Herz-Jesu-Kirche Graz

Pfarrkirche Graz-Herz Jesu, September 2024

Die Herz-Jesu-Kirche bzw. Pfarrkirche Graz-Herz Jesu ist eine im neugotischen Backsteinstil erbaute römisch-katholische Kirche im 2. Grazer Bezirk St. Leonhard. Das 1881–1887 erbaute Gebäude hat den dritthöchsten Kirchturm Österreichs und zählt zu den bedeutendsten Bauten des Historismus in der Steiermark.

 Herz-Jesu-Kirche Graz, September 2024

Im Jahr 1875 rief der aus Südtirol stammende Fürstbischof Johann Baptist Zwerger, ein großer Herz-Jesu-Verehrer, erstmals zum Bau einer Herz-Jesu-Kirche für Graz auf. Die Kirche sollte ein Pfarrzentrum für das damals rasch wachsende Gründerzeitviertel im heutigen Bezirk St. Leonhard werden und gleichzeitig ein bedeutendes Denkmal der Herz-Jesu-Verehrung darstellen.

 Herz-Jesu-Kirche Graz, September 2024

Nach langen Diskussionen über den Baustil (der Bau einer Kirche nach Art der Wiener Votivkirche musste aus Kostengründen verworfen werden) wurde schließlich der aus Graz stammende Georg von Hauberrisser, Architekt des Münchner Rathauses, mit der Errichtung der Kirche im neugotischen Backsteinstil nach Art der norddeutschen Kirchen im Stil der Backsteingotik beauftragt. Die Grundsteinlegung erfolgt 1881, im Jahr 1885 wurde Dachgleiche gefeiert und 1887 der hohe Turm fertiggestellt. Am 5. Juni 1891 wurde die Kirche geweiht, aber erst am 10. Oktober 1902 zur Pfarrkirche erhoben.

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Die Kirche und der im gleichen Stil errichtete Pfarrhof sind von einem Park umgeben und sichtbar von den Idealen der Romantik beeinflusst. Um trotz des tiefliegenden Bauplatzes ein monumentales Erscheinungsbild zu erreichen, wurde die Kirche zweigeschossig in Form einer Unterkirche, die sich in Arkaden zum Park öffnet, und einer darüberliegenden Oberkirche errichtet. Der Südwestturm der nicht exakt geosteten Kirche ist mit 109,6 m der dritthöchste Kirchturm Österreichs, nach den Türmen des Wiener Stephansdoms und des Mariä-Empfängnis-Doms in Linz.

Die Wasserspeier, die Windrose und die steinernen Kreuzblumen sind charakteristische Details der Außenfassaden.

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Um möglichst vielen Personen freie Sicht auf den Altarraum zu bieten, wurde die Kirche als gerichtete Wegkirche mit Seitenkapellen, stützenfreiem Innenraum und in die Hochschiffwände integrierten Pfeilern erbaut. Das strenge Erscheinungsbild des großen freien Innenraums wird durch farbige Fenster und Wandfresken aufgelockert. Der innen vorherrschende einheitliche Gesamteindruck ist der Tatsache zu verdanken, dass Hauberrisser jedes noch so kleine Detail selbst gestaltet hat und die originale Ausstattung vollständig erhalten geblieben ist.

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Aufgeteilt an den Außenwänden der Seitenkapellen befinden sich die vierzehn Bilder der Kreuzwegstationen, die der Wiener Maler Josef Kastner 1893-1894 schuf. Wie Karl Karger hatte auch Kastner in Münchenstudiert und stand dadurch in näherem Kontakt mit Hauberrisser, der die Bildformate der auf Kupferplatten gemalten Leidensszenen festlegte. Die 14 auf Kupferplatten gemalten Kreuzwegbilder, die sich an den Außenwänden der Seitenkapellen befinden, wurden vom Wiener Maler Josef Kastner gestaltet.

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KREUZKAPELLE
Altar (errichtet 1895)
Entwurf: G. Hauberrisser
Bildhauerarbeiten: H. Brandstelter, Peter Neuböck
Reliquien: S. Timothei, Episc. et M. e. S. Primi M.

Der gestufte Altaraufbau (Kalk San Girolamo) wird von der großen Kreuzigungsgruppe Brandstetters beherrscht. Unter dem Kreuz Maria Magdalena, daneben Maria und Johannes. Das geschnitzte Hochrelief über der Mensa zeigt die Abendmahlszene (Ausführung: Peter Neuböck).
Das Wandgemälde (Entwurf K. Karger 1904, Ausführung M. Goldfeld) bildet in dieser Kapelle den landschaftlichen Hintergrund zur großen Kreuzigungsgruppe. Das Bild zeigt die Stadt Jerusalemzur Zeit Christi nach den Darstellungen von Piglheim und Sattler, über den Wolken der hl. Geist in der Gestalt der Taube und Gottvater im Strahlenkranze, anbetende Engel zu beiden Seiten des Kreuzes. An der linken Seitenwand eine Holzbüste des hl. Judas Thaddäus (Ausführung Neuböckjun., 1933).
Unweit davon verweist eine Inschrift auf die letzte Ruhestätte Bischof Zwergers, die sich in der Unterkirche befindet.
Am Pfeiler gegenüber das Epitaph des Bildhauers Hans Brandstetter, ausgeführt im Jahre 1934 von seinem Sohn Wilhelm Gösser.

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Auf Wunsch des Architekten Hauberrisser wurde der Wiener Genre- und Historienmaler Karl Karger mit der Herstellung der Wandgemälde beauftragt. Karger schuf daraufhin Kartons, nach denen seine Schüler Johann Lukesch und Max Goldfeld die Gemälde 1886–1906 ausführten. Die 12 Wandbilder an den Seiten des Hauptschiffs und an der nördlichen Presbyteriumswand bilden einen geschlossenen Zyklus, der vorne rechts mit der Anbetung Christi durch Hirten und Könige beginnt und mit der Kreuzigung Christi endet. Jedem Bild ist ein erklärendes Bibelzitat beigefügt.

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ANTONIUSKAPELLE
Altar (errichtet 1903)
Entwurf: G. Hauberrisser
Bildhauerarbeiten: H. Brandstetter
Stifter: Antonie de Poliansky
Reliquien: S. Chrysotomi et S. Anastasiae

Flügelaltar auf Steinunterbau (Kalk San Girolamo). Die mit Metallapplikation versehenen Altarbilder sind von Karl Karger ausgeführt. Im Mittelbild die Version des hl. Antonius von Padua, links das Wunderder Verehrung der heiligen Hostie, rechts das Wunder der Fischpredigt. Im Sprengwerk die Plastiken des hl. Franziskus (links) und des hl. Antonius v. Ilbenstadt (rechts). In der Mitte die Madonna mit dem Kind unter einem Baldachin. Die Statuetten und das Altarkreuz fehlen.
Das Wandbild (Entwurf: K. Karger 1904, Ausführung M. Goldfeld) zeigt den heiligen Antonius von Padua, knapp vor seinem Tode, die Stadt Padua segnend.

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NEPOMUKKAPELLE
Altar (errichtet 1899)
Entwurf: G. Hauberrisser
Bildhauerarbeiten: H. Brandstetter
Ornamentik: B. Gorendschek
Fassung: W. Sirach
Tischlerarbeiten: J. Roßmann
Stifter: Johann Großschädl.
Reliquien: S. Cypriani et S. Sabinae

Flügelaltar auf Steinunterbau (Kalk Ungarischrot, Sütte). Im Schrein plastische Darstellung vom Tod des hl. Johannes Nepomuk. Der Leichnam wird aus den Fluten der Moldau geborgen. Im Hintergrund die Karlsbrücke in Prag. Im Sprengwerk reliefierter Engel mit leerem Spruchband, darüber die Statue des Auferstandenen. Auf den Altarflügeln Tafelbilder von Karoline Schwach: Maria Magdalena de Pazzis (links) und Antonius der Einsiedler (rechts). Neben dem Altarkreuz Statuetten der Heiligen (v.l.n.r.) Antonius des Einsiedlers, Maria, Johannes und Maria Magdalena de Pazzis.

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Auf Wunsch des Architekten wurde der Wiener Genre- und Historienmaler Karl Karger mit der Herstellung der Wandgemälde beschäftigt, die nach Hauberrissers Plan die horizontale Komponente zur aufstrebenden Architektur darstellen sollten. Karger, der auch für das Wiener Burgtheater zwei Kolossaldeckengemälde geschaffen hatte, schuf die Kartons nach denen seine Schüler Johann Lukesch und Max Goldfeld ab 1896 die Ausführung an Ort und Stelle mit Kaseinfarben übernahmen. Die Bilder geben als geschlossener Zyklus die wichtigsten Ereignisse aus dem Leben Jesu wieder und sind mit einem entsprechenden Zitat aus der Heiligen Schrift versehen.

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Die Glasfenster der Herz-Jesu-Kirche stellen eines von wenigen komplett erhaltenen Ensembles neugotischer Glaskunst in Österreich dar. Von den nach Entwürfen Hauberrissers gestalteten Fenstern entstanden die figuralen Kunstverglasungen in der Glasmalereianstalt Neuhauser in Innsbruck, die einfacheren Verglasungen teilweise in Graz. Auf den figuralen Fenstern sind wesentliche Inhalte christlicher Glaubenslehre dargestellt, etwa die Dreifaltigkeit sowie die Heiligen und der auferstandene Christus.

Das große Radfenster (Durchmesser 8,50 m) über dem Hauptportal stellt den Triumph der göttlichen Liebe dar. Im Mittelpunkt der Auferstandene, umgeben von Engeln, im Kreise rundum in vierzehn Medaillons die Bilder der Heiligen (von oben im Uhrzeigersinn beginnend) Petrus, Aloisius, Josephus, Rupertus, Johannes Nepomuk, Florian,
Magdalena, Leopoldus, Johannes Ev., Anna, Franziskus, Maria, Johannes Bapt. und Stephanus. Den ornamentalen Hintergrund bilden Ranken mit Sonnenblumen.

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Die sechseckige Kanzel ruht auf einer stärkeren Mittelsäule und sieben schlanken Säulen, die auch die Treppe tragen. In den Feldern der Kanzelbrüstung sind Reliefbüsten der vier Evangelisten zu sehen, an den sechs Ecken des achteckförmigen Schalldeckels stehen Engel mit einem Spruchband (Discite a me, quia mitis sum et humilis corde – ‚Lernt von mir, denn ich bin sanftmütig und demütig von Herzen‘, Mt 11,29), und an der Unterseite des Schalldeckels ist die Taube als Symbol des Heiligen Geistes dargestellt.

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Der nach gotischen Konstruktionsprinzipien errichtete basilikale Wegraum ist funktionell und konstruktiv gegliedert. Das Hochschiff als breiter, stützenfreier Gemeinderaum, das mit einem 5/8-Chorschluss endende Presbyterium, die niederen seitlichen Kapellenräume für die Nebenaltäre und die Taufkapelle im Turmgeschoss sind entsprechend ihrer funktionellen Bedeutung klar akzentuiert. Die Folge der kreuzrippengewölbten Joche (sechs im Schiff, zwei im Presbyterium) und der seitlichen mit Blattkapitellen versehenen Dienste ergibt eine rhythmische Betonung der Längsachse. Die unter dem rückwärtigen Joch eingezogene Musikempore bildet das innere Pendant zur äußeren Halle vor dem Haupttor.

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Die Orgel wurde 1889 bis 1891 von der Orgelbaufirma E. F. Walcker & Cie. erbaut. Das Instrument hatte zunächst 36 Register auf zwei Manualen und Pedal mit pneumatischen Trakturen. 1941 erweiterte Walcker das Instrument um ein drittes Manualwerk (Rückpositiv) und stellte die pneumatische Traktur auf elektro-pneumatischen Betrieb um. 1991 wurde das Instrument durch die Erbauerfirma generalsaniert. Es hat heute 51 Register auf drei Manualen und Pedal. 2014 fand auf Initiative des jährlich an der Orgel stattfindenden Orgelfrühlings eine Generalsanierung durch die Firma Rieger statt.

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Durch eine breite Stufenanlage wird der Sockel eines großen Spitzbogens am Übergang zum Presbyterium gebildet. Durch ein höheres Fußbodenniveau als im Schiff und durch ein wenig abweichende Materialwahl wird die Altarzone hervorgehoben.

Der neue, von Gustav Troger gestaltete Altar

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Im Zuge der Vorbereitung auf die Hundertjahrfeier der Kirche im Jahr 1991 kam es zu einer Neugestaltung der Altarzone der Kirche. Im Sinn der Liturgiereformen des Zweiten Vatikanischen Konzils wurde, um den ursprünglichen Hochaltar unverändert erhalten zu können, ein kleinerer zusätzlicher Altar auf einem vorgelagerten, vom Architekten Heinrich Tritthart entworfenen Podium errichtet. Dieser sogenannte Volksaltar wurde nach einem Entwurf des steierischen Künstler Gustav Troger angefertigt, so wie auch ein neuer Ambo und gläserne Kerzenleuchter.

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Der ursprüngliche, dem Herzen Jesu geweihte Hochaltar ist als Baldachinaltar gestaltet. Im vorderen Giebelfeld des Altarbaldachins ist ein von einer Dornkrone umwundenes Herz zu sehen, und ein durchbrochener Dachaufsatz birgt die Statue des auferstandenen, auf sein geöffnetes Herz weisenden Erlösers.

Das Herz-Jesu, Symbol der göttlichen Liebe

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KANZEL
Entwurf: G. Hauberrisser
Bildhauerarbeiten: H. Brandstetter

Als Zentrum der Wortverkündigung aus optischen und akustischen Gründen im Bereich der vorderen Bankreihen errichtet. Die oktogonale Kanzel ruht auf einer stärkeren Mittelsäule (Grisignana-Bianco, Hippuriten-Kalksandstein, Buje) und sieben schlanken Außensäulen (Lienbacher Kalk, Adnet / Hallein) die auch die leicht ausgerundete Kanzeltreppe tragen. Die Brüstung des Aufganges ist in Maßwerkform durchbrochen, in den Feldern der Kanzelbrüstung Reliefbüsten der vier Evangelisten mit ihren Symbolen. Der Antritt zur Kanzeltreppe ist durch eine Fiale betont und mit einem geschmiedeten Gitter verschließbar. Über der Kanzel der ebenfalls oktogonale Schalldeckel, mit krabbenverzierter vergoldeter Metallkonstruktion. An den Ecken sechs Engelstatuen mit einem Spruchband: „Discite a me quia, mitis sum et humilis corde“. „Lernet von mir, denn ich bin sanftmütig und demütig von Herzen“. (Matth. 11,29)
An der Unterseite des Schalldeckels Metallappliken und die Taube als Symbol für den hl. Geist.

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FRANZ-XAVER-KAPELLE
Altar (errichtet 1894)
Entwurf: G. Hauberrisser
Bildhauerarbeiten: H. Brandstetter
Tischlerarbeit: J. Roßmann
Stifter: Infant Don Alfonso mit Marie de las Nives
Reliquien: S. Petri et Pauli et S. Francisci Xav.

Der in der Form gotischer Reliquienschreine geschnitzte Altaraufsatz ruht auf einem niederen Unterbau (Kalk Ungarischrot, Sütte). Als mittlere Figurengruppe der hl. Franz Xaver, einen Inder taufend, links der hl. Ildefons, rechts der hl. Antonius von Padua. Die Relieffelder zeigen den hl. Franz Xaverals Prediger (links) und den Tod des hl. Franz Xaver (rechts), vier kleine Brustreliefs die Heiligen (v.l.n.r.) Ferdinand, Elisabeth, Peter und Ignaz, in der Mitte das Wappen des Stifters mit dem Schriftband „Alfonso de Borbon y Austria-Este, Infante de Espana“. Im Sprengwerk des Altarschreines die Statue des hl. Jakob. Über der Mensa fehlen das Kreuz und die Statuen der Heiligen Johannes, Maria, Isidor und Barbara.
Das Wandbild (Entwurf: K. Karger 1906, Ausführung J. Lukesch) über der Kanzeltreppe zeigt Gott als Weltenlehrer auf dem Thron, umgeben von den sieben Leuchtern aus der Apokalypse und den Emblemen der vier Evangelisten. Im unteren Teil des Bildes die Apostelfürsten Petrus und Paulus und die vier großen Kirchenlehrer, St. Gregorius Magnus und St. Ambrosius (links). St. Augustinus und St. Hieronymus (rechts). Auf den emporführenden Stufen die Inschrift: „Mehrmals und auf verschiedene Weise hat einst Gott zu den Vätern durch die Propheten geredet, am letzten hat er in diesen Tagen zu uns durch den Sohn geredet (Hebr. 1,1). Heute, wenn ihr seine Stimme höret, verhärtet eure Herzen nicht“ (Hebr. 111, 15).

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JOSEFSKAPELLE
Altar (errichtet 1891)
Entwurf: G. Hauberrisser
Bildhauerarbeiten: Jakob Gschiel sen.
Fassung: J. Wiwoda
Stifter: C. Hocevar, Krain
Reliquien: S. Andreae Apost., S. Matthaei Apost., Ex pallio S. Joseph

In der Mitte des mit drei Baldachingiebeln abgeschlossenen Retabelaltares (Grisignana-Bianco, Hippuriten Kalksandstein, Buje) die Statue des hl: Josef, flankiert von den Statuen der hl. Theresia (links) und des hl. Alfons von Liguori (rechts). Die Relieffelder über der Mensa stellen die Vermählung Mariens mit Josef (links) und die Flucht nach Ägypten (rechts) dar.
Das Wandbild (Entwurf: K. Karger 1902, Ausführung M. Goldfeld) zeigt den Tod des hl. Josef. Die Seitenwand ist mit einer, einen Wandteppich vortäuschenden Bemalung (Entwurf: G. Hauberrisser) versehen.

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MARIENKAPELLE
Altar (errichtet 1891)
Entwurf: G. Hauberrisser
Bildhauerarbeiten: H. Brandstetter
Stifter: Anton Decleva, Maria de Campi
Reliquien: S. Joachim, S. Anna, S. Lucae Evang., S. Agnetis V.M.

Retabelaltar (Kalkstein Grisignana-Bianco, Buie) mit zentraler Marienstatue in der Darstellung der Unbefleckten Empfängnis. Die Reliefdarstellungen darunter zeigen Szenen aus dem Alten Testament: Die Verheißung des Erlösers im Paradies (links) und Judiths Heimkehr mit dem Haupt des Holofernes (rechts). Den oberen Abschluss des Altaraufbauesbilden die Statuen der drei Erzengel (v.l.n.r.) Gabriel, Michael und Raphael.
Der kleine 4/6 Chorschluss der Marienkapelle ist mit drei figuralen Fenstern versehen. Die zwei Medaillons zeigen Maria in Freude und Leid mit ihrem göttlichen Sohn. In den ornamentalen Hintergrund sind Lilienblüten eingebunden. Das dritte figural gestaltete Fenster enthält in den Medaillons marianische Symbole. (Stifter: Andreas Krainz, Theresia Hohenlohe, Stefan Irsch)
Die Sockelwände sind mit einer, textile Wandteppiche vortäuschenden Bemalung nach dem Entwurf von G. Hauberrisser versehen.

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Das Wandgemälde (Entwurf: K. Karger 1901, Ausführung: M. Goldfeld, Stifter: Maria de Campi) stellt die Krönung der Muttergottes dar. Darunter das Gebet „Salve regina...“  

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In Erinnerung an den größten Förderer des Kirchenbaues, beim Eingang in die Taufkapelle links das Epitaph des Grafen Leopold Baron von Lilienthal (* 23. 12. 1811, + 30. 11. 1889) der sein nicht unbeträchtliches Vermögen für die Errichtung der Herz-Jesu-Kirche zur Verfügung gestellt hatte und ohne dessen Hilfe der Bau der Herz-Jesu-Kirche wohl nicht zustande gekommen wäre. Lilienthal unterstützte auch andere diözesane Bauvorhaben dieser Zeit mit finanzieller Zuwendung. Das Hochrelief von Hans Brandstetter zeigt Lilienthal betend vor dem Gekreuzigten.

Baron Lilienthal, der große Förderer des Baues der Herzesu-Kirche, erlebte die Vollendung der Kirche nicht mehr.

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TAUFKAPELLE
Entwurf: G. Hauberrisser
Bildhauerarbeiten: Jakob Gschiel sen.

Das Baptisterium im Turmgeschoß wird durch das auf einem Stufenunterbau errichtete Taufbecken (Kainacher Marmor) mit darüber befindlichem Baldachin, beherrscht. Um den Eintritt des Getauften in die Gemeinschaft der Kirche zu verdeutlichen ist das Taufbecken von einer Brüstung (Kalk Grisignana-Bianco, Buje) auf Säulen (schwarz-gelber Kalkstein, Port d‘Oro bei La Spezia) umgeben. Das Taufbecken selbst ist durch eine reliefierte Holzabdeckung vor Verunreinigung geschützt. Neben dem Taufstein ein Tabernakel zur Aufbewahrung derheiligen Öle. Der giebelförmige krabbenbesetzte Baldachin mit Kreuzblumen (Kalk Grisignana-Bianco, Buje) wird von auf Konsolen ruhenden Säulen (Knollenkalk, Veronarot) getragen. An der Rückwand des Baldachins die reliefierte Darstellung der Taufe Jesu im Jordan, an der höchsten Stelle der Kapelle, im Gewölbeauge die schwebende Taube als Zeichen des Heiligen Geistes.

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Die Fernsterverglasung zeichnet sich durch ihren starken Symbolgehalt in Beziehung zur Taufe aus. Das Fenster im Blickfeld beim Eintritt in die Kapelle zeigt im Dreipass den heiligen Geist in Taubengestalt, der die Taufunschuld verleiht. Taufsymbole bilden die aufstrebenden Lilien als ornamentaler Hintergrund und die sechs Bilddarstellungen: Der Fisch des Jonas mit dem Regenbogen des Friedens, der zur Sonne aufstrebende Adler, der Brunnen der Wiedergeburt, der Leuchter der heiligmachenden Gnade, das Lamm auf der guten Weide und der Hirsch an der Wasserquelle. 

Das Fenster gegenüber dem Taufbrunnen führt die Auswirkungen des Taufsakramentes vor Augen. Der Baum der Erkenntnis umgibt die einzelnen Bildmedaillons: Im Dreipass das siegreiche Kreuz mit dem Mond - dem Heidentum, und der Sonne - dem Christentum. Himmel statt Hölle, dem Gericht entrissen durch das Kreuz und die
Auferstehung zum ewigen Leben sind die Symbolinhalte der sechs Medaillons.

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GRÖSSENORDNUNG
Turmhöhe bis zur Kreuzspitze: 109,60 m über Baugrundniveau

Oberkirche: Schiffbreite 13 m, Schifflänge 43,5 m, Gesamtlänge 62 m, Gesamtbreite (mit Kapellen) 23,60 m, Scheitelhöhe 24 m

Unterkirche: Breite 13 m, Länge 47 m, Scheitelhöhe 6 m, Fußboden 1,75 m unter Niveau

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Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag, kann sich gerne dieses Video antun: