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Schloss Herberstein liegt in der Gemeinde Stubenberg nahe dem Tierpark Herberstein. Es steht hoch oben auf einem Ost-West gerichteten Felssporn, der nach Norden steil abfällt, in der Feistritzklamm. Das wehrhafte Schloss, aus der Entfernung nicht zu sehen und schwer zugänglich, liegt an einer strategisch günstigen Stelle.
Ehem. Schlosseinfahrt
Bis 1894 führte die Landesstraße über den Herbersteiner Schlossberg.
Hier an dieser Stelle befand sich die Toranlage in Richtung Stubenberg.
Sie wurde 1843 endgültig abgetragen und dabei das ehemalige
Torwärterhaus in ein Wohnhaus für Bedienstete des Meierhofes
umgestaltet. Zeitweilig waren hier Wagnerei und Fassbinderei
untergebracht.
Die Ursprünge der Gartenanlagen in Herberstein reichen bis ins 16.
Jahrhundert zurück. Der bestehende Rosengarten wurde im Jahr 1997
rekonstruiert. Als Vorlage diente der Garten aus der Barockzeit, der
ebenfalls einen Pavillon in der Mitte und geometrische Beetmuster
rundherum aufwies. Die Architektin DI Maria Auböck konzipierte den
Garten mit vier Farben, die menschliche Eigenschaften symbolisieren.
Daneben gibt es auch die Abschnitte, die nach den Tageszeiten benannt
sind und sich nach dem Sonnenverlauf richten (Vormittags-, Mittags-,
Nachmittags- und Abendgarten).
Historischer Garten - ein Garten der Temperamente
In der Mitte des 17. Jahrhunderts ließ Reichsgraf Johann Maximilian I.
von Herberstein (1601-1679) einen Lustgarten errichten, der über den
Wehrgang mit dem Schloss verbunden war. Der italienische Baumeister
Antonio Solari (gest. 1672), der auch den Florentinerhof des Schlosses
entwarf, plante dem damaligen Zeitgeist entsprechend einen
streng-symmetrisch angelegten Rosengarten. Die Blütezeit der Gärten lag
im 18. und 19. Jahrhundert, wonach sie zusehends vernachlässigt und
nach dem 1. Weltkrieg gänzlich zerstört wurden.
Die Familie Herberstein entschloss sich im Jahr 1997,
diesen einst so prachtvollen Lustgarten nach historischer Vorlage des
Stichs von Georg Matthäus Vischer (1628-1696) aus dem Jahre 1681 sowie
nach alten Katasterplänen zu revitalisieren und in seiner
ursprünglichen Form wiederherzustellen. Einige Pflanzen, darunter eine
sehr alte Zypresse, ein ca. 100 Jahre alter Ilex (Stechpalme), zwei aus
dem vorigen Jahrhundert stammende Fächerulmen sowie auch 100 Jahre alte
Hainbuchalleen, haben die vielen Umbauarbeiten der Jahrhunderte
überlebt und sind auch heute noch zu bewundern. Der Garten ist
einerseits in vier farbig definierte Bereiche geteilt, die menschliche
Eigenschaften zeigen, andererseits in vier Tageszeiten, die sich aus
dem Lauf der Sonne ergeben. Das Zentrum bildet der Rosenpavillon mit
dem Jungbrunnen als Symbol für Liebe, Macht und Tatendrang.
Smaragdeidechse
Der Pavillon in der Mitte des
Gartens ist von Rosen umgeben. Er bedeutet Liebe, Kraft und Fülle und
birgt symbolisch den Brunnen ewiger Jugend, aus dem Trinkwasser fließt
(Granderwasser - „belebtes Wasser").
In der Barockzeit stand hier ein gemauerter Pavillon. Der Neubau, der
im Zuge der Revitalisierung des Gartens im Jahr 1997 errichtet wurde,
ist eine Stahlkonstruktion.
Die Schmiede im Schmiedhaus
Schlosstischlerei
Das Schmiedhaus wurde im Jahr
1855 in der heutigen Form erbaut und war rund 100 Jahre als
Gewerbebetrieb für die umliegenden Dörfer von Bedeutung. Die
Technisierung nach dem Zweiten Weltkrieg brachte das Schmiedehandwerk
zum Erliegen. Zeitweilig war im angrenzenden Raum die Schlosstischlerei
untergebracht.
Eine Familiengeschichte von über 700 Jahren erwartet Sie im
Gartenschloss Herberstein. Vom alten Steinhaus, zur Burg bis hin zum
barocken Florentinerhof können Sie die Entwicklung des Schlosses im
Zuge einer Führung verfolgen und die Räumlichkeiten von Innen hautnah
erleben. Seit 22 Generationen ist die Familie Herberstein nun im Besitz
des Schlosses, das eine Gesamtbauzeit von über 450 Jahren aufweist.
ORT DER BEGEGNUNG
Märchen von zauberhaften Wesen, Berichte tapferer Krieger und
Erkenntnisse großer Denker, vor allem aber sehr persönliche
Erinnerungen sind mit Herberstein verbunden. Als Familiensitz der einst
bedeutenden steirischen Familie ist das Gartenschloss heute ein Ort, an
dem Tradition, Kunst und Lebensqualität wunderbar verschmelzen. Die
einzigartige Anlage beeindruckt damals wie heute jeden, der
hierherkommt, um zu genießen und zu verweilen.
Schlossportal: Das schlichte
Rustikaportal aus der Zeit um 1580 erhielt im Jahr 1667 einen
programmatischen Aufbau durch den italienischen Maler Antonio Solari
(gest. 1672), der das politische und kulturelle Selbstverständnis der
Familie Herberstein in der Barockzeit in außergewöhnlicher Weise
dokumentiert. Die lateinische Inschrift bezieht sich auf den Bauherrn
Johann Maximilian I. von Herberstein (1601-1679), als Diener von vier
Landesfürsten auch Landeshauptmann der Steiermark. Den Aufstieg der
Familie aus einfachsten Verhältnissen symbolisieren die Statuen Mars
und Minerva (Arte & Marte, durch Krieg und Kunst) des italienischen
Bildhauers Giovanni Mamolo (gest. 1667). An oberster Stelle thront
Maria mit dem Jesuskind, „im Schatten der göttlichen Familie"
(Inschrift) halten Löwen das 1644 neu verliehene Grafenwappen.
ORT DES LEBENS
In 400 Jahren Baugeschichte wandelte sich die Burg Herberstein zum
prächtigen Wohnschloss. Verschiedene Baustile von Romanik, Gotik, über
die Renaissance bis hin zum Barock, sind in einem einzigartigen
Baujuwel vereint. Wagen Sie einen Blick in das Familienleben im 19.
Jahrhundert und erleben Sie eine spannende Führung durch das Schloss -
vom tiefsten Felsenkeller bis in den ältesten Turm!
Bereits im Jahr 1217 wird die erste Burg schriftlich erwähnt. Herwig
von Krottendorf bezeichnete sein Domizil als „Herwigstein“. Daraus
entstand auch der Name „Herberstein“. Ausgehend von diesem alten
„Palas“, der an der Spitze des 40 Meter hohen Felsens erbaut wurde,
expandierte das Schloss in den folgenden Jahrhunderten Richtung Osten.
Im 16. Jahrhundert findet während der größten Bauphase der Wandel von
einer Burg zu einem Schloss statt. Der Florentinerhof war im 17.
Jahrhundert unter dem damaligen Besitzer Johann Maximilian I. der
letzte Zubau des Schlosses.
Der im Jahr 1561 vollendete Nordtrakt (Sonnenuhr) musste im Zuge des Ausbaus zum Florentinerhof
ab 1604 in der Höhe gekürzt werden, um allseitige Säulenarkaden zu
ermöglichen, die gegen 1624 vollendet waren. Bis 1648 folgte noch die
Schaufront im Obergeschoß an der Westseite. Einzigartig in der
Steiermark beschließt ein umlaufender Balustradengang den Hof. Gegen
1648 folgte auch noch die Zisterne in der Hofmitte. Zu dieser Zeit
wurde auch der Glockenturm erbaut und 1832 in die heutige Form
gebracht. Die Schlossglocke stammt aus dem Jahr 1448.
ORT DER GESCHICHTE
1216 Erste urkundliche Erwähnung der Burg, erbaut von Herwig von Krottendorf
1290 Otto von Hartberg kauft die Burg und nennt sich ab 1320 Herwigstein (später: Herberstein)
1537 Erhebung der Familie in den Freiherrenstand
1561 Georg der Jüngere von Herberstein beginnt den Umbau der mittelalterlichen Burg zum Schloss
1644 Erhebung der Familie in den Grafenstand
1667 Fertigstellung des Florentinerhofes und des prächtigen Portalbaus
1690 Vollendung der barocken Gartenanlagen
1710 Ernennung der Familie zu Reichsgrafen
1931 Errichtung des Familienmuseums (bis heute laufende Erweiterung)
1997 Rekonstruktion des barocken Gartens
2000 Erbauung des in Terrassen angelegten Siegmundsgartens
2002 Renovierung des Meierhofs sowie Adaptierung des Kunsthauses
2004 Errichtung der Ausstellungshalle unter Einbindung des Tennengebäudes von 1593
2018 Beginn der umfassenden Renovierungsarbeiten im Schloss und Garten
Haifisch-Durchfahrt: Durch
Überwölbung des äußeren Burggrabens entstand bald nach dem Jahr 1604
diese Durchfahrt in den Innenhof. Den präparierten Haifisch soll Johann
Joseph von Herberstein, Kommandant der Malteserflotten, um 1670 in sein
Heimatschloss gebracht haben.
Mit dem Bau des Mitterstocks entstand ab dem Jahr 1459 der heutige Innenhof,
der vor allem durch die vor 1554 erbauten mächtigen Kasematten gebildet
und bis 1580 allseitig bis auf das heutige Niveau erhöht wurde. Die
südseitig im zweiten Obergeschoß angelegten Arkaden wurden im 17.
Jahrhundert geschlossen.
Während der Renovierung des Schlosses in den letzten Jahren wurde auch dieser Felsenbalkon
eröffnet. Hier kann man hautnah erleben, wie das Schloss auf dem ca. 40
Meter hohen Felssporn erbaut wurde. Die Feistritz hat in Millionen von
Jahren eine Klamm in die Felsen geschnitten. Die
Feistritzklamm-Herberstein ist ein Natura-2000-Schutzgebiet. Der
Felsen, auf dem das Schloss steht, wird auf drei Seiten vom Fluss
begrenzt.
Modell der Burg Herberstein, Baubestand um 1667, Ausführung: Herbert Handi (1986)
Spätmittelalterlicher (äußerer) Burggraben: In diesem gegen 1604 überwölbten Bereich mit der rund 30 Meter tiefen Zisterne
sind zahlreiche Spuren der Baugeschichte erkennbar. Der vor dem Jahr
1580 vollendete fünfeckige Kanonenturm an der Südseite wurde später
fast vollständig verbaut. Unterhalb befinden sich hier die Kellerräume,
der tiefste Bereich wurde früher aufgrund der konstant niedrigen
Temperaturen als „Kühlschrank" benutzt. In der kalten Jahreszeit
überwintern dort aufgrund der für sie optimalen Bedingungen Fledermäuse.
Georgskapelle: Die heutige
Schlosskapelle erhielt um 1655 ihre prächtige Stuckdecke aus der Hand
des italienischen Künstlers Alexander Serenio. Die rechte Kirchbank
stammt aus dem Jahr 1662. Der Hochaltar von 1658 wurde erst gegen 1725
hier aufgestellt. Aus dieser Zeit stammt auch die mächtige
Statuengruppe des hl. Georg hoch zu Ross, den Drachen tötend.
Die ältesten Bauteile des Schlosses stammen aus dem frühen 12.
Jahrhundert. 1290 kaufte die Familie Herberstein den bis dahin
entstandenen zweigeschoßigen Palas mit dem Bergfried. Die nach Herwig
von Krottendorf Herwigstein genannte kleine Burg stand unter dem Lehen
der Stubenberger. Otto von Hartberg konnte das Lehen gegen Bezahlung in
Freies Eigen (Allod) umwandeln und gilt seither als Ahnherr der
Herberstein.
Prunkrüstung, Größe: 187 cm, Datierung: 16. Jahrhundert
Prunkharnisch mit vollständigen Arm- und Beinzeugen und mit Mantelhelm. Eisen brüniert, mit Streifenätzung.
Die Verschleißteile wurden mehrfach ergänzt. Kombiniert mit einem
Bihänder, der etwas jünger als der Harnisch ist (4. Viertel 16.
Jahrhundert). Die Länge des Bihänders beträgt 167 cm.
Drei Engel sollen dich begleiten In deiner ganzen Lebenszeit,
Die guten Engel die ich meine: Sind Liebe Glück Zufriedenheit.
Sparen muss man ganz gewiss, Weil alles jetzt so teuer ist.
Die Sonderausstellung unter dem Motto „Leben im Schloss -ein Blick
durchs Schlüsselloch" soll Einblicke in das Alltagsleben hinter den
Schlossmauern bieten. Aufgeteilt ist diese Ausstellung in Personal- und
Familienbereich.
Die alte Schlossküche wurde im
Jahr 1850 errichtet und war noch bis Mitte des 20. Jahrhunderts in
Verwendung. Sie ist multifunktional mit Herdplatten, Backöfen in Etagen
und einem eingebauten Kessel für heißes Wasser ausgestattet.
Um 1400 wurde die Burg durch eine mächtige Vorburg erweitert, die die
schon um 1370 errichtete, gotische Katharinenkapelle miteinschloss,
welche zuvor außerhalb der Burg stand. Die Vorburg erfuhr im 15.
Jahrhundert mehrere Erweiterungen. Mitte des 16. Jahrhunderts wurde die
Burg in einen Wohnbau mit Renaissance-Elementen unter „Georg dem
Breiten“ umgestaltet und erweitert, um den zahlreichen Nachkommen Platz
zu bieten. Im 17. Jahrhundert wurde der prunkvolle Rittersaal
errichtet. Die Stuckdecke wurde vom italienischen Stuckateur Alessandro
Serenio entworfen. Bis 1624 wurde der tiefe Burggraben überbaut. Mitte
des 17. Jahrhunderts entstand durch Baumeister Antonio Solari nach
italienischem Vorbild der Florentinerhof und bis zum Ende des
Jahrhunderts wurden Georgskapelle, Gärtnerhaus und Meierhof
fertiggestellt.
Seit mittlerweile 21 Generationen und über 700 Jahren ist die Familie
Herberstein mit ihrem Stammsitz und der Steiermark verbunden. Eine
Familiengeschichte zwischen Wissenschaft, Kultur und Krieg.
Im 17. und 18. Jahrhundert gehörte rund ein Fünftel der Steiermark zur
Grundherrschaft der Grafen Herberstein, rund 1000 Bauernhöfe waren dem
Schloss zinspflichtig. Das Schloss ist auch heute noch im Besitz der
Familie Herberstein und dient als Wohn- und Verwaltungssitz. Ein Teil
der Anlage kann in Führungen besichtigt werden.
In 400 Jahren Baugeschichte wandelte sich die Burg Herberstein zum
prächtigen Wohnschloss. Verschiedene Baustile von Romanik, Gotik, über
die Renaissance bis hin zum Barock, sind in einem einzigartigen
Baujuwel vereint.
Die Ausstellung “Leben im Schloss” bietet dem Besucher einen Blick
durchs Schlüsselloch, ins alltägliche Leben, die Wohnkultur sowie die
Arbeitsbereiche der Schlossbewohner.
Bereits im 12. Jahrhundert wurde der Grundstein des heutigen Schlosses
und des Beginns einer Familiengeschichte zwischen Wissenschaft, Kultur
und Krieg über die Jahrhunderte gelegt. „Eh wieg’s, dann wag’s – so
nachts wie tags“ ist wie ein Familienmotto in ein Richtschwert aus dem
16. Jahrhundert graviert und hat bis heute nicht an Gültigkeit
verloren. 1644 wurde der Familie der erbländisch-österreichische
Grafentitel verliehen. 1710 wurden sie in den Reichsgrafenstand
erhoben. Fünf Landeshauptmänner der Steiermark entstammten der Familie
Herberstein, hohe Offiziere, Diplomaten, Bischöfe, aber auch
Wissenschaftler wie Mathematiker, Philosophen und Historiker. Burgen
und Schlösser in ganz Europa gehörten einst zum Besitz der Familie,
wobei über die Jahrhunderte stets ein hoher Anspruch an Kultur und
Ästhetik gesetzt wurde. So bleibt der Familiensitz in der Steiermark
auch das Sinnbild der Generationen: stetig und harmonisch.
SCHULBANK, Material: Hartholz, Die Tischplatte ist aufklappbar.
HAMMERKLAVIER, Material Holz, von Matthias Müller in Wien, Datierung: 1800
Alter Rittersaal: Im Zuge des
Ausbaus der Burg entstand gegen 1459 im Mitterstock dieser Saal mit
seinem aufgeputzten Netzgratgewölbe. Die Historismusmöbel aus der Zeit
zwischen 1862 und 1895 wurden von Theodor Herberger (1811-1870) und
Graf Rudolf Széchényi de Sárvár-Felsővidék (1862-1928) entworfen. Der
Saal ist der größte der drei Veranstaltungsräume im Schloss, die für
Hochzeiten, Events und Firmenfeiern genutzt werden können.
Die zwischen 1556 und 1580 entstandene Beletage im Südtrakt
wurde ab dem Jahr 1862 im Stil des Historismus neu gestaltet, die
Stuckdecken erneuerte Franz Bergmann (1838-1894) aus Wien. Ab dem Jahr
1892 folgte die Fortsetzung der Neuausstattung durch Graf Rudolf
Széchényi de Sárvár-Felsővidék (1862-1928) und die Übertragung der
originalen Renaissance-Holzdecke aus der Burg Neuberg bei Hartberg.
Schlesischer Gang: Bis ins Jahr
1728 existierte die schlesische Linie der Familie Herberstein.
Portraits, Bilder von Schlössern und Teppiche von einer großen Hochzeit
des Johann Friedrich von Herberstein mit Maria Maximiliana von
Annenberg aus dieser Linie zieren jenen Gang, der als Verbindung von
Neuem zu Altem Rittersaal dient. Hier grenzt auch die Beletage mit der
heutigen Hochzeitssuite und dem Standesamt-Salon an. Die angelegten
Arkaden zur Innenhof-Seite wurden im 17. Jahrhundert geschlossen.
Die Landeshauptleute aus der Familie Herberstein
Steiermark
1556-1560 Georg Freiherr von Herberstein (1501-1560)
1580-1584 Georg Freiherr von Herberstein (1529-1586)
1595-1621 Siegmund Friedrich von Herberstein (1549-1620)
1648-1660 Johann Maximilian I. von Herberstein (1601-1680)
1675-1679 Johann Maximilian II. von Herberstein (1630-1679)
1765-1781 Carl Leopold von Herberstein (1712-1789)
Görz
1657-1663 Ernst Christoph Friedrich von Herberstein (1618-1666)
Breslau
1670-1672 Johann Bernhard II. von Herberstein (1630-1685)
Glogau
1672-1685 Johann Bernhard II. von Herberstein (1630-1685)
Glatz
1696-1707 Johann Friedrich Erdmann von Herberstein (1658-1709)
Palas & Bergfried: Die hier
anschließenden ältesten Teile der Burg wurden vor dem Jahr 1260 erbaut.
Der davor liegende innere Burggraben wurde ab dem Jahr 1459 durch den
Mitterstock überbaut. Darin befindet sich derzeit das im Jahr 1931
durch Johann Herbert von Herberstein errichtete Familienmuseum. Das
untere Geschoß ist der Kunst, das obere dem Krieg gewidmet (Marte +
Arte).
PORTRAIT VON GEORG FREIHERR ZU HERBERSTEIN
Darstellung des Kopfes ist aus Bronze mit einem roten Samtpaspartoux. Der Holzrahmen ist mit einer goldfarbigen Leiste versehen.
Große Eisentruhe, Maße: 99 x 56 x 51 cm
Die Grundfläche ist grün bemalt und mit schwarzen Eisenverzierungen
versehen, seitlich sind zwei große Griffe angebracht. Auf der
Vorderseite ist ein aufgemaltes Wappen zu sehen, am Deckel befindet
sich das Schlüsselloch, das von einem Eisendeckel bedeckt wird. Am
Deckel sind auch Eisenverzierungen angebracht. Auf dem Deckel liegt ein
Eisenschwert mit grünem Griff, das schon ziemlich beschädigt aussieht.
Großer Hallenschrank, L x B x H: 233 x 58 x 218,5 cm, Datierung: 17. Jahrhundert
Der große Hallenschrank - aufgrund seiner malerischen Ausgestaltung
auch Kriegskasten genannt - war ein Geschenk von Prinz Eugen von
Savoyen an Leopold von Herberstein (1655 - 1727). Nicht nur die
aussagekräftigen Kampfszenen in den Füllungen und die reich
geschmückten Rahmungen machen den Schrank interessant. Viel mehr ist es
die für den Betrachter nicht erkennbare Konstruktion ohne Nägel und
Schrauben. Der Kasten ist durch Steckrahmungen, Keile und Füllungen in
wenigen Minuten auf tragbare Teile zerlegbar und ebenso schnell wieder
zusammenzustellen.
Joh. Joseph Graf von. Herberstein, M.O.R. Großprior Generalfeldzeugmeister, 1633-1689, Stfl. 65
Richtertisch & Sessel, Maße des Tisches: 108 x 72 x 78 cm, Datierung: wahrscheinlich 16. Jahrhundert
Der Tisch ist aus Holz. Die Sitzfläche und die Rückenlehne des Sessels
sind mit Leder überzogen, der Rest ist aus Holz. Die Sesselleiste, die
sich an der Unterseite befindet, ist kunstvoll geschnitzt. In der Mitte
dieser Leiste befindet sich das Familienwappen (Sparren).
Richtschwert, Länge: 196 cm, Datierung: 16. Jahrhundert
Es handelt sich bei diesem Richtschwert um einen Zweihänder, deren
Ausgestaltung sich nach der Mitte des 16. Jahrhunderts dekorativ
gesteigert hat. Die Scheide ist in einem Wellenschliff gefertigt mit
kunstvollen Verzierungen. In der Mittel der unteren Parierstange
befindet sich das Familienwappen der Herbersteiner. Die obere
Parierstange ist geschwungen und länger als die untere. Der Griff, der
mit Leder und rotem Stoffband eingefasst ist, wird von einer Knaufkappe
abgeschlossen.
DIE EHEMALIG EGGENBERGISCHE PORZELLAN-SAMMLUNG DER FAMILIE HERBERSTEIN
Nach dem Verlöschen der fürstlichen Familie Eggenberg im Mannesstamm
und einer letzten, kinderlos gebliebenen Ehe ging Schloss und Besitz
zuerst an eine Nebenlinie und schließlich ab 1754 an die Hauptlinie der
Grafen Herberstein. 1939 wurde Schloss Eggenberg vom Land Steiermark
gekauft und 1947 dem Landesmuseum Joanneum eingegliedert. Der
Hauptbestand der beweglichen Einrichtungsgegenstände sowie die
Kunstsammlung blieb jedoch zu einem großen Teil im Besitz der Familie
Herberstein. Als für die Landesausstellung Brücke und Bollwerk
1986 das dort befindliche Familienmuseum abgebaut und deponiert werden
musste, wurde die bedeutende ostasiatische Porzellansammlung gemeinsam
mit Gemälden unter dem Titel Aus Ost und West
im Schloss Eggenberg gezeigt und erstmals wissenschaftlich erfasst. Nun
ist die sehenswerte Porzellansammlung wieder im weiträumigen
Kasemattenflügel an der Südseite des Schlosses untergebracht.
Die aktuelle Präsentation der Sammlung greift die im 17. und 18.
Jahrhundert beliebte Découpage-Technik der Dekoration von Möbeln,
Wänden und anderen Einrichtungsgegenständen auf. Angeregt durch Impulse
fernöstlicher Lackwaren wurden gedruckte und handkolorierte
Papierausschnitte auf die Objekte geklebt und mit einem dicken Firnis
überzogen, so dass die Drucke fast wie Malereien wirkten. Aufgrund des
orientalischen Ursprunges waren auch chinesische Motive beliebt.
Découpage-Arbeiten waren auch unter der Bezeichnung scriban im 18.
Jahrhundert in Frankreich und als arte povra bei venezianischen
Kunsthandwerkern beliebt. Erika Thümmel hat 2007 diese Technik in einer
zeitgemäßen Form wieder aufgegriffen, indem sie Motive aus der Sammlung
zu Tapeten arrangierte und damit die vorhandenen Vitrinen überzog.
Porzellan (von ital. porcellana
Porzellanschnecke) ist ein keramisches Erzeugnis aus Kaolin, Quarz und
Feldspat. Dem Kaolin verdankt die Masse ihre Formbarkeit und
Feuerfestigkeit. Feldspat und Quarz sind Magerungsmittel, d.h. sie
setzen die Formbarkeit und den Schwund beim Trocknen und Brennen herab.
Der Feldspat wirkt als Flussmittel, da er der einzige beim Brennen der
Masse schmelzende Bestandteil ist. Die einzelnen Rohstoffe müssen sehr
rein, vor allem eisenfrei sein.
Porzellan wird durch Drehen auf der Töpferscheibe oder durch Gießen und
Pressen geformt. Früher wurden Teller, Tassen und Schüsseln mit Hilfe
der Töpferscheibe hergestellt, heute durch Eindrehen in Gipsformen mit
einer Schablone. Vor allem figürliche Darstellungen, Vasen und Terrinen
werden gegossen. Von dem Gegenstand wird ein Modell aus Gips oder Ton
gefertigt und von diesem ein Gipsabguss, der die Gussform bildet.
Henkel, Ausgüsse und Kleinteile von Figuren werden gesondert gegossen
und in halbfeuchtem Zustand angesetzt (angarniert). Nach dem Formen
werden die Stücke sorgfältig getrocknet, wobei keine Trockenrisse
entstehen dürfen, danach zur ersten Verfestigung bei etwa 900°C
vorgeglüht; die Masse wird dadurch porös, was für das Glasieren
notwendig ist. Die Glasur wird durch Eintauchen in die
Glasuraufschlämmung aufgebracht. Sie ist besser schmelzbar als die
Grundmasse und glasähnlich. Eine gute Glasur muss gut verfließen und
den gleichen Dehnungskoeffizienten wie der Scherben haben, da sich
sonst beim Erkalten Haarrisse bilden oder die Glasur abblättert. Beim
Brennen schmilzt die Glasur, gewöhnlich etwas später als der Feldspat
der Masse, aber auch bedeutend heftiger, und überzieht den ganzen
Gegenstand mit einer glänzenden, harten Glasschicht. Kennzeichnend für
Porzellan ist ein weißer, dichtgesinnterter, mehr oder weniger
durchscheinender Scherben, der schwach glänzende, meist muschelige
Bruchflächen aufweist.
PORZELLANARTEN
Entsprechend der Brenntemperatur unterteilt man in: Hartporzellane und
Weichporzellane. Hartporzellane werden bei 1380°C bis 1445°C gebrannt,
sind tonerdereich, flussmittelarm und werden für Tafelgeschirr und
figürliche Darstellungen ver-wendet. Luxus- und Kunstgegenstände werden
auch aus Weichporzellan hergestellt, das bei 1240°C bis 1320°C gebrannt
wird und nur geringer mechanischer Belastung ausgesetzt werden darf.
Besondere Arten sind:
Knochen-Porzellan (Bone-China),
ist ein vor allem in England hergestelltes Porzellan, dem 40-50%
Knochenasche und Speckstein beigemischt sind. Es ist rein weiß, etwas
transparent und leicht. Infolge einer geringen Glasurbrandtemperatur
lässt es sich leichter und wirkungsvoller mit Farben dekorieren als
Hartporzellan. Die Technik der Herstellung entspricht der des Steinguts.
Biskuit-Porzellan hat einen
hohen Feldspat- und niederen Quarzgehalt, manchmal fehlt Quarz auch
ganz. Es bleibt stets unglasiert und hat oft eine seidige, matt
glänzende Oberfläche.
Seger-Porzellan ist ein an
Magerungsmitteln reiches Porzellan aus Quarz, Feldspat und Kaolin,
benannt nach dem Keramiker Hermann Seger (1839-1893). Durch
Unterglasurmalerei, farbige Craquelé- und Kristallglasuren sowie
reliefartig aufgetragenen Emailledekor kann es verziert werden.
Fritten-Porzellan ist dem
echten Porzellan äußerlich sehr ähnlich, steht aber in der
Zusammensetzung dem Glas viel näher. Hauptbestandteil ist eine aus
Sand, Salpeter, Kochsalz, gebranntem Alaun, Soda und Gips
zusammengeschmolzene, glasige Masse (Fritte), die nach dem
Zusammenschmelzen pulverisiert und dann mit je 12,5 Teilen Kreide und
Kalkmergel gemischt wird. Es ist weniger widerstandsfähig und wird kaum
noch verwendet.
Tonware, aus einem porösen roten oder ockerfarbenen Scherben, die mit
einer farbigen oder weißdeckenden Glasur überzogen ist. Zum Trüben der
Glasur dient Zinnoxid. Der Name Fayence
stammt von der italienischen Stadt Faenza, die im 15. Jahrhundert
Mittelpunkt der Fayence-Herstellung war. Gleichbedeutend ist die
italienische Bezeichnung Majolika nach der Insel Mallorca. Halbfayencen
oder Mezzomajoliken sind Tonwaren, deren unedler, missfarbiger Scherben
mit einem Anguss (Engobe) von Tonschlamm dünn überzogen und mit einer
durchsichtigen Bleiglasur überschmolzen sind.
Bei der Fayence-Herstellung
werden die Stücke aus einem durch Schlämmen gereinigten Gemenge
verschiedener Tonsorten geformt, getrocknet, gebrannt und nach dem
Erkalten in das Glasurbad getaucht. Hierbei bleibt die Glasurmasse, da
das Wasser aufgesaugt wird, als weißer Überzug auf der Oberfläche
haften und schmilzt bei einem zweiten Brand zur Glasur.
Für den farbigen Dekor gibt es zwei Möglichkeiten:
Scharffeuerfarben, die wegen
der hohen Brenntemperatur auf Blau, Mangan, Gelb, Grün, Rot, Braun und
Schwarz beschränkt sind, werden vor dem Glasurbrand aufgetragen und
sinken beim Brand in die Glasur ein. Um den Glanz der Farben zu heben,
können die Stücke vor oder nach dem Glasurbrand eine zusätzliche
Bleiglasur (niederländ. kwaart, ital. coperta) erhalten.
Muffelfarben werden auf die
fertig glasierten Stücke in einem schwachen dritten Brand, bei dem sie
durch Muffeln (Schamotte-Kapseln) geschützt sind, aufgebrannt. Wenn ein
metallisch schimmernder Lüster erzielt werden soll, wird das glasierte
Stück mit Schwefel, Kupfer- oder Silberoxid und Ocker überzogen und
erneut gebrannt.
WIENER PORZELLAN-MANUFAKTUR
In Wien wird 1717 die nach Meissen älteste europäische Manufaktur
gegründet. Die erste Periode umfasst die Jahre zwischen 1717 und 1744.
In dieser Zeit spielten vor allem Chinoiserie-Dekore und der Einfluss
Meissens eine bedeutende Rolle. Ab 1744 übernahm der Staat die
Manufaktur, die ihre Produktion dem Geschmack des Rokoko anpasste und
neben Geschirr vor allem figürliche Plastik herstellte. Seit 1784
entstanden kostbare Gefäße im klassizistischen Stil. Von 1778 bis 1807
war Anton Matthias Grassi Modellmeister und künstlerischer Leiter der
Wiener Porzellan-Manufaktur. Nach 1827 begann der Niedergang, 1864
wurde die Manufaktur geschlossen. 1922 wurde in Erneuerung der
Tradition die Wiener Porzellanfabrik Augarten AG im Schloss Augarten
gegründet.
BERLINER PORZELLAN
Die erste Porzellanmanufaktur in Berlin wurde 1751 vom Kaufmann Wilhelm
Caspar Wegely gegründet und bestand bis 1757. Der Bankier Johann Ernst
Gotzkowsky gründete 1761 erneut eine Manufaktur, die 1763 Friedrich der
Große erwarb (Königliche Porzellan Manufaktur KPM). Unter ihren
Erzeugnissen ragen vor allem Rokoko-Services hervor. 1880 brachte die
Erfindung des Segerporzellans (ein bei niederer Temperatur
hergestelltes Hartporzellan) erneut eine Blütezeit. Die seit 1918
staatliche Manufaktur wurde im 2. Weltkrieg zerstört, arbeitete
vorübergehend in Selb (Oberfranken) und seit 1955 wieder in Berlin.
FIGURENGRUPPE
Runder, nach dem Terrain geformter Sockel mit Felsenaufbau, der von
einer Baumkrone überragt wird. Fünf Figuren, teils stehend, teils
sitzend, um Hirten platziert. Vermutlich Le Nove, Venedig, 18. Jhdt.
MEISSENER PORZELLAN
Das erste europäische Hartporzellan wurde 1708 von Ehrenfried Walther
von Tschirnhaus erfunden, von Johann Friedrich Böttger weiterentwickelt
und ab 1710 in der von August dem Starken gegründeten Meissener
Manufaktur hergestellt. Durch den seit 1720 tätigen Chinoiseriemaler
Johann Gregorius Höroldt wurde das Meissener Porzellan farbig
dekoriert. Der 1731 berufende Bildhauer Johann Joachim Kändler
entwickelte die plastischen Möglichkeiten des Porzellans: Einzelfiguren
und Gruppen in zeitgenössischer Gesellschaftskleidung und
Theaterkostümierung entstanden. Höroldt und Kändler sicherten dem
Meissener Porzellan bis zum siebenjährigen Krieg (1756-1763) trotz
zahlreicher anderer Manufakturgründungen eine unbestrittene
Vorrangstellung. Die Erzeugnisse dieser Zeit haben als Vieux Saxer
(Altes Sachsen) seit ihrer Entstehung Weltruhm erlangt und wurde
vielfach nachgeahmt.
Nach den Rückschlägen während des Krieges gewann die Manufaktur unter
Graf Camillo Marcolini (Direktor von 1774 bis 1814) erneut an
Bedeutung, wobei der Rokoko-Dekor zu Gunsten einer klassizistischen
Formgebung zurücktrat. Im 19. Jahrhundert arbeitete die Manufaktur
vorwiegend im Stil des Rokoko. Heute werden die alten Modelle
weitergeführt, durch das Heranziehen moderner Modelleure sucht man aber
gleichzeitig den Anschluss an die Porzellankunst der Gegenwart. Das
Meissener Porzellan wird bis heute durch die Schwertermarke
gekennzeichnet.
TEILE EINES KAFFEESERVICES, Vermutlich italienische Keramik. Um 1800.
CHINA
Nach einer Zeit kriegerischer Auseinandersetzungen ließ der
kunstliebende Kaiser Kangxi (1662-1722) die chinesischen
Porzellanmanufakturen wieder aufbauen. Die Erzeugnisse während seiner
Regierungszeit (Qing-Dynastie) zählen zu einem Höhepunkt des
chinesischen Kunstgewerbes. Mit liberalen Handels- und
Ausfuhrbedingungen eroberte China den europäischen Markt und Unmengen
eigens für den Export in den Westen gefertigte und dem europäischen
Geschmack angepasste Waren wurden von großen Handelskompagnien nach
Europa verschifft.
FAMILLE ROSE STIL
Unter Kangxis Nachfolger Yung-cheng (1723-1735) entwickelte man in
China mit einer aus Europa importierten rosa Schmelzfarbe eine neue
Dekortechnik. Der vom Holländer Andreas Cassius entdeckte rosa
Farbstoff wurde aus kolloidalem Gold (wässrige Gele aus winzigen
Goldpartikeln) gewonnen. Das in Europa als famille rose bekannte
Porzellan (fen-ts'ai) wurde hauptsächlich für den Export gefertigt. Der
Dekor vereinte das namensgebende Rosa mit dunklerem Purpur und zarten
Farben wie Hellgrün, Gelb und blassem Violett; bevorzugte Motive waren
sehr feine und elegante Blumen- und Tierdarstellungen.
JAPAN
Den größten Bestandteil der Herbersteinschen Porzellansammlung bilden
japanische Imari-Gefäße. Als Bürgerkrieg und politische Wirren in China
vor der Mitte des 17. Jahrhunderts nicht nur der Herrschaft der
Ming-Dynastie ein Ende bereiteten, sondern auch die chinesische
Porzellan-Metropole Ching-te-chen von Mandschu-Tataren zerstört wurde,
war es der holländischen Ostindien-Kompagnie plötzlich nicht möglich,
die große Nachfrage nach chinesischen Keramiken in Europa zu
befriedigen. Um die Lücke zu schließen, wandte man sich nach Japan.
Die Porzellanerzeugung war dort erst Ende des 16. Jahrhunderts durch
koreanische Kriegsgefangene bekannt gemacht worden. Wenig später ließ
die Auffindung großer Kaolinlager in der Nähe von Arita in der Provinz
Hizen eine große bodenständig-japanische Porzellanproduktion vorerst
nach chinesischen Vorbildern entstehen.
Für den Export erzeugte man in Arita bald nach 1640 Keramiken in
polychromer Aufglasurtechnik (iro-e), die den älteren unterglasurblauen
Dekor durch eisenrote und goldene, oft auch grüne und schwarze
Schmelzfarben bereicherte und so einen üppigen "Brokatstil"
(nishiki-de) entwickelte, der sich in Europa bald großer Beliebtheit
erfreute. Nach der Hafenstadt Imari, von der aus die riesigen Ladungen
verschifft wurden, erhielt der Dekor seinen Namen.
DREI TELLER
Porzellan, die Bemalung ist dem Imari- Dekor nachempfunden.
Wien, Bodenmarke: eingepresster Bindenschild, um 1745/50
ROULEAUVASEN
Dickwandiges Porzellan. Der kleinteilige Dekor ist in Wou-t'sai-Technik ("Fünf Farben") gemalt. China, Anfang 19. Jhdt.
Sattelsammlung
Im Schloss Herberstein befindet sich die Sammlung barocken und neueren
Pferdezubehörs, die einen Teil des Herberstein'schen Familienmuseums
ausmacht. Die Sammlung wurde im Jahr 1989 wegen ihres geschichtlichen,
künstlerischen und kulturellen Zusammenhanges und wegen des
öffentlichen Interesses an ihrer Erhaltung als Einheit unter
Denkmalschutz gestellt. Die Sammlung umfasst 16 Sättel (davon 15 aus
dem 17. Jahrhundert, einer aus dem 19. Jahrhundert), sieben Kummete
(davon sechs aus dem 17. Jahrhundert, eines aus dem 19. Jahrhundert),
15 Pferdegeschirrteile (Trensen und Kandaren) aus dem 17. und 18.
Jahrhundert und 20 Ledergurte (Zaumzeug und Bauchgurte).
Die gewachsene Sammlung, bestehend aus barocken Sätteln, Zaumzeug und
Kummeten aus der gräflichen Sattelkammer, stellt einen bedeutenden
Beitrag zur Familiengeschichte der Grafen Herberstein aus der Zeit der
Türkenkriege dar, in der das Schloss eine wichtige Abwehrfunktion
hatte. Die historische, kulturelle und kunsthistorische Bedeutung
ergibt sich aus dem großen Umfang und der Geschlossenheit der Sammlung
barocker Prunksättel und Kummete von hohem künstlerischem Wert. Hinzu
kommt, dass die Sammlung Zeugnis für die Geschichte einer der
wichtigsten steirischen Adelsfamilien in der Zeit der Türkenkriege gibt.
Beim Haus der Biodiversität Herberstein
Eurasischer Luchs / Lynx lynx
Einst war der Luchs, zu sehen in der Tierwelt Herberstein, in ganz
Europa verbreitet. Jagdliche Verfolgung und Lebensraumverlust ließen
ihn aber fast überall verschwinden.
Der Frühstücksgarten wurde früher auch als Morgengarten bezeichnet. Aus
diesem Grunde tragen nun die Heckengärten zwischen den vier
Farbengärten die Namen der Tageszeiten Vormittag, Mittag, Nachmittag
und Abend. Wenn im Osten die Sonne aufgeht, fallen ihre Strahlen zerst
in den Vormittagsgarten.
Barocker Garten: Bald nach dem
Bau des Meierhofes wurde ab 1604 auch mit der Errichtung des Gartens
begonnen, der, wie vieles hier in Herberstein, von Margarita Valmarana
(1580-1644), der Gattin Bernhardins II. von Herberstein (1566-1624),
angeregt wurde. Die Abbildungen des späten 17. Jahrhunderts zeigen
bereits das gesamte Ausmaß des Gartens, der im Jahr 1720 erstmals
grundlegend verändert wurde. Zwischen 1848 und 1965 stand die
gewerbliche Nutzung als Gärtnerei im Vordergrund. Die barocke Anlage
wurde im Jahre 1997 nach Plänen der Landschaftsarchitektin Maria Auböck
nach den historischen Vorbildern wieder errichtet.
Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag,
kann sich gerne dieses Video antun: