Gmünd NÖ / Ceské Velenice

im Waldviertel, Mai 2024

Gmünd ist eine Stadt im nordwestlichen Waldviertel in Niederösterreich mit über 5000 Einwohnern. Sie ist Sitz der Bezirkshauptmannschaft des Bezirkes Gmünd. Gmünd (tschechisch Cmunt), das wirtschaftliche, kulturelle und touristische Zentrum des oberen Waldviertels, ist zugleich ein wichtiger Bahn- und Straßenübergang an der Grenze zu Tschechien (bzw. Böhmen).

Hoch oben, in der nördlichsten Region Österreichs, dem Oberen Waldviertel, liegt Gmünd, eine geschichtsträchtige und aufstrebende Stadt mit besonderem Flair und einem facettenreichen Angebot an Natur, Gesundheit, Sport, Kulinarik und Kultur. Gmünd ist Ausgangspunkt für Ausflüge und durch Sehenswürdigkeiten und zauberhaftes Ambientes immer eine Reise wert. Mittelpunkt des historischen Stadtkernes sind die Sgraffitohäuser und das alte Rathaus, ein Renaissancebau aus dem 16. Jahrhundert. Freizeitvergnügen garantieren vielfältige Wandermöglichkeiten, Radwege, Tennisplätze, ein Stadtkino und die Stadtbücherei. Besonders beliebt sind Wanderungen im Naturpark Blockheide Gmünd-Eibenstein mit seinen Wackelsteinen und der herrlichen Wald- und Heidelandschaft. Ein Garant für einzigartiges Badevergnügen ist das Sole-Felsen-Bad beim Aßangteich. Neben Süß- und Salzwasserbecken bietet dieses Ganzjahresbad auch eine einmalige Saunalandschaft. Ein Ausflugserlebnis der besonderen Art ist die Fahrt mit der Waldviertelbahn von Gmünd aus über den „Waldviertler Semmering" durch die beiden Tunnels sowie über zwei Viadukte vorbei an monumentalen Granitwänden und Granitblöcken nach Groß Gerungs und Litschau.

Katholische Pfarrkirche Herz Jesu: Die Kirche wurde 1953 im Stadtteil Gmünd-Neustadt fertiggestellt und wird auch als Dom des Waldviertels bezeichnet. Die Herz-Jesu-Kirche liegt in erhöhter Lage in der Sichtachse zum Ende der ansteigenden Schubertstraße in Gmünd-Neustadt. Die breite Doppelturm-Fassade hat neuromanische Anklänge. An der Portalanlage befinden sich von Adolf Treberer-Treberspurg geschaffene Reliefs der Erzengel Michael und Gabriel.

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Othmar Lux schuf 1957 die Schnitzfigur des Heiligen Josef am linken Seitenaltar, Adolf Treberer-Treberspurg 1954 die Schnitzfigur der Schutzmantelmadonna am rechten Seitenaltar. Die Holzreliefs auf den Lesepulten stammen vom Künstler Carl Hermann, der 1966 auch die Plastik Die Trauernde beim Kirchenplatz schuf.

Das Presbyterium wird seit der Innenrenovierung 1984 (unter P. Rudolf Hohmann OMI) nach einer Idee des Baumeisters Franz Graf aus Gmünd durch den runden Altar aus Salzburger Marmor und die Umfassungswände mit dem durch die Kuppel beherrschten Kirchenschiff organisch verbunden. Seither ist ein aktives Mitfeiern der heiligen Messe für die Gottesdienstteilnehmer wesentlich leichter.

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Die Orgel erhebt sich über der Musikempore und wurde am 23. Oktober 1955 geweiht. Das Orgelgehäuse ist die Spende einer einheimischen  Firma. Die Orgel selbst stammt von der Firma Mauracher aus Linz und besitzt 22 klingende Register mit 1396 Pfeifen.

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Die neue Herz-Jesu-Kirche wurde von 1950 bis 1953 nach Plänen des Architekten Josef Friedl erbaut. Die Weihe im Oktober 1953 nahm der damalige Koadjutorbischof Franz König vor. 1978 erhielt die Herz-Jesu-Kirche neue Kirchentüren. 1984 erfolgte eine Umgestaltung des Innenraums nach den Maßstäben des Zweiten Vatikanischen Konzils.

Der Tabernakelschmuck stammt aus dem Kunstatelier E. Klobasser aus Wien. Es sind Mose und die eherne Schlange, die Speisung der Fünftausend dargestellt und die eucharistischen Symbole in Emailarbeit ausgeführt.

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Die 24 durch Rippen geteilten Sektoren der Flachkuppel (Höhe = 12,7m; Dm = 21,8m) zeigen Heiligenfiguren von Professor Lucia Jirgal aus Wien. Stellt das Apsisfresko Vertreter des pilgernden Volkes Gottes dar, so illustriert die Kuppel die große Gottesvision, die im letzten Buch der Bibel geschildert ist. Mit dem Seher Johannes tun wir einen Blick in den Himmel, in dessen Mitte Christus als Lamm zu sehen ist, das auf dem versiegelten Buch ruht.

Umgeben ist das Lamm von den „vierundzwanzig Ältesten‘“ und den „vier Wesen“ (Evangelistensymbole) in den Eckzwickeln der Decke (Vgl. Offb 4 und 5). Dargestellt sind die vom Volk viel verehrten Schutzpatrone, Nothelfer und österreichischen Heiligen. Neben einem heiligen Mann ist jeweils eine heilige Frau zu sehen, deren Gedenktag im Folgenden angeführt ist.

St. Nikolaus 6.12., St. Theresia v. Avila 15.10., St. Leonhard 6.11., St. Notburga 13.9., St. Leopold 15.11., St. Margareta 20.7., St. Sebastian 20.1., St. Lucia 13.12., St. Rochus 16.8., St. Elisabeth 19.11., St. Severin 8.1., St. Dorothea 6.2., St. Koloman 13.10., St. Christina 24.7., St. Georg 23.4., St. Katharina v. Alexandrien 25.11., St. Ägidius 1.9., St. Cäcilia 22.11., St. Florian 4.5., St. Thekla 23.9., St. Blasius 3.2., St. Barbara 4.12., St. Altmann 9.8., St. Agnes 21.1.

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Die Wandmalereien in der Apsis, die die Herrschaft Christi über die geistlichen und weltlichen Stände zeigen, sind ein Werk des Künstler-Ehepaars Piffl-Moser.

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Flüchtlingsdenkmal
Ein Park und ein Denkmal erinnern heute an den Ort, an dem in den Jahren 1914 bis 1918 an die 30.000 Menschen beerdigt wurden. Dort, wo sich heute das von Georg Kruk entworfene und mit Hilfe des heimischen Künstlers Carl Hermann ausgeführt Denkmal befindet, befand sich im Ersten Weltkrieg das sogenannte "Birkentor". Ein einfach zusammengezimmerter Torbogen aus Birkenholz bedeutete für viele der Flüchtlinge das Ende ihrer irdischen Flucht.

Das Denkmal zeigt eine Flüchtlingsfamilie und trägt auf der Rückseite eine ukrainische und deutschsprachige Inschrift. In Anlehnung an diese Monumentalplastik wurde 2015 in Medulin (Kroatien) ein Denkmal aufgestellt, das im Gedenken an die vielen Toten istrischen Flüchtlinge im Gmünder Flüchtlingslager errichtet wurde. Hinter dem Gmünder Flüchtlingsdenkmal befindet sich ein Gedenkstein der Gespanschaft Istrien, welches an die 5.000 Menschen erinnert, die zwischen 1915 und 1918 im Gmünder Flüchtlingslager an Seuchen und Krankheiten verstorben sind.

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Gmünd-Neustadt (ehemaliges Flüchtlingslager)
Weltgeschichte wurde in Gmünd nie geschrieben. Aber: Es gibt in Mitteleuropa nur wenige Kleinstädte, deren historische Entwicklung über Jahrhunderte so eng mit der Weltgeschichte verbunden ist wie jene von Gmünd. Im Besonderen gilt dies auch für Gmünd-Neustadt. Seit dem Bestehen war die Entwicklung dieses Stadtteiles eng mit den weltgeschichtlichen Ereignissen des 20. Jahrhunderts und deren Auswirkungen verbunden.

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Die Gmünder Neustadt entstand aus dem 1914 in Gmünd errichteten Flüchtlingslager. Es war eines der größten in der österreichisch-ungarischen Monarchie. Etwa 200 000 Flüchtlinge aus allen Teilen der Monarchie wurden im Verlauf des Krieges im Lager untergebracht, an die 30.000 Menschen fanden auf dem noch heute existierenden Lagerfriedhof ihre letzte Ruhestätte.

Um den Vormarsch der russischen Truppen in Galizien zu behindern, griff das k.u.k Militär zur Strategie der verbrannten Erde, vernichtete auf ihrem Rückzug systematisch ganze Dörfer und vertrieb deren Bevölkerung, was eine enorme Flüchtlingswelle zur Folge hatte. Noch 1914 wurde begonnen, in Gmünd ein Lager zu errichten. Mit Wohnbaracken für je 200 bis 250 Personen, sodass das Lager 30.000 Personen aufnehmen konnte, befand sich das Lager auf einem 550.000 m² großen Areal südwestlich des Stadtzentrums. Es verfügte über ein Spital, eine Wasserversorgung, Kanalisation, elektrisches Licht, eine Schule und eine Kirche. 1916 gab es Pläne das Lager auf 50.000 Personen zu erweitern. Doch wurde zwischen Februar und Juli 1917 eine Höchstbelegung von über 31 000 Menschen im Lager erreicht, ohne dass ein Ausbau erfolgt war.

Von den ca. 200.000 Flüchtlingen, die überwiegend aus Galizien und der Bukowina stammten, starben viele an Entkräftung und an Krankheiten und wurden im Lager beigesetzt – man schätzt ihre Zahl auf etwa 30.000. Rund 5.000 Tote waren nach Mai 1915 aus der Reihe der istrischen Evakuierten zu beklagen. Nach Kriegsende begaben sich der Großteil der Flüchtlinge wieder in ihre alte Heimat.

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Mit Erzherzog Sigismund von Österreich kam 1858 ein Vertreter der Habsburger als Gutsbesitzer nach Gmünd. Erzherzog Sigismund von Österreich (1826-1891) war ein großer Wohltäter und Förderer der Stadt Gmünd. Ihm ist es zu verdanken, dass Gmünd um 1870 ein wichtiger Knotenpunkt der Franz-Josefs-Bahn samt Eisenbahnwerkstätten und repräsentativem Bahnhof wurde.

Erzherzog Sigismund ließ als kundiger Botaniker und Dendrologe auch die englische Parkanlage des Gmünder Schlossparkes samt prachtvollen Palmenhaus anlegen. Erzherzog Sigismund verstarb 1891 und wurde später in seinem Mausoleum am Gmünder Friedhof bestattet. Der Schlüssel zu seinem Sarg wird bis heute in einem Holzschrank der Kaiserlichen Schatzkammer in Wien, zusammen mit 138 weiteren Sargschlüsseln der Habsburger, aufbewahrt.

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Das „Haus der Gmünder Zeitgeschichte“ präsentiert die Geschichte des Gmünder Flüchtlingslagers, eines der größten Lager in der Österreich-Ungarischen Monarchie, sowie die Entwicklung der Grenze und der Region am „Eisernen Vorhang“. Neben vielen Ausstellungsstücken wird dabei ein Blick auf das Leben der Menschen im 20. Jahrhundert geworfen, Umbrüche, aber auch Aufbrüche nachgezeichnet, und auch dem Gedenken an über 30.000 verstorbene Flüchtlinge in der Zeit des Ersten Weltkrieges Raum geboten. Historisches Material des Filmarchivs Austria sowie des ORF, aber auch Ausschnitte aus der Universum-History-Dokumentation über Gmünd unterstreichen die Bedeutung der Gmünder

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In Gmünd und České Velenice lassen sich die großen historischen Entwicklungen des 20. Jahrhunderts so gut wie in keiner anderen Kleinstadt Österreichs nachvollziehen. Die wichtigste Zäsur dafür war die Eröffnung der Franz-Josefs-Bahn, die ab 1871 die Städte Wien und Prag miteinander verband. Etwas außerhalb der Stadt Gmünd, auf dem heutigen Stadtgebiet von České Velenice, wurde der größte Bahnhof zwischen Wien und Prag errichtet. Auch die zentrale Eisenbahn-Werkstätte für die Wartung und Reparatur der Schienenfahrzeuge, mit über tausend Mitarbeitern, wurde in Betrieb genommen. Ein neues regionales Zentrum war geboren: Böhmzeil und Unter Wielands, das Viertel um diesen neuen Bahnhof. Das einzige, das damals die Stadt Gmünd und ihren Bahnhof trennte, war eine Wegstrecke von rund 2,5 Kilometern. Dies bewegte die Gmünder Stadtregierung zu einer Pionierleistung in Mitteleuropa: 1907 wurde die „Elektrische Oberleitungs-Automobillinie Gmünd" eröffnet. Sie war die erste O-Bus-Linie in Österreich und zugleich die erste auf dem Gebiet der heutigen Tschechischen Republik.

Innerhalb von vier Jahrzehnten entwickelte sich Gmünd von einer Ackerbürgerstadt zur Industriestadt. Das Zentrum dieser Dynamik waren der Bahnhof und seine Umgebung. Dieser Bahnhof wurde schließlich bei den Friedensverhandlungen von St. Germain 1919/1920 zu einem Hotspot der Aufteilung der neuen Nationalstaaten und machte Gmünd und České Velenice zu Städten an der Grenze. Wegen der verkehrsgünstigen Lage wurde Gmünd im Ersten Weltkrieg als Standort für ein Flüchtlingslager ausgewählt. Es sollte eines der größten Flüchtlingslager der Donaumonarchie werden und im Laufe seines Bestandes über 200.000 Flüchtlinge aus dem Osten und Süden der Monarchie beherbergen. Hundertausende Flüchtlinge betraten Gmünder Boden über den Bahnhof der k. k. Staatsbahnen im heutigen České Velenice und machten sich im Anschluss zu Fuß auf den Weg in das Gmünder Flüchtlingslager. Über 30.000 von ihnen starben aufgrund von Krankheiten, Seuchen und Mangelerscheinungen und wurden am Friedhof des Lagers bestattet.

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Ein kraftvolles Zeichen der Gemeinschaft symbolisiert die Brücke beim Fußgängergrenzübergang Bleyleben – wo einst die unüberwindbare Grenze die Städte trennte, ist ein Überqueren und in Verbindung treten heute mühelos möglich. Auf tschechischer Seite des Fußgängergrenzüberganges wurde ein Stück des Eisernen Vorhanges als Mahnmal nachgebaut. Die Fußgängerbrücke ist heute der schnellste und direkteste Weg zwischen den beiden Städten, bis 1989 war hier das Überqueren der Staatsgrenze unmöglich.

Im Rahmen der Friedensverhandlungen von St. Germain (1919/20) wird der Gmünder Bahnhof zu einem Dreh- und Angelpunkt der Aufteilung der neuen Nationalstaaten. Der Bahnhof und 13 Gemeinden des Gmünder Bezirks wurden an die Tschechoslowakei angegliedert. Die Stadt Gmünd mit den verbleibenden Gemeinden wurde Teil von Deutschösterreich. So wurde aus der einst verbundenen Region die beiden Grenzstädte Gmünd und České Velenice. Nach dem zweiten Weltkrieg wird mit der Errichtung des Eisernen Vorhangs begonnen und so werden Gmünd und České Velenice jahrzehntelang (von 1948 bis 1989) durch die strenge, unüberwindbare Grenze getrennt.

Als im November 1989 der Eiserne Vorhang fällt, stehen sich die einst vereinten Regionen Gmünd und České Velenice nach Jahrzehnten der Trennung wieder gegenüber. Bereits Ende Dezember wird mit dem Abbau des physischen Grenzzauns begonnen und die Elemente der Trennung verschwinden nach und nach. Die Europäische Idee der Verbindung lebt in Gmünd und České Velenice – die Freude über die neuen Möglichkeiten der Verbindung ist groß. Seither finden laufend und in Vielzahl grenzüberschreitende Projekte und Veranstaltungen statt.

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Die Stadt České Velenice (deutsch Gmünd-Bahnhof, ursprünglich Unterwielands, 1938–1945: Gmünd III) besitzt einen Bahnhof im europäischen Standard. Er stammt aus der Zeit der Österreichisch-Ungarischen Monarchie und war bis zu deren Ende der Hauptbahnhof von Gmünd an der Kaiser Franz Josephs-Bahn. Der heutige Bahnhof ist das im Jahr 1909 neu errichtete und in den Jahren 2010–2012 renovierte Bahnhofsgebäude.

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Der Bahnhof ist Endpunkt der Bahnstrecke České Velenice–Praha sowie der Bahnstrecke České Velenice–České Budějovice. Via Gmünd stellt er auch heute die Verbindung zur österreichischen Franz-Josefs-Bahn her. Die meisten Regionalexpress-Züge vom Wiener Franz-Josefs-Bahnhof enden nicht im Bahnhof Gmünd, sondern im Bahnhof von České Velenice. Der Bahnhof ist Grenzbahnhof und internationaler Anschlussbahnhof.

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Luftangriff am 23. März 1945 – der tragischste Tag in der Geschichte der Stadt
In der zweiten Hälfte des Jahres 1944 war mehr als offensichtlich, dass die völlige Niederlage Nazi-Deutschlands nur eine Frage der Zeit war. An beiden europäischen Fronten wurden letzte Offensiven vorbereitet, die das Kriegsende in Europa beschleunigen sollten. Auf dringenden Wunsch des Militärkommandos der UdSSR, das die Versorgung der deutsch-sowjetischen Front während der Offensiven auf Budapest und Wien im Herbst 1944 so weit wie möglich einschränken wollte, wurde „Plan CLARION“ von alliierten Luftstrategen entwickelt und seit Weihnachten 1944 umgesetzt. Ziel war es, die deutsche Petrochemie- und Rüstungsindustrie lahmzulegen, sowie
Kommunikationsknotenpunkte in Mitteleuropa. Besonderes Augenmerk sollte auf das Gebiet Süddeutschlands (Bayern), Österreichs und der ehemaligen Tschechoslowakei gelegt werden.

In der Zeit von 1944 bis 1945 waren die Eisenbahnstrecken der Böhmisch-Mährischen Eisenbahn (CMD) sowohl für den Personen- und Güterverkehr als auch für den Militärtransport, die sogenannten streng überwachten Züge, vollständig besetzt. Einige Eisenbahnknotenpunkte in Südböhmen – Č. Budějovice, Č. Velenice, Veseli/Mezimóstí, Tábor und Protivin – gewannen vor allem aus militärstrategischer Sicht an Bedeutung, da sie zu bevorzugten Knotenpunkten wurden, an denen das militärische Kriegspotential der Deutschen lag Das Reich floss in den Bereich beider Fronten und diente als Rückzugsweg für die evakuierte Bevölkerung, Verwundete und Wehrmachtseinheiten.

Unter dem Druck des Zusammenbruchs der West- und Ostfront kam es auch auf den südböhmischen Bahnhöfen zu einer katastrophalen Kriegssituation, durch die zunehmend Munitionszüge, Militärstaffeln, Militärgerät, Lazarettzüge und gemischte Züge mit Flüchtlingen strömten. Die Transporte von KZ-Häftlingen, die in dem daraus resultierenden Durcheinander von Ort zu Ort transportiert wurden, bildeten keine Ausnahme. Die Folgen der so beschriebenen Situation werden sich unmittelbar auch auf České Velenice auswirken.

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Der Eiseme Vorhang ist eine Bezeichnung für die undurchdringliche Grenze zwischen dem West- und dem Ostblock während des Kalten Krieges. Er befand sich einerseits an der westlichen Grenze der UdSSR, der DDR, der Tschechoslowakei, Ungam und Jugoslawien andererseits an der südlichen Grenze von Albanien, Jugoslawien und Bulgarien. Er bestand vom Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 bis zum Ende des Kalten Krieges 1991. Praktisch seit 1948 begann sich an der tschechischen Westgrenze der Eiserne Vorhang zu bilden. der jedoch erst 1952 und 1953 als Reaktion auf die anhaltende Flucht einiger Menschen über die Grenze wirklich undurchdringlich wurde. In der Deutschen Demokratischen Republik, wurde wenig später der Elserne Vorhang errichtet. Die letzte Phase war der Bau der Berliner Mauer, die die Stadt Berlin in zwei Teile teilte.

Auch in der Tschechoslowakei wurde eine Grenzzone geschaffen, die nur mit einem Sonderpass betreten werden durfte. Die Grenzzone hatte eine Breite von 4 bis 10 km und dieser Teil des Landes wurde für normale Menschen unzugänglich (es handelt sich um 1,5% der Landesfläche). Die meisten Dörfer in der Grenzzone wurden nach und nach ausgesiedelt, ihre verlassenen Liegenschaften wurden zwischen 1953 und 1959 schrittweise zerstört, so dass die leerstehenden Gebäuden den Flüchtlingen nicht als Versteck dienen konnten. Die Grenzzone wurde von Grenzschutzbeamten streng bewacht. Es gab eigentlich drei Zäune der erste, der ungefähr zwei Meter hoch war, bestand aus einem Gewirr von Stacheldrähten. Ein weiterer 2,5 Meter hoher Zaun war ab 1953 mit Hochspannug von 3000 bis 6000 Volt geladen. Der letzte Zaun diente dem Wildschutz, so dass es von der Grenze aus nicht in den geladenen Zaun gelangen konnte. Unter den Zäunen befand sich eine beackerte Zone mit einer Breite von etwa 20 Metern, in der Spuren leicht zu finden waren, und somit auch der Ort, an dem ein potenzieller Flüchtling den Zaun überwunden hatte.

Dieses Zaunsystem stand nicht direkt an der Grenze, sondern im ausreichenden Abstand (ca 2 km). Die Grenzschutzbeamten konnten im Falle eines Zaunübertritts den Eindringling fangen, bevor er die Grenze erreichte. Darüber hinaus verlief rund um die Grenze ein Asphaltweg, damit es den Grenzschutzbeamten ermöglicht wird den Ort des Geschehens zu erreichen. Jenseits der Grenze konnte offiziell nicht mehr eingegriffen werden, denn es würde sich um eine Verletzung des Territoriums eines fremden Staates handeln. Inoffiziell fanden hier jedoch häufig Interventionen statt, da die Grenzschutzbeamten motiviert waren die Flüchtlinge festzunehmen, da sie dafür mit Urlaub, Beförderung oder Ordensverleihung belohnt wurden. Im Gegenteil sollte ihnen eine Festnahme nicht gelingen, konnte dies fatale Folgen auf ihre zukünftige Karriere haben. Die daraus folgenden internationalen Probleme führten zum schrittweisen Interventionsverbot außerhalb des eigenen Staatsgebiets.

Internationale Beschwerden führten 1965 zur Beseitigung der Hochspannung am Zaun. (Es war eine Folge von Chruschtschow „Tauwetter".) 1968 kam es zu einer Freigabe der Grenzen. Die so gut wie offene Grenzen haben die zweite Auswanderungswelle nach dem Einmarsch der Truppen des Warschauer Paktes am 21. August 1968 ermöglicht. Ungefähr 74.000 Flüchtlinge verließen in den nächsten drei Jahren die Tschechoslowakei. Diese Lockerung der Grenze war jedoch kurz - bereits 1970 wurde eine Signallinle noch vor dem System der drei Zäunen errichtet, welche auf Berührung reagierte und Grenzschutzbeamte noch früher warnen konnte. Darüber hinaus wuchs das Netz der Bewachungstürme (insgesamt waren es 314) und die Grenzbarrieren wurden besonders nach dem Vorfall, als ein LKW-Kranfahrer die Zollschranken in České Velenice durchbrach und somit nach Österreich gelangte, erheblich verstärkt. Der Fall des Elsernen Vorhangs, der durch den fortgesetzten Zerfall der Sowjetunion möglich wurde, wurde durch die Grenzöffnung in Ungarn im Sommer 1989 eingeleitet (viele Menschen sind in diesem Jahr von ihrem Urlaub am Plattensee nicht mehr zurückgekehrt). Die Berliner Mauer fiel am 9. November 1989, der tschechoslowakische Eiserne Vorhang folgte im Dezember desselben Jahres nach.

České Velenice - Městský Úřad (Stadtverwaltung)

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Einer der bedeutendsten historischen Schlossparks Österreichs blieb in Teilen seiner Struktur und mit seinem vielfältigen Baumbestand um das Gmünder Schloss erhalten. Das Schloss gelangte 1859 in den Besitz des Erzherzogs Sigismund von Habsburg-Lothringen (1826 – 1891), der als kundiger Botaniker und Dendrologe die englische Parkanlage samt zwei Orchideen-, Gewächshäusern und einem Palmenhaus anlegen ließ.

Schon im 16. und 17. Jahrhundert werden hier diverse Nutzgärten genannt; der Franziszeische Kataster von 1823 belegt einen regelmäßig bepflanzten Obstgarten, einen mit einem Wegekreuz geteilten rechteckigen Garten und weitere Grünflächen. Der Landschaftspark mit weiten Wiesenflächen und geschwungenen Wegen wurde durch einen Teich ergänzt. Das einst zum Schloss Gmünd gehörige Palmenhaus dient nach seiner Revitalisierung als Veranstaltungsort mit besonderem Ambiente.

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Der Bruder Sigismunds und Nachfolger als Herrschaftsbesitzer, Erzherzog Rainer von Österreich (1827–1913), war schließlich maßgeblich daran beteiligt, dass 1899 Gmünd Sitz der Bezirkshauptmannschaft wurde. Auch heute wird das Gut Gmünd noch von Vertretern der Familie Habsburg-Lothringen verwaltet.

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Das älteste Gebäude der Stadt ist sicherlich das Schloss. Das Aussehen wurde seit dem 12. Jahrhundert oftmals durch Um- und Zubauten verändert. Die Wirtschafts- und Verwaltungsgebäude, die sich im Vorhof des Schlosses befanden, entstanden erst im Barock, ebenso wie das Rundbogenportal mit Wappenkartusche, das die Stadtburg bis heute vom Stadtplatz abgrenzt.

Im Jahr 1859 erwarb Erzherzog Sigismund von Habsburg-Lothringen den Besitz. Er ließ einige Veränderungen vornehmen und verlieh dem Schloss endgültig sein heutiges Aussehen. Auch den Auftrag zur Anlage des Schlossparks, der sich seit 1985 im Eigentum der Stadtgemeinde Gmünd befindet und mit allerlei botanischen Raritäten wie Papierbirken, Blutbuchen und Nordamerikanischen Gurkenmagnolien beeindruckt, gab Erzherzog Sigismund, der im Mausoleum am Gmünder Friedhof seine letzte Ruhstätte fand. Im Jahr 1985 verkaufte die Habsburg-Lothringische Gutsverwaltung das Schloss an eine Wohnbaugenossenschaft, die es renovierte und in Eigentumswohnungen aufteilte.

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Rundbogenportal mit Wappenkartusche

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Josef II. "Dem Schätzer der Menschheit 1884"

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Bei einem Spaziergang über den Gmünder Stadtplatz begibt man sich sozusagen auf eine Zeitreise, die bis ins Mittelalter führt. Denn die Grundzüge des heutigen Stadtplatzes und der Altstadt wurden bereits im ausgehenden 12. und beginnenden 13. Jahrhundert angelegt, als Hadmar II. von Kuenring an der Mündung von Lainsitz und Braunau eine planmäßig befestigte Siedlung errichtete.

Das „Alte Rathaus“ dominiert den Gmünder Stadtplatz, der einen herrlichen Blick auf die einmaligen Sgraffito-Häuser freigibt und ein wunderschönes Ambiente zum Bummeln und Verweilen bietet. Markant am Stadtplatz sind die beiden aus dem 16. Jahrhundert stammenden Sgraffitohäuser („sgraffere“ - herauskratzen), die durch die aufwändigen Fassaden und durch die Zinnen besonders auffallen. Die reiche Diamentierung des älteren Hauses ist einmalig in Österreich. Der gesamte Stadtplatz ist heute eine denkmalgeschützte Zone.

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Altes Rathaus
Wann der erste Gmünder Bürgermeister sein Amt antrat ist nicht dokumentiert. Die erste namentliche Nennung eines Gmünder Bürgermeisters datiert aus dem Jahr 1487. Hanns Rast dürfte bereits im "Alten Rathaus" bzw. der "Alten Schranne" residiert haben. Es wurde im 15./16. Jahrhundert errichtet und war bis ins 18. Jahrhundert auch der Treffpunkt für die Versammlungen des Stadt-Rates, Sitz des Stadtrichters und des städtischen Magistrats.

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Seine große Anziehungskraft, die er auf Besucher ausübt, verdankt der Gmünder Stadtplatz wohl nicht zuletzt den beiden Sgraffitohäusern, die eindrucksvoll an die Kunstfertigkeit vergangener Jahrhunderte erinnern. Wer an den Häusern Stadtplatz Nr. 31 und Nr. 33 vorbeispaziert, staunt über die vielfältigen Szenen sowie die klassischen Ornamente, die in den Fassaden der beiden Bauwerke verewigt wurden.

In der Renaissance zeigten reiche Bürger gern auch ihre humanistisch - klassische Bildung an den Hausfassaden und schmückten die Häuser mit Motiven aus der klassischen Antike. In Gmünd dienen am Haus Stadtplatz 33 die Mythen, die Ovid in seinem Werk "Metamorphosen" ("Verwandlungen") behandelt, als Vorbild für die Darstellung. Die Bilder sind nach einer Buchillustration und Musterbildern des Virgilius Solisaus Deutschland gefertigt. Als frühest mögliches Datum der Sgraffiti erscheint 1563. Die reiche Diamentierung des älteren Hauses (Nr. 31) ist einmalig in Österreich.

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Das damals stark verfallene Alte Rathaus hätte 1957 abgerissen werden und einem Parkplatz weichen sollen. Das Bundesdenkmalamt verhinderte aber die Umsetzung des Gemeinderatsbeschlusses. Im Jahr 1965 wurde darin das Stadtmuseum eingerichtet und 1988 im Zuge einer umfassenden Sanierung auch die beiden hölzernen Zwiebeltürme, die früher für das Alte Rathaus charakteristisch waren, wieder aufgesetzt. Im Jahre 2008 wurde das Stadtmuseum didaktisch komplett überarbeitet.

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Das Gmünder Stadtmuseum befindet sich im "Alten Rathaus" am Stadtplatz, 26. Dieses Haus ist ein kulturhistorisch bedeutendes Bauwerk aus dem 16. Jahrhundert. Es dominiert mit den beiden Holzschindel gedeckten Zwiebeltürmen den Gmünder Stadtplatz. Die beiden Zwiebeltürme wurden 1905 wegen Baufälligkeit abgetragen. Im Rahmen einer Sanierung des Gebäudes im Jahre 1988 wurden die Türme wieder neu aufgebaut. Im 1. Stock, wo früher Ratssitzungen abgehalten wurden, entstand bereits 1965 ein Stadtmuseum, das die Besiedelung des nordwestlichen Waldviertels und die Geschichte der Stadt, vor allem das Zunftwesen, dokumentierte. Ein Teil der Ausstellung war der Entstehung des Stadtteiles Gmünd-Neustadt gewidmet.

Zunftfahne der Huf- und Wagenschmiede
Das Bild auf der Vorderseite zeigt den hl. Eligius, Patron der Schmiede, mit Esse und Schmiedewerkzeugen. Darunter steht eine Säule, an die das zu beschlagende Pferd angehängt wurde. Eligius wurde 590 geboren, war zuerst Goldschmied, dann Ratgeber und Münzmeister der fränkischen Könige. 641 wurde er zum Bischof geweiht und missionierte bei den Franken. Er starb am 1. Dezember 660. die Rückseite zeigt den hl. Florian als Patron gegen Feuersnot, der Wasser auf ein Haus gießt.

Fahnenstoff aus rotem Damast, 169 cm lang, 135 cm breit.
Auf beiden Seiten je ein Bild in Öl auf Leinen, 86 cm hoch, 67 cm breit.

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Votivbild aus Maria Dreieichen
Das Bild erinnert an einen verheerenden Stadtbrand im Jahr 1763, dem die ganze Nordseite des Stadtplatzes zum Opfer fiel. Es zeigt Gmünd aus der Vogelschau, im linken unteren Eck das Schloss, im rechten oberen die Kirche. Im Bereich der heutigen Nummern 28, 31, 33 brennt ein Haus.

Offenes Feuer und Licht gab es in jedem Haus. Besonders gefährlich waren die großen Feuerstätten, wie sie z.B. in Badstuben, Schmieden, Brauhäusern oder Bäckereien betrieben wurden. Gmünd wurde immer wieder von Feuersbrünsten heimgesucht, etwa 1426/27 während des Einfalles der Hussiten, 1473, 1763, 1780 (20 Häuser), 1789 (sämtliche „Stadeln"), 1852 (fünf Häuser und der Kirchturm) oder 1884 (18 Scheunen vor der Stadt). 1874 wurde die Feuerwehr gegründet.

Öl auf Leinen, 114 cm breit, 70 cm hoch in braunem Rahmen mit Goldleiste.

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Rechtsdenkmäler der Stadt Gmünd
Richtschwert. Auf der Klinge sind ein zweifüßiger Galgen und das Wort „Elise" eingehauen. 1604 wurde der Stadtrichter mit dem Blutbann belehnt und durfte auch Todesurteile aussprechen. Der Richtplatz befand sich in der Flur „Galgenfeld" östlich der Stadt am linken Ufer der Braunau.
Länge 107 cm, davon Klinge 87 cm.

Schandgeige aus Holz mit Öffnungen für Kopf und Hände. Bei kleineren Vergehen wie Zänkereien oder leichten Diebstählen wurden Ehrenstrafen verhängt. Die verurteilte Person wurde in der Schandgeige durch die Stadt geführt, an den Pranger gestellt und dem Spott der Mitbürger preisgegeben.
Länge 71 cm.

Freiungsarm der Stadt Gmünd. Er wurde vor Marktbeginn ausgehängt. Um Raufhändel und Gewalttätigkeiten fernzuhalten, wurden für Verletzungen der Marktfreiung strenge Strafen angedroht.
Holz, bunt gefasst, auf originaler Unterlagsplatte. Die Parierstange fehlt.
Länge des Armes 57 cm, Länge der Schwertklinge 55 cm.

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Stadtmuseum Gmünd
Das Alte Rathaus, ist ein kulturhistorisch bedeutendes Bauwerk aus dem 16. Jahrhundert, es dominiert mit den beiden Holzschindel gedeckten Zwiebeltürmen den Gmünder Stadtplatz und beheimatet das Stadtmuseum.

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Unter dem Leitgedanken "saxa loquuntur" (Steine sprechen) wurde 1968 das Steinmuseum in Gmünd eröffnet. Dem Besucher wird im Steinmuseum ein umfassender Überblick über die mehr als zweihundertjährige Geschichte der Steinbearbeitung im Waldviertel von der Jungsteinzeit bis zur Gegenwart geboten. Im Steinmuseum stammen die ältesten erhaltenen Schauobjekte aus der Jugendsteinzeit von 2200 bis 1800 vor Christus.

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DIE GRANITBLÖCKE DES WALDVIERTELS
ZU DEN AUFFALLENDSTEN ERSCHEINUNGEN DES WALDVIERTELS GEHÖREN DIE GROSSEN GRANITBLÖCKE, SIE LIEGEN TEILS EINZELN HERUM, TEILS ZU GRÖSSEREN GRUPPEN ÜBEREINANDER GETÜRMT UND WURDEN IN DEN LETZTEN JAHRHUNDERTEN ZU BAUSTEINEN AUFGEARBEITET. EINER DER GRÖSSTEN DIE "LUTHERISCHE KIRCHE" BEI GMÜND - EIBENSTEIN LIEFERTE 2432 KUBIKMETER GESTEIN. DIE HÄLFTE DAVON WURDE FÜR DEN BAU DER SALZTORBRÜCKE IN WIEN, DER REST FÜR DIE PFEILERABDECKPLATTEN DER WIENER STADTBAHN VERWENDET. DIE GRANITINDUSTRIE DES WALDVIERTELS BESCHRÄNKTE SICH LANGE ZEIT AUF DAS AUFARBEITEN DIESER BLÖCKE, IM RAUM VON GMÜND BEGANNEN DIE ERSTEN STEINBRÜCHE ERST UM 1890, IM DUNKLEN DIORIT VON GEBHARTS BEI SCHREMS ERST 1918. GROSSE BEDEUTUNG FÜR DIE STEINVERARBEITUNG IN GMÜND HATTE DIE FA. ULLRICH & CO., GEGRÜNDET 1868 UND IN SCHREMS DIE FA. WIDY'S SÖHNE, GEGRÜNDET 1886.
NIEDERÖSTERREICHISCHE STEINMETZE HABEN NACH DEM 2. WELTKRIEG DAS STEINHANDWERK IM GEISTE EINER JAHRHUNDERTE ALTEN TRADITION ZU EINER NEUEN BLÜTE GEBRACHT. DEN MODERNEN BAUMETHODEN FOLGEND WURDEN NEUE WEGE DER NATURSTEINBEARBEITUNG- UND VERWENDUNG GEFUNDEN.

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GLASBLÄSER, Stift Zwettl, ZOGELSDORFERSTEIN

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Die Dauerausstellung im Glasmuseum widmet sich dem Glas und der Glaserzeugung in den Glashütten des niederösterreichisch-böhmischen Grenzgebietes. Es umfasst die Entstehungsgeschichte der Glashütten, zeigt Handwerksgeräte und formschönes, kunstvoll bearbeitetes Glas vom 17. Jahrhundert bis in die Gegenwart.

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Schleifen
Beim Schleifen wird die Glasoberfläche in einzelne Felder zerlegt, die unterschiedlich groß und tief sind. Glasschleifer ziehen die zentralen Linien vor (vorreißen) und schleifen das Glas dann mit rotierenden Scheiben, die entweder vertikal (Kugler-Arbeit) oder horizontal (Scheiben-Arbeit) angeordnet sind. Auf der waagrecht angeordneten Scheibe werden alle Flachschlifftechniken wie Eckenschliff und das Planschleifen von Böden ausgeführt und gleichmaßige Rundungen geschliffen. Keilschnitte entstehen an vertikal angeordneten spitz zulaufenden Scheiben. Hohlschliffarbeiten werden mit Scheiben ausgeführt, die ein gerundetes Profil aufweisen, ebenso kleinere Kugeln, also konkave Linsenschliffe, und Oliven.
Linie für Linie schleifen die Glasschleifer zuerst mit Eisenscheiben (Grobschliff mit Wasser und Sand als Schleifmittel), dann mit Steinscheiben (Reißen oder Feinschliff genannt, mıt Bimsmehl als Schleifmittel) und dann mit Pappelholz-, Kork- und Filzscheiben (Politur) Glas zu Brillantschliff, gemuscheltem Schliff, Schliff mit scharfer Kante, geschältem und mattem Schliff und vielem mehr.

Atzen
Unter Ätzen versteht man den Angriff der Oberfläche des Glases durch flusssäurehaltige Lösungen. Die Glasoberfläche erhält ein mattes Erscheinungsbild Je nach Konzentration und Temperatur der Säure und durch Hinzufügen von Natriumsalz, Kaliumverbindungen oder anderen Säuren sind unterschiedliche Wirkungen möglich.
Bei Überfanggläsern oder pulverbeschmolzenen Gläsern wird die Glassubstanz in mehreren aufeinanderfolgenden Arbeitsgängen durch das Ätzbad (Flußsäure, Schwefelsäure und Wasser) abgetragen. Die Dekorteile, die erhalten bleiben sollen, werden jeweils durch eine Deckschicht aus Asphaltlack, Paraffin, Talg oder Wachs geschützt.
Nadelätzung verwendet man für Signaturen oder die feine Binnenzeichnung größerer Dekorflächen. Mit der Radiernadel wird der Schutzlack durchritzt, sodass die Säure die Glasoberfläche, den feinen Linien folgend, angreifen kann.

Gravur oder Schnitt
Der Graveur „gräbt“ mit einer Diamantnadel oder rotierenden Kupferrädchen unterschiedlicher Größe, die mit in Öl angeriebenem Schmirgelpulver versehen werden, Bilder oder Ornamente in die Glasoberfläche „ein". Der geschnittene Dekor kann matt belassen (Mattschnitt) oder auspoliert werden (geblänkter Schnitt). Man unterscheidet Hoch- oder Reliefschnitt (Cameo) und den gebräuchlicheren Tiefschnitt (Intaglio), bei dem die erhabenen Teile der Darstellung am tiefsten in die Glasoberfläche eingeschnitten werden müssen.

Bemalen mit Emailfarben
Glasfarbe besteht aus sehr leicht schmelzbarem Glas und färbenden Metallpräparaten. Glas und Metall werden pulverisiert, mit verdicktem Terpentinöl angerührt, mit dem Pinsel aufgetragen und bei ca. 600-800 Grad im Muffelofen aufgeschmolzen. Es entsteht eine unlösbare Verbindung mit dem Trägerglas. Neben dem am häufigsten verwendeten Opakemail unterscheidet man das lichtdurchlässige Transparentemail und das plastisch aufliegende Reliefemail. Zum Vergolden verwendete man Gold mit Borax, ebenfalls in Terpentin- oder Lavendelöl angerührt, mit Pinsel aufgetragen und eingebrannt, mit Achat oder Blutstein poliert.

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Biedermeier: Milchglas
Mit dem Milchglas reagierten die böhmischen Glaserzeuger auf die Erfindung des Konkurrenzprodukts Porzellan (1710 erste Porzellanmanufaktur in Meissen, 1717 in Wien). Durch einen Zusatz von Knochenasche zur Glasfritte verfärbt sich die Glasmasse weiß. Wie beim Porzellan wurden die Milchglasgefäße mit Blumen, Portraits und oft volkstümlich-derben Figuren bemalt. Friedrich Egermann (1777-1864) erfand das mattgeschliffene (agatierte) Milchglas.

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Gläser in Zwischengoldtechnik von J. J. Mildner
Johann Joseph Mildner (1765-1808), aus Böhmen gebürtiger Glaskünstler in Gutenbrunn im südwestlichen Waldviertel, spezialisierte sich auf die Herstellung von Zwischengold- Medaillongläsern. In die Wandung der vorwiegend zylindrischen Becher sind medaillonförmige Vertiefungen geschliffen, in welche ein genau passendes Glasstück eingesetzt wird. Zwischen den Glasschichten befinden sich in Blattgold oder Blattsilber radierte und meist mit rotem Lack hinterlegte Monogramme, Genreszenen, Landschaften, Heiligendarstellungen und Wappen sowie Widmungen und Gedichte. In der gleichen Technik werden die Bodenmedaillons und die für Mildner typischen Mund- und Fußreifen hergestellt und dekoriert. Zusätzlich werden die Gläser mit Schliff, Schnitt oder Diamantriss versehen.

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Biedermeier: Gebeiztes und farbiges Glas
Um 1820 setzte nach der schlichten Formgebung und Farblosigkeit des Empire ein Boom an Farbgläsern ein. Ähnliche Effekte wie beim Überfangglas werden erreicht, wenn farbloses Glas gleichmäßig mit Glasfarbe gestrichen und die Farbe dann im Brennofen in das Glas eingebrannt wird. Da die Schicht aus eingebrannter Glasfarbe dünner ist als die Farbschicht bei überfangenem Glas lassen sich zartere Motive verwirklichen (Schnittdekor). Man spricht dann aber nicht von Überfangglas sondern von gebeiztem Glas. Friedrich Egermann (1777-1864) erfand 1820 das silber- gelb- und 1845 das rubingebeizte Glas. Uranglas leuchtet durch den Zusatz von Uransalzen gelb oder grün.

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Biedermeier: Überfanggläser
Um 1820 setzte nach der schlichten Formgebung und Farblosigkeit des Empire ein Boom an Farbgläsern ein.
Beim Überfangen wurde das noch an der Pfeife sitzende, noch wenig aufgeblasene Hohlglas in gefärbte Glasmasse oder - umgekehrt - gefärbtes Glas in ungefärbte Glasmasse getaucht und so mit ein oder zwei Schichten andersfarbigem Glas überzogen. Die Glasveredler erzeugten durch verschiedenartige Durchkugelungen und Schliffe am kalten Glas effektvolle Verzierungen.

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Das Handwerk vererbte sich vom Vater auf den Sohn und auch die Braut stammte meist aus einer Glashüttensiedlung. Für die Glasmacher gab es weder Sonn- noch Feiertag, weil die Schmelze des Glases unregelmäßig war und man zu jeder Tages- und Nachtzeit zur Arbeit bereit sein musste. Wenn die Wälder rund um die Glashütte abgeholzt waren, wanderten die Glashüttenmeister mit ihren Familien und Arbeitern weiter und bauten in einem dichten Waldstück eine neue Hütte auf. Zurück blieben die aufgelassenen Hütten, die manchmal zu einer Siedlung der Holzhauer wurden, wie Josefsthal, Ludwigsthal, Karlstift, etc. Ab dem 15. Jahrhundert nahm die Anzahl der Glashütten im oberen und westlichen Waldviertel immer mehr zu. Sie lagen weit verstreut in einem großen Bogen, beginnend vom Gföhlerwald über den Weinsbergerwald, den Grenzwald von Karlstift bis nach Litschau.

Modell eines Glasofens um 1760

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Das Glasmuseum will nicht nur einen Rückblick auf die Historie, sondern auch auf die nach wie vor aktive Glaserzeugung und Glasveredelung im oberen Waldviertel hinweisen. Im Zuge der Neugestaltung wurde im Glasmuseum eine zeitgemäße Neuaufstellung nach didaktischen Gesichtspunkten mit gestalterischen und medialen Akzenten und einer Besucherführung nach Epochen und Stilrichtungen eingerichtet.

Spiegler und Glaser
Spiegler und Glaser in den Städten verarbeiteten die Produkte der Waldglashütten.
Glaser fertigten seit dem 14. Jahrhundert Fensterverglasungen (Butzenscheiben) aus Scheiben- und Tafelglas, verbunden durch Bleiruten. Ab dem ausgehenden 17. Jahrhundert konnten gleichmäßig flache Walzglasscheiben hergestellt und als Fensterglas eingesetzt werden. Spiegler verkauften im 14. Jahrhundert gewölbte Spiegel, die aus innen mit Metalllegierungen beschichteten auseinandergeschnittenen Glaskugeln bestanden. Zum Ende des Mittelalters stellten sie sogenannte Quecksilberspiegel her. Sie trugen Quecksilber auf dünne, auf Papier gelagerte, polierte Zinnfolien auf, bedeckten es mit einem weiteren, glatten Papierblatt und legten darauf eine Glasplatte. Dann entfernten sie vorsichtig die obere Papierschicht wieder und drückten gleichzeitig die Glasplatte leicht an. Zinn und Quecksilber verbanden sich zu Zinnamalgam. Nach 10-20 Stunden Ruhe- und Presszeit und bis zu zwei Wochen Trocknungszeit war der Spiegel fertig.

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Was ist Pressglas?
Ein Posten zähflüssiger Glasmasse wird maschinell in eine Metallform gefüllt und mit einem Stempel gegen die Innenwand gepresst. Um den Stempel wieder aus dem Gefäß ziehen zu können, müssen Glasgegenstände mit Hohlraum immer oben weiter als unten oder zylindrisch sein. Gepresstes Glas ist an der Pressnaht erkennbar. Durch das billige industriell erzeugte Pressglas war reich ornamentiertes Glas erstmals auch für die unteren Einkommensschichten erschwinglich.

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Ein Glas entsteht...
Der Schmelzer legte das aus Quarz, einem Flussmittel und einem Färbemittel bestehende Gemenge in den bis zu 55 Liter oder bis 140 kg Schmelze fassenden Hafenofen ein, verschloss ihn mit Glutlochstöpseln und brachte die Masse in zehn bis zwölf Stunden zum Schmelzen (fritten). Er erkannte die Temperatur im Ofen an Farbe und Zähigkeit der Schmelze. Die Ofentemperatur der Antike und des Mittelalters betrug für Natrium-Kalzium-Silikatschmelzen 1100-1200 Grad, für Kalium-Kalzium-Silikatschmelzen 1300-1400 Grad. Der Schürer verantwortete die richtige Feuerung. Anschließend teilte und sortierte der Schmelzer die entstehende Fritte und schmolz sie mindestens 24 Stunden bei hoher Ofentemperatur weiter. Dabei sonderte sich die sogenannte aus Salzen bestehende Glasgalle ab. Der Schmelzer schöpfte sie ab oder verbrannte sie durch Einwerfen von Tannenrinde. Erst dann konnte das Glas geblasen werden.

Vieles ist aus Glas gemacht...
Glas ist in unserem modernen Alltag allgegenwärtig, auch wenn wir uns dessen nicht immer bewusst sind: Trink- und Marmeladegläser, Fensterglas, Brillen, Schmuckperlen, Glasfaserkabel, Leuchtmittel, Glaswolle und vieles mehr.

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Der erste Kirchenbau in Gmünd datiert in die Zeit um 1200, als Hadmar II. von Kuenring eine romanische Ostturmkirche errichten ließ. Grundpfeiler des Turms und die Südwand im Inneren sind heute noch zu sehen. Weitere Zeitzeugen des romanischen Kirchengebäudes sind Reste eines rotgrauen Rundbogenfrieses am Dachboden.

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Erste gotische Erweiterungen des Kirchengebäudes betrafen um 1300 die Taufkapelle an der Südseite des Ostturms, um 1350 die Chorapsis mit 5/8-Schluss und die schlanken Kreuzrippengewölbe. Um 1490 wurde das Gebäude als gotische, fünfjochige Staffelkirche mit Ostturm wieder aufgebaut.

Bis in das 19. Jahrhundert blieb ihr Äußeres unverändert. 1852 fiel der Kirchturm einem Brand in der Kirchengasse zum Opfer. Der neue 45,5 Meter hohe Turm wurde 1852-54 an der Westseite errichtet, der Turmhelm erhielt 1941 seine heutige Form. 1903/04 fand eine umfassende Restaurierung und Neugotisierung der Pfarrkirche statt – dabei erhielt der Innenraum eine künstlerisch hochwertige neogotische Ausstattung von besonderer Geschlossenheit.

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Glasfenster des hl. Einsiedlers Rainer von Pisa (+ um 1160, Gedenktag 17.6.) und der Heiligen Familie über dem Sakristeieingang (versetzt 1982)

 Gmünd NÖ / Ceské Velenice im Waldviertel, Mai 2024  Gmünd NÖ / Ceské Velenice im Waldviertel, Mai 2024

Die bis dato letzte Erweiterung des Gebäudes erfolgte durch beidseitige Anbauten an den hochgotischen Chor mit zwei Rundfenstern und den Sakristei-Zubauten durch Clemens Holzmeister 1981/82. Clemens Holzmeister war ein bekannter österreichischer Architekt und erbaute unter anderem das Regierungsviertel in Ankara oder das Neue Festspielhaus in Salzburg.

In der Pfarrkirche St. Stephan begegnet man der ältesten Geschichte der Stadt Gmünd, Geschichte ist hier im wahrsten Sinne des Wortes "zum Angreifen". Sie ist ein architektonisches Juwel wie es nur wenige in Österreich gibt, in kaum einer anderen Kirche ist das Nebeneinander der Baustile so unmittelbar erkennbar wie in Gmünd. Romanik, Gotik, Barock, Neogotik und zeitgenössische Architektur - das alles findet der Besucher in der Gmünder Stadtpfarrkirche.

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Evangelische Friedenskirche
Im Jahr 1901 wurden in Gmünd erste evangelische Gottesdienste abgehalten. Die Evangelische „Friedenskirche“ wurde 1910/1911 durch den Evangelischen Kirchenbauverein errichtet. Erbaut wurde die Kirche von Architekt Clemens M. Kattner, der auch die Pläne für die evangelischen Kirchen Innsbruck, St. Veit an der Glan und Spittal an der Drau erstellte.

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1936 wurde schließlich der Pfarramtssitz von Heidenreichstein nach Gmünd verlegt. Im Jahr 1993 erfolgte eine Kirchenrenovierung und am 27. Juni 1993 die feierliche Wiedereinweihung der Kirche. Und wie so viele evangelische Kirchengebäude ist auch dieses leider geschlossen.

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Am 3. Juli 1900 feierte man die Eröffnung der „Ersten nö. Waldviertlerbahn“. Die Schmalspurlinie verband Gmünd mit Litschau, Alt-Nagelberg und Heidenreichstein. Anlass zum Bahnbau war die aufstrebende Holz-, Glas- und Textilindustrie in diesen Gebieten. Zwei Jahre später wurde die Strecke bis Großpertholz in Betrieb genommen und 1903 bis Großgerungs verlängert.

Auf schmalspurigen Gleisen die Landschaft im „hohen Norden“ entdecken: Die Waldviertelbahn führt in genialer Trassenführung durch bezaubernde Landstriche des Waldviertels. Das Schmalspurnetz dieser romantischen Bahn erstreckt sich auf einer Gesamtlänge von 68 Kilometern.

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Gmünd liegt an der Franz-Josefs-Bahn mit dem (neuen) Bahnhof Gmünd. Daneben ist Gmünd Ausgangspunkt der Waldviertler Schmalspurbahnen, auf denen in den Sommermonaten und an den Adventwochenenden ein touristischer Verkehr mit Museumsbahncharakter stattfindet und die einigen Stationen in Gmünd hat.

Der letzte Abschnitt der Elektrifizierung der Franz Josef-Bahn zwischen Sigmundsherberg und Gmünd fand am 30. September 1995 im Beisein von Bundesminister Mag. Viktor Klima statt.

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Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag, kann sich gerne dieses Video antun: