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Die römisch-katholische Wallfahrtskirche Maria Schutz
steht weithin sichtbar am Nordhang des Sonnwendsteins im Ortsteil Maria
Schutz der Ortschaft Göstritz der Marktgemeinde Schottwien im Bezirk
Neunkirchen in Niederösterreich. Die dem Patrozinium Maria Schutz
unterstellte Wallfahrtskirche gehört zum Dekanat Gloggnitz in der
Erzdiözese Wien. Maria Schutz ist der größte Marien-Wallfahrtsort im
südlichen Niederösterreich.
Ursprung der Wallfahrtskirche ist eine Heilquelle Heilig Bründl mit
einer Marienverehrung. 1679 bestand ein Pestlazarett und das Gelübde
der Bürger von Schottwien für die Errichtung einer Kapelle. 1721/1722
erfolgte der Bau der Kapelle Maria Schutz und damit ein rascher
Aufstieg zum Wallfahrtsort. Bereits 1727 erfolgte die Grundsteinlegung,
um 1728 der Baubeginn für die heutige Kirche unter Graf Joseph Leopold
Julius von Wallsegg durch den Maurermeister Joseph Steinberger. Die
heilkräftige Quelle in einem Brunnen hinter dem Hochaltar wurde
gefasst. Die Kirche wurde 1738 geweiht und 1783 zur Pfarrkirche erhoben.
m Jahr 1925 wurde die Kirche an den Passionistenorden übergeben. 1934
wurde der Sitz der Pfarre in den Kurort Semmering verlegt.
Das Kircheninnere zeigt ein Langhaus als zweijochigen Wandpfeilersaal
mit Platzlgewölben mit querovalen Stuckspiegeln, im Norden und Süden
durch sphärische Bögen über konkav eingezogenen Raumelementen
abgegrenzt. Über dem Vorhallenjoch befindet sich ein
Stichkappentonnengewölbe mit einer aufliegenden flügelartigen
Balkonempore. Das quadratische Chorjoch mit einer Hängekuppel und einer
Apsiskonche ist mit einem mächtigen verkröpften Gebälk und einer
geschichteten Pilastergliederung mit dem Langhaus verschränkt.
Die bemerkenswerte barocke Einrichtung aus marmoriertem Holz mit
besonders reichem figürlichen und ornamentalem Dekor entstand
weitgehend in der Bauzeit. Der Hochaltar und die fünf Seitenaltäre
sowie die Kanzel und Orgel bestimmen durch Dimension, flächenmäßige
Größe und reiche Ausstattung den gesamten Innenraum.
Täglich kommen zahlreiche Menschen in die schöne Barockkirche. Sie
erhoffen sich bei der Gottesmutter Hilfe in ihren Anliegen oder sie
bedanken sich für erlangte Gnaden. Die „Gedenkbücher“, die zur
Eintragung aufliegen, erzählen davon. Das älteste aus dem Jahre 1847
trägt die Aufschrift. „Gedenkbuch für diejenigen, welche die
Wallfahrtskirche Maria Schutz am Berge Sömmering aus Andacht besuchen
und durch eigenhändige Unterschrift an diesem Gnadenort im frommen
Angedenken verbleiben wollen.“ Jeder Gnadenort kann von wunderbaren
Gebetserhörungen berichten, auch Maria Schutz.
Die vier Seitenaltäre in den durch Wandpfeiler gebildeten flachen
Nischen der Langhauswände sind laut Pfarrgedenkbuch 1769 entstanden.
Ihre Altarbilder - von unterschiedlicher Qualität sind von
verschiedenen uns namentlich nicht bekannten Künstlern gemalt. Im
Aufbau entsprechen einander die jeweils gegenüberligenden Altäre.
Die Gestaltung der Seitenaltäre, obwohl fast eine Generation nach dem
Hochaltar und der Kanzel entstanden und daher in Rokokoformen gehalten,
paßt sich durchaus der Umgebung an. Auch die Kreuzwegbilder an den
Wänden mit ihren ausdrucksstark bewegten Figuren In leuchtenden Farben
vor dunklem Grund sind noch Im späten 18. Jahrhundert entstanden.
Die Kehlung des Triumphbogens mit seinen Pilasterbündeln umfängt auf
der linken Seite die Kanzel, auf der rechten den Patricius-Altar. Die
1741 vollendete Kanzel ist in ihrem plastischen Schmuck auf die in den
Himmel aufgenommene Gottesmutter abgestimmt. Diese erscheint in einem
Strahlenkranz, von Wolken und schwebenden Engeln umgeben, als Bekrönung
der von kleinen Engeln bevölkerten Kanzel. Zwei von ihnen fliegen
seitlich in der Mitte und je vier tummeln sich auf dem Schalldeckel
sowie auf dem mit einem Marienmonogramm gezierten Korb. Einige halten
Kränze mit Rosen, wohl in Anspielung auf das Rosenkranzgebet. Offen im
Umriß, aber symmetrisch komponiert und voll plastischen figuralen und
ornamentalen Schmuckes mit seinen Gitterwerk-, Muschel- und
Volutenmotiven, erscheint die Kanzel als ein überreiches plastisches
Gebilde voll innerer Bewegung.
Der Patricius-Altar rechts vorne zeigt im Zentrum ein Bild des heiligen
Patricius (Patrick), des 461 verstorbenen Apostels von Irland, stehend
in Bischofskleidung. Zu seinen Füßen tummeln sich Haustiere, weil er
als Patron der Hirten und des Viehs verehrt wird. Unterhalb sieht man
die Statuen zweier ritterlicher Heiliger: links Donatus, römischer
Offizier, Oberst der kaiserlichen Leibwache, Beschützer vor Blitz und
Ungewitter, Nothelfer bei Trockenheit, der 178 das Martyrium erlitt und
Florian, der Beschützer vor den Gefahren des Feuers und Wassers rechts,
der 301 in der Enns ertränkt wurde. Zwischen den beiden Märtyrern steht
eine neuere Herz-Jesu-Statue. Im wellig begrenzten Giebel erscheint das
Dreifaltigkeitssymbol in einem Kranz von Strahlen und Wolken, aus denen
Engelsköpfe her ausblicken. Die flächige Auffassungsweise, der schlanke
bewegte Umriß und die asymmetrischen Rokoko-Ornamente weisen auf eine
Entstehung dieses nicht zur ursprünglichen Ausstattung gehörenden
Altares im späten 18. Jahrhundert hin.
Zur ursprünglichen Ausstattung gehört die 1742 vollendete Orgel auf der
Musikempore. Allerdings ist nur mehr das alte Gehäuse erhalten, während
die Pfeifen und das Spielwerk aus dem Jahr 1972 stammen. Auf dem in
zwei Gruppen zu Seiten des Mittelfensters angeordneten Gehäuse stehen
zu oberstlinks die allegorischen Figuren der Liebe und der Hoffnung,
rechts die der Gerechtigkeit und des Glaubens. Sie deuten eine
Beziehung zwischen einer tugendhaften Lebensführung und einem
vollendeten Orgelspiel an. Die Musik selbst in den verschiedenen
Instrumenten wird in kleinen Puttis versinnlicht, die dieses Gehäuse
und das kleine Positiv an der Brüstung bevölkern.
Die Orgel ist ganz dem Jochbogen über der Empore einkomponiert, indem
ihr Gehäuse zum Mittelfenster absteigend, dieses und die Uhr darüber
freiläßt. Das große Gehäuse und das Positiv vorne sind auch formal
aufeinander bezogen: So erscheint etwa der das Positiv bekrönende Engel
gleichsam von den beiden Posaunenbläsern des Gehäuses im
Hintergrund flankiert und vom Licht des Mittelfensters überstrahlt.
Unter dem Orgelchor stehen die Figuren des heiligen Judas Thaddäus,
Apostel und Märtyrer und des heiligen Antonius von Padua. Ersterer ist
Helfer in verzweifelten Anligen, letzterer eine der beliebtesten
Volksheiligen.Beide Figuren, sowie die der heiligen Corona und der
heiligen Therese von Lisieux in der Fatimakapelle, hat der südtiroler
Bildhauer Joseph Schmalzl von St. Ulrich geschaffen.
Altäre, Kanzel, Orgel und Bilder in ihren bewegten Formen, warmen
Farbtönen und reichlich vergoldet, lassen so einen einheitlichen und
festlichen Gesamteindruck des im übrigen hell getünchten Kirchenraumes
entstehen.
Der prunkvolle, 1740 vollendete, Hochaltar
mit dem Gnadenbild im Zentrum, beinhaltet an seiner Rückseite auch die
in einen Brunnen gefaßte heilkräftige Quelle. Um dem Volk einen
ungehinderten Zutritt zu ihr zu ermöglichen, umgibt das Speisgitter in
Form eines langgestreckten Achtecks derart den Altarbereich, daß
zwischen ihm und der Wand genügend Platz bleibt um ihn zu umschreiten.
Über der Marmormensa erhebt sich ein reich gegliederter und vergoldeter
Tabernakel, der von zwei Anbetungsengeln flankiert wird und dessen
Türen Reliefdarsstellungen von Kornähren, Weintrauben und dem
heiligsten Herzen Jesu zeigen. Inmitten des großartigen Altaraufbaues
dahinter befindet sich das Gnadenbild: eine gotische Holzstatue Mariens
mit dem Jesuskind im Arm vom Typ der „Schönen Madonna“ aus der Zeit um
1400. Über ihr halten zwei fliegende Engel eine Krone und darüber
schwebt die Taube des Heiligen Geistes, umgeben von: Feuerbündeln,
welche die sieben Gaben symbolisieren. Mit dieser senken sich auf die
Gnadenmutter, von der selbst Strahlen ausgehen, die Strahlen göttlichen
Lichtes herab. Sie durchstoßen scheinbar den darüber befindlichen
Baldachin und gehen von der Figur Gottvaters aus, die im Zentrum des
Auszuges vor dem ovalen Stirnfenster in einem Kranz von Wolken und
Engeln erscheint.
Zwei große Heiligenfiguren stehen außen an den Seiten des Mittelteiles:
eine bärtige männliche und eine weibliche, wohl die Eltern Mariens,
Joachim und Anna. Weit nach den Seiten ausgreifend und von mächtigen
Volutenkonsolen getragen, füllt der dreiteilige, in Gold und Braun
gehaltene Aufbau, zusammen mit seinem das Stirnfenster, also auch das
echte Tageslicht einbeziehenden Auszug den Großteil der Apsisrundung.
Ihr folgt seine Rückwand und sein Gebälk schließt direkt an das Gesims
der Apsis an. Sein Mittelteil aber baucht sich in Form eines Baldachins
zwischen zwei über Eck gestellten freistehenden zierlichen Pfeilern
vor. So erfüllt eine sich in der Gebälkzone deutlich abzeichnende
Konkav-Konvex-Konkav-Bewegung diesen offenen räumlichen Aufbau.
Ähnliches wiederholt sich verkleinert im vielgliedrigen Tabernakel und
mancherorts auch im Großen der Architektur, wie wir beobachten konnten.
Der Orgelprospekt wurde von Johann Hencke (Wien) 1741 geschaffen. Bei
einem Brand 1826 wurde diese Orgel schwer beschädigt. 1972 bis 1974
erfolgte ein Orgelneubau durch die Firma Walcker-Mayer in Guntramsdorf
mit mechanischen Schleifladen mit 23 Registern auf zwei Manuale und
Pedal. Das 1899 stillgelegte Brüstungspositiv wurde im Zuge des
Orgelneubaues 1972–1974 durch die Fa. Walcker-Mayer reaktiviert. Das
Instrument wurde 2021 durch die Erbauerfirma ausgereinigt.
Die erste Kapelle wurde 1721 erbaut und bekam ihren Namen von dem
Franziskaner Benignus Seyfried aus Mürzzuschlag. Der Legende nach
sollen Pestkranke aus Schottwien sie nach ihrer Heilung durch das
heilig Bründl errichtet haben. Diese Quelle entspringt heute noch
hinter dem Hauptaltar der Wallfahrtskirche.
Lange vor dem Bau der ersten Kapelle (1722) gab es an diesem Waldhang
eine Quelle, ein eisernes „Rinnerl" von knapp zwei Metern, einen
Bildstock und ein gemauertes Kreuz. Das „ältere Gedenkbuch" von 1794
bezeugt, dass dieser Ort „seit unvordenklicher Zeit" vom Volk „Heilig
Brünnl" genannt wurde. Es bezeugt auch, dass dort zwei Holzsäulen
aufgerichtet waren, an denen dankbare Menschen „viele Opfertafeln
aufgehängt" hätten. Hier sei von den Leuten mit großem Vertrauen die
Andacht zur Mutter Gottes gepflegt worden und sie hätten von ihr in
ihren Nöten und Anliegen große Hilfe und Beistand erhalten.
In der Pestzeit (1679) hätten „auf diesem Berg viele Pestkranke ihr
Lazarett gehabt und wurden, nachdem sie zur Mutter Gottes ihre Zuflucht
nahmen, von der Pest befreit und gesund." Dadurch ermutigt haben die
Schottwiener ein Gelübde abgelegt und versprochen hier für die Mutter
Gottes eine Kapelle zu bauen, wenn die Pest weichen würde. Diese erste
Kapelle (errichtet 1722) war bald viel zu klein. Deshalb ließ
Reichsgraf Joseph Leopold von Walsegg die heutige Wallfahrtskirche
bauen. In der Bauzeit (1728-1738) starb die Frau des Grafen. Daraufhin
wurde er selbst noch zum Priester geweiht, baute das heutige Kloster
bei der Kirche, finanzierte fünf weitere Priester, mit denen zusammen
er die vielen Wallfahrer seelsorglich betreute.
In dieser Zeit nahm „die Wallfahrt zu unserer Lieben Frau von Maria
Schutz" immer mehr zu. Im Jahre 1735 wurde auf Bitten der Wallfahrer
die „Skapulierbruderschaft Unserer Lieben Frau vom Berge Karmel" mit
bis zu 800 eingeschriebenen Mitgliedern errichtet. Diese Blütezeit fand
mit Kaiser Josef II ihr Ende. Er erhob Maria Schutz zur Pfarrei um die
Priester reduzieren zu können. Die Wallfahrt kam sukzessive zum
Erliegen. Allerdings konnte weder das verheerende Feuer, das 1826
gelegt worden war, noch das Erdbeben von 1837, das große Schäden und
Risse hinterließ, den Gnadenort vollends zerstören. Auch nicht der
furchtbare Beschuss von Kirche und Kloster gegen Ende des zweiten
Weltkrieges. „Nach dem Waffenstillstand waren die Dächer zerschossen,
die Mauern der Kirche und des Klosters schwer verwüstet, sämtliche
Fenster zertrümmert das Haus geplündert, aber das Innere der Kirche war
im Wesentlichen erhalten geblieben. Keine einzige Granate war durch das
große Mittelfenster...ins Innere gedrungen. Auf dem Gewölbe lagen eine
Anzahl von Blindgängern, die gewiss durchgeschlagen hätten, wenn sie
explodiert wären. Maria hatte offensichtlich das Gelöbnis, das am 5.
November 1944 in einer eindrucksvollen Feier gemacht worden war,
angenommen und ihr Heiligtum vor der Zerstörung bewahrt."
Das Gelöbnis umfasste damals vier Versprechen:
1.) täglich den Rosenkranz vor dem Allerheiligsten zu beten,
2) am Samstag eine Sühnestunde zu Ehren des unbefleckten Herzens Mariens zu halten,
3.) einen Kreuzweg im Freien zu errichten und
4.) sich gegenseitig in jeglicher Not in christlicher Liebe zu helfen.
Als Dank für diese Hilfe wurde die Fatimakapelle geschaffen und ein
Kreuzweg im Freien errichtet. Wegen des vielfältigen besonderen
Schutzes wurde in der Wallfahrtkirche der Schriftzug angebracht:
MARIA SCHUTZ STEHT ALLEN FEINDEN ZUM TRUTZ!
* * *
Gnadenbildfigur Maria Schutz
Im vorderen Joch des Langhauses, an der linken Seitenwand, steht der Nepomuk Altar.
Der Heilige, der, weil er das Beichtgeheimnis nicht verraten wollte,
1393 in der Moldau ertränkt und erst 1729 heiliggesprochen wurde, ist
auf dem großen Altarbild vor einem Kreuz kniend dargestellt, wie er die
Beichtstola küßt. Engel tauchen in der dämmrigen Umgebung auf, deren
einer eine Geste des Schweigens andeutet. Ein aus der Höhe hinter dem
Kreuz einfallender schwacher Lichtschein läßt das Rochett des Heiligen
in hellstem Weiß aufleuchten aber auch die Engelsgestalten sichtbar
werden. Wie dadurch die Hauptfigur hervorgehoben, die Konzentration und
visionäre Wirkung gesteigert werden, erweist das Bild von beachtlicher
Qualität. Ein vergoldetes Relief im Auszug darüber in dem eine Zunge,
umgeben von fünf Sternen in einem Strahlenkranz mit fliegenden Putti
dargestellt ist, symbolisiert die Schweigsamkeit des Heiligen. Unten
stehen zu beiden Seiten die vergoldeten Statuen der Apostelfürsten
Petrus und Paulus. Das Altarbild ist von einem architektonischen Aufbau
umgeben, der seitlich des Bildes zu diesem hin schräggestellt, außen
durch Freisäulen abgeschlossen wird und mit seinem von zwei knienden
Engeln flankierten Auszug bis zum unteren Rand des Fensters reicht.
Unmittelbar neben dem Bild tragen zwei Halbfiguren von Engeln, die aus
je einem mit Rocaillen verzierten Pilaster hervorzuwachsen scheinen, je
ein konrinthisches Kapitell.
Dieses, von gleicher Art, wie das der Freisäulen daneben, stützt ebenso
wie jenes einen reich verkröpften über Eck gestellten Gebälkabschnitt.
Das Gold der Figuren und der Rokoko-Ornamente über dem vielgliedrigen
Aufbau in grau-braunen Marmortönen steigert den reichen innerlich
bewegten und räumlich differenzierten Eindruck des Altares. Das in die
Sockelzone eingelassene Bild zeigt die heilige Gemma Galgani von Lucca
(1878-1903), eine mystisch begnadete Jungfrau, Trägerin der Wundmale
Christi, die infolge Krankheit ihren Wunsch, Passionistin zu werden,
nicht verwirklichen konnte. Ihr Leib ruht in der Klosterkirche der
Klausurschwestern des hl. Paul v. Kreuz in Lucca.
Der KARMEL-ALTAR, hinten links
im ersten Langhausjoch, erinnert, daß der Gnandenort einmal eine
Skapulierbruderschaft mit stattlichen 800 eingeschriebenen Mitgliedern
betreute. Das Altarbild zeigt den in einer Landschaft knienden heiligen
Simon Stock, dem Maria mit dem Jesuskind von Engeln umgeben erscheint.
Sie und das göttliche Kind reichen ihm das braune Skapulier der
Karmeliter und versprechen den Trägern das ewige Heil, sowie am ersten
Samstag nach dem Tod die Befreiung aus dem Fegefeuer. In gleichmäßiger
Helligkeit gehalten, wirkt das Gemälde eher bunt und flächig. Die
Statuen daneben stellen zwei Karmeliterheilige dar, rechts den heiligen
Johannes vom Kreuz (1542-1591) mit Buch undlinks, mit Federkiel und
Buch sowie einer Flamme, die aus dem Herzen hervorbricht, die heilige
Theresia von Avila (1515-1582), beide Kirchenlehrer. Zwischen beiden in
der Sockelzone zeigt ein Bild die heilige Erzmärtyrerin Thekla,
Schülerin des Apostels Paulus in Halbfigur. Löwe undStier zu ihrer
Seite erinnern daran, daß die wilden Tiere, denen sie vorgeworfen
wurde, ihr nichts anhaben konnten.
Der Aufbau dieses wie auch des gegenüberliegenden Altares weist
charakteristische Unterschiede zu dem der Altäre im vorderen Joch auf.
An die Stelle der dort das Gebälk tragenden Engelsfiguren sind hier
konkav sich gegen das Altarbild wölbende Pilaster und Gebälkteile
getreten. Auch der kurvige Umriß des Altarbildes und die zarten
geschweiften Giebelansätze auf dem oberen Gebälk als Postamente der
knienden Engel zielen in dieselbe Richtung: Im Verhältnis zu den
vorderen Seitenaltären erscheint dieser und sein Gegenüber
einheitlicher, auch einfacher, zugleich aber schwungvoller und
geschmeidiger gestaltet. Seine deutliche konkave Entfaltungstendenz
paßt sich vollkommen der umgebenden Architektur an.
Das Bild des gegenüber befindlichen Josephsaltares
zeigt den Nährvater mit dem Jesuskind in der Werkstatt sitzend. Zu
seinen Füßen spielen Engel und er blickt nach oben, wo weitere Engel
herabschweben. Der Einbruch des Himmlischen in die Häuslichkeit des
Zimmermanns und die Hervorhebung der Hauptfiguren durch die Helligkeit
des Christuskindes sowie das leuchtend blaue Gewand Josephs
nebeneinander sind hier in überzeugender Weise zur Darstellung
gebracht. Seitlich stehen die Figuren der heiligen Elisabeth, links und
ihres Sohnes, Johannes des Täufers, rechts, beide einander zugewandt.
In dem dazwischen in der Sockelzone eingelassenen Bild sieht man die
heilige Barbara als Halbfigur, eine Märtyrerin des 4. Jahrhunderts. Sie
gehört zu den 14 Nothelfern und wird gegen eine jähen Tod angerufen.
Sie ist Patronin der Bergleute.
Das große Gemälde des Kreuzaltares
zeigt den Gekreuzigten und zu seinen Füßen die kniende Maria Magdalena.
In der Blickverbindung zwischen beiden scheint sich eine stumme
Zwiesprache zwischen dem Herrn und jener Sünderin anzudeuten, in
welcher, stellvertretend für alle Sünder, echte Bußgesinnung zum
Ausdruck kommt. In stimmungsvoller Weise wird dieses Geschehen von dem
düsteren Hintergrund und dem am Horizont erscheinenden glutroten
Sonnenball mit seinem traurigen Gesicht unterstrichen. Maria und
Johannes, sonst zumeist unter dem Kreuz dargestellt, stehen hier als
vergoldete Statuen links und rechts nebendem Bild und blicken auf den
Gekreuzigten. Im Auszug erscheint in einer Strahlenkartusche das
Christusmonogramm. Das in die Sockelzone eingelassene Bild zeigt den
Stifter der Ordenskongregation der Passionisten, den heiligen Paul vom
Kreuz als Volksmissionar und Prediger des Leidens Christi. Seine in
Predigtpose erhobene Hand weist auf den Gekreuzigten des Altarbildes
hin.
Marienkapelle
Lourdesgrotte Maria Schutz
Am 11. Februar 1858 erschien dem jungen, armen Mädchen Bernadette
Soubirous zum ersten Mal Maria, die Mutter Gottes, als eine „Dame in
Weiß". Dies ereignete sich in der Felsgrotte Massabielle in Lourdes im
Süden Frankreichs am Fuße der Pyrenäen. Damals ahnte noch niemand, dass
dies der Beginn einer weltweiten Pilgerbewegung werden würde. Insgesamt
gab es vom 11. Februar bis 16. Juli 1858 achtzehn Erscheinungen in
Lourdes. Bei der neunten Erscheinung am 25. Februar 1858 trug die
Gottesmutter Bernadette auf an einer bestimmten Stelle mit ihren bloßen
Händen zu graben und in weiterer Folge das dadurch zu sprudeln
beginnende Wasser zu trinken.
Am 25. März 1858 (Maria Verkündigung) offenbarte sich die Gottesmutter
als die „Immakulata" - „Die Unbefleckte Empfängnis" und bestätigte so
das am 8. Dezember 1854 von Papst Pius IX verkündete Dogma der Kirche.
Am folgenden Tag geschieht das erste von vielen durch dieses Wasser
gewirkte Wunder. Der Steinbrucharbeiter Bouriette wird durch das Wasser
der Quelle geheilt; sein rechtes, von Steinsplittern zerstörtes Auge
erhält die volle Sehkraft wieder. Dennoch schenkten zunächst weder die
Priester noch die staatlichen Vertreter dem einfachen, kranken und aus
sozial schwachen Verhältnissen stammenden Mädchen Glauben. Allerdings
entfaltete die gleich bleibende Genauigkeit ihrer Berichte und die
zunehmende Zahl von Menschen, die durch das Wasser aus der Quelle und
während der Prozessionen geheilt wurden, eine eigene Überzeugungskraft.
Seither ist der Pilgerstrom in Lourdes nicht mehr abgerissen. Jedes
Jahr kommen mehr als sechs Millionen Pilger an die Grotte von
Massabielle, dem Ort der Erscheinungen, um dort zu beten, zu baden und
das Wasser aus der Quelle zu trinken. An den täglich stattfindenden Lichterprozessionen nehmen unzählige
Menschen teil. An manchen Abenden sind es mehr als 50.000. Alte und
junge Menschen aus allen Nationen, Kranke und Gesunde, Helfer und
Pilger erbitten Hilfe und Heilung, Trost und Stärkung in
unterschiedlichsten Belangen sei es für sich selbst oder ihre Lieben
zuhause.
Seit Beginn der Erscheinungen soll es ca. 30.000 Heilungen gegeben
haben. 6.000 davon sind schriftlich erfasst und dokumentiert. 2.000
gelten als „medizinisch unerklärlich". Von den durch die Kirche in
einer internationalen Kommission streng untersuchten Fällen wurden 67
Heilungen als faktisches Wunder bestätigt. Bernadette Soubirous selbst, der die Mutter Gottes bereits bei der
ersten Erscheinung gesagt hatte, „Ich verspreche Ihnen nicht, dass ich
Sie in dieser Welt glücklich machen werde, aber in der Anderen.", tritt
1866 in das Kloster der Barmherzigen Schwestern in Nevers ein und
stirbt am 16. April 1879 im Alter von 35 Jahren an den Folgen einer
Tuberkulose. Ihre Heiligsprechung erfolgte am 8. Dezember 1933.
Siehe: Ich werde einen Engel schicken, der dir vorausgeht. Er soll dich
auf dem Weg schützen und dich an den Ort bringen, den ich bestimmt
habe. - Exodus 23,20
Der Prozessionsweg beginnt bei der Wallfahrtskirche Maria Schutz und
führt über die Parkanlage beim Kirchenwirt zur Lourdes Grotte, weiter
zur Marienkapelle und zurück zur Wallfahrtskirche. Der gesamte Rundweg
ist leicht begehbar und verspricht einen wunderbaren Ausblick. Rundweg
- Gehzeit ca. 20 Min. Länge: ca. 400 Meter
Der Prozessionsweg dient einem doppelten Zweck. Zum Einen werden dort
Prozessionen abgehalten, wie sie jetzt schon am Palmsonntag und zu
Fronleichnam stattfinden. Zum Anderen bietet der Weg von der
Wallfahrtskirche zur Lourdes Grotte die Möglichkeit für einen
entspannten Spaziergang. Bänke und geistliche Impulse entlang des Weges
laden zum Genießen des großartigen Panoramas der Semmering-Region ein.
Talübergang Schottwien, S6 Semmering Schnellstraße
Basilika Maria Schutz: Die
barocke Kirche mit dem prunkvollen Hochaltar und dem Gnadenwasser zieht
viele Pilger an. Wie unzählige Zeugnisse berichten, hat hier die
Gottesmutter Maria über Jahrhunderte vielen Menschen Trost und Hilfe
geschenkt. Heilungen vor und während der Pestepidemie im Jahre 1679
veranlassten die Menschen in der Umgebung dazu, zu Ehren der
Muttergottes eine Kapelle zu errichten. Das „heilige Bründl" oder auch
„Gnadenbründl" genannt, befindet sich heute hinter dem prächtigen
Hochaltar mit der wertvollen Marienstatue.
Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag,
kann sich gerne dieses Video antun: