Theodor Kery WP 2/3, A-2491 Neufeld/L.
+43/2624/54014 - office@websteiner.com
Die Tierwelt Herberstein beim Schloss Herberstein ist
ein Zoo in der Gemeinde Stubenberg in der Steiermark. Die Haltung von
wilden Tieren hat in Herberstein eine lange Tradition und kann bis ins
17. Jahrhundert zurückverfolgt werden, als erstmals in Österreich
Damhirsche gehalten wurden. Gegen Ende der 1960er wurde Herberstein in
einen Tierpark umgewandelt, in dem den Besuchern Eindrücke von Tieren
aller fünf Kontinente vermittelt werden.
Zwergziege / Pygmy Goat / Capra aegagrus hircus ‚Pygmy‘
Zwergziegen sind hervorragende Kletterer, weshalb sie auch in felsigen
Gegenden gehalten werden können, in denen Rinder keine Chance mehr
haben. Sie fressen beinahe alles, was pflanzlich und nicht niet- und
nagelfest ist. Da sie bevorzugt junge Triebe knabbern, können sie sehr
großen Schaden anrichten und tragen in manchen Gebieten der Erde zur
Ausdehnung der Wüsten bei.
Mini-Appaloosa / Equus caballus
Minipferde wurden in früheren Jahrhunderten an vielen Königshöfen
gehalten und gezüchtet – als Spielgefährten für die Kinder. Mit dem
Verschwinden der Monarchien ist auch das kleine Pferd fast
verschwunden. Ausgehend von Amerika, wo die Zucht seit den 1960er
Jahren verstärkt betrieben wurde, gelangten die Tiere wenige Jahre
später auch wieder nach Europa. Die bekanntesten Mini-Rassen sind das
Mini-Shetland Pony, das Amerikanische Miniaturpferd und das Falabella.
Bison / American Bison / Bison Americaine / Bison bison
Unsere kleine Bisonherde macht einen friedlichen Eindruck, wenn sie
wiederkäuend auf der Wiese liegt. Sieht man den Bullen allerdings aus
nächster Nähe, hat er mit seinen 1,90 Metern Schulterhöhe und einer
Tonne Gewicht eine bedrohliche Ausstrahlung. Er kann bis zu 50 km/h
schnell laufen und einen dabei blitzschnell auf die Hörner nehmen. In
der Paarungszeit kämpfen die Bullen auf diese Weise bis aufs Blut. Der
Bison, fälschlicherweise auch oft als Büffel bezeichnet, war
Lebensgrundlage für die nordamerikanischen Prärieindianer.
Präriehund / Black-tailed Prairie Dog / Cynomys ludovicianus
„Schau dort, ein Erdmännchen!“ bekommt man häufig zu hören, wenn
eifrige Wächter aufgerichtet auf den Kratern der Eingänge sitzen und
hochkonzentriert nach Feinden Ausschau halten. Dabei handelt es sich
allerdings um eine Verwechslung – sind Präriehunde doch
nordamerikanische Nagetiere und keine afrikanischen Raubtiere! Sie
zählen zur Erdhörnchen-Verwandtschaft und sind somit mit dem
europäischen Ziesel und dem Murmeltier verwandt. Die Nager sind
Bewohner der amerikanischen Kurzgras-Prärien. In der Tierwelt
Herberstein kümmern sie sich allerdings nicht um Kontinent-Grenzen.
Schlau genug, um zu wissen, dass ihnen Huftiere nichts antun, sind sie
aus ihrem eigentlichen Gehege ausgezogen und genießen die
Annehmlichkeiten in den Gemeinschaftsgehegen der asiatischen Antilopen
und Hirsche oder der Bergzebras und Gnus. Da Hörnchen sehr kurzes Gras
bevorzugen, um einen besseren Überblick zu bewahren, profitieren sie
von den grasfressenden Mitbewohnern. Wenn die Tage kürzer werden, kann
man sie bei eifrigen Wintervorkehrungen beobachten.
Auch hierbei bedienen sie sich ausgiebig bei ihren Vermietern. Das Maul
vollgestopft mit stibitztem Heu oder von Enten und Gänsen fallen
gelassenen Federn machen sie sich daran, ihre Kammern auszupolstern.
Schwarzschwanz-Präriehunde halten lediglich Winterruhe an besonders
unwirtlichen Tagen und keinen festen Winterschlaf. Sie wachen
regelmäßig auf, um zu fressen, und stecken dann auch hin und wieder
ihre Köpfe aus den Löchern. Bei der großen Anzahl von Bauen in einer
Kolonie spricht man regelrecht von einer Präriehund-Stadt. Sie kann
mehrere Tausend, wenn nicht sogar Millionen Einwohner haben. In den
einzelnen Bauen herrscht allerdings geschlossene Gesellschaft. Nur den
Mitgliedern der eigenen Familie, die aus mehreren Weibchen, ein oder
zwei territorialen Männchen und dem Nachwuchs besteht, wird Einlass
gewährt. Junge Männchen verlassen im Alter von 2 Jahren die Familie,
die Weibchen dürfen bleiben.
Zweifinger Faultier / Two-toed Sloth / Choloepus didactylus
Hoch oben über den Köpfen seiner Mitbewohner tummelt sich im
Südamerikahaus ein seltsames Tier – obwohl „tummeln“ vielleicht etwas
übertrieben ist, denn schnell geht bei einem Zweifinger Faultier fast
gar nichts!
Die meiste Zeit des Tages verbringt es kopfunter hängend an einem Seil
oder in einer der Schlafboxen an den Wänden. Dabei hält es sich mit den
langen, gebogenen Krallen fest. Im Dauerschlaf – bis zu 20 Stunden lang
- würde es im Freiland natürlich zur leichten Beute für Raubtiere
werden, wenn es nicht einen Trick auf Lager hätte: In seinem Fell
wachsen Blaualgen, die das Faultier als ein großes Bündel Flechten
erscheinen lassen und es somit als Beutetier uninteressant machen.
Den Boden sucht ein Faultier nur ganz selten auf: normalerweise nur um
Kot abzusetzen. Dort, wo allerdings ganze Wälder abgeholzt wurden und
der Weg von einem Baum zum nächsten im Geäst nicht mehr möglich ist,
ist das Faultier gezwungen, manche Wegstrecken auch auf dem Boden
zurückzulegen. Dabei bietet es allerdings einen mitleiderregenden
Anblick, bewegt es sich doch äußerst unbeholfen auf den Handgelenken
und Unterarmen fort.
Wasserschwein / Capybara / Hydrochoerus hydrochaeris
Der südamerikanische Name „Capybara“ bedeutet „Herr des Grases“, denn
auf dem Speiseplan der größten Nagetiere der Erde stehen hauptsächlich
Gräser. Die darin enthaltene Zellulose können die Tiere nur schwer
abbauen. Um den Verdauungsprozess zu unterstützen, fressen
Wasserschweine ihren eigenen Kot. Wasserschweine haben Schwimmhäute
zwischen den Zehen und können bis zu fünf Minuten unter Wasser bleiben.
Beim Schwimmen sind nur die Nasenöffnungen, Augen und Ohren zu sehen –
ähnlich wie bei einem Krokodil. Droht ihnen Gefahr durch Fressfeinde
wie Jaguar oder Puma flüchten Wasserschweine ins Wasser, wo sie bessere
Chancen haben zu entkommen als an Land. Damit Raubtiere ihre Fährte nur
schwer aufnehmen können, setzen Wasserschweine ihren Urin und ihren Kot
überwiegend im Wasser ab.
Flachland Tapir / Lowland Tapir / Tapirus terrestris
Auch wenn der Flachland Tapir Nachwuchs gestreift ist wie ein
Frischling – er ist trotzdem kein Schwein. Vielmehr handelt es sich bei
diesem urtümlichen Geschöpf, das sich seit der letzten Eiszeit nicht
wesentlich veränderte, um Verwandtschaft der Nashörner und Pferde.
Freilich – das hätte man nicht so leicht vermutet. Tatsächlich zählen
sie aber wie diese beiden gut bekannten Tierarten zu den Unpaarhufern,
die sich durch verschiedene Anzahlen von Hufen auszeichnen (außer zwei,
denn das sind die Paarhufer). Der Tapir trägt mehrere Hufe an jedem
Fuß: vorne 4 und hinten 3. Gemeinsam mit den Nashörnern haben sie auch
die starke Kurzsichtigkeit, die sie in der Dunkelheit allerdings
weniger stört. Sie verlassen sich als Nachtaktive lieber auf ihr
scharfes Gehör und den gut ausgeprägten Geruchsinn. Doch nicht nur zum
Riechen ist das aus Oberlippe und Nase zusammengewachsene rüsselförmige
Organ zu gebrauchen. Es ist ein richtiges Multifunktionsgerät, dem
neben der Riech- auch noch eine Tast- und Greiffunktion zukommt. Noch
so zarte Triebe können so mit Unterstützung der langen Zunge zwischen
den stacheligsten Dornen gepflückt werden. Das Streifenmuster der
Jungen, das nach und nach verblasst, hat Tarnungsgründe. Wenn das
Kleine im Gebüsch liegt, während die Mutter auf Nahrungssuche geht, ist
es somit im Licht- und Schattenspiel des Waldes besser getarnt.
Flachlandtapire leben bevorzugt in den feuchten Gebieten des
Amazonas-Regenwalds. Ihr größter Feind (neben dem Menschen) ist der
Jaguar. Um verräterische Duftspuren zu vermeiden, setzen sie deshalb
ihren Kot im Wasser ab. Überhaupt sind sie ausgesprochene
Wasserliebhaber, die als ausgezeichnete Schwimmer und Taucher viel Zeit
im kühlen Nass verbringen.
Großer Soldatenara / Buffon‘s Macaw / Ara ambigua
Soldatenaras streifen auf der Suche nach Nahrung meist paarweise in den
Wäldern des Tieflandes umher, sind aber auch bis in 2.500 Meter Seehöhe
anzutreffen. Der Schnabel der Aras, mit dem sie die härtesten Nüsse
knacken können, ist eine Anpassung an die vorwiegend kletternde
Fortbewegung dieser Vögel, er wird als zusätzlicher "Fuß" verwendet.
Männchen und Weibchen sind äußerlich nicht zu unterscheiden.
Mara / Patagonian Cavy / Dolichotis patagonum
Während es andere Nager mit der Treue nicht sehr genau nehmen, ist der
Mara monogam. Findet sich ein passendes Pärchen in der Pampa, dem
Grasland Patagoniens, so bleibt es ein Leben lang zusammen. Das
Weibchen wird allerdings von ihrem Männchen auf Schritt und Tritt
verfolgt. Die Gründe dieser männlichen Kontrolle sind keine
unbegründeten Eifersüchteleien. Da das Weibchen lediglich zwei Mal pro
Jahr für wenige Stunden empfängnisbereit ist, kann er es sich
schlichtweg nicht leisten, dass in dieser Zeit ein anderer zur Stelle
ist.
Trampeltier / Bactrian Camel / Camelus bactrianus
Man entdeckte schon sehr früh, dass es sich bei dem größten Vertreter
der Kamele durch ihre unglaubliche Genügsamkeit, Ausdauer und Kraft um
ein hervorragendes Lasttier handelt. Es kommt mit Temperaturen zwischen
- 40° C und + 40° C zurecht, weil die eigene Körpertemperatur um einige
Grad schwanken kann. Dadurch beginnt ein Kamel erst später zu schwitzen
und spart somit Wasser. Es überlebt einen Flüssigkeitsverlust von rund
der Hälfte seines eigenen Körpergewichts.
Nandu / Greater Rhea / Rhea americana
Nandus sind die Laufvögel Südamerikas. Zwar besitzen Nandus die
längsten Flügel aller Laufvögel, trotzdem sind sie flugunfähig. Die
Flügel werden lediglich zur Balz oder zum Steuern eingesetzt, wenn er
auf seiner bis zu 60 km/h rasanten Flucht Haken schlagen muss. Die
große Körpermasse und eine schwach ausgebildete Brustmuskulatur
verhindern ein Abheben in die Lüfte. Außerdem fallen die Federn der
Nandus haarartig und lose herab. Hier kann sich kein Luftpolster
bilden, der die Vögel in den Himmel schraubt. Sie dienen allerdings als
Schutz vor Hitze und Kälte.
Vikunja / Vicugna / Vicugna vicugna
Denkt man an ein Kamel, hat man sogleich Karawanen des zweihöckrigen
Trampeltiers vor Augen. Wer hätte aber gedacht, dass es sich bei den
gänzlich höckerlosen Vikunjas um Kamele Südamerikas handelt? Die
Kleinsten der Kamel-Verwandtschaft bewohnen die Puna-Hochebenen der
Anden und sind trotz der widrigen Bedingungen aufgrund der dünnen Luft
im Hochgebirge äußerst leistungsfähig. Im Vergleich zu einem im
Flachland lebenden Tier gleicher Größe haben sie ein doppelt so großes
Herz und eine hohe Anzahl an roten Blutkörperchen, die zudem noch
speziell geformt sind und dadurch den Sauerstofftransport verbessern.
Lama / Llama / Lama glama
Das Lama ist neben dem Alpaka eine domestizierte Form der
südamerikanischen Verwandtschaft – dem Guanako. Anders als Trampeltiere
finden die Andenbewohner regelmäßig Nahrung, wodurch sie nicht auf
einen Fettspeicher angewiesen sind und daher keine Höcker haben.
Afrikanischer Löwe (Panthera leo)
Löwen sind die einzigen Katzen, die das ganze Jahr über in sozialen
Gruppen leben. Ein Rudel besteht meistens aus ein bis drei meist
verwandten Männchen, bis zu zehn Weibchen und ihren gemeinsamen
Nachkommen. Das Gruppenleben der afrikainschen Löwen bringt einige
Vorteile wie Kooperation und Aufgabenteilung bei der Jagd, der
Revierverteidigung und der Jungenaufzucht mit sich. Wenn es gerade
nichts zu tun gibt, wird gedöst – bis zu 18 Stunden am Tag. Das
ursprüngliche Verbreitungsgebiet der Löwen reichte über ganz Afrika bis
nach Südwest-Asien. Vor 2000 Jahren starben die letzten Löwen in Europa
(Griechenland) aus. Heute beschränkt sich das afrikanische Vorkommen
auf die Länder südlich der Sahara. Die asiatische Unterart ist nur mehr
im Gir-Nationalpark Indiens und in zwei kleinen Gruppen außerhalb davon
zu finden.
Gepard / Cheetah / Acinonyx jubatus
Der Gepard ist in vielen Punkten eine Katze mit Besonderheiten. Während
andere Katzen es vorziehen, im Schutz der Dunkelheit zu jagen, streift
der Gepard tagsüber umher, um der direkten Konkurrenz von Löwen, Hyänen
und Leoparden auszuweichen. Sollten sich diese wesentlich wehrhafteren
Zeitgenossen trotzdem in der Nähe aufhalten, so verzichtet der Gepard
lieber auf sein Mittagessen. Er weiß genau, dass er nach der Jagd zu
erschöpft wäre, um seine Beute verteidigen zu können.
Die Lebensweisen von Weibchen und Männchen sind völlig unterschiedlich.
Männchen verbringen ihre Zeit gerne in Kleingruppen (2-3 Tiere), die
meist aus Brüdern, aber auch aus nicht miteinander verwandten Männchen
bestehen können. Gemeinsam gehen sie auf die Jagd und markieren ihr
Revier mit Urin und Kratzspuren. Weibchen hingegen sind
Einzelgängerinnen, außer sie haben Junge zu versorgen. Die Jungtiere
sind zwar schon mit 3 Monaten entwöhnt, bleiben aber mindestens ein
Jahr, oft aber auch bis zu 20 Monate bei ihrer Mutter, um vor allem die
richtige Jagdtechnik zu lernen.
Damhirsch / Fallow Deer / Dama dama
Der Damhirsch hat einen regelrechten Siegeszug durchgeführt. War er
ursprünglich nur in Klein- und Vorderasien sowie wahrscheinlich Italien
und Bulgarien beheimatet, so wurde er in vielen Teilen Europas,
Südamerikas, Russlands, Australiens und Neuseelands eingebürgert.
Bereits Mitte des 17. Jahrhunderts wurde Damwild für die Jagd aus
Italien nach Herberstein gebracht und somit der Grundstein für den
heutigen Tierpark gelegt.
Mandrill / Mandrillus sphinx
Der durchdringende Blick eines Mandrill-Männchens lässt einem nahezu
das Blut in den Adern gefrieren. Gähnt er dazu auch noch herzhaft, so
macht er unmissverständlich klar: „Mit mir ist nicht zu spaßen!“. Zum
Vorschein kommen nämlich die bis zu 6,5 cm langen Eckzähne – seine
äußerst wirksamen Kampfwaffen. Somit zählt er zu den gefährlichsten
Tieren in der Tierwelt Herberstein. Der Kopf weist eine
überproportionale Größe auf, welche nicht etwa auf ein besonders großes
Gehirn, sondern auf seine kräftigen Kiefer zurückzuführen ist. Der
furchteinflößende Gesichtsausdruck wird zudem durch mächtige
Augenbrauen-, viel mehr aber noch durch die Backenwülste verstärkt,
welche dem Mandrill zu dem Namen „Backenfurchenpavian“ verhalfen.
Zudem leuchten diese Wülste blau und bilden einen wunderbaren Kontrast
zur knallroten Nase. Abgerundet wird das Erscheinungsbild durch einen
goldgelben Kinnbart. Die bunte Gesichtsfärbung wirkt wie eine
abschreckende Kriegsbemalung auf Konkurrenten. Sie demonstriert eine
umso größere Kampfkraft und Stärke, je intensiver sie ausfällt. Auch
die Hinterseite leuchtet in den Farben rot, blau und purpur. Man nimmt
an, dass dieses Merkmal von den Gruppenmitgliedern auch als
Orientierungshilfe im dichten Urwald herangezogen wird, wenn sie ihre
täglichen Streifzüge unternehmen, um auf Nahrungssuche zu gehen.
Grüne Meerkatze / Green Monkey, Vervet Monkey / Chlorocebus sp.
Grüne Meerkatzen geben unterschiedliche Warnrufe von sich, je nachdem
um welchen Räuber es sich handelt. Es wird zwischen Schlange, Leopard
und Raubvogel unterschieden. Die übrigen Gruppenmitglieder, aber auch
andere Meerkatzenarten, die sich in der Nähe aufhalten und die Rufe
ebenfalls deuten können, verhalten sich entsprechend. Bei „Schlange!“
wird der Boden abgesucht, bei „Leopard!“ verschwinden alle auf die
dünnsten Astspitzen und bei „Raubvogel!“ versteckt man sich unter dem
Blätterdickicht nahe dem Stamm.
Dschelada / Gelada Baboon / Theropithecus gelada
Der Dschelada wird zur Pavianverwandtschaft gezählt, unterscheidet sich
jedoch von echten Pavianen in ihrem Sozialverhalten und den
Ernährungsgewohnheiten. Die seltene Primaten leben ausschließlich im
äthiopischen Hochland über der Baumgrenze (über 1.500 mSH) und haben
sich daher auf die Grasnahrung spezialisiert. Geschickt setzen sie ihre
Finger ein, wenn sie verschiedene Gräser und Kräuter zupfen, Samen
sammeln oder Wurzeln und Knollen ausgraben. Da diese Ernährung sehr
wenig Energie liefert, müssen sie täglich – je nach Nahrungsangebot der
Saison – zwischen 40 und 70 % ihrer Tageszeit für die Nahrungsaufnahme
aufwenden. Im Zoo bieten daher natürlich gestaltete Gehege mit saftigen
Wiesen ideale Bedingungen.
Vielschichtiges Gruppenleben
Das Sozialleben der Dscheladas spielt sich auf mehreren Ebenen ab. Die
engste Verbindung ist eine so genannte Ein-Mann-Gruppe. Diese besteht
aus einem erwachsenen Männchen, durchschnittlich 6 Weibchen und ihren
gemeinsamen Nachkommen. Die Weibchen bilden den sozialen Kern und
bleiben auch nach Eintritt der Geschlechtsreife in ihrer Geburtsgruppe.
Es herrscht außerdem Damenwahl. Die Weibchen suchen sich ihren
männlichen Anführer nicht nur nach körperlich attraktiven Merkmalen wie
schöner Mähne und leuchtend roter Brust, sondern auch aufgrund sozialer
Qualitäten aus.
Mehrere Kleingruppen treffen sich regelmäßig während des Fressens und
bilden die nächste Ebene, die man Bande nennt. Während die Männchen
darauf achten, dass sich ihre Weibchen nicht zu nah an andere Gruppen
annähern, dürfen die Jungtiere miteinander spielen und schon Kontakte
für später knüpfen. Die Männchen, welche nach Erreichen der Geschlechtsreife ihre
Familiengruppe verlassen müssen, bilden Junggesellengruppen und
schließen sich ebenfalls diesen Banden an. Mehrere Banden formieren
sich von Zeit zu Zeit zu großen Herden von mehreren hundert Tieren.
Krauskopfpelikan / Dalmatian Pelican / Pelecanus crispus
Der Krauskopfpelikan bekam seinen Namen aufgrund seiner langen,
gekräuselten Federn am Hinterkopf, die vor allem während der Brutsaison
besonders stark ausgeprägt sind. Zusätzlich verfärbt sich der ansonsten
blassgelbe Kehlsack knall-orange und macht dem anderen Geschlecht damit
unmissverständlich klar, dass es Zeit wird, sich ans Brutgeschäft zu
machen. Im Freiland findet die Brutsaison von März bis Juni statt, in
Zoos kommen die Pelikane allerdings oft schon im Winter in
Brutstimmung. Innerhalb der großen Kolonie finden sich Paare zusammen,
die zumindest für eine Brutsaison, manchmal aber auch länger
zusammenbleiben. Beide Elternteile beteiligen sich am Bau des Nestes,
welches im Schilf aus verschiedenen Pflanzenteilen errichtet wird.
Außerdem wechseln sie sich beim Brüten und später beim Füttern der
Jungen ab. Der Nachwuchs wird mit vorverdautem Fisch gefüttert. Fisch
ist auch bei den Erwachsenen die einzige Nahrung.
Krauskopfpelikane sind Zugvögel. Bricht in ihren Brutgebieten Europas
und Ost-Zentralasiens die kalte Jahreszeit an, so ziehen sie in ihre
Überwinterungsgebiete (z. B. Türkei, Persischer Golf und die Ost-Küste
Chinas). Da in der Tierwelt allerdings rund ums Jahr Nahrung in Hülle
und Fülle vorhanden ist, fühlen sich unsere Pelikane auch im Winter bei
uns wohl. Trotz ihrer beachtlichen Größe sind Krauskopfpelikane
elegante Segelflieger und zählen zu den größten flugfähigen Vögeln
überhaupt. Um Gewicht zu sparen, haben flugfähige Vögel lufthaltige
Knochen. Zusätzlich haben die Pelikane ausgedehnte Luftsäcke unter der
Haut, wodurch sie in der Luft einen starken Auftrieb erlangen. Dieser
Auftrieb verhindert allerdings auch, dass sie ihre Beute tauchend
erreichen können. So haben Krauskopfpelikane eine ausgeklügelte
Jagdstrategie entwickelt. Mehrere Tiere reihen sich in bis zu 3
„Treiberketten“ an und treiben flügelschlagend Fischschwärme in
seichtes Wasser, wo sie die Beute dann einfach mit Hilfe ihres
Kehlsacks abschöpfen können.
Meerschweinchen / Guinea Pig / Cavia aperea f. porcellus
Wann aus dem Wildmeerschweinchen ein Haustier geworden ist, lässt sich
nicht genau sagen, nach Europa kamen die ersten Meerschweinchen vor
über 400 Jahren. Während das Tschudi-Meerschweinchen, die Wildform
unseres Hausmeerschweinchens ein glattes, eher einheitlich gefärbtes
Haarkleid aufweist, gibt es bei den Hausmeerschweinchen inzwischen
verschiedenste Färbungen und Felltypen.
Hauskaninchen / Rabbit / Oryctolagus cuniculus f. domestica
Der Stammvater des Hauskaninchens ist das Europäische Wildkaninchen.
Seit über 2000 Jahren wird das Hauskaninchen bereits als Haustier
gehalten. Inzwischen gibt es sie vom Zwergkaninchen mit nur etwa einem
Kilo Gewicht bis zum Deutschen Riesen, der größten Kaninchenrasse mit
bis zu 12 Kilo in den verschiedensten Farbschlägen und Haarlängen.
Alpaka / Alpaca / Lama pacos
Das Fell ist lang und dicht und auch das Gesicht ist nahezu ganz
bedeckt. Durch die z-förmige Winkelung der Hüft- und
Oberschenkelknochen wirkt das Alpaka hinten abgerundet und durch den
tief angesetzten Schwanz erweckt es den Eindruck von Rundlichkeit und
Kuscheligkeit. Alpakas und Lamas gehören zu den ältesten Haustieren,
sie wurden schon vor ca. 6000 Jahren von den Indios in Südamerika
gezüchtet.
Palmenflughund / Straw-coloured fruit bat / Eidolon helvum
Palmenflughunde leben in Kolonien und unternehmen weite Wanderungen.
Ähnlich wie die Zebra- und Gnuherden der Serengeti folgen auch sie dem
Regen in bestimmte Gebiete und damit blühenden Pflanzen und reifenden
Früchten. Palmenflughunde spielen eine wichtige Rolle als Bestäuber
vieler Pflanzenarten, aber durch ihre Ernährungsweise auch in der
Verbreitung von Samen. Flughunde ähneln vom Körperbau her Fledermäusen,
der große Unterschied liegt in der räumlichen Orientierung: während
sich Fledermäuse über Echo-Ortung orientieren, nutzen Flughunde dafür
ihren Seh- und Geruchsinn.
Diamanttäubchen / Diamond dove / Geopelia cuneata
Tagsüber sind die Tauben paarweise oder in kleinen Trupps bevorzugt am
Boden unterwegs. Hier sind sie auf der Suche nach Nahrung, wobei
verschiedenste Grassamen auf ihrem Speiseplan stehen. Die Nester der
kleinen Tauben sind alles andere als kunstvoll gestaltet: einige kurze
Zweige und Grashalme werden in einer Astgabel aneinandergefügt, das
reicht als Unterlage für das aus zwei Eiern bestehende Gelege. Bereits
zwei Wochen nach dem Schlupf sind die Jungvögel sichere Flieger.
Graupapagei / Gray Parrot / Perroquet cendrè / Psittacus erithacus
Graupapageien sind in erster Linie Waldbewohner. Nach der Brutzeit
bilden sie große Schwärme, die zur Nahrungssuche auch Felder aufsuchen
und dort Schaden anrichten können. Mit Hilfe ihres Schnabels sind
Graupapageien sehr gute Kletterer. Bemerkenswert ist ihre Fähigkeit
andere Vögel und menschliche Stimmen nachzumachen. Die Unterseite der
Weibchen ist manchmal heller und der Oberschnabel weniger gekrümmt.
Erdbeerköpfchen / Nyasa Lovebird / Agapornis lilianae
Erdbeerköpfchen gehören zur Gruppe der Agaporniden, welche auch den
treffenden Namen "Unzertrennliche" bekommen haben. Wie für die meisten
Papageien typisch, bleibt ein Agaporniden-Paar ein Leben lang zusammen
und drückt seine Verbundenheit durch Zusammenkuscheln, gegenseitige
Gefiederpflege und gegenseitiges Füttern aus.
Erdbeerköpfchen leben in Gruppen zwischen 20 und 100 Tieren und kommen
vor allem an Waldrändern nahe Flusslandschaften vor. Den Großteil des
Tages verbringen sie in Büschen und Bäumen oder am Boden, um nach Samen
und Früchten zu suchen. Mehrmals täglich werden Wasserstellen zum
Trinken und Baden aufgesucht. Als Nistplätze nutzen sie Höhlen und
Nischen, aber auch leerstehende Webervogelnester. Dieser "Rohbau" wird
vor allem vom Weibchen mit Zweigen, Gräsern und Rindenstücken ausgebaut.
Mitte des 17. Jahrhunderts erkannte Johann Maximilian I., Freiherr zu
Herberstein, dass die steilen Hänge landwirtschaftlich unbrauchbar
waren. Sie eigneten sich aber vorzüglich für die Haltung von
Wildtieren. So ließ er aus Italien, Damwild kommen und siedelte es hier
an – der Grundstein für den heutigen Tierpark war somit gelegt. Im Jahr
1888 wird der Tierpark, der sich bis dahin lediglich auf die steilen
Hänge der Feistritzklamm beschränkte, durch ein angrenzendes Waldstück
erweitert, und der Tierbestand gleichzeitig durch einheimische
Wildtierarten vergrößert.
Erst Ende der sechziger des 20. Jahrhunderts wurde der private Park
erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Um die Attraktivität
für Besucher zu steigern wurde der Tierbestand erstmals mit „Exoten“
bereichert. Aus dieser Zeit stammt auch der weltweit erste
Beutesimulator für Geparde, den Prof. König (damaliger Leiter des
Institutes für Vergleichende Verhaltensforschung – Wien) in
Zusammenarbeit mit Tierpflegern des Parks konstruierte.
Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag,
kann sich gerne dieses Video antun: