartenpalais war ursprünglich als barocker Garten angelegt und umfasste einen Nutzgarten und Orangerien. Der Entwurf geht auf den französischen Landschaftsarchitekten JEAN TREHET zurück, der zum wichtigsten Gartenkünstler des beginnenden 18. Jahrhunderts in Wien aufstieg. Stiche SALOMON KLEINERS dokumentieren die frühe Gestaltung des Areals: Rabatten waren symmetrisch um ein zentrales Brunnenbecken angeordnet und mit Statuen, Vasen und Topiarien (in Form geschnittene Hecken) dekoriert.

Bereits 1688 erhielt der Grazer Architekt und Bildhauer JOHANN BERNHARD FISCHER VON ERLACH den Auftrag, ein Gebäude als Aussichtspunkt und Abschluss des Gartens zu entwerfen, ein sogenanntes Belvedere. Ursprünglich war es in das architektonische Gesamtkonzept der Anlage eingebunden, die auch das Gartenpalais umfasste. Dessen Planung wurde jedoch den italienischen Architekten DOMENICO EGIDIO ROSSI und später DOMENICO MARTINELLI übertragen.

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Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag, kann sich gerne dieses Video antun: