Langenlois

im Waldviertel, Oktober 2023

Langenlois ist eine Stadt im Bezirk Krems-Land in Niederösterreich und liegt im südöstlichen Waldviertel am unteren Ende des Kamptales und am Fuße des Manhartsberges. Langenlois wird vom Loisbach durchflossen, der in den Kamp mündet.

 Langenlois, Oktober 2023

Elisabethkirche - Der Bürger Niklas Gfeller errichtete beim Bürgerspital die Elisabethkapelle und dotierte sie reichlich.

Die Statue der hl. Elisabeth am Stiegenaufgang und das Fresko über dem Portal, das die hl. Elisabeth beim Verteilen von Almosen zeigt, weisen auf die Patronin dieser Kirche hin.

 Langenlois, Oktober 2023

Die Elisabethkirche gehörte früher zum Komplex des Bürgerspitals rechts von der Kirche. Vom spätgotischen Bau, der um 1420 durch die Stiftung Niklas Gvellers errichtet werden konnte, ist der Chorteil (Strebepfeiler, spitzbogige Fensternischen, Netzrippengewölbe) noch fast zur Gänze erhalten. Doch im Laufe der Zeit erfuhr das Gotteshaus, u. a. bedingt durch Brände, mehrmals Veränderungen, 1752 wurde die Kirche umgebaut und barockisiert. Die Glocke im kleinen Turm stammt aus dem Jahr 1424 und gilt als die älteste von Langenlois. Nach Auflassung des Bürgerspitals Anfang des 20. Jahrhunderts verfiel der Bau zusehends. Durch den Umbau zur Aufbahrungshalle (1953/1954) hat die Kirche eine kommunale Funktion erhalten.

 Langenlois, Oktober 2023

SPEZIALTIPP: Das Bürgerspital war eine Sozialeinrichtung der Langenloiser Bürgerschaft. Im Spital konnten kranke und pflegebedürftige Bürger und Bürgerinnen sowie Verarmte befristet oder auf Lebenszeit Aufnahme finden. Die frühesten Erwähnungen des Langenloiser Bürgerspitals stammen aus dem 14. Jahrhundert, doch entscheidend für die weitere Entwicklung des Spitals war die Stiftung durch den Ratsherrn Niklas Gveller und dessen Ehefrau Anna im Jahr 1420.

 Langenlois, Oktober 2023

 Langenlois, Oktober 2023

Auf diesem Platz im Zentrum von Langenlois fanden bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts wöchentliche Getreidemärkte statt, woraus - sich der Name „Kornplatz" herleitet; ältere Bezeichnungen dafür waren auch „Traidmarkt", „Korngries" oder „Körnermarkt". Der Platz ist annähernd quadratisch und wird auf drei Seiten von Bürgerhäusern mit Baukern aus dem 16. Jahrhundert gesäumt. Im Norden des Platzes war die Häuserzeile bis 1959 geschlossen, dann wurde das Haus Kornplatz 5 abgerissen, um eine direkte Verbindung ins Kamptal zu schaffen.

SPEZIALTIPP: Den markanten Mittelpunkt des Kornplatzes bildet die Dreifaltigkeitssäule. Zum Dank für die Verschonung von der Pest im Jahr 1713 beschloss die Bürgerschaft von Langenlois, eine Dreifaltigkeitssäule errichten zu lassen. Die Säule ist ein Werk des Kremser Bildhauers Andreas Krimmer (1663-1735), der zu seiner Zeit der bedeutendste Bildhauer in Krems und in der näheren Umgebung davon war.

Die Säule ruht auf einem dreiteiligen Postament; der dreiseitige Basissockel ist dreistufig, sonst aber schmucklos, das zweite Sockelelement ist auf jeder der drei Seitenflächen mit einem Relief ausgestattet – dargestellt sind die hl. Rosalia, der hl. Franz Xaver und der hl. Antonius – und bildet zugleich die Basis für drei ganzfigurige Statuen, die an den Eckpunkten postiert sind. Es sind dies die Pestheiligen Sebastian, Karl Borromäus und Rochus. Zwischen den Heiligenfiguren befinden sich allegorische Darstellungen der drei göttlichen Tugenden (Glaube, Hoffnung, Liebe). Auf dem dritten Sockelelement ruht die eigentliche 'Säule', die Wolkenpyramide, die von der Dreifaltigkeitsgruppe, kombiniert mit der Himmelfahrt Marias, bekrönt wird. Eine Balustrade, in der Grundform sechseckig, umgibt das Fundament; neun Steinpoller, durch eine Eisenkette verbunden, bilden die äußere Umfriedung.

Dreifaltigkeitssäule bzw. Pestsäule (1713) auf dem Kornplatz mit Pestheiligen in ganzfiguriger Ausführung und in Reliefdarstellung vom Bildhauer Andreas Krimmer.

 Langenlois, Oktober 2023

Der Loisbach ist ein rechter Nebenfluss des Kamp in Niederösterreich. Der Bach wird im Zeitraum zwischen 1072 und 1091 als ad Lûbisa erstmals schriftlich genannt. Der Name leitet sich entweder vom germanischen *leuba- für 'lieb, angenehm' ab oder könnte auch slawischen Ursprungs sein.

 Langenlois, Oktober 2023

Auf der Südseite des Kornplatzes bilden der Loisbach bzw. die Fürnkranzbrücke über den Loisbach die Begrenzung. Im Jahr 1950 wurden an der Brücke, die nach einem ehemaligen Bürgermeister benannt ist, die vier übergroßen Evangelistenstatuen aufgestellt, die vom Bildhauer Friedrich Fahrwickl geschaffen wurden.

Die überlebensgroße Sandsteinstatue des Evangelisten Markus steht am südlichen Ufer des Loisbaches, linker Hand vom Kornplatz kommend, und ist nach S ausgerichtet. Der Heilige trägt einen Bart, sein langes Haar reicht bis auf die Schultern; in der linken Armbeuge hält er ein geschlossenes Buch, auf dem die rechte Hand ruht. Sein Attribut, der Löwe, blickt auf der linken Seite des Heiligen mit dem Kopf aus den Gewandfalten hervor.

 Langenlois, Oktober 2023

Das Langenloiser Heimatmuseum bewahrt eine Vielzahl bildlicher und gegenständlicher Zeugnisse aus der Geschichte des Ortes und seiner näheren Umgebung auf, vor allem zahlreiche Fundobjekte aus allen Epochen der Urgeschichte - von der Altsteinzeit über die Jungsteinzeit, von der Bronzezeit bis zur Keltenzeit. Das Museum ist im ehemaligen Syndikus-Haus, das im Besitz der Stadtgemeinde ist, eingerichtet. Das zweigeschossige Haus stammt aus dem 16. Jahrhundert. An der Ecke Rathausstraße/Loisbach ziert ein Runderker, der auf einer gerippten Konsolenplatte ruht, den Bau. Prunkstück des Heimatmuseums ist der 3,34 m lange und 84 kg schwere Mammutstoßzahn, der 1933 in Zöbing bei Grabungsarbeiten im Keller der Familie Rögelsberger gefunden wurde. Das Alter wird auf ungefähr 30.000 Jahre geschätzt, es handelt sich um den größten bisher gefundenen Mammutstoßzahn in Mitteleuropa.

SPEZIALTIPP: Vor dem Heimatmuseum befindet sich ein Pranger. Die leicht gebauchte Säule, versehen mit eisernen Handschellen, ist eine Neuanfertigung, die darauf postierte Figur eines Mannes in Rüstung stammt jedoch aus dem 16. Jahrhundert. Die Handschellen wurden dazu verwendet, Personen, deren Verhalten öffentliches Missfallen erregte, „an den Pranger zu stellen". An Markttagen wurde die Figur mit dem Schwert des Marktrichters ausgestattet.

 Langenlois, Oktober 2023

Die Prangerfigur stammt aus dem 16. Jh. und stand ursprüglich vor dem Rathaus am Zugang zum Holzplatz. An Markttagen, die unter dem besonderen Schutz des Marktrichters standen, wurde die Figur mit einem Schwert ausgestattet. Vermutlich war der Pranger zur Abstrafung von Kleinkriminellen bis ins 18. Jh. in Verwendung. Nach dem Zweiten Weltkrieg fand man für den Pranger, der lange Zeit in einem Depot lag, vor dem Heimatmuseum einen neuen Standort. Eine Sturmböe stürzte 2010 die Figur herab, und erst nach einer aufwendigen Restaurierung konnte sie wieder aufgestellt werden.

Der Pranger steht auf einer kleinen, eingefriedeten Grünfläche vor dem Heimatmuseum, Rathausstraße 9, und ist nach O ausgerichtet. Auf einem zweistufigen, kreisförmigen Fundament ist die leicht gebauchte Prangersäule aufgesetzt. Darauf ist die stehende Figur eines gerüsteten Mannes (Rolandfigur) postiert: Kappenähnliche Kopfbedeckung, Brust- und Armpanzer, Körperpanzer, Schamkapsel, Hüfte und Oberschenkel sind ebenfalls mit gepanzertem Schutz versehen. Die Rechte der Figur ist zum Oberkörper abgewinkelt, die Finger der Hand sind so gekrümmt, als würden sie einen Gegenstand festhalten. Die linke Hand stützt sich an der Hüfte ab. An der Prangersäule sind Ketten mit Handschellen befestigt.

 Langenlois, Oktober 2023

Die Stadtpfarrkirche Langenlois ist dem hl. Laurentius geweiht, der als Schutzpatron der Armen gilt, Auf Betreiben des Bischofs Altmann von Passau wurde 1095 eine Kirche aus festem Material errichtet. Zwischen 1200 und 1240 entstand im Zuge der Kolonialisierung des Nordwaldes unter den Babenbergern eine spätromanische Kirche, die ursprünglich aus einem Mittelschiff bestand. 1280 bis 1310 erfolgte der Anbau der gotischen Seitenschiffe und zwischen 1330 und 1340 wurde der Chor mit 5/8-Abschluss nach Osten erweitert. 1355 wurde der frühgotische Turm errichtet. Der spätgotische Hochaltar aus dem Waldviertel wurde 1964 mit vier Tafelbildern von Helmut Kies, einem Vertreter der Wiener Schule des Phantastischen Realismus, zu einem Flügelaltar erweitert. 1982 wurde an der Ostseite der Kirche ein Karner entdeckt und zugänglich gemacht.

SPEZIALTIPP: Der Turm war bis 1754 kaum höher als das Kirchendach. In zweijähriger Bauzeit wurde der sanierungsbedürftige Turm auf die heutigen 56 Meter erhöht; zugleich war man der Ansicht, durch die höher hängenden Glocken könne man drohende Unwetter „wegläuten". Der Kirchturm befindet sich im Besitz der Stadtgemeinde. Bis in die Vierzigerjahre hatte ein Turmwächter im Turm seine Wohnung.

Der Kirchturm der Pfarrkirche Langenlois, der sich im Besitz der Stadtgemeinde Langenlois befindet, wurde in den Jahren 1754 bis 1756 barockisiert und auf 56 Meter erhöht. Im Turm ist seit 1952 ein Glockenspiel installiert, es ertönt täglich zweimal.

 Langenlois, Oktober 2023

Katholische Pfarrkirche Langenlois hl. Laurentius: Gotischer Stil, Langhaus im Kern romanisch, hölzerne Flachdecke, Basilikaform durch zwei Seitenschiffe, erhöhtes Presbyterium mit Spitzbogengewölbe; gotischer Altarschrein mit fünf weiblichen Heiligenfiguren; Flügel vom Maler Helmut Kies 1964 ergänzt: Szenen aus dem Leben des heiligen Laurentius. Der Turm am östlichen Ende des südlichen Seitenschiffes, 1754–1756 erhöht (56 m) und barockisiert, ist im Besitz der Gemeinde.

 Langenlois, Oktober 2023

Das basilikale Langhaus mit einem stark überhöhten Mittelschiff hat runde Lichtgadenfenster mit Drei- und Vierpassmaßwerk aus dem Anfang des 14. Jahrhunderts, die Seitenschiffe haben Rundbogenfenster. Die barocke Westfassade aus der Mitte des 18. Jahrhunderts wurde der Basilika vorgestellt, der mit Lisenen und Gesimsen gegliederte Mittelteil hat einen hohen Volutenaufsatz mit Giebelbekrönung zwischen niedrigen weit ausschwingenden Giebelschrägen. Der Portalvorbau zeigt Eckpilaster, Gesims- und Giebelaufsatz, im Giebel steht die Nischenfigur hl. Laurentius aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Im Norden des Langhauses stehen der Anbau der Herz-Jesu-Kapelle aus 1727 und der Anbau der segmentbogigen Pestkapelle aus 1777.

 Langenlois, Oktober 2023

Der überhöhte zweijochige Chor mit einem Fünfachtelschluss mit einem umlaufenden Sockel- und Sohlbankgesims zeigt zweifach abgetreppte Strebepfeiler aus der Mitte des 14. Jahrhunderts, die zweibahnigen Maßwerkfenster wurden 1879 stark erneuert.

Der Hochaltar als spätgotischer Schrein um 1500 hat einen neuen Altar, einen neuen Tabernakel und neue Flügel. Die spätgotischen Teile wurden 1954 aus dem Schloss Ambras erworben. Der ehemalige Altar stammt als sogenannter Pöggstaller Altar aus der Schlosskapelle vom Schloss Pöggstall. Die Flügel zeigen vier Ölbilder mit Szenen aus dem Leben des hl. Laurentius von Helmut Kies 1964.

Die fünf weiblichen Heiligenfiguren, spätgotische Schnitzarbeiten eines unbekannten Meisters, sind von außerordentlicher künstlerischer Qualität. Die mittlere Figur stellt die heilige Barbara dar (Kelch mit Hostie). Rechts davon ist die heilige Katharina dargestellt (Buch und Schwert), links davon die heilige  Dorothea (Blumenkörbchen). Die beiden äußeren Figuren konnten bisher nicht identifiziert werden. Alle fünf Heiligengestalten tragen goldene Kronen. Der Hintergrund des Schreins ist vergoldet. Über den Häuptern der Heiligenfiguren spannt sich ein filigranes Schnitzwerk mit Kielbogen- und Rankenwerkornamenten. Die Predella ist mit vier Tafelbildern versehen, auf denen, von links beginnend, die heilige Agatha, die heilige Christina, die heilige Hedwig sowie eine weitere, nicht zuverlässig bestimmbare Heilige als Halbfiguren abgebildet sind.

Die Flügel wurden vom Wiener Maler Helmut Kies künstlerisch ausgestaltet (1964). Die vier Tafelbilder bilden einen Zyklus über den heiligen Laurentius: Die Tafel links oben zeigt den Heiligen beim Verteilen von Almosen an Arme, jene links unten die Gefangennahme des Heiligen durch Schergen, jene rechts unten das Martyrium des Heiligen und jene rechts oben zeigt die Apotheose des Heiligen.

 Langenlois, Oktober 2023

Das Mittelschiff ist der älteste Teil der Kirche, es ist im Kern romanisch und entstand um 1250/60. Ursprünglich handelte es sich um einen einschifiigen, weitaus niedrigeren Bau als heute. Etwa um 1280 wurde das nördliche (linke) Seitenschiff errichtet, um 1310 erhielt das Langhaus auch ein südliches (rechtes) Seitenschiff.

Zu Beginn des 14. Jahrhunderts wurde die hölzerne Flachdecke eingezogen, die bis auf einige Teile noch im Originalzustand erhalten ist. Sie wurde im Zuge der Generalsanierung in den Jahren 1959/60 freigelegt und stellt in dieser Art ein Unikat in Niederösterreich dar. Knapp unterhalb der Holzdecke verläuft im Langhaus ein ornamentaler Rankenfries in den Farben Schwarz und Rot.

Die Orgel wurde 1936 von den Gebrüdern Mauracher aus Linz als zweimanualiges Werk mit 26 Registern errichtet. 1962 wurde sie von der Firma Hradetzky (Krems) auf drei Manuale und 31 Register erweitert.

 Langenlois, Oktober 2023

Die Pfarre Langenlois wurde zwischen 1200 und 1250 von Krems aus gegründet. Seit 1319 ist das Gotteshaus, das dem heiligen Laurentius geweiht ist, Pfarrkirche von Langenlois. Das Bauwerk mit dem gotischen Kirchenraum des frühen 14. Jahrhunderts und der barock geformten Westfassade besteht aus einem Mittelschiff aus der Zeit der Romanik und zwei Seitenschiffen.

Auf dem Deckengewölbe sind Fresken aus dem Beginn des 15. Jahrhunderts zu sehen, die Symbole der vier Evangelisten darstellen. Der Chorraum ist an den zwei Längsseiten mit Chorstühlen (1784) ausgestattet. Zwei Gemälde des Kremser Schmidt schmücken die nördliche Wand.

 Langenlois, Oktober 2023

Der Chor (Altarraum) wurde zwischen 1330 und 1340 im gotischen Stil erbaut. Er liegt um fünf Stufen höher als das Mittelschiff und wird durch einen Triumphbogen vom Langhaus getrennt. Sechs hohe, spitzbogige Fenster mit Maßwerk zeigen deutlich die gotische Architektur der durchbrochenen Wände, die einen hellen, lichtdurchfluteten Raum ergeben. Die nunmehrige Einglasung der Fenster erfolgte im Zuge der Neogotisierung des Gotteshauses (um 1879). Es werden wichtige Szenen des Heilsgeschehens dargestellt: die Geburt Christi, der Tod am Kreuz, die Auferstehung, die Himmelfahrt und die Geistsendung. Das ostseitige Fenster weist keine bildhaften Darstellungen auf.

 Langenlois, Oktober 2023

Über dem Seiteneingang wurde 1960 ein Glasfenster eingesetzt, das den heiligen Laurentius darstellt. Als Attribute trägt der Heilige einen Rost und einen Geldbeutel.

Im linken Seitenschiff gibt es noch zwei Anbauten: vorne die Herz-Jesu-Kapelle, weiter hinten die Pestkapelle, deren Altarbild von Martin Johann Schmidt, genannt Kremser Schmidt, stammt. Den westlichen Abschluss des Seitenschiffes bildet die Taufkapelle.

 Langenlois, Oktober 2023

Der Altar der Pestkapelle zeigt das Altarblatt Hll. Rochus, Rosalia und Sebastian als Fürbitter von Martin Johann Schmidt (Kremser Schmidt) 1777.

 Langenlois, Oktober 2023

Das linke Seitenschiff (1280/90) besteht aus vier rechteckigen Jochen, wovon die drei vorderen ein Kreuzrippengewölbe aufweisen. Die Schlusssteine sind mit Rosetten verziert. Am vorderen und am mittleren Pfeiler des Mittelschiffes kamen 1959 Reste von Fresken zum Vorschein, deren Entstehung um das Jahr 1340 angesetzt wird. Auf der Bogenwölbung des mittleren Pfeilers ist die Darstellung eines Gekreuzigten zu sehen, am vorderen Pfeilerbogen eine Schutzmantelmadonna. Fragmenthaft erhaltene Fresken an der Stirnseite zeigen einen Priester mit erhobener Hostie während der Messfeier und die Arma Christi, die Leidenswerkzeuge. Ursprünglich befand sich an dieser Stelle der 1337 erwähnte Corporis-Christi-Altar („Gottesleichnamsaltar“), nunmehr ist hier ein Marienaltar aufgestellt.

 Langenlois, Oktober 2023

Das rechte Seitenschiff (um 1310) unterscheidet sich im Grundriss vom linken Seitenschiff. Es ist schmäler und besteht aus fünf quadratischen Jochen mit Kreuzrippengewölbe. Der Schlussstein im vorderen Joch, das durch das Turmgewölbe gebildet wird, trägt eine Verzierung. Das Turmgewölbe, das den Eindruck eines abgesonderten Raumes hervorruft, beherbergt den Josefsaltar.

An der rechten Wand des Mittelschiffes - genau genommen handelt es sich um das in das Mittelschiff vorspringende Mauerwerk des Turmes - befinden sich ein spätgotisches Kruzifix und eine Schmerzensmadonna aus dem 18. Jahrhundert.

 Langenlois, Oktober 2023

Der Lichteinfall an der Südseite des rechten Seitenschiffes erfolgt durch fünf segmentbogige Fenster. Die Glasfenster aus dem Ende des 19. Jahrhunderts zeigen Szenen aus der Bibel. Die ersten vier Fenster bilden - zusammen mit den Glasfenstern in der Pestkapelle und über dem Abgang zur Gruft auf der Nordseite der Kirche - einen Bildzyklus zu den sieben Sakramenten.

 Langenlois, Oktober 2023  Langenlois, Oktober 2023

Der barocke Marienbrunnen samt Statue stammt aus dem Schloss Schiltern, das 1929 von der Stadtgemeinde Langenlois angekauft worden war; noch im selben Jahr wurden Brunnen und Statue nach Langenlois gebracht und auf dem Holzplatz aufgebaut. Im Zuge der Neugestaltung des Holzplatzes im Jahr 2010 wurden Brunnenbecken und Statue renoviert und bilden ein sehenswertes barockes Juwel im Zentrum der Stadt.

Im mittleren Teil des Holzplatzes befindet sich der Marienbrunnen. Es handelt sich um ein steinernes, ovales Brunnenbecken, aus dessen Mitte auf einem prismatischen Steinsockel die Statue der Maria immaculata in Lebensgröße postiert ist.

 Langenlois, Oktober 2023

Braugasthaus Fiakerwirt, Holzplatz 7, 3550 Langenlois

 Langenlois, Oktober 2023

Die Statue des hl. Florian wurde von Paul Hochedlinger – er ließ auch die Friedhofkapelle errichten – gestiftet und 1782 gegenüber dem Rathaus, wo sich die Rathausstraße zum Holzplatz öffnet, aufgestellt. Der Sockel der Statue trug eine lateinische Inschrift, die allerdings - nach dem Gedenkbuch von Josef Eggel - schon im 19. Jahrhundert übertüncht worden ist. Im Zuge der Neugestaltung des Holzplatzes wurde die Statue 2009 renoviert und erhielt am Loisbachufer einen neuen Standort.

Die Florian-Statue steht seit 2009 auf dem Holzplatz, und zwar am südlichen Loisbachufer nahe an der Brücke zwischen Holzplatz und Kallbrunnergasse mit der Ausrichtung nach Süden. Der Sockel, auf dem die Statue steht, ist abgestuft, verjüngt sich nach oben hin und geht in eine reich profilierte Basis für die Statue über. Ein Flammenbündel dekoriert die Vorderseite der Basis. Ein als Relief gearbeiteter Lorbeerkranz - gleichsam der Märtyrerkranz des Heiligen - ziert die Frontseite des Sockels. Die aus Sandstein gefertigte, überlebensgroße Statue erscheint in der Kleidung eines römischen Offiziers, ein Mantel bedeckt den Rücken der Figur, ein Helm bildet die Kopfbedeckung. Mit dem linken Arm umfasst der Heilige eine Fahne, in der rechten Hand hält er eine Muschelschale, die als Löschutensil zu verstehen ist.

 Langenlois, Oktober 2023

Der heilige Urban war Papst in Rom und starb 230 n. Chr.; er wird als Patron des Weinbaus und der Weinhauer verehrt. Die Statue auf der Brücke wurde vom Bildhauer Friedrich Fahrwickl in den 1950er Jahren angefertigt.

Die Sandsteinstatue des hl. Urban steht auf der Brüstung der Brücke über den Loisbach zwischen Holzplatz und Kallbrunnergasse. Die Statue des Heiligen ruht auf einem Postament, das auf der Betonbrüstung der Brücke aufliegt. Der Heilige ist mit wallendem Bart und langem Haar dargestellt; er ist als Papst gewandet mit einfacher Tiara auf dem Haupt, bekleidet ist er mit einem bodenlangen Umhang, der vorne durch eine Spange zusammengehalten wird. In der Linken hält er ein Buch an die Brust gedrückt, die Rechte hält er schützend über einen rebenbehangenen Weinstock, der sich zu seinen Füßen emporrankt.

Loisbachbrücke mit Figur Hl. Urban

 Langenlois, Oktober 2023

Geschichte von Langenlois
Der Name Liubisa, das spätere Langenlois, wurde zwischen 1072 und 1091 erstmals schriftlich erwähnt. Zur Zeit der Babenberger wurden in Langenlois vom Landesfürsten 40 Lehner aus Bayern angesiedelt und mit Grund und Boden ausgestattet. Langenlois bestand ursprünglich aus dem Oberen Aigen, wo Weinhauer angesiedelt waren, und dem Unteren Aigen, wo Gewerbetreibende und Händler, u. a. die „Vierziger", lebten. 1310 erhielt der Ort Liubisa das Marktrecht, die erstmalige Bezeichnung Langenlois ist mit 1413 datiert. Der Name Langenlois lässt sich von „entlang des Loisbaches" herleiten, das „Lois" wiederum dürfte slawischer Herkunft sein und bedeutet so viel wie „lieb" oder lieblich". 1518 verleiht Kaiser Maximilian dem landesfürstlichen Markt ein Wappen. 1901 wird Haindorf eingemeindet und 1925 wird Langenlois zur Stadt erhoben. 1972 entsteht mit der Eingemeindung von Gobelsburg, Schiltern, Zöbing, Mittelberg und Reith die Großgemeinde Langenlois. Die „Vierziger" bildeten das erste Bürgertum und hatten über Jahrhunderte maßgeblichen Einfluss auf das politische Geschehen in Langenlois. Noch heute bewirtschaften sie gemeinschaftlich 350 ha Wald. Das ursprüngliche Siedlungsgebiet der „Vierziger" wurde begrenzt von der Rudolfstraße im Süden, von Anger und Schilterner Straße im Westen, der Walterstraße im Norden und von Kornplatz und Rathausstraße im Osten.

Loiskandlzeile 1, 3550 Langenlois

 Langenlois, Oktober 2023

10er Haus - Das Haus Nr. 10 in der Walterstraße ist ein ehemaliges Ackerbürgerhaus. Der zweigeschossige, traufständige Haupttrakt wird nach Norden von zwei Hoftrakten flankiert, sie bilden zusammen mit dem Tordurchgang den ersten Hof, dahinter liegt ein zweiter Hof, der von früheren Wirtschaftstrakten umschlossen wird. Der Haupttrakt stammt im Kern aus dem 16. Jahrhundert und erhielt seine Fassade in der Barockzeit. Auffallend ist das korbbogenförmige Trichterportal mit den tief in die Durchfahrt zurückgesetzten Torflügeln. Die Putzquaderung im Erdgeschoss erweckt optisch den Eindruck eines soliden Fundaments, im Obergeschoss gliedern Pilaster zwischen den Fenstern die Fassade; die Fenster selbst sind mit Giebelverdachungen und Stuckverzierungen versehen. Die unterschiedliche Ornamentierung der beiden Geschosse lässt dennoch ein komplementäres Gesamtbild der Fassade entstehen.

 Langenlois, Oktober 2023

 Langenlois, Oktober 2023



Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag, kann sich gerne dieses Video antun: