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Das verlassene Gefängnis des Amtsgerichtes Köpenick in Berlin, auch bekannt unter den Namen Gedenkstätte "Köpenicker Blutwoche Juni 1933", war die Haftanstalt von Preußen, der SA und der DDR bis es vor 30 Jahren stillgelegt wurde.
Heute erinnert eine Dauerausstellung an die bewegte Zeit des Gebäudes.
Im tiefsten Osten der Stadt Berlin liegt Köpenick, bekannt durch den Hauptmann und dem schönen Müggelsee. Das Gefängnis Köpenick, auch bekannt unter den Namen Gedenkstätte "Köpenicker Blutwoche Juni 1933", wurde als preußischer Gefängnisbau nach zweijähriger Bauzeit am 01.12.1901 eröffnet.
Das Gefängnis war im Juni 1933 Schauplatz der Köpenicker Blutwoche, als die SA das Gefängnis beschlagnahmte und Hunderte Köpenicker Bürger, teils jüdischen Glaubens, teils politisch mißliebig, dort zusammentrieb, folterte und 23 von ihnen hinrichtete. Eine Gedenkstätte im Gefängnistrakt erinnert heute an die Geschehnisse dieser "Blutwoche" vom 21. bis 26. Juni 1933.
Nach dem Krieg wurde das Gefängnis von der DDR weiter betrieben, jedoch später von der DEFA als Filmkulisse für das Fernsehen zweckentfremdet. Seit den 1980er Jahren hat das Gebäude keine Funktion mehr und dient seitdem als reine Gedenkstätte.
Das Gefängnis ist zwischen Häusern gut versteckt und so schnell gar nicht zu erkennen. Es ist von Zäunen geschützt und nicht ohne Genehmigung zu begehen.
Blick durch den Türspion.
Die Treppe hoch in das 1. Obergeschoss sieht schon eher nach Gefängnis aus, alles wirkt kleiner und gedrungener als man es sich vorher vorstellen konnte, weit weg von den Vorstellungen US-amerikanischen Gefängnissen aus den 40er Jahren, die einen so aus diversen Filmen in Erinnerung geblieben sind.
Zelle neben Zelle, mal für eine oder mal für mehrere Personen ausgelegt. Pritschen aus schweren Holz an der Wand die hochklappbar sind. Als Toilette diente ein einfacher Metalleimer. Die Abdrücke der Eimer sind noch heute im Boden erkennbar.
Das Gefängnis des Amtsgerichtes Köpenick wirkt so, als könne es sofort wieder eröffnet werden. An der Wand Inschriften ehemaliger Häftlinge und altertümliche Technik die von Decke und Wand baumelt. Gitter, alte Holztreppen über drei Stockwerke symmetrisch der gleiche Aufbau. Im Obersten Stockwerk sorgt ein verglastes Dach für einen unheimlichen Lichteinfall über alle Stockwerke.
Heute sind die Eimer für die Notdurft verschwunden.
Der Keller ist recht dunkel und ohne Taschenlampe schwer zu erkunden. Der Heizungsraum ist mit einer Heizungsanlage versehen die offensichtlich noch aus den 1940er Jahren stammt.
Nach dem 2. Weltkrieg nutzte die DDR das Gebäude zunächst als Männer- und Jugendgefängnis und später als Untersuchungshaftanstalt. 1964 übernahm das Fernsehen der DDR den Zellenbau und brachte hier einen Kostümfundus mit Schneiderei unter. Seit den Achtzigern steht das Gebäude weitgehend leer.
Inhaftiert wurden hier zu DDR-Zeiten (angeblich) Landesflüchtige, Regimekritiker, Andersdenkende, Abweichler und Systemverweigerer.
Im Keller befindet sich auch das sogenannte "Loch". Eine extrem kleine Zelle ohne Lichteinfall. Mittlerweile gibt's Lichteinfall am Ende der Zelle.
Einige Räume sind durch die auf Erdhöhe befindlichen Fenster gut zu betreten.
Das Amtsgericht ist in einem Gebäude am Mandrellaplatz 6 untergebracht und wurde 1899-1901 erbaut.
Die Führung wurde am 19.09.2015 von go2know organisiert und hat EUR 25,- gekostet.
Dabei wird man aufs Gelände gelassen und dann nach kurzer Information zum freien Shooting entlassen. Man kann sich dann nach Belieben alleine und ungestört durch Gänge und Stockwerke bewegen und den Motiven nachjagen.
Die Führung ist also mehr eine Türöffnung und Zutrittserlaubnis. Natürlich muss vorher ein Revers unterschrieben werden (Teilnehmererklärung zu Risiko und Haftung).
Für Fragen oder Hintergrundwissen ist der Guide immer auffindbar. Wer alles im Kasten oder keine Lust mehr hat, der geht einfach früher. Ganz entspannt jedenfalls und dank mehrerer Stunden wirklich reichlich Zeit für Bildexperimente.
Der Rundgang als Video: