Haus der Musik

Das Klangmuseum, Jänner 2023

In einzigartiger Weise präsentiert das Haus der Musik als interaktives Klangmuseum innovative und unkonventionelle Zugänge zur Musik in all ihrer Vielfalt. Reale und virtuell geschaffene Klangwelten laden auf vier Etagen zum unmittelbaren Erleben musikalischer Phänomene ein. Lernen Sie die großen Meister der klassischen Musik kennen!

 Haus der Musik - Das Klangmuseum, Jänner 2023

Interaktiv, spannend, abwechslungsreich: Das Haus der Musik ist mehr als ein Museum in Wien. Es ist ein Ort der lebendigen Auseinandersetzung mit viel Tradition.

 Haus der Musik - Das Klangmuseum, Jänner 2023

Das Haus der Musik ist ein Klangmuseum in Wien. Es wurde am 15. Juni 2000 eröffnet und steht seit 2005 über die Wien Holding im Eigentum der Stadt. Es befindet sich in der historischen Altstadt im Palais Erzherzog Carl an der Seilerstätte. Mit interaktiven und multimedialen Präsentationsformen wird auf vier Stockwerken mit einer Gesamtfläche von 5000 m² in die Welt der Musik der Wiener Philharmoniker, der Komponisten der Wiener Klassik und die Entstehung, Bearbeitung und Ausbreitung von Klängen eingeführt. Dabei wurde eine Brücke zwischen Tradition und Innovation bzw. zwischen Analogem und Digitalem geschaffen.

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Wien war immer schon eine Stadt, in der Menschen keine Scheu hatten, un­kon­ventionelle Zugänge zur Musik zu finden. In diesem Gebäude gründete Otto Nicolai 1842 die Wiener Philharmoniker. Zuvor hatte Erzherzog Carl das historische Palais bewohnt. Hier fand schon immer ein Wechselspiel zwischen Alt und Neu statt.

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MUSEUM DER WIENER PHILHARNMONIKER
Die Geschichte des  Orchesters der Wiener Philharmoniker nimmt hier, in diesen
Räumlichkeiten, ihren Anfang. Der Komponist und Dirigent Otto Nicolai (1810-1849) wohnte und arbeitete hier, als er am 28. Marz 1842 erstmals ein Orchesterkonzert mit den Musikern der damaligen Hofoper initiierte und leitete. Die daraus resultierenden „Philharmonischen Concerte" gelten als Ursprung der Wiener Philharmoniker und Otto Nicolai somit als Gründer des Orchesters.

Das wohl bedeutendste Konzert der Wiener Philharmoniker ist das Neujahrskonzert. Seine Geschichte begann mit einem Silvesterkonzert 1939 und ausschließlich Werken der Familie Strauß, unter der Leitung von Clemens Krauss. Seit 1946 trägt das Konzert zum Jahreswechsel den Titel „Neujahrskonzert", das heute von Millionen Menschen weltweit mitverfolgt wird. Seit 2004 gehört auch das Schönbrunner Sommernachtskonzert zum alljährlichen Fixprogramm der Wiener Philharmoniker.

Das Archiv der Wiener Philharmoniker, das in den hier angrenzenden Räumen beheimatet ist, gibt in den historischen Räumlichkeiten anhand zahlreicher Exponate Einblick in Geschichte und Gegenwart dieses einzigartigen Orchesters.

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Am 28. März 1842 dirigierte Otto Nicolai, Komponist der Oper „Die lustigen Weiber von Windsor", ein „großes Concert", das vom „sämtlichen Orchester-Personal des k.k. Hof-Operntheaters" veranstaltet wurde. Obwohl ähnliche Konzerte bereits vor Nicolai stattfanden, gilt diese „Philharmonische Academie" mit Recht als die Geburtsstunde der Wiener Philharmoniker, weil erstmals alle Prinzipien der bis heute gültigen sogenannten „Philharmonischen Idee" verwirklicht wurden:
- nur ein im Orchester der Wiener Staatsoper (früher Hofoper) engagierter Künstler kann Mitglied der Wiener Philharmoniker werden;
- künstlerische, organisatorische und finanzielle Eigenverantwortlichkeit;
- alle Entscheidungen werden prinzipiell auf demokratische Weise getroffen;
- die eigentliche Verwaltungsarbeit wird von einem demokratisch gewählten Ausschuß, dem zwölfköpfigen Komitee, durchgeführt.

Trotz größter Erfolge in insgesamt 11 Konzerten unter Nicolais Leitung brach das junge Unternehmen beinahe zusammen, als der Komponist 1847 Wien verließ. Nach 12 Jahren der Stagnation fand schließlich am 15. Jänner 1860 das erste von vier Abonnementkonzerten unter der Leitung des Operndirektors Carl Eckert statt. Seither bestehen die „Philharmonischen Konzerte" ohne Unterbrechung und erfuhren als einzige grundlegende Änderung den Wechsel vom jeweils für die Dauer einer Saison gewählten Abonnementdirigenten zum Gastdirigentensystem.

* * *

Im Instrumentarium werden anhand von vier Rieseninstrumenten die Prinzipien der Klangerzeugung veranschaulicht. Es gibt Instrumente, welche zu den „Luftklingern“, also Aerophonen zählen; Instrumente, welche zu den Selbstklingern, also Idiophonen gehören; Instrumente die zu den Saitenklingern, also Chordophonen zählen und „Fellklinger“, welche zur Gruppe der Membranophone gehören. Anhand von vier Touchscreens kann man Instrumente zum Klingen bringen und gleichzeitig erfahren, welcher Kategorie sie zugeordnet sind.

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Violine, Sebastian Nickl, Wien 1785

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Einen weiteren Höhepunkt der philharmonischen Geschichte stellt die Zusammenarbeit mit Arturo Toscanini in den Jahren 1933 bis 1937 dar. Musikhistorisch von großer Bedeutung ist die enge Beziehung der Wiener Philharmoniker zu Richard Strauss. Zwischen 1906 und 1944 dirigierte er zahlreiche Opernaufführungen sowie Konzerte im In- und Ausland und war dem Orchester durch ein herzliches Freundschaftsverhältnis verbunden.

1938 griff auf brutalste Weise die Politik ins philharmonische Geschehen ein: Die Nationalsozialisten entließen fristlos alle jüdischen Künstler aus dem Dienst der Staatsoper und lösten den Verein Wiener Philharmoniker auf. Lediglich die Intervention Wilhelm Furtwänglers bewirkte eine Annullierung des Auflösungsbescheides und rettete die „Halbjuden" und „Versippten" vor Entlassung und Verfolgung. Dennoch hatten die Philharmoniker die Ermordung von sechs ihrer jüdischen Mitglieder in den Konzentrationslagern sowie den Tod eines jungen Geigers an der Ostfront zu beklagen.

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Das Haus der Musik ist im historischen Palais Erzherzog Carl untergebracht. Im 16. Jahrhundert stand hier das kaiserliche Gießhaus und diente unter anderem der Produktion von Geschützen. Kaiser Rudolf II. schenkte 1603 seinem Hofkriegssekretär Heinrich Nickhard dieses Anwesen. 1707 war das von Kaiser Joseph I. gegründete Versatz- und Fragamt hier ansässig, ein Vorläufer des heutigen „Dorotheums“. Dieses übersiedelte später in die Dorotheergasse und wurde dort zu einem weltbekannten Auktionshaus. Zwischen 1720 und 1730 wurde es von einem Architekten aus dem Umkreis von Johann Lucas von Hildebrandt umgebaut. Einer der populärsten Habsburger, der Feldherr Erzherzog Karl von Österreich-Teschen (damalige Schreibweise: Carl, 1771–1847), erwarb zu Beginn des 19. Jahrhunderts das Gebäude, ließ es zum Palais umgestalten und bezog es im Jahr 1805. 1809 siegte er in der Schlacht bei Aspern über Napoleon I. Karls Gemahlin, Prinzessin Henriette Alexandrine von Nassau-Weilburg, ließ hier 1816 den ersten Weihnachtsbaum am Wiener Hof aufstellen und begründete dadurch diese Tradition im Hause Habsburg-Lothringen. Jedoch war es Fanny von Arnstein, die 1814 den ersten historisch bezeugten Weihnachtsbaum in Wien aufstellen ließ.

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Wie entsteht ein Ton, was hört ein Baby im Mutterleib, und wie fühlt es sich an die Wiener Philharmoniker zu dirigieren? Über eine Klangtreppe führt der Weg in neue Perspektiven und Hörwelten auf vier Etagen.

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Nach Ende des Zweiten Weltkriegs setzten die Philharmoniker ihre 1933 begonnene Linie fort und banden alle bedeutenden Dirigenten an sich: Wilhelm Furtwängler, Erich Kleiber, Otto Klemperer, Hans Knappertsbusch, Clemens Krauss, Dimitri Mitropoulos, Eugene Ormandy, Carl Schuricht, Georg Szell, Bruno Walter, Carlo Maria Giulini, Sir Georg Solti oder Claudio Abbado, Christoph von Dohnányi, Bernard Haitink, Carlos Kleiber, James Levine, Lorin Maazel, Zubin Mehta, Riccardo Muti, Seiji Ozawa und André Previn, um nur einige Namen zu nennen. Einen besonderen Stellenwert in der jüngeren Orchestergeschichte nimmt die Zusammenarbeit mit den beiden Ehrendirigenten Karl Böhm und Herbert von Karajan sowie Ehrenmitglied Leonard Bernstein ein.

Der erste Raum in der dritten Etage beinhaltet eine Hologramm-Galerie von den Komponisten Haydn, Mozart, Beethoven, Franz Schubert und Johann Strauss (Sohn). Er dient als Einstimmung auf die kommenden Komponistenräume.

Der zweite Raum ist Joseph Haydn gewidmet. Er gilt als Wegbereiter und Erneuerer der Wiener Klassik. Inhaltlich wird auf das Streichquartett fokussiert, da Haydn als „Vater“ der Gattung Streichquartett gilt. So ist etwa ein Faksimile vom sogenannten „Kaiserquartett“, op. 76, Nr. 3 ausgestellt. Weiters ist ein Exemplar eines ausgestopften Graupapageis zu sehen. Haydn nahm sich so einen von seiner zweiten Londonreise 1794/95 mit nach Hause. Dieser konnte angeblich sprechen und die Melodie des „Kaiserquartetts“ pfeifen.

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Schallplatten- und Filmaufnahmen, Konzertreisen in alle Welt, die Teilnahme an den bedeutendsten Festivals - die Wiener Philharmoniker entsprechen voll den Anforderungen des heutigen multimedialen Musik„betriebs" und setzen doch Akzente von unvergleichlicher Individualität wie etwa mit dem Neujahrskonzert oder mit ihrer dominierenden Rolle bei den Salzburger Festspielen. Die Wiener Philharmoniker sind nicht bloß Österreichs begehrtester „Kulturexportartikel", sondern Botschafter des mit Musik untrennbar verbundenen Gedankens von Frieden, Humanität und Versöhnung, was etwa bei der Papstmesse in Rom mit Karajan (1985) oder vor allem bei der Israel-Tournee mit Bernstein (1988) in bewegender Weise zum Ausdruck kam. Für ihre künstlerischen Leistungen erhielt die hinsichtlich ihrer Struktur und Tradition einzigartige Künstlervereinigung zahlreiche Preise, Goldene Schallplatten, nationale und internationale Auszeichnungen sowie die Ehrenmitgliedschaft vieler kultureller Institutionen. Eine Würdigung ganz besonderer Art stellt die Herausgabe der ersten europäischen Gold-Barrenmünze „Wiener Philharmoniker" durch die Republik Österreich im Jahre 1989 dar.

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500 Jahre Wiener Hofmusikkapelle
Die Anfänge der Wiener Hofmusikkapelle können aufgrund des kaum vorhandenen Quellenmaterials nicht eindeutig belegt werden. Mit Sicherheit lässt sich jedoch nachweisen, dass bereits unter dem Habsburger Albrecht I. (1255-1308) eine Hofkapelle existierte. Ihre Aufgabe war es, sowohl geistliche als auch weltliche Feste entsprechend zu gestalten.

Von großer Bedeutung für die Hofkapelle war die Regierungszeit Maximilian I. (1459-1519). Der Kaiser erließ am 7. Juli 1498 eine Anordnung über die Neuorganisation der Hofkapelle in Wien. Dieses Datum wird im allgemeinen als die Geburtsstunde der Wiener Hofmusikkapelle angesehen. Bedeutende Musiker wie Heinrich Isaac (um 1450-1517), Paul Hofhaimer (1459-1537) oder Ludwig Senfl (um 1486-1543) wurden nach Wien berufen. Diese Maßnahmen bewirkten, dass Wien innerhalb kurzer Zeit zum Zentrum abendländischer Musik aufstieg.

Mit dem Beginn der Barockzeit in Österreich (etwa um 1620) begann auch eine neue Epoche der höfischen Musik. Nun war der italienische Einfluss vorherrschend. Die Zahl der Musiker aus Italien stieg nach 1619 schlagartig an: Hofmusikkapellmeister wie Priuli, Valentini, Bertali, Sances oder Ziani legen hier beredtes Zeugnis ab. Der Musikpflege kam in dieser Epoche die große musikalische Begabung der drei komponierenden Kaiser, Ferdinand III., Leopold I. und Joseph I., entgegen, die die Hofkapelle sehr förderten.

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Die Ehrungen Haydns
Haydn war zu seinen Lebzeiten in ganz Europa bekannt und wurde mit vielen offiziellen Ehrungen bedacht. 1803 wurde ihm von der Stadt Wien die „Salvatormedaille" verliehen, 1804 erhielt er Ehrenbürgerschaft. Die Philharmonischen Gesellschaften und Musikalischen Akademien in Paris, Amsterdam, Petersburg, Laibach und Modena zeichneten ihn auch aus. Die Académie Française ernannte Haydn 1802 zu ihrem ersten ausländischen Mitglied. 1791 wurde ihm das Ehrendoktorat der Universität Oxford verliehen. Haydn war sehr stolz auf diese Ehrungen und soll im Scherz gesagt haben, er wolle seine Titel in goldenen Buchstaben auf einer schwarzen Tafel vor seinem Hause aufhängen lassen.

Joseph Haydn - „Gott erhalte" und Kaiserquartett op. 76/3
Haydn komponierte das „Kaiserlied", das die erste Hymne der Österreichischen Monarchie wurde, zwischen Mitte Oktober 1796 und Jänner 1797, zu einem Text von Leopold Haschka (1749-1827). Ob das „Gott erhalte" auf Anregung des Niederösterreichischen Regierungspräsidenten Franz Josef Graf von Saurau entstanden ist, oder ob Haydn aus England seine Begeisterung für die Hymne „God save the King" mitgebracht hat, bleibt offen. Der Textdichter hielt sich jedenfalls ziemlich genau an die englische Vorlage. Die Uraufführung erfolgte am 12. Februar 1797 an mehreren Orten der Monarchie gleichzeitig und erfuhr rasch weite Verbreitung. Haydn liebte seine eigene Komposition, die durchaus Gebetscharakter hat, sehr und hat sie in seinen letzten Lebensjahren selbst oft am Klavier gespielt. 1797 verwendete Haydn das Lied als Thema für einen Variationssatz in seinem Streichquartett op. 76 Nr. 3, das den Beinamen „Kaiserquartett" erhielt. 1854 wurde die Melodie mit einem Text von Johann Gabriel Seidl die offizielle österreichische Nationalhymne, bis zum 12. November 1918, der Proklamation der Republik Österreich. Das „Kaiserlied" Haydns dient auch nach dem 2. Weltkrieg als Melodie der Nationalhymne Deutschlands.

Kaiser Franz I., Kupferstich, Artaria Wien, 1810

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Am Hofe des ebenfalls sehr musikalischen Karl VI. wirkte mit dem Hofkapellmeister Johann Joseph Fux (1660-1741) seit langer Zeit wieder ein Österreicher, der eine große Zahl von Messen, Opern und Oratorien schuf. Die Regierungszeit Karl VI. bedeutete für die Hofmusikkapelle eine Epoche höchster Akzeptanz, in der sie gleichsam zum Teil der Reichsidee wurde. Das vielfältige Aufgabengebiet umfasste neben dem liturgischen Bereich auch die weltliche Repräsentation bis hin zur Tafelmusik am kaiserlichen Hof.

Unter Maria Theresia verlor die Hofmusikkapelle an Bedeutung, ihre Funktion wurde auf den liturgischen Dienst und auf die Unterhaltung des Kaiserhauses eingeschränkt. Zwischen 1788 und 1824 wirkte Antonio Salieri (1750-1825) als Hofkapellmeister. Unter seinen Nachfolgern sind vor allem Joseph von Eybler (1765-1846), Ignaz Aßmayer (1790-1862) und Benedict Randhartinger (1802-1893) zu nennen. Franz Schubert war Hofsängerknabe, bewarb sich aber später vergeblich um die Stelle des Vizekapellmeisters. Mit Anton Bruckner (1824-1896) wirkte an der Hofmusikkapelle ein großer Organist, dessen berührende Kompositionen auch heute oft auf dem Spielplan stehen.

Nach dem Zusammenbruch der österreichisch-ungarischen Monarchie wurde die Hofmusikkapelle 1921 dem damaligen Staatsamt für Inneres und Unterricht unterstellt. Heute zählt sie zu den bedeutendsten Einrichtungen der Republik Österreich auf musikalischem Gebiet, kann als Wiege der Musik in Wien angesehen werden und genießt national wie international einen hervorragenden Ruf. Der Hofmusikkapelle obliegt die Pflege der Kirchenmusik unter besonderer Berücksichtigung der österreichischen Tonkunst. Daher sind viele kirchenmusikalische Kompositionen Joseph Haydns auch heute noch ein wesentlicher Bestandteil ihres Repertoires.

Weiterhin wirken in der Hofmusikkapelle die hervorragendsten Musiker des Landes:
- Mitglieder der Wiener Philharmoniker
- Wiener Sängerknaben
- Mitglieder des Herrenchors der Wiener Staatsoper

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Der dritte Raum ist Wolfgang Amadeus Mozart gewidmet. Ausgestellt sind unter anderem ein Familienportrait aus dem Jahre 1781 und mehrere kleine, über 250 Jahre alte „Tanzmeistergeigen“. Thematisiert wird ebenso die Oper „Die Zauberflöte“, aber auch die Reisen Mozarts. Eines der Highlights im „Mozart-Raum“ ist das so genannte „NAMADEUS -SPIEL“, ein interaktives Computerprogramm, das Mozarts musikalischem Spiel KV 516f nachempfunden wurde. Damit kann jeder Besucher seinen Namen in eine originale Mozart-Interpretation umwandeln. Für jeden Buchstaben im Alphabet ließ Mozart sich zwei Takte und eine Variante einfallen. Dieses Spiel dachte sich Mozart im Jahr 1787 für seine Klavierschülerin Franziska von Jacquin aus. Ebenso interaktiv ist in diesem Raum das „Facing Mozart“. Dabei sitzt man dem Komponisten – analog eines Spiegelbildes – gegenüber und kann mittels „Facetracking“ in die Rolle Mozarts schlüpfen um dessen Kopfbewegung und Mimik zu steuern.

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Tagesordnung des Sel. Herrn von Haydn
In der Sommerzeit war bestimmt, um halb sieben Uhr aufzustehen. Die erste Beschäftigung war das Rasieren, welches er bis in sein 73tes Lebensjahr selbst verrichtete. Nach dem Rasieren kleidete er sich gänzlich an. Wenn ein Scolar während dem Ankleiden bei ihm war so mußte derselbe seine aufgegebene Lektion auf dem Clavier dem Herrn von Haydn vorspielen. Die Fehler wurden sogleich korrigiert, der Schüler deswegen belehrt, und dann ein neues Exempel aufgegeben. Dazu wurden eine und eine halbe Stunde verwendet. Punkto 8 Uhr mußte das Frühstück auf dem Tische stehen, und gleich nach dem Frühstück setzte sich Haydn zum Clavier und fantasierte, entwarf nebenbey gleich die Skitze von der Composition, dazu war täglich die Zeit von 8 bis halb zwölf morgens bestimmt. Um halb zwölf wurden Visiten angenommen oder gemacht, oder es erfolgte ein Spaziergang bis halb zwei Uhr. Von 2 bis 3 Uhr war die bestimmte Stunde zum Mittagspeisen. Nach Tisch nahm Haydn immer eine kleine häusliche Beschäftigung vor, oder er ging dann wieder an die musikalische Beschäftigung. Er nahm dann die des morgens entworfene Skitze und setzte sie in Partitur, wozu er 3 bis 4 Stunden verwendete. Um 8 Uhr abends ging Haydn gewöhnlich aus, kam aber um 9 Uhr wieder nach Hause, und setzte sich entweder zum Partiturschreiben, oder er nahm wieder ein Buch und las bis 10 Uhr. Die Zeit um 10 Uhr war zum Nachtessen bestimmt, welches in Brod und Wein bestand. Haydn hatte sich ein Gesetz daraus gemacht, Abends nichts anderes als Wein und Brod zu genießen, welches er nur dann und wann übertrat, wenn er irgendwann zum Essen eingeladen war. Bey Tische liebte Haydn ein scherzhaftes Gespräch und überhaupt eine muntere Unterhaltung. Um halb zwölf Uhr ging Haydn zu Bette; in seinem Alter auch noch später. Die Winterzeit machte im Ganzen keinen Unterschied in der Tagesordnung, also daß Haydn morgens eine halbe Stunde später aufstand, alles Übrige blieb wie im Sommer. Im hohen Alter, vorzüglich die letzten 5 bis 6 Jahre seines Lebens, zerstörten körperliche Schwächen und Krankheiten die oben beschriebene Ordnung. Der thätige Mann konnte sich endlich nicht mehr beschäftigen. Auch hatte sich Haydn in dieser Epoche an eine halbstündige Nachmittagsruh gewöhnt.

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Königin der Nacht Arie „Der Hölle Rache"
"Die Zauberflöte" KV 620 ist eine deutsche Oper in zwei Aufzügen von Wolfgang Amadeus Mozart. Basierend auf dem Libretto von Emanuel Schikaneder wurde dieses Werk am 30. September 1791 im Freihaustheater in Wieden uraufgeführt. Bei der Erstaufführung spielte die 33-jährige Schwägerin von Mozart, Josepha Hofer (1758-1819), die Rolle der Königin der Nacht. Ihr wurden die Arien "auf den Leib" geschrieben, da sie eine sehr bewegliche Stimme mit einem ausgeprägten hohen Register hatte. Der Tonumfang geht über zwei Oktaven, vom f1 bis zum f3.

Im zweiten Akt „Der Zauberflöte" gibt die, von Rachsucht getriebene Königin der Nacht, ihrer Tochter Pamina ein Messer und trägt ihr auf, ihren Rivalen Sarastro zu ermorden. Andernfalls verstoße und verlasse sie ihre Tochter Pamina. „Fühlt nicht durch dich Sarastro Todesschmerzen, so bist du meine Tochter nimmermehr." Dieses anspruchsvolle Musikstück der Königin der Nacht wurde in d-Moll komponiert. Diese Tonart hatte bei Mozart oftmals dramatisch hochgeladene, düster-schicksalsschwere Bedeutung, wie es beispielsweise in der Ouvertüre zu Don Giovanni oder im Klavierkonzert KV 466 zu hören ist.

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Ludwig van Beethoven komponierte seine 3. Symphonie op. 55 „Eroica" genannt, in der Hauptsache im Jahre 1803 (erste Skizzenniederschriften 1802). Er widmete sie zunächst Napoleon I. Bonaparte, änderte jedoch seine Meinung, als sich dieser 1804 zum Kaiser der Franzosen machte. Beethoven soll nach zeitgenössischen Berichten das Titelblatt seines Autographs herausgerissen haben. Dieses Original ist verschollen.

Im Titelblatt von Beethovens Handexemplar der Partitur (von einem Kopisten geschrieben und von Beethoven korrigiert und ergänzt) hat der Komponist die Widmung ausgestrichen und zwar so heftig, dass das Papier Löcher bekam. 1806 erschienen die Stimmen und die Symphonie erhielt den Beinamen „Sinfonia Eroica, composta per festeggiare il sowenire di un grand Uomo". Diesmal galt die Widmung Fürst Lobkowitz, einem großen Förderer Beethovens, der selbst Violine spielte und dessen eigenes Orchester häufig Werke des Meisters aufführte.

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Der vierte Raum ist Ludwig van Beethoven gewidmet. Der inhaltliche Fokus liegt etwa auf seinen vielen (insgesamt 67) Umzügen in Wien und dem heutigen Niederösterreich. Auf einer virtuellen Karte sind alle Wohnorte verzeichnet, über die man im Einzelnen mehr erfahren kann. Ebenso wird Beethovens Hörverlust und seine Taubheit ausführlich thematisiert. Dies wird anhand von Hörstationen mit seinen Musikstücken veranschaulicht. Die originale Eingangstüre jener Wohnung, in der Beethoven gestorben ist, sowie mehrere Objekte zum Alltag des Komponisten sind ebenso ausgestellt. Der Fokus hinsichtlich seines Musikschaffens liegt in diesem Ausstellungsbereich auf seiner 3. Sinfonie „Eroica“ und auf seiner einzigen Oper „Fidelio“.

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Porträtbüste Ludwig van Beethoven
Alfred Grünfeld (Gipsabguss nach Kaspar Clemens von Zumbusch)

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Der fünfte Raum ist Franz Schubert gewidmet. Inhaltlich liegt der Schwerpunkt dort auf seinem Lied-Schaffen und den sogenannten „Schubertiaden“. Der Raum ist wie ein Biedermeierzimmer gestaltet. Ungewöhnlich scheint der Anblick einer originalen Schubertbrille, welche wie eine Kinderbrille anmutet, jedoch dem erwachsenen Schubert gehört hatte.

Bronzebüste Franz Schuberts

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Tafelklavier im Stile von Johann Fritz (Wien, ca. 1810)

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Joseph Haydn
Joseph Haydn wurde ein Weltstar. Er ist der älteste der sechs Komponisten, welche im 3. Stock vorgestellt werden. Er wurde im Spätbarock geboren und gilt als “Erfinder” des Streichquartetts.
Bekannt wurde er auch mit seinen 104 (!) Symphonien und anderen Werken. Sein Papagei konnte die Hymne pfeifen, welcher er für Kaiser Franz I. (II.) geschrieben hatte und sogar die Worte “Papa Haydn” krächzen.

Wolfgang A. Mozart
Auch den geborenen Salzburger zog es nach Wien – in die Welthauptstadt der Musik. Hier konnte er sein Genie entfalten. Sein Leben ist Legende und bot viel Stoff für die Nachwelt. Seine Person umgibt ein besonderer Flair.

Ludwig van Beethoven
Er kam aus Bonn und zog mit 22 Jahren nach Wien um dort berühmte Symphonien zu schaffen. Eine der bekanntesten schrieb er, als er bereits völlig taub geworden war: Die 9. Symphonie. Dazu zog er 68 Mal um und wurde sogar als Landstreicher verhaftet. Erfahren Sie mehr über den eigensinnigen Komponisten!

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Franz Schubert
Der bescheidene und zurückhaltende Mann berührte die Menschen mit seinen mehr als ausdrucksstarken Liedern. Sein Künstlerleben endete viel zu früh. Er musizierte im kleinen Kreis. Zu seinem ersten Konzert musste er regelrecht überredet werden.

Johann Strauss
Der Komponist aus Wien führte den Walzer zum weltweiten Triumph. Geboren am Ende der Wiener Klassik stand er für die Unterhaltungsmusik seiner Zeit. Die Haarlocken für seine Verehrerinnen soll er von einem Pudel abgeschnitten haben.

Gustav Mahler
Die Natur, der See und der Wald dienten ihm als Heimat und Refugium. Dort war er, von Blumen und Vögeln umgeben, glücklich, einsam, in seinem Element, allein mit sich und der Musik. Gustav Mahler war aber nicht nur leidenschaftlicher Komponist, sondern auch Dirigent und Direktor der Wiener Hofoper.

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TAFELKLAVIER (1865), Vogel & Sohn J.G. Plauen
Korpus: Nussbaum, Tasten: Elfenbein, Ebenholz

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Den vorletzten Raum bildet der so genannte „Raum der Stille“, auch „Acoustic Reset“ Raum genannt. Es ist ein schallreduzierter Raum, welcher der Stille gewidmet ist. Dieser Moment der Stille soll ein Gegenpol zu den Klängen der Ausstellung und des alltäglichen Lebens sein. Die Reise durch die Welt der Klänge nimmt hier sein Ende.

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Der Museumsshop befindet sich am Ende der 4. Etage. Hier sind die Musik-Urkunden zu den Installationen in der Ausstellung erwerbbar sowie diverse Klang-Souvenirs.

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