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Langenlois ist eine Stadt im Bezirk Krems-Land in
Niederösterreich und liegt im südöstlichen Waldviertel am unteren Ende
des Kamptales und am Fuße des Manhartsberges. Langenlois wird vom
Loisbach durchflossen, der in den Kamp mündet.
Elisabethkirche - Der Bürger Niklas Gfeller errichtete beim Bürgerspital die Elisabethkapelle und dotierte sie reichlich.
Die Statue der hl. Elisabeth am Stiegenaufgang und das Fresko über dem
Portal, das die hl. Elisabeth beim Verteilen von Almosen zeigt, weisen
auf die Patronin dieser Kirche hin.
Die Elisabethkirche gehörte früher zum Komplex des Bürgerspitals rechts
von der Kirche. Vom spätgotischen Bau, der um 1420 durch die Stiftung
Niklas Gvellers errichtet werden konnte, ist der Chorteil
(Strebepfeiler, spitzbogige Fensternischen, Netzrippengewölbe) noch
fast zur Gänze erhalten. Doch im Laufe der Zeit erfuhr das Gotteshaus,
u. a. bedingt durch Brände, mehrmals Veränderungen, 1752 wurde die
Kirche umgebaut und barockisiert. Die Glocke im kleinen Turm stammt aus
dem Jahr 1424 und gilt als die älteste von Langenlois. Nach Auflassung
des Bürgerspitals Anfang des 20. Jahrhunderts verfiel der Bau
zusehends. Durch den Umbau zur Aufbahrungshalle (1953/1954) hat die
Kirche eine kommunale Funktion erhalten.
SPEZIALTIPP: Das Bürgerspital war eine Sozialeinrichtung der
Langenloiser Bürgerschaft. Im Spital konnten kranke und
pflegebedürftige Bürger und Bürgerinnen sowie Verarmte befristet oder
auf Lebenszeit Aufnahme finden. Die frühesten Erwähnungen des
Langenloiser Bürgerspitals stammen aus dem 14. Jahrhundert, doch
entscheidend für die weitere Entwicklung des Spitals war die Stiftung
durch den Ratsherrn Niklas Gveller und dessen Ehefrau Anna im Jahr 1420.
Auf diesem Platz im Zentrum von Langenlois fanden bis zum Beginn des
20. Jahrhunderts wöchentliche Getreidemärkte statt, woraus - sich der
Name „Kornplatz" herleitet;
ältere Bezeichnungen dafür waren auch „Traidmarkt", „Korngries" oder
„Körnermarkt". Der Platz ist annähernd quadratisch und wird auf drei
Seiten von Bürgerhäusern mit Baukern aus dem 16. Jahrhundert gesäumt.
Im Norden des Platzes war die Häuserzeile bis 1959 geschlossen, dann
wurde das Haus Kornplatz 5 abgerissen, um eine direkte Verbindung ins
Kamptal zu schaffen.
SPEZIALTIPP: Den markanten Mittelpunkt des Kornplatzes bildet die
Dreifaltigkeitssäule. Zum Dank für die Verschonung von der Pest im Jahr
1713 beschloss die Bürgerschaft von Langenlois, eine
Dreifaltigkeitssäule errichten zu lassen. Die Säule ist ein Werk des
Kremser Bildhauers Andreas Krimmer (1663-1735), der zu seiner Zeit der
bedeutendste Bildhauer in Krems und in der näheren Umgebung davon war.
Die Säule ruht auf einem dreiteiligen Postament; der dreiseitige
Basissockel ist dreistufig, sonst aber schmucklos, das zweite
Sockelelement ist auf jeder der drei Seitenflächen mit einem Relief
ausgestattet – dargestellt sind die hl. Rosalia, der hl. Franz Xaver
und der hl. Antonius – und bildet zugleich die Basis für drei
ganzfigurige Statuen, die an den Eckpunkten postiert sind. Es sind dies
die Pestheiligen Sebastian, Karl Borromäus und Rochus. Zwischen den
Heiligenfiguren befinden sich allegorische Darstellungen der drei
göttlichen Tugenden (Glaube, Hoffnung, Liebe). Auf dem dritten
Sockelelement ruht die eigentliche 'Säule', die Wolkenpyramide, die von
der Dreifaltigkeitsgruppe, kombiniert mit der Himmelfahrt Marias,
bekrönt wird. Eine Balustrade, in der Grundform sechseckig, umgibt das
Fundament; neun Steinpoller, durch eine Eisenkette verbunden, bilden
die äußere Umfriedung.
Dreifaltigkeitssäule bzw. Pestsäule (1713) auf dem Kornplatz mit
Pestheiligen in ganzfiguriger Ausführung und in Reliefdarstellung vom
Bildhauer Andreas Krimmer.
Der Loisbach ist ein rechter Nebenfluss des Kamp in Niederösterreich.
Der Bach wird im Zeitraum zwischen 1072 und 1091 als ad Lûbisa erstmals
schriftlich genannt. Der Name leitet sich entweder vom germanischen
*leuba- für 'lieb, angenehm' ab oder könnte auch slawischen Ursprungs
sein.
Auf der Südseite des Kornplatzes bilden der Loisbach bzw. die Fürnkranzbrücke über den
Loisbach die Begrenzung. Im Jahr 1950 wurden an der Brücke, die nach
einem ehemaligen Bürgermeister benannt ist, die vier übergroßen
Evangelistenstatuen aufgestellt, die vom Bildhauer Friedrich Fahrwickl
geschaffen wurden.
Die überlebensgroße Sandsteinstatue des Evangelisten Markus steht am
südlichen Ufer des Loisbaches, linker Hand vom Kornplatz kommend, und
ist nach S ausgerichtet. Der Heilige trägt einen Bart, sein langes Haar
reicht bis auf die Schultern; in der linken Armbeuge hält er ein
geschlossenes Buch, auf dem die rechte Hand ruht. Sein Attribut, der
Löwe, blickt auf der linken Seite des Heiligen mit dem Kopf aus den
Gewandfalten hervor.
Das Langenloiser Heimatmuseum
bewahrt eine Vielzahl bildlicher und gegenständlicher Zeugnisse aus der
Geschichte des Ortes und seiner näheren Umgebung auf, vor allem
zahlreiche Fundobjekte aus allen Epochen der Urgeschichte - von der
Altsteinzeit über die Jungsteinzeit, von der Bronzezeit bis zur
Keltenzeit. Das Museum ist im ehemaligen Syndikus-Haus, das im Besitz
der Stadtgemeinde ist, eingerichtet. Das zweigeschossige Haus stammt
aus dem 16. Jahrhundert. An der Ecke Rathausstraße/Loisbach ziert ein
Runderker, der auf einer gerippten Konsolenplatte ruht, den Bau.
Prunkstück des Heimatmuseums ist der 3,34 m lange und 84 kg schwere
Mammutstoßzahn, der 1933 in Zöbing bei Grabungsarbeiten im Keller der
Familie Rögelsberger gefunden wurde. Das Alter wird auf ungefähr 30.000
Jahre geschätzt, es handelt sich um den größten bisher gefundenen
Mammutstoßzahn in Mitteleuropa.
SPEZIALTIPP: Vor dem Heimatmuseum befindet sich ein Pranger. Die leicht
gebauchte Säule, versehen mit eisernen Handschellen, ist eine
Neuanfertigung, die darauf postierte Figur eines Mannes in Rüstung
stammt jedoch aus dem 16. Jahrhundert. Die Handschellen wurden dazu
verwendet, Personen, deren Verhalten öffentliches Missfallen erregte,
„an den Pranger zu stellen". An Markttagen wurde die Figur mit dem
Schwert des Marktrichters ausgestattet.
Die Prangerfigur stammt aus dem
16. Jh. und stand ursprüglich vor dem Rathaus am Zugang zum Holzplatz.
An Markttagen, die unter dem besonderen Schutz des Marktrichters
standen, wurde die Figur mit einem Schwert ausgestattet. Vermutlich war
der Pranger zur Abstrafung von Kleinkriminellen bis ins 18. Jh. in
Verwendung. Nach dem Zweiten Weltkrieg fand man für den Pranger, der
lange Zeit in einem Depot lag, vor dem Heimatmuseum einen neuen
Standort. Eine Sturmböe stürzte 2010 die Figur herab, und erst nach
einer aufwendigen Restaurierung konnte sie wieder aufgestellt werden.
Der Pranger steht auf einer kleinen, eingefriedeten Grünfläche vor dem
Heimatmuseum, Rathausstraße 9, und ist nach O ausgerichtet. Auf einem
zweistufigen, kreisförmigen Fundament ist die leicht gebauchte
Prangersäule aufgesetzt. Darauf ist die stehende Figur eines gerüsteten
Mannes (Rolandfigur) postiert: Kappenähnliche Kopfbedeckung, Brust- und
Armpanzer, Körperpanzer, Schamkapsel, Hüfte und Oberschenkel sind
ebenfalls mit gepanzertem Schutz versehen. Die Rechte der Figur ist zum
Oberkörper abgewinkelt, die Finger der Hand sind so gekrümmt, als
würden sie einen Gegenstand festhalten. Die linke Hand stützt sich an
der Hüfte ab. An der Prangersäule sind Ketten mit Handschellen
befestigt.
Die Stadtpfarrkirche Langenlois
ist dem hl. Laurentius geweiht, der als Schutzpatron der Armen gilt,
Auf Betreiben des Bischofs Altmann von Passau wurde 1095 eine Kirche
aus festem Material errichtet. Zwischen 1200 und 1240 entstand im Zuge
der Kolonialisierung des Nordwaldes unter den Babenbergern eine
spätromanische Kirche, die ursprünglich aus einem Mittelschiff bestand.
1280 bis 1310 erfolgte der Anbau der gotischen Seitenschiffe und
zwischen 1330 und 1340 wurde der Chor mit 5/8-Abschluss nach Osten
erweitert. 1355 wurde der frühgotische Turm errichtet. Der spätgotische
Hochaltar aus dem Waldviertel wurde 1964 mit vier Tafelbildern von
Helmut Kies, einem Vertreter der Wiener Schule des Phantastischen
Realismus, zu einem Flügelaltar erweitert. 1982 wurde an der Ostseite
der Kirche ein Karner entdeckt und zugänglich gemacht.
SPEZIALTIPP: Der Turm war bis 1754 kaum höher als das Kirchendach. In
zweijähriger Bauzeit wurde der sanierungsbedürftige Turm auf die
heutigen 56 Meter erhöht; zugleich war man der Ansicht, durch die höher
hängenden Glocken könne man drohende Unwetter „wegläuten". Der
Kirchturm befindet sich im Besitz der Stadtgemeinde. Bis in die
Vierzigerjahre hatte ein Turmwächter im Turm seine Wohnung.
Der Kirchturm der Pfarrkirche Langenlois, der sich im Besitz der
Stadtgemeinde Langenlois befindet, wurde in den Jahren 1754 bis 1756
barockisiert und auf 56 Meter erhöht. Im Turm ist seit 1952 ein
Glockenspiel installiert, es ertönt täglich zweimal.
Katholische Pfarrkirche Langenlois hl. Laurentius: Gotischer Stil,
Langhaus im Kern romanisch, hölzerne Flachdecke, Basilikaform durch
zwei Seitenschiffe, erhöhtes Presbyterium mit Spitzbogengewölbe;
gotischer Altarschrein mit fünf weiblichen Heiligenfiguren; Flügel vom
Maler Helmut Kies 1964 ergänzt: Szenen aus dem Leben des heiligen
Laurentius. Der Turm am östlichen Ende des südlichen Seitenschiffes,
1754–1756 erhöht (56 m) und barockisiert, ist im Besitz der Gemeinde.
Das basilikale Langhaus mit einem stark überhöhten Mittelschiff hat
runde Lichtgadenfenster mit Drei- und Vierpassmaßwerk aus dem Anfang
des 14. Jahrhunderts, die Seitenschiffe haben Rundbogenfenster. Die
barocke Westfassade aus der Mitte des 18. Jahrhunderts wurde der
Basilika vorgestellt, der mit Lisenen und Gesimsen gegliederte
Mittelteil hat einen hohen Volutenaufsatz mit Giebelbekrönung zwischen
niedrigen weit ausschwingenden Giebelschrägen. Der Portalvorbau zeigt
Eckpilaster, Gesims- und Giebelaufsatz, im Giebel steht die
Nischenfigur hl. Laurentius aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Im
Norden des Langhauses stehen der Anbau der Herz-Jesu-Kapelle aus 1727
und der Anbau der segmentbogigen Pestkapelle aus 1777.
Der überhöhte zweijochige Chor mit einem Fünfachtelschluss mit einem
umlaufenden Sockel- und Sohlbankgesims zeigt zweifach abgetreppte
Strebepfeiler aus der Mitte des 14. Jahrhunderts, die zweibahnigen
Maßwerkfenster wurden 1879 stark erneuert.
Der Hochaltar als spätgotischer
Schrein um 1500 hat einen neuen Altar, einen neuen Tabernakel und neue
Flügel. Die spätgotischen Teile wurden 1954 aus dem Schloss Ambras
erworben. Der ehemalige Altar stammt als sogenannter Pöggstaller Altar
aus der Schlosskapelle vom Schloss Pöggstall. Die Flügel zeigen vier
Ölbilder mit Szenen aus dem Leben des hl. Laurentius von Helmut Kies
1964.
Die fünf weiblichen Heiligenfiguren, spätgotische Schnitzarbeiten eines
unbekannten Meisters, sind von außerordentlicher künstlerischer
Qualität. Die mittlere Figur stellt die heilige Barbara dar (Kelch mit
Hostie). Rechts davon ist die heilige Katharina dargestellt (Buch und
Schwert), links davon die heilige Dorothea (Blumenkörbchen). Die
beiden äußeren Figuren konnten bisher nicht identifiziert werden. Alle
fünf Heiligengestalten tragen goldene Kronen. Der Hintergrund des
Schreins ist vergoldet. Über den Häuptern der Heiligenfiguren spannt
sich ein filigranes Schnitzwerk mit Kielbogen- und
Rankenwerkornamenten. Die Predella ist mit vier Tafelbildern versehen,
auf denen, von links beginnend, die heilige Agatha, die heilige
Christina, die heilige Hedwig sowie eine weitere, nicht zuverlässig
bestimmbare Heilige als Halbfiguren abgebildet sind.
Die Flügel wurden vom Wiener Maler Helmut Kies künstlerisch
ausgestaltet (1964). Die vier Tafelbilder bilden einen Zyklus über den
heiligen Laurentius: Die Tafel links oben zeigt den Heiligen beim
Verteilen von Almosen an Arme, jene links unten die Gefangennahme des
Heiligen durch Schergen, jene rechts unten das Martyrium des Heiligen
und jene rechts oben zeigt die Apotheose des Heiligen.
Das Mittelschiff ist der älteste Teil der Kirche, es ist im Kern
romanisch und entstand um 1250/60. Ursprünglich handelte es sich um
einen einschifiigen, weitaus niedrigeren Bau als heute. Etwa um 1280
wurde das nördliche (linke) Seitenschiff errichtet, um 1310 erhielt das
Langhaus auch ein südliches (rechtes) Seitenschiff.
Zu Beginn des 14. Jahrhunderts wurde die hölzerne Flachdecke
eingezogen, die bis auf einige Teile noch im Originalzustand erhalten
ist. Sie wurde im Zuge der Generalsanierung in den Jahren 1959/60
freigelegt und stellt in dieser Art ein Unikat in Niederösterreich dar.
Knapp unterhalb der Holzdecke verläuft im Langhaus ein ornamentaler
Rankenfries in den Farben Schwarz und Rot.
Die Orgel wurde 1936 von den Gebrüdern Mauracher aus Linz als
zweimanualiges Werk mit 26 Registern errichtet. 1962 wurde sie von der
Firma Hradetzky (Krems) auf drei Manuale und 31 Register erweitert.
Die Pfarre Langenlois wurde zwischen 1200 und 1250 von Krems aus
gegründet. Seit 1319 ist das Gotteshaus, das dem heiligen Laurentius
geweiht ist, Pfarrkirche von Langenlois. Das Bauwerk mit dem gotischen
Kirchenraum des frühen 14. Jahrhunderts und der barock geformten
Westfassade besteht aus einem Mittelschiff aus der Zeit der Romanik und
zwei Seitenschiffen.
Auf dem Deckengewölbe sind Fresken aus dem Beginn des 15. Jahrhunderts
zu sehen, die Symbole der vier Evangelisten darstellen. Der Chorraum
ist an den zwei Längsseiten mit Chorstühlen (1784) ausgestattet. Zwei
Gemälde des Kremser Schmidt schmücken die nördliche Wand.
Der Chor (Altarraum) wurde zwischen 1330 und 1340 im gotischen Stil
erbaut. Er liegt um fünf Stufen höher als das Mittelschiff und wird
durch einen Triumphbogen vom Langhaus getrennt. Sechs hohe, spitzbogige
Fenster mit Maßwerk zeigen deutlich die gotische Architektur der
durchbrochenen Wände, die einen hellen, lichtdurchfluteten Raum
ergeben. Die nunmehrige Einglasung der Fenster erfolgte im Zuge der
Neogotisierung des Gotteshauses (um 1879). Es werden wichtige Szenen
des Heilsgeschehens dargestellt: die Geburt Christi, der Tod am Kreuz,
die Auferstehung, die Himmelfahrt und die Geistsendung. Das ostseitige
Fenster weist keine bildhaften Darstellungen auf.
Über dem Seiteneingang wurde 1960 ein Glasfenster eingesetzt, das den
heiligen Laurentius darstellt. Als Attribute trägt der Heilige einen
Rost und einen Geldbeutel.
Im linken Seitenschiff gibt es noch zwei Anbauten: vorne die
Herz-Jesu-Kapelle, weiter hinten die Pestkapelle, deren Altarbild von
Martin Johann Schmidt, genannt Kremser Schmidt, stammt. Den westlichen
Abschluss des Seitenschiffes bildet die Taufkapelle.
Der Altar der Pestkapelle zeigt das Altarblatt Hll. Rochus, Rosalia und
Sebastian als Fürbitter von Martin Johann Schmidt (Kremser Schmidt)
1777.
Das linke Seitenschiff (1280/90) besteht aus vier rechteckigen Jochen,
wovon die drei vorderen ein Kreuzrippengewölbe aufweisen. Die
Schlusssteine sind mit Rosetten verziert. Am vorderen und am mittleren
Pfeiler des Mittelschiffes kamen 1959 Reste von Fresken zum Vorschein,
deren Entstehung um das Jahr 1340 angesetzt wird. Auf der Bogenwölbung
des mittleren Pfeilers ist die Darstellung eines Gekreuzigten zu sehen,
am vorderen Pfeilerbogen eine Schutzmantelmadonna. Fragmenthaft
erhaltene Fresken an der Stirnseite zeigen einen Priester mit erhobener
Hostie während der Messfeier und die Arma Christi, die
Leidenswerkzeuge. Ursprünglich befand sich an dieser Stelle der 1337
erwähnte Corporis-Christi-Altar („Gottesleichnamsaltar“), nunmehr ist
hier ein Marienaltar aufgestellt.
Das rechte Seitenschiff (um 1310) unterscheidet sich im Grundriss vom
linken Seitenschiff. Es ist schmäler und besteht aus fünf quadratischen
Jochen mit Kreuzrippengewölbe. Der Schlussstein im vorderen Joch, das
durch das Turmgewölbe gebildet wird, trägt eine Verzierung. Das
Turmgewölbe, das den Eindruck eines abgesonderten Raumes hervorruft,
beherbergt den Josefsaltar.
An der rechten Wand des Mittelschiffes - genau genommen handelt es sich
um das in das Mittelschiff vorspringende Mauerwerk des Turmes -
befinden sich ein spätgotisches Kruzifix und eine Schmerzensmadonna aus
dem 18. Jahrhundert.
Der Lichteinfall an der Südseite des rechten Seitenschiffes erfolgt
durch fünf segmentbogige Fenster. Die Glasfenster aus dem Ende des 19.
Jahrhunderts zeigen Szenen aus der Bibel. Die ersten vier Fenster
bilden - zusammen mit den Glasfenstern in der Pestkapelle und über dem
Abgang zur Gruft auf der Nordseite der Kirche - einen Bildzyklus zu den
sieben Sakramenten.
Der barocke Marienbrunnen samt Statue
stammt aus dem Schloss Schiltern, das 1929 von der Stadtgemeinde
Langenlois angekauft worden war; noch im selben Jahr wurden Brunnen und
Statue nach Langenlois gebracht und auf dem Holzplatz aufgebaut. Im
Zuge der Neugestaltung des Holzplatzes im Jahr 2010 wurden
Brunnenbecken und Statue renoviert und bilden ein sehenswertes barockes
Juwel im Zentrum der Stadt.
Im mittleren Teil des Holzplatzes befindet sich der Marienbrunnen. Es
handelt sich um ein steinernes, ovales Brunnenbecken, aus dessen Mitte
auf einem prismatischen Steinsockel die Statue der Maria immaculata in
Lebensgröße postiert ist.
Braugasthaus Fiakerwirt, Holzplatz 7, 3550 Langenlois
Die Statue des hl. Florian
wurde von Paul Hochedlinger – er ließ auch die Friedhofkapelle
errichten – gestiftet und 1782 gegenüber dem Rathaus, wo sich die
Rathausstraße zum Holzplatz öffnet, aufgestellt. Der Sockel der Statue
trug eine lateinische Inschrift, die allerdings - nach dem Gedenkbuch
von Josef Eggel - schon im 19. Jahrhundert übertüncht worden ist. Im
Zuge der Neugestaltung des Holzplatzes wurde die Statue 2009 renoviert
und erhielt am Loisbachufer einen neuen Standort.
Die Florian-Statue steht seit 2009 auf dem Holzplatz, und zwar am
südlichen Loisbachufer nahe an der Brücke zwischen Holzplatz und
Kallbrunnergasse mit der Ausrichtung nach Süden. Der Sockel, auf dem
die Statue steht, ist abgestuft, verjüngt sich nach oben hin und geht
in eine reich profilierte Basis für die Statue über. Ein Flammenbündel
dekoriert die Vorderseite der Basis. Ein als Relief gearbeiteter
Lorbeerkranz - gleichsam der Märtyrerkranz des Heiligen - ziert die
Frontseite des Sockels. Die aus Sandstein gefertigte, überlebensgroße
Statue erscheint in der Kleidung eines römischen Offiziers, ein Mantel
bedeckt den Rücken der Figur, ein Helm bildet die Kopfbedeckung. Mit
dem linken Arm umfasst der Heilige eine Fahne, in der rechten Hand hält
er eine Muschelschale, die als Löschutensil zu verstehen ist.
Der heilige Urban war Papst in Rom und starb 230 n. Chr.; er wird als
Patron des Weinbaus und der Weinhauer verehrt. Die Statue auf der
Brücke wurde vom Bildhauer Friedrich Fahrwickl in den 1950er Jahren
angefertigt.
Die Sandsteinstatue des hl. Urban
steht auf der Brüstung der Brücke über den Loisbach zwischen Holzplatz
und Kallbrunnergasse. Die Statue des Heiligen ruht auf einem Postament,
das auf der Betonbrüstung der Brücke aufliegt. Der Heilige ist mit
wallendem Bart und langem Haar dargestellt; er ist als Papst gewandet
mit einfacher Tiara auf dem Haupt, bekleidet ist er mit einem
bodenlangen Umhang, der vorne durch eine Spange zusammengehalten wird.
In der Linken hält er ein Buch an die Brust gedrückt, die Rechte hält
er schützend über einen rebenbehangenen Weinstock, der sich zu seinen
Füßen emporrankt.
Loisbachbrücke mit Figur Hl. Urban
Geschichte von Langenlois
Der Name Liubisa, das spätere Langenlois, wurde zwischen 1072 und 1091
erstmals schriftlich erwähnt. Zur Zeit der Babenberger wurden in
Langenlois vom Landesfürsten 40 Lehner aus Bayern angesiedelt und mit
Grund und Boden ausgestattet. Langenlois bestand ursprünglich aus dem
Oberen Aigen, wo Weinhauer angesiedelt waren, und dem Unteren Aigen, wo
Gewerbetreibende und Händler, u. a. die „Vierziger", lebten. 1310
erhielt der Ort Liubisa das Marktrecht, die erstmalige Bezeichnung
Langenlois ist mit 1413 datiert. Der Name Langenlois lässt sich von
„entlang des Loisbaches" herleiten, das „Lois" wiederum dürfte
slawischer Herkunft sein und bedeutet so viel wie „lieb" oder
lieblich". 1518 verleiht Kaiser Maximilian dem landesfürstlichen Markt
ein Wappen. 1901 wird Haindorf eingemeindet und 1925 wird Langenlois
zur Stadt erhoben. 1972 entsteht mit der Eingemeindung von Gobelsburg,
Schiltern, Zöbing, Mittelberg und Reith die Großgemeinde Langenlois.
Die „Vierziger" bildeten das erste Bürgertum und hatten über
Jahrhunderte maßgeblichen Einfluss auf das politische Geschehen in
Langenlois. Noch heute bewirtschaften sie gemeinschaftlich 350 ha Wald.
Das ursprüngliche Siedlungsgebiet der „Vierziger" wurde begrenzt von
der Rudolfstraße im Süden, von Anger und Schilterner Straße im Westen,
der Walterstraße im Norden und von Kornplatz und Rathausstraße im Osten.
Loiskandlzeile 1, 3550 Langenlois
10er Haus - Das Haus Nr. 10 in
der Walterstraße ist ein ehemaliges Ackerbürgerhaus. Der
zweigeschossige, traufständige Haupttrakt wird nach Norden von zwei
Hoftrakten flankiert, sie bilden zusammen mit dem Tordurchgang den
ersten Hof, dahinter liegt ein zweiter Hof, der von früheren
Wirtschaftstrakten umschlossen wird. Der Haupttrakt stammt im Kern aus
dem 16. Jahrhundert und erhielt seine Fassade in der Barockzeit.
Auffallend ist das korbbogenförmige Trichterportal mit den tief in die
Durchfahrt zurückgesetzten Torflügeln. Die Putzquaderung im Erdgeschoss
erweckt optisch den Eindruck eines soliden Fundaments, im Obergeschoss
gliedern Pilaster zwischen den Fenstern die Fassade; die Fenster selbst
sind mit Giebelverdachungen und Stuckverzierungen versehen. Die
unterschiedliche Ornamentierung der beiden Geschosse lässt dennoch ein
komplementäres Gesamtbild der Fassade entstehen.
Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag,
kann sich gerne dieses Video antun: