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Reisen Sie in die Vergangenheit der Küchengeschichte, mit vielen komplett möblierten Küchen von 1900 bis 1970. Sie bekommen einen Eindruck von der technischen Revolution, die im letzten Jahrhundert auch in unseren Küchen stattgefunden hat. Die Sonderausstellung präsentiert „Altes Küchenemail“.

Museum im ehemaligen Halterhaus. Durch den einladenden Hof betreten Sie
die "Vermischte Warenhandlung Brüger". Die Vermischte Warenhandlung
Brüger (gegründet 1877) ist eine Greisslerei mit Originalinventar aus
der Gründerzeit, wurde komplett abgetragen und im ehemaligen
Museumstadel in einen neu errichteten Raum eingebaut. Besonderes
Augenmerk wurde auf die Außenfassade mit Originaleingangstür und
Schaufenster gelegt. Die Inneneinrichtung und die vielen Ladenhüter aus
dem 100-jährigen Bestand des Geschäftes machen das besondere Original
aus.



Emailgeschirr - „Küchenrevolution in der Gründerzeit um 1900"
Emailgeschirr zählte zu den frühen Industrieprodukten für Haushalt und
Küche. Für den täglichen Bedarf. Eine für die
Gebrauchsgeschirrherstellung neuartige Technik, die die industrielle
Massenfertigung ermöglicht, trat ihren Siegeszug an. Unter „Email"
versteht man ein Glas besonderer chemischer Zusammensetzung, einen auf
Metall aufgebrannten Glasfluss. Grundmaterial für die Herstellung von
Emailgeschirr ist Eisen- und Stahlblech. Bei der
Emailgeschirrproduktion werden die Teile aus Blech ausgestanzt und
gefalzt oder tiefgezogen. Dann folgt das Auftragen der bei niedriger
Temperatur schmelzenden Glasur und wird dann wieder gebrannt. In den
Anfängen der Produktion wurden Henkel und Griffe an das Gefäß
angenietet, später angelötet.



Farbe und Dekor
Die Emaillierung von Gebrauchsgeschirr bietet die Möglichkeit zu
variantenreicher Gestaltung der Oberfläche. Es gab zahllose Farben,
mit unterschiedlichsten Dekoren, Früchtemotiven, Streublumen und
geometrische Muster. Ganze Sätze Schüsseln wurden mit einheitlichen
bunten Dekoren versehen. Nach 1900 machte sich der Jugendstil in der
Gestalt von Form und Dekor von stilisierten Blumen und Pflanzen
deutlich bemerkbar. Auch erfreute sich in der Zeit das „Hollandmuster"
besonders großer Beliebtheit. Das Dekor wird in unterschiedlichsten
Verfahren auf die Oberfläche aufgetragen, von Hand gemalt,
Schablonentechnik, Spritzdekor oder mittels Abziehbildern. Das neue
Emailgeschirr war hitze- und farbbeständig, absolut geschmacksneutral,
hygienisch und leicht zu reinigen.












Reise in die Vergangenheit der Küchengeschichte, mit vielen komplett
möblierten Küchen aus mehreren Jahrzehnten, von 1900 bis 1970. Es
erwartet Sie eine Originalküche aus den 60-er Jahren mit
Lilienporzellan "Daisy" und vielen Sammlerstücken.



Als die Frauen noch wussten, wo ihr Platz ist
Vor 51 Jahren erschien das „Handbuch für die gute Ehefrau" - seit damals hat sich gottlob einiges geändert.





In anderen alten Küchen entdecken Sie viele liebevoll zusammengetragene
Stücke aus Großmutters Zeiten. Besonders ins Auge stechen hierbei der
Vorratsschrank mit Leckereien und
prächtige Vorratsbehälter. Die Vielfalt der Küchen- und Kochutensilien
wird Sie erstaunen.












Hätten Sie diese Vielzahl an historischen
Ausstechformen erwartet? Gehen auch Sie hier auf Entdeckungsreise in
die "gute alte" Zeit! So bekommt man einen Eindruck über die technische
Revolution, die im letzten Jahrhundert auch in unseren Küchen
stattgefunden hat.




Kochkiste - Garen ohne Strom und Gas
Während des 1. Weltkrieges (1914-1918) kommt es zu Mangel und
Rationierung von Kohle. Erleichterung soll die Verwendung von sparsamen
Heiz- und Kochgeräten bringen. „Kocht mit Kochkiste!" lautet eine der
vielen Empfehlungen. Die kriegsbedingte Einschränkung von Abbau- und
Transportkapazitäten führt zu einem Engpass an Kohle und in der Folge
auch an Gas und Strom. Noch verfügbare Nahrung, wie Rüben oder
Erdäpfel, kann nur sparsam gekocht werden. Eine Kochkiste hält das auf
dem Herd erhitzte Essen länger auf hoher Temperatur und ersetzt damit
weitere Hitze im Herd und Heizmaterial. Dieses System ist schon länger
bekannt, wird aber während des Ersten Weltkriegs weiterentwickelt.
Durch die Zugabe von „Wärmesteinen", auf dem Herd erhitzten
Schamotte-Steinen, kann in der Kiste gezielt von unten und oben
zusätzlich Wärme abgegeben werden. Eigene Kochbücher beschreiben die
Besonderheiten dieses Kochgerätes und die darauf abgestimmten Rezepte.
Kochkisten waren bis in die Wirtschaftswunderjahre (50-60er Jahre)
verbreitet, um Energie zu sparen. Lange hat man zum Isolieren Stroh in
eine Holzkiste gepackt, die Töpfe reingegeben und nachgegart. Ab den
Zwanzigern (1920) gab es auch das „Heinzelmännchen", eine vorgefertigte
Kiste für zwei Töpfe. Gemüse rein, Brühe kurz aufkochen und drüber
gießen und dann hat man das Ganze stundenlang verschlossen. Wenn
mittags die Männer von der Arbeit kamen, war die Suppe fertig. So
konnte man Holz oder Kohle sparen. Wenn es mal eng wird mit der
Stromversorgung: So eine Kiste funktioniert.
Übrigens war die Kochkiste Bestandteil der „Frankfurter Küche", die in
der Zwischenkriegszeit entworfen wurde, um die Küchenarbeit zu
erleichtern. Sie ermöglichte damals den Frauen, das Kochen und Arbeiten
leichter unter einen Hut zu bekommen. Die Kochkiste vereinfacht die
Zubereitung warmer Speisen, denn der Topf wird einfach nach kurzem
Aufkochen in die Kiste gepackt und bleibt sich selbst überlassen.
Nichts läuft über oder brennt an und dabei wird auch noch Energie
gespart. Die Kochkiste eignet sich sehr gut zum Kochen von Kichererbsen
und Linsen, daraus lassen sich leichte, mediterrane Sommergerichte
zubereiten.
Die Kochkiste dient zum
Nachgaren und Warmhalten von Speisen. In Zeiten knappen Brenn- und
Heizmaterials sicherte die Kochkiste mit einem Minimalverbrauch des
Heizmaterials die Zubereitung warmer Speisen, was zu ihrem verstärkten
Einsatz in Kriegs(mangel)zeiten führte.

Am13. Mai 1955, zwei Tage vor der Unterzeichnung des österreichischen
Staatsvertrages, erschien in England die Zeitschrift Housekeeping
Monthly und präsentierte Das Handbuch für die gute Ehefrau.
In diesem Machwerk des (Putz?-)Teufels wurde erläutert, dass sich das
Dasein einer verheirateten Dame ausschließlich darauf zu beschränken
hätte, dem Göttergatten dienlich zu sein. 51 Jahre später schaut die
Sache weniger rosig aus - für den Mann.

1955: „Halten Sie das Abendessen bereit, wenn er nach Hause kommt. So
zeigen Sie ihm, dass Sie an ihn gedacht haben und dass Ihnen seine
Bedürfnisse am Herzen liegen. Die meisten Männer sind hungrig, wenn sie
heimkommen und die Aussicht auf eine warme Mahlzeit gehört zu einem
herzlichen Empfang, so wie man ihn braucht."
Heute: „Einen Mikrowellen-Herd kann aber wirklich jeder Dillo
einschalten. Der Billa liegt auf dem Nachhause-Weg, das Bier für's
Fußball-Match schleppst Du gefälligst selbst! Und trödel nicht wieder
so herum!"

1955: „Machen Sie sich schick. Gönnen Sie sich 15 Minuten Pause, so
dass Sie erfrischt sind, wenn er ankommt. Legen Sie Make-up nach,
knüpfen Sie ein Band ins Haar, so dass Sie adrett aussehen. Er war ja schließlich mit einer Menge erschöpfter Leute zusammen."
Heute: Ganz ehrlich: Wie viele
Ehefrauen haben spätestens nach der Geburt des ersten Kindes noch lange
Haare? („das ist viel praktischer so").

1955: Räumen Sie auf. Machen Sie einen letzten Rundgang durch das Haus, kurz bevor Ihr Mann kommt."
Heute: Die Staubflankerl werden meist von der Frau entdeckt, die dem Mann sagt, dass die polnische Putzfrau ein Schlampertatsch ist.

1955: „Vermeiden Sie jeden Lärm. Wenn er nach Hause kommt, schalten Sie
Spülmaschine, Trockner und Staubsauger aus. Ermahnen Sie die Kinder,
leise zu sein."
Heute: Sie hat neun Stunden im
Büro gearbeitet, eingekauft, gekocht. Und sie fragt: „Was trägst Du
eigentlich zum Haushalt bei? Du bist Dir wohl zu schade,
den Geschirrspüler auszuräumen? Und überhaupt: Sag den Kindern: Musik
leiser drehen!"

1955: „Schieben Sie ihm sein
Kissen zurecht und bieten Sie ihm an, seine Schuhe auszuziehen.
Sprechen Sie mit leiser und sanfter Stimme."
Heute: Schieben Sie ihm eine an und haben Sie den Schlapfen offen!

1955: „Hören Sie ihm zu. Lassen Sie ihn zuerst erzählen - und vergessen
Sie nicht, dass seine Gesprächsthemen wichtiger sind als Ihre."
Heute: „Wie war Dein Tag? Also meiner war super. Ich war arbeiten, einkaufen, Kinder abholen..."

1955: „Fragen Sie ihn nicht aus, was er tagsüber gemacht hat. Zweifeln
Sie nicht an seinem Urteilsvermögen oder seiner Rechtschaffenheit. Er
ist der Hausherr und als dieser wird er seinen Willen stets mit
Fairness und Aufrichtigkeit durchsetzen. Sie haben kein Recht, ihn infrage zu stellen."
Heute: „Was machst Du eigentlich den ganzen Tag außer nichts? Und sag einmal, geht's Dir noch gut?"

1955: „Beklagen Sie sich nicht, wenn er spät heimkommt oder die ganze
Nacht ausbleibt. Nehmen Sie dies als kleineres Übel, verglichen mit
dem, was er vermutlich tagsüber durchgemacht hat."
Heute: Daran hat sich vermutlich nix geändert!?!?!?

1955: „Eine gute Ehefrau weiß stets, wo ihr Platz ist."
Heute: Ein guter Ehemann weiß stets, was er an ihr hat.





























Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag,
kann sich gerne dieses Video antun: