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Das Barockjuwel Schloss Halbturn ist eine barocke
Schlossanlage in Halbturn im burgenländischen Bezirk Neusiedl am See,
östlich des Neusiedlersees. Das Schloss wurde 1701 bis 1711 von Johann
Lucas von Hildebrandt als Jagdschloss für Kaiser Karl VI. erbaut. Unter
seiner Tochter Maria Theresia wurde es vom Hofbaumeister Franz Anton
Hillebrandt umgebaut und der Sommersitz von Albert von Sachsen-Teschen
und Erzherzogin Marie Christine als Statthalter in Ungarn. Aus dieser
Zeit stammt auch das anlässlich deren Hochzeit 1765 von Franz Anton
Maulbertsch angefertigte Deckenfresko Allegorie der Zeit und des
Lichtes.
Deckenfresko von Franz Anton Maulbertsch - Allegorie der Zeit und des Lichtes
Viele große Persönlichkeiten der Geschichte Österreichs und Ungarns
waren Eigentümer der Herrschaft und des Schlosses Halbturn, welche sich
bis heute in Privatbesitz befinden. Heute gilt das Schloss mit seiner
weitläufigen und prachtvollen Parkanlage als eines der wertvollsten
historischen Tourismusziele des Burgenlandes und bietet das ganze Jahr
hindurch ein abwechslungsreiches Programm rund um Kunst, Kultur, Wein
und Kulinarik.
Schloss Halbturn, einer der bedeutendsten Barockbauten des
Burgenlandes, diente einst dem Kaiserhaus als Jagd- und Sommerresidenz.
Das Schloss wurde im Jahr 1711 von Lucas v. Hildebrandt, einem der
wichtigsten österreichischen Vertreter der spätbarocken Baukunst, unter
der Regierungszeit von Kaiser Karl VI. erbaut. Durch dessen Tochter
Maria Theresia gelangte Schloss Halbturn in den Privatbesitz des Hauses
Habsburg-Lothringen. Sie erwarb es von der ungarischen Krone und
schenkte es ihrer Lieblingstochter Erzherzogin Marie-Christine zur
Hochzeit mit Herzog Albert-Casimir von Sachsen-Teschen, Begründer der
Grafischen Sammlung Albertina. Maria Theresia war es auch, die 1756 das
bekannte Deckenfresko „Allegorie der Zeit und des Lichtes” von
Franz-Anton Maulbertsch als Hochzeitsgeschenk für das junge Paar
anfertigen ließ.
Der Schlosspark - Den ersten
Hinweis auf eine Gestaltung der Gartenanlagen in Halbturn gibt es unter
Kaiser Karl VI. im Jahr 1737. Der gepflegte, rund 40 ha große
Schlosspark gilt als Geheimtipp für Ruhe- und Erholungssuchende und ist
ganzjährig bei freiem Eintritt für BesucherInnen geöffnet.
DER BERÜHMTE JAKOBSWEG führt
durch den Schlosspark. Ausgehend von der Basilika Frauenkirchen ist der
55 km lange Ast des Österreichischen Jakobswegnetzes eine beliebte
Wanderroute nicht nur für Pilger.
BERNSTEIN TRAIL - Auf den
Spuren der alten Bernstein Straße führt der Wanderweg, von Carnuntum
startend, durch unseren Schlosspark und weiter in die Traumlandschaft
des Nationalparks Neusiedlersee.
DIE KINDER MARIA THERESIAS UND FRANZ STEPHANS VON LOTHRINGEN
01 Maria Elisabeth 1737-1740
02 Maria Anna 1738-1789, Äbtissin in Prag, lebte in Klagenfurt
03 Maria Karolina 1740-1741
04 Joseph 1741-1790, Thronfolger und späterer Kaiser Joseph II.
verh. mit Isabella von Parma, verh. mit Maria Josepha von Bayern, zwei Töchter als Kinder gestorben
05 Maria Christina 1742-1798
verh. mit Albert von Sachsen-Teschen, Statthalterin der Niederlande
06 Maria Elisabeth 1743-1808, Äbtissin in Innsbruck
07 Karl Joseph 1745-1761
08 Maria Amalia 1746-1804
verh. mit Ferdinand von Parma, sieben Kinder
09 Leopold 1747-1792, Großherzog der Toskana und späterer Kaiser Leopold II.
verh. mit Maria Ludovica von Spanien, 16 Kinder
10 Maria Karolina 1748-1748
11 Johanna Gabriele 1750-1762
verlobt mit Ferdinand IV. von Neapel-Sizilien
12 Maria Josepha 1751-1767
verlobt mit Ferdinand IV. von Neapel-Sizilien
13 Maria Karolina 1752-1814
verh. mit Ferdinand IV. von Neapel-Sizilien, 18 Kinder
14 Ferdinand 1754-1806 Regent der Lombardei
verh. mit Maria Beatrice d'Este, neun Kinder
15 Maria Antonia 1755-1793
verh. mit Ludwig XVI. von Frankreich, vier Kinder
16 Maximilian 1756-1801, Erzbischof und Kurfürst von Köln
1540: Königin Maria von Ungarn,
Witwe von König Ludwig II, floh vor den Turken aus Budapest und
übernahm ihren Witwensitz Schloss Halbtum samt der Besitzung
Ungarisch-Altenburg (Magyaróvár). So fanden in Halbtum auch ihre
königlichen Pferde eine neue Heirmat.
1711: Schloss Halbtum wurde im Jahr 1711 von Lucas v.
Hildebrandt, einem der wichtigsten Vertreter der spätbarocken Baukust,
wahrend der Regierungszeit von Kaiser Karl VI erbaut. Er nutzte das
Schloss vorwiegend als Jagd- und Sommerresidenz. Das von Wien leicht zu
erreichende Halbturn gehörte zu den Lieblingsaufenthalten des Kaisers.
Die Planung und Anlage des Parkes erfolgte zwischen 1724 und 1727 unter
seiner gestaltenden Hand.
1717: Das kaiserliche Hofgestüt Halbturn wurde neu gegrundet und
stellte, neben Kladrub und Lipizza, die Pferde für die Spanische
Hofreitschule in Wien. Zwischen den drei Gestüten bestand eine enge
Zusammenarbeit und ein ständiger Austausch von Zuchtmaterial. Die
jungen Fohlen aus Halbtum wurden nach Erreichung einer gewissen
Entwicklungsstufe nach Lipizza gebracht, bevor sie in den anstrengenden
Reitdienst am Wiener Hof genommen wurden.
1740: Der Kaiser erkrankte während einer seiner geliebten
Jagdaufenthalte in Halbturn und wurde noch nach Wien in sein
Stadtschloss „Favorita" (heutiges Theresianum) gebracht, wo er eine
Woche später am 20 Oktober 1740 verstarb. Maria Theresia, die Tochter
von Kaiser Karl VI trat als erste und einzige Frau die Regentschaft
über das große Habsburger Reich an Maria Theresia ließ von ihrem
Architekten Anton Hillebrand umfangreiche Umbauten am Schlass vornehmen.
1764: Kaiser Franz I. Stephan
von Lothringen der Germahl Maria Theresias, erwarb fast genau ein Jahr
vor seinem Tod mit seinem privaten Vermögen die Herrschaft Ungarisch
Altenburg/Halbtum aus dem Besitz der ungarischen Krone.
1765: Kaiserin Maria Theresia erbte nach dem Tod ihres geliebten
Gemahls Kaiser Franz I. Stephan von Lothringen, die Herrschaft samt
Schloss und schenkte es noch im selben laht ihrer Lieblingstochter
Erzherzogin Maria Christina. Die „Chistinenallee" im Schlosspark ist
nach ihr benannt. Das berühmte Deckenfresko von Franz Anton Maulpertsch
ließ Kaiserin Mana Theresia als Hochzeitsgeschenk für ihre Tochter
Erzherzogin Maria Christina und deren Brautigam Herzog Albert Kasimir
von Sachsen-Teschen anfertigen.
1798: Erzherzogin Maria Christina starb und die Herrschaft ging
in den Besitz ihres Gemahik Herzog Albert Kasimir von Sachsen-Teschen
über. Er war großer Kunstmäzen, bedeutender Kunstsammler und Begründer
der „Albertina" in Wien
1809: Erzherzog Carl, der Adoptivsohn von Herzog Albert Kasimir,
vermählt mit der evangelischen Prinzessin Henriette von
Nassau-Weilburg, besiegte den bis dahin ungeschlagenen Napoleon in der
„Schlacht ber Aspern 1809". Damit brach er den Mythos der
Unbesiegbarkeit Napoleons und wurde zum berühmten Helden. Sein Denkmal
steht in Wien am Heldenplatz.
Die barocke Gestaltung des Parks geht auf die Erbauungsphase Karls VI.
um 1737 zurück. Diese blieb bis in das 19. Jahrhundert weitgehend
unverändert, erhalten sind davon Reste im Broderieparterre vor der
Südfassade. Die heutige Konzeption ist ein Englischer Garten, um 1900
unter Erzherzog Friedrich vom seinerzeitigen Gartendirektor von Schloss
Schönbrunn, Anton Umlauft, maßgeblich gestaltet. Der Park gehört zu den
bedeutendsten gartenarchitektonischen Denkmalen Österreichs und steht
als solcher explizit unter Denkmalschutz.
1822: Erzherzog Carl wurde bei
Antritt seines Erbes, darunter auch die Herrschaft
Ungarisch-Altenburg/Halbturn zum vermögendsten Mitglied der
Habsburger-Dynastie. Prinzessin Henriette brachte den evangelischen
Brauch des geschmückten Christbaumes mit. Ein Brauch, der sich schnell
allgemein durchsetzte.
1847: Feldmarschall Erzherzog Albrecht, der Sohn von Erzherzog
Carl und Erzherzogin Henriette, heiratete Prinzessin Hildegard von
Bayern. Dieser Ehe entstammten zwei Töchter und ein Sohn, Karl
Albrecht, der mit nur 18 Monaten an Pocken verstarb. Von seiner Mutter
Henriette hatte Albrecht noch unmündig als ältester Sohn die Weilburg
in Baden geerbt. Nach dem Tod seines Vaters Erzherzog Carl erbte er die
weiteren Besitzungen, somit auch Halbturn. Durch Erzherzog Albrecht
erlebte die Herrschaft Zeiten der Modernisierung und des
wirtschaftlichen Erfolgs.
1878: Das Schloss brennt zum 1. Mal - das Gebäude wurde nur mit einem Blechdach neu gedeckt.
1895: Erzherzog Friedrich
(Neffe und Adoptivsohn von Erzherzog Albrecht, Feldmarschall und
Österreichisch-Ungarischer Armeeführer im Ersten Weltkrieg, vermählt
mit Prinzessin Isabella Croy-Dülmen) trat das riesige Erbe seines
Onkels Albrecht an und wurde im Laufe der Zeit, nicht zuletzt durch
Mehrung des Vermögens zu einem der reichsten Männer der Monarchie. Dazu
hatte sich Friedrich, neben seiner militärischen Laufbahn, ein reiches
Wissen im Berg- und Hüttenwesen und in der Land- und Forstwirtschaft,
insbesondere der Milchwirtschaft, angeeignet. Als Militärkommandant und
Vertreter der kaiserlichen Familie hatte Erzherzog Friedrich
außerordentlichen Rang und großes Ansehen.
Er ließ Schloss Halbturn großzügig umbauen, so dass es ganzjährig
bewohnbar war. Ebenso wurde der Schlosspark erweitert und im englischen
Stil neuangelegt. Halbtum wurde neben der Albertina in Wien, der
Weilburg in Baden und dem Palais Grassalkovich in Preßburg (das jetzt
dem Slowakischen Staatspräsidenten als Regierungssitz dient) zum
Hauptwohnsitz.
Erzherzogin Isabella, seine Gemahlin, ließ im Schlosspark von Halbturn
den ersten Tennisplatz der Monarchie und zum Training der Pferde eine
eigene Rennbahn anlegen. Als dem Paar nach acht Töchtern ihr Sohn
Albrecht geboren wurde, stiftete Friedrich in Albertkázmérpusta
(Albert-Kasimir), nahe der heutigen Staatsgrenze, eine neugotische
Votivkirche.
1936: Erzherzog Albrecht erbte
nach dem Tod seines Vaters Erzherzog Friedrich das der Familie
gebliebene Vermögen und die Güter, die in Österreich und Ungarn nach
der Enteignung im 1. Weltkrieg erhalten geblieben waren. Albrecht hielt
sich gegen Ende des 2. Weltkrieges einige Monate im Schloss Halbturn
auf, bevor er vor der anrückenden russischen Front floh und danach über
Spanien nach Argentinien auswanderte. Erzherzog Albrecht war 3 mal
verheiratet. Albrecht starb 1955 in Buenos Aires. Seine Urne wurde erst
viele Jahre später nach Österreich überführt und in der Johanneskapelle
im Schlosspark von Halbturn beigesetzt.
1942/1949: Das Schloss brennt zum wiederholten Mal. Am 8.
Februar 1942 zerstörte ein Brand den sogenannten Uhrentrakt zwischen
dem 2. und 3. Schlosshof. Dieser Gebäudeteil wurde nicht wieder
aufgebaut. Am 11. August 1949 geht das unbewohnte Hauptschloss in
Flammen auf. Nur der Mittelteil des Hauptgebäudies samt diem Fresko des
berühmten Barockmaliers Franz-Anton Maulpertsch konnte gerettet werden.
1956: Baron Paul Waldbott-Bassenheim, der Erbe und Neffe seines
Onkels Erzherzog Albrecht, hatte sich, als die Ungarische Revolution
1956 ausbrach, in Halbturn niedergelassen und unterstützte mit all
seinen Kräften die Hilfsmaßnahmen für den unendlichen Flüchtlingsstrom,
der das Burgenland überschwemmte. Bei dieser Tätigkeit lernte er seine
spätere Gemahlin Reichsgräfin Marietheres Wickenburg kennen, die als
Fluchtlingsbetreuerin in einem seiner Gutshöfe im Einsatz war. Das Paar
stand vor einer niedergebrannten Ruine des Schlosses, an dessen
Wiederherstellung aus eigener Kraft nicht zu denken war. Doch mit Hilfe
des Bundesdenkmalamtes und der Burgenländischen Landesregierung konnte
der Wiederaufbau des Schlosses realisiert werden. Paul Waldbott war es
gelungen, die Land- und Forstwirtschaft sowie den Weinbau wieder
aufzubauen. Er hat sich damit große Anerkennung und Respekt verschafft.
Im restaurierten Schloss finden fortan Ausstellungen mit großem Erfolg
statt.
1992: Baronin Marietheres
Waldbott-Bassenheim übernimmt als Obfrau den 1984 gegründeten
„Kulturverein Schloss Halbturn". Dank ihres großen persönlichen
Engagements gelang es ihr, Schloss Halbturn zu einem blühenden
Kulturzentrum mit den verschiedensten Veranstaltungen, Konzerten und
Ausstellungen wachsen zu lassen.
2008: Baron Paul
Waldbott-Bassenheim stirbt in Halbturn. Sein Neffe und Sohn seiner
jüngsten Schwester Stephanie übernimmt das Erbe. Markus Graf zu
Königsegg-Aulendorf und seine Frau Philippa Gräfin
Waldburg-Zeil-Hohenems, haben drei Kinder, Nathalie (verheiratete
Prinzessin von der Leyen), Constantin und Géza. Seit 2003 steht Gräfin
Philippa zu Königsegg-Aulendorf als Präsindentin dem Verein „Halbturner
Schlosskonzerte" vor.
HEUTE: Baronin Marietheres
Waldbott-Bassenheim lebt gemeinsam mit Graf und Gräfin Markus
Königsegg-Aulendorf und seiner Familie im Roten Hof. Unweit des
Barockschlosses steht auf uralten Grundmauern eines Kastells aus dem
11. Jahrhundert das ehemals,, „Unterer Hof" genannte Gebäude, das heute
„Roter Hof" genannt wird. Roter Hof deswegen, weil Erzherzog Friedrich
1902 nach einem Brand das Dach mit roten Dachziegeln decken ließ, was
in der Zeit der Schilfrohrdächer eine Sensation gewesen ist.
Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag,
kann sich gerne dieses Video antun: