Innsbruck

Landeshauptstadt von Tirol, Oktober 2024

Innsbruck (im lokalen bairisch-österreichischen Dialekt Innschbrugg ausgesprochen) ist eine Großstadt im Westen Österreichs und Hauptstadt des Bundeslandes Tirol. Wahrzeichen der alten Hauptstadt der Gefürsteten Grafschaft Tirol ist das Goldene Dachl. Mit über 130.000 Einwohnern ist Innsbruck die bevölkerungsreichste Stadt Tirols und zugleich fünftgrößte Stadt Österreichs (nach Wien, Graz, Linz und Salzburg).

 Innsbruck, Oktober 2024

Triumphpforte - Die nach alter Tradition der Begrüßungspforten erbaute Ehrenpforte wurde im Jahre 1765 anlässlich der Hochzeit des späteren Kaisers Leopold II. mit der spanischen Infantin Maria Ludovica aus Steinen des Vorstadttores errichtet. Die Südseite erinnert an die Hochzeit, die Nordseite an Kaiser Franz I. Stephan, der während der Feierlichkeiten verstarb.

 Innsbruck, Oktober 2024

Die Triumphpforte gehört zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten von Innsbruck. Sie befindet sich am südlichen Ende der heutigen Maria-Theresien-Straße, seinerzeit dem südlichen Stadtausgang. Erbaut wurde dieser Triumphbogen 1765 aus Anlass der Hochzeit von Erzherzog Leopold, dem zweiten Sohn von Kaiserin Maria Theresia und Franz Stephan von Lothringen, mit der spanischen Prinzessin Maria Ludovica am 5. August 1765. Da Leopolds Vater Franz Stephan unerwartet kurz nach der Hochzeit am 18. August 1765 starb, wurden auch Trauermotive anlässlich seines Todes in der Triumphpforte verarbeitet. Die Südseite zeigt Motive im Sinne der Hochzeit des jungen Paares, die Nordseite solche, die auf den Tod des Kaisers hinweisen.

 Innsbruck, Oktober 2024

Das Winklerhaus bleibt als kleine Sehenswürdigkeit der Stadt von Einheimischen und Touristen gleichermaßen häufig unbemerkt. Zu Unrecht, ist es doch eines der wenigen Jugendstilhäuser Innsbrucks. 1902 errichtet, verbinden sich im Winklerhaus zwei Gebäude in zwei Straßen. Von der Leopoldstraße aus kann man die Fassade mit den reichen und ausladenden Ornamenten bewundern. Die Tiere, Fabelwesen und Masken auf den Kapitellen sind typisch für den verspielten Jugendstil. Der Teil des Winklerhauses in der Maximilianstraße ist weniger bunt, aber nicht weniger sehenswert. Besonders der mit zwei Fabelwesen verzierte Erker weist auf einen fantasievollen und kreativen Bauherrn hin:
"Sehe jeder wie er's treibe,
Sehe jeder wo er bleibe,
Und wer steht,
dass er nicht falle."

Maximilianstraße 1, 6020 Innsbruck

 Innsbruck, Oktober 2024

Das Servitenkloster samt Kirche wurde von Anna Katharina Gonzaga 1614 gestiftet, die auch den Servitenorden nach Innsbruck holte. Sie ist wie ihre Tochter Maria im Kreuzgang bestattet. Ein Bomben-angriff am 15.12.1943 zerstörte beide Bauten fast vollständig. Der Kirchenwiederaufbau mit Fresken von Hans Andre fand ab 1945 statt.

 Innsbruck, Oktober 2024

Der Tiroler Landtag ist das Legislativorgan des österreichischen Bundeslandes Tirol, dem die Landesgesetzgebung obliegt. Der Tiroler Landtag setzt sich aus 36 Abgeordneten zusammen und wird alle fünf Jahre neu gewählt. Sitz des Landtags ist das Alte Landhaus in Innsbruck.

Das Alte Landhaus (Ständehaus) in Innsbruck ist der Sitz des Tiroler Landtages. Das Gebäude wurde von 1725 bis 1734 nach Plänen von Georg Anton Gumpp errichtet. Es gilt als der bedeutendste barocke Profanbau Innsbrucks und steht unter Denkmalschutz. Neben den Räumlichkeiten des Tiroler Landtages beherbergt das Landhaus auch die Amtsräume des Landeshauptmanns.

 Innsbruck, Oktober 2024

Palais Troyer-Spaur auf Maria-Theresien-Straße 39, 6020 Innsbruck

 Innsbruck, Oktober 2024

Tiroler Landtag an der Ecke Maria-Theresien-Straße und Meraner Straße

 Innsbruck, Oktober 2024

Turm der Spitalskirche zum Heiligen Geist mit Gebirgskulisses der Nordkette

 Innsbruck, Oktober 2024

Kaufhaus Tyrol - Über 50 Läden und Lokale auf mehreren Ebenen in einem modernen Einkaufszentrum mit imposanter Architektur.

 Innsbruck, Oktober 2024

Annasäule - Bauwerk von 1703 mit kunstvoller roter Marmorsäule mit einer Statue der Jungfrau Maria.

 Innsbruck, Oktober 2024

Spitalskirche zum hl. Geist - Bereits ab 1320 ist eine Kapelle im Stadtspital belegt, die 1381 erstmals als „Kirche" bezeichnet wurde. Ihre barocke Form erhielt sie 1700/01 durch einen von Johann Martin Gumpp angeregten Umbau. Ebenfalls ab 1320 nachweisbar ist der angrenzende ehemalige Spitalsfriedhof. Er diente von 1509 bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts als städtischer Friedhof.

Die Ostseite der Kirche mit ihren beiden Portalen ist Teil der Häuserreihe der Maria-Theresien-Straße und wirkt heute etwas eingesunken, weil die Nachbarhäuser im 19. Jahrhundert aufgestockt wurden. Der Turm mit seinem Zwiebelhelm hat ein Innsbrucker Motiv aufgegriffen. Gemeinsam mit Stadtturm (Zwiebelhaube 1560), Hofkirche (1565) und Servitenkirche (1626) ergibt sich ein reizvolles harmonisches Innsbrucker Turmensemble. Auf der Spitze des Turmes thront eine Messingplastik des Heiligen Geistes.

 Innsbruck, Oktober 2024

Bei der Restaurierung 1959 bis 1962 wurden die durch Bombenschäden im Zweiten Weltkrieg zerstörten restlichen Fresken von Hans Andre neu gemalt. Die Deckengemälde stellen das Pfingstwunder und die Bergpredigt dar. Von der Bergpredigt ausgehend beginnen im Uhrzeigersinn die acht Seligpreisungen in den Seitenfeldern (Selig, die arm sind vor Gott. Selig, die Trauernden. Selig die Sanftmütigen. Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit. Selig die Barmherzigen. Selig, die rein sind im Herzen. Selig, die Frieden stiften. Selig, die verfolgt werden um der Gerechtigkeit willen. Vgl. Mt 5,3-10)

 Innsbruck, Oktober 2024

Der barocke Hochaltar enthält das von Caspar Jele 1848 gemalte Pfingstwunder. Neben den äußeren vorgestellten Säulen steht links Mose mit den Gesetzestafeln, rechts König David mit Harfe. Der Tabernakel von Hans Kölblinger aus dem Jahr 1962 symbolisiert das Zelt Gottes. Die zwölf Karneolen symbolisieren die zwölf Apostel. Die Seitenaltäre (1705) stammen von Michael Stippler. Sie sind aus Holz gefertigt, marmorisiert und bestehen jeweils aus vier Säulen und dem Ziborium. Das Altarbild am rechten Seitenaltar wurde von Ulrich Glantschnigg um 1709 gefertigt und stellt Joachim und Anna mit ihrer Jugendlich verklärten Tochter Maria dar. Der linke Seitenaltar birgt das aus der Pfarrkirche St. Jakob stammende spätgotische Holzkreuz (um 1515). Die außergewöhnliche Intensität des Ausdrucks erinnert stark an die Werke von Veit Stoss. Ziemlich sicher stammt das Kreuz aus dem Umkreis von Kaiser Maximilian I. Die nachgedunkelte Fassung hat zum Beinamen „Schwarzes Kreuz” geführt. Auf der Mensa wird das Mariahilfbild „Maria vom guten Rat” aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts verehrt.

 Innsbruck, Oktober 2024

Die Kanzel stammt aus dem Jahr 1706 und ist ein Werk von Benedikt Fries. 1962 wurde sie von Franz Roilo restauriert, der auch den knienden Engel als Bekrönung geschaffen hat. Wie viele Kapellen und Kirchen bei (ehemaligen) Krankenhäusern hat die Spitalskirche das Patrozinium „Zum Heiligen Geist“. Als Geist der Heilung und des Trostes stärkt er Menschenin ihren vielfältigen Belastungen und Sorgen. Die Spitalskirche dient seit Oktober 2018 als „Citykirche” und trägt den Namen „Kirche im Herzen der Stadt“. Sie hat die Bestimmung, als einladender, gastfreundlicher und offener Raum neue Formen von Gebet, Kultur, Musik und Kunst zu ermöglichen und für Menschen unserer Zeit Wege der Begegnung mit dem Glauben zu erschließen. Zugleich will sie im Sinne der Seelsorge an PassantInnen ein Ort des niederschwelligen Kontakts mit Glaube und Kirche sein.

 Innsbruck, Oktober 2024

Der Hochaltar aus Stuckmarmor ist das Werk von Christoforo Benedetti aus Trient und wurde 1705 aufgestellt. 1728 hat Benedetti auch den Hochaltar im jetzigen Dom zu St. Jakob gefertigt. Der Volksaltar wurde 1996 von Bildhauer Hermann Ruetz und Schmiedemeister Thomas Nairz geschaffen. Ihr Auftrag war, einen Altar zu gestalten, der formal und oberflächenmäßig eine Ergänzung zum Ambo darstellt.

 Innsbruck, Oktober 2024

Die Stukkaturen entstanden 1701 bis 1704. Sie beinhalten Engelsköpfe, ganzfigurige Putten bekrönt mit Muscheln, Fruchtkörben und Schalen, Blätter und Ranken. Von den ursprünglichen Fresken von Johann Josef Waldmann (1702/03) ist nur noch das Deckenbild im Orgelchor erhalten. Es zeigt die Muttergottes mit gesenktem Zepter nach unten weisend.

 Innsbruck, Oktober 2024

Hölblinghaus, Herzog-Friedrich-Straße 10
Dieses gotische Bürgerhaus des 15. Jahrhunderts erhielt vermutlich von dem um 1723 nach Innsbruck übersiedelten Stuckateur Anton Gigl aus Wessobrunn seine üppige barocke Fassade. Der Name des Hauses geht auf Sebastian Hölbling zurück, in dessen Besitz es von 1800-1827 war.

 Innsbruck, Oktober 2024

Zunftzeichen der Familie Egger von 1631 und der Rathausturm

 Innsbruck, Oktober 2024

Hof- und Franziskanerkirche - Im Auftrag von Kaiser Ferdinand I. wurde nach Plänen von Andrea Crivelli von 1553-1563 die Hofkirche erbaut und dem Franziskanerorden übergeben. Im Inneren befindet sich das Grabmal von Kaiser Maximilian I. (1459-1519) mit den berühmten Bronzefiguren und dem leeren Sarkophag sowie das Grab des Tiroler Freiheitskämpfers Andreas Hofer (1767-1810).

Die Hofkirche in Innsbruck, auch „Schwarz-Mander-Kirche" genannt, ist mit dem Grabmal Kaiser Maximilians I. (1459-1519) das bedeutendste Grabdenkmal eines römisch-deutschen Kaisers. Hinter der schlichten Fassade verbirgt sich ein Gesamtkunstwerk, für dessen Fertigstellung es nahezu ein Jahrhundert brauchte. International namhafte Künstler waren daran beteiligt. 28 überlebensgroße Bronzestatuen von Ahnen und Vorbildern des Kaisers flankieren das Hochgrab aus feinteiligen Marmorreliefs. Die Idee dazu stammte von Maximilian selbst. Neben der dauerhaften Erinnerung an ihn sollte in dem Grabmal auch der Ruhm des Hauses Habsburg fortbestehen.

Als Maximilian 1519 starb, war allerdings erst ein Teil der Figuren gegossen. Weder der Ort noch die Gestaltung seines Grabes waren von ihm festgelegt. Im letzten Testament verfügte Maximilian seine Beisetzung in der St. Georgs-Kapelle seiner Burg in Wiener Neustadt, wo er bis heute ruht. Erst sein Enkel - Kaiser Ferdinand I. (1503-1564) - beschloss 1547 den Bau der Hofkirche mit einem Hochgrab und angrenzendem Franziskanerkloster (heute Tiroler Volkskunstmuseum) in Innsbruck. Vollendet wurde das Grab mit der knienden Bronzefigur Maximilians I. am Grabdeckel schließlich unter Erzherzog Ferdinand II. von Tirol (1529-1595), dem Sohn Ferdinands I. Als Grabstätte für sich und seine bürgerliche Gemahlin Philippine Welser ließ er außerdem die Silberne Kapelle nordwestlich an die Hofkirche anbauen.

KIRCHE UND HOCHGRAB
um 1500 Ideen Maximilians I. zum Bau eines Grabstiftes in Innsbruck, St. Wolfgang oder Mondsee
1519 Tod Kaiser Maximilians I.
1553-1563 Bau der Hofkirche mit angrenzendem Franziskanerkloster
1561-1582 Hochgrab
1584 Figur Maximilians I. am Grabdeckel - Abschluss der Arbeiten am Grabmal
1578-1586/87 Silberne Kapelle

 Innsbruck, Oktober 2024

Den zentralen Platz der Kirche nimmt das Kaisergrab ein. Gleichzeitig beherbergt die Kirche legendäre Lokalhelden wie den Freiheitskämpfer Andreas Hofer. Er führte 1809 tausende tapfere Tiroler am Bergisel gegen die Übermacht der napoleonischen Truppen. Und wurde dafür in Mantua hingerichtet. Doch in Innsbruck verehrt man ihn weiterhin als Helden. Die Hofkirche ist übrigens auch die Ruhestätte seiner Mitstreiter Josef Speckbacher, Joachim Haspinger und Kajetan Sweth. Andreas Hofer wurde nach seiner Hinrichtung 1810 in Mantua beigesetzt. 13 Jahre später holten Offiziere des Kaiserjägerregiments Hofers sterbliche Überreste aus seinem Grab. Die Gebeine wurden nach Innsbruck gebracht, wo sie in der Hofkirche beigesetzt wurden. 1834 wurde das Hofer-Denkmal von Johann Nepomuk Schaller errichtet.

Grabmal Andreas Hofers (Tiroler Freiheitskämpfer, + 1810), eingeweiht 1834, Marmorstatue: Johann Nepomuk Schaller, Relief: Fahnenschwur, Josef Klieber, 1838

 Innsbruck, Oktober 2024

In der Kaiserlichen Hofkirche stehen 28 schwarze Männer Wache, deshalb nennt sie der Innsbrucker Volksmund „Schwarzmanderkirche“. Die lebensgroßen Bronzefiguren bewachen aber nicht die Kirche, sondern das Grabmal Kaiser Maximilians I in ihrem Inneren. Kurios: acht der „schwarzen Männer“ sind Damen, und der Sarkophag des Kaisers ist leer. Dafür kunstvoll gefertigt und wunderschön anzusehen.

Für die Figurenauswahl beauftragte Maximilian I. Hofhistoriker und Humanisten. Ihre Zusammenstellung zeugt von Selbstverständnis und Herrschaftsansprüchen der Habsburger Dynastie. Als Könige und Kaiser sahen sich die Habsburger in einer Traditionslinie mit imperialen Amtsvorgängern, beginnend bei den römischen Kaisern. Christliche und ritterliche Idealfiguren sowie Familienheilige belegen den Bezug der Habsburger zum christlichen Glauben. In diesem begründet sich ihre kirchliche und weltliche Legitimation. In der Auswahl von Familienmitgliedern der Habsburger und verschwägerter Herrscherhäuser zeigt sich ein politisches Netzwerk europäischer Dimension.

Albrecht II. der Weise, Herzog (†1358)
Sohn von König Albrecht I., Vater von Herzog Leopold III., Großvater von Ernst dem Eisernen und Friedrich IV.
Rudolf I. von Habsburg, Römisch-deutscher König († 1291)
Sohn von Graf Albrecht IV., Vater von König Albrecht I.
Philipp der Schöne, Herzog von Burgund und König von Kastilien (+1506)
Sohn von Maximilian I. und Maria von Burgund, verh. mit Johanna die Wahnsinnige
Chlodwig, erster christlicher Frankenkönig (+511)

 Innsbruck, Oktober 2024

Tatsächlich liegt Maximilian in Wiener Neustadt begraben. Die Kirchenmauern und Fundamente dort waren allerdings nicht stabil genug für die Last seiner mit liebevollen Details gefertigten Begleiter. Ihre Errichtung hatte er vor seinem Tode minutiös geplant. Dennoch dauerte es nach seinem Ableben noch drei Jahrzehnte bis zu ihrer Fertigstellung. Doch wer bewacht den Kaiser post mortem? Dafür erwählte der Fürst helden- und tugendhafte Ahnen und Gestalten. Seine beiden Ehefrauen Maria von Burgund und Maria Sforza finden sich darunter. Sowie der Tiroler Erzherzog Sigmund, König Ferdinand von Portugal und sogar der sagenumwobene König Artus.

FIGUREN
ab 1502 Vorarbeiten zu den Figuren
1509 Guss der ersten Statue
1550 Guss der letzten Statue
geplant 40 große Standbilder, ausgeführt 28 (20 Männer, 8 Frauen), davon 12 bis zum Tod Maximilians 1519

 Innsbruck, Oktober 2024

Die Innsbrucker Hofkirche mit dem Grabmal Kaiser Maximilians I. ist das bedeutendste Denkmal in Tirol und das großartigste aller Kaisergräber in Europa. Es ist Zeugnis einer weit über den deutschen Sprachraum hinausgehenden europäischen Hofkunst, für die Maximilian die besten Künstler seiner Zeit wie Albrecht Dürer, Peter Vischer d.Ä u.a. beschäftigte. Die von den Habsburgern geprägte Hofkunst in Innsbruck ist international, jedoch auch lokalen Traditionen verbunden. Kaum eine andere Herrschergestalt ist im Gedächtnis der Bevölkerung so lebendig geblieben wie Maximilian I. (1459–1519). Mit seinem Namen verbindet sich die zentrale Stellung Innsbrucks in Europa zu jener Zeit.

Hochgrab Kaiser Maximilians I., 1561-1582, Entwurf: Florian Abel, Hofmaler in Prag, Errichtung: Hieronymus Longhi, 1567-1572. 24 Reliefs mit Szenen aus dem Leben Maximilians I., Carrara Marmor, Gebrüder Abel (3 Reliefs), Alexander Colin (21 Reliefs), 1566 fertiggestellt, Schutzgitter: Jörg Schmidhammer, Prag, 1573

Bronzefigur Kaiser Maximilians I. am Grabdeckel, Modell: Alexander Colin, Guss: Ludovico del Duca, 1584, umgeben von den vier Kardinaltugenden, Modell: Alexander Colin, Guss: Hans Lendenstreich, 1570

 Innsbruck, Oktober 2024

Hochaltar, Entwurf: Nicolaus Pacassi; Hofarchitekt Kaiserin Maria Theresias, 1755, errichtet bis 1758, Altarbild: Kreuzigung, Johann Karl Auerbach, 1766, Bleistatuen: HI. Franziskus und Theresia (Clara?), Guss: Johann Balthasar Moll, 1766/68

Fürstenchor (Empore), Tischlerarbeit und Intarsien: Hans Waldner, 1567/68 und Konrad Gottfried, 1567/71, darunter Chorgestühl

Ebert-Orgel, Jörg Ebert aus Ravensburg, 1558/61 (älteste Orgel Österreichs], Flügelgemälde: Domenico Pozzo

 Innsbruck, Oktober 2024

Kunigunde (†1520)
Tochter Kaiser Friedrichs III., Schwester von Maximilian I.. verh. mit Herzog Albrecht IV. von Bayern
Elisabeth von Görz-Tirol (+1313)
verh. mit König Albrecht I., Stammmutter aller späteren Habsburger (21 Kinder)
Maria von Burgund (+1482)
Tochter von Karl dem Kühnen, erste Gemahlin von Maximilian I., Mutter von Philipp dem Schönen und Margarete
Elisabeth von Ungarn (+1443)
verh. mit König Albrecht II.

 Innsbruck, Oktober 2024

Wer die Hofkirche besucht, sollte sich auch die Silberne Kapelle nicht entgehen lassen. Hier liegen zwei weitere berühmte Innsbrucker begraben: Erzherzog Ferdinand II und seine Frau Philippine Welser. Sie war zu Lebzeiten ein hiesiger Superstar: Königin der Herzen, Kräuterexpertin, Badenixe und von bösen Zungen sogar der Hexerei bezichtigt. Ein prunkvoller Silberaltar mit Madonna von Hofbaumeister Giovanni Lucchese beherrscht den Raum neben einer weiteren Besonderheit: einer Orgel, deren Pfeifen ausschließlich aus Holz gearbeitet sind.

Die Silberne Kapelle ist an die Hofkirche angeschlossen und befindet sich über der heutigen Durchfahrt zum ehemaligen Stadtgraben. Sie wurde als Grabkapelle für Erzherzog Ferdinand II. und seine Frau Philippine Welser in zwei Etappen von 1578 bis 1596 erbaut. Ihren Namen erhielt sie von den Silberreliefs des dort befindlichen Marienaltars.

Silberne Kapelle, jüngerer Teil, 1586/87, Architekt: Albert Lucchese
Grabmal Erzherzog Ferdinands II., Liegefigur und Reliefs: Alexander Colin, 1590/96
Leibharnisch Erzherzog Ferdinands II., Hans Jakob Topf, um 1580
Orgel mit Holzpfeifen, Italien, um 1580 (?)
Marienaltar, Gehäuse: Ebenholz und Elfenbein, Konrad Gottfried, 1577/78, Madonna: getriebenes Silber, um 1550, umgeben von Mariensymbolen. Gab der Kapelle ihren Namen.

 Innsbruck, Oktober 2024

Kenotaph in der Hofkirche mit Bronzestaten

Aufwändig gestaltet sind die Oberflächen der Bronzestandbilder, Ihre zahllosen Details wurden bei der Vorbereitung der Gussformen in Wachs modelliert und dann mit Bronze ausgegossen. Die Figuren entstanden im Hohlguss mit einer Gussstärke von etwa sieben Millimetern.
Haltende Hände weisen fast alle der Bronzestandbilder auf. So konnte man den Figuren zu besonderen Anlässen brennende Kerzen in die Hände geben heute sind es mitunter moderne Leuchten.
Krönungsmantel: Friedrich III, wurde als letzter römisch-deutscher Kaiser 1452 vom Papst in Rom gekrönt. Sein Mantel aus schwerem Seidenstoff ist aufwändig mit Perlen und Figurenapplikationen geschmückt.
Geldbörse: Für einen Herrscher unüblich, trägt Friedl mit der leeren Tasche einen Geldbeutel am Gürtel, was als Anspielung auf seinen Beinamen zu verstehen ist. Diesen erhielt der im Tiroler Volk populäre Herzog ursprünglich als Spottname.
Kleine Gebetbücher dienten dem täglichen Stundengebet. In den Händen der Bronzedamen sind sie Ausdruck ihrer Frömmigkeit. Zugleich waren die Büchlein auch kostbare Kunstwerke und als solche Zeichen von Luxus und Reichtum.
Jakobsmuschel und Granatapfel zieren die Rüstung Ferdinands von Aragon. Der Granatapfel steht für Macht und Reichtum, aber auch für das maurische Granada, das 1492 durch die Katholischen Könige erobert wurde. Die Jakobsmuschel steht für die Pilgerfahrt nach Santiago de Compostela.
Der Orden vom Goldenen Vlies wurde als exklusiver Ritterorden 1430 von Philipp dem Guten in Burgund gegründet. Als Ordenszeichen dient ein goldenes Widderfell an einer Prunkkette. Durch die Heirat mit Maria von Burgund ging der Orden auf Maximilian I. und damit auf die Habsburger über.
Die Schamkapsel ist ein modisch geformter Hosenlatz. Als Teil der Rüstung besteht sie aus Metall und ist innen gepolstert. Befestigt wird sie am Bauchreifen. Die Abnutzung der dunklen Patina an dieser Stelle zeigt, dass sie oft berührt wird.
Brokat ist ein kostbarer Seidenstoff. Seine Muster aus Gold- und Silberfäden bilden Blüten, Blätter und Granatäpfel. Man findet ihn als Relief in den Damenkleidern wie auch den Waffenröcken und Mänteln der Männer.
Geschichten in Stein: Die Reliefs des Hochgrabes sind aus weißem Marmor geschnitten. Dargestellt sind Ereig-nisse aus dem Leben Maximilians mit plastischen Figuren im Vordergrund vor fein gearbeiteten Landschaften.

 Innsbruck, Oktober 2024

Friedrich III. war der am längsten regierende Kaiser des Heiligen Römischen Reiches: Er herrschte 53 Jahre lang. Berühmt wurde sein Zeichen "AEIOU", auch wenn es nicht eindeutig entschlüsselt werden kann. Friedrich wurde 1415 als Sohn von Ernst "dem Eisernen" und Cimburgis von Masowien geboren. Als Friedrich neun Jahre alt war, starb sein Vater; Herzog Friedrich IV., sein Onkel, übernahm die Vormundschaft. 1435 wurde der nun volljährige Friedrich Regent der Herzogtümer Steiermark, Kärnten und Krain. Schon zu dieser Zeit entwickelte der junge Herzog ehrgeizige Pläne für das "Haus Österreich": Friedrichs Sendungsbewusstsein drückte sich in seinem Zeichen "AEIOU" aus, das er an Bauten, Gegenständen und Denkmälern sowie auf Münzen und Schriftstücken als seine Eigentumsmarke anbringen ließ. Eine Interpretation dieser Buchstabensymbolik lautet "Austriae est imperare orbi universo" – "Es ist Österreich bestimmt, die Welt zu beherrschen". Diese und zahlreiche andere Deutungen stammen jedoch erst aus späterer Zeit.

Bereits Zeitgenossen Friedrichs beschäftigte die Deutung der Zeichen; einige davon lauten wie folgt:
Austriae est imperare orbi universo (es ist Österreich bestimmt, die Welt zu beherrschen)
Austria erit in orbe ultima (Österreich wird bestehen bis ans Ende der Welt)
Während der Besetzung Wiens unter dem ungarischen König Matthias Corvinus (1485) pflegten die Wiener folgende Interpretation: Aller erst ist Österreich verloren
Alles Erdreich ist Österreich untertan (16./17. Jahrhundert)

Der deutsche Historiker Konstantin Moritz Langmaier hat 2023 in Graz die Ergebnisse seiner Forschungen zu A.E.I.O.U., der Herrschaftsdevise von Kaiser Friedrich III., präsentiert. Historiker sehen deren Bedeutung nun entschlüsselt. Als Lösung des historischen Rätsels greift Langmaier auf eine der ältesten, allerdings wenig bekannten überlieferten Varianten zurück: A.E.I.O.U. steht demzufolge für „Amor Electis Iniustis Ordinor Ultor“.
Die Wortfolge, die zu Deutsch in etwa „Geliebt von den Erwählten, gefürchtet von den Ungerechten“ lautet, ist in zeitgenössischen Schriftstücken von und über Friedrich III. zu finden und in einen längeren lateinischen Satz eingebettet: „En, amor electis, iniustis ordinor ultor; Sic Fridericus ego mea iura rego.“

 Innsbruck, Oktober 2024

Mit ihren prachtvollen Prunkräumen, Sälen und Salons zählt die Kaiserliche Hofburg zu den bedeutendsten Kulturbauten Österreichs. Im Jahre 1500 war die Hofburg Innsbruck unter Kaiser Maximilian I. (1459-1519) fertig gestellt worden. Sie hatte bereits dieselben Ausmaße wie heute und wurde von Albrecht Dürer als Aquarell festgehalten.Fast 250 Jahre später besuchte Maria Theresia (1717-1780) die Kaiserliche Hofburg Innsbruck und empfand diese nicht mehr zeitgemäß. Die Herrscherin ordnete einen Umbau im Stil des Wiener Spätbarocks an und schickte ihre besten Künstler nach Innsbruck: Konstantin von Walter und Nicolaus Parcassi. Zur Innenausstattung wurden Martin van Meytens und seine Schule sowie Franz Anton Maulbertsch bestellt.

Der Entschluss Maria Theresias, in Innsbruck die Hochzeit ihres Sohnes Leopold (II.) mit Maria Ludovica von Bourbon am 4. August 1765 abhalten zu lassen, wurde mit 2000 Gästen prunkvoll gefeiert. 14 Tage feierte man heiter und ausgelassen bei aufwändiger Speisenabfolge, ging in die Oper und vergnügte sich, bis am 18. August 1765 der plötzliche Tod des Kaisers Franz I. Stephan den Feierlichkeiten ein jähes Ende setzte.

Im 19. Jahrhundert war Erzherzog Karl Ludwig (1833-1896) Statthalter in Innsbruck und ließ das sogenannte Innere Appartement für seine Schwägerin Kaiserin Elisabeth (Sisi) neu adaptieren. Elisabeth übernachtete nur einige Male in Innsbruck, während ihr Gemahl Kaiser Franz Joseph regelmäßig in Tirol weilte und in der Hofburg logierte. Mit Ende der Monarchie (1918) wurde der ehemals kaiserliche Besitz staatlich. Die Burghauptmannschaft verwaltet heute das drittwichtigste historische Gebäude Österreichs.

Da ich bereits an der Eintrittskassa darauf hingewiesen wurde, dass in den Prunkräumen aus Datenschutzgründen (???) ein absolutes Fotografierverbot besteht, habe ich von einem kostenpflichtigen Besuch Abstand genommen. Schade.

 Innsbruck, Oktober 2024

Der Leopoldsbrunnen befindet sich am Rennweg vor der Kaiserlichen Hofburg. Bei dem Reiterstandbild Erzherzog Leopolds V. (1619 - 1632) handelt es sich nördlich der Alpen um die älteste Darstellung eines Pferdes, das den Reiter nur auf den Hinterbeinen trägt ("Courbette"). Nach Entwürfen von Caspar Gras aus Bronze gegossene Meeres-und Jagdgöttinnen schmücken den Brunnen.

 Innsbruck, Oktober 2024

Das Tiroler Landestheater ist ein Mehrspartenhaus in der Tiroler Landeshauptstadt Innsbruck und der größte Theaterbetrieb Westösterreichs. Das große Haus fasst etwa 800 Sitzplätze. Die Kammerspiele als zweite Spielstätte sind im benachbarten Haus der Musik untergebracht. Auf dem Spielplan stehen Schauspiel, Oper, Operette, Musical und Tanztheater; für die Musik ist das Tiroler Symphonieorchester zuständig. Das Tiroler Landestheater befindet sich in unmittelbarer Nähe der historischen Altstadt, umgeben von Hofburg, Hofkirche, Hofgarten und SOWI-Fakultät der Universität Innsbruck. Direkt daneben steht das Haus der Musik Innsbruck.

 Innsbruck, Oktober 2024

Der Dom zu St. Jakob in Innsbruck, oftmals auch nur kurz als Innsbrucker Dom bezeichnet, ist die Kathedrale beziehungsweise der Bischofssitz der römisch-katholischen Diözese Innsbruck. Die Domkirche ist dem Apostel Jakobus d. Ä. geweiht, das Patrozinium wird am Jakobitag, dem 25. Juli gefeiert.

Die am Domplatz sich erhebende Fassade des Innsbrucker Doms ist eine Doppelturmanlage mit zurücktretender Mitte. Zwei Gebälklagen fassen die Fassade zusammen und teilen sie in drei horizontale Abschnitte. Das Hauptgeschoß wird durch übereinander gelegte Pilaster gegliedert. Den drei Portalen entsprechen drei Rundbogenfenster darüber. In den Kehlen, mit denen die Fassade vorschwingt, stehen kleine Figurennischen. Eine größere Figurennische befindet sich auch im Turmuntergeschoß. Das zweite Geschoß wird von stehenden Ovalfenster gegliedert. Deren Bedachungen zeigen abwechselnd Segmentform und geschweifte Spitzform. In beiden Geschoßen schließen die Fensterrahmungen an tiefer liegende Fassadenelemente an: im Hauptgeschoß an Portalrahmen bzw. Zwischengesims, im zweiten Geschoß an das große Gesims. Die beiden Hauptgesimse sind unterschiedlich gestaltet: Das untere besteht nur über den Pilastern und ist unverkröpft, das obere ist durchgezogen und verkröpft. Das dritte Turmgeschoß besteht aus einem quadratischen Sockel mit Glockenoktogon, der Sockel wird durch Lisenen gegliedert, das Oktogon durch einfache Pilaster beidseits der Schallarkaden sowie durch Doppelpilaster vor den Schrägseiten, wobei geschweifte Giebelfragmente vom Quadrat zum Oktogon überleiten. Hauben mit Laterne und zweiter Haube, die ein vergoldetes Kreuz auf einer Weltkugel trägt, schließen die Türme ab. Der Giebel nimmt eine Nische mit einer Marienstatue auf. Bekrönt wird er von einem geschweiften Gebälklage.

 Innsbruck, Oktober 2024

Johann Jakob Herkomer konzipierte den Neubau der Stadtpfarrkirche St. Jakob in Form einer Wandpfeilerkirche. Dabei verzichtete er auf Seitenkapellen, wodurch eine grandiose Vereinheitlichung des Raumes erzielt wurde. Den Wandpfeilern sind gestufte, rotmarmorne Pilaster vorgelegt, die derart von der Wand abgesetzt sind, dass die
auf Pendentifs ruhenden Flachkuppeln der einzelnen Joche wie aneinandergereihte Baldachine wirken. Unterstützt wird dieser Eindruck durch die betonten Gurte und die gurtähnlich gestalteten Scheidbögen der einzelnen Joche. Die Gestaltung der Seitenwände erscheint so, als würden diese ihr eigenes Gliederungssystem besitzen, das jedoch nur aus gestuften Pilasterstreifen besteht. Wie die betonten Wandpfeiler tragen auch diese nur Gebälkstücke, während Architrav und Gesims um den gesamten Innenraum herumgeführt werden. Zwischen den markanten Fenstergruppen an den Seitenwänden und im Chorjoch — einem Hochoval und einem darüber befindlichen Thermenfenster — werden diese Gesimse allerdings hochgezogen und dienen als Bekrönung der Ovalfenster. Auf zwei Langhausjoche folgt ein ebenfalls flach gewölbtes Vierungsjoch, an das sich seitlich zwei Querhauskonchen anschließen. Die Kalotten der Konchen sind mit drei Hochovalen durchfenstert. Zum Presbyterium vermittelt ein Triumphbogen.

Das Chorquadrat ist über einem durchfensterten Tambour mit einer Kuppel samt Laterne überwölbt. Nicht nur durch die Kuppel, sondern auch durch das über Laterne und Tambour einfallende Oberlicht, erhält dieser Raum, in dem das Gnadenbild aufbewahrt wird, eine besondere Auszeichnung.

 Innsbruck, Oktober 2024

St. Jakob als Fürbitter für die leidende-Menschheit, Fresko im östlichen Joch des Langhauses

 Innsbruck, Oktober 2024

Die Orgelempore im Westen ruht in großer Höhe lediglich auf Konsolen und auf zwei schlanken Marmorsäulen. Obwohl sie sich über die gesamte Breite des Kirchenraumes erstreckt, wirkt diese Empore nicht zuletzt wegen ihrer geschwungenen Brüstung sehr grazil. Außerdem wurde bei der Erbauung des dreiteiligen Orgelprospekts die ovale Fensteröffnung der Westseite berücksichtigt.

Die große Orgel auf der Westempore wurde in den Jahren 1998 bis 2000 von der österreichischen Orgelbauwerkstatt Pirchner (Steinach a. Br.) in dem Gehäuse der Orgel von Johann Kaspar Humpel aus dem Jahre 1725 erbaut, unter Verwendung von Pfeifenmaterial der Vorgängerorgel. Das Instrument hat mechanische Spiel- und Registertrakturen und insgesamt 57 Register (3729 Pfeifen).

 Innsbruck, Oktober 2024

Die vergoldete Kanzel ist ein Werk von Nikolaus Moll um 1724. Die Kanzel wird gestützt von den personifizierten drei göttlichen Tugenden: Glaube (Engel mit Kreuz), Liebe (Engel, der auf das Herz zeigt), Hoffnung (Engel mit Anker). Bekrönt wird die Kanzel von dem Dreieck als Symbol der Heiligen Dreifaltigkeit, den Gesetzestafeln Moses und einen den Ruhm Gottes verkündenden Engel mit Trompete.

 Innsbruck, Oktober 2024

Der Himmelfahrtsaltar in der nördlichen Querhauskonche, gestiftet von der Maria-Himmelfahrts-Bruderschaft, besitzt ein Altargemälde des Brixener Hofmalers Johann Georg Dominikus Grasmair (1691-1751) aus dem Jahre 1727. Es zeigt die Himmelfahrt der Gottesmutter und wie sie von Engeln emporgetragen wird. Im Reliefmedaillon der Altarbekrönung ist die heiligste Dreifaltigkeit verbildlicht, die die Ankunft Mariens im Himmel erwartet. Flankiert wird der Altaraufbau von den Figuren der hll. Josef (links) und Joachim (rechts). Das Vorsatzbild zeigt den hl. Antonius Eremita.

In der Kirche befindet sich das Grabmal von Maximilian III. Deutschmeister, Landesfürst von Tirol 1612–1618. Der Entwurf stammt von Caspar Gras, nach anderer Ansicht von Hubert Gerhard, der Guss von Heinrich Reinhart. Besonders interessant sind die Salomonischen Säulen, die unter anderem mit Pflanzen, Schnecken, Vögeln und Heuschrecken verziert sind. Oben kniet der Landesfürst mit St. Georg und dem Drachen. St. Georg war bis 1772 Landespatron von Tirol, dann folgte St. Josef. Seit 2005 ist der Heilige Georg dem Heiligen Josef als 2. Landespatron zur Seite gestellt.

 Innsbruck, Oktober 2024

Im Zentrum des Hochaltarretabels befindet sich das Mariahilf-Bild von Lukas Cranach dem Älteren. Der Hochaltar selbst wurde 1729 von Cristoforo Benedetti und seinem Sohn Teodoro geschaffen. Schwarze Stuckmarmorsäulen flankieren die rechteckige Rahmung des Gnadenbilds. Dieses wird von einer Strahlenglorie hinterfangen, darüber befinden sich ein Baldachin und die Taube. Über bewegter Gebälkzone erhebt sich der von Voluten gerahmte Auszug, den eine Krone beschließt.

 Innsbruck, Oktober 2024

Das Wandgemälde über der Lünette des Altars von Hans Andre stammt aus dem Jahre 1950. Es zeigt das Lamm Gottes in der Mitte eines Kreuzes, umgeben von Gottvater, der Heilig-Geist-Taube, Maria und Johannes d. T. Rechts unten ist die Pfarrkirche zu sehen, links davon der Genius Innsbrucks mit dem Stadtwappen. Die großen Sanktus-Leuchter stiftete die Familie des Stadpfarrers Matthias Tausch. Sie wurden 1733 von Johann Paul Schellener gegossen.

 Innsbruck, Oktober 2024

Der Altar im Süden des östlichen Langhausjoches ist ein Heilig-Kreuz-Altar. Das vor einem gemalten Hintergrund angebrachte spätgotische Kruzifix stammt noch aus der Vorgängerkirche. Die marmornen Altarfiguren des Innsbrucker Bildhauers Stefan Föger (1702-1750) — die trauernde Maria und Johannes Ev. - bilden vor dem von J. G. D. Grasmair gemalten Landschaftshintergrund zusammen mit dem Kruzifix eine Kreuzigungsgruppe. Die Altarbekrönung zeigt das Herz Jesu mit der Dornenkrone sowie einen Pelikan, der seine Jungen mit seinem Blute nährt - ein Symbol für den Opfertod Christi. Im Altaraufsatz wird ein Teil der Asche des 1996 seliggesprochenen Pfarrers Otto Neururer (1882-1940) verwahrt, der 1940 im KZ Buchenwald den Märtyrertod starb.

 Innsbruck, Oktober 2024

Die Deckenfresken stammen von Cosmas Damian Asam, der Stuck von Egid Quirin Asam. Es handelt sich dabei um barocke Illusionsmalerei. Erstmals kam in Tirol ein Dekorationssystem zur Anwendung, das sich über die gesamte Gewölbefläche der Flachkuppeln erstreckte. Letztere bestehen aus Hohlkehlen und flachen Holzdecken, die eine bemerkenswerte Spannweite von 17 m besitzen. Der Freskenzyklus in der Gewölbezone feiert den Kirchenpatron St. Jakobus d. Ä. Die gemalten Scheinarchitekturen sind auf einen von Westen nach Osten schreitenden Betrachter ausgerichtet. Im ersten Joch über der Orgel, das ganz auf Untersicht berechnet ist, erfleht der hl. Jakob den Segen von Gott-Vater für Innsbruck, Tirol, Österreich und die Kirche. Im zweiten Joch wirkt der Apostel bei Jesus (Gott-Sohn) als Fürbitter für die leidende Menschheit. Hier wiederholte Asam das Baldachinmotiv der gebauten Architektur mit starker perspektivischer Verkürzung. In den Pendentifs sind gerahmte Szenen aus dem Leben des Kirchenpatrons wiedergegeben: die Berufung durch Christus, die Bekehrung des Zauberers Hermogenes, die Taufe des  schriftgelehrten Josias und die Offenbarung des Jakobusgrabes in einer Vision an Karl den Großen. Das Fresko in der Vierung ist als Scheinkuppel gestaltet.

 Innsbruck, Oktober 2024

Im Zuge der letzten Innenrestaurierung wurde der Altarraum den liturgischen Erfordernissen angepasst. Aus schwarzem Marmor wurde ein ovaler neuer Volksaltar errichtet, dessen sieben Säulen die sieben Gaben des Hl. Geistes symbolisieren sollen. Ebenfalls neu gestaltet wurden Ambo, Bischofssitz und Priestersitz.

 Innsbruck, Oktober 2024

In den Jahren 1990-1993 wurde nach Plänen von Dipl.-Ing. Helmut Dreger unter den Langhausjochen eine Unterkirche eingebaut. Ein schlichter Treppenabgang im ersten Joch führt hinab in die längsovale Unterkirche, die einerseits ein Raum der stillen Andacht sein soll, andererseits für Messen und Andachten einer kleineren Gemeinschaft sowie als Taufkapelle dienen kann.

 Innsbruck, Oktober 2024

DIE UNTERKIRCHE IM DOM ZU ST. JAKOB
Wer von der barocken Pracht des Domes in die Schlichtheit dieser Unterkirche herunterkommt, ist vielleicht etwas betroffen und enttäuscht. Aber dieser Raum für stille Beter sollte die Sprache unserer Zeit sprechen. Und so sammelt sich das innerste Geheimnis unseres Glaubens in wenige schlichte Zeichen. Der ovale Raum ist ein Bild des Universums, in dem das Licht der Welt sichtbar wird. Darum wiederholt sich das Symbol von Kreis und Viereck beim Altar wie beim Taufstein: Der Kreis ist das Symbol der Ewigkeit, das Viereck das Symbol der Welt. Im westlichen Brennpunkt der Ellipse steht der Taufstein aus Granit (aus Afrika). Im Raum für das Wasser wird der Wirbel des Dreifaltigen Geheimnisses sichtbar, von dem alles Heil ausgeht. Das Segel, das - wie vom Winde erfaßt in den Raum hineinragt, erinnert an den Geist, der "über den Wassern schwebte", und der bis zum Ende der Welt die Liebe Gottes in diese Schöpfung hineintragen wird.

Vom Taufstein führt eine Wegspur am Boden vor zum Altar, der aus demselben edlen Material wie der Taufstein in seiner archaischen Form an das große Opfer der Hingabe des Gottessohnes erinnert, das hier gefeiert wird. Der angedeutete Baldachin über dem Altar trägt eine goldene Scheibe mit dem Christmonogramm: Das Ewige Wort, das das Alpha und das Omega ist, der Anfang und das Ende, und das Herz des Universums. So wie im Alten Testament Jakob die Gegenwart Gottes im Traum von der Himmelsleiter erfuhr, so ist hier der Tabernakel mit dem Symbol der Leiter verbunden: Gott steigt zu uns herab und ist uns nahe. Und dieser Ort, wo er in der Gestalt des Brotes bei uns ist, ist heilig. "Wirklich - der Herr ist an diesem Ort- und ich wußte es nicht. Wie ehrfurchtgebietend ist doch dieser Ort!", sagt Jakob nach seinem prophetischen Traum .......

Diese Unterkirche soll vor allem dem stillen Verweilen vor Gott und der Anbetung des Allerheiligsten dienen. Zur weiteren Ausstattung der Unterkirche gehören die in Email und Stahl gearbeiteten Behälter für die heiligen Öle an der Rückwand. Im Dom werden ja die heiligen Öle jeden Gründonnerstag für die ganze Diözese geweiht. Ähnlich gearbeitet ist das Ewige Licht. Der blaue Vorhang mit dem schlichten Gitter verdeckt den Eingang in die Begräbnisstätte. Das Silber und Gold des Gitters weist den Weg in unsere Vollendung in Gott. Die Gestaltung dieser Unterkirche, die durch die Großzügigkeit der Peter-Kaiser-Stiftung in Liechtenstein (DDr. Herbert Batliner) ermöglicht wurde, ist das Werk des Liechtensteiner Künstlers Dr. Georg Malin in Zusammenarbeit mit Arch. H. Dreger vom Bischöfl. Bauamt.

 Innsbruck, Oktober 2024

Historisches Rathaus - 1358 errichtet, erfuhr das Gebäude im Laufe der Zeit mehrere bauliche Veränderungen. Es diente bis 1897 als Sitz des Magistrats. Im Erdgeschoß befanden sich eine Kaufhalle und die Brotbank, im ersten Stock waren die Ratsstube, Verwaltungsräume und das Stadtarchiv untergebracht und im zweiten Stock befindet sich noch heute der große Bürgersaal.

1450 erfolgt die erste urkundliche Nennung des Innsbrucker Stadtturmes (Stat Turn am Platz) im Zuge eines Tausches von Haus und Hofstätte von Chu(o)ntz und Elspet Ircher und dem Heilig-Geist-Spital in Insprugk (Innsbruck). Die Errichtung des Stadtturmes erfolgte demnach zwischen 1442 und 1450. 133 Stufen führen nach oben zum wunderschönen Blick über die Dächer der Altstadt. Einst dem Turmwächter vorbehalten, genießen heute Besucher:innen das Panorama. Der Stadtturm ist gut 50 Jahre älter als das Goldene Dachl, wurde 1450 fertiggestellt und grenzt an das alte Rathaus. Im Vergleich zu modernen Bauwerken wirkt er zwar nicht riesig. 1450 waren seine 51 Meter Höhe allerdings stattlich und ein stolzes Zeichen vom Selbstbewusstsein der Innsbrucker. Seine Zwiebelhaube erhielt der Stadtturm übrigens erst hundert Jahre nach seiner Fertigstellung. Inmitten der mittelalterlichen Altstadthäuser ragt er imposant empor. Ein guter Aussichtspunkt zur Orientierung und um Innsbruck aus romantischer Perspektive kennenzulernen.

 Innsbruck, Oktober 2024

Der „Neue Hof" mit dem Goldenen Dachl
Der „neue" Hof war im 15. Jahrhundert die Residenz von Herzog Friedrich IV. „mit der leeren Tasche" und Sigmund „dem Münzreichen". Den mit 2657 feuervergoldeten Kupferschindeln gedeckten spätgotischen Prunkerker ließ Kaiser Maximilian I. (1459-1519) aus Anlass seiner Hochzeit mit Bianca Maria Sforza von Mailand errichten.

Das Goldene Dachl ist Innsbrucks Wahrzeichen und ein echter Blickfang – vor allem im Sommer, wenn die Sonne die vergoldeten Kupferschindeln zum Strahlen bringt. Mit seinen 2.657 vergoldeten Kupferschindeln und der reichen Fresken-und Reliefverzierung war der Prunkerker mitten in der Innsbrucker Altstadt nicht nur zu seiner Entstehungszeit um 1500 ein Blickfang. Auch heute, über 500 Jahre später, zieht das Goldene Dachl täglich tausende Besuchende in seinen Bann und ist Innsbrucks bekannteste Sehenswürdigkeit – weit über die Grenzen Österreichs hinaus. Kaiser Maximilian I. ließ das Goldene Dachl zwischen 1497 und 1500 errichten. Als Baumeister gilt Nikolaus Türing der Ältere, der Freskenschmuck wird Jörg Kölderer, dem Hofmaler Kaiser Maximilian I., zugeschrieben. Die achtzehn kunstvoll aus Sandstein gehauenen Reliefs zeigen den stilistischen Übergang von der Spätgotik zur Frührenaissance und gelten aufgrund ihrer Qualität und ihrer Motive als eines der wichtigsten Kunstwerke Tirols. Um die sie vor Schäden zu bewahren, wurden sie 1952 durch Kopien ersetzt. Sechs Originalreliefs können – komplett restauriert und hautnah – im Museum Goldenes Dachl bestaunt werden.

 Innsbruck, Oktober 2024

1468 erfolgte am Stadtturm der Einbau einer Feuer- und Sturmglocke zum Schutz der Bevölkerung. Damit konnte der Gefahrenort durch eine entsprechende Anzahl an Glockenschlägen ausfindig gemacht werden. 5 Schläge: Hofburg und Altstadt, 4 Schläge: Neustadt, Stadtgraben und Innrain, 3 Schläge: Sillgasse, Kohlstatt und Universitätsstraße, 2 Schläge: Mariahilf und St. Nikolaus.

Türmer - Sowohl tagsüber als auch nachts versahen Turmwächter ihren Dienst am Turm. Der erste urkundlich bekannte Turmwächter wurde 1529 auf Beschluss des Stadtrates zur Tagwache bestellt. Seine Aufgaben bestanden darin, die Stunden auszurufen und die Stadtbevölkerung rechtzeitig vor Feuer oder anderen Gefahren zu warnen. Die letzte Türmerin Maria Winterle verrichtete ihren Dienst bis 1967.

 Innsbruck, Oktober 2024

51 Meter - Damals einer der höchsten Türme der Umgebung und ein imposantes Zeichen für das Selbstbewusstsein des Bürgertums. Heute ein Garant für schöne Ausblicke über Innsbruck und auf die umliegenden Berge. Die unteren Stockwerke des Stadtturmes dienten im Mittelalter als Stadtgefängnis. Noch heute ist dies an den vergitterten Fenstern in den ersten beiden Geschossen zu erkennen.

Ausblick Richtung Süden auf die Maria-Theresien-Straße bis zur Bergiselschanze

 Innsbruck, Oktober 2024

2 x 133 Stufen - Diese besondere Form der Treppe erlaubt ein Hinauf-und Hinuntergehen auf getrennten Wegen und bringt somit eine spannende Dynamik in die alten Gemäuer. Entwurf und Planung stammen vom Architekturbüro Vogl-Fernheim.

 Innsbruck, Oktober 2024

Goldenes Dachl - Habsburgerresidenz, Prunkerker mit 2657 glänzenden Schindeln, heute Museum zur Innsbrucker Geschichte. Reliefs am Erker zeigen Maximilian I. mit seinen beiden Gemahlinnen, Kanzler, Hofnarr, Moriskentänzer und Wappen (Originalreliefs im Tiroler Landesmuseum). Im Hintergrund der Reliefs verläuft ein Spruchband mit Zeichen, die erst 2006 teilweise entschlüsselt wurden (4. „Wort“ = Chryst…, 10. „Wort“ = nihil). Es handelt sich des Weiteren u. a. um lateinische, griechische und hebräische Buchstaben, u. U. auch um ägyptisierende Hieroglyphen.

 Innsbruck, Oktober 2024

Hofburg Innsbruck - Opulente Innenräume mit Fresken im Kaiserpalast aus dem 16. Jh. im späten Renaissance- und Barockstil.

 Innsbruck, Oktober 2024

Innsbruck Hbf - Der Innsbrucker Hauptbahnhof ist der größte Bahnhof der Tiroler Landeshauptstadt Innsbruck. In Form eines Durchgangsbahnhofs liegt er östlich der Innsbrucker Innenstadt und zählt zu den wichtigsten Eisenbahnknoten in Österreich. Der Bahnhof liegt in der Innsbrucker Innenstadt an der Grenze zu Pradl.

 Innsbruck, Oktober 2024

KAISER MAXIMILIAN I. UND TIROL
Maximilian I. übernahm 1490 von Erzherzog Sigmund die Herrschaft über Tirol und die Vorlande. Tirol war mit seinen reichen Silber- und Salzvorkommen für den stets unter Geldnöten leidenden Maximilian I. „eine Geldbörse, in die man nie umsonst greift". Mit seinen reichen Jagdgründen hatte das Land dem jagdbegeisterten Maximilian I. aber noch viel mehr zu bieten. Der unermüdlich durch sein Reich reisende Kaiser blieb immer wieder längere Zeit an einem Ort - speziell in Tirol -, um sich seiner Jagdleidenschaft zu widmen. Für ihn war die Jagd nicht nur eine angenehme Freizeitbeschäftigung, er versprach sich davon auch eine Stärkung des Charakters, weil dabei sowohl Mut als auch Tapferkeit und Ausdauer trainiert würden. Bereits in Burgund hatte Maximilian I. die Jagd als einen Bestandteil fürstlicher Repräsentation und als Ausdruck höfischer Sitten kennengelernt. In Tirol veranstaltete er zahlreiche Schaujagden, bei denen nicht nur das „Frauenzimmer" (die Königin und die Hofdamen) zuschauen konnte, sondern auch fremde Fürsten und Gesandte.

EIN MEISTER DER SELBSTINSZINIERUNG
Schon zu Lebzeiten kümmerte sich Kaiser Maximilian I. ganz aktiv um sein Vermächtnis und legte damit den Grundstein dafür, wie wir heute über ihn denken. Den eben erfundenen Buchdruck setzte Maximilian I. gezielt für seine Zwecke ein. Es entstanden die teils autobiografisch-verklärenden Werke Theuerdank, Weißkunig und Freydal. Seine Verwendung des Holzschnitts zu Propagandazwecken wirkt wie moderne Publicity: Die Auftragswerke Ehrenpforte und Triumphzug sind monumentale Holzschnitte, deren Abbildungen durch Druckverfahren vervielfältigt werden konnten. Im Papier hatte der Kaiser ein Medium gefunden, das viel mehr Menschen erreichen konnte als ein in Stein gemeißeltes Denkmal. Nicht nur von seiner Ausbildung und seinen Taten wollte Maximilian I. berichten, auch sein Gesicht sollte so bekannt werden wie keines seiner Vorgänger. Das Spektrum der Darstellungen umfasst alle neuzeitlichen Medien und Formate: Die markante Nase und das lange Haar Maximilians I. zierten Zeichnungen, (Glas-) Gemälde, Münzen und Druckgrafiken. Der Kaiser als PR-Genie in eigener Sache? Das ist ihm gelungen: 500 Jahre nach seinem Tod ist Maximilian I. nach wie vor präsent und wird wohl immer unvergessen bleiben.

 Innsbruck, Oktober 2024

1450 wurde der Stadtturm erstmals urkundlich erwähnt. 1560 erfolgte die Umgestaltung des gotischen Aufsatzes in die heute noch erhaltene achteckige Renaissanceform. Heute führen 133 Stufen auf den 51 Meter hohen Turm über den Dächern der mittelalterlichen Altstadt. Während wir dort nun das Panorama genießen, nützten Turmwächter damals die Aussicht, um als Erste Feuer oder andere Gefahren zum Schutz der Bürger entdecken zu können.

 Innsbruck, Oktober 2024

Der Bau der ursprünglich gotischen Kirche geht vermutlich bis zur Stadtgründung Innsbrucks ins 12. Jahrhundert zurück. Ein schweres Erdbeben im Jahr 1689 machte schließlich einen. vollkommenen Neubau der Kirche notwendig. Seine heutige barocke Erscheinungsform erhielt der Dom in den Jahren 1717 bis 1724 nach den Bauplänen von Johann Jakob Herkomer, fertig gestellt von Johann Georg Fischer. Schutzpatron der Kirche ist der hl. Jakobus der Ältere, dessen Legende vom Maler Cosmas Damian Asam im großen Deckenfresko von 1723 im Dom verewigt wurde. Seit 1650 befindet sich in der Stadtpfarrkirche das berühmte Gnadenbild „Mariahilf“ von Lukas Cranach d. Ä., das als Schenkung des Kurfürsten Georg I. von Sachsen an den späteren Tiroler Landesfürsten Erzherzog Leopold V. in Tiroler Besitz gelangte und seit 1750 jedes Jahr mit einer Säkulumsfeier am ersten Sonntag im Juli gewürdigt wird. Im Jahr 1964 wurde Innsbruck Bischofssitz, wodurch die Stadtpfarrkirche St. Jakob zum Dom erhoben wurde.

Um die barocke Kirche - Dom St. Jakob Innsbruck - auch im engen Gefüge der städtischen Bebauung mit ihrer monumentalen Westfassade zur Geltung zu bringen, wurde unmittelbar im Anschluss an den Neubau in den Jahren 1722-1726 der Pfarrplatz geschaffen. Die Schauseite am Pfarrplatz wird von den beiden dem Baukörper seitlich vorgestellten Türmen dominiert, die über eine konkave Biegung mit der zurückgesetzten, dreiachsigen Fassade verbunden sind. Dadurch ergibt sich zwischen den Türmen ein durch Treppenstufen abgesetzter schmaler Vorplatz, der zu den drei Langhausportalen führt. Die Türme und die Fassade sind einem einheitlichen Gliederungssystem unterworfen, wobei die Geschosseinteilung durch Gesimse erfolgt, die über den gestuften Wandvorlagen verkröpft sind.

An den Vorderseiten und den zum Portalvorplatz weisenden Flanken der Türme sind Figurennischen eingesetzt. Während in der Portalzone und in den darüber liegenden Wandöffnungen der Rundbogen vorherrscht, zeigt die Wand im Geschoss darüber große hochovale Fenster (zwei davon sind Blindfenster), die alternierend mit Segmentbögen und geschweiften Dreiecksgiebeln verdacht sind.

 Innsbruck, Oktober 2024

Der Weißkunig ist ein autobiografisches Werk Kaiser Maximilians I. Der erste Teil ist der Brautwerbung und Kaiserkrönung von Kaiser Friedrich III., dem Vater Maximilians I., gewidmet. Im zweiten Teil wird von der Geburt und Erziehung Maximilians I. berichtet. Der dritte Teil erzählt von Maximilians I. Ehe mit Maria von Burgund und den von 1477 bis 1513 geführten Kriegen. Der kaiserliche Sekretär Marx Treitzsaurwein verfasste große Teile des Textes in den Jahren 1512 bis 1514. Besonders im dritten Teil nahm Maximilian I. regen Anteil und ergänzte das Werk fortlaufend mit aktuellen Ereignissen, weshalb es zu keiner Drucklegung zu seinen Lebzeiten kam. Erst 1775 wurde das Buch mit den erhalten gebliebenen Druckstöcken gedruckt. Die 251 Holzschnitte schufen ungefähr je zur Hälfte die Künstler Hans Burgkmair und Leonhard Beck, vier stammen von Hans Springinklee, zwei von Hans Schäufelin.

Maximilians I. Selbstmarketing hörte mit dem Weißkunig nicht auf - im Gegenteil. Im Theuerdanklässt uns ein junger Ritter an seiner Brautfahrt und zahlreichen Heldentaten teilhaben. Das Versepos beruht auf Maximilians I. Leben und der ehrenvolle Ritter ist niemand anders als der junge König selbst. Wie konnte Maximilian I. sich aber zusätzlich den mehrheitlich analphabetischen Zeitgenossen präsentieren? Auf Münzen! Genauer gesagt prägten unterschiedliche Motive des Kaisers den Guldiner, einen Vorläufer des Talers. Maximilian I. sah darin weniger eine Geld- denn vielmehr eine Geschenkmünze, die er als Propagandamittel nützte.

 Innsbruck, Oktober 2024

Der Leopoldsbrunnen (selten: Leopoldbrunnen) ist ein denkmalgeschütztes Objekt nahe der Innsbrucker Altstadt. Der vor dem Haus der Musik unweit vom Landestheater gegenüber der Hofburg am Rennweg gelegene Brunnen zeigt ein Reiterstandbild des Erzherzogs Leopolds V. (1586–1632), der von 1623 bis 1630 Landesfürst von Tirol war und dem Brunnen den Namen gab. Erzherzog Leopold V. ließ das Reiterstandbild gemeinsam mit zehn weiteren herausragend gestalteten allegorischen Figuren als Ausdruck seines absolutistischen Machtanspruches durch seinen Hofbossierer Caspar Gras anfertigen. Das groß angelegte Repräsentationsprojekt blieb jedoch durch den Tod Leopolds im Jahr 1632 unvollendet.

Das Erzherzog-Leopold-Reiterstandbild ist das Hauptwerk des berühmten Bildhauers Caspar Gras (1585–1674) und zugleich eines der künstlerisch bedeutendsten Denkmäler Österreichs aus dem Frühbarock. Caspar Gras war der erste Künstler, dem es gelang, die gusstechnisch äußerst schwierige Sprungstellung der Levade umzusetzen, bei der das Ross die Balance freistehend auf den beiden Hinterhufen hält, ohne den Schweif als dritte Stütze zu benutzen: eine technisch-künstlerische Höchstleistung ihrer Zeit und richtungsweisend für Reiterdenkmäler des Barock und des Klassizismus. Die Positionierung des Pferdes nur auf den beiden Hinterbeinen war eine statische Herausforderung, die unter anderem durch ein Gewicht aus Blei im Schweif zur Stabilisierung gelöst wurde. Über das Reiterstandbild hinaus, gestaltete Casper Gras zehn weiteren allegorische Figuren von Göttinnenfiguren und Meeresgottheiten.

 Innsbruck, Oktober 2024

Innsbruck Museumstraße

 Innsbruck, Oktober 2024

Herzog-Friedrich-Straße in Innsbruck

 Innsbruck, Oktober 2024

Triumphpforte - Triumphbogen im römischen Stil, 1765 von Kaiserin Maria Theresia anlässlich der Hochzeit ihres Sohnes errichtet.

 Innsbruck, Oktober 2024

Das Befreiungsdenkmal ist ein Triumphtor am Eduard-Wallnöfer-Platz in Innsbruck. Es wurde 1948 von der französischen Militärregierung errichtet und soll an den Widerstand Einheimischer in der NS-Zeit und an die gefallenen alliierten Soldaten erinnern. Die Adlerfigur erfolgte nach einem Entwurf von Emmerich Kerle durch den Schlosser und späteren Stadtrat Anton Fritz (ÖVP), der auch die Gitter gestaltete.

Das Denkmal hat die Gestalt eines Triumphtores im Stil des Neoklassizismus. Es ist etwa 20 m hoch ebenso breit, wobei die zentrale Struktur ohne Adlerfigur und Sockel etwa 15 × 15 m bemisst. Der Architrav trägt auf der Front die Inschrift „PRO LIBERTATE AUSTRIAE MORTUIS“ (Den für die Freiheit Österreichs Gestorbenen). Der Tiroler Adler mit Binnenschild besteht aus Kupfer und hat eine Höhe von 3,5 m. Die fünf Tordurchgänge werden durch Gitter versperrt. In diesen zeichnen sich in der Form des christlichen Kreuzes die Wappen der neun österreichischen Bundesländer ab.

 Innsbruck, Oktober 2024

Amt der Tiroler Landesregierung - Unser Land Tirol - Land Tirol, Eduard-Wallnöfer-Platz in Innsbruck

 Innsbruck, Oktober 2024

Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum - Museum in einem imposanten Gebäude von 1842 mit einer umfangreichen Sammlung von der Steinzeit bis heute.

 Innsbruck, Oktober 2024

Der Habsburger Kaiser Maximilian I. (1459-1519), Herrscher über das Heilige Römische Reich Deutscher Nation, machte Innsbruck zum Mittelpunkt seines Reiches. Neben bedeutenden Reformen hinterließ Kaiser Maximilian I. auch repräsentative Bauwerke, die an seine Person und vorallem an seine Macht erinnern sollten. So gab er bereits zu Lebzeiten Pläne für sein eigenes Monumentalgrab mit einer repräsentativen (teils fiktiven) Ahnengalerie, in Form von 40 überlebensgroßen Bronzefiguren, in Auftrag. Während einer Reise verstarb der Kaiser jedoch zwischenzeitlich auf der Burg in Wels im Jänner 1519 und wurde in Wiener Neustadt, seinem Geburtsort, begraben. Sein Enkel Kaiser Ferdinand I. ließ dennoch von 1553-1563 die Hofkirche in Innsbruck bauen und unter Erzherzog Ferdinand Il. konnte 1584 schließlich das Grabmal in der Kirche fertig gestellt werden, umringt von 28 Bronzefiguren. Neben dem leeren Kaisergrab befindet sich in der Hofkirche auch die Ruhestätte des bekannten Landesverteidigers Andreas Hofer, sowie in der Silbernen Kapelle, das Grab von Erzherzog Ferdinand II. und seiner Gemahlin Philippine Welser.

 Innsbruck, Oktober 2024

Basilika Wilten - Unserer Lieben Frau unter den vier Säulen
Als älteste Pfarre der Gegend war Wilten die Mutterpfarre Innsbrucks. Das Gnadenbild Mariens „unter den vier Säulen" zog seit dem Mittelalter Wallfahrer an. Der heutige Rokoko-Bau (1751-1755) ist das bedeutendste Werk des Tiroler Priester-Architekten Franz de Paula Penz. Papst Pius XII. erhob die Kirche 1957 zur „Basilica minor".

Die Basilika Wilten besitzt eine dreigeschossige Doppelturmfassade mit vortretendem, konkav geformtem Mittelteil. Die Fassadenmitte wird von einem Giebel abgeschlossen. Ein Hauptgesims fasst den durch korinthische Pilaster gegliederten unteren Teil der Fassade zusammen. Die Mittelachse ist breiter, sie ist durch das Portal und ein Hochfenster in Form eines geschwungenen Vierpasses akzentuiert. Im Giebel führen Lisenen die Pilasterachsen des Hauptgeschosses fort. Zuoberst stehen Ziervasen. In der Giebelnische steht eine Figur der Maria Immaculata. Der Giebel erhebt sich auf einer Attika, die kleinen Giebelfragmente seitlich kehren leicht variiert im dritten Turmgeschoss wieder. Die beiden Türme stehen ab dem zweiten Geschoss frei. Das dritte Turmgeschoss ist ein Oktogon mit abgeschrägten Ecken, hier rahmen ionisierende Pilastern eine Schallarkade mit Blendbalustrade, das Gebälk wölbt sich segmentgiebelförmig auf. Die Hauben zeigen zweifache Einschnürung.

 Innsbruck, Oktober 2024

Die Vorgeschichte der Kirche reicht zurück bis ins 4. Jahrhundert n. Chr. Die Gründungslegende besagt, dass römische Legionäre ein Marienbild unter vier Bäumen verehrt hätten. 1140 wurde die Pfarre Wilten, die Älteste der Stadt Innsbruck, durch Bischof Reginbert von Brixen dem Stift Wilten übergeben, nachdem die Prämonstratenser 1138 das Kloster in Wilten übernommen hatten. Seither werden die Menschen in der „Kirche im Süden der Stadt“ von den Chorherren seelsorglich betreut. Die Wiltener Pfarrkirche ist bereits sehr früh als Wallfahrtskirche „Unserer Lieben Frau unter den vier Säulen“ bekannt. Das gotische Gnadenbild in der Mitte des Hochaltars zeigt Maria mit dem Kind. Der Tiroler Priester Franz de Paula Penz plante die wohl schönste Rokokokirche Tirols. Unter seiner Aufsicht wurde sie 1751-1755 erbaut und von namhaften Künstlern wie Josef Stapf und Matthäus Günther künstlerisch ausgestattet. 1957 wurde die Pfarrkirche wegen ihrer Bedeutung’für die Region zur päpstlichen „Basilica minor” erhoben.

Die nach Osten ausgerichtete Wiltener Pfarrkirche mit umliegendem Friedhof, dessen Ummauerung die spätgotische Michaelskapelle einschließt, steht nordwestlich des benachbarten Prämonstratenserstifts. Ehemals dem Stiftsbezirk eingebunden, ist die Kirche seit dem 19. Jahrhundert durch die 1839/40 angelegte Brennerstraße von diesem abgetrennt. Die Pfarrkirche besitzt eine gegenüber dem Langhaus verbreiterte Zweiturmfassade im Westen. Das Langhaus und der etwas niedrigere, eingezogene und halbrund schließende Chor sind durch Pilaster, die mit den Mauervorlagen verkröpft sind, und die dazwischenliegenden Fensterachsen, gegliedert.

 Innsbruck, Oktober 2024

Hochaltar - Am 11. Dezember 1751 erhielt Franz Karl Fischer, hoffürstlicher augsburgischer Landbaumeister in Füssen, einen Teilbetrag für die Herstellung eines Marmortabernakels und der Mensa in der Wiltener Pfarrkirche ausbezahlt. Vermutlich hat Fischer als Steinmetz nach den Entwürfen des Joseph Stapf, der nachweislich solche gefertigt hatte, gearbeitet. Um 1755 unterbreitete der Steinmetz- und Maurermeister Franz Renn, der schon am Vorgängerbau beteiligt gewesenist, ein Angebot für einen vollständigen Altaraufsatz mit vier roten Marmorsäulen samt Sockeln, den er auf Wunsch des Wiltener Prälaten nach einem ihm vorgelegten Plan herstellen sollte. 1756 erhielt ein gewisser Martin Treitls seinen Lohn für vier an Renn gelieferte Postamente. Bei der Herstellung des Altaraufbaus sind vermutlich die Marmorsäulen des Vorgängeraltars, der 1728 aufgerichtet und in zeitgenössischen Abbildungen dargestellt ist, wieder verwendet worden.

Die vier, auf hohen kurvierten Postamenten zweifach aufgesockelten Säulen des als Ziborium gestalteten Aufbaus sind trapezförmig angeordnet. Die beiden hinteren Säulen fassen die Mensa mit Tabernakelaufsatz ein, gleichzeitig die Rückwand des Altaraufbaus ausbildend. Die der Mensa vorgestellten Säulen sind weiter nach außen gesetzt und verstärken die perspektivische Tiefenwirkung des Aufbaus, der das zentral platzierte Gnadenbild überfängt. Die teilweise vergoldeten Säulen sind mit einem profilierten, im hinteren Bereich halbrund geführten, mit Putten und Lambrequins verzierten Stuckmarmorgesims verkröpft, das sie zudem miteinander verbindet und nur an der Front in einer Rocaille geöffnet wird. Der Aufsatz bildet sich aus Voluten, die, mit Akanthus, Blumengirlanden und Rocaillen reich dekoriert, über den Säulen auf dem Gebälk aufsitzen und in der aus Holz gefertigten und vergoldeten Krone endigen.

Der Tabernakel mit vorschwingendem Mittelteil - darin die Tabernakeltür und das Tabernakelkreuz - ist an den Seiten von Pilastern, die unten in C-Schwüngen auslaufen eingefasst. Vorgekröpfte marmorierte Säulen teilen seitliche Nischen ab, in welchen stehende Engel aus weißem Marmor aufgestellt sind. Das Gebälk mit Gesimsstücken ist entsprechend der Sockelzone in der Mitte hochgebogen und von einem Kreuz mit Marienmonogramm bekrönt. Auf den seitlichen Gebälkstücken sind adorierende Engel, ebenfalls aus weißem Marmor, zugeordnet.

Einfacher sind die Seitenaltäre an den Ostseiten der Kapellen. Es sind Säulenaltäre mit volutemgestütztem Auszug und zugehörigen Heiligenfiguren. Geschaffen hat sie Josef Stapf (1764–76).

Die an dem Wandpfeiler auf der Langhausnordseite angebrachte, weiß gefasste und teilweise vergoldete Kanzel stammt aus der Erbauungszeit der Kirche und wird dem Joseph Stapf zugeschrieben. Die Brüstung des geschwungenen, mit Rocaillen besetzten Kanzelkorbs wird durch Putten in drei Abschnitte mit gerahmten Feldern geteilt, deren mittleres eine reliefierte und vergoldete Darstellung des Guten Hirten zeigt. Zwei Putten, die einen drapierten Vorhang halten, bilden die Rückwand der Kanzel, über welcher der an der Stirnseite mit einer Rocaille ausgestattete Schalldeckel ansetzt. Der sich nach oben verjüngende, durch Putten bereicherte Aufbau des Schalldeckels bildet einen Sockel mit dem Lamm Gottes aus und endigt in einem Strahlenbündel mit der Hl.-Geist-Taube und dem bekrönenden Auge Gottes. Die figurale Zier des Schalldeckels bilden außerdem die Figuren der hll. Petrus und Paulus sowie die vier Evangelistensymbole, die mit Inschriftentafeln versehen sind.

 Innsbruck, Oktober 2024

Ein Gnadenbild der Maria war nach Angaben des 18. und 19. Jahrhunderts, die wohl auf älteren Aufzeichnungen beruhen, bereits zu dieser Zeit inmitten der Kirche zwischen vier Säulen aufgestellt. Dass sich die Wallfahrt zur »Maria unter den vier Säulen« bereits damals etabliert hatte, bezeugt die Tatsache, dass das Gnadenbild nach dem Neubau der Kirche zu Beginn des 14. Jahrhunderts in seiner Platzierung wiederum von vier Säulen eingefasst wurde. In diesem Zusammenhang ist wohl die Ursprungslegende der Marienwallfahrt zu sehen, die besagt, dass christliche römische Soldaten aus der Legio fulminata an dem Ort, an welchem später die Pfarrkirche errichtet wurde, ein Marienbild unter vier Bäumen verehrt hatten. Nach ihrem Abzug soll das Bild vergraben und erst später von einem frommen Bauern namens Lorenz an der Stelle aufgefunden worden sein, an dem später die Kirche errichtet worden ist.

Der Hochaltar stammt von Franz Karl Fischer (1755). Seine vier polierten Freisäulen mit Kompositkapitellen tragen ein kurviges Gebälk, der Altarauszug besteht aus einer Volutenkomposition, die eine Krone trägt. Blumengirlanden und Lambrequins tragen zu einer transparenten Leichtigkeit bei. Das Zentrum des Altars nimmt das Gnadenbild im Strahlenkranz ein, eine etwa 90 cm hohe Muttergottesstatue mit Kind, gehauen aus Sandstein, aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts, das der Kirche den Namen verlieh. Vor dem Altar stehen Leuchterengel.

 Innsbruck, Oktober 2024

Die Basilika in Wilten ist eine spätbarocke Wandpfeilerkirche mit eingezogenem Langchor. Der Grundriss ist zweiteilig: ein Langhaus-Saal zu zwei quadratischen Jochen sowie ein einjöchiger Chor, der rund schließt. Wandpfeiler stoßen in den Saalraum vor; die Pfeilerstirne sind mit Doppelpilastern, die Flanken mit einfachen Pilastern besetzt. Zwischen den Wandpfeilern liegen weiträumige, durch Rundbogen- und Thermenfenster beleuchtete Abseiten oder Kapellräume. Das aufschwingende Gebälk in den Kapellen macht mittig Platz für Kartuschen. Als Langhauswölbung dienen Flachkuppeln, über den Kapellen liegen Quertonnen. Als Chorwölbung dient eine Stichkappentonne. Da die Wittener Basilika auf Emporen und Querhaus verzichtet, ergibt sich ein Saalraum von weiträumiger Helligkeit.

Sämtliche Fresken in der Pfarrkirche sind Werke des Augsburger Malers Matthäus Günther (1705-1788), der sie laut Signatur in der westlichen Langhauskuppel im Jahr 1754 vollendete. Günther, ein Schüler des Cosmas Damian Asam, ist mit seinen in Zusammenarbeit mit Wessobrunner Stuckateuren geschaffenen Deckengestaltungen, aber auch mit zahlreichen Altarblättern in ganz Süddeutschland vertreten.

Das Fresko im Chorgewölbe stellt Maria als Fürbitterin vor der Hl. Dreifaltigkeit dar. Maria sowie Christus und Gottvater, die in Dreieckskomposition mit der Hl.-Geist-Taube angeordnet sind, nehmen auf Gewölk schwebend und von einer monumentalen Säulenarchitektur umgeben das Bildzentrum ein. Um einen Altar, auf dem brennende Herzen dargebracht werden, sind neben Bettlern und Pilgern die Vertreter der Tiroler Stände, einige auf den seitlich zugeordneten Balkonen, gezeigt, die ihre Bittschriften emporreichen. Maria, von ihrem Sohn mit dem Zepter als Zeichen der Macht ausgestattet, nimmt die Gesuche, die von Engeln übermittelt werden, entgegen und überreicht sie der Hl. Dreifaltigkeit. Als Vertreter der Geistlichkeit erscheint Abt Norbert Bußjäger, durch seinen Abtsstab und den so genannten »Wiltener Kelch«, den Graf Berthold V. 1180 dem Stift schenkte, charakterisiert. In den seitlichen Gewölbezwickeln und auf Maria Bezug nehmend, sind die allegorischen Darstellungen der theologischen Tugenden Liebe und Hoffnung, im Chorschluss die Personifikation des Glaubens zugeordnet.

 Innsbruck, Oktober 2024

Skispringen hat auf dem Bergisel Tradition. Die Schanze selbst ist ein Highlight von Star-Architektin Zaha Hadid und Schauplatz zweier Olympischer Spiele. Majestätisch thront die Sprungschanze oberhalb der Olympiastadt Innsbruck auf dem geschichtsträchtigen Bergisel, der für Tirol und insbesondere für Innsbruck schon immer große Bedeutung hatte: Vor etwa 200 Jahren kämpften dort mutige Tiroler unter ihrem Anführer Andreas Hofer für die Freiheit ihres Heimatlandes. Und schon 1925 wurde auf diesem historischen Boden die erste Sprungschanze errichtet.

 Innsbruck, Oktober 2024

1115 war das Jahr der Bekehrung des Norbert von Xanten, der später den Prämonstratenserorden gegründet hat. Das Stift Wilten hat den Künstler Christian Moschen beauftragt, eine übergroße Skulptur aus Blech zu gestalten. Der Künstler hat das 5mm-Blech selber gebogen und geschweisst. Die Statue prägt in ihrem Rostbraun den weitläufigen Vorplatz vor der Stiftskirche am Fusse des Berg Isel.

Norbert wird durch einen Blitz vom Pferd geworfen. Eine übergrosse Statue vor dem Stift Wilten erinnert seit Juni 2015 an die Bekehrung des Ordensgründers.

 Innsbruck, Oktober 2024

Stift Wilten - Im Bereich der römischen Siedlung Veldidena entstand im Mittelalter ein der Legende nach vom Riesen Haymon gegründetes Kloster. Anstelle des ursprünglichen Konvents von Weltpriestern führt seit 1138 der Orden der Prämonstratenser das Stift, das im 17. und 18. Jahrhundert seine Blütezeit erlebte und im Barockstil ausgebaut wurde.

 Innsbruck, Oktober 2024

Die Weihe der frühbarocken Stiftskirche erfolgte im Oktober 1665 durch den Brixener Fürstbischof Sigmund Alfons Graf Thun im Beisein von Kaiser Leopold I., nachdem der gotische Vorgängerbau eingestürzt war. Der Nordturm wurde 1667 fertig gebaut, wobei der Bau des Südturms durch den Tod des Hofbaumeisters Christoph Gumpp d. Jüngeren 1672 unterbrochen und deshalb nur bis zur halben Kirchendachhöhe ausgeführt wurde. Eine Besonderheit in der Stiftskirche ist ein spätgotisches Kruzifix mit echtem Haar (um 1510) an einem Seitenaltar, das früher in der Mitte des Langhauses stand und während der Bombardierung Innsbrucks in den Jahren 1943/44 nahezu unversehrt blieb. Die restliche Kirche wurde jedoch stark beschädigt und nach dem Krieg wieder aufgebaut. Das letzte Mal erhielt die Kirche in den Jahren 2005-2008 eine komplette Generalsanierung und zwei neue Orgeln.

 Innsbruck, Oktober 2024

In der Vorhalle der Kirche fällt sofort die über fünf Meter hohe Kolossalstatue des Riesen Haymon aus der Zeit um 1470 auf, die sich einst liegend in der alten Turmkapelle an der Nordseite des Chores befand. Das prächtige schmiedeeiserne Vorhallengitter des Wiltener Schlossermeisters Adam Neyer (1707) ist neben dem „Rosengitter“ in der Stamser Stiftskirche eine der bedeutendsten Arbeiten barocker Schmiedeeisenkunst in Tirol.

 Innsbruck, Oktober 2024

Die Stiftskirche Wilten ist eine langgestreckte, frühbarocke Wandpfeileremporenhalle. Sie entspricht ganz dem Typus der süddeutschen Wandpfeilerkirchen des 17. Jahrhunderts. Der in ein Rechteck eingeschriebene Grundriss zeigt eine regelmäßige Abfolge von querrechteckigen Jochen, zu denen sich seitlich Abseiten öffnen. Der zweijöchige Chor ist nicht eingezogen. Im Aufbau prägen Wandpfeiler, vor deren Stirnen übereinandergelegte, flache Pilaster stehen, den Innenraum. Das kräftig vorkragende Gebälk beschränkt sich auf die Pilasterbreite. Zwischen den Wandpfeilern liegen unten Kapellenräume und oben Emporen. Beide werden mit Quertonnen gedeckt. An den Ostseiten der Kapellen stehen jeweils Altäre. Die Emporenbrüstungen liegen auf gleicher Höhe wie der obere Teil des Hauptgebälks. Die Brüstungen ersetzen somit das Gebälk der den gesamten Raum bestimmenden Pilasterordnung. Wandpfeilersaal und Chor werden von einer gurtgegliederten Stichkappentonne gewölbt. Ein aus vorspringendem Pilasterpfeiler und kräftigem Gurtbogen gebildeter Triumphbogen leitet zum Chor. Im Chor liegen über Nischen, die u. a. das Gestühl aufnehmen, Doppelemporen.

Der Innenraum der Kirche beeindruckt ob seiner einheitlich-strengen Komposition. Die Fresken (Kaspar Waldmann) und Stuckaturen entstanden zwischen 1702 und 1707. Akanthuslaub, Fruchtgirlanden, Adler und Engelsgestalten bilden eine unübersehbare und doch noch sehr streng gegliederte Fülle an Ornamenten. Der oberitalienische Meister Bernardo Pasquale zeichnet mit 31 Gehilfen für diese hervorragenden Arbeiten des „späten Frühbarock“ verantwortlich.

Das Innere der Kirche, die mit 60 m Länge zu den größten Sakralbauten des Landes gehört, bietet einen frühbarocken Gesamteindruck. Durch die üppige Stuckierung erhält die Stiftskirche ein festliches Gepräge, andererseits wird durch die schwarz-goldenen Altäre eine gewisse Strenge vermittelt.

 Innsbruck, Oktober 2024

Die Formensprache des Gehäuses der 2008 gebauten Festorgel von Verschueren Orgelbouw aus Heythuysen in den Niederlanden bezieht sich auf Elemente des barocken Kirchenraumes. Eine optische Korrespondenz der Westempore zum 19 Meter hohen Hauptaltar wird dabei angestrebt. Die 53 klingenden Register sind auf vier Werke verteilt: Oberwerk, Hauptwerk, Rückwerk und Pedalwerk. In Zusammenarbeit mit Verschueren Orgelbouw wurde ein einheitliches Instrument in Orientierung an die großen Niederländischen Barockorgeln projektiert, die von sich aus eine Vielfalt der Darstellung der traditionsreichen europäischen Orgelliteratur bieten. Traditionelle Materialien und kunsthandwerkliche Verarbeitung bei Verzicht auf moderne Spielhilfen bilden dabei die Grundlage. Die große neue Festorgel von Verschueren-Orgelbouw auf der Westempore wird an Sonn- und Festtagen während der hl. Messe gespielt.

 Innsbruck, Oktober 2024

Hochaltar - Über einem mehrfach abgesetzten Sockel erheben sich je drei Säulen, die ein mächtiges Rundbogenbild rahmen und ein kräftiges Gebälk tragen. Dieser wird von einem reich dekorierten Altartisch geprägt, auf dem der Tabernakel steht. Den Mittelpunkt der dreisäuligen Nische bildet das mächtige Altarblatt, das von je zwei Kolossalfiguren gerahmt wird. Auf dem rundbögigen Bild wird die in den Wolken sitzende Mutter Gottes als Rosenkranzkönigin dargestellt.

Die neun in Schwarz-Gold gefassten Altäre aus Ebenholz sind das eigentliche Charakteristikum der Wiltener Stiftskirche. Sie verleihen dem Innenraum einen eigentümlichen ernsten Eindruck. Ihr Stil ist eine Mischung aus Renaissance und Frühbarock. Der Hochaltar ist nicht nur das Hauptstück der Kirchenausstattung, sondern stellt mit einer Höhe von 18 Metern einen der gewaltigsten Altaraufbauten des süddeutsch-österreichischen Raumes dar.

 Innsbruck, Oktober 2024

Obwohl die Architektur die Alleinherrscherin in dem starren und ernsten Raum ist, ist die Stuckatur der Punkt auf dem i. Der Stuck wurde zwischen 1702 und 1707 vom Bildhauer Bernardo Pasquale mit 31 Gehilfen angebracht. Wo hingegen die Stuckaturen die Architektur betonen, unterstreichen die Fresken die Farbakzente. Der Stuck dient als Rahmen der Fresken und als Deckenschmuck. Der krautige, dicht angelegte Stuck der Wiltener Stiftskirche gilt als Spätwerk des Frühbarocks. Was Hans Schor und Florian Nut in der Innsbrucker Jesuitenkirche um 1640 begonnen haben, führt Bernardo Pasquale hier in Wilten zum krönenden Abschluss.

 Innsbruck, Oktober 2024

Das Innere der Kirche, die mit 60 m Länge zu den größten Sakralbauten des Landes gehört, bietet einen frühbarocken Gesamteindruck. Durch die üppige Stuckierung erhält die Stiftskirche ein festliches Gepräge, andererseits wird durch die schwarz-goldenen Altäre eine gewisse Strenge vermittelt.

Das üppig modellierte weiße Stuckkleid, das Gewölbe und Wände überzieht, die zahlreichen farbkräftigen Wand- und Deckenfresken, die mit den ähnlich intensiv marmorierten Wandpfeilern korrespondieren, und die neun schwarzgoldenen Altäre, geben gemeinsam mit der ebenso gefaßten Kanzel und der großen Orgel der Kirche eine ungewöhnlich feierliche, ernste Note.

 Innsbruck, Oktober 2024

Die Aufsatzarchitektur ist mehr als nur die abschließende Bekrönung des Hochaltars. Die feingegliederte Architektur stellt sich wie das Bühnenbild eines barocken Jesuitentheaters dar. Sie bildet auch theologisch die dritte Ebene des Altars.

ECCE PLUS QUAM SALOMON HIC (Siehe, hier ist mehr als Salomo, Matthäus 12,42) verkündet die Inschrift auf der prächtigen Rokokokartusche am Gesims. Zum Thron Salomonis führen sechs Doppelstufen empor, bewacht von je sechs goldenen Löwen. Auf dem Thron sehen wir nicht König Salomon, sondern Christus als die verkörperte Weisheit Gottes, die das Alte Testament erfüllt, ja die sprichwörtliche Weisheit und Gerechtigkeit Salomos überhöht.

In der Stiftskirche Wilten gibt es insgesamt elf Altäre,. Dazu gehören acht Seitenaltäre, der prächtige Hochaltar sowie der Zelebrationsaltar im Zentrum des Chorraumes. Der elfte Altar befindet sich oberhalb des Hochaltars, bei den “Löwen des Thronsalomon”. Dieser besondere Altar diente in der Geschichte des Stiftes immer wieder als Ort für feierliche Zelebrationen, sei es aus besonderen Anlässen oder während der Visitationen des Bischofs von Brixen.

 Innsbruck, Oktober 2024

Kaiserjägermuseum - Ausstellungen zur Tiroler Militärgeschichte vom 18. bis zum 20. Jahrhundert mit interaktivem Raum am Bergisel

 Innsbruck, Oktober 2024

Aussicht vom Pavillon beim Kaiserjägermuseum auf Innsbruck und die Nordkette

 Innsbruck, Oktober 2024

Das Andreas-Hofer-Denkmal auf dem Bergisel in Innsbruck wurde 1889 bis 1892 nach einem Entwurf von Heinrich Natter errichtet. Der Bergisel war Schauplatz der vier entscheidenden Schlachten des Tiroler Volksaufstandes unter Andreas Hofer im Jahr 1809. Das Denkmal steht auf dem Plateau des Bergisel im Zentrum einer Anlage, die vom Kaiserjägermuseum, dem Tirol Panorama, den Schießständen der Kaiserjäger und dem Urichhaus umgeben ist.

Die überlebensgroße Bronzestatue steht auf einem rund zehn Tonnen schweren Sockel aus Bozner Porphyr. Hofer ist als entschlossener Kommandant mit breitkrempigem Hut und Fahne in der Hand dargestellt. An den Seiten befinden sich zwei Adler mit ausgebreiteten Schwingen, darunter Wappen mit dem Tiroler Adler (Westen) und dem österreichischen Doppeladler (Osten). An der Vorderseite des Sockels ist eine Kartusche mit der Inschrift „Für Gott, Kaiser und Vaterland“ angebracht, die von Waffen und militärischen Symbolen umgeben ist.

 Innsbruck, Oktober 2024

Kaiser Franz Joseph I. Denkmal
Lebensgroßes Standbild Kaiser Franz Josephs (1830-1916) in Uniform am Innsbrucker Bergisel

 Innsbruck, Oktober 2024

Mit der Anlaufspur als Brückenbau, dem Turm als Hochbau und dem Turmkopf als Stahlbau sind in der 2001 umgebauten Skisprungschanze am Bergisel in Innsbruck alle Sparten der Baukunst genial vereint. Verantwortlich für dieses architektonische Meisterwerk zeichnete die irakische Architektin Zaha Hadid, die schon dem Tomigaya Zaha Building in Tokio, dem Rosenthal Center for Contemporary Art in Cincinatti und der Erweiterung des Reina Sofia Museums in Madrid ihren künstlerischen Stempel aufdrückte.

Internationale Anerkennung fand die Architektin auch im Jahr 2004 als ihr der Pritzker Preis für ihre Arbeiten verliehen wurde – damit war sie die erste Frau, die diese Auszeichnung entgegennahm. Im Bergisel-Stadion verbindet Zaha Hadid Sprungturm, Café und Anlaufspur elegant zu einer signalartig markanten Einheit, einer benützbaren Skulptur.

· Architektin Zaha Hadid, 2001/2002
· Hybrid aus spezifischer Sportanlage und öffentlicher Funktion (Panorama-Restaurant „Café im Turm“ und Aussichtsplattform)
· Turm mit Turmfuß, „Kopf“ und Anlauframpe
· Kombination aus Turm und Brücke (91,60 m lang; 48,35 m hoch)
· zahlreiche internationale Preise
· gilt als modernes Wahrzeichen Innsbrucks

 Innsbruck, Oktober 2024

Zweimal kam die Sportstätte zu olympischen Ehren: Bei den Olympischen Spielen 1964 und 1976 wurde das olympische Feuer auf dem Bergisel entzündet. Auch aufsehenerregende Großveranstaltungen fanden in der Arena statt, wo Papst Johannes Paul II. 1988 eine Messe für 60.000 Gläubige zelebrierte.

 Innsbruck, Oktober 2024

Die Bergisel-Arena ist nicht nur alljährlich im Winter – unter anderem bei der internationalen Vierschanzentournee – Treffpunkt für Sportler und Sportinteressierte. Die Sportstätte ist FIS-Wettbewerbsanlage und zugleich Ganzjahrestrainingszentrum mit Mattenschanze: Die Skispringer nehmen auf einer speziellen Porzellan-Spur Anlauf, die Aufsprungbahn ist mit gedämpften Fasermatten ausgelegt.
 
Die modernste Skisportanlage der Welt mit über 28.000 Zuschauerplätzen ist zwar vorwiegend dem „Erlebnis Skisprung“ vorbehalten, doch bietet dieses neue Innsbrucker Wahrzeichen auch viele touristische Möglichkeiten: So kommen dort Panoramagenießer, Kaffeehausbesucher, Technikfreaks und Architekturfreunde gleichermaßen auf ihre Kosten.

Leider war es mir nicht möglich einen Zugang zum Panoramacafé und Aussichtsterrasse als Fußgänger zu finden. Alle Eingänge waren versperrt. Offenbar MUSS man mit der kostenpflichtigen Kabinenbahn fahren. Schade.

 Innsbruck, Oktober 2024

Emile-Béthouart-Steg - Marie-Emile Béthouart (1889-1982), General, nach 1945 Oberbefehlshaber der französischen Besatzungstruppen in Österreich. Der frühere Innsteg trägt seit 2003 dessen Namen.

 Innsbruck, Oktober 2024

Pfarrkirche St. Nikolaus - Die Marienkirche des einstigen von einer St. Nikolaus-Bruderschaft betreuten Leprosenhauses wurde schon 1505 als St. Nikolaus-Kirche bezeichnet. Der 1665 erweiterte Bau war im 19. Jahrhundert zu eng geworden, wurde 1881 abgerissen und bis 1885 durch die heutige neugotische Kirche nach Plänen des Wiener Architekten Friedrich von Schmidt ersetzt.

Die Pfarrkirche von St. Nikolaus ist signifikant für die Zeit des Historismus (1850-1880), in der ein Bauwerk nicht nur Nutzbau, sondern auch Monumentalbau sein sollte. Der Kirchenbau zeigt die Vorliebe des Historismus für symmetrische Anlagen und geometrische Details, für eine Raumvereinheitlichung und andererseits für eine starke Aufgliederung des Außenbaus. Friedrich von Schmidts vielfältige Anregungen beim Bau der Kirche und bei Fragen der Ausstattung geben Zeugnis vom Künstler, dessen Streben nach dem Gesamtkunstwerk auch in St. Nikolaus deutlich zu Tage tritt. Heute erhält die Kirche außerdem noch dadurch eine besondere Bedeutung, als sie zu den wenigen Bauten gehört, die noch eine weitgehend unveränderte, geschlossene neugotische Ausstattung besitzen.

 Innsbruck, Oktober 2024

Die Pfarrkirche St. Nikolaus nimmt als bedeutendstes Denkmal neugotischer Kirchenarchitektur in Tirol eine dominante Stellung für das Stadtbild ein. Nicht zuletzt deswegen und wegen seiner leichten Erreichbarkeit (über den Innsteg, heute Emile-Bethouart-Steg) diente diese Kirche nach dem 2. Weltkrieg als Ersatzdom, denn St. Jakob lag in Trümmern. Bereits im Jahre 1313 stand an dieser Stelle eine Kapelle, der letzte Neubau erfolgte 1881-1886 durch den Wiener Dombaumeister Friedrich v. Schmidt. Die einheitliche Ausstattung des Inneren im neugotischen Stil führt uns ein beeindruckendes Gesamtkunstwerk aus dieser Zeit vor. Besonders zu erwähnen sind die Flügelaltäre mit geöffneter Festtags- und geschlossener Werktagsvariante.

Über dem Doppelportal stehen vor einem Goldmosaikhintergrund die drei Skulpturen der Muttergottes, des Hl. Nikolaus und des Hl. Martin. Sie stammen von Johann Posch aus Hall i. T. Darüber befindet sich eine 7-teilige Rosette, die ganz von einem Spitzbogen umfasstist. Der abgetreppte Giebel mit Blendnischen und Mosaikbildern (4 Evangelisten und 4 Propheten) nach einem Entwurf von M. Stolz stammt aus der Neuhauser’schen Mosaikwerkstätte. Die Mitte des Giebels beherrscht die Statue des Erlösers von Julius Blaas.

 Innsbruck, Oktober 2024

Für die einheitliche Innenausstattung der Kirche sind verschiedene bedeutende Tiroler Künstler verantwortlich (im Besonderen Josef Schmid und Josef Bachlechner). Ihre Arbeiten sind eigenständige künstlerische Produkte, die sich einem Ganzen unterordnen. Sie alle fühlten sich dem Geist des Architekten Friedrich von Schmidt verbunden, der verschiedene Pläne für die Inneneinrichtung gezeichnet hatte, die auf eine Harmonie von Architektur und Ausstattung abzielten. Links und rechts vor dem Hochaltar steht das Chorgestühl, das von Franz Egg und dem Kunsttischler Möslein 1894 nach einem Entwurf Josef Schmids ausgeführt wurde. Die Deckenfresken stammen von den Historienmalern Franz und Carl Jobst aus Wien und sind im Nazarenerstil gehalten. Der Fußboden der Kirche wurde von der Wienerberger Ziegelei hergestellt.
Leider war der Zutritt ins Kirchenschiff versperrt.

 Innsbruck, Oktober 2024

Der Hochaltar wurde von Josef Schmid nach einem Entwurf von Friedrich von Schmidt geplant. Die Außenseiten zeigen in vier Bildern, die von Hans Rabensteiner aus Klausen gemalt sind, Szenen aus der Passion Christi. Zu den kirchlichen Festen ist der Altar geöffnet. Die zwischen reicher Ornamentik vor vergoldetem Hintergrund stehenden Figuren sind links die Kirchenpatrone St. Nikolaus und St. Martin sowie rechts die beiden Märtyrer Sebastian und Florian. Die Reliefs an den Innenflügeln stellen die Geburt Jesu und die Anbetung durch die drei Könige dar. In der Mitte des Altars steht der zweistöckige Tabernakel. Er stammt von Jakob Rappel aus Schwaz. Links und rechts wird der Altarschrein von den Heiligen Petrus und Paulus flankiert. Im Gesprenge sind die Hl. Katharina und die Hl. Barbara sowie Maria und der Hl. Johannes zu sehen.

Nach den Entwürfen des Haller Bildhauers Josef Bachlechner wurde nach seinem Tode (1923) die prachtvolle Kanzel von seinen Schülern Heinrich Ludwig und Gottfried Köstler vollendet. Dieses bemerkenswerte Kunstwerk reicht vom Fußboden bis ins Gewölbe. Über dem Kanzelfuß mit fünf Statuen aus dem Alten Testament (Abraham, Moses, Johannes der Täufer, David, Elias) sieht man an der Kanzelbrüstung vier Reliefs mit Themen aus dem Neuen Testament (Jesus am Jakobsbrunnen, Bergpredigt, Jesus im Hause von Martha und Maria, Petrus wird zum Oberhaupt der Kirche bestellt). Der hoch emporstrebende Aufsatz des Schalldeckels trägt die Dreifaltigkeit und Posaunenengel.

 Innsbruck, Oktober 2024

EIN PRUNKERKER FÜR DEN KAISER
Maximilian I. blieb wie kein anderer Habsburger Herrscher im Gedächtnis der Tiroler Bevölkerung verankert. Mit dem Bau des Goldenen Dachls schuf er ein Gesamtkunstwerk, das sich zum weltbekannten Wahrzeichen Innsbrucks entwickelte. Maximilian I. ließ das Goldene Dachl um 1500 an der Südfront des ab 1420 geschaffenen „Neuen Hofes" („Neuhof") errichten. Diesen Ort wählte er nach repräsentativen Gesichtspunkten.

Im Gegensatz zu seinen Vorgängern Herzog Friedrich IV. und Herzog Sigmund bewohnte Maximilian I. den sogenannten „Neuen Hof" nie. Er machte ihn aber ab 1498 zum Amtssitz der Raitkammer (Finanzkammer), die in den drei überwölbten Räumen des hinteren Stöcklgebäudes ihre Akten feuersicher archivierte. 1780 wurde das Gebäude in eine Kaserne umgewandelt. 1811 erwarb es die Stadt im Tausch gegen ein Lazarett in der heutigen Weinhartstraße und übergab es 1822 an eine Gruppe von Bürgern. Schon 1831 gelangte das Gebäude aber wieder in städtischen Besitz.

Ausblick vom Erker Goldenes Dachl in die Herzog-Friedrich-Straße

 Innsbruck, Oktober 2024

Aufbruch in eine neue Zeit - die Welt im Wandel
Am Übergang vom Mittelalter zur Renaissance häufen sich weltbewegende Ereignisse, Entdeckungen und Erfindungen: Die Osmanen besiegeln mit der Eroberung von Konstantinopel den Fall des Oströmischen Reichs; der Buchdruck ermöglicht eine bis dahin unvorstellbare mediale Revolution zuvor mühevoll abgeschriebene Texte konnten nun vervielfältigt und leichter zugänglich gemacht werden. Die Entdeckung der Neuen Welt läutet einen Wettlauf zwischen den großen Seemächten Europas ein. Zugleich bedeutet die Besiedelung Amerikas die Verfolgung und Ausbeutung indigener Stämme. Im Reich wehrt sich Martin Luther gegen die Praxis des Ablass-handels und begründet damit eine neue Konfession.

Das Adelsgeschlecht der Habsburger erwarb im Lauf der Jahrhunderte viele europäische Gebiete und erlangte in der damaligen Welt entscheidenden Einfluss. Bis zur Zeit Maximilians I. lag das Zentrum ihrer Macht im heutigen Ostösterreich. Er selbst gewann 1477 Teile Burgunds, 1490 Tirol und die Vorlande (Westösterreich), 1504 Kufstein und durch einen Erbfall Herrschaften in Görz, Friaul und Oberkärnten hinzu. Die größten Gebietsgewinne für die Habsburger brachte aber Maximilians I. Heirats- und Erbpolitik: Spanien sowie Ungarn und Böhmen wurden nicht auf dem Schlachtfeld erobert, sondern vor dem Traualtar. Mit zwei Doppelhochzeiten begründete Maximilian I. die beiden habsburgischen Stammlinien, die spanisch-niederländische und die Österreichische Linie.

 Innsbruck, Oktober 2024

DREI PRACHTVOLLE GESCHOSSE UNTER EINEM GOLDENEN DACH
Als Baumeister des Goldenen Dachls gilt Nikolaus Tūring d. Ä. Er gestaltete es als dreigeschossigen Standerker (Sõller) im spätgotischen Stil mit reichem Fresken- und Reliefschmuck. Das Dach ist mit 2.657 vergoldeten Schindeln gedeckt. 3-3,5 kg Gold wurden - grob geschätzt - für die Vergoldung der Schindeln verwendet. Ca. 500 Gramm wiegt eine Schindel.

Die Brüstung des ersten Obergeschosses nimmt ein Wappenfries ein, das zweite Obergeschoss des Erkers ist als Loggia ausgebildet. In die Brüstung sind zehn Reliefs aus Sandstein eingelassen, auf denen eine höfische Veranstaltung mit Moriskentänzern dargestellt ist. Zwei zentral auf der Vorderseite positionierte Reliefs zeigen Kaiser Maximilian I.

 Innsbruck, Oktober 2024

ERFINDUNGEN UND ENTDECKUNGEN 1450-1520

1450 - ERFINDUNG DES MODERNEN BUCHDRUCKS
Während es in Asien bereits seit einigen Jahrhunderten Druckverfahren mit beweg-lichen Lettern gibt, werden in Europa Bücher in mühevoller Handarbeit Seite für Seite abgeschrieben. Die ab 1450 von Johannes Gutenberg entwickelte Druckerpresse ermöglicht nun eine höhere und damit günstigere Druckauflage. Mit der Verbreitung seiner Erfindung findet in Europa eine Medienrevolution statt: Wissen wird einer breiteren Bevölkerung zugänglich.

1488 - UMSEGELUNG DER SÜDSPITZE AFRIKAS
Im Zuge einer Entdeckungsreise wird das Kap der Guten Hoffnung an der Südspitze des afrikanischen Kontinents erstmals von einem Europäer umsegelt. Bartolomeu Diaz befindet sich im Auftrag des portugiesischen Königs auf der Suche nach einem Seeweg nach Indien und stößt so auf die Route, die bis zur Eröffnung des Suezkanals knapp 400 Jahre später zu einer bedeutenden Handelsverbindung wird.

ab 1490 - DER ERSTE, HEUTE NOCH ERHALTENE GLOBUS ENTSTEHT
Ab 1490 wird im Auftrag der Reichsstadt Nürnberg und unter Anleitung Martin Behaims der heute älteste erhaltene Globus der Welt angefertigt. Außerdem ist der Behaim-Globus einer der letzten kartografischen Zeugen vor der europäischen Entdeckung Amerikas: Zwischen Afrikas West-und Asiens Ostküste findet sich lediglich der Ozean.

1490 - EINFÜHRUNG DES POSTWESENS IN MAXIMILIANS I. HERRSCHAFTSBEREICH
Kaiser Maximilian I. gilt als Schöpfer der ersten zentral organisierten und durchgängig benützten Postlinien im deutschsprachigen Raum. Er beauftragt die oberitalienische Adelsfamilie Taxis mit der Organisation erster stabiler Verbindungen - im Laufe der Jahrhunderte steigt diese als Inhaberin der Reichspost zu europäischem Ruhm auf. Aufgrund der Lage zwischen Italien und Burgund wird die Stadt Innsbruck zu einem wichtigen Mittelpunkt für die Beförderung von Nachrichten.

1492 - CHRISTOPΡΗ KOLUMBUS LANDET AUF HISPANIOLA
Der italienische Seefahrer Christoph Kolumbus sticht am 3. August 1492 mit drei Schiffen in See, um einen direkten Seeweg über Westen nach Indien zu finden. Geldgeber sind das Königspaar Ferdinand II. von Aragón und Isabella I. von Kastilien. Mit der europäischen Entdeckung Amerikas beginnt für die indigene Bevölkerung eine Zeit der Ausbeutung und Verfolgung.

1497 - ENTDECKUNG DES NORDAMERIKANISCHEN FESTLANDS
Im Juni 1497 betritt der italienische Seefahrer Giovanni Caboto als erster Europäer - seit der Zeit der Wikinger - nordamerikanisches Festland. Er glaubt zunächst, auf eine Westroute nach Asien gestoßen zu sein und sich an Chinas Ostküste zu befinden. Tatsächlich landet er aber auf Labrador, Neuengland oder Neufundland; wo genau er an Land geht, ist bis heute unklar.

1497-1499 - VASCO DA GAMA ENTDECKT DEN SEEWEG NACH INDIEN
Nach der erfolgreichen Umsegelung des Kaps der Guten Hoffnung durch Bartolomeu Diaz wird der portugiesische Seefahrer Vasco da Gama damit beauftragt, einen südlichen Seeweg nach Indien zu finden. Die Entdeckungsfahrt gelingt und da Gama kehrt 1499 mit voll beladenen Schiffen nach Portugal zurück, wo ihn ein triumphaler Empfang erwartet.

1500 - PEDRO ÁLVERES CABRAL ENTDECKT BRASILIEN
Im März 1500 verlässt der portugiesische Seefahrer Pedro Álvares Cabral mit einer gewaltigen Flotte Lissabon - zum Expeditionsteam gehört u. a. auch Bartolomeu Diaz. Auf dem Weg nach Indien lässt er seine Schiffe bei den Kapverdischen Inseln aber weit nach Westen ausschwenken - so weit, dass die Flotte auf Land trifft, das heutige Brasilien. Cabral und seine Mannschaft landen nördlich der heutigen Stadt Porto Seguro und halten das entdeckte Land zunächst für eine Insel.

1510-1514 - KOPERNIKUS ENTWICKELT DIE GRUNDZÜGE SEINES HELIOZENTRISCHEN WELTBILDES
In der mittelalterlichen Vorstellung steht die Erde im Zentrum des Universums und die Sonne dreht sich um sie (geozentrisches Weltbild). Nikolaus Kopernikus formuliert die Theorie, dass sich unsere Erde erstens um ihre eigene Achse dreht und zweitens - genau wie alle anderen Planeten - um die Sonne (heliozentrisches Weltbild).

1513 - BEGINN DER SPANISCHEN KOLONISATION ZENTRAL-AMERIKAS
Nach der europäischen (Wieder-) Entdeckung Amerikas beginnt die Conquista (Eroberung) im Dienste der spanischen Krone. Die Conquistadoren bekommen teilweise den Auftrag, die indigene Bevölkerung zu schützen und zu missionieren - in der Realität wird sie allerdings versklavt, ihrer (Boden-) Schätze beraubt, vertrieben und/oder ermordet. Oberstes Ziel der Eroberer ist weniger die Erschließung neuer Gebiete, sondern die Suche nach Gold und sagenhaften Reichtümern.

1517 - MARTIN LUTHER VERÖFFENTLICHT SEINE 95 THESEN
1517 veröffentlicht der Theologe Martin Luther 95 Thesen, die sich insbesondere gegen den geschäftsmäßigen Handel mit Ablassbriefen der katholischen Kirche richten. Die Veröffentlichung - ein tatsächlicher Thesenanschlag an der Tür der Schlosskirche in Wittenberg, wie er dargestellt ist, gilt als historisch umstritten - führt zur Reformation und damit auch zur Kirchenspaltung.

1519-1522 - ERSTE WELTUMSEGELUNG
Der Flotte des portugiesischen Seefahrers Ferdinand Magellan - der allerdings für die spanische Krone segelt - gelingt die erste dokumentierte Weltumsegelung. Aus den Aufzeichnungen seines Chronisten wissen wir, dass Magellan die komplette Umrundung nicht miterlebt hat: Kurz vor dem Ziel stirbt er auf der philippinischen Insel Mactan bei einem der ersten erfolgreichen Abwehrkämpfe von indigenen Einwohnern gegen europäische Kolonialisten.

1536 - JAKOB HUTTER WIRD VOR DEM GOLDENEN DACHL HINGERICHTET
Jakob Hutter (auch Huter), Führer des Tiroler Täufertums und Namensgeber der auch heute noch bestehenden Religionsgemeinschaft der Hutterer, wird als Ketzer vor dem Goldenen Dachl auf dem Scheiterhaufen verbrannt.
Die Täufer verstanden sich als radikalreformatorische Bewegung, zentrale Anliegen waren (und sind) Gewaltlosigkeit und die wortgetreue Auslegung des Neuen Testaments. Neben den Wurzeln der Hutterer liegen auch die Wurzeln der Mennoniten und Amischen im Täufertum.

* * *

SPÄTGOTISCHER KÜRISS - Neben Rüstungen, die in der neuen Innsbrucker Hofplattnerei angefertigt wurden, entstanden in Augsburg hervorragende Arbeiten, so auch dieser Reiterharnisch. Kennzeichnend für den spätgotischen Stil sind die spitz zulaufenden Schnabelschuhe. Im Innsbrucker Zeughaus entstand ein zentrales Rüstungs- und Waffenarsenal, von dem aus die Kriegsausrüstung rasch in alle Richtungen des Reichs gebracht werden konnte.
Spätgotischer Küriß (vollständiger Reiterharnisch), Augsburg, 1485-1490, Stahl, Historisches Museum der Stadt Wien

 Innsbruck, Oktober 2024

DAS LEBEN KAISER MAXIMILIANS I.

1459 - GEBURT MAXIMILIANS I.
Maximilian I. wird als Sohn Kaiser Friedrichs III. und Eleonores von Portugal in Wiener Neustadt geboren. Nachdem er als Kleinkind erlebt, wie die Wiener Hofburg 1462 von der Stadtregierung belagert wird, hält er sich sein restliches Leben lang kaum mehr in Wien auf.

1477 - HEIRAT MIT MARIA VON BURGUND
Im August 1477 begegnen sich Maximilian I. und seine Ehefrau Maria von Burgund zum ersten Mal in Gent - nachdem sie bereits seit April durch eine Stellvertreterhochzeit verehelicht sind. Der Ehe waren lange Verhandlungen vorangegangen. Nach dem Tod ihres Vaters ist Maria aufgrund ihres (nicht unumstrictenen) Erbanspruchs auf das Herzogtum Burgund die begehrteste Braut Europas.

1477-1489 - BURGUNDISCHER ERBFOLGEKRIEG
Frankreich, zu dessen Lehensverband das Kernland Burgunds gehört, will Marias Erbanspruch nicht anerkennen. So entbrennt ein jahrelanger Krieg um das Herzogtum Burgund, von dem sich auch die niederländischen Stände neue Privilegien versprechen.

1478 - GEBURT VON ERZHERZOG PHILIPP
Im Juli 1478 wird Marias und Maximilians 1. erster Sohn Philipp, später der Schöne genannt. geboren. Bereits als Kleinkind wird er aufgrund des frühen Todes seiner Mutter zum Herzog und damit Erben von Burgund, das er ab seiner Volljährigkeit regiert. 1506 stirbt Philipp mit nur 28 Jahren, als seine Gemahlin mit ihrem sechsten Kind schwanger ist.

1480 - GEBURT VON ERZHERZOGIN MARGARETHE
Philipps jüngere Schwester Margarethe wird wie ihr Bruder in die Ehepolitik ihres Vaters eingebunden. Doch nachdem beide ihrer Ehen nach jeweils kurzer Zeit durch den Tod des Ehegatten enden und auch Philipp früh verstirbt, wird Margarethe als Witwe zur statthaltenden Regentin über die Niederlande. Dort übernimmt sie außerdem die Vormundschaft für ihren Neffen, den späteren Kaiser Karl V.

1482 - TOD MARIAS VON BURGUND
Infolge eines Jagdunfalles - die eigentlich geübte Reiterin war von ihrem Pferd gestürzt - stirbt Maria von Burgund mit nur 25 Jahren. Sie bestimmt ihren Sohn als Erben des Herzogtums und verfügt, dass ihr Gatte bis zur Mündigkeit Philipps regieren solle. Mit dem burgundischen Erbe beginnt jene Rivalität zwischen dem Haus Habsburg und Frankreich, die Europa jahrhundertelang prägen sollte.

1483 - VERLOBUNG MARGARETHES MIT KARL (VIII.) VON FRANKREICH
Um den für alle Seiten verlustreichen burgundischen Erbfolgekrieg beizulegen, wird die erst dreijährige Margarethe dem französischen Thronfolger Karl VIII. versprochen. Bis zur Lösung der Verlobung lebt sie am französischen Hof; Karl VIII. heiratet 1491 nämlich nicht Margarethe, sondern Anne de Bretagne. Erst mit dem Frieden von Senlis darf die inzwischen 13-Jährige ausreisen.

1486 - WAHL UND KRÖNUNG ZUM RÖMISCHEN KÖNIG
Kaiser Friedrich III. schafft es noch zu Lebzeiten, dass sein Sohn im Jahr 1486 in Frankfurt am Main vom Kurfürstenkollegium zum römisch-deutschen König gewählt wird. Die Krönung Maximilians I. erfolgt im selben Jahr in Aachen. Als Rex Romanorum, König der Römer, erhebt Maximilian I. 1493 nach dem Tod Friedrichs III. Anspruch auf den Kaiserthron.

1488 - GEFANGENSCHAFT MAXIMILIANS I.
1488 wird Maximilian I. kurzzeitig inhaftiert: Die hohen Kriegskosten, die Begünstigung Antwerpens als Handelszentrum und die neuen Steuerpläne führen dazu, dass ihn das aufständische Bürgertum der Stadt Brügge kurzerhand für einige Monate gefangen nimmt. Erst eine von Friedrich III. berufene Armee kann den festgehaltenen Sohn befreien und die Lage in Burgund beruhigen.

ab 1490 - HEIRAT MIT ANNE DE BRETAGNE UND „BRETONISCHER BRAUTRAUB"
Maximilian I. heiratet 1490 über einen Stellvertreter die erst 14-jährige Anne, Erbin des Herzogtums Bretagne. Karl VIII., König von Frankreich und eigentlich mit Maximilians Tochter Margarethe verlobt, schreitet aber ein und ehelicht Anne, deren Ehe mit Maximilian I. noch nicht vollzogen wurde. Damit wird Anne zur französischen Königin und die Bretagne verliert ihre Unabhängigkeit.

1490 - MAXIMILIAN I. ÜBERNIMMT TIROL
Nach Jahren des Krieges kommt Maximilian I. 1490 aus Burgund nach Tirol. Dort verzichtet sein Onkel Sigmund, genannt der Münzreiche, auf Drängen der Tiroler Stände auf die Regentschaft über Tirol und die Vorlande. Nach burgundischem Vorbild beginnt Maximilian I. mit der Modernisierung der bestehenden Verwaltung und formt das Erscheinungsbild Innsbrucks als neue Residenzstadt entscheidend.

1493 - TOD KAISER FRIEDRICHS III.
Am 19. August 1493 stirbt Maximilians I. Vater, Kaiser Friedrich III., in Linz. Mit einer Herrschaftszeit von über 50 Jahren war Friedrich III. das am längsten regierende Oberhaupt des römisch-deutschen Reichs aller Zeiten.  Während seiner Herrschaft bereitete Friedrich III. den Weg für Maximilian I. und damit den Aufstieg der Habsburger in Europa.

1494 - HOCHZEIT MAXIMILIANS I. MIT BIANCA MARIA SFORZA
Die Hochzeit Maximilians I. mit Bianca Maria Sforza hat auf beiden Seiten pragmatische Beweggründe: Bianca Marias Onkel, Ludovico Sforza, strebt nach dem Herzogstitel in Mailand; der notorische Schuldner Maximilian I. hingegen sieht in der großzügigen Mitgift eine willkommene Finanzspritze. Die Leidtragende ist Bianca Maria, die den Großteil ihres restlichen Lebens in Innsbruck verbringt - ohne ihren Mann.

1496-1497 - SPANISCHE DOPPELHOCHZEIT
Um das Bündnis zwischen Habsburgern und Spaniern zu stärken, heiraten Maximilians I. Kinder Johann und Johanna von Aragón und Kastilien. Da der Thronfolger Johann kurz nach der Hochzeit stirbt, rücken Philipp und Johanna in der Reihenfolge um die spanische Krone an die Spitze: Ihr gemeinsames Kind Karl, Maximilians I. Enkel, regiert als spanischer König und als römisch-deutscher Kaiser.

1500 - GEBURT KARLS V. UND GEBIETSGEWINNE FÜR MAXIMILIAN I. UM GÖRZ
Im Februar 1500 wird Maximilians I. Enkel Karl geboren. Dieser herrscht später als Erbe der Heirats- und Erbpolitik seines Großvaters über ein Reich, „in dem die Sonne nie unterging". Nur zwei Monate nach Karls Geburt stirbt Leonhard von Görz, mit dem das Adelsgeschlecht der Meinhardiner ausstirbt. Maximilian I. erbt dessen Herrschaften im Pustertal, in Oberkärnten, Görz und Friaul.

1508 - MAXIMILIAN I. WIRD IM DOM VON TRIENT ZUM ERWÄHLTEN RÖMISCHEN KAISER ERNANNT
Traditionell wurden die meisten römisch-deutschen Könige in Rom vom Papst zum Kaiser gekrönt. Allerdings verhindert eine Sperre der Venezianer Maximilians I. Zug zum Petersdom. Er nimmt daraufhin mit Zustimmung des Papstes in Trient den Titel eines Erwählten Römischen Kaisers an. Maximilians I. Nachfolger verzichten künftig sogar ganz auf die Zustimmung des Papstes.

1510 - TOD VON BIANCA MARIA SFORZA
Die Entfremdung zwischen Maximilian I. und seiner zweiten Ehefrau wird immer größer: Bianca Maria ist bei seiner Kaiserproklamation nicht anwesend. Seit Ludovico Sforza Mailand an Frankreich verloren hat, zeigt Maximilian I.
überhaupt kein Interesse an seiner Gemahlin mehr: Als sie 1510 stirbt, weilt Maximilian I. in Freiburg im Breisgau. Er unterlässt es, zu ihrem Begräbnis zu reisen.

1511 - MAXIMILIAN I. ERLÄSST DAS TIROLER LANDLIBELL
Im Einvernehmen mit den Tiroler Ständen schafft Kaiser Maximilian I. mit dem Landlibell einen entscheidenden Teil der Tiroler Landesverfassung, der im Kern bis zum Ende des Ersten Weltkrieges fortgeschrieben und nur leicht abgeändert wird: Für die Stände ist diese Urkunde deshalb so bedeutend, weil sie garantiert, dass nur dann Kriegsdienst geleistet werden muss, wenn der Krieg innerhalb Tirols stattfindet.

1515 - WIENER DOPPELHOCHZEIT
Nach dem Erfolg der Spanischen Doppelhochzeit und in Anbetracht der vorrückenden osmanischen Truppen will Maximilian I. das Königreich Ungarn (mit Böhmen und Kroatien) an sich binden. Dazu verheiratet er seinen Enkel Ferdinand mit Anna von Ungarn und seine Enkelin Maria mit dem ungarischen Thronfolger Ludwig II. Mit der Doppelhochzeit in Wien wird der Grundstein für die spätere Donaumonarchie gelegt.

1519 - TOD MAXIMILIANS I.
Im Januar 1519 verstirbt Maximilian I. auf der Reise von Innsbruck nach Linz in Wels. In seinem - kurz vor dem Tod diktierten letzten Willen - fordert Maximilian I. ein bescheidenes Begräbnis. Außerdem ordnet er an, dass sein Leichnam gegeißelt, ihm die Haare geschoren und die Zähne ausgebrochen werden sollen. Das kann als Wille eines gottesfürchtigen Menschen gedeutet werden, der als Büller aus dem Leben scheiden will.

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DAS GOLDENE DACHL - Matthias Perathoner, Goldenes Dachl, 1777, Öl auf Leinwand, Tiroler Landesmuseen
Auf diesem Gemälde ist das Gebäude mit drei Obergeschossen dargestellt. Beim Umbau zu einem Mietshaus um 1822 wurde das ehemalige Grabendach zu einem vierten Obergeschoss ausgebaut. Das Gebäude erhielt dabei ein hohes Walmdach. Gut zu sehen sind auch die Stützmauern aus Höttinger Brekzie, die nach einem schweren Erdbeben, das 1670 die Region um Innsbruck und Hall erschüttert hatte, angebracht wurden.

 Innsbruck, Oktober 2024

EIN BAUHERR DES REICHS UND DER STÄDTE
Kaiser Maximilian I. (1459-1519) verkörpert wie keine andere historische Persönlichkeit im Umbruch zwischen Spätmittelalter und Früher Neuzeit den Geist des Zeitenwandels. Geboren in Wiener Neustadt, regierte Maximilian I. im Wesentlichen wie die Reisekönige des Mittelalters: Bis nach dem Tod seiner ersten Frau Maria von Burgund lebte er am burgundischen Hof, danach zog sein Hofstaat mit ihm durch das Reich. Am öftesten hielt er sich in Augsburg auf, in Innsbruck am zweithäufigsten. Maximilians Verdienste waren zahlreich: Durch die Heirats- und Erbpolitik mit den Königshäusern von Burgund, Spanien und Ungarn legte er den Grundstein für ein Weltreich, „in dem die Sonne nie unterging". Mit Innsbruck als neuem Mittelpunkt des Reichs begann er von Tirol aus sein umfangreiches Reformwerk. Die Stadt erzählt noch heute von ihrem Kaiser und zahlreiche Kunstschätze - wie das Goldene Dachl - zeugen von seinem Repräsentationswillen. Als bedeutender Habsburger, als Förderer von Kunst und Wissenschaft sowie als Reformer und Bauherr in der Stadt Innsbruck wird von seinem Tod 1519 bis heute an ihn erinnert - ganz so, wie er sich seine „gedächtnus" zu Lebzeiten ausmalte.

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THRONSIEGEL/BULLE KAISER MAXIMILIANS I.
Ulrich Ursentaler, Siegel Maximilians I., Silber, 1518, Abguss der nicht zur Ausführung gekommenen Bulle, Tiroler Landesmuseen

 Innsbruck, Oktober 2024



Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag, kann sich gerne dieses Video antun: