KHM

Kunsthistorisches Museum Wien, Oktober 2024

Das Kunsthistorische Museum Wien (kurz KHM) ist ein Kunstmuseum in der österreichischen Hauptstadt Wien. Es zählt zu den größten und bedeutendsten Museen der Welt. Es wurde im Jahr 1891 eröffnet und beispielsweise im Jahr 2018 von ca. 1,75 Millionen Menschen besucht. Das Haupthaus beheimatet Gemäldegalerie, Ägyptisch-Orientalische Sammlung, Antikensammlung, Kunstkammer Wien, Münzkabinett und Bibliothek.

 Kunsthistorisches Museum Wien (KHM), Oktober 2024

Das Kunsthistorische Museum gehört mit seinem Schwestergebäude, dem gegenüber liegenden Naturhistorischen Museum, zu den bedeutendsten historistischen Großgebäuden der Ringstraßenzeit. Zusammen umschließen sie den Maria-Theresien-Platz (neben dem Burgring), auf dem das Maria-Theresien-Denkmal steht. Den Auftrag zum Bau des Museums gab Kaiser Franz Joseph I., der zu Weihnachten 1857 den Abriss der Stadtmauer entschieden hatte, im Zuge der 1858 anlaufenden Stadterweiterung.

1867 wurde ein Wettbewerb für die Museen ausgeschrieben, und dabei deren heutige Platzierung festgelegt – auf Wunsch des Kaisers sollten die Museen nicht zu nahe an der Hofburg, sondern jenseits der Ringstraße entstehen. Der Architekt Carl von Hasenauer beteiligte sich an diesem Wettbewerb und konnte dabei den damals in Zürich tätigen Gottfried Semper zur Zusammenarbeit bewegen. Die beiden Museumsbauten sollten dabei im Stilempfinden der italienischen Renaissance errichtet werden. Die Pläne fanden das Wohlwollen des Kaiserhauses. Im April 1869 erfolgte eine Audienz Sempers beim Kaiser und dabei die mündliche Auftragsvergabe, im Juli 1870 erging der schriftliche Auftrag an Semper und Hasenauer.

 Kunsthistorisches Museum Wien (KHM), Oktober 2024

Entsprechend dem kaiserlichen Wunsch nach einer prunkvollen Ausstattung des Stiegenhauses wurde 1881 Hans Makart, der gefeierte Meister großformatiger und effektvoller Malerei des Wiener Historismus, mit der prominenten Aufgabe betraut. Zu realisieren waren: das Deckenbild, in der Zone darunter 12 halbkreisförmige Lunettenbilder und - im Bereich der Arkaden - 40 Darstellungen in den Zwickeln und Interkolummnien. Doch Makart starb 1884 noch vor Vollendung der Arbeiten - allein die Lunettenbilder waren ausgeführt. Schließlich erhielt der in Ungarn geborene Mihály Munkácsy den Auftrag für das Deckengemälde, Franz Matsch und die Brüder Ernst und Gustav Klimt waren nun verantwortlich für die Zwickel oberhalb der Arkadenbögen und die Flächen zwischen den Marmorsäulen.

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Mihály Munkácsy „Apotheose der Kunst" bzw. „Apotheose der Renaissance"

Ein Mann - er erleichtert dem Betrachter den Einstieg in das Geschehen - betritt die gewaltige Treppenanlage. Vor der zentralen Loggia, in der Papst Julius II. (?) als einer der größten Auftraggeber und Förderer der Kunst der Renaissance zu sehen ist, sind einige der berühmtesten Meister versammelt: Am ersten Treppenabsatz vorne links unterhalten sich Leonardo da Vinci und Raffael; rechts davon, hinter der Balustrade, erscheint Michelangelo in Denkerpose. Am zweiten Treppenabsatz steht links auf einem Malgerüst Paolo Veronese vor einer großen Leinwand, in der Mitte unterweist Tizian seine Schüler. Über allen schweben Gloria und Fama als Personifikationen der Ehre und des Ruhms der Kunst.

 Kunsthistorisches Museum Wien (KHM), Oktober 2024

Antonio Canova (1757-1822)
Theseus besiegt den Kentauren Rom, 1805-1819, Marmor

Auf der Hochzeit des Lapithenkönigs Peirithoos versuchten die Kentauren, die Frauen der Lapithen, unter ihnen auch die Braut des Königs, Hippodameia, zu rauben. Mit Hilfe des athenischen Helden Theseus gelang es den Lapithen jedoch, die Kentauren zu besiegen.
Schon im antiken Griechenland sah man in diesem Mythos ein Sinnbild für die Überwindung der animalischen Natur durch menschliche Vernunft. Auch Canovas monumentale Gruppe symbolisiert dies. Sie wurde von Napoleon für den Corso in Mailand in Auftrag gegeben. Nach Napoleons Sturz erwarb Kaiser Franz I. Canovas Werk. Es wurde 1822/23 nach Wien gebracht und hier im eigens dafür gebauten Theseustempel im Volksgarten aufgestellt. 1891 erhielt die Skulptur ihren heutigen Platz im neu erbauten Kunsthistorischen Museum.

 Kunsthistorisches Museum Wien (KHM), Oktober 2024

Saal der Gemäldegalerie

 Kunsthistorisches Museum Wien (KHM), Oktober 2024

Das Museum ist aus den Sammlungen der Habsburger entstanden, vor allem aus der Porträt- und Harnischsammlung Ferdinands von Tirol, der Sammlung Kaiser Rudolfs II. (deren größter Teil jedoch verstreut ist) und der Gemäldesammlung von Erzherzog Leopold Wilhelm. 1833 forderte Joseph von Arneth, Kustos (und später Direktor) des kaiserlichen Münz- und Antikenkabinetts, die Zusammenführung aller kaiserlichen Sammlungen in einem einzigen Gebäude.

 Kunsthistorisches Museum Wien (KHM), Oktober 2024

Möbel: Jakob Herman
Nachtuhr: Pietro Tommaso Campani
Malerei: Carlo Maratta, Guglielmo Cortese, Pietro del Po, Francesco Legerino
Alle tätig in Rom

Prunkschrank mit Nachtuhr, 1663-1668
In diesem Hauptwerk barocker römischer Möbelkunst vereint sich die Meisterschaft verschiedener Kunstzweige. Das reich mit Ebenholz, Lapislazuli und Marmor verzierte Gehäuse bildet den Rahmen für Darstellungen von Szenen aus dem Leben Konstantins des Großen. Die Nachtuhr im Aufsatz, die das Ablesen der Uhrzeit im Dunkeln ermöglicht, verdankt ihren Ursprung den Schlafstörungen Papst Alexanders VII. und seinem Wunsch nach einer lautlosen Schlafzimmeruhr.

 Kunsthistorisches Museum Wien (KHM), Oktober 2024

Alonso Sanchez Coello (1531/32-1588)
Elisabeth von Valois, Königin von Spanien, um 1560

Elisabeth von Valois (1545-1568), Tochter König Heinrichs II. von Frankreich, wurde in der Folge des Friedensschlusses zwischen Frankreich und Spanien 1559 die dritte Frau König Philipps II. von Spanien, nachdem sie vorher mit Don Carlos, dem ältesten Sohn Philipps II., verlobt gewesen war. Der vom höfischen Porträt geforderte Abstand zwischen Porträtiertem und Betrachter wird durch den Prunk und die Starre der reich bestickten Kleidung erhöht.

 Kunsthistorisches Museum Wien (KHM), Oktober 2024

Das Kunsthistorische Museum wurde am 17. Oktober 1891 von Kaiser Franz Joseph I. offiziell eröffnet. Seit 22. Oktober 1891 ist es der Öffentlichkeit zugänglich. Bereits am 3. November 1889 hatte die Waffensammlung, heute Hofjagd- und Rüstkammer, ihre Türen geöffnet. Am 1. Januar 1890 nahm die Bibliothek ihren Dienstbetrieb auf. Die Zusammenführung und Aufstellung der anderen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses aus dem Unteren und Oberen Belvedere, der Hofburg und Schloss Ambras in Tirol dauert weitere zwei Jahre.

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Luca Giordano (1634 - 1705 Neapel)
Ausschnitt aus: Erzengel Michael stürzt die abtrünnigen Engel, um 1660/1665

Als sich ein Teil der Engel gegen Gott empörte, wurden diese vom Erzengel Michael in den Abgrund der Hölle gestürzt. Die verzweifelt schreienden, verzerrten Gesichter der besiegten Engel – nun zu Teufeln geworden – zeugen vom krassen Realismus des spanisch-neapolitanischen Hofmalers Jusepe de Ribera. Auch in der raffinierten Farbigkeit des Michael ist das Werk von der venezianisch beeinflussten Palette Riberas bestimmt. Das Altarbild, dessen ursprünglicher Bestimmungsort unbekannt ist, wurde im späten 18. Jh. aus der Wiener Minoritenkirche in die kaiserliche Gemäldegalerie gebracht.

 Kunsthistorisches Museum Wien (KHM), Oktober 2024

Prunkstiege

 Kunsthistorisches Museum Wien (KHM), Oktober 2024

Hoogstraten, Alter Mann im Fenster, 1653

Ein alter Mann steckt seinen Kopf aus einem Fenster und blickt uns an. Akribisch schildert Van Hoogstraten verschiedene Materialien: Falten, Barthaare, den weichen Pelz der Kopfbedeckung, den harten, behauenen Kalkstein, der das Fenster rahmt. Die glasigen Augen des Mannes, das kleine Fläschchen auf dem Gesims und nicht zuletzt die Butzenscheiben des Fensters bezeugen das Interesse des Malers für Licht und dessen Reflexion auf unterschiedlichsten Oberflächen.

Eindrucksvoll führt Van Hoogstraten in diesem Demonstrationsstück sein Können vor Augen. Es war wohl sein letztes Werk für die kaiserliche Sammlung in Wien. Ein Inventareintrag legt eine ungerahmte Präsentation vermutlich in einer Wandvertiefung nahe, die das illusionistische Spiel noch gesteigert hätte. Das Ziel, den Kaiser zu beeindrucken, dürfte Van Hoogstraten sicher erreicht haben.

 Kunsthistorisches Museum Wien (KHM), Oktober 2024

Pieter Bruegel d. Ä. (um 1525/30-1569) tätig in Antwerpen
Turmbau zu Babel 1563

Bruegels monumentale Komposition wurde zum berühmtesten, mannigfach kopierten und variierten Klassiker der Turmbaudarstellungen. Die im Vergleich zum Turm beeindruckend winzige, flämisch anmutende Bebauung der Hafenstadt liefert den Größenmaßstab. Mit Akribie und enzyklopädischem Interesse schildert Bruegel eine Unmenge bautechnischer und handwerklicher Vorgänge. In der steinernen Außenhülle vermischt er antike und romanische Architekturelemente.

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Pieter Bruegel d. Ä. (um 1525/30–1569) tätig in Antwerpen
Kampf zwischen Karneval und Fasten, 1559

Bruegel präsentiert im Vordergrund dieser Enzyklopädie nie- derländischen Karnevals- und Fastenzeitbrauchtums ein allegorisches Lanzenstechen, das im 15. und 16. Jh. tatsächlich so aufgeführt wurde: Links reitet der feiste Karneval auf einem Fass und führt einen Bratspieß als Waffe; von rechts rollt die magere Fastenzeit, eine Bäckerschaufel mit zwei Fischen ins Treffen führend, heran. Auch die übrigen szenischen Details entsprechen damaliger Wirklichkeit und lassen sich volkskundlich identifizieren. Die räumlich-zeitliche Gleichzeitigkeit des Geschehens ist allerdings Bruegels Erfindung.

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Frans Floris, 1519/20-1570, tätig in Antwerpen
Jüngstes Gericht, 1565

Der Romanist Floris war einer der angesehensten und bestbezahlten Maler seiner Zeit. Auf der Suche nach neuen Möglichkeiten will der Maler in seinem Jüngsten Gericht durch „Nahaufnahmen" der Verdammten dem Grauen eine psychologische Dimension verleihen. Auf dem Steinsockel ist eine lateinische Inschrift (aus dem 6. Buch Salomonis) zu lesen: „Denn die, die Gerechtigkeit beobachtet haben, werden gerecht gerichtet werden, und die im Rechten unterwiesen waren, werden sich zu verantworten wissen."

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Michiel Coxcie, 1499-1592, tätig in Mecheln und Brüssel
Der Sündenfall, Die Vertreibung aus dem Paradies, ca. 1550

Dies sind die zwei Seitenflügel eines Flügelaltares, dessen Mitteltafel nicht mehr nachweisbar ist. Coxcie war vermutlich ein Schüler des Romanisten Bernaert van Orley und in den 1530er Jahren längere Zeit in Rom. Neben Wand- und Tafelmalereien schuf er auch Entwürfe für Tapisserien. In den Aktdarstellungen versucht Coxcie zwischen anatomisch genauer Zeichnung und malerischer Behandlung auszugleichen. Reizvoll und belebend wirkt die nicht ohne Symbolik eingefügte Tierstaffage.

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Jakob Seisenegger, 1505-1567, tätig in Innsbruck, Wien und Linz
Kaiser Karl V. (1500-1558), 1532

Karl V. war der älteste Sohn Philipps d. Schönen und Juanas von Kastilien. Nach dem Tod seines Großvaters Kaiser Maximilian I. vereinigt er in seiner Hand die österreichischen Länder mit Spanien, den Niederlanden, Unteritalien sowie den überseeischen Besitzungen in Amerika. 1530 wurde er zum Kaiser gekrönt. Seisenegger malte dieses Bildnis Karls V. 1532 in Bologna, und zwar im Auftrag von dessen Bruder Ferdinand. Das Werk diente Tizian als Vorbild für sein Porträt des Kaisers von 1533 (Madrid).

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Lucas Cranach d. Ä. (1472-1553)
Judith und Holofernes, um 1530

Durch Mut und List war es der alttestamentlichen Heldin gelungen, in das vor der Stadt Bethulia aufgeschlagene Zeltlager des Holofernes vorzudringen und der Bedrohung durch die Truppen des feindlichen Feldherrn mit seiner Enthauptung ein Ende zu setzen. Alle bekannten Versionen einer halbfigurigen Judith-Darstellung aus der „Bildermanufaktur" Cranachs entstehen um das Jahr 1530 - eine auffällige Konzentration, die offensichtlich mit der Gründung des Schmalkaldischen Bundes zusammenhängt: Judith wurde zur Symbolfiqur „protestantischen Wehrwillens" gegen die Heere Karls V. erkoren.

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Melchior d'Hondecoeter (1636-1695) tätig in Utrecht, Antwerpen
Geflügelhof, Ende 17. Jh.

Hondecoeter spezialisierte sich auf malerisch brillante Darstellungen von Geflügel, das er zu dekorativen Kompositionen arrangierte.

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Johannes Vermeer (1632-1675) tätig in Delft
Die Malkunst, um 1666/68

Mit der Darstellung des Malers im Atelier überhebt Vermeer das Genrebild zu einer Allegorie der Malkunst. Sein Modell posiert als Klio: Die Muse der Geschichte inspiriert den Maler und verkündet den Ruhm der Malkunst der Alten Niederlande, den sie im Buch der Geschichte verewigt. Auf die Einheit der Künste deuten Bildhauermodell, Skizzenbuch und das entstehende Bild auf der Staffelei. Die Landkarte mit den 17 Provinzen der Niederlande, vor ihrer Trennung in Nord und Süd, weist auf das Land, dessen Ruhm von altersher die Malkunst ausmacht.

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Peter Paul Rubens (1577-1640) tätig in Antwerpen
Ildefonso-Altar, 1630/32

Isabella Clara Eugenia, Statthalterin der Niederlande, stiftete dieses Triptychon der Ildefonso-Bruderschaft in Brüssel. Es zeigt eine Begebenheit aus dem Leben des Heiligen: Die Madonna erscheint in überirdischem Glanz und überreicht ihm ein Meßgewand. Die Szene veranschaulicht Rubens' Gabe, erhaben Heiliges mit emotional Menschlichem zu einer wunderbaren Einheit zu verbinden. Die Seitenflügel zeigen Erzherzog Albrecht und seine Gemahlin, von ihren Schutzpatronen, dem hl. Albrecht von Löwen und der hl. Elisabeth von Ungarn, begleitet.

 Kunsthistorisches Museum Wien (KHM), Oktober 2024

Peter Paul Rubens (1577-1640) tätig in Antwerpen
Wunder des hl. Franz Xaver, um 1617/18

Das Gemälde schmückte alternierend mit den Wundern des hl. Ignatius von Loyola (Inv.-Nr. GG 517) den Hochaltar der Jesuitenkirche in Antwerpen. Franz Xaver steht predigend vor einer Menschenmenge; im Sinne der Gegenreformation sowie als Vorbereitung für die Seligsprechung (1619) Franz Xavers werden hier einzelne Wunder im Rahmen seiner missionarischen Tätigkeit in Asien anschaulich geschildert: Ein Toter wird auferweckt, Blinde und Gelähmte werden geheilt, im Tempel zerbricht ein Götzenbild.

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Peter Paul Rubens (1577–1640) tätig in Antwerpen
Wunder des hl. Ignatius von Loyola, um 1617/18

Das monumentale Gemälde schmückte abwechselnd mit den Wundern des hl. Franz Xaver (Inv.-Nr. GG 519) den Hochaltar der Jesuitenkirche in Antwerpen, deren künstlerische Ausstattung Rubens oblag. Er vereint hier einzelne Elemente, die zum Teil auf reale Begebenheiten im Leben des Ordensgründers zurückgehen, ansonsten aber allgemein zum „Repertoire" der Vita eines Heiligen gehören. Die Spontaneität der Bilderfindung des modello (Inv.-Nr. GG 530) tritt im ausgeführten Werk zugunsten eines lehrhaften Charakters zurück.

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Lucas I. van Valckenborch (1535-1597) tätig in Antwerpen, Linz
Frühlingslandschaft (Mai), 1587

Der Mai als Monat der Liebe macht die Landschaft zum Schauplatz galanter Szenen. Das Heckenlabyrinth mit einem „tempietto d'amore" (links) ist ein im 16. Jh. beliebter Gartenbestandteil. Seine Form wiederholt sich in dem kreisrunden Brunnen, der mit anspielungsreichen Figuren (eine nackte Göitin und Satyrn) ausgestattet ist. Im Hintergrund sind in einer Phantasielandschaft das erzherzögliche Schloss, der Belfried und St. Gudula in Brüssel zu identifizieren. Am Platz vor dem Schloss findet ein Turnier statt.

 Kunsthistorisches Museum Wien (KHM), Oktober 2024

Lucas I. van Valckenborch (1535-1597) tätig in Antwerpen, Linz
Detail: Frühlingslandschaft (Mai), 1587

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David Teniers d. J. (1610-1690) tätig in Antwerpen und Brüssel
Das Vogelschießen in Brüssel, 1652

Zu den Aufgaben als Hofmaler Erzherzog Leopold Wilhelms gehörte die Dokumentation offizieller Ereignisse. Hier zeigt Teniers das Ende des Vogelschießens im Rahmen eines alten Brüsseler Festes, der Prozession zu Ehren Unserer Lieben Frau von Zavel (Notre Dame du Sablon). Der Brauch verlangte, dass der Landesherr den zuvor für Schießübungen der Gilde benutzten, auf einer Stange angebrachten Eichelhäher herunterschoss. Anschließend beglückwünschen der Bürgermeister und die Offiziere der Schützengilde den Erzherzog.

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David Teniers d. J. (1610-1690) tätig in Antwerpen und Brüssel
Detail: Das Vogelschießen in Brüssel, 1652

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Peter Paul Rubens (1577-1640) tätig in Antwerpen
Das Haupt der Medusa, 1617/18

Perseus tötete mit List die schlangenhaarige Medusa, die mit ihrem Blick Mensch und Tier versteinert hatte (Ovid, Metamorphosen). Das aus ihrem abgeschlagenen Haupt tropfende Blut verwandelte sich in Schlangen. Zur Zeit des Rubens wurde die Darstellung politisch oder allegorisch als Zeichen des Sieges der stoischen Vernunft über die Feinde der Tugend verstanden. Die drastische Schilderung mit den weit aufgerissenen, herausquellenden, blutunterlaufenen Augen stammt von Rubens selbst, das Getier wurde dem Spezialisten Frans Snyders zugeschrieben.

 Kunsthistorisches Museum Wien (KHM), Oktober 2024

Kuppelhalle

 Kunsthistorisches Museum Wien (KHM), Oktober 2024

Kuppelhalle

 Kunsthistorisches Museum Wien (KHM), Oktober 2024

Die Kunstkammer Wien. Wiege des Museums

Der Begriff „Kunstkammer" bezeichnet einen Sammlungstypus des 16. und 17. Jahrhunderts. Dabei sollen möglichst vielfältige Zeugnisse der Natur und der menschlichen Kunstfertigkeit ein Abbild des Kosmos in eigens dafür ausgestattete Räume bringen. Diese Idee steht am Beginn dessen, was wir heute als Museum kennen.

In den historischen Kunstkammern der Habsburger finden sich Werke aus Bergkristall, Elfenbein und Bronze, Gemälde, Waffen, Antiken, Münzen und Bücher ebenso wie Gegenstände aus der Welt der Tiere, Pflanzen und Mineralien. Die Zahl, Vielfalt und Qualität der Objekte, die Sammler wie Erzherzog Ferdinand II. und Kaiser Rudolf II. erwerben, sollen den Rang ihrer Familie als einer der mächtigsten Dynastien Europas widerspiegeln. Sie setzen Maßstäbe und werden Vorbild für die anderen Fürsten ihrer Zeit.

 Kunsthistorisches Museum Wien (KHM), Oktober 2024

Diese Bestände bilden den Grundstock der heutigen Kunstkammer Wien. Ihre ehemalige Vielfalt und die Form ihrer Aufbewahrung ist aus verschiedenen Gründen nur mehr bedingt erlebbar zu machen. Aufgrund späterer Ergänzungen der musealen Sammlung bietet sie dafür heute einen Blick auf insgesamt rund 800 Jahre europäische Kunst- und Kulturgeschichte.

Die Präsentation in insgesamt 20 Sälen folgt dem Lauf der Epochen. Ein wichtiger thematischer roter Faden bleibt dabei die Idee des Sammelns von Dingen, die für ihre Besitzer materiell und ideell kostbar sind.

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„Cofanetti nuziali" um 1400 aus Venedig
Diese polygonalen Kassetten zeigen Reliefs mit höfisch gekleideten Paaren bzw. mythologischen Szenen aus der Geschichte des Paris, den Raub der Helena und die Geburt des Adonis. Solche Behältnisse entstanden in großer Zahl in der Werkstatt der Embriachi in Venedig. Bei Hochzeiten wurden in ihnen Schmuckstücke als Geschenke an die Braut überreicht. Die von nackten Männern bzw. Genien gehaltenen Schilde konnten mit den Wappen des Paares bemalt werden.

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Detail: „Cofanetti nuziali" um 1400 aus Venedig

Sechseckige Kassette
Werkstatt der Embriachi
Venedig, Ende 14./Anfang 15. Jh.
Holz mit Certosina-Intarsien, Bein, Reste von Bemalung und Vergoldung

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Allegorie der Vergänglichkeit, sog. Vanitas-Gruppe
Michel Erhart (um 1440/45-nach 1522) 1491 oder Jörg Syrlin d. Ä (um 1425-1491)
Ulm, um 1470/80, Lindenholz, bemalt

Die drei Figuren, die aus einem einzigen Stück Holz geschnitzt wurden, stellen die Schönheit der Jugend und ihre Vergänglichkeit dar. Der Verfall des Körpers im Alter wird durch den Realismus der meisterhaften Farbfassung drastisch betont. Es ist unklar, ob die Gruppe ursprünglich zu einem größeren Kontext, z. B. einem Uhrengehäuse, gehörte oder bereits als eigenständige Kleinskulptur geplant wurde.

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Zwischen Tradition und Aufbruch. Die Kunst des 15. Jahrhunderts nördlich und südlich der Alpen

In der Zeit um 1430 gehen von Italien und von den Niederlanden zukunftsweisende Neuerungen in der Kunst aus. In Italien wird die Antike zum Vorbild für Formensprache und Themen. In den Niederlanden streben die Künstler nach einer möglichst genauen und realistischen Wiedergabe ihrer Umwelt. Damit etablieren sich auch neue Kunstgattungen. Das neue, humanistisch geprägte Weltbild rückt den Menschen und damit das Porträt in der Form von Gemälde, Relief und Büste ins Zentrum.

In Italien entstehen die kleinformatige Bronzestatuette und die Plakette, welche die begehrten Vorbilder der Antike in Nachbildungen verfügbar und „begreifbar" machen. Diese zweckfreien Kunstobjekte werden wie die Kameen zu Sammlerstücken. Die Idee des gezielten Sammelns etabliert sich in Italien zuerst am Hof der Medici in Florenz, die dem Vorbild des französischen Königshauses folgen und sich so gewissermaßen „nobilitieren".

Altar- und Andachtsbilder bleiben im 15. Jahrhundert wichtige Gestaltungsaufgaben. Dem Antikenbezug in Werken italienischer Bildhauer wie Donatello steht dabei die Sichtweise von nordischen Künstlern wie Riemenschneider gegenüber. Deren Werke bleiben bis nach 1500 stark an mittelalterliche Konventionen gebunden. Das wird an der Darstellung des nackten Körpers besonders deutlich, die in Italien mit dem Rückgriff auf die Antike größere Freiheit genießt: Spätgotik hier, Frührenaissance dort.

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Kabinettschrank
Giovanni Battista Panzeri, gen. Serabaglio (um 1520-nach 1591?), Plattnerarbeit Marco Antonio Fava (tätig 2. Hälfte 16. Jh.), Goldschmiedearbeit
Giuseppe de Vico (nachgewiesen 1567-1576), Bildhauerarbeit
Mailand, 1567 datiert Holz, Eisen, vergoldet, Gold- und Silbertauschierung, Bronze

 Kunsthistorisches Museum Wien (KHM), Oktober 2024

Detail: Kabinettschrank
Giovanni Battista Panzeri, gen. Serabaglio (um 1520-nach 1591?), Plattnerarbeit Marco Antonio Fava (tätig 2. Hälfte 16. Jh.), Goldschmiedearbeit
Giuseppe de Vico (nachgewiesen 1567-1576), Bildhauerarbeit
Mailand, 1567 datiert Holz, Eisen, vergoldet, Gold- und Silbertauschierung, Bronze

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Szenen aus dem Buch Tobias: Tobias stellt dem Vater seinen Reisebegleiter vor Brüssel, um 1540/50, Wolle, Seide

Großformatige Tapisserien waren ein bedeutendes Element höfischer Repräsentation. Für ihren Erfolg spielten die dargestellten Sujets eine maßgebliche Rolle. Sie hatten dem repräsentativen Charakter dieses Mediums zu entsprechen. Erzählungen aus dem Alten oder Neuen Testament waren sehr beliebt. Die alttestamentarische Erzählung von Tobias wurde gerne in Tapisserienserien überführt. Diese spielten im Kontext von Hochzeiten eine besondere Rolle, da einer der Behänge in der Regel eben diesem Thema gewidmet war.

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Kunst für Kenner und Sammler. Die Hoch- und Spätrenaissance in Italie (1500-1600)

Italien besteht im 15. und 16. Jahrhundert aus zahlreichen unabhängigen Stadtstaaten und Fürstentümern. Florenz, Rom, Neapel, Venedig, Mailand, Mantua und Padua bilden die maßgeblichen Zentren dieser Zeit, die nicht nur politisch und wirtschaftlich, sondern auch künstlerisch miteinander im Wettstreit stehen. Hier entsteht eine Kultur des Mäzenaten- und Sammlertums, die auf breiter Ebene von den politisch, geistig und wirtschaftlich bestimmenden Eliten getragen wird; und damit eng verbunden der Künstler im neuzeitlichen Sinn. Künstler, Kenner, Händler und Gelehrte stehen in direktem Austausch und bilden Netzwerke, welche die Produktion, Verbreitung und Rezeption von Kunst von nun an wesentlich bestimmen.

An die Stelle der Bemühungen der Frührenaissance, antike Vorbilder möglichst genau nachzuahmen, tritt im 16. Jahrhundert der Wunsch, diese durch künstlerische Kreativität und Virtuosität zu übertreffen. Auf dem Gebiet der Bronzestatuetten erreicht diese Entwicklung mit den Werken des Bildhauers Giambologna ihren Höhepunkt. Seine allansichtigen Kompositionen scheinen die Gesetze der Schwerkraft zu überwinden. Paläste, Villen und Gärten werden nach den neuen Vorstellungen einer verfeinerten höfischen Lebensweise ausgestattet. Dazu gehören neben den Werken der Malerei und Skulptur auch aufwendig dekorierte Möbel und Majoliken, Goldschmiedearbeiten und aus Flandern importierte Wandbehänge.

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Flügelaltar
Heinrich Füllmaurer (nachgewiesen 1536), Werkstatt
Deutsch, um 1540, Öl auf Fichtenholz

Bei diesem Altar handelt es sich um das bilderreichste Werk der deutschen Kunstgeschichte dieser Zeit. Er entstand für die evangelische Kirche in Mömpelgard (Montbéliard), und zwar noch vor dem radikalen Bilderverbot der Reformatoren.

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Generation der Gründer. Der Beginn der habsburgischen Kunstkammern im 16. Jahrhundert

Die Ehe Maximilians I. (1459-1519) mit Maria von Burgund lässt das Haus Habsburg zur Weltmacht aufsteigen. Die gemeinsamen Kinder sichern der Dynastie einerseits die Herrschaft in den burgundischen Niederlanden und andererseits die spanische Krone mit den Gebieten in Übersee. Maximilians Enkel Karl V. (1500-1558) regiert daher ein Weltreich, in dem „die Sonne nicht untergeht". Karl teilt die Herrschaft mit seinem Bruder Ferdinand I. (1503-1564), wodurch sich die für die Zukunft bedeutsame Trennung in eine spanische und eine österreichische Linie der Habsburger ergibt.

Die Tochter Maximilians I., Margarete von Österreich (1480-1530), übernimmt 1507 die Regentschaft in den Niederlanden und macht ihre Residenz in Mecheln zu einem Zentrum für Künstler und Gelehrte. Dort verwahrt sie ihre Bibliothek und ihre Sammlung von Kunstwerken und Naturgegenständen in eigenen Räumen. Diese stehen am Beginn der Entwicklung der „Kunstkammern" nördlich der Alpen. Zugleich ist Margarete die erste in der Reihe jener Habsburger, deren Leidenschaft für die Kunst die Wiener Bestände bis heute prägen. Unter ihrem Einfluss gründet ihr Neffe Ferdinand I. in Wien seine „Kunsst Camer", die 1554 erstmals erwähnt wird. Um 1520 etabliert sich in den Reichsstädten Nürnberg und Augsburg die erste Generation jener Meister, die bereits võllig im Banne des Vorbildes der italienischen Renaissance stehen.

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Allegorien der vier Jahreszeiten
Johann Gregor van der Schardt (um 1530-um 1581), zugeschrieben
Wenzel Jamnitzer (um 1508-1585), Entwurf (?), Nürnberg, um 1570 Bronze, vergoldet

Um 1568/69 gab Kaiser Maximilian II. beim Goldschmied Wenzel Jamnitzer einen über drei Meter hohen mechanischen Brunnen aus Silber in Auftrag. Mit seinem Programm seinem Programm und der raffinierten Technik sollte er das Haus Habsburg verherrlichen. Erst neun Jahre später wurde er an den Sohn und Nachfolger, Rudolf II., geliefert. Die Silberteile wurden im 18. Jahrhundert eingeschmolzen, um die Neuaufstellung der Wiener Schatzkammer zu finanzieren. Nur diese vier Trägerfiguren aus Bronze blieben erhalten.

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Prunkkanne, sog. Onyxkanne
Richard Toutain d. J. (Meister 1558-1579) Paris, 1570 Sardonyx, Achat, Gold, Email, Rubine, Berle Diamanten, Smaragde, Perle

Der obere Teil mit dem Henkel und dem Ausquss kann abgehoben und separat als Kanne verwendet werden. Ältere, byzantinische Onyxteile wurden dabei in ein Gefäß im Stil der Zeit umgearbeitet. Im Februar 1570 ist dieses Meisterwerk französischer Hofkunst noch in der Pariser Werkstatt des Goldschmieds dokumentiert. Wenig später kam es als Geschenk an Erzherzog Ferdinand II. von Tirol.

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Die Saliera des Benvenuto Cellini. Kunst und Kultur am Hof der Könige von Frankreich im 16. Jahrhundert

1540 fertigt Cellini in Rom für seinen Förderer Ippolito d'Este ein Wachsmodell für einen Salzbehälter, eine „Saliera". Er entwirft eine so außergewöhnlich anspruchsvolle Goldschmiedearbeit, dass der Kardinal befindet, nur der König von Frankreich könne ein solches Werk beauftragen. Bald darauf tritt Cellini in den Dienst des französischen Königs Franz I. (1494-1547), der ihm auch tatsächlich den Auftrag zur Ausführung erteilt.

In Frankreich trifft Cellini auf weitere italienische Künstler, die der König für die Arbeiten an der Neugestaltung seines Schlosses Fontainebleau bei Paris berufen hat. Maler wie Rosso Fiorentino und Francesco Primaticcio bringen die Formvorstellungen der italienischen Renaissance nach Frankreich. Der dort geprägte Stil der „Schule von Fontainebleau" gilt als französische Variante der Kunstrichtung des Manierismus.

Die Könige von Frankreich fördern Kunst und Wissenschaft nicht zuletzt im Wettstreit mit dem Haus Habsburg, dem erbittertsten Gegner im Kampf um die Vorherrschaft in Europa. Franz I. sammelt Arbeiten der berühmtesten Maler wie Raffael, Tizian und Leonardo da Vinci. Ebenso erwerben und beauftragen er und seine Nachfolger Goldschmiedearbeiten, Tapisserien sowie Gefäße und Kameen aus edlen Steinen. Deren künstlerische Qualität, Raffinement und Eleganz sind charakteristisch für die hochstehende Kultur am Hof der französischen Könige.

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Saliera
Benvenuto Cellini (1500-1571), Paris, 1540-43, Gold, Email, Ebenholz, Elfenbein

Die einzige erhaltene Goldschmiedearbeit des schon zu Lebzeiten berühmten Florentiner Künstlers ist weit mehr als ein kostbares Tischgerät für Salz und Pfeffer. Mit seinem Bildprogramm ist es ein Sinnbild des Kosmos, auf den die Gottheiten Neptun (Meer) und Tellus (Erde) ebenso verweisen wie die Motive der Tageszeiten und der vier Winde am Sockel. Diesen Kosmos beherrscht der in Wappen und Emblemen präsente Auftraggeber: König Franz I. von Frankreich.

 Kunsthistorisches Museum Wien (KHM), Oktober 2024

Allen Fürsten ein Vorbild. Kaiser Maximilian II. (1527-1576) und die Idee der Kunstkammer

Im Laufe des 16. Jahrhunderts entstehen an verschiedenen Höfen nördlich der Alpen Sammlungen mit reichen und vielfältigen Beständen. Parallel dazu beginnen Gelehrte, Kriterien für die Ordnung dieser Vielfalt zu erarbeiten. Der konkrete Einfluss dieser Konzepte auf die Praxis des fürstlichen Sammelns war wohl eher gering. Sie erläutern aber die Vorstellungen, die sich mit dem Prinzip „Kunstkammer" in dieser Zeit verbinden. Demnach werden die Kunstkammern als Spiegel des gesamten Kosmos und als Summe des Wissens über die Welt verstanden, als „Theatrum mundi" und „Archiv der Weisheit". Sie sollen ein bildhafter Beleg für den Anspruch des Fürsten auf die Herrschaft über seine Welt sein, aber ebenso der Unterhaltung dienen und Künstler zu neuen Werken anregen.

Die Wiener Kunstkammer Kaiser Maximilians II. muss diesen Ideen so unmittelbar entsprochen haben, dass sie in einem 1565 erschienenen Traktat von Samuel Quiccheberg als das anschaulichste Beispiel einer solchen enzyklopädischen Sammlung gepriesen wird. Ihr Reichtum an Naturalien und Kunstobjekten, Erinnerungsstücken und wissenschaftlichen Instrumenten lässt sich leider nur mehr ansatzweise aus den wenigen vorhandenen Quellen erschließen. Der größte Teil der Sammlung ging später in der seines Sohnes, Kaiser Rudolfs II., auf. Die hier gezeigten Objekte illustrieren verschiedene Facetten einer fürstlichen Kunstkammer, sind aber nur in Einzelfällen tatsächlich für Maximilian II. gesichert.

 Kunsthistorisches Museum Wien (KHM), Oktober 2024

Ensemble aus Doppel- und Deckelpokalen Friedrich Hillebrand (um 1555-1608) Nürnberg, um 1593/1600 Silber, vergoldet, Perlmutter, Smaragde, Rubine

Im Jahr 1600 schenkte Herzog Wilhelm V. von Bayern dieses Ensemble seiner Tochter Maria Anna zur Hochzeit mit ihrem Cousin, dem späteren Kaiser Ferdinand II. Es bezeugt die engen familiären Bindungen zwischen den Häusern Wittelsbach und Habsburg ebenso wie die große Bedeutung von Geschenken für die Bestände fürstlicher Kunstkammern. Der Perlmuttdekor zitiert indische Vorbilder.

 Kunsthistorisches Museum Wien (KHM), Oktober 2024

Tafelaufsatz in Form einer Galeere Joss Mayer (tätig 1573-1609) (?), Ulm, Ende 16. Jh., Silber, teilweise vergoldet

Pokal, sog. Mühlenbecher, Deutsch, 2. Hälfte 16. Jh., Kokosnuss, Silber, teilweise vergoldet

 Kunsthistorisches Museum Wien (KHM), Oktober 2024

Kaiser Rudolf II. (1552-1612) und seine Kunstkammer in Prag. Leben und Persönlichkeit

Kaiser Rudolf II. ist ohne Zweifel der bedeutendste Sammler und Mäzen in der Geschichte des Hauses Habsburg. Seine Jugend verbringt er in Spanien, am Hof seines Onkels, König Philipp II. (1527-1598). Dessen große Sammlung prägt das Kunstverständnis des jungen Erzherzogs nachhaltig. Rudolf folgt seinem Vater, Kaiser Maximilian II. (1527-1576), als König von Böhmen und Ungarn sowie als Kaiser des Heiligen Römischen Reiches nach. 1583 verlegt er seine Residenz von Wien nach Prag und unterhält dort einen großen und repräsentativen Hofstaat.

In die Politik seiner Zeit, die von der Glaubensspaltung und der osmanischen Bedrohung dominiert ist, greift er kaum ein. Maßstäbe setzt er jedoch mit seiner Sammeltätigkeit, die das mit seiner Stellung verbundene Rangbewusstsein unmittelbar widerspiegelt. Sie ist vom unbedingten Anspruch auf höchste Qualität und Exklusivität getragen. Dafür nützt er familiäre und diplomatische Verbindungen und holt Künstler und Handwerker an seinen Hof, die dort Werke nach seinen ganz persönlichen Vorstellungen schaffen. Getrieben von der Suche nach dem tieferen Sinn hinter den Dingen gelten seine Interessen ebenso der Magie und Alchemie. Aufgrund seiner politischen Untätigkeit verliert der Kaiser zunehmend den Rückhalt im Reich und bei seiner Familie. Ohne legitime Nachkommen und von seinem Bruder Matthias entmachtet, stirbt er 1612 in Prag.

 Kunsthistorisches Museum Wien (KHM), Oktober 2024

Automat in Form eines Schiffes, Hans Schlottheim (um 1544/47-1625)
Augsburg, 1585 datiert, Silber, vergoldet und teilweise bemalt, Kupferlegierung, Eisen

Tafelaufsätze in Form von Schiffen haben eine lange Tradition. Hier verherrlichen Wappen- und Figurenschmuck den Kaiser und seine Herrschaft. Ein komplexer Mechanismus lässt das Schiff über den Tisch fahren, während sich die Besatzung an Bord zur Musik bewegt. Als Höhepunkt feuern Kanonen eine Salve ab.

 Kunsthistorisches Museum Wien (KHM), Oktober 2024

Tischautomat mit Diana auf dem Kentauren
Hans Jakob I. Bachmann (1574-1651), Augsburg, um 1602/06
Silber, teilweise vergoldet, Email, Perlen, Granate, Holz, Eisen

 Kunsthistorisches Museum Wien (KHM), Oktober 2024

Der „Mechanicus" als Nachahmer des Schöpfers
Von Federkraft bewegte Automaten gehörten zu den begehrtesten Objekten fürstlicher Kunstkammern. Sie können als Höhepunkte der mechanischen Künste gelten und sind Ausdruck des Wunsches, unbelebte Dinge mit Leben erfüllen zu können. Durch die Fähigkeiten des Menschen ließ sich der göttliche Schöpfungakt scheinbar nachahmen und die Natur beherrschen.

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Automatenuhr mit reitendem Pascha
Süddeutsch, um 1580/90
Kupferlegierung, vergoldet, Eisen

 Kunsthistorisches Museum Wien (KHM), Oktober 2024

Prunkbecken mit der Geschichte der Europa
Christoph Lencker (1556-1613) Augsburg, um 1602/06 ver Silber, teilweise vergoldet, Email

Dieses Becken erwarb Kaiser Rudolf II. von einem der besten Augsburger Goldschmiede seiner Zeit. Es zeigt Europa, die von dem in einen Stier verwandelten Göttervater Jupiter aus dem Kreis ihrer Gefährtinnen entführt wird. Zu diesem Becken gehörte ursprünglich eine Kanne in Gestalt des Stieres mit Europa. Sie ist heute verloren.

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Kaiser Rudolf II. (1552-1612) und seine Kunstkammer in Prag. Die Sammlung

In der Prager Burg lässt Rudolf II. insgesamt neun Räume für die Unterbringung der Gemälde, der Bibliothek und der Kunstkammer adaptieren. Zur sogenannten „großen Kunstkammer" hat sich ein zwischen 1607 und 1611 erstelltes Inventar erhalten. Aus dieser wichtigen historischen Quelle lässt sich erschließen, dass die Objekte dort in insgesamt 20 Kästen, in Truhen und in Kabinettschränken lagern, zum Teil aber auch frei stehen. Von den zahlreichen Naturgegenständen, die das Inventar nennt - darunter Präparate seltener Tiere und Früchte, Korallen, Muscheln, Mineralien und Fossilien - hat sich nichts erhalten. Die ursprüngliche enzyklopädische Vielfalt der Sammlung geht durch die Zerstörungen und Plünderungen des 30-jährigen Krieges schon im 17. Jahrhundert verloren. Auch von den Kunstgegenständen wie Gold- und Steinschneidearbeiten, Tapisserien, Keramik, Waffen, Münzen, Automaten und Uhren blieben nur Teile erhalten. Der größte geschlossene Bestand davon befindet sich heute in Wien, aufgeteilt auf verschiedene Sammlungen des Kunsthistorischen Museums.

Die in diesem Raum ausgestellten Objekte stammen fast zur Gänze aus der Prager Kunstkammer. Es handelt sich um Werke der bedeutendsten Vertreter ihrer jeweiligen Gattung: Adriaen de Vries, Ottavio Miseroni oder Jan Vermeyen. Hofkünstler wie diese hatten stets Zugang zum Kaiser und seiner Sammlung; ein Privileg, das damals nur wenigen zuteil wurde.

 Kunsthistorisches Museum Wien (KHM), Oktober 2024

Bodenschatz und Kunstobjekt. Edle Steine in fürstlichen Kunstkammern um 1600

Edlen Steinen kommt von jeher ein hoher Stellenwert zu, wenn es gilt, Status und Rang zu demonstrieren. In den fürstlichen Kunstkammern des 16. und 17. Jahrhunderts zählen die Gefäße und Kameen aus Achat, Jaspis, Lapislazuli oder Onyx zu den kostbarsten und teuersten Prunkstücken. Man erfreut sich am Material und seiner Schönheit, die als Abglanz des Göttlichen verstanden wird. Zugleich bewundert man die Fähigkeit der Steinschneider, das harte Naturmaterial in einem schwierigen und zeitintensiven Arbeitsprozess so zu formen, dass Gefäße wie aus Wachs modelliert wirken, oder die Färbung für Kameen und Steinmosaike so zu nutzen, dass das Ergebnis wie mit dem Pinsel gemalt erscheint. Die Natur ist hier, so wie auch bei den bemalten Alabasterplatten, Ausgangspunkt und Inspirationsquelle für den Künstler zugleich.

Kaiser Rudolf II, bringt den edlen Steinen besonderes Interesse entgegen. Agenten suchen für ihn nach den schönsten und seltensten Stücken. Als König von Böhmen verfügt er über entsprechende Bodenschätze, die er abbauen und verarbeiten lässt. Er holt Spezialisten wie Ottavio Miseroni und Cosimo Castrucci an seinen Hof, die exklusiv für ihn tätig sind. Sie kommen aus Mailand bzw. Florenz, den führenden Zentren der Steinschneidekunst in dieser Zeit. In Florenz wird die Produktion von den Medici ebenfalls gezielt gefördert und eingesetzt, um Pracht und Ansehen ihres Hofes zu steigern.

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Prunkbecken mit Kanne
Nikolaus Schmidt (um 1550/55-1609), Nürnberg, um 1592
 Silber, teilweise vergoldet und bemalt, Perlmutt, Perlen, Granate

Diese Garnitur entstand in Nürnberg, imitiert aber eine im indischen Gujarat verbreitete Dekorationsform mit schuppenartig angeordneten Perlmuttplättchen. Süddeutsche Handelshäuser importierten entsprechend gestaltete Gefäße und Kästchen als Sammlerstücke, die Anregungen für das heimische Kunsthandwerk boten. Hier beleben zudem abgegossene Tiere und große Perlen den Rand des Beckens.

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Erzherzog Ferdinand II. (1529-1595). Die Kunst- und Wunderkammer auf Schloss Ambras

Erzherzog Ferdinand II., der Bruder Kaiser Maximilians II., wird 1564 Statthalter von Tirol und den habsburgischen Vorlanden. Er trägt auf Schloss Ambras bei Innsbruck eine Sammlung zusammen, die er selbst bereits mit dem Begriffspaar der Kunst- und Wunderkammer bezeichnet. Schon vor seinem Neffen, Kaiser Rudolf II., legt er ein „Universum im Kleinen" an, das zu seiner Zeit weithin berühmt ist. Verwahrt wird die Sammlung in einem eigenen Gebäudetrakt des Schlosses, einem der ersten Bauwerke nördlich der Alpen, das eigens für einen solchen Zweck errichtet und als „Musaeum" bezeichnet wird. Dort stehen in einem Saal 20 Kästen mit den Objekten, die vor allem nach dem Prinzip der Materialgleichheit geordnet sind.

Ein 1596 angelegtes Inventar des Nachlasses und die in großer Zahl überlieferten Objekte geben noch heute eine gute Vorstellung von der immensen Vielfalt an Natur- und Kunstgegenständen, Erinnerungsstücken, Raritäten und Kuriositäten in der Ambraser Kunstkammer. 1605 erwirbt Kaiser Rudolf II. die Sammlung, zu der auch zahlreiche Rüstungen und Bildnisse von Berühmtheiten gehören, belässt sie aber in Ambras. 1806 gelangt sie nach Wien.

Heute verteilen sich die erhaltenen Bestände auf verschiedene museale Sammlungen im Kunst- und Naturhistorischen Museum, im Museum für Völkerkunde und in der Nationalbibliothek. Besondere Vorlieben des Erzherzogs, wie etwa sein großes Interesse an Glas- und Keramikobjekten sowie an Handsteinen, bleiben in der Wiener Kunstkammer immer noch gut erkennbar.

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Tantalus als Scherzgefäß
Christoph Gandtner (um 1560/65-1605), Innsbruck, um 1580/90, Ton, Zinnglasur

Landsknecht als Scherzgefäß
Christoph Gandtner (um 1560/65-1605) Innsbruck, Ende 16. Jh. Ton, Zinnglasur

 Kunsthistorisches Museum Wien (KHM), Oktober 2024

Holzkastenuhr
Johann Schönmann (tätig 2. Hälfte 16. Jh.), Konstanz, 1584, Holz, Papier, Zinn, Eisen, teilweise bemalt

 Kunsthistorisches Museum Wien (KHM), Oktober 2024

Sog. Trompeterautomat
Hans Hans Schlottheim (um 1544/47-1625), Augsburg, 1582
Ebenholz, Palisander, Silber, vergoldet, Email, Messing vergold Email, Messing, vergoldet, Eisen

Im Inneren des niedrigen Turmes befindet sich die ausgeklügelte Mechanik für das Spielwerk und die Bewegungen der Paukenspieler und Trompeter.

 Kunsthistorisches Museum Wien (KHM), Oktober 2024

Kaiser Ferdinand II., Süddeutsch, um 1630/40, Elfenbein
Konterfettenkugel, Lorenz Zick (1594-1666), Nürnberg, vor 1657, Elfenbein, Muschelkameen, Gouachemalerei

 Kunsthistorisches Museum Wien (KHM), Oktober 2024

Inszenierung einer Dynastie. Die Sammlungen des Hauses Habsburg im 17. Jahrhundert

Der große Konflikt des 17. Jahrhunderts, der 30-jährige Krieg (1618-1648), hinterlässt seine Spuren auch in den habsburgischen Sammlungen. In der Auseinandersetzung, die als Ringen um Glaubensfragen zwischen Katholiken und Protestanten beginnt und als Kampf um die Vorherrschaft verschiedener Mächte in Europa endet, setzen die Kaiser Ferdinand II. (1578-1637) und Ferdinand III. (1608-1657) auch ihre Kunstschätze ein, um den Führungsanspruch ihrer Dynastie zu demonstrieren.

Nach dem Tod Rudolfs II. (1612) gelangen Teile seiner Kunstkammer aus Prag nach Wien. Kaiser Ferdinand II. lässt die Eigentums- und Erbfolgerechte für die gesamten Kunstbestände des Hauses festschreiben. Sein Sohn, Ferdinand III., richtet in der Wiener Hofburg eine „Schatz Cammer"-Galerie ein, die gegen Eintrittsgeld zugänglich gemacht und in Folge auch in Reiseberichten beschrieben wird.

Mit ihren über Generationen hinweg angesammelten Beständen zeigt sie nach wie vor ein vielfältiges Nebeneinander von Natur- und Kunstgegenständen. Aufträge und Ankäufe erweitern den Bestand nun aber vorrangig um Goldschmiede- und Steinschneidearbeiten, Werke der Elfenbein- und der Uhrmacherkunst. Sie sollen dem Besucher der kaiserlichen Schatzkammer, die seit dieser Zeit in eine weltliche und geistliche Bestandsgruppe geteilt ist, Bedeutung, Größe und Frömmigkeit des Hauses Habsburg so wirkungsvoll als möglich vor Augen führen.

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Prunkbecken mit Kanne
Georg Pfründt (1603-1663), Schnitzerei
Hans Jakob Mair (um 1641–1719), Montierung
Georg Strauch (1613–1675), Email
Augsburg, um 1663 (Elfenbein und Montierung);
Nürnberg, 1664 datiert (Email)
Elfenbein, Silber, vergoldet, Email

 Kunsthistorisches Museum Wien (KHM), Oktober 2024

Triumph Kaiser Leopolds I.
Christoph Maucher (1642-um 1706/07)
Danzig, 1700 datiert
Elfenbein, Ebenholz

Mit seinem Sohn und Nachfolger Joseph I. zur Seite thront der Kaiser hier über seinen osmanischen Gegnern und Symbolen des Bösen. Inschriftenbänder am Sockel benennen seine siegreich geführten Schlachten. Engel mit Insignien sowie die Personifikationen der Vorsehung und der gerechten Rache verweisen auf die göttliche Gnade, die die Herrschaft und die Siege des Kaisers trägt.

 Kunsthistorisches Museum Wien (KHM), Oktober 2024

Detail: Triumph Kaiser Leopolds I.
Christoph Maucher (1642-um 1706/07)

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Zwischen Hofkultur und Musealisierung. Vom Spätbarock zum Klassizismus (1710-1835)

Kaiser Karl VI. (1685-1740) nützt wie seine Vorgänger alle Formen und Mittel barocker Herrschaftsrepräsentation. Seine Tochter und Nachfolgerin in den habsburgischen Erblanden, Maria Theresia (1717-1780), veranlasst die Umgestaltung der kaiserlichen Schatzkammer und die Einrichtung der Gemäldegalerie im Oberen Belvedere. Unter dem Eindruck der Aufklärung beginnen sich die Formen der Repräsentation nun grundsätzlich zu verändern. Das Interesse an virtuosen Kunstkammerstücken schwindet; in den Vordergrund treten Aufträge und Erwerbungen zur Ausstattung der neu gestalteten Residenzen mit Gemälden, Skulpturen, Tapisse- rien, Möbeln und Tafelgerät. Porträtbüsten bleiben wichtige Mittel herrschaftlicher Repräsentation und Propaganda.

Im 18. Jahrhundert steigt das Interesse an den Wissenschaften, der Technik und der Vergangenheit. Archäologische Funde in Italien lösen in ganz Europa eine neue Welle der Antikenbegeisterung aus. Es entsteht der strenge, direkt an antiken Vorbildern orientierte Klassizismus. Bereits vor der Mitte des Jahrhunderts tritt in Wien in den Werken des Bildhauers Georg Raphael Donner eine antikisierende Formensprache in Erscheinung („Barockklassizismus"), die hier bis nach 1770 an der kaiserlichen Hofakademie als Vorbild wirkt. In weiterer Folge wird Antonio Canova zur europäischen Autorität auf dem Gebiet der Skulptur, dessen Arbeiten auch das Haus Habsburg schätzt.

 Kunsthistorisches Museum Wien (KHM), Oktober 2024

Erzherzogin Marie Antoinette, Dauphine von Frankreich
Jean Baptiste Lemoyne II (1704-1778), Paris, 1771 datiert, Marmor

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Deckenbild

 Kunsthistorisches Museum Wien (KHM), Oktober 2024

Venus und Amor
Pompeo Marchesi (1783-1858), Mailand, 1838 datiert, Marmor

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Erzherzog Leopold Wilhelm (1614-1662). Ein Sammler und seine Zeit

Im 17. Jahrhundert hat die Malerei nach einem fast zweihundert Jahre dauernden Streit um die Frage, welcher der Künste der Vorrang vor allen anderen gebührt, endgültig gesiegt. Damit verlagern sich auch die Interessen der fürstlichen Sammler. Erzherzog Leopold Wilhelm, der jüngere Bruder Kaiser Ferdinands III., erwirbt in seiner Zeit als Statthalter in den habsburgischen Niederlanden rund 1400 Gemälde. Diese Sammlung bildet heute den Kernbestand der Gemäldegalerie des Kunsthistorischen Museums. 1656 bringt er sie nach Wien, wo in der Stallburg seine „Kunstkammer" vor allem mit Gemälden und Skulpturen eingerichtet wird. Die Dominanz der Gemäldegalerie als des Ortes der ästhetischen und intellektuellen Auseinandersetzung mit Kunst beginnt.

Objekte aus edlen Materialien und technische Meisterwerke wie Uhren und Automaten bleiben jedoch auch weiterhin hochgeschätzte Zeichen von Status und Reichtum in fürstlichen Sammlungen. Eine Brücke zu den Werken der bildenden Kunst schlagen dabei besonders die Statuetten und Reliefs aus Elfenbein und Bronze. Sie setzen sich häufig mit den Werken berühmter Bildhauer und Maler wie Gian Lorenzo Bernini oder Peter Paul Rubens auseinander und übertragen sie ins kleine Format kostbarer Werkstoffe. Mit den Vorbildern werden zugleich die Formvorstellungen und Themen des Früh- und Hochbarock rezipiert.

 Kunsthistorisches Museum Wien (KHM), Oktober 2024

 Kunsthistorisches Museum Wien (KHM), Oktober 2024

Deckelpokal
Nikolaus Pfaff (um 1556-1612), Prag, 1611
Rhinozeroshorn, Warzenschweinhauer, Silber, vergoldet, teilweise bemalt

Dieser Prunkpokal aus der Kunstkammer Kaiser Rudolfs II. trägt einen Deckel, der die Kieferteile eines Warzenschweines umhüllt. Dessen Hauer bilden die Hörner einer Monsterfratze. Zusammen mit den kleinen Tieren verkörpert sie vermutlich die dämonische Seite der Natur, die man durch die heilenden Kräfte des scheinbar mit Korallenästen besetzten Gefäßes aus Rhinozeroshorn zu bannen glaubte.

 Kunsthistorisches Museum Wien (KHM), Oktober 2024

JUNGLING VOM MAGDALENSBERG
Abguss des 16. Jhs. nach römischem Original Vom Magdalensberg (Kärnten, Österreich), Bronze

1986 erbrachte ein Forschungsprojekt zur Guss- und Farmtechnik des Jünglings vom Magdalensberg ein überraschendes Ergebnis: Die Statue, die als der bedeutendste römerzeitliche Bodenfund im Ostalpenraum gegolten hatte, ist nicht das vermeintliche antike Original, sondern cin Abguss aus dem 16. Jahrhundert. Das Original wurde 1502 von einem Bauern beim Pflügen am Magdalensberg in Kärnten gefunden. Durch den Erzbischof Matthäus Lang von Wellenburg gelangte die Statue nach Salzburg, bereits 1534 erschien als erste Abbildung des Jünglings ein Holzschnitt. 1551 entsprach das Salzburger Domkapitel dem Wunsch Ferdinands 1. und übergab die Statue dem König. Für Salzburg ließ man einen Abguss anfertigen, doch scheint das Wissen um diesen Vorgang in Vergessenheit geraten zu sein, sodass der Abguss, der 1806 in die Wiener Antikensammlung gelangte, für das antike Original gehalten wurde. Dieses ist leider verschollen, doch führen Spuren nach Spanien (Aranjuez), wo sich ab dem 17. Jahrhundert ein Doppelgänger des Jünglings (das Original?) befand, der in den Wirren der Napoleonischen Kriege in Verlust geraten ist.

Wesentliche Beweise, dass es sich beim Jüngling um einen Renaissance-Abguss handelt, liegen in der Guss- und Formtechnik, die von der in der Antike üblichen abweicht, sowie in Analysen der Legierung und des Gusskerns. Das Original gilt als Werk der römischen Idealplastik aus dem 1. Jh. v. Chr., die sich an klassischen griechischen Skulpturen orientierte. Der Inschrift am rechten Oberschenkel zufolge haben zwei Freigelassene, Aulus Poblicius Antiocus und Tiberius Barbius Tiberi[a]nus, die auf dem Magdalensberg gefundene Statue gestiffel.

 Kunsthistorisches Museum Wien (KHM), Oktober 2024

MUSE („WIENER KORE")
Römisch, Mitte 2. Jh. n. Chr. nach griechischem Original Ende 4. Jh. v. Chr. Wahrscheinlich aus Rom oder Umgebung, Marmor

Die leicht unterlebensgroße Muse trägt einen Chiton, ein Untergewand, das nur an den Schultern und um die Knöchel des Mädchens als reich gefältelter dünner Stoff sichtbar ist, und darüber einen Mantel, das Himation. Dieser liegt scheinbar so eng am Körper an, dass der Nabel des Mädchens zu erkennen ist. Mit dieser Übertreibung werden die Feinheit des Stoffes und die Kunstfertigkeit des Steinmetzen gleichermaßen zur Schau gestellt. Beide Arme der Statue sind ergänzt; wir wissen also nicht, was die Muse ursprünglich anstelle der später ergänzten Flöten in ihren Händen hielt. Gestus und Gewand lassen sich aber mit zahlreichen erhaltenen Musenstatuen vergleichen. Früher wurde die Statue auch mit Persephone (Kore) identifiziert. Zwar wurde das Standbild, wie an der Ausarbeitung sowie an Details der Frisur und des Gewandes erkennbar ist, in römischer Zeit hergestellt, doch geht das Motiv wohl auf eine aus dem letzten Viertel des 4. Jahrhunderts v. Chr. stammende griechische Statue zurück.

 Kunsthistorisches Museum Wien (KHM), Oktober 2024

ÖSTERREICH IN DER ROMERZEIT
Auf dem Staatsgebiet des heutigen Österreich siedelten in vorrömischer Zeit großteils keltische Stämme. Bereits im 2. Jh. v. Chr. etablierte sich zwischen Inn, Donau und Enns das regnum Noricum, ein Stammesverband, der rege Handelsverbindungen mit Rom pflegte. Begehrt war neben den Goldvorkommen besonders das ferrum Noricum, ein speziell verhüttetes, stahlähnliches Eisen.

Als um Christi Geburt Kaiser Augustus das römische Imperium nach Norden erweiterte, scheint der norische Stammesverband, wohl als Folge der schon bestehenden engen Kontakte, kampflos annektiert worden zu sein. Raetien wurde durch Tiberius und Drusus erobert. Den größten Widerstand leistete Pannonien, das nach einem Aufstand 9 n. Chr. endgültig unterworfen wurde.

Neben dem Ausbau des Straßennetzes galt das Augenmerk der Römer insbesondere der Sicherung der befestigten Nordgrenze, des „Limes". Hier entstanden Kastelle und Wachtposten. Daneben wurden Siedlungen gegründet, ausgebaut und zu Städten erhoben. Die Provinzen existierten bis in die Spätantike, ehe der römische Einfluss durch die Völkerwanderung zurückgedrängt wurde.

 Kunsthistorisches Museum Wien (KHM), Oktober 2024

HELLENISTISCHE SKULPTUR
Durch die Feldzüge Alexanders des Großen und die Aufteilung der eroberten Gebiete kam es am Ende des 4. Jhs. v. Chr. zu einer umfassenden Neugestaltung der antiken Welt. In der Nachfolge Alexanders (gest. 323) errichteten die Diadochen rund um das östliche Mittelmeer hellenistische Herrschaftsbereiche. Im Unterschied zum einheitlichen Stil der Klassik entstanden nun im Bereich der Kunst zahlreiche Mischformen; sie gehen auf Anregungen und Einflüsse aus den lokalen Traditionen der neuen Königreiche (Ägypten, Naher Osten, Anatolien) zurück, deren Herrscher auch die wichtigsten Auftraggeber und Förderer der Künstler waren.

Die hellenistische Skulptur ist von bewegtem Pathos geprägt; sie zeigt Götter und Menschen zum Teil in starker Bewegung und in reich drapierten Gewändern. Züge des Alters oder auch körperliche Mängel sind realistisch wiedergegeben. Für die Entwicklung des Porträts bedeutet dies eine Abkehr vom idealisierten Bildnis zugunsten von lebensnahen Darstellungen.

Im Relief wurde nicht nur durch Staffelung, sondern auch durch perspektivische Darstellung die Illusion räumlicher Tiefe erzeugt; erstmals fanden landschaftliche Elemente Berücksichtigung.
Frühhellenismus: 330/320-230 v. Chr.
Hochhellenismus: 230-150 v. Chr.
Späthellenismus: 150-30 v. Chr.

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THESEUS UND ARIADNE
MOSAIK ROMISCH 2. JAHRH.

LINKS: ARIADNE REICHT THESEUS DEN WOLLKNÄUEL
MITTE: THESEUS BEZWINGT DEN MINOTAUROS.
DAS UMGEBENDE MUSTER STELLT DAS LABYRINTH DAR
OBEN: THESEUS UND ARIADNE BESTEIGEN DAS SCHIFF
RECHTS: DIE VERLASSENE ARIADNE AUF NAXOS
GEFUNDEN 1815 AUF DEN LOIGER FELDERN BEI SALZBURG

 Kunsthistorisches Museum Wien (KHM), Oktober 2024

DIONYSOS-BACCHUS
Römisch, 2. Jh. n. Chr., nach griechischem Vorbild des 4. Jhs. v. Chr., Aus Karthago (Tunesien), Marmor

Der Gott des Weines und der Fruchtbarkeit hält in der gesenkten Rechten ein Trinkgefäß (Kantharos), die Linke hielt wohl den Thyrsos, einen mit einem Pinienzapfen bekrönten Stab. Das Haupt und der als Stütze dienende Baumstrunk sind mit Efeu, Weinlaub und Trauben geschmückt. Rechts sitzt ein Panther, das Begleittier des Gottes.

 Kunsthistorisches Museum Wien (KHM), Oktober 2024

Die römische Geschichtsschreibung überliefert für das Jahr 509 v. Chr. eine große Wende im römischen Staatsgefüge: Damals erfolgten der Sturz des Königtums und die Gründung der römischen Republik (res publica) mit dem Senat und dem Volk von Rom (SPQR = senatus populusque Romanus) als Träger des staatlichen Handelns. Neben der Ausbildung der Verfassung und von deren Institutionen (Magistratur, Senat und Volksversammlung) im Laufe der vorchristlichen Jahrhunderte war die Expansion Roms in Italien und im Mittelmeerraum die Grundlage für die spätere Bedeutung der Stadt.

In den im Saal XII ausgestellten Denkmälern spiegelt sich die Gesellschaft der römischen Republik und der frühen Kaiserzeit wider. Die Inschriften überliefern Gesetze, Senatsbeschlüsse und Bauurkunden. Religion und Kult als Grundlagen des Lebens finden ihren Niederschlag in der Darstellung von antiken Mythen und Opferhandlungen sowie in Objekten des Grabkultes. Die römische Münze wurde zu einem wichtigen Propagandamittel. Lebende Personen oder aktuelle Ereignisse darzustellen war jedoch bis zum Ende der Republik verpönt.

Als besondere Errungenschaft der römischen Kunst gilt die Entwicklung des realistischen Porträts. Unter dem Einfluss der hellenistischen Kultur erfolgte die Charakterisierung einer Person durch die Betonung individueller Züge. Die deutliche Darstellung von Altersmerkmalen unterstreicht den hohen Stellenwert und die Würde des Alters in der Gesellschaft der späten Republik.

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C. JULIUS CAESAR (geb. 100 v. Chr. – 44 v. Chr.)
Letztes Viertel 1. Jh. v. Chr., augusteische Kopie Marmor, neuzeitlich ergänzt (Büste und Rundsockel) und überarbeitet (Kopf)

Julius Caesar, mit dessen Diktatur die Republik zu Ende ging, hat sich als seriöser Staatsmann mit hageren Zügen und einnehmendem Lächeln darstellen lassen.

 Kunsthistorisches Museum Wien (KHM), Oktober 2024

VENUS UND AMOR

Die Liebesgöttin Venus (griechisch Aphrodite) lockt mit einer Frucht den kleinen Amor, der auf seine Mutter zugeflogen ist und den sie an sich drückt. Die idyllische Szene ist eine hellenistische Erfindung, die fülligen Körperformen der Venus, die afrikanische Löckchenfrisur und die Form des Diadems machen die Herkunft der Statuette aus Ägypten wahrscheinlich.

 Kunsthistorisches Museum Wien (KHM), Oktober 2024

RÖMISCHES TAFELGESCHIRR
Das römische Prunkgeschirr wird ab dem 1. Jh. v. Chr. im italischen Raum, später vor allem in Gallien und Germanien, aus einem klingend harten, tiefroten Ton hergestellt und modern als terra sigillata bezeichnet. Die Gefäße wurden vornehmlich in Formschüsseln hergestellt oder mit Stempeln und Relief aus aufgelegtem Tonschlicker verziert. In der Spät- antike waren die nach ihrer Herkunft als „Trierer Becher" bezeichneten bauchigen Gefäße sehr beliebt, die umlaufend eine Inschrift tragen, in der dem Trinker Glück und langes Leben gewünscht wird.

Antike Gefäße aus Gold, Silber oder Bronze, aber auch Waffen (Helme, Schilde, Panzer) wurden meist in Treibarbeit hergestellt, wobei häufig eine gegossene Rohform durch Treiben in die endgültige Form gebracht wurde. Neben der Vergoldung (Feuer- oder Blattvergoldung) kam bei Gefäßen auch die Emailtechnik zur Anwendung: Das mit Metalloxyden gefärbte Glaspulver wurde in flache Gruben eingeschmolzen (Grubenemail") und anschließend überschliffen.

Spätestens mit der Erfindung der Glasbläserpfeife im 1. Jahrhundert v. Chr. wurde Glas in großer Menge produziert. Neben komplizierten Techniken, bei denen Glasstäbe unterschiedlicher Farbe zusammengeschmolzen wurden (Millefiori"), stellen die spätantiken, zweischaligen Diatretgläser einen Höhepunkt des Kunsthandwerks dar: Der Glas- becher wird dabei von einem dichten Netz dünner Stege und Rippen umfangen, das wohl aus einem zweischalig gepressten Rohling geschliffen wurde.

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GEMMA AUGUSTEA
Römisch, 9 - 12 n. Chr., Zweischichtiger Sardonyx, Fassung: Goldreif
Rückseite in ornamentierter Durchbruchsarbeit, Deutsch, 17. Jh.

Im oberen Bildstreifen thront Augustus in der Tracht und Pose Jupiters, in den Händen Szepter und Augurenstab. Zur seiner Rechten sitzt Roma, die Schutzherrin der Stadt. Zwischen den Köpfen der beiden Figuren der Steinbock, das Zeugungsgestirn des Augustus, zu seinen Füßen der Adler. Auf der rechten Seite befindet sich eine Gruppe allegorischer Figuren: Oikumene, die bewohnte Erde (sie hält einen Eichenlaubkranz über das Haupt des Kaisers), Okeanos, die Personifikation des Meeres, sowie Italia mit Füllhorn und zwei Knaben. Neben Roma steht in Offizierstracht der Großneffe des Augustus, Germanicus. Auf der linken Seite steigt Tiberius, der Stiefsohn und designierte Nachfolger des Kaisers, von einem Zweigespann, das von Viktoria gelenkt wird; er ist lorbeerbekränzt und hält ein langes Szepter. Im unteren Bildstreifen errichten Götter (?) ein Tropaion (Siegesmal) und führen gefangene Barbaren heran.
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Die Darstellung bezieht sich vielleicht auf die Niederwerfung des Dalmateraufstandes: Am 16. Jänner des Jahres 10 n. Chr. zog der Oberbefehlshaber der römischen Truppen, Tiberius, in Rom ein; als Sieger tritt er hier vor den Kaiser.

 Kunsthistorisches Museum Wien (KHM), Oktober 2024

ANTIKE GLYPTIK
Die Prunkkameen der Antike sind Meisterwerke der Steinschneidekunst (Glyptik). Als kulturgeschichtliche, politische und religiöse Zeugnisse ihrer Zeit faszinieren sie durch ihre virtuose Technik und das kostbare Material. Sie dienten der politischen Repräsentation und der Verherrlichung des Kaiserhauses. Während Gemmen vertieft geschnitten sind, stellen Kameen Miniaturreliefs dar. Sie wurden erhaben aus dem Stein geschliffen, wobei meist die Figuren in der hellen Schicht gearbeitet sind und die dunkle den Reliefgrund bildet. Gemma (Knospe) wurde bei den Römern jeder geschliffene Edelstein genannt, während im heutigen Sprachgebrauch nur die geschnittenen, mit einem vertieft eingearbeiteten Bild verzierten Steine so bezeichnet werden. Die Gemmen waren meist in Fingerringen gefasst und wurden als Siegel verwendet oder als Schmuckstücke getragen.

Schon in der Antike waren Kameen und Gemmen Sammelobjekte der römischen Kaiser. Der Wiener Bestand an geschnittenen Steinen ist zum größten Teil aus habsburgischem Besitz hervorgegangen und lässt sich bis ins 16. Jahr- hundert zurückverfolgen. Die überragende Sammlerpersönlichkeit war in diesem Bereich Kaiser Rudolf II. (reg. 1576-1612). Er und sein Nachfolger Matthias legten das Fundament der heutigen Sammlung. Die Wiener Antikensammlung besitzt heute beinahe 6000 geschnittene Steine und zählt damit zu den bedeutendsten archäo- logischen Sammlungen auf diesem Gebiet. Hinsichtlich der Prunkkameen ist der Wiener Bestand zweifellos der größte und bedeutendste überhaupt.

GOLDSCHATZ VON NAGYSZENTMIKLÓS
Im Jahr 1799 wurde durch Zufall im Gebiet der Stadt Nagyszentmiklós (heute Sânnicolau Mare, Rumänien) der größte bisher bekannt gewordene Goldschatz des europäischen Frühmittelalters entdeckt. Obwohl man versuchte, den Fund zu verheimlichen und seine Teile getrennt zu veräußern, konnten 23 Goldgefäße mit einem Gesamtgewicht von 9.926 g sichergestellt werden.

Die Krüge, Schalen, Becher, Pokale und das Trinkhorn bestechen durch ihre hohe künstlerische Qualität und vermitteln zunächst einen einheitlichen Charakter, wurden jedoch zu unterschiedlichen Zeiten von verschiedenen Händen gefertigt und später teilweise umgearbeitet. Awarische Elemente finden sich neben säsänidischen und römisch-byzantinischen, Fabeltiere neben dem christlichen Kreuz. Bis heute fehlen exakte Vergleichsstücke.
Aufgrund dieser Uneinheitlichkeit und der Einzigartigkeit wurden bisher die unterschiedlichsten Zuweisungen und Datierungen vorgeschlagen (7. Jh.: Kuvralbulgaren; 7./8. Jh.: Awaren; 9. Jh.: Balkanbulgaren; 10./11. Jh.: Ungarn oder Petschenegen). Die jüngere Forschung ist sich einig, dass die Gefäße in der Zeit vom 7. bis zum 9. Jahr- hundert n. Chr. im Lauf mehrerer Generationen hergestellt wurden, und tendiert dazu, einen Zusammenhang mit der Kultur der Awaren anzunehmen.

 Kunsthistorisches Museum Wien (KHM), Oktober 2024

ΑΜΑΖΟΝΕNSARKOPHAG
Griechisch, um 320 v Chr.

 Kunsthistorisches Museum Wien (KHM), Oktober 2024

Weiblicher Torso
Frühe Ptolemäerzeit, ca. 270-250 v. Chr., Diorit, 1878 aus der Sammlung Miramar übernommen

Diese Figur zeigt eine stehende Frau in traditioneller Haltung, jedoch in dem für die Ptolemäerzeit typischen ästhetischen Stil. Das eng anliegende Kleid erweckt den Eindruck von Nacktheit. Da kein Kopfschmuck und keine Krone erhalten sind, kann nicht bestimmt werden, ob eine Göttin, eine königliche Frau oder eine Privatperson dargestellt ist.

 Kunsthistorisches Museum Wien (KHM), Oktober 2024

Statuengruppe des Gottes Horus und des Königs Haremhab
Neues Reich, 18. Dynastie, Zeit Haremhabs, 1343-1315 v. Chr., Kalkstein;
1918 aus dem Besitz des Erzherzogs Franz Ferdinand übernommen

Der König trägt hier das Nemes-Kopftuch mit der Uräus-Schlange sowie die Doppelkrone von Ober- und Unterägypten. Horus ist menschengestaltig, aber mit Falkenkopf dargestellt. Bereits in der Frühzeit wurde er als Himmels- und Sonnengott verehrt. Wie der König ist auch er mit einem plissierten Schurz bekleidet und trägt die Doppelkrone. In der linken Hand hält er das Anch-Zeichen.

 Kunsthistorisches Museum Wien (KHM), Oktober 2024

Mut, Isis und Chons

 Kunsthistorisches Museum Wien (KHM), Oktober 2024

Harpokrates

 Kunsthistorisches Museum Wien (KHM), Oktober 2024

CHRONOLOGIE ÄGYPTENS
Prädynastische Zeit ca. 5500-ca. 3050 v. Chr.
Frühdynastische Zeit ca. 3050-2687 v. Chr.
Altes Reich 3.-6. Dynastie ca. 2687-2191 v. Chr.
Erste Zwischenzeit 7. 10. Dynastie Frühe 11. Dynastie ca. 2190-2061 v. Chr.
Mittleres Reich Späte 11. Dynastie 12.-14. Dynastie 2061-1665 v. Chr.
Zweite Zwischenzeit 15.-17. Dynastie ca. 1664 1569 v. Chr.
Neues Reich 18. Dynastie 19. und 20. Dynastie ca. 1569-1081 v. Chr.
Dritte Zwischenzeit 21. 23. Dynastie 1081-724 v. Chr.
Spätzeit 24.-31. Dynastie 724-332 v. Chr.
Griechisch-römische Zeit Makedonische Dynastie Ptolemäerzeit Römische Zeit 332 v. Chr.-337 n. Chr.

 Kunsthistorisches Museum Wien (KHM), Oktober 2024

USCHEBTI (SHABTI)
Ab dem Mittleren Reich wurden dem Verstorbenen kleine mumienförmige Figuren als Arbeiter für das Jenseits mit ins Grab gegeben. Sie sollten dort die Arbeiten verrichten, zu denen der Tote verpflichtet ist. Nach der altägyptischen Bezeichnung Uschebti werden sie „Antworter" genannt, denn sie sollen mit „hier bin ich" antworten, wenn der Aufruf an sie ergeht, die Felder zu bewässern, Sand zu tragen etc.

Als Material wurde Holz, Stein, Ton und glasierte Fayence verwendet. Ton und Fayence konnten in Modeln geformt werden und waren für die Massenproduktion geeignet. Meist waren die Figuren mit dem Namen und auch den Titeln der Person beschriftet, für die sie bestimmt waren. Besondere Exemplare tragen den so genannten Uschebti-Spruch, das sechste Kapitel des Totenbuches, in dem die zu verrichtenden Arbeiten aufgezählt werden. Billige Produkte waren klein und ohne Beschriftung, die mindeste Qualität aus gebranntem Ton und nahezu formlos. Die Idee an sich war wichtig.

Es wurde eine Vielzahl von Uschebti mitgegeben, ideal war mindestens ein Arbeiter für jeden Tag des Jahres, also 365 Stück, und pro Zehnereinheit zusätzlich ein Aufseher. Die Arbeiter halten in den über der Brust gekreuzten Händen die Hauen für die Feldbearbeitung, auf dem Rücken tragen sie Körbe oder das Tragjoch mit den Wassertöpfen. Die Aufseherfiguren sind im Gewand der Lebenden dargestellt und halten eine Peitsche.
Sowohl Königen als auch Privatpersonen wurden Uschebti als Grabbeigabe mitgegeben. Die Figuren wurden meist in Kästchen gelegt, die als Haus, Speicher oder in der Spätzeit auch als Kapelle gestaltet waren. Eine besondere Art stellten Figuren dar, die einzeln in passende Särge eingeschlossen waren.

 Kunsthistorisches Museum Wien (KHM), Oktober 2024

Der Schutz des Abendlandes vor den Osmanen war für Kaiser Karl V. (1500-1558), den Sohn Philipps des Schö- nen und Johannas der Wahnsinnigen, ein erklärtes Ziel. Bedroht wurde der Friede, als im August 1534 Chair-ed-Din Barbarossa, ein Berberfürst und Admiral der osmanischen Flotte, die strategisch wichtige Hafenstadt Tunis eroberte. Er vertrieb Muley Hasan, den dortigen Regenten und Vasallen Karls V. Im Juni 1535 brach der Kaiser daher mit einer Flotte von 400 Schiffen und über 30.000 Soldaten nach Afrika auf, um das Königreich zu befreien, eine weitere Ausweitung des osmanischen Reiches zu unterbinden und den Osmanen den Zugriff auf das westliche Mittelmeer zu verwehren. Er rechtfertigte seine militärische Unternehmung damit, dass es sich um einen Kreuzzug handelte, galt es doch, an die 20.000 (?) christliche Sklaven zu befreien. Nach dreiwöchiger Belagerung gelang es den kaiserlichen Truppen, die Tunis vorgelagerte Festung La Goleta einzunehmen. Unweit von Tunis kam es schließlich zur entscheidenden Schlacht, aus der Karl als Sieger hervorging.

Um die Ereignisse des Feldzuges gegen Barbarossa und seinen erhofften Sieg in allen Details der Nachwelt zu überliefern, hatte Kaiser Karl V. neben Historikern und Dichtern auch den Hofmaler Jan Cornelisz. Vermeyen (um 1500-1559) als Begleiter und „Kriegsberichterstatter" ausgewählt. Elf Jahre nach dem Kriegszug erhielt der flämische Künstler den Auftrag, Vorlagen für insgesamt zwölf Tapisserien mit Darstellungen der militärischen Unternehmung anzufertigen.

Als Grundlage dienten Vermeyen Zeichnungen und Skizzen, die er selbst vor Ort angefertigt hatte. Bei der Ausführung der Kartons, der original großen Vorlagen zur Anfertigung der Tapisserien, wurde er unter anderem durch den flämischen Maler Pieter Coecke van Aelst (1502-1550) unterstützt. Das inhaltliche Programm, das vermutlich der spanische Historiker und Kosmograph Alonso de Santa Cruz entwickelte, huldigt den strategischen Qualitäten des Kaisers, betont seinen Mut und seine Stärke und feiert ihn als Beschützer der christlichen Welt. Die originale, ab ca. 1535 in Brüssel angefertigte Tapisserienserie ist in Madrid erhalten. Noch im 18. Jahrhundert wurde nach denselben Kartons eine Serie für Kaiser Karl VI. (1685-1740) hergestellt, die heute zum Bestand des Kunsthistorischen Museums gehört.

 Kunsthistorisches Museum Wien (KHM), Oktober 2024

Das Münzkabinett zählt zusammen mit der Antikensammlung zum Kern des Kunsthistorischen Museums. In der heutigen Form wurde die Schausammlung, die seit der Eröffnung des Hauses 1891 besteht, im Jahre 1998 eingerichtet.
Das Münzkabinett sieht die Numismatik nicht nur als Geschichte der Münze, sondern als Zusammenschau aller Geldformen. Zunächst wurden ausschließlich Münzen, Medaillen und Ehrenzeichen gesammelt, wobei die römischen Münzen, die österreichischen Prägungen des Mittelalters und der Neuzeit sowie die Medaillen stets Sammlungsschwerpunkt waren. Dieser verlagerte sich seit Beginn des 20. Jahrhunderts, Hand in Hand mit dem Ende der Monarchie, auf Gebiete von mehr systematischer wie ästhetischer Bedeutung. Seither befinden sich auch Naturalgeld, Papiergeld, Prägestempel, Waagen und Gewichte, Münzschatzgefäße sowie vergleichbare Objekte in den Beständen.
Heute zählt die Wiener Sammlung mit ihren rund 600.000 geldgeschichtlichen Objekten zu den bedeutendsten und größten Kabinetten der Welt. Bei einem Rundgang durch die zwei Säle der Dauerausstellung durchwandert man beinahe dreitausend Jahre Geschichte, beginnend mit der Vorzeit bis herauf in das 21. Jahrhundert. An den Wänden ist als umlaufendes Band die Porträtsammlung Erzherzog Ferdinands von Österreich-Tirol, des Begründers der Ambraser Sammlung, zu sehen. Die etwa 1.000 Bildnisse umfassende, ab 1579 entstandene Galerie wird in ihrer historischen Anordnung auf acht Tafeln präsentiert.

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ANTON SCHARFF:
VOTIVTAFEL DER FAMILIE KRUPP ZUM FÜNFZIGJÄHRIGEN REGIERUNGSJUBILÄUM KAISER FRANZ JOSEPHS, 1898
Dargestellt sind Szenen wichtiger Ereignisse seit dem Jahr 1848:
Sieg bei Santa Lucia (1848)
Thronbesteigung Kaiser Franz Josephs (1848)
Vermählung Franz Josephs mit Elisabeth (1854)
Eröffnung der Eisenbahnstrecke über den Semmering (1854)
Eröffnung der Ringstraße (1865)
Erlaß des Februarpatents (1861)
Sieg bei Custozza (1866)
Seesieg bei Lissa (1866)
Krönung Franz Josephs zum König von Ungarn (1867)
Reichsvolksschulgesetz (1869),
Festzug der Stadt Wien (1879),
Bündnis zwischen Österreich-Ungarn, Deutschland und Italien (1883),
Enthüllung des Maria-Theresien-Denkmals (1888)

 Kunsthistorisches Museum Wien (KHM), Oktober 2024

GUSTAV WEIDANZ
Ehrenpreis der Stadt Halle. 1925

 Kunsthistorisches Museum Wien (KHM), Oktober 2024

ALBRECHT DÜRER - HANS KRAFFT
Kaiser Karl V. 1521

 Kunsthistorisches Museum Wien (KHM), Oktober 2024

ANTON SCHARFF
Eröffnung des Wiener Rathauses. 1883

 Kunsthistorisches Museum Wien (KHM), Oktober 2024

CARL RADNITZKY
Kaiser Franz Joseph I. 1853

 Kunsthistorisches Museum Wien (KHM), Oktober 2024

Oesterreichische Nationalbank Banknote zu 1.000 Schilling Wien, 2. Jänner 1961 Muster
Oesterreichische Nationalbank Banknote zu 1.000 Schilling Wien, 1. Juli 1966
Oesterreichische Nationalbank Banknote zu 1.000 Schilling Wien, 3. Jänner 1983
Oesterreichische Nationalbank Banknote zu 1.000 Schilling Wien, 1. 1. 1997

 Kunsthistorisches Museum Wien (KHM), Oktober 2024

Votivkirche hl. Karl Borromäus (Karlskirche) in Wien
Rückseite einer Medaille auf Kaiser Karl VI.
Daniel Warou, Münzstätte Wien, 1716

 Kunsthistorisches Museum Wien (KHM), Oktober 2024

Kaiser Franz Josef I. und Kaiserin Elisabeth
Widmung der Stadt Wien zur Silbernen Hochzeit
Anton Scharff, Wien, 1879

 Kunsthistorisches Museum Wien (KHM), Oktober 2024

Kaiser Karl I. und Kaiserin Zita
Widmung der Stadt Wien zur Feier der Thronbesteigung
Arnold Hartig, Wien, Hauptmünzamt, datiert 21. November 1916 (1917/18)

 Kunsthistorisches Museum Wien (KHM), Oktober 2024

DIE PORTRÄTSAMMLUNG ERZHERZOG FERDINANDS II. VON TIROL
Erzherzog Ferdinand II. (1529-1595), der seit 1567 in Innsbruck residierte und Schloß Ambras für seine Kunstsammlung ausbauen ließ, legte in den letzten zwanzig Jahren seines Lebens eine Sammlung von etwa 1000 Bildnissen berühmter Persönlichkeiten der Vergangenheit und seiner eigenen Zeit an. Es handelt sich um die umfangreichste aller erhaltenen Bildnissammlungen dieser Zeit. Alle Porträts sind von gleicher Größe und haben etwa Postkartenformat. Ferdinand II. legte Wert auf möglichste Einheitlichkeit der Sammlung und fügte den Bestellungen der Bilder, etwa bei befreundeten Fürstenhöfen, Muster der Größe bei. Auch sollten die Bildnisse in Öl auf Papier gemalt sein, um die Zusendung zu erleichtern, und den Namen des Dargestellten auf der Vorderseite aufgemalt tragen.

Möglichst große Bildnisähnlichkeit war Ferdinand II. ebenfalls sehr wichtig. Die Bildnisse zeitgenössischer Persönlichkeiten geben im allgemeinen deren tatsächliches Aussehen zuverlässig wieder. Bei den mit Ferdinand II. ungefähr gleichaltrigen Angehörigen des Hauses Habsburg beziehungsweise sonstigen nahen Verwandten, so besonders bei den Gonzaga - Erzherzog Ferdinand II. war in zweiter Ehe mit einer Prinzessin aus dem Haus Gonzaga vermählt - können wir mit authentischen Vorbildern, wenn nicht sogar mit einer Ausführung nach dem Leben, rechnen. Je weiter zurück allerdings die Lebenszeit der Dargestellten liegt, desto weniger kann Porträtähnlichkeit erwartet werden.

Bildnisse berühmter Menschen zu sammeln war eine Erfindung der Renaissance. Der italienische Humanist Paolo Giovio legte die bekannteste dieser Sammlungen an und nannte sie „Musaeum". Kopien nach den dort zusammengetragenen Porträts finden sich auch in der Sammlung Ferdinands II. Die zweite Quelle waren Bildnisreihen von Herrscherfamilien, die ursprünglich meist in Form von Familienstammbäumen überliefert wurden. So geht die größte einheitliche Gruppe, die Porträts der Habsburger seit Rudolf I., auf einen großen, im Auftrag Kaiser Maximilians I. angefertigten Stammbaum zurück. Weitere umfangreiche Reihen bilden die Porträts der Gonzaga und die Bildnisse der Herzöge von Sachsen, die von Lucas Cranach d. J. stammen.

Die Sammlung, die beim Tod Ferdinands II. noch nicht vollendet war, wurde nur unwesentlich um spätere Bildnisse, die meist an ihrem kleineren Format erkennbar sind, erweitert. Sie gelangte in Schloß Ambras nie zur Aufstellung, sondern wurde in Laden aufbewahrt, erst mit der Übersiedlung der Ambraser Sammlung nach Wien in napoleonischer Zeit wurden die Bildnisse in Tafeln vereinigt. Seit der Erbauung des Kunsthistorischen Museums im Münzkabinett ausgestellt, wurde die alte Zusammenstellung seither beibehalten. Die Bildnisgruppen sind nach Ländern geordnet, auf die Mitglieder der fürstlichen Familien folgen die sogenannten „Zelebritäten", wie Feldherrn, Künstler, Dichter, Rechtsgelehrte und Philosophen.

 Kunsthistorisches Museum Wien (KHM), Oktober 2024

ANTON DOMANÖCK
Kaiser Franz I. und Maria Theresia. 1754

 Kunsthistorisches Museum Wien (KHM), Oktober 2024

JOHANN PERMANN
Kaiser Leopold I. 1677

 Kunsthistorisches Museum Wien (KHM), Oktober 2024

 Kunsthistorisches Museum Wien (KHM), Oktober 2024

SEBASTIAN DADLER
Kaiser Ferdinand III. und der Westfälische Friede. 1649

 Kunsthistorisches Museum Wien (KHM), Oktober 2024

KARL WILHELM HOECKNER
Grundsteinlegung zur Kreuzkirche in Dresden. 1764

 Kunsthistorisches Museum Wien (KHM), Oktober 2024