Heimatmuseum Langenlois

Langenlois, Oktober 2023

Langenlois ist die größte weinbautreibende Stadt Österreichs. Das Museum beherbergt eine große urgeschichtliche Sammlung, zum Beispiel den größten in Mitteleuropa gefundenen Mammutstoßzahn (3,34 m), dazu sakrale Gegenstände wie Hausaltäre, Kastenbilder und Zunftfahnen aus dem 17., 18. und 19. Jahrhundert.

Das Langenloiser Heimatmuseum bewahrt eine Vielzahl bildlicher und gegenständlicher Zeugnisse aus der Geschichte des Ortes und seiner näheren Umgebung auf, vor allem zahlreiche Fundobjekte aus allen Epochen der Urgeschichte -von der Altsteinzeit über die Jungsteinzeit, von der Bronzezeit bis zur Keltenzeit. Das Museum ist im ehemaligen Syndikus-Haus, das im Besitz der Stadtgemeinde ist, eingerichtet. Das zweigeschossige Haus stammt aus dem 16. Jahrhundert. An der Ecke Rathausstraße/Loisbach ziert ein Runderker, der auf einer gerippten Konsolenplatte ruht, den Bau. Prunkstück des Heimatmuseums ist der 3,34 m lange und 84 kg schwere Mammutstoßzahn, der 1933 in Zöbing bei Grabungsarbeiten im Keller der Familie Rögelsberger gefunden wurde. Das Alter wird auf ungefähr 30.000 Jahre geschätzt, es handelt sich um den größten bisher gefundenen Mammutstoßzahn in Mitteleuropa.

SPEZIALTIPP: Vor dem Heimatmuseum befindet sich ein Pranger. Die leicht gebauchte Säule, versehen mit eisernen Handschellen, ist eine Neuanfertigung, die darauf postierte Figur eines Mannes in Rüstung stammt jedoch aus dem 16. Jahrhundert. Die Handschellen wurden dazu verwendet, Personen, deren Verhalten öffentliches Missfallen erregte, „an den Pranger zu stellen". An Markttagen wurde die Figur mit dem Schwert des Marktrichters ausgestattet.

 Heimatmuseum Langenlois, Oktober 2023

Mammutstoßzahn, der größte Westeuropas
Fundort: Zöbing/Kamp, Keller Rögelsberger
Grabung: Dir. Karl Spitzwiefer - im Jahre 1933, Gewicht: ca. 84 kg, Länge: 3,34m; Alter ca. 30.000 Jahre

 Heimatmuseum Langenlois, Oktober 2023

Abriss zur Geschichte von Langenlois - Urgeschichtliche Siedlungszeugnisse
Das Gebiet des heutigen Langenlois schon in urgeschichtlicher Zeit besiedelt, wovon zahlreiche Funde aus allen prähistorischen Epochen Zeugnis geben. Die heutige Ansiedlung entstand also auf einem uralten Kultur- und Siedlungsboden.

 Heimatmuseum Langenlois, Oktober 2023

In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts erfolgte von Krems aus die Gründung der Pfarre als Vikariat mit vollem Pfarrrecht, die Lehensobrigkeit des Kremser Pfarrers blieb nominell jedoch bis in die Neuzeit bestehen. Das Patronat über die Pfarre hatte der Bischof von Passau inne. Als erster namentlich bekannter Pfarrer wird 1277 ein gewisser Swikerus überliefert. Um 1250 wurde die Kirche im Unteren Aigen errichtet und zwar noch romanisch. Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung des Unteren Aigens wurde die dem heiligen Laurentius geweihte Kirche im gotischen Stil erweitert. Im Jahr 1300 wird die Laurentius-Kirche in einer Urkunde als die „ecclesia maior", als die "größere Kirche" von Langenlois bezeichnet. 1319 wird die Laurentiuskirche als Pfarrkirche bezeichnet.

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Hausaltar „Hochzeit zu Kanaa"
Dieser Hausaltar stellt die Hochzeit zu Kanaa dar und ist etwas ganz Besonderes. Es ist eine sogenannte Wachskrippe. Zeitlich liegt sie zwischen 1740 und 1760. Es sind ausgebildete Rocaillen da. Man kann sie in die Maria Theresianische Zeit datieren. Der Hausaltar stammt aus dem „Harrer-Hof" und war lange Zeit 1. Altar bei Fronleichnamsumzügen.

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Hl. Johannes Nepomuk
Geboren um 1345 in Pomuk bei Pilsen (heute Nepomuk).
Gestorben am 20. März 1393 in der Moldau in Prag.
Die Überlieferung berichtet, daß die Königin Johannes zu ihrem Beichtvater wählte. König Wenzel wollte nun Johannes zwingen, das Beichtgeheimnis zu brechen, aber der weigerte sich, wurde deshalb gefoltert und in die Moldau geworfen.
Patron der Flößer, Müller, Schiffer und Brücken, der Beichtväter und aller Priester

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Die Stadt Langenlois in Niederösterreich liegt an der Grenzlinie zwischen Waldviertel und Weinviertel, am südlichen Ende des Kamptales bzw. an den südöstlichen Ausläufern des Waldviertels, die in ein Lössterrain übergehen. In der Gföhler Gegend hat der Loisbach seinen Ursprung und er fließt in südöstlicher Richtung dem Kamp zu, mit dem er sich bei bei Gobelsburg vereinigt. Dort wo der Loisbach die Waldgebiete verlässt und in die Ebene tritt, entstand die Siedlung Lois, die in der ältesten Form in Göttweiger Traditionsbüchern (zwischen 1072 – 1091) als "Liubisa" und "Lubisa" überliefert sind. Die Herkunft des Wortes "Liubisa" ist nicht eindeutig geklärt, doch gilt als sicher, dass dem Ausdruck eine indogermanische Wortwurzel, wahrscheinlich slawische in der Bedeutung von "lieb", "lieblich", "löblich" zugrunde liegt. Übertragen auf den Ort könnte die Ansiedlung die "Liebliche" genannt werden.
Bemerkenswert ist auch, dass der Ort "Lois" mit dem Weinbau in Verbindung gebracht wird, seit er historisch greifbar ist, d. h., dass mit der Ersterwähnung auch der Weinbau hier belegt ist.

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Pieta - Holzschnitzerei um 1475
Die Pieta, auch Vesperbild genannt, ist in der bildenen Kunst die Darstellung Mariens als Mater Dolorosa (Schmerzensmutter) mit dem Leichnam des vom Kreuz abgenommenen Jesus Christus. Im Gegensatz zur Beweinung Christi liegt der Leichnam Jesu immer in Marias Schoß. Das Motiv der Pieta ist seit dem frühen 14. Jhd. gebräuchlich.

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Schmerzensmann spätgotisch
Ein Schmerzensmann ist ein Andachtsbild, das den leidenden Jesus Christus mit sämtlichen Kreuzigungswunden und der Seitenwunde, aber lebend und nicht am Kreuz darstellt. Diese Art der Darstellung kam im 12. Jhd. in Byzanz auf und fand Anfang des 14. Jhd. mit dem Eingang der christl. Mystik in die Volksfrömmigkeit auch im deutschen Sprachraum Verbreitung. Im Gegensatz zu früheren Darstellungen steht Christus dabei nicht als strahlender König und Sieger über Sünde und Tod im Vordergrund sondern als Leidender.

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1518 verlieh Kaiser Maximilian dem landesfürstlichen Markt ein Wappen sowie den Dorotheen-Markt. 1532 drangen türkische Streifscharen in den Ort ein und brannten das Franziskanerkloster nieder, aber auch das Bürgerspital und die Elisabethkirche wurden Opfer des Einfalls. Um die Mitte des 16. Jahrhunderts entstanden im Unteren Markt, vornehmlich am Kornplatz und Holzplatz sowie in der Walterstraße und in der Rudolfstraße, die repräsentativen Renaissancehäuser der Vierzigerbürger. 1570 vernichtete eine Feuersbrunst 47 Häuser, wovon auch Gebäude am Kornplatz arg betroffen waren. Um diese Zeit hatte der Protestantismus unter großen Teilen der Bewohner Verbreitung gefunden. 1598 wurde der Ort von einer schweren Pestepidemie heimgesucht. Pestseuchen gab es später noch 1607, 1634, 1680. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Langenlois von ständisch-protestantischen Truppen unter Oberst Carpezan besetzt und geplündert, sie wurden aber daraufhin von kaiserlichen Truppen unter dem Befehlshaber Buquoy vertrieben und besiegt (1620). 1645 zogen Schweden durch und steckten den Markt in Brand. Der Markt war nicht befestigt, war aber an den Einfallstraßen durch Tore geschützt.

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Um 1310 erlangte das Niedere Aigen Marktgerechtigkeit und erhielt noch im 14. Jahrhundert das Recht, selbst einen Marktrichter wählen zu können, während das Obere Aigen ein Weinhauerdorf blieb. Herzog Friedrich der Schöne gab 1327 der Vierzigerschaft - sie zählte mittlerweile 57 Mitglieder - die Zusicherung, die Lehner nicht mehr zu verpfänden, nachdem sie sich aus eigenem aus der Pfandschaft loskaufen konnten. In einem weiteren Privilegium wurde den Vierzigern der Wald hinter Schiltern gegen eine Abgabe von jährlich 180 Eimern Wein u. a. als Lehen verliehen.

Der Ort selbst stand unter landesfürstlicher Obrigkeit und wurde mit Privilegien ausgestattet, die sich auf die Abhaltung von Märkten sowie auf landesfürstliche Abgaben bezogen. (Die Landesfürsten - Herzöge später Erzherzöge - von Österreich unter der Enns (= NÖ) waren anfangs die Babenberger, später, ab 1282, die Habsburger.) Die Vierziger traten als selbstbewusste Ackerbau- und Weinbaubürger in Erscheinung, sie stellten Marktrichter und Ratsherrn und bestimmten somit das öffentlich-politische Geschehen. Im Unteren Markt entstanden zwei zentrale Plätze, der Kornplatz, auch Traidtmarkt oder Korngries genannt, und der Holzplatz. Die beiden Aigen wuchsen im Spätmittelalter zu ein m Gemeinwesen zusammen, sodass im 15. Jahrhundert - erstmals 1413 belegt - die Bezeichnung "Langenlois" gebräuchlich wurde.

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Prager Jesulein (Prager Kindl)
Das Prager Jesulein ist weltweit eines der bekanntesten wundertätigen Gnadenbilder Jesu. Das Original befindet sich in der Kirche „Maria vom Siege" im Karmelitenkloster in Prag. Die Statue wurde vermutlich im 16. Jhd. in Spanien angefertigt. Ursprünglich befand sich die Statue im Besitz der spanischen Adelsfamilie Manrique de Lara. Im Jahr 1631 übergab Polyxena von Lobkowicz die bis dahin als Familienschatz gehütete Statue dem Kloster der Karmeliten auf der Prager Kleinseite.

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Im Zuge der Reformen Kaiser Josephs II. wurde die Gemeindeverwaltung von Langenlois neuen Vorschriften gemäß umgestaltet. Die Institution des Marktrichters und der Ratsherrn wurde abgeschafft, neu hinzu kam die Funktion eines Syndikus, der eine juristische Ausbildung haben musste. Er hatte seine Wohnung im Gemeindehaus = heute Heimatmuseum. 1783 wurde das Franziskanerkloster aufgehoben, 1795 wurde der Konvent endgültig geschlossen. Die Baulichkeiten gingen auf die Gemeinde über. Seit dem Spätmittelalter werden Schulmeister in Langenlois erwähnt. 1791 ist sowohl im Unteren Markt als auch im Oberen Markt eine Schule belegt. In der Napoleonischen Zeit kam es mehrmals zu Durchmärschen und Truppeneinquartierungen, die für die Bewohner mit schmerzlichen Kontributionen und Geldleistungen verbunden waren.

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Standuhr Alabastersäulen, Perlmutt-Einlage, Eisenbahndarstellung
„Joseph Unden in Langenlois"

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Das "Ariston" gehört wie die Mund- oder Ziehharmonika zu den Tonzungen-Instrumenten. Beim Drehen der Kurbel dreht sich die Platte, in deren Lochung ein Tastfinger springt, der mittels kleiner Hebel das Venil der Metallzunge öffnet, die, vibrierend durch die aus dem Blasebalg einströmende Luft, den Ton erzeugt. Die Lochplatten werden mit Hilfe einer kleinen von Hand bedienbaren Stanz-Maschine ebenfalls selbst hergestellt. Die Notenscheiben sind aus Hartpappe und haben einen Durchmesser von 33 Zentimetern.

 Heimatmuseum Langenlois, Oktober 2023

 Heimatmuseum Langenlois, Oktober 2023

Im Ersten Weltkrieg (1914-1918) hatte Langenlois 164 Gefallene zu beklagen. Dem Markt wurden rigorose Sparmaßnahmen auferlegt, durch Kriegsanleihen wurden die finanziellen Ressourcen erschöpft; hinzu kamen noch Zwangsablieferungen (Textilien, Lebensmittel, Rohstoffe) für Kriegszwecke, während die Versorgung der Ortsbewohner mit Nahrungsmitteln und Heizmaterial im letzten Kriegsjahr und auch nach dem Kriegsende am Zusammenbrechen war. Eine Geldentwertung in den Nachkriegsjahren veranlasste die Gemeinde zur Herausgabe von Notgeld. Das Ende des Krieges führte zum Zusammenbruch und zur Auflösung der Habsburgermonarchie. 12. November 1918: Ausrufung der Republik Deutschösterreich, durch den Friedensschluss von 1919 wurde die Bezeichnung Republik Österreich als Staatsname festgelegt

 Heimatmuseum Langenlois, Oktober 2023

 Heimatmuseum Langenlois, Oktober 2023

 Heimatmuseum Langenlois, Oktober 2023

Stadterhebung von 1925
Bald nach dem Ende des Ersten Weltkrieges tauchte bei den Gemeindevertretern der Gedanke auf, Langenlois zur Stadt zu erheben, wie das in einer Reihe anderer Gemeinden in Niederösterreich der Fall war. 1924 unternahm der Landtagsabgeordnete Dr. Viktor Mittermann einen diesbezüglichen Vorstoß im Niederösterreichischen Landtag, daraufhin beschloss der Gemeinderat Langenlois unter Bürgermeister August Harrer, in einer eigens einberufenen Sitzung, dass der Markt Langenlois, einschließlich Haindorf, zur Stadt erhoben werden möge. Es gab für diesen Antrag 20 Ja-Stimmen und eine Stimmenthaltung. Mit Beschluss der Bundesregierung vom 20. Februar 1925 wurde der Markt Langenlois zur Stadt erhoben.

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Der Erwerb des Gutes Schiltern (1929)
1929 erwarb die Stadtgemeinde das Gut Schiltern. Zum Bestand des Gutes gehörten damals Grundstücke (Ackerland, Wiesen, Gärten, Weingärten, Wald und Hutweiden) im Gesamtausmaß Ausmaß von rund 556 Hektar, die Baulichkeiten umfassten das Schloss samt den Nebengebäuden sowie 6 Häuser in Schiltern. Noch im selben Jahr wurden der Marienbrunnen und 10 Sandsteinfiguren aus dem Schlosspark nach Langenlois gebracht, der Brunnen wurde auf dem Holzplatz aufgestellt, die Statuen entlang des Loisbaches zwischen der Fürnkranzbrücke und der Loisbachbrücke beim Postamt, erst später kamen sie in den Josefspark. Überraschend traten im Herbst 1930 die Englischen Fräulein aus Krems als Interessenten für das Schloss auf den Plan, und noch im selben Jahr nahm die Schwesterngemeinschaft der Englischen Fräulein Krems das Schloss in Besitz.

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Das Ende des demokratischen Systems
Bei den Wahlen zum Gemeinderat 1929 wurde die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei auf Anhieb - nach den Christlichsozialen und der Unpolitischen Ständevereinigung drittstärkste Partei, erlangte 4 Mandate und forderte den Posten eines Vizebürgermeisters, den sie auch erhielt. Bei den Landtagswahlen von 1932 erreichten die Nationalsozialisten in Langenlois nahezu 40% der Stimmen, einen der höchsten Werte im Waldviertel. Als 1933 die NSDAP in Österreich verboten wurde, mussten die der NSDAP angehörenden Gemeinderäte aus dem Gemeinderat ausscheiden, im Jahr darauf wurde auch die sozialdemokratische Partei verboten, die Christlichsoziale Partei löste sich auf. Damit war die Parteiendemokratie beseitigt.

Die Gemeindevertretung, nunmehr Gemeindetag genannt, setzte sich aus berufenen und ernannten Mitgliedern, die ehemals der Christlichsozialen Partei angehörten oder ihr nahestanden, zusammen. Wahlen gab es nicht mehr. Die politischen Machthaber, die aus dem christlichsozialen Lager stammten, schlugen einen autoritären Kurs ein. Als ihr Repräsentant, Bundeskanzler Dr. Engelbert Dollfuß, von den Nationalsozialisten ermordet wurde, hielt der Nachfolger, Bundeskanzler Dr. Kurt Schuschnigg, am eingeschlagenen autoritären System fest. Zum Gedenken an den ermordeten Bundeskanzler Dollfuß wurde auf dem Schilterner Berg ein großes, weithin sichtbares Kreuz errichtet, der Kornplatz wurde in „Dollfußplatz" umbenannt.

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Langenlois von 1938-1945
Mit dem 1938 erfolgten Anschluss Österreichs an das nationalsozialistische Deutsche Reich gingen die Gemeindeobliegenheiten auf die neuen Machthaber über. Noch am 12. März 1938 wurde Bürgermeister Anton Wöber abgesetzt, die Gemeindevertretung wurde aufgelöst. Neuer Bürgermeister wurde Hans Hamböck.
Am 16. März 1938 trat die neue Gemeindevertretung zusammen. Eine der ersten Maßnahmen war die Umbenennung des Kornplatzes - er hieß zu dieser Zeit „Dollfuß-Platz" - in Josef-Leopold-Platz und des Holzplatzes in Adolf Hitler-Platz. Das Kohut-Haus am Josef-Leopold-Platz 1 (früher Kornplatz 1), das in jüdischem Besitz war, wurde für den Sitz der Ortsgruppenleitung des NSDAP und der Bezirksleitung der NSDAP (Gerichtsbezirk Langenlois) in Beschlag genommen.

Am 11. April 1938 war der Tag der "Volksabstimmung" über die bereits am 13. März 1938 vollzogene „Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich". "Unter beispielloser Begeisterung, kein Volksgenosse entzog sich der Abstimmung", trat die Bevölkerung zur Urne. Von den 2973 gültigen Stimmen lauteten 2972 auf "Ja" und 1 Stimme auf "Nein". Unbeschreiblicher Freudentaumel herrschte in der ganzen Stadt über das Ergebnis der Volksabstimmung. 3000 Personen beteiligten sich am Fackelzug durch die Stadt. Gleichzeitig wurde das Dollfuß-Kreuz auf dem Schilterner Berg von radikalen Nationalsozialisten umgelegt. Mit 1. September wurde die Volks- und Hauptschule der Schulschwestern in Haindorf aufgehoben. Mit 1. Jänner 1939 wurde das Standesamt Langenlois errichtet. Damit begann auch die „staatliche" Aufzeichnung von Geburten, Eheschließungen und Todesfällen. In den ländlichen Gebieten wurde das sogenannte „Ortsdreieck" zum wichtigsten politischen Machtinstrument in den Ortsgemeinden. Darunter verstand man das Zusammenwirken dreier wichtiger Organe: Bürgermeister, Ortsgruppenleiter der NSDAP, Ortsbauernführer

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Der Zweite Weltkrieg (1938–1945)
Im Zweiten Weltkrieg mussten 245 Langenloiser als Soldaten ihr Leben lassen. Gegen Kriegsende wurde Langenlois zum Verteidigungsgebiet erklärt, doch zum Glück für den Ort und seine Bewohner war der Krieg zu Ende, bevor der Verteidigungsfall eintrat. Mit dem Ende des Krieges war auch die NS-Herrschaft zu Ende, der „Anschluss" wurde für null und nichtig erklärt, die Republik Österreich erstand wieder. Als am 9. Mai 1945 sowjetische Truppen in Langenlois eintrafen, hatten sich die politisch und militärisch Verantwortlichen bereits abgesetzt.

Langenlois von 1945 bis zur Errichtung der Großgemeinde - Von der Nachkriegsgzeit bis zur Gegenwart
Baumeister Ing. August Kargl (1945-1960) wurde mit Zustimmung der Besatzungsmacht zum Bürgermeister bestellt, erst im November 1945 gab es nach 13 Jahren - seit 1932 – wiederum demokratische Wahlen, durch die auch die gewählte Gemeindevertretung konstituiert wurde.

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Standuhr mit vergoldetem Napoleonadler

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 Heimatmuseum Langenlois, Oktober 2023

Kalmuck ist eine Stoffbezeichnung für ein Baumwoll-Doppelgewebe mit einem fülligen Untergarn. Die meist in Köperbindung gewebte Ware wird beidseitig gerauht. Hierdurch wird die Bindung unsichtbar. Der Sage nach verwendeten die Kalmücken (ein westmongolisches Reitervolk) den Stoff als Satteldecke und brachten ihn in die Wachau. Dort wurde er zu Arbeitsjacken verarbeitet.

Kalmuck-Janker: Jacken aus Kalmuckstoff wurden aufgrund ihrer Robustheit seit jeher von den Schiffleuten und Flößern an der Donau und ihren Hauptzubringern getragen. Mit dem Ende der traditionellen Flößerei und unmotorisierten Frachtschifferei Mitte bis Ende des neunzehnten Jahrhunderts fand auch diese Tracht immer weniger Verwendung. Lediglich in der österreichischen Wachau wurde diese robuste Arbeitsjacke von den dort ansässigen Winzern übernommen. Der Kalmuck-Janker mit seinem typischen Muster zählt seither zur traditionellen Wachauer Tracht und wird dort zusammen mit einer schwarzen Hose, weißem Baumwollhemd und schwarzem Hut mit Steinfeder-Busch bis heute getragen. Obwohl der Kalmuck-Janker somit oft als Wachauer Winzer-Tracht bezeichnet wird, halten doch auch andere Traditionsverbände der Schiffer und Flößer an der Donau den Kalmuck-Janker als Teil der traditionellen Schiffertracht in Ehren.

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 Heimatmuseum Langenlois, Oktober 2023

 Heimatmuseum Langenlois, Oktober 2023

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Bei der Laterna magica handelt es sich gewissermaßen um die Urform des modernen Diaprojektors. Mit Hilfe dieses Apparats konnten im 18. Jahrhundert zum ersten Mal Bilder auf eine Leinwand projiziert werden. Doch die Entdeckung der Zauberlaterne reicht noch weiter zurück. Bereits 1671 hatte der deutsche Gelehrte A. Kirchner das Geheimnis um die Laterna magica gelüftet, die erste Zeichnung stammt von 1686.

Kirchner beschrieb eine Vorrichtung, mit der man kleine, auf Glasplatten gemalte Bildchen auf einer weißen Leinwand abbilden konnte. Dazu setzte man eine Lichtquelle, deren Wirkung durch einen Hohlspiegel verstärkt wurde, in einen kleinen Kasten. Die bemalten Glasplatten wurden nun, auf dem Kopf stehend, zwischen die Kerze und die einzige Lichtöffnung des Kastens geschoben. Eine Sammellinse vor der Öffnung bündelte das durch das Glasbild scheinende Licht, so dass in einem verdunkelten Raum ein deutliches Bild gegen die Wand geworfen werden konnte.

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Der Hl. Urban
Als Bewahrer und Beschützer aller Weingärten und als Schutzpatron der Winzer und Wirte wurde auch allgemein um Schutz vor Ungewitter, Hagel, Sturm, Frost, Feuer und Unfruchtbarkeit der Erde angerufen. Aber auch um Schutz vor Trunk und Völlerei.

Wer war nun dieser viel verehrte Heilige? Es gibt deren gleich drei, die in einer Person verehrt werden:
Urban I., Papst von 221 bis 230, leicht zu erkennen an der Tiara, dem Papstornat und dem Papststab. Ein Buch mit einem,, Weinträubel" hält er in der Hand oder einen Weinbecher. Er wurde unter Kaiser Alexander Severus mit Bleikugeln gegeißelt und anschließend enthauptet. Die Bleikugeln als Attribut deutete man in Trauben um. Seit 849 befinden sich seine Reliquien im Kloster Erstein im Elsass, von wo aus sich seine Verehrung ausbreitete.
Urban, sechster Bischof von Langres (Frankreich), lebte im 5. Jhdt. Er ist der eigentliche Weinpatron, denn er versteckte sich bei seiner Verfolgung hinter einem Weinstock und blieb so unentdeckt. Er trägt die Bischofsmitra und hat oft einem ganzen Weinstock neben sich.
Oder...? Urban aus dem mittleren Neckarraum, war ein Schüler Gallus und lebte im 7. Jhdt. Er predigte im Raum Cannstadt, brachte den Weinbau dorthin und errichtete Kreuze an den Aufgängen in die Weinberge. Wird in Deutschland (Mosel, Saar und Rheingau) als Schutzheiliger verehrt.
Alle drei Urbani verehrt man heute am 25. Mai

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Weinwagen (sog. Schanzwagen) und Maischewagen

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Währungen, Notgeld und Banknoten

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Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag, kann sich gerne dieses Video antun: