Freistadt

Mühlviertel, April 2022

Freistadt (tschechisch Cáhlov) ist eine oberösterreichische Stadtgemeinde mit 8.000 Einwohnern im Unteren Mühlviertel und seit 1849 Sitz der Bezirkshauptmannschaft des Bezirkes Freistadt. Die Stadt liegt rund 38 Kilometer nordöstlich der Landeshauptstadt Linz und rund 17 Kilometer südlich der Staatsgrenze zu Tschechien.

Freistadt wurde ab 1220 planmäßig angelegt und erlebte seine Blütezeit zwischen dem 14. und 16. Jahrhundert. Nach dem Dreißigjährigen Krieg verlor Freistadt sämtliche Privilegien aus der Gründungszeit. Daraus resultierte ein wirtschaftlicher Abschwung und im 19. Jahrhundert die Entwicklung zur Schul- und Verwaltungsstadt. In den beiden Weltkriegen fanden im Raum Freistadt keine kriegerischen Auseinandersetzungen statt. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs lag Freistadt in der sowjetischen Besatzungszone.

Freistadt ist das schulische, kulturelle, medizinische und wirtschaftliche Zentrum des gleichnamigen Bezirks. Die gotische Altstadt mit der mittelalterlichen Stadtbefestigung, den Wehrtürmen und den barocken Fassaden der Bürgerhäuser zählt zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt. Freistadt ist eine der wenigen Städte in Österreich, deren Befestigungsanlagen fast vollständig erhalten sind.

 Freistadt im Mühlviertel, April 2022

Rund um die 1345 als Spitalskirche erbaute Liebfrauenkirche befand sich bis ins 19. Jahrhundert der Freistädter Friedhof, die Mauereinfriedung zeugt noch davon. Beachtenswert sind die Grabtafeln wohlhabender Bürger der Stadt. Im Ostchor steht die Toten- oder Lichtsäule von 1448. Sie stand einst am Friedhof. Das Gebäude daneben beherbergt die ehemalige Klosterschule für Mädchen.

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Die denkmalgeschützte römisch-katholische Liebfrauenkirche in Freistadt im oberösterreichischen Mühlviertel liegt außerhalb der Stadtmauer vor dem Böhmertor und wurde 1345 erstmals erwähnt. Die Hussiten brannten die Kirche 1422 nieder, die Kirche wurde daraufhin im gotischen Stil wieder aufgebaut. Die Welle der Barockisierung in Freistadt erfasste diese Kirche nicht, somit blieb die Kirche seit dem 15. Jahrhundert fast unverändert und ist als ein echtes Juwel aus der Gotik bis zum heutigen Tag erhalten.

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Die Seitenaltäre (links hl. Aloisius von Gonzaga, rechts hl. Joseph) sind Werke der Neugotik, ebenso die Kanzel (1892/93). Unter den Grabsteinen sind besonders einige im Chor von Interesse, darunter der spätgotische Stein für Ulrich Kainacher (+ 1518; er war beim Chor der Freistädter Stadtpfarrkirche für die Bauaufsicht verantwortlich) mit einer von Stiftern begleiteten Kreuzigungsdarstellung.

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Über dem Westchor der Kirche befindet sich die Orgelempore mit einem barocken Orgelgehäuse um 1780 (vermutlich vom Freistädter Orgelbauer Lorenz Franz Richter) und einem Gitter mit Blechschnitten (um 1650).

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Wenn man die Kirche durch den Westeingang betritt, ist man sofort von dem strahlend hellen Chor beeindruckt. Erwähnenswert ist auch die Architektur des Chors mit den ausgeglichenen Maßen von 9 m × 9 m × 6 m. Die Wände sind durch hohe Maßwerkfenster aufgelöst. Einst waren diese Fenster mit hervorragenden Malereien ausgestattet, von denen sich nur die in den Maßwerken erhalten haben, wie beispielsweise die Glasmalereien aus der Zeit um 1500 in den hohen Fenstern. Im ersten Fenster links oben befindet sich ein schönes Bild der Madonna, die als „Unsere liebe Frau von Freistadt“ bezeichnet wird.

Ein besonderes Kunstwerk der Gotik, das einzige dieser Art in der Stadt, ist die rund sechs Meter hohe Säule „Lux Perpetua“ für das Ewige Licht aus dem Jahre 1484 die einst für die Toten auf dem Friedhof leuchtete (Totenleuchte). Die Säule ist eine Stiftung des Bürgermeisters Horner und ein Werk des Freistädter Steinmetzmeisters Mathes Klayndl. Ende des 19. Jahrhunderts wurde sie im Rahmen der Regotisierung restauriert und im Ostchor der Liebfrauenkirche aufgestellt und so vor dem Verfall gerettet.

Der in Schwarz und Gold gehaltene Hauptaltar von dem Linzer Bildhauer Hans Heins (Heinz) im Stile des ganz frühen Barock (oder der späten Renaissance) um 1640 mit dem Altarbild „Anbetung der Könige“ von Adriaen Bloemaert ist ein Weihnachts- und Marienaltar. Um das Altarbild stehen auf herausragenden Sockeln die heiligen Franz von Assisi und Antonius von Padua sowie weiter oben die Pestheiligen Rochus und Sebastian. Über dem Madonnenbild des Münchener Malers Ludwig Glötzie aus der Zeit der Regotisierung steht der Verkündigungsengel, die schönste Figur des Altares. Vor diesem Altar wurde 1648 die Rosenkranzbruderschaft in Freistadt gegründet. Der Altar gilt als ein verkleinertes Abbild des großen, 15 m hohen Barockaltars der beiden Künstler in der Stadtpfarrkirche, der 1641 aufgestellt wurde, von dem aber weder eine Beschreibung noch ein Bild erhalten geblieben sind.

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Von den ursprünglichen gotischen Glasmalereien haben sich nur noch Reste oben im linken Chorfenster erhalten: Maria im Strahlenkranz (Unsere liebe Frau von Freistadt), begleitet von musizierenden Engeln. Die übrigen, neugotischen Farbglasfenster stammen von 1890.

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Rechter Seitenaltar hl. Joseph

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Der Innenraum zeigt sich als ungewöhnlicher spätgotischer Bau von bemerkenswerter Qualität zweier ganz unterschiedlicher Raumteile: Das vierjochige, dreischiffige Langhaus mündet im Osten in den wesentlich helleren, durch sechs breite Maßwerkfenster lichtdurchfluteten Chor.

Bemerkenswert im Langhaus sind neben den Schwibbögen der Seitenschiffe vor allem die Emporen: der dreischiffigen Westempore mit der Orgel und einem zierlichen barocken Abschlussgitter stehen im Osten vor dem Chorbogen zwei auf die Seitenschiffe beschränkte Emporen gegenüber, die vielleicht ursprünglich eine lettnerartige Verbindung über das Mittelschiff erhalten sollten, worauf die Rippenansätze hindeuten. Die Vollendung dieser Ostempore unterblieb aber, möglicherweise wegen der Verlegung des Spitals.

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Die Westseite der Kirche mit dem Portal, das durch die ständige Erhöhung der Straße nur noch halb sichtbar ist und nur über hinunterführende Stufen zu erreichen ist. Über dem Eingang im Tympanon ist ein neues, aber schon leicht verblasstes Marienbild. Das hohe Spitzbogenfenster, einst ein fester Bestandteil jeder gotischen Kirche, ist im Inneren von der Orgel verstellt und hat keine Bedeutung mehr. Das kleine Türmchen ist, wie auch die beiden Seitenaltäre (Aloisius, Josef) und die Fenster des Langhauses in der Zeit der Neugotik entstanden.

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Das Böhmertor, ein ganz gewaltiger Torturm, steht an der Nordseite der Stadt in Richtung Böhmen und hieß früher das Spitalstor, weil bis ins 15. Jahrhundert das Spital der Stadt vor dem Tor neben der Liebfrauenkirche stand. Die weitere Bezeichnung “Frauentor” ist auf die Tatsache zurückzuführen, dass sich unmittelbar vor dem Tor die Liebfrauenkirche befindet. Die Straße, die vom Böhmertor nach Norden führt, heißt Schmiedgasse, weil dort bis 1974 zwei Schmieden standen, die wegen Baufälligkeit abgetragen wurden.

Das Böhmertor unterscheidet sich ganz wesentlich vom Linzertor. Es klingt geradezu unglaublich, wenn man hört, dass beide Tore der gleiche Baumeister, nämlich Mathes Klayndl, um 1485 umgebaut hat. Das Böhmertor ist so alt wie die Stadt, und seine Grundmauern stammen – wie die Buckelquader beweisen – noch aus der Zeit der Staufer (um 1250). Dann wurden drei mächtige Mauern aus Steinquadern aufgetürmt in eine Höhe von 12 m, Quader auf Quader. Bei jedem kann man noch eine lochförmige Einkerbung sehen, die zum Einsetzen der Steinzange diente, mit der man die Steine bewegte. In diese drei Außenmauern wurde dann mit dicken Trambalken die Holzkonstruktion für drei Stockwerke eingefügt und ganz oben auf der Schauseite in der Barockzeit ein Dachreiter aufgesetzt.

Der große Brand von 1880, der in der Schlosskaserne ausbrach und den nördlichen Teil der Stadt arg beschädigte, vernichtete am Böhmertor die drei aus Holz bestehenden Stockwerke, das niedrige Keildach sowie den barocken Dachreiter, und deshalb stehen eben nur noch drei Außenmauern, die freilich mit ihren Maßen (10,8 x 11,9 m) weit und breit ihresgleichen suchen. Sie stehen aber sehr eindrucksvoll und erinnern geradezu an römische Ruinen.

Der Torturm hat ein gotisches Spitzbogentor, über dem sich außen ein doppelköpfiger Adler mit dem Wappen der Babenberger, das gleichzeitig das Wappen von Freistadt ist, befindet. Eingefasst ist das Spitzbogentor vom Rahmen für die Zugbrücke. Oberhalb des Tors sind die zwei langen Mauerschlitze für die Schwungbalken der Zugbrücke zu sehen.

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Der Turm verläuft nicht in gleicher Linie mit der äußeren Stadtmauer, sondern ist etwas vorgerückt und ragt in den Stadtgraben hinein, der im Vordergrund sichtbar ist. Auf der Innenseite des Turms befinden sich ungewöhnlich große Schießscharten, die sich auf drei Stockwerke erstrecken und schon zu Schießkammern erweitert sind. Auch die Sitznischen für die Torwächter sind noch vorhanden.

Rund um die Altstadt erstreckt sich der breite Stadtgraben zwischen den schützenden Stadtmauern. Im Stadtpark, der vom Böhmertor bis hin zur Südseite reicht, umwandert man die Altstadt auf verschlungenen Pfaden, gesäumt von botanischen Raritäten, einem kleinen Rinnsal und den alten Mauern und Gemäuern der Stadt. Zahlreiche Bänke und Plätze laden zum Verweilen ein. Zum Toben und Turnen für Groß und Klein gibt es den großzügig angelegten Spielplatz, diverse Stationen des Höhenflugs, einen Bewegungspark sowie den Fitpark beim Linzertor.

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Blick vom Böhmertor: Wenn man dort steht, hat man durch die Böhmergasse hinauf und über den Hauptplatz hinweg einen herrlichen Blick auf den Kirchturm – eine Perspektive aus dem 13. Jahrhundert! Und ein nachhaltiger Beweis, wie planmäßig die Stadt schon damals angelegt worden ist.

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Nach dem Böhmertor (links im Bild) trifft man auf das Geburtshaus des Freistädter Malers Karl Kronberger (1841-1921). Das Bürgerhaus aus dem 15. Jhdt. hat drei gotische Erker und eine klassizistische Fassade.

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Durch ein spätgotisches Rundbogentor gelangt man zum Schloss mit samt dem mächtigen Bergfried aus dem 14. Jhdt. Der Bergfried ist 50 Meter hoch, war ursprünglich Beobachtungs- oder Fluchtturm und beherbergt heute das Schlossmuseum.

Wer sich für die Geschichte der Stadt interessiert und in die Vergangenheit reisen möchte, wird im Mühlviertler Schlossmuseum auf seine Kosten (Eintritt EUR 6,-) kommen: Etwa 21.000 Exponate der Volkskultur, des Handwerkes und der Stadtgeschichte aus acht Jahrhunderten sowie ständig wechselnde Sonderausstellungen beherbergt das liebevoll geführte Schlossmuseum Freistadt. Neben einer einzigartigen Sammlung von „Sandl”-Hinterglasbildern, Schützenscheiben und St. Peter Keramik werden zahlreiche alte Handwerksgeräte ausgestellt und die Türmerstube am Bergfried zur Besichtigung geöffnet.

Auf neun Etagen zeigt das Museum Themen wie Glaube und Aberglaube, das Waag- und Messwesen, Brauchtum und Volksfrömmigkeit, Gerichtsbarkeit, Möbel und Alltagsgegenstände und vieles mehr. Von ganz oben bietet sich ein unvergesslicher Ausblick über die Stadt.

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Freistadt war die einzige landesfürstliche Stadt im Mühlviertel. Sie wurde an einem alten Handelsweg, der von der Donau durch den Nordwald nach Böhmen führte, um 1220 vom Babenberger Herzog Leopold VI. gegründet.
Siedler erhielten Grund und Boden und bauten ihr Hausals „freies Eigen“, woher sich der Name Freistadt ableiten lässt. Die Stadt stellte ein Bollwerk gegen die unruhige böhmische Grenze dar, sollte aber auch den Passauer Bischöfen Einhalt gebieten und ein Stützpunkt für den Handel mit Böhmen sein (Salz und Eisen).

Schloss Freistadt, erbaut 1363-1397 von den Habsburgern
Sitz des landesfürstlichen Pflegers, Kaserne 1799-1924, nun Finanzamt und Schlossmuseum

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Von Beginn an erhielt Freistadt besondere Privilegien: Das Stapel- und Niederlagsrecht (alle Waren, die aus Böhmen kamen oder dorthin gebracht werden sollten, mussten in Freistadt drei Tage lang-zum Kauf angeboten werden), Straßenzwang und das Meilenrecht (kam 1363 dazu; innerhalb einer festgelegten Bannmeile waren Handel und Gewerbe sowie der Ausschank von Bier nur Freistädter Bürgern gestattet) trugen wesentlich zum Aufstieg der Stadt und zum Wohlstand der Bürger bei.

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In ihrer Blütezeit im 14. und 15. Jahrhundert wurde vieles von dem geschaffen, was Freistadt heute so sehenswert macht. Selbst die zwei großen Stadtbrände 1507 und 1516 konnten den wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt nicht bremsen. Nach dem 30jährigen Krieg verlor Freistadt seine Bedeutung als Handelsstadt und seine Aufgabe als Grenzstadt. Der Wiederaufbau nach dem 2. Weltkrieg ging mit der Erhaltung mittelalterlicher Werte Hand in Hand. So sind zahlreiche Befestigungsanlagen sowie ein Großteil der Stadtmauer noch erhalten - eine Besonderheit, die nur noch auf wenige österreichische Städte zutrifft und die Freistadt stolz in Szene setzt. Das neue LED-Lichtkonzept holt die historischen Gemäuer jetzt auch am Abend vor den Vorhang.

Rundgang auf dem Söller: Der Bergfried des Freistädter Schlosses besitzt einen umlaufenden Söller, der ursprünglich vom Türmer zur Uberwachung der Stadt und der Umgebung begangen wurde. Heute genießt man von
hier eine weiten Ausblick über den Talkessel von Freistadt, über Stadt und Land. Der Blick reicht im Süden bis zur Kirchturmspitze der Neumarkter Kirche und im Westen bis zur Kirche von St. Peter bei Freistadt. Gut erkennen kann man von hier auch die einzelnen Phasen der Stadtentwicklung: die alten Vororte, wie die Linzer Vorstadt und die Schmiedgasse, die Hafnerzeile und den Graben. Die Neubauten aus dem 20. Jahrhundert erstrecken sich Richtung Bockau und Richtung Bahnhof. Sehr schön ist die Kessellage der Stadt von diesem erhöhten Standpunkt zu erkennen.

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Mit der Durchsetzung der Feuerwaffen im 16 Jahrhundert wurde auch das Schießen auf Schützenscheiben zu Übungszwecken und als gesellschaftliches Ereignis eingeführt. Die Freistädter Scheiben, die ältesten stammen aus dem 18. Jahrhundert, sind wichtigen Quellen der Gesellschafts- und Stadtgeschichte. Die Motive auf den Scheiben haben sehr starken lokalen Bezug und erzählen von den kleinen Schwächen der Bewohner. Auch Stadtansichten oder Bilder von Festen und Feiern wurden abgebildet. In Freistadt entstand die Schützengesellschaft um 1455.

Bürgerkorps Freistadt: Das Bürgerkorps Freistadt diente seit der Gründung der Stadt zur Verteidigung und zum Schutz der Bewohner und auch der Kaufleute. Dieser Traditionsverein existiert heute noch und zählt zu den ältesten Stadtwehren in Oberösterreich. Daneben übernahm das Korps auch repräsentatve Funktionen. Während des Ersten Weltkrieges wurden Mitglieder der Garde, die keinen Kriegsdienst zu leisten hatten, zum Bewachen von Brücken, Eisenbahnanlagen, Wasserreservoirs und dem Kriegsgefangenenlager Freistadt herangezogen.

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Der Türmer: Als Türmer wurde im Mittelalter der Wächter bezeichnet, der von einem Turm aus die Stadt oder Burg vor Gefahren warnte. Neben der Türmerstube im Bergfried gab es auch eine solche am Kirchturm. Der Türmer oder Turner von Freistadt war eine Vertrauensperson, der in luftiger Höhe seine verantwortungsvolle Arbeit verrichten musste. Die Bürger der Stadt brachten dem Türmer großes Vertrauen entgegen, denn der musste zu jeder Tages- und Nachtzeit die Freistädter vor Feindes- und Feuersgefahr warnen.

Die Türmerstube: Das Steinmauerwerk, wie es in der Türmerstube zu sehen ist, war vor der Adaptierung in allen
Stockwerken des Turmes zu sehen. In der Ecke befindet sich die offene Feuerstelle und daneben eine einfache Möbilierung. Alle Bedürfnisse des Lebens mussten auf 35 Meter Höhe heraufgebracht werden. Der Turm konnte im Inneren nur auf Leitern bestiegen werden, die die verschiedenen Gesimse verbunden haben. Es gab keine
Stockwerkseinteilung, der Turm war hohl. Benerkenswert ist daher auch der Abtritt, die mittelalterliche Abortanlage.

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Das Kriegsgefangenenlager: In Freistadt wurde im Herbst 1914 eines der großen Lager für Kriegsgefangene des Ersten Weltkriegs in Oberösterreich errichtet. Es beherbergte bis zu 20.000 Gefangene aus der Ukraine und Italien und umfasste vier Lager mit einer Fläche von 452.000 Quadratmetern. Noch vor Kriegsende im November 1918 wurde das Lager aufgelassen und die Lagerbaracken, Feldbahnen und die elektrischen Anlagen bis 1921 demontiert und verkauft.

Bauernkrieg 1626: Während des Bauernkrieges 1626 wurde die Stadt Freistadt von den Aufständischen belagert und auch eingenommen. Der Krieg endete mit einer vernichtenden Niederlage der Bauern. Die Reformation war gescheitert und die Betreiber der Gegenreformation machten die Bevölkerung "katholisch". Wer damit nicht einverstanden war, musste Stadt und Land verlassen.

Die Jagdausübung: In vorgeschichtlichen Epochen war die Jagdaus übung für alle frei, weil sie dem Nahrungserwerb galt. Mit der Bildung von den Herrschaften war die Jagd dem Adel vorbehalten. Die Bauern und Unfreien wurden zwar zu Jagddiensten herangezogen, die Ausübung selbst war ihnen aber bei Androhung schwerer Strafe (Jagddiebstahl, Wilderei) untersaqt. Gleichzeitig übernahmen sogenannte Forstbeamte oder durch den Landesherren legitimierte Personen den Schutz, die Pflege sowie die Überwachung des Jagdreviers.

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Gerichtsbarkeit: Es wurde zwischen höherer und niederer Gerichtsbarkeit unterschieden. Der gewählte Stadtrichter der Stadt Freistadt übte die niedere Gerichtsbarkeit aus, d. h. er konnte Pranger- oder Gefängnisstrafen verhängen, sein Machtbereich beschränkte sich auf den Freistädter Burgfried.
Inhaber der höheren oder Blutgerichtsbarkeit konntenTodesurteile aussprechen und vollziehen. Nach der Verwaltungsreform 1789 übernahmen Juristen die Aufgaben des Stadtrichters. Eine Besonderheit bildet die Scheibe mit dem Freistädter Vaqantenlexikon auf dem 1700 Gaunerzinken abgebildet sind.

Stadtrecht und Privilegien: Grundlage der Verwaltung einer mittelalterlichen Stadt waren das Stadtrecht und die Wirtschaftsprivilegien. Sie regelten das Zusammenleben der Bürger und Einwohner sowie wirtschaftliche und sicherheitsrechtliche Angelegenheiten. Die regelmäßig abgehaltenen Märkte waren wichtig für die Versorgung der Bevölkerung und für den Geschäftserfolg der Freistädter Handelsherren.
Die Feuerlöschordnungen gaben genaue Hinweise für das Verhalten im Brandfall. Streng kontrolliert wurde das Verhandensein von Löschutensilien (Wassereimer, -spritzen und Feuerhaken).

Nachtwächter und Stadtwache sorgten für Sicherheit und Ruhe in der Stadt. Zu Marktzeiten wurde die Freyung (Schwertarm) am Rathaus befestigt, das bedeutete, dass in dieser Zeit strengere Gesetze angewendet wurden.

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Kalender: Für die Landwirtschaft war es wichtig einen fixen Zeitpunkt für Aussaat und Ernte zu haben, unabhängig vom Wetter. Systematische Himmelsbeobachtungen waren die Grundlagen. Die ältesten Kalender stammen aus Ägypten und orientierten sich am Mond und am Lauf der Himmelskörper. Der heute weltweit angewandte
Gregorianische Kalender entstand Ende des 16 Jahrhunderts. Zwei imposante Kalender, einer aus der Barockzeit und ein ewiger Kalender vom Freistädter Stadtamt, ergänzen diesen Sammlungsbereich.

Zeitmessung: Bereits vor 6.000 Jahren wurde die Zeit mit Sonnenuhren gemessen. Die frühesten europäischen
Uhrmacher im Mittelalter waren christliche Mönche. Sie benötigten Uhren um die täglichen Gebets- und Arbeitszeitpläne einhalten zu können. Ab dem 15. Jahrhundert setzte sich die Nutzung von Uhren auch für weltliche Zeitmessung durch. Die Anzeige der Uhrzeit wurde erst mit der Erfindung des Pendels genau. In Freistadt war Franz Dräxinger ein über die Stadt hinaus bedeutender Uhrmacher.

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Fotografie: Bereits seit den 187Oer Jahren finden sich in Freistadt zahlreiche sehr erfolgreiche Fotografen. Die bekanntesten waren Heinrich Melzer und Kaspar Obermayr. Fotografien konnten zunächst nur als Unikate hergestellt werden: Mit der Einführung des Negativ-Positiv-Verfahrens war eine Vervielfältigung möglich. Die Größe des fertigen, positiven Fotos entsprach in beiden Fällen dem Aufnahmeformat, was sehr große, unhandliche Kameras erforderte. Für die Amateurfotografie wurden ab 1900 handlichere Kameras mit kleineren Filmformaten entwickelt. Je kleiner das Filmformat, desto besser mussten Film und Objektiv sein, damit auch kleinste Details abgebildet werden konnten.

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Die Musik: Die Freistädter Musiktradition reicht bis ins Mittelalter zurück, kirchliche Feiern wurden mit Chorgesang und Orgelmusik gestaltet (Neumennotenblatt eines Gregorianischen Chorals). Im profanen Bereich tauchen die ersten Musikkapellen während des 30-jährigen Krieges auf. Der weltliche Chorgesang erlebte seine Blüte ab der
Mitte des 19. Jhdts. (Gründung des Männergesangvereins Freistadt 1848).

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Spielzeug: Das 19. Jahrhundert kann man als Zeitalter der Puppen bezeichnen. Gleichzeitig finden neue technische Entwicklungen, wie etwa Eisenbahn, Flugzeug und Automobil, aber auch Wildwestromantik Eingang in die Kinderstuben. Daneben bleiben auch konventionelle Formen des Spielzeuges, wie das Kindertheater, Puppenküchen und Puppengeschirr, sowie für die Buben die Zinnsoldaten populär.

Zu den Spielen der Erwachsenen zählten vorrangig Spielkarten, Aufschlagkarten und Glückskarten. Der Freistädter Kartenmaler Alois Hirsch fertigte seine Produkte in der Waaggasse an.

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Ursprünglich war die Bildung der männlichen Jugend Aufqabe der Kirche. Maria Theresia führte 1774 die allgemeine Schulpflicht ein. Für Mädchen wurde der Zugang zur Mittelschule erst im Jahr 1868 ermöglicht. Die Schulen gliederten sich in Trivialschule (Volksschule), Hauptschule und Lateinschule. Der Besuch der Lateinschulen war mit hohem Schulgeld verbunden. 1867 erhielt die Donaumonarchie ein neues Schulgesetz das die allgemeine und die höhere Schulbildung auf ein modernes Niveau brachte. Brave Schüler erhielten für ihre Leistungen Fleißzettel oder gar Medaillen. Aus der Freistädter Piaristenschule sind Schulbücher, Schulhefte und verschiedene Lernhilfen vorhanden.

Die Schulwandtafel der Österreichischen Lehrmittelanstalt zeigt die Deutsche Schreibschrift (Schönschreiben), in Verwendung bis 1930.

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Sichtbarer Ausdruck des Volksglaubens waren bestimmte Schmuckstücke, Amulette, religiöse Symbole an Häusern und in Räumen. Sehr wichtig waren auch die sogenannten Votivgaben. Das sind symbolische Opfergaben (künstliche oder natürliche Gegenstände), die an heiliger Stätte als Zeichen des Dankes für die Rettung aus einer Notlage dargebracht wurden.

Objekte des gelebten Glaubens: Marterlbilder, Rosenkränze, Weihmünzen, Wallfahrtsandenken ("Gweichtln") und Weihwasserbecken zeugen vom gelebten Glauben. Die schmiedeeisernen Kreuze vereinen verschiedene Funktionen in sich: nämlich das Grab des Verstorbenen zu kennzeichnen, ihm eine Inschrift zu geben und dem Toten ein religiöses Mal zu setzen, das zum Gebet für ihn mahnt. Außerdem kann das Grabkreuz eine Kerze oder einen kleinen Kessel mit Weihwasser aufnehmen. In der Fensternische befinden sich neben religiösen Andenken und Heiligenbildern die drei Altarbilder aus der Johanneskirche mit der Maria Immaculata, den Hl. Drei Königen und der Taufe Jesu aus dem Jahr 1856.

Klosterarbeiten: Zu den Klosterarbeiten zählen - weil sie sehr zeitauf wändig sind - handgeschriebene Gebetsbücher, Reliquienarbeiten und handgefertigte Heiligenbildchen (teilweise in Pergament geschnitten oder gestochen). Daneben waren auch "Schluckbilder" (wie Briefmarken gedruckte Heiligenbildchen zum Verschlucken)
und "Schabbilder" (aus Ton gebrannte kleine Flachreliefs), deren abgeschabter Staub gegen vielerlei Krankheiten eingesetzt wurde.

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In Mitteleuropa begannen die Menschen vor etwa 4.300 Jahren neben Stein, Knochen und Holz auch Metall für ihre Arbeitsgeräte, Waffen und Schmuckstücke zu verwenden. Das erste Metall, das die Menschen in unserer Region verwendeten, war Kupfer, dann Bronze, später auch Eisen. Die Verwendung von Metall veränderte das Leben der Menschen. So entstanden nicht nur neue Gebrauchsgegenstände, Waffen und Schmuckstücke, auch das Wissen um den Abbau der neu entdeckten Metalle mussten sich die Menschen aneignen.

Die Schmiede: In früheren Zeiten war in jedem Dorf eine Schmiede zu finden. In Freistadt arbeiteten die Schmiede- und Wagnermeister wegen der ständigen Feuersgefahr in der Schmiedgasse in der nördlichen Vorstadt außerhalb der Stadt. Zu ihren wichtigsten Arbeiten gehörte das Beschlagen von Pferden und anderen Zug- und Reittieren.

Metallverarbeitung in Freistadt: Das Zinngießerhandwerk ist durch den Freistädter Zinngießer Bludaumüller vertreten. Auch die Erzeugnisse der Gelbgießer (Messing) und Gschmeidler (Goldschmiede) sowie der Freistädter Kupferschmiede waren regional sehr bedeutend. Hergestellt wurden vor allem Backformen, Schüsseln, Pitschen und Röstpfannen.

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Bräuche werden als Einschnitte im Lebenslauf wahrgenommen. Besonders die Übergangsriten bei Geburt, Jugend, Hochzeit und Tod haben ihr eigenes traditionelles Brauchtum. Auch im Jahreskreis bieten sich eine Vielzahl von Höhepunkten, im christlichen Zusammenhang von Ostern, Erntedank, Advent, Weihnachten und Silvester. Bräuche dienen der Sinn-, Identitäts- und Integrationsstiftung.

Volksglaube - Sympathieheilmittel: Das Volk beschäftigte sich mit Heilmitteln in Verbindung mit dem Glauben an die magische Kraft von Dingen, Lebewesen und Gestirnen. Oftmals wurden auch Materialien und Stoffe von Tierkörpern für magische Zwecke verwendet.

Bader- und Apothekerwesen: Die Wurzeln der Apotheke liegen in frühchristlichen Klostertraditionen. Im 13. Jahrhundert kam es zur Trennung zwischen Apotheker und Arztberuf. Daneben gab es den Beruf des Baders, der in Badestuben bis ins 16. Jahrhundert arbeitete. Neben dem Waschen der Leute kümmerte er sich um Haar- und Bartpflege sowie die Anfertigung von Salben, Aderlass, Zähneziehen und das Setzen der Schröpfköpfe. Die Anwendung von "innerlichen Kuren" war den Apothekern und Arzten vorbehalten. Die Bader in Freistadt führten ihr Gewerbe in der Badgasse aus.

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"Hl. Rochus", Schutzpatron der Bader und Apotheker, Pestheiliger

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Unterschieden wird bei Keramik je nach Härte und Dichte des Scherben (des gebrannten Tons): Irdenware, Schwarzware, Fayence, Steingut, Steinzeug und Porzellan. Hafner ist die süddeutsche und österreichische Bezeichnung für einen Handwerker, der aus Ton Geschirr und Kacheln herstellt. Der Begriff leitet sich von "Hafen" ab, was so viel wie "Gefäß" bedeutet. Mit Beginn des Ackerbaus entstanden Formen der Haustöpferei. Von Mesopotamien um 3000 v. Chr. ausgehend setzte sich die Töpferscheibe bis Europa durch. Erst mit der Gründung der Städte ab dem 9. Jahrhundert entwickelte sich das Töpferhandwerk zum eigenständigen Gewerbe.

Keramik aus der Region: In Freistadt führten die Hafner ihr Gewerbe in der Hafnerzeile aus, die sich außerhalb der Stadtmauer befindet, weil sie offenes Feuer zum Brennen brauchten. Kleinere Zentren für die Herstellung von Hafnerwaren bildeten sich auch in Leopoldschlag und in Perg. Europaweite Bedeutung hatten die Produkte aus Böhmen und aus Gmunden. Wichtig für die Heimatforschung erweisen sich die Scherben der Schwarzhafnerwaren und die Reste der teilweise kunstvoll ausgeschmückten Ofenkacheln. Daraus können Fachleute die genaue Entstehungszeit ablesen.

Keramikschüsseln, 18./19. Jh.: mährische Schüsseln, Habaner Schüsseln, Gmundner Schüsseln

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Der zunehmene Warenverkehr in mittelalterlichen Städten machte öffentliche Waagen notwendig. Jede Stadt und jedes Land besaßen ihre eigenen Gewichte, Hohl- und Längenmaße. Die Händler, die ihre Waren in einer Stadt angeboten haben, mussten auch deren Maße akzeptieren. Erst die Einführung des metrischen Einheitssystems 1876 schaffte eine Einheitlichkeit fast auf der gesamten Welt.

Stadtwaage Freistadt: Die Stadtwaage in Freistadt war im Zinispanhaus (heutiges Rathaus) untergebracht und wurde von Stadtknechten bedient. 1571 wurde sie in die Waaggasse in das städtische Waaghaus übersiedelt und ab 1572 kümmerte sich der Waagmeister, der diese Aufgabe von der Stadt Freistadt in Pacht hatte, um das Abwiegen der Handelsgüter. Die Waage war vermutlich bis 1885 in Verwendung.

Die Pflichten des Waagmeisters wurden genauestens in einer Verordnung festgehalten. So wurde z. B. bestimmt, dass der Waagmeister fleißig arbeiten soll, dass die Waage und Gewichte gerecht und unverfälscht dem Wiener- und Linzer Gewicht entsprechen müssen. Der Waagmeister soll immer bei der Waage sein, besonders aber zu Marktzeiten. Wenn er fortreist, soll er einen anderen Bürger mit dieser Aufgabe betrauen. Der Waagmeister muss allen, arm und reich, In- und Ausländern ein gerechtes Gewicht geben.

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Großes österreichisches Grenzzeichen
Kaiser Ferdinand I., um 1836 - Kaiserkrone

Königskrone Ungarn, Königskrone Österreich
Wappen Mitte: Habsburg, Österreich Lothringen
Das goldene Vließ
Maria Theresien-, St. Stephans-und Leopoldsorden

Wappen
links: Ungarn altneu, Lombardei/Venetien, Altösterreich/Niederösterreich, Siebenbürgen, Mähren/Schlesieen
rechts: Böhmen, Galizien, Lodomerien, Salzburg, Tirol, Steiermark/Kärnten
Szepter und Schwert, kaiserlicher Reichsapfel

Gusseisen, ca. 130 kg, stand bis 1938 in Hinterschiffel
Die Grenzzeichen wurden in Gußwerk/Stmk. erzeugt.

 Freistadt im Mühlviertel, April 2022 Freistadt im Mühlviertel, April 2022

FREISTADT - die mittelalterliche Salzstadt, die florierende Braustadt, die charmante Einkaufsstadt, die lebendige Messestadt, die abwechslungsreiche Sportstadt, die gemütliche Genussstadt.
Freistadt ist Geschichte entdecken. Freistadt ist Gemeinschaft erleben.

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Den schönen 6.502 m² großen Hauptplatz schmückt seit 1704 der barocke Marienbrunnen, ein Werk des Salzburger Bildhauers Johann Baptist Spaz der Jüngere. Im Sparkassengebäude befand sich von 1761 bis 1873 die Ordensschule der Piaristen und später auch das erste Gymnasium der Stadt.

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Auf der gegenüberliegenden Hauptplatzseite sieht man die freigelegten Wandmalereien eines „reichen“ Bürgerhauses, daneben das aufgestockte heutige Rathaus.

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Die katholische Stadtpfarrkirche, das so genannte Katharinenmünster, ist die einzige fünfschiffige Basilika in Österreich und die Hauptkirche der Stadt. Die erstmalige urkundliche Erwähnung war 1288. Im 14. und 15. Jahrhundert wurde die Kirche gotisiert und in eine fünfschiffige Basilika umgebaut. Im 17. Jahrhundert erfolgte der Umbau im Stil des Barocks, 1967 wurde der gotische Stil weitgehend wiederhergestellt. Der 67 Meter hohe barocke Kirchturm (1737) ist weithin sichtbar und das höchste Bauwerk der Stadt. Die Stadtpfarrkirche ist der Heiligen Katharina geweiht, die zugleich die Schutzpatronin von Freistadt ist.

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An der Außenmauer ist Ellenmaß und Klaftermaß in Echtgröße angebracht. An einer Tafel sind Maße und Währung von damals und heute zu lesen.

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Im Inneren der Kirche zeigen sich die gotischen Pfeiler/Säulen mit den gotischen Spitzbogenarkaden aus der Mitte des 13. Jahrhunderts, die 1967 freigelegt wurden, nachdem sie in der Barockzeit zugebaut worden waren. In der Vierung vor dem Triumphbogen steht der Volksaltar aus weißem Juramarmor (1967), dahinter im Ostchor der gotische 14 Nothelferaltar (um 1520), über dem sich das Schlingrippengewölbe spannt. An der Nordseite des Chors hängt das Bild des ehemaligen barocken Hauptaltares (1640).

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Die heutige Baugestalt des Katharinenmünsters ist das Ergebnis einer komplexen Baugeschichte über mehrere Stilepochen bis in die jüngste Vergangenheit: Frühgotische Basilika (13. Jh.), Gotische Veränderungen (14./15. Jh.), Taufkapelle und Chor der Spätgotik - Mathes Klayndl (1483-1501), Fünfschiffige Basilika (16. Jh.), Barockisierung (17./18. Jh.), Neugotische Veränderungen (im 19. Jh.), Regotisierung und Erneuerung (1967/68), Renovierung 1988

Blick in den spätgotischen Chor

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Die Chororgel ist ein historisches Orgelpositiv und wurde in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts von Lorenz Franz Richter erbaut. Es wurde 2012/13 von der Oberösterreichischen Orgelbauanstalt Kögler restauriert.

An der linken Chorwand ist das ehemalige barocke Hochaltarbild „Martyrium der hl. Katharina” angebracht, ein Werk des niederländischen Malers ADRIAEN BLOEMAERT aus den Jahren 1638/40. Es zeigt Martyrium und Glorie der hl. Katharina von Alexandrien, der Stadt- und Pfarrpatronin von Freistadt. Das Barockbild schildert in kräftigen Farben und einer spannungsgeladenen Komposition die Enthauptung der christlichen Märtyrerin, die das Schwert ihres Henkers gefasst und würdig, ja fast schon dem irdischen Geschehen entrückt, zu erwarten scheint. Im oberen Bildteil empfangen Engel die in den Himmel aufgenommene Heilige. Das Bild war ursprünglich am barocken Hochaltar angebracht, den der Linzer Bildhauer Hans Heinz (andere Schreibweise: Hens) in den Jahren 1637/41 geschaffen hat und der 1877 einem neugotischen Altar weichen musste.

Kruzifix: Die Darstellung des Gekreuzigten ist eine Leihgabe des Linzer Künstlers HELMUT MICHAEL BERGER aus dem Jahr 1998.

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Am hinteren Ende des Hauptschiffes befindet sich die Hauptorgel. Das Instrument wurde 2005 von der Orgelbaufirma Metzler (Dietikon) in einem vorhandenen barocken Orgelgehäuse erbaut. Es hat 26     Register auf zwei Manualen und Pedal. Die Spiel- und Registertrakturen sind mechanisch.

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Glasmalerei der Chorfenster: Die im 19. Jahrhundert regotisierten Fenster im Presbyterium stellen Szenen aus dem Leben Mariens dar (1876). Die Szenen zeigen: Mariä Verkündigung, Maria und die Hlgst. Dreifaltigkeit, Mariä Heimsuchung, Anbetung der Könige; rechts unten kniet der Freistädter
Kaufmann und Bürgermeister Kaspar Schwarz (+ 1879) als Stifter.

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Mystische Verlobung der hl. Katharina von Alexandrien mit Christus, Farbglasfenster im Langhaus

Maria mit dem Jesuskind in neugotischem Baldachin, 1909, rechts neben dem Kreuzaltar

 Freistadt im Mühlviertel, April 2022 Freistadt im Mühlviertel, April 2022

Im Zuge der Altarraum-Neugestaltung 1967 wurde auch der jetzige Sakramentsaltar aufgestellt. Die spätgotischen Reliefs auf der Vorderseite sowie die vier Tafelbilder auf der Rückseite stammen von einem ehemaligen Schnitzaltar aus der Zeit um 1520 und wurden nun auf einem neutralen Holzbildträger angebracht. Der wohl der späten Donauschule zugehörige Meister ist unbekannt; in der Forschung wurde der am Freistädter Hauptplatz ansässige Meister Lienhard Krapfenbacher ins Spiel gebracht (Schultes/Luidol).

Die große Mitteltafel zeigt die ikonographisch eher ungewöhnliche Verknüpfung zweier Themen: in der Mitte sieht man Christus als Weltenrichter, vor dem Maria und Johannes der Täufer als Fürbitter knien, darüber schweben in einer Wolkenglorie Posaunenengel des Jüngsten Gerichtes. Das andere Thema ist eine Gruppe von Heiligen, die sog. Vierzehn Nothelfer, die mit ihren Attributen und ebenfalls von Wolkenwirbeln umgeben rund um die Mittelgruppe angeordnet sind. Die Szenen auf den Flügeln sind links der Vita des Böhmenkönigs Wenzel und rechts der Legende des Ritterheiligen Georg entnommen. Die Tafelmalerei auf der Rückseite zeigt in Dreiergruppen die zwölf Apostel.

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Der dreijochige, mit drei Seiten eines Achtecks schließende Chor gilt als ein Hauptwerk der spätgotischen Architektur in Oberösterreich. Mit seiner lichten Höhe von 16 Metern überragt er das Hauptschiff um mehr als vier Meter. Seine faszinierende Raumwirkung verdankt er aber vor allem seiner einzigartigen Wölbung. Dieses früheste voll ausgebildete Schlingrippengewölbe Oberösterreichs zeigt reich verschlungene Rippen aus Kreisbögen, die sich im Gewölbescheitel zu kurvigen Rippensternen formieren. Die propellerartig in sich verschraubten Rippen durchdringen sich im Chorhaupt in komplizierten Verschneidungen, wodurch Tiefe und Raum angedeutet werden. Neugotisch ist die 1876/77 vorgenommene Verblendung des Oratoriums an der rechten Chorwand über der Sakristei.

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 Blick ins Langhaus gegen die Orgelempore

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In der nördlichen Chorwand öffnet sich eine Arkade zur 1486 vollendeten Taufkapelle. Der aus Rotmarmor gearbeitete spätgotische, elfeckige Taufstein von 1478 trägt neben dem Steinmetzzeichen des Baumeisters MATHES KLAYNDL auch die Inschrift „Wolfgang im paimach” (Hausmarke des Wolfgang Paimach, Freistädter Bürger und Stifter des Taufsteins).

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Chorfenster, Glasmalerei „Anbetung der Könige”

Im Turmuntergeschoß ist heute die Marienkapelle untergebracht. Die spätgotische Türeinfassung stammt ebenso wie jene der Sakristei noch aus dem späten 15. Jahrhundert. Die Lourdes-Grotte wurde in den 1960er Jahren eingebaut, die jetzige Marienstatue 1986 aufgestellt.

 Freistadt im Mühlviertel, April 2022 Freistadt im Mühlviertel, April 2022

Die Seitenschiffe werden in Richtung Osten mit je einem Altar abgeschlossen. Folgende Altäre sind zu finden:  Abendmahlaltar,  Ottilienaltar,  Rosenkranzaltar,  Kreuzaltar

rechts Kreuzaltar: Der jüngste der vier Seitenaltäre ist ein Werk des Linzer Bildhauers SEBASTIAN MÜLLER aus dem Jahr 1778. Das Bild zeigt den ans Kreuz genagelten Christus über den Armen Seelen, die im Fegefeuer ihrer Erlösung harren. In die Kreuzigungsthematik fügt sich auch die Darstellung der beiden Märtyrer des Kreuzestodes, der Apostel Petrus (umgekehrtes Kreuz) und Philippus (T-Kreuz) sowie die Engelsfiguren mit den „Leidenswerkzeugen” oben im Auszug.

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Die Stadtpfarrkirche “Katharinenmünster” ist die einzige 5-schiffige Basilika Österreichs mit eindrucksvollem, gotischem Ostchor geschaffen von Math. Klayndl und schönen gotischen Fenstern.Der herrliche barocke Kirchturm stammt von Johann Michael Prunner und ist 67 Meter hoch.

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Zunftzeichen vom Folterknecht?

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Fassade in Freistadt

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Der prächtige, barocke Dechanthof (Pfarrhof) wurde im 17. Jahrhundert von Dechant David Josef von Stein erbaut. Zum Dekanat Freistadt gehörten an die 60 Pfarren. Gotischer Kern (Türgewände), Barockbau mit Mittelhof (18. Jhdt.)

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Gasthaus zum "Wilden Mann", seit 1687
Gotisches Giebelhaus mit barockem Rondell (1736), altes Steckschild

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Das Linzertor zählt mit seinen 28 m Höhe zu den mächtigsten Tortürmen Mitteleuropas und gilt als Wahrzeichen Freistadts. Man sieht die Schlitze der einstigen Zugbrücke, den österreichischen Doppeladler, eine Schießscharte in Form einer Schlüsselscharte und das Bild der Hl. Katharina von Alexandrien mit Rad und Schwert, Schutzpatronin von Freistadt. Die Aufschrift “K. u. K.” erinnert daran, dass Freistadt eine kaiserlich-königlich landesfürstliche Stadt war.

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Auf dem Weg durch den Zwinger kommen wir zum Bürgerkorpsturm, der früher Heimatbundturm hieß. Dieser halbrunde Turm ist rund 13,5 Meter hoch und weist unten eine Mauerstärke von 2,7 und oben von 1,2 Metern auf. Der Stadtgraben ist in diesem Bereich 4,2 Meter tief.

Es wird angenommen, dass der Turm früher nach hinten offen war und jedes der vier Stockwerke zur Verteidigung verwendet werden konnte. Zusätzlich hat eine Verbindung mit dem Wehrgang bestanden. Die Schießluken dieses Turms sind in den Zwinger und in den Stadtgraben gerichtet. Heute ist der Turm hinten zugemauert und beherbergt die Bürgergarde/das Bürgerkorps, daher sein Name. Im Zwinger sind hölzerne Wasserrohre ausgestellt, die 1988 im Stadtgraben gefunden wurden.

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Kurz nach der Jahrhundertwende gastierte ein Zirkus in Freistadt, dem ein Krokodil entkommen ist, die Freistädter Jäger haben es waidmännisch erlegt, andere behaupten sogar, dass das Krokodil eines natürlichen Todes gestorben ist. Der Kolonialhändler Kaspar Obermayr erbat sich diese Trophäe zum Ausstopfen. Er hat sie in seinem Haus im Durchgang aufgehängt und den Leuten immer erzählt, dieses Krokodil eigenhändig in Ägypten am Nil erwürgt zu haben.

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Die Salzgasse entlang gehend kommen wir zum ältesten Gebäude der Stadt, der „Alten Burg“, später Salzhof genannt. Die erste Burg der Stadt wurde 1390 erstmals erwähnt. Auf der Rückseite dem Stadtgraben zugewandt befindet sich der Rest des Turmes, der bei einem Brand zerstört und nicht vollständig wieder aufgebaut wurde. Das Gebäude diente als Salzniederlage. Durch die im 19. Jhdt. erbaute Pferdeeisenbahn wurde die Stadt seither umfahren, was den Salzhof als Zwischenlager überflüssig machte. Er wurde verkauft. 2003 wurde der Hof generalsaniert und zum heutigen Kulturzentrum umgebaut. Außerdem dient das historische Gebäude der Landesmusikschule als Heimstätte.

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Das Resch-Haus Waaggasse 13 gilt als das schönste gotische Haus der Stadt. Man sieht ein tiefgekehltes gotisches Haustor, im Inneren gotische Rippengewölbe, das große vorkragende Stockwerk mit abwechselndem Blendfries und an der Seitenfront den reizvollen Erker. Typisch ist auch die hochgezogene Feuermauer.  

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Zunftzeichen für...hm...Hutmacher?

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Freistadt gilt als ein Musterbeispiel einer planmäßig gegründeten Stadt: Der große, rechteckige Hauptplatz ist das Kernstück der Stadt. Die verhältnismäßig breiten Gassen sind parallel zu den Achsen angeordnet. Der Turm der Stadtpfarrkirche wurde auf dem höchsten Punkt der Stadt errichtet und steht am Schnittpunkt der beiden Hauptstraßen, der Pfarrgasse und der Böhmergasse. Die Anordnung von Kirche, Freyung (heutiger Ostchor der Kirche) und Rathaus (heutiges Bezirksgericht) in unmittelbarer Nähe zueinander war wohl einmalig in Österreich. Die Altstadt innerhalb der Stadtmauern ist mit ihren Gassen, Plätzen und den rund 150 Bürgerhäusern ein gutes Beispiel für die Baukunst des Spätmittelalters mit Bausubstanz aus Gotik und Renaissance (13. bis 16. Jahrhundert). In der Barockzeit wurden die Fassaden vieler Bauwerke erneuert.

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In der ganzen Stadt findet man maßwerkverzierte gotische Erker, Heiligennischen und Fresken an den Häuserfronten und die prächtigen alten Einfahrtstore, die in bunter Folge ein Zeugnis ablegen von den architektonischen Besonderheiten. An manchen Hausecken sehen wir die sogenannten „Spione“, jene schrägen Gucklöcher, die im Mittelalter so beliebt waren. Man konnte durch sie die Gasse der Länge nach überblicken, ohne den Kopf weit aus dem Fenster hinausstrecken zu müssen. Interessante schmiedeeiserne Wirtshausschilder ragen in die Gassen und manche Türen zieren eiserne Beschläge und Gitter.

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Hinter der Fassade vom Böckhof verbirgt sich der schönste Renaissanceinnenhof der Stadt. Besonders bemerkenswert sind das Haustor von 1592 und die Säulen im Innenhof, die Ausdruck der hohen Steinmetzkunst der Stadt sind.

Die schönen Arkadenhöfe zeigen das mittelalterliche Bild der mit Stein eingefassten Türen und Fenster. Ganz reizvoll der Durchgang von der Samt– zur Böhmergasse, wo sich der Blick nun dem Hauptplatz zuwendet. Erwähnenswert sind die auf Anweisung Kaiser Maximilians I. „innsbruckerisch“ hochgezogenen Feuermauern, die nach den beiden großen Bränden 1507 und 1516 Bauvorschrift wurden. Am anderen Ende der Passage erreicht man die Böhmergasse.

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Die mittelalterliche Altstadt von Freistadt mit Stadtbefestigung und Wehrtürmen ist fast vollständig erhalten; dort sind die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt zu finden. Freistadt besitzt 163 denkmalgeschützte Bauwerke (Stand: 22. Juni 2014), die meisten davon befinden sich in der Altstadt.

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Von den ursprünglich acht Wehrtürmen sind noch sechs erhalten, die beiden anderen fielen Bränden zum Opfer. Die ältesten Türme sind das Linzertor im Süden und das Böhmertor im Norden, die bereits bei der Stadtgründung angelegt wurden. Nach dem Ausbau der Stadtbefestigung zwischen 1363 und 1396 (Stadtmauer sowie Weyermühlturm, Bürgerkorpsturm und Turm im Winkel) wurden 1444 die Befestigungsanlagen mit dem Scheiblingturm und dem Dechanthofturm komplettiert. Das heutige Aussehen erhielten sie zwischen 1485 und 1500, als zahlreiche Wehrtürme vom Steinmetzmeister Mathes Klayndl umgebaut wurden. Seitdem besteht die Stadtbefestigung aus äußerer Stadtgrabenmauer, Stadtgraben, äußerer Stadtmauer, Zwinger und innerer Stadtmauer mit Wehrgang. Der Stadtgraben dient heute als Park, Gehwege führen durch den öffentlich zugänglichen Teil. Anstatt der drei Zugänge zur Stadt im Mittelalter bestehen heute deren sechs.

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Das denkmalgeschützte Böhmertor ist ein mittelalterliches Stadttor in Freistadt, Oberösterreich. Das Böhmertor ist ein gewaltiger Torturm und hieß früher Spitalstor, weil bis ins 15. Jahrhundert das Freistädter Spital vor dem Tor neben der Liebfrauenkirche stand. Eine andere Bezeichnung war Frauentor, dieser Name entstand wegen der Liebfrauenkirche und dem nahen Frauenteich. Später änderte sich der Name in den Heutigen, da die Straße durch das Tor nach Böhmen führt.

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Auf der Promenade führt  der Weg entlang des Frauenteiches, der einst zu Bewässerung des Stadtgrabens angelegt wurde. Der 21 m hohe Scheiblingturm (beim neuen Übergang) wurde zum Schutz des Wassereinlaufes und zeitgleich mit dem Dechanthofturm 1444-47 errichtet. Der rekonstruierte Wehrgang zeigt in 7 m Höhe die einstige Bewehrung auf der inneren Stadtmauer. Der Blick durch das Gittertor zeigt den Zwinger und äußeren Garten.

Am Ausgangspunkt des sogenannten Planetenweges, der von Freistadt in das 16 Kilometer entfernte Sandl führt (in Freistadt befindet sich die Sonne und in Sandl der Pluto!) hat man einen imposanten Blick auf die Altstadt und auf die mächtigen Befestigungsanlagen.

Gleich vor dem Betrachter erhebt sich der Scheiblingturm, links hinten das Böhmertor, rechts davon der Bergfried des Schlosses und als Krönung der Turm der Freistädter Katharinenkirche.

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Gleich neben dem Scheiblingturm steht die alte Stadtschmiede, die bereits im 15. Jhdt. erwähnt wird. Wahrscheinlich gab es hier an der uralten Salzstraße auch schon vor der Stadtgründung eine Huf–, Wagen– und Werkzeugschmiede. Das Haus war 1748 einstöckig (laut Häuserbeschreibung) – oben Zimmer und Kammer, unten die Werkstatt.

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Marienbrunnen am Hauptplatz vor dem Turm der Stadtpfarrkirche hl. Katharina (Katharinenmünster)

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Am Hauptplatz der Hinweis auf die "Landesfürstliche Marktfreyung" - Symbol für eine eigene Gerichtsbarkeit während der Jahrmärkte im Mittelalter

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Marienbrunnen am Hauptplatz vor dem Turm der Stadtpfarrkirche hl. Katharina (Katharinenmünster)

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Rathaus der Stadtgemeinde Freistadt am Hauptplatz

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Weiter den Stadtgraben entlang gelangt man nun in seinen freundlichsten Teil, die Südseite. Das Bild prägen die in vollem Umfang historisch erhaltene Stadtbefestigung (erstmals urkundlich erwähnt 1337), der zinnenbekrönte, spätgotische Rathausturm (1520 erbaut) und die hohen Häuser, die deshalb mir Stützmauern verstärkt sind, weil sie direkt auf der inneren Stadtmauer ruhen. Der Weg führt weiter durch den Graben im Lederertal direkt zum Dechanthofturm.

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Dieser Turm – im Volksmund „Pfefferbüchsel“ genannt – steht direkt an der Zwingerrmauer, ist rund 21 Meter hoch und hat einen Durchmesser von 7,5 Metern. Er wurde erst 1440 nach den Hussitenkriegen erbaut und zählt zu den jüngsten Verteidigungsanlagen der Stadt. Die Aufgaben des Turms waren der Schutz des Wasserauslaufs aus dem Stadtgraben und den Schwellmauern. Daneben erhebt sich der stattliche Barockbau des Dechanthofes. In den folgenden zwei Häusern bis zum Linzertor sind Schießscharten und Pechnasen zu sehen.

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Die mittelalterliche Stadtbefestigung von Freistadt ist zu den besterhaltenen städtischen Befestigungsanlagen in der mitteleuropäischen Region zu zählen. Die an einem wichtigen Handelsweg liegende Stadt wurde von Leopold VI., Herzog von Babenberg gegründet. Mit dem Bau der neuen Siedlung wurde auch die Befestigung angelegt, die aus Mauern mit Graben und einer hölzernen Palisade bestand. Gemeinsam mit dem Bau einer neuen Burg im nordwestlichen Teil der Stadt erfolgte in der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts ein umfangreicher Umbau der ganzen Befestigungsanlage, die später mit einigen Wehrtürmen und Eingangstoren ergänzt wurde.

Die Befestigungsanlage bestand aus sechs Abwehrelementen: der Mantelmauer, dem Stadtgraben, der äußeren Stadtmauer, dem Zwinger, der inneren Stadtmauer und der Reihe, einem freien Raum an der Innenseite der Stadtmauer bis zu den ersten Häusern. Die erste Schutzlinie bestand aus einer Steinmauer an der Außenseite des Grabens. Die anspruchsvollste Bauarbeit beim Bau der städtischen Befestigungsanlage war das Ausheben des Grabens, obwohl ein Teil der ausgehobenen Steine beim Bau der Stadtmauern verwendet wurde.

Die äußere Stadtmauer mit einer Höhe von 8-9 m war die höchste Stadtmauer. Sie blieb am Umfang der ganzen Stadt erhalten, an einigen Stellen auch in ihrer ursprünglichen Höhe. An die Brüstung der durch Schießscharten gegliederten Mauer lag ein hölzerner überdachter Wehrgang an. Zwischen der äußeren und inneren Stadtmauer erstreckte sich der Zwinger, eine ebene ungegliederte Fläche, wo jahrhundertelang absolutes Bauverbot galt. Die sieben Meter hohe innere Stadtmauer blieb nur stellenweise erhalten. Die Brüstung wurde hier durch Schlitzschießscharten und segmentartig vorragende Basteien gegliedert. Die Reihe, der ursprünglich freie Raum an der Innenseite der Befestigungsanlage wurde bereits im Spätmittelalter mit kleineren niedrigeren Gebäuden bebaut, die jedoch den Durchgang durch den Wehrgang nicht beschränken durften.

Bestandteil der Befestigungsanlage waren auch Bastionen, die den Zugang zu den Stadttoren schützten und zum letzten Mal in der Barockzeit umgestaltet wurden. Gleichzeitig mit dem Umbau der Stadtbefestigung in der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts wurden die halbrunden Türme Bürgerkorpsturm und Weyermühlturm (zum Schutz der Stadtmühle bestimmt) gebaut. Im Zusammenhang mit den Befestigungsarbeiten nach den Hussitenkriegen wurden in den 40er Jahren des 15. Jahrhunderts die runden Türme Scheiblingturm und Dechanhofturm zum Schutz der Steinmauern erbaut, die das Wasser im Burggraben anstauten. Mit einem System der Dämme im sinkenden Terrain war es möglich, den Graben bei Kriegsgefahr mit Wasser zu füllen. Im letzten Drittel des 15. Jahrhunderts baute der Steinmetz Mathes Klayndl zwei Stadttore, das Linzertor, das Böhmertor und ein Tor für Fußgänger, das Posttürl. Der jüngste Stadtturm ist der Rathausturm, der als Pulverturm diente.

Seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts verloren die Freistädter Stadtmauern dank der Modernisierung der Schusswaffen ihre Funktion und wurden allmählich zur Quelle billigen Baumaterials. Nach dem Brand im Jahr 1815 wurde der halbrunde Turm im Winkel abgebrochen und der Salzhofturm wurde herabgesetzt. Nach einem weiteren Brand im Jahr 1887 wurde beschlossen, das Posttürl an der Ostseite der Stadt abzureißen. Das Böhmertor blieb nach der Vernichtung der eingelegten Holzkonstruktion durch einen Brand bis heute als Torso erhalten.

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Auch hier gibt es einen - nicht erwähnten - Vier-Türme-Blick: Bürgerkorpsturm, Stadtpfarrturm, Linzertor, Dechanthofturm

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Freistädter Bier: Aus der Freistädter Stadtgeschichte ist die Braucommune nicht wegzudenken. 1363 verlieh der Habsburger Herzog Rudolf IV. der Stifter den Bürgern von Freistadt das Braurecht. Zuerst wurde in verschiedenen Häusern Bier gebraut, aber bald darauf schloss man sich zusammen und es entstanden die ersten „Leutgebschaften“, Vorläufer der heutigen Gasthäuser. Das Privileg des Herzogs war allerdings nicht ganz uneigennützig: er verlangte von jedem Krug Bier ein sogenanntes „Ungelt“ von 10%.

Die letzte Commune ihrer Art: Nach und nach taten sich die Bürger zweckmäßigerweise zu größeren Braurunden zusammen, schließlich gab es nur noch ein Weíßbier– und ein Braunbierbrauhaus in der Stadt. 1746 erwarb die Bürgerschaft alle Braurechte. Man gründete die „Braucommune“, in der 149 Hausbesitzer der Altstadt zugleich die Besitzer der Brauerei waren und auch heute noch sind. Äußerlich dokumentierte die Braucommune ihre Bedeutung für die Stadt mit dem Bau eines gemeinsamen Brauhauses, das 1777 eröffnet wurde und bis heute der Sitz des wichtigsten Betriebes der Stadt ist. Durch kluge Geschäftsführung und weitblickende Entscheidungen ist der heutigen dynamischen Führungsmannschaft gelungen, aus dem „alten“ Brauhaus einen hochmodernen, florierenden Leitbetrieb zu machen, der heute sogar einen eigenen Braugasthof beherbergt.

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Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag, kann sich gerne dieses Video antun: