Irkutsk

Der Mittelpunkt der Transsib, September 2018

Irkutsk ist die Hauptstadt der russischen Oblast Irkutskaya am einzigen Abfluss des Baikalsees, der Angara. Sie ist eine Universitätsstadt mit etwa 630.000 Einwohnern und liegt an der Transsibirischen Eisenbahn. Während der Fahrt von Moskau nach Irkutsk durchquert die Transsib 5 Zeitzonen.

Kaum angekommen, wird das Fotoshooting einer Hochzeitszeremonie gecrasht bzw. gleich mehrerer.

Aber keine Sorge. Gäste sind sehr willkommen, dürfen gerne mitfotografieren und werden auf Brot und eine klare Flüssigkeit aus der Flasche eingeladen.

Ewige Flamme (Ewiges Feuer)
Irkutsk ist eine von 21 Städten in Russland, wo das Ewige Feuer brennt. Es erinnert an die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges. Es wurde zum 30. Jubiläum des Sieges am 9 Mai 1975 entfacht. Jedes Jahr halten die Irkutsker Schüler beim Feuer die Ehrenwache. Auf den Granitplatten liegen immer frische Blumen.

Kathedrale der Epiphanie (Sobor Bogoyavlensky), die russisch-orthodoxen Kathedrale zu Christi Erscheinen.

Der ursprüngliche hölzerne Tempel wurde 1693 gebaut. Er wurde in einem großen Feuer von 1716 niedergebrannt. Aus den Mitteln, die von Bürgern im Juli 1718 gesammelt wurden, wurde der steinerne Kathedralen-Tempel errichtet. Der nördliche Seitenaltar für Peter und Pavel war der erste, der 1724 geweiht wurde.

Der zweite Seitenaufzug, loann Voin ehrend und unter einem Glockenturm angeordnet, wurde am 22. Juli 1729 von Innokenty Kulchitsky, dem ersten Irkutsker Bischof geweiht.

Der Bau des Hauptaltartempels dauerte mehr als 20 Jahre, er wurde am 25. September 1746 zugunsten Epiphanias (Erscheinung des Herrn = Dreikönigsfest) geweiht. Die Ikonostase wurde von Nikon Krasovsky geschaffen, der Hierodeacon (= Diakon-Mönch) war.

Es wird vermutet, dass Wassili Gariajew die Kathedrale baute. Er war ein Handwerksgeselle für Steinbauten und er nahm auch an einer Konstruktion der Verkhotursky-Dreifaltigkeitskathedrale teil, die ein Gegenstück zur Kathedrale der Irkutsker Epiphanie ist. In der Nähe der Kathedrale steht ein Glockenturm aus Stein, der 1812-1815 erbaut wurde.

In der Epiphanias-Kathedrale wurde das Grab der Irkutsker Bischöfe eingerichtet. St. Sofrony Kristalevsky, Michael Mitkewitsch, Veniamin Bagrjansky, Michael Burdukov, John Smirnov wurden hier begraben Im Jahr 1934 wurde die Kathedrale geschlossen. Bis 1968 gab es in seinen Mauern ein Geschäft mit einer Bäckerei und einer Filiale. Im Jahr 1994 wurde die Kathedrale an die Irkutsker Diözese zurückgegeben. Jetzt wurde die ursprüngliche Form dem Gebäude wiederhergestellt.

Diese katholische Polnische Kirche liegt im historischen Zentrum der Stadt. Die Kirche wurde mit Spenden der nach Irkutsk verbannten Polen errichtet. Deswegen hat sie ihren Namen bekommen. Das Baudenkmal ist von nationaler Bedeutung. In Polen befindet sich das Gebäude in der Liste des sogenannten polnischen Kulturerbes. Zurzeit gibt es in der Kirche den Orgelsaal der Irkutsker Philharmonie. Und leider ist sie aufgrund von Baumaßnahmen nicht betretbar.

Die Erlöser-Kirche ist das älteste Baudenkmal in der Kirchenarchitektur von Irkutsk. Die Kathedrale zu Christi Erscheinen wurde 1723 gebaut.

Die Erlöserkirche ist das 2. Steingebäude, das sich im historischen Zentrum der Stadt befindet. Früher war die Kirche aus Holz gebaut. Das Gotteshaus wurde 1672 auf dem Platz der ersten befestigten Siedlung errichtet. Nach der Oktoberrevolution wurde sie geschlossen, aber das Gebäude blieb erhalten. Die Kirche wurde 1970-1980 restauriert.

Im Vordergrund ist die Russische Kapelle mit der Asche der ersten Irkutschen (Russkaya Chasovnya S Prakhom Pervykh Irkutyan).

Die Russisch-orthodoxe Kasaner Kirche (Kirche der Gottesmutter von Kasan)

Die Gottesmutter von Kasan auch Kasanskaja genannt, ist eine als wundertätig angesehene Ikone der Maria, der Mutter Jesu. Sie zählt in der russisch-orthodoxen Kirche zu den meistverehrten Ikonen.

Der Vollständigkeit halber das schrecklichste Örtchen von hier bis Ostsibirien. Was am Foto nicht rüberkommt ist der bestialische Gestank. Das scheint aber stadtbekannt zu sein, denn die Guide hatte zuvor schon vor dieser Lokusität gewarnt. Abgesehen davon hat es die üblichen Annehmlichkeiten wie Beinfreiheit, Spuknapf und Nähe zum Gotteshaus.

Das Kvartal 130 hat sich im Lauf der letzten Jahre zu einem der beliebtesten Plätze von Irkutsk entwickelt, nicht nur bei den zahlreichen (überwiegend chinesischen) Touristen. Auch Einheimische - vor allem junge Leute - schätzen die verkehrsberuhigte Bummelmeile, die mit einem bunten Mix von Geschäften, Restaurants und Kneipen aufwartet. Und das in einer Kulisse, die eine sibirische Kleinstadt aus alten Tagen vortäuscht.

Das Quartier 130 ist der angesagte Hotspot für die Jugend von Irkutsk zum Flanieren, Fortgehen oder auch den Strassenmusikern zuhören. Auf den ersten Blick mag das ganz nett aussehen, angesichts der vielen wirklich alten Holzbauten, die Irkutsk zu bieten hat, wirkt der Distrikt 130 doch ziemlich gekünstelt.

Viele alte Holzhäuser gibt es nicht mehr, der Großteil ist beim Brand 1879 in Rauch aufgegangen. Damals wurde drei Viertel der Stadt (4000 Häuser) ein Raub der Flammen.

Am zentralen Platz Tikhvinskiy skver ist die Firma 'VostSibUgol', ein Heizölhändler, ansässig.

Der Kirowplatz ist der Hauptplatz der Stadt. Rund um den Platz befinden sich das Gebäude der Zentralbank, die Irkutsker Verwaltung, die Linguistische Universität und das Hotel Angara.
Die Geschichte des Platzes lässt sich bis in die ferne Vergangenheit zurückverfolgen. Ursprünglich hieß er Kremlplatz, denn er wurde vor der alten Festung angelegt, die die Irkutsker Kreml nannten. Der Platz ist 300 Jahre alt.

Die Gegend war sumpfig, aber allmählich wurde sie entwässert. Nachher wurde der Platz praktisch sofort zum Handels-, Jahrmarkt- und Unterhaltungszentrum für die Einwohner und Besucher der Stadt. Hier wurden Pelze, Tee, Kräuter und Holzprodukte verkauft. Die Reisenden haben dort für einen Rast angehalten und sich für die Weiterreise ausgerüstet. Am Ende des 18. Jahrhunderts wurde der Kreml abgerissen.

Stadtverwaltung mit dem Ministerium für Forstwirtschaft.

Die Kasaner Kapelle an einer megabreiten Straße (ohne Fußgängerampel) namens Ploshchad' Grafa Speranskogo.

Die angeblich täglich frischen Blumen beim Ewigen Feuer habe ich angefasst, weil ein Blatt störend in meinen Bildausschnitt geragt hat. Sie sind aus Plastik.

Diesmal bei Nacht: Kathedrale der Epiphanie (Sobor Bogoyavlensky), die russisch-orthodoxen Kathedrale zu Christi Erscheinen.

Ulitsa Nizhnyaya Naberezhnaya, sowas wie die Uferpromenade.

Denkmal für den Lehrer, hier wohl eher die Lehrerin.

Die Angara ist ein rechter Nebenfluss des mittelsibirischen Jenissei mit einer Gesamtlänge von rund 3500 Kilometern.

Der Triumphbogen 'Moskauer Tor', der im Renaissance- und Römisch-Ampirstil gebaut wurde, wurde 1813 zu Ehren von Alexander des I. errichtet. Das Tor war 19 Meter hoch und 16,5 Meter breit. Zuoberst befand sich der Teeraum. Am Tag der Eröffnung wurde dort der festliche Empfang für den Gouverneur und Bischof organisiert. 1890 wurde das Tor rekonstruiert und neu aufgebaut.

Am Ende des Jahres 1928 wurde das Gebäude baufällig und es wurde abgerissen. Zum 350. Geburtstag von Irkutsk wurde das Tor wieder aufgebaut. Das Tor wurde am 14. September 2011 enthüllt.

Ganz auf Tourismus ausgerichtet ist das Stadtzentrum mit einer fetten, grünen Bodenlinie durchzogen, die von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten leitet. Bei diesen Stationen sind dann große Informationsschilder mit Lageplan und Texten in russisch und englisch zu lesen. Man muss sich also schon sehr bemühen, um sich zu verlaufen.

Museum der Geschichte der Stadt Irkutsk.

Alte Hütte.

Irkutsk beherbergt ein allgemein anerkanntes Dekabristenmuseum im ehemaligen Haus eines der Führer der Dekabristen, Sergei Trubezkoi (Decembrist Trubetskoy). Die Häuser, in denen die Familien der Adelsrevolutionäre Sergei Trubezkoi und Sergei Wolkonski gewohnt haben, sind heute als Gedenkstätten gestaltet.

Rettungsdienststelle der Region.

Denkmal für Feuerwehrleute und Einsatzkräfte.

Zwischen Ulitsa Lenina und dem Trud Stadium (Heimat vom FC Zvezda Irkutsk) befindet sich das Wasserspiel 'Brunnen im Palast des Sports' beim Theater der Jugend (TYUZ).

Ein weiteres altes Haus.

Das Irkutsker Ochlopkow-Gebietsschauspielhaus / Akademisches Dramatheater Okhlopkowa (Okhlopkov Irkutsk Drama Theater) in der Karl-Marx-Straße. Dieses Theater ist das älteste in der Stadt. Eine hiesige Theatertruppe spielte bereits seit 1850 in der Stadt. Irkutsk selbst galt am Ende des 19. Jahrhunderts als eine große Theaterstadt, die hohe Anforderungen an die Schauspieler stellte.

An der Kreuzung Ulitsa Karla Marksa und Ulitsa Lenina steht (somit) passend das Denkmal für V.I. Lenin (Lenin Monument).

Und damit wird es Zeit für einen Exkurs in die Stadtgeschichte:
Die Dekabristen (russisch dekabr 'Dezember‘, deswegen im deutschsprachigen Raum auch als Dezembristen bekannt) waren 'adlige Revolutionäre' (nach Lenin), vor allem Offiziere der russischen Armee, die am 14. Dezember bzw. 26. Dezember 1825 (je nach julianischen oder gregorianischen Kalender) auf dem Platz vor Senat und Synode in Sankt Petersburg den Eid auf den neuen Zaren Nikolaus I. verweigerten. Damit bekundeten sie ihren Protest gegen das autokratische Zarenregime, gegen Leibeigenschaft, Polizeiwillkür und Zensur. Die rebellischen Offiziere dienten in Petersburger Garderegimentern und waren westlich gebildet. Ihre Anführer wurden gehängt, einige degradiert und rund 600 von ihnen nach Sibirien verbannt und zu Zwangsarbeit verurteilt. In diesen damals relativ wenig kultivierten Teil der Welt brachten sie als Strafgefangene Kultur und Bildung und stehen deshalb noch heute dort in hohem Ansehen.

Die Dekabristen bildeten die erste bewusst gegen die zaristische Autokratie gerichtete revolutionäre Bewegung, deren Programm bis zur Aufhebung der Leibeigenschaft und politisch teilweise bis zur Errichtung einer Republik reichte, auch wenn die Mehrheit von ihnen eine konstitutionelle Monarchie favorisierte, bei der den Zaren eine Rolle ähnlich jener der britischen Könige zugedacht war.

Die rund 120 nach Sibirien deportierten Dekabristen und die elf Frauen, die ihren Ehemännern oder Geliebten freiwillig in die Verbannung gefolgt waren, hatten einen nachhaltigen Einfluss auf ihre neue Umgebung. Eine herausragende Gestalt war die Fürstin Maria Wolkonskaja, die die Eindrücke ihrer Reise und ihres Jahrzehnte währenden Aufenthalts in ihren Memoiren festgehalten hat. In Sibirien bildeten die Dekabristen eine geschlossene Gemeinschaft progressiver Intellektueller, die in engem Briefkontakt mit Freunden und Verwandten in den Zentren Russlands blieben und dadurch nicht, wie durch die Verbannung bezweckt, in Vergessenheit gerieten. Vielmehr blieben die Dekabristen ein Kristallisationspunkt für reformerische Ideen.

Die folgende dreißigjährige Herrschaft Nikolaus I. war stark von der Erfahrung des Dekabristenaufstands geprägt. Ohnehin ein entschiedener Verfechter des Legitimitätsprinzips, sah er sich fortan als Bewahrer und Garant der bestehenden Ordnung sowie als Verteidiger der Autokratie und führte einen andauernden Kampf gegen die Revolution. 1830/31 unterdrückte er die Unabhängigkeitsbestrebungen der Polen, die im Novemberaufstand ihren Höhepunkt erreichten, mit militärischer Härte. Im Revolutionsjahr 1848 griff er in Österreich ein und ließ den Aufstand der Ungarn gegen die herrschenden Habsburger von seinen Truppen niederschlagen.

In einem kleinen Skulpturenpark begegnet mir der Big Ben.

Der damalige Putschversuch von den Teilnehmern des 'Dekabristen-Aufstandes' gegen den Zaren, der später von den Sowjets als die erste - wenn auch gescheiterte - Revolution Russlands glorifiziert werden sollte, war für Sibirien und die Stadt Irkutsk, die 2011 ihr 350. Stadtjubiläum feierte, von entscheidender Bedeutung.

Diese Dekabristen wurden anfangs auch als Häftlinge behandelt und in Straflagern zur Zwangsarbeit eingesetzt. Nach einigen Jahren Haft wurde ihnen jedoch gestattet, sich an unterschiedlichen Orten in Ostsibirien niederzulassen und ein einigermaßen normales Leben zu führen. Nicht alle hatten dabei das Glück der Familien Wolkonskij und Trubezkoj, die nach Irkutsk ziehen durften. Viele mussten fern der großen Städte in winzigen Dörfern ein hartes Dasein fristen, manche wurden gar bis ins Polargebiet verbannt.

Am meisten profitierte Irkutsk. Die Stadt an der Angara wurde unter dem Einfluss der Dekabristen innerhalb von wenigen Jahrzehnten von einer zwar reichen, aber einfachen Provinzstadt zum sibirischen Zentrum für Literatur, Wissenschaft und Kunst, in dem die feine Gesellschaft nicht anders als in Westrussland in ihre Salons einlud und sich im Theater oder auf Bällen traf.

1661 gründeten Kosaken an der Angara, dem einzigen Abfluss des Baikalsees, ein Fort, um von den Burjaten Tribut in Form von Zobelpelzen einzutreiben. Innerhalb von nur wenigen Jahrzehnten wurde aus dem Fort eine blühende Handelsniederlassung. Pelze wurden teuer nach Europa und China verkauft. Aus China kam Schwarztee, der in Irkutsk verpackt und weiter nach Europa gebracht wurde, wo er als "Russischer Tee" Verbreitung fand.

Daneben erlangte Irkutsk Bedeutung als Zentrum der Erforschung Nordrusslands und Alaskas. Während in Westrussland Peter der Große mit seiner neuen Hauptstadt St. Petersburg das Fenster nach Europa öffnete, war Irkutsk das Tor zum Osten, wo bekannte Expeditionen, wie jene von Vitus Bering, ausgerüstet wurden.

Als in der Region Irkutsk Gold, Silber und andere Erze gefunden wurden, wuchs der Reichtum der Stadt weiter. Dennoch war Irkutsk zur Zeit der Dekabristen noch fast ausschließlich aus Holz gebaut. Das änderte sich erst, als die Stadt durch einen Brand im Juni 1879 fast vollständig vernichtet wurde und von nun an nur noch in Stein gebaut werden durfte. Im Zentrum entstanden Kaufmannsvillen in klassizistischem Stil, Theater, Kinos und das erste Hotel. 1890 bezeichnete Anton Tschechow die Stadt als das "Paris Sibiriens" - ein Vergleich, der noch heute jedem Schulkind in Irkutsk geläufig ist.

Die Polnische Kirche mit dem Patrozinium Mariä Himmelfahrt ist eine neugotische Kirche am Kirow-Platz nahe der Erlöserkirche und Gotterscheinungskathedrale. Die erste katholische Kirche wurde aus Holz 1825 errichtet und fiel dem Großbrand von Irkutsk im Juli 1879 zum Opfer. Der Backsteinbau wurde 1881 bis 1883 von Polen an der Stelle der Holzkirche erbaut. Angeblich befindet sich darin die einzige Orgel Sibiriens (sie kommt aus der ehemaligen DDR).

1898 erreichte die Transsibirische Eisenbahn Irkutsk. Moskau war nun nicht mehr Monate, sondern nur mehr Wochen entfernt. Die durchgehende Verbindung der Transsib von Moskau nach Wladiwostok gelang jedoch erst 1904, als das technisch schwierigste und aufwendigste Teilstück um das bergige Südufer des Baikalsees herum vollendet wurde.

Wegen seiner vielen teuren Kunstbauten wird das Teilstück heute noch als die "Goldene Gürtelschnalle" der Transsib bezeichnet. Regulär befahren wird es jedoch nicht mehr, seit ein Teil der Strecke 1960 im Zuge eines Staudammbaus an der Angara geflutet und eine neue Trasse gebaut wurde. Auf der alten Baikalbahn fährt heute ein Zug, mit dem Touristen die erhaltenen Tunnel, Brücken, Viadukte und Stützmauern, insgesamt über 200 Architekturdenkmäler, besichtigen können.

Von Gold war in der Region Anfang des 20. Jahrhunderts noch einmal die Rede. Der Goldschatz der Zarendynastie war im Bürgerkrieg den Weißgardisten unter Führung von Admiral Koltschak in die Hände gefallen. Als dieser im Februar 1920 in Irkutsk hingerichtet wurde, soll ein Großteil des Schatzes - nach sowjetischen Berechnungen 180 Tonnen Gold - in den folgenden politischen Wirren verloren gegangen sein. Wo der Schatz geblieben ist, weiß bis heute niemand genau. Manche Forscher wähnen ihn in japanischen oder britischen Banktresoren, andere glauben eher, dass er beim Rückzug der Weißen über den zugefrorenen Baikalsee verloren ging und nun auf dem Grund des tiefsten Sees der Erde liegt.

Büste von General Beloborodov (Byust Generala Beloborodova)
Afanassi Pawlantjewitsch Beloborodow (1903-1990) war ein sowjetischer General und gilt als der Eroberer der Festung Königsberg in Ostpreußen im Jahr 1945.

Denkmal für Jacob Pokhabov (Pamyatnik Yakovu Pokhabovu), das Monument für die Gründer von Irkutsk.
Im Jahre 1661 hat Yakov Pokhabov ein Ostrog hier errichtet.

Ostrog ist eine russische Bezeichnung für eine kleine Festung, typisch hölzern und oft nicht permanent bemannt. Eine Mini-Kremlin sozusagen.

Hier wieder die geduldige Frau mit den wissbegierigen Kindern, die nicht ihr gehören.

Die Kathedrale der Epiphanie (Sobor Bogoyavlensky) von der Ulitsa Nizhnyaya Naberezhnaya (Straße Unterer Kai) aus gesehen.

Wer das Irkutsk des 21. Jahrhunderts besucht, wird feststellen, dass sich die Stadt einen Rest vom einstigen "Paris Sibiriens" bewahren konnte. Man braucht nur etwa vom "Schwejk" ausgehend die Ulica Karla Marxa entlangspazieren, vorbei an den feudalen Kaufmannsvillen, bis hin zum alten Marktviertel, um den Geist der alten Handelsstadt aufleben zu lassen. Darüber hinaus profitiert Irkutsk auch davon, dass es im Vergleich zu anderen sibirischen Städten von realsozialistischen Neubauten weitgehend verschont geblieben ist - zumindest im Zentrum. Prägend für das Stadtbild sind die altersgebeugten stilvollen Holzhäuschen, von denen einige den großen Stadtbrand von 1879 überlebt haben.

Von außen sehen die Häuser mit ihren dicken Balken und schön verzierten Fenstern zumeist reizvoll und gemütlich aus. Doch die Mehrzahl dieser Häuser ist nicht an die Kanalisation angeschlossen, weshalb ihre Besitzer noch heute Außentoiletten benutzen müssen. Geld für eine gründliche Restaurierung steht in der Regel nicht zur Verfügung, sodass viele Holzhäuser verkommen.

Nicht wenige dieser Häuser fallen außerdem dadurch auf, dass sie sich im Lauf der Jahrhunderte abgesenkt haben. Früher wurde oft ohne Fundament gebaut, weshalb das Erdreich bis heute jedes Jahr zur Zeit des Tauwetters etwas nachgibt. Heute stehen daher nicht wenige Häuser um bis zu eineinhalb Meter tiefer als zum Moment ihrer Erbauung.

Ein Manko, das die Lebensqualität aller 600.000 Einwohner von Irkutsk einschränkt, ist die Luftverschmutzung. Schuld sind die vielen Heizkraftwerke rund um Irkutsk, vor allem aber der Verkehr, der die Fortbewegung sowohl zu Fuß als auch mit Verkehrsmitteln zur Qual macht. Erkundet man die Stadt zu Fuß, bleibt als Rettung vor der Abgasbelastung oft nur die Flucht in ein Kaffeehaus - etwa das "Wiener Café" im Stadtteil Marata, das zwar nicht unbedingt das Ambiente, immerhin aber den Kaffee aus Wien importiert hat.

Die offizielle Version der Konstruktion des Triumphtors ist auf einer der beiden eingelegten Eisenplanken angebracht, die in der Basis der Säulen des Bogens verlegt sind. Es heißt, dass 'dieses Stadttor errichtet wurde ... anlässlich des freudigen Tages der Thronbesteigung Seiner Majestät Kaiser Aleksandr I. auf den höchsten Thron, der am 12. März 1811 feierlich begangen wurde ...'.

Zur Zeit seiner Öffnung sollte das Tor den Triumph des Nationalgeistes während des Vaterländischen Krieges von 1812 zeigen. Aber die städtische Folklore bot auch andere Versionen an. Eine der Legenden erzählte, dass das Tor zu jener Zeit für die festliche Begrüßung von Aleksandr I. oder Napoleon gebaut wurde, basierend auf dem Prinzip "wer würde den Krieg gewinnen".

Hiermit endet auch dieser Bericht und damit auch die Gesamtreportage meiner Reise durch Sibirien.
Danke für's Mitreisen. Von den 9,5 Ländern, die ich heuer bereisen konnte, landet dieser Trip klar auf Platz 1.



Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag, kann sich gerne dieses Video antun: