Wallfahrtskirche Maria Schutz

in Schottwien am Semmering, Juli 2024

Die römisch-katholische Wallfahrtskirche Maria Schutz steht weithin sichtbar am Nordhang des Sonnwendsteins im Ortsteil Maria Schutz der Ortschaft Göstritz der Marktgemeinde Schottwien im Bezirk Neunkirchen in Niederösterreich. Die dem Patrozinium Maria Schutz unterstellte Wallfahrtskirche gehört zum Dekanat Gloggnitz in der Erzdiözese Wien. Maria Schutz ist der größte Marien-Wallfahrtsort im südlichen Niederösterreich.

 Wallfahrtskirche Maria Schutz am Semmering, Juli 2024

Ursprung der Wallfahrtskirche ist eine Heilquelle Heilig Bründl mit einer Marienverehrung. 1679 bestand ein Pestlazarett und das Gelübde der Bürger von Schottwien für die Errichtung einer Kapelle. 1721/1722 erfolgte der Bau der Kapelle Maria Schutz und damit ein rascher Aufstieg zum Wallfahrtsort. Bereits 1727 erfolgte die Grundsteinlegung, um 1728 der Baubeginn für die heutige Kirche unter Graf Joseph Leopold Julius von Wallsegg durch den Maurermeister Joseph Steinberger. Die heilkräftige Quelle in einem Brunnen hinter dem Hochaltar wurde gefasst. Die Kirche wurde 1738 geweiht und 1783 zur Pfarrkirche erhoben. m Jahr 1925 wurde die Kirche an den Passionistenorden übergeben. 1934 wurde der Sitz der Pfarre in den Kurort Semmering verlegt.

 Wallfahrtskirche Maria Schutz am Semmering, Juli 2024

Das Kircheninnere zeigt ein Langhaus als zweijochigen Wandpfeilersaal mit Platzlgewölben mit querovalen Stuckspiegeln, im Norden und Süden durch sphärische Bögen über konkav eingezogenen Raumelementen abgegrenzt. Über dem Vorhallenjoch befindet sich ein Stichkappentonnengewölbe mit einer aufliegenden flügelartigen Balkonempore. Das quadratische Chorjoch mit einer Hängekuppel und einer Apsiskonche ist mit einem mächtigen verkröpften Gebälk und einer geschichteten Pilastergliederung mit dem Langhaus verschränkt.

Die bemerkenswerte barocke Einrichtung aus marmoriertem Holz mit besonders reichem figürlichen und ornamentalem Dekor entstand weitgehend in der Bauzeit. Der Hochaltar und die fünf Seitenaltäre sowie die Kanzel und Orgel bestimmen durch Dimension, flächenmäßige Größe und reiche Ausstattung den gesamten Innenraum.

 Wallfahrtskirche Maria Schutz am Semmering, Juli 2024

Täglich kommen zahlreiche Menschen in die schöne Barockkirche. Sie erhoffen sich bei der Gottesmutter Hilfe in ihren Anliegen oder sie bedanken sich für erlangte Gnaden. Die „Gedenkbücher“, die zur Eintragung aufliegen, erzählen davon. Das älteste aus dem Jahre 1847 trägt die Aufschrift. „Gedenkbuch für diejenigen, welche die Wallfahrtskirche Maria Schutz am Berge Sömmering aus Andacht besuchen und durch eigenhändige Unterschrift an diesem Gnadenort im frommen Angedenken verbleiben wollen.“ Jeder Gnadenort kann von wunderbaren Gebetserhörungen berichten, auch Maria Schutz.

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Die vier Seitenaltäre in den durch Wandpfeiler gebildeten flachen Nischen der Langhauswände sind laut Pfarrgedenkbuch 1769 entstanden. Ihre Altarbilder - von unterschiedlicher Qualität sind von verschiedenen uns namentlich nicht bekannten Künstlern gemalt. Im Aufbau entsprechen einander die jeweils gegenüberligenden Altäre.

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Die Gestaltung der Seitenaltäre, obwohl fast eine Generation nach dem Hochaltar und der Kanzel entstanden und daher in Rokokoformen gehalten, paßt sich durchaus der Umgebung an. Auch die Kreuzwegbilder an den Wänden mit ihren ausdrucksstark bewegten Figuren In leuchtenden Farben vor dunklem Grund sind noch Im späten 18. Jahrhundert entstanden.

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Die Kehlung des Triumphbogens mit seinen Pilasterbündeln umfängt auf der linken Seite die Kanzel, auf der rechten den Patricius-Altar. Die 1741 vollendete Kanzel ist in ihrem plastischen Schmuck auf die in den Himmel aufgenommene Gottesmutter abgestimmt. Diese erscheint in einem Strahlenkranz, von Wolken und schwebenden Engeln umgeben, als Bekrönung der von kleinen Engeln bevölkerten Kanzel. Zwei von ihnen fliegen seitlich in der Mitte und je vier tummeln sich auf dem Schalldeckel sowie auf dem mit einem Marienmonogramm gezierten Korb. Einige halten Kränze mit Rosen, wohl in Anspielung auf das Rosenkranzgebet. Offen im Umriß, aber symmetrisch komponiert und voll plastischen figuralen und ornamentalen Schmuckes mit seinen Gitterwerk-, Muschel- und Volutenmotiven, erscheint die Kanzel als ein überreiches plastisches Gebilde voll innerer Bewegung.

Der Patricius-Altar rechts vorne zeigt im Zentrum ein Bild des heiligen Patricius (Patrick), des 461 verstorbenen Apostels von Irland, stehend in Bischofskleidung. Zu seinen Füßen tummeln sich Haustiere, weil er als Patron der Hirten und des Viehs verehrt wird. Unterhalb sieht man die Statuen zweier ritterlicher Heiliger: links Donatus, römischer Offizier, Oberst der kaiserlichen Leibwache, Beschützer vor Blitz und Ungewitter, Nothelfer bei Trockenheit, der 178 das Martyrium erlitt und Florian, der Beschützer vor den Gefahren des Feuers und Wassers rechts, der 301 in der Enns ertränkt wurde. Zwischen den beiden Märtyrern steht eine neuere Herz-Jesu-Statue. Im wellig begrenzten Giebel erscheint das Dreifaltigkeitssymbol in einem Kranz von Strahlen und Wolken, aus denen Engelsköpfe her ausblicken. Die flächige Auffassungsweise, der schlanke bewegte Umriß und die asymmetrischen Rokoko-Ornamente weisen auf eine Entstehung dieses nicht zur ursprünglichen Ausstattung gehörenden Altares im späten 18. Jahrhundert hin.

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Zur ursprünglichen Ausstattung gehört die 1742 vollendete Orgel auf der Musikempore. Allerdings ist nur mehr das alte Gehäuse erhalten, während die Pfeifen und das Spielwerk aus dem Jahr 1972 stammen. Auf dem in zwei Gruppen zu Seiten des Mittelfensters angeordneten Gehäuse stehen zu oberstlinks die allegorischen Figuren der Liebe und der Hoffnung, rechts die der Gerechtigkeit und des Glaubens. Sie deuten eine Beziehung zwischen einer tugendhaften Lebensführung und einem vollendeten Orgelspiel an. Die Musik selbst in den verschiedenen Instrumenten wird in kleinen Puttis versinnlicht, die dieses Gehäuse und das kleine Positiv an der Brüstung bevölkern.

Die Orgel ist ganz dem Jochbogen über der Empore einkomponiert, indem ihr Gehäuse zum Mittelfenster absteigend, dieses und die Uhr darüber freiläßt. Das große Gehäuse und das Positiv vorne sind auch formal aufeinander bezogen: So erscheint etwa der das Positiv bekrönende Engel gleichsam von  den beiden Posaunenbläsern des Gehäuses im Hintergrund flankiert und vom Licht des Mittelfensters überstrahlt. Unter dem Orgelchor stehen die Figuren des heiligen Judas Thaddäus, Apostel und Märtyrer und des heiligen Antonius von Padua. Ersterer ist Helfer in verzweifelten Anligen, letzterer eine der beliebtesten Volksheiligen.Beide Figuren, sowie die der heiligen Corona und der heiligen Therese von Lisieux in der Fatimakapelle, hat der südtiroler Bildhauer Joseph Schmalzl von St. Ulrich geschaffen.

Altäre, Kanzel, Orgel und Bilder in ihren bewegten Formen, warmen Farbtönen und reichlich vergoldet, lassen so einen einheitlichen und festlichen Gesamteindruck des im übrigen hell getünchten Kirchenraumes entstehen.

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Der prunkvolle, 1740 vollendete, Hochaltar mit dem Gnadenbild im Zentrum, beinhaltet an seiner Rückseite auch die in einen Brunnen gefaßte heilkräftige Quelle. Um dem Volk einen ungehinderten Zutritt zu ihr zu ermöglichen, umgibt das Speisgitter in Form eines langgestreckten Achtecks derart den Altarbereich, daß zwischen ihm und der Wand genügend Platz bleibt um ihn zu umschreiten. Über der Marmormensa erhebt sich ein reich gegliederter und vergoldeter Tabernakel, der von zwei Anbetungsengeln flankiert wird und dessen Türen Reliefdarsstellungen von Kornähren, Weintrauben und dem heiligsten Herzen Jesu zeigen. Inmitten des großartigen Altaraufbaues dahinter befindet sich das Gnadenbild: eine gotische Holzstatue Mariens mit dem Jesuskind im Arm vom Typ der „Schönen Madonna“ aus der Zeit um 1400. Über ihr halten zwei fliegende Engel eine Krone und darüber schwebt die Taube des Heiligen Geistes, umgeben von: Feuerbündeln, welche die sieben Gaben symbolisieren. Mit dieser senken sich auf die Gnadenmutter, von der selbst Strahlen ausgehen, die Strahlen göttlichen Lichtes herab. Sie durchstoßen scheinbar den darüber befindlichen Baldachin und gehen von der Figur Gottvaters aus, die im Zentrum des Auszuges vor dem ovalen Stirnfenster in einem Kranz von Wolken und Engeln erscheint.

Zwei große Heiligenfiguren stehen außen an den Seiten des Mittelteiles: eine bärtige männliche und eine weibliche, wohl die Eltern Mariens, Joachim und Anna. Weit nach den Seiten ausgreifend und von mächtigen Volutenkonsolen getragen, füllt der dreiteilige, in Gold und Braun gehaltene Aufbau, zusammen mit seinem das Stirnfenster, also auch das echte Tageslicht einbeziehenden Auszug den Großteil der Apsisrundung. Ihr folgt seine Rückwand und sein Gebälk schließt direkt an das Gesims der Apsis an. Sein Mittelteil aber baucht sich in Form eines Baldachins zwischen zwei über Eck gestellten freistehenden zierlichen Pfeilern vor. So erfüllt eine sich in der Gebälkzone deutlich abzeichnende Konkav-Konvex-Konkav-Bewegung diesen offenen räumlichen Aufbau. Ähnliches wiederholt sich verkleinert im vielgliedrigen Tabernakel und mancherorts auch im Großen der Architektur, wie wir beobachten konnten.

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Der Orgelprospekt wurde von Johann Hencke (Wien) 1741 geschaffen. Bei einem Brand 1826 wurde diese Orgel schwer beschädigt. 1972 bis 1974 erfolgte ein Orgelneubau durch die Firma Walcker-Mayer in Guntramsdorf mit mechanischen Schleifladen mit 23 Registern auf zwei Manuale und Pedal. Das 1899 stillgelegte Brüstungspositiv wurde im Zuge des Orgelneubaues 1972–1974 durch die Fa. Walcker-Mayer reaktiviert. Das Instrument wurde 2021 durch die Erbauerfirma ausgereinigt.

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Die erste Kapelle wurde 1721 erbaut und bekam ihren Namen von dem Franziskaner Benignus Seyfried aus Mürzzuschlag. Der Legende nach sollen Pestkranke aus Schottwien sie nach ihrer Heilung durch das heilig Bründl errichtet haben. Diese Quelle entspringt heute noch hinter dem Hauptaltar der Wallfahrtskirche.

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Lange vor dem Bau der ersten Kapelle (1722) gab es an diesem Waldhang eine Quelle, ein eisernes „Rinnerl" von knapp zwei Metern, einen Bildstock und ein gemauertes Kreuz. Das „ältere Gedenkbuch" von 1794 bezeugt, dass dieser Ort „seit unvordenklicher Zeit" vom Volk „Heilig Brünnl" genannt wurde. Es bezeugt auch, dass dort zwei Holzsäulen aufgerichtet waren, an denen dankbare Menschen „viele Opfertafeln aufgehängt" hätten. Hier sei von den Leuten mit großem Vertrauen die Andacht zur Mutter Gottes gepflegt worden und sie hätten von ihr in ihren Nöten und Anliegen große Hilfe und Beistand erhalten.

In der Pestzeit (1679) hätten „auf diesem Berg viele Pestkranke ihr Lazarett gehabt und wurden, nachdem sie zur Mutter Gottes ihre Zuflucht nahmen, von der Pest befreit und gesund." Dadurch ermutigt haben die Schottwiener ein Gelübde abgelegt und versprochen hier für die Mutter Gottes eine Kapelle zu bauen, wenn die Pest weichen würde. Diese erste Kapelle (errichtet 1722) war bald viel zu klein. Deshalb ließ Reichsgraf Joseph Leopold von Walsegg die heutige Wallfahrtskirche bauen. In der Bauzeit (1728-1738) starb die Frau des Grafen. Daraufhin wurde er selbst noch zum Priester geweiht, baute das heutige Kloster bei der Kirche, finanzierte fünf weitere Priester, mit denen zusammen er die vielen Wallfahrer seelsorglich betreute.

In dieser Zeit nahm „die Wallfahrt zu unserer Lieben Frau von Maria Schutz" immer mehr zu. Im Jahre 1735 wurde auf Bitten der Wallfahrer die „Skapulierbruderschaft Unserer Lieben Frau vom Berge Karmel" mit bis zu 800 eingeschriebenen Mitgliedern errichtet. Diese Blütezeit fand mit Kaiser Josef II ihr Ende. Er erhob Maria Schutz zur Pfarrei um die Priester reduzieren zu können. Die Wallfahrt kam sukzessive zum Erliegen. Allerdings konnte weder das verheerende Feuer, das 1826 gelegt worden war, noch das Erdbeben von 1837, das große Schäden und Risse hinterließ, den Gnadenort vollends zerstören. Auch nicht der furchtbare Beschuss von Kirche und Kloster gegen Ende des zweiten Weltkrieges. „Nach dem Waffenstillstand waren die Dächer zerschossen, die Mauern der Kirche und des Klosters schwer verwüstet, sämtliche Fenster zertrümmert das Haus geplündert, aber das Innere der Kirche war im Wesentlichen erhalten geblieben. Keine einzige Granate war durch das große Mittelfenster...ins Innere gedrungen. Auf dem Gewölbe lagen eine Anzahl von Blindgängern, die gewiss durchgeschlagen hätten, wenn sie explodiert wären. Maria hatte offensichtlich das Gelöbnis, das am 5. November 1944 in einer eindrucksvollen Feier gemacht worden war, angenommen und ihr Heiligtum vor der Zerstörung bewahrt."

Das Gelöbnis umfasste damals vier Versprechen:
1.) täglich den Rosenkranz vor dem Allerheiligsten zu beten,
2) am Samstag eine Sühnestunde zu Ehren des unbefleckten Herzens Mariens zu halten,
3.) einen Kreuzweg im Freien zu errichten und
4.) sich gegenseitig in jeglicher Not in christlicher Liebe zu helfen.
Als Dank für diese Hilfe wurde die Fatimakapelle geschaffen und ein Kreuzweg im Freien errichtet. Wegen des vielfältigen besonderen Schutzes wurde in der Wallfahrtkirche der Schriftzug angebracht:

MARIA SCHUTZ STEHT ALLEN FEINDEN ZUM TRUTZ!

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Gnadenbildfigur Maria Schutz

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Im vorderen Joch des Langhauses, an der linken Seitenwand, steht der Nepomuk Altar. Der Heilige, der, weil er das Beichtgeheimnis nicht verraten wollte, 1393 in der Moldau ertränkt und erst 1729 heiliggesprochen wurde, ist auf dem großen Altarbild vor einem Kreuz kniend dargestellt, wie er die Beichtstola küßt. Engel tauchen in der dämmrigen Umgebung auf, deren einer eine Geste des Schweigens andeutet. Ein aus der Höhe hinter dem Kreuz einfallender schwacher Lichtschein läßt das Rochett des Heiligen in hellstem Weiß aufleuchten aber auch die Engelsgestalten sichtbar werden. Wie dadurch die Hauptfigur hervorgehoben, die Konzentration und visionäre Wirkung gesteigert werden, erweist das Bild von beachtlicher Qualität. Ein vergoldetes Relief im Auszug darüber in dem eine Zunge, umgeben von fünf Sternen in einem Strahlenkranz mit fliegenden Putti dargestellt ist, symbolisiert die Schweigsamkeit des Heiligen. Unten stehen zu beiden Seiten die vergoldeten Statuen der Apostelfürsten Petrus und Paulus. Das Altarbild ist von einem architektonischen Aufbau umgeben, der seitlich des Bildes zu diesem hin schräggestellt, außen durch Freisäulen abgeschlossen wird und mit seinem von zwei knienden Engeln flankierten Auszug bis zum unteren Rand des Fensters reicht. Unmittelbar neben dem Bild tragen zwei Halbfiguren von Engeln, die aus je einem mit Rocaillen verzierten Pilaster hervorzuwachsen scheinen, je ein konrinthisches Kapitell.

Dieses, von gleicher Art, wie das der Freisäulen daneben, stützt ebenso wie jenes einen reich verkröpften über Eck gestellten Gebälkabschnitt. Das Gold der Figuren und der Rokoko-Ornamente über dem vielgliedrigen Aufbau in grau-braunen Marmortönen steigert den reichen innerlich bewegten und räumlich differenzierten Eindruck des Altares. Das in die Sockelzone eingelassene Bild zeigt die heilige Gemma Galgani von Lucca (1878-1903), eine mystisch begnadete Jungfrau, Trägerin der Wundmale Christi, die infolge Krankheit ihren Wunsch, Passionistin zu werden, nicht verwirklichen konnte. Ihr Leib ruht in der Klosterkirche der Klausurschwestern des hl. Paul v. Kreuz in Lucca.

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Der KARMEL-ALTAR, hinten links im ersten Langhausjoch, erinnert, daß der Gnandenort einmal eine Skapulierbruderschaft mit stattlichen 800 eingeschriebenen Mitgliedern betreute. Das Altarbild zeigt den in einer Landschaft knienden heiligen Simon Stock, dem Maria mit dem Jesuskind von Engeln umgeben erscheint. Sie und das göttliche Kind reichen ihm das braune Skapulier der Karmeliter und versprechen den Trägern das ewige Heil, sowie am ersten Samstag nach dem Tod die Befreiung aus dem Fegefeuer. In gleichmäßiger Helligkeit gehalten, wirkt das Gemälde eher bunt und flächig. Die Statuen daneben stellen zwei Karmeliterheilige dar, rechts den heiligen Johannes vom Kreuz (1542-1591) mit Buch undlinks, mit Federkiel und Buch sowie einer Flamme, die aus dem Herzen hervorbricht, die heilige Theresia von Avila (1515-1582), beide Kirchenlehrer. Zwischen beiden in der Sockelzone zeigt ein Bild die heilige Erzmärtyrerin Thekla, Schülerin des Apostels Paulus in Halbfigur. Löwe undStier zu ihrer Seite erinnern daran, daß die wilden Tiere, denen sie vorgeworfen wurde, ihr nichts anhaben konnten.

Der Aufbau dieses wie auch des gegenüberliegenden Altares weist charakteristische Unterschiede zu dem der Altäre im vorderen Joch auf. An die Stelle der dort das Gebälk tragenden Engelsfiguren sind hier konkav sich gegen das Altarbild wölbende Pilaster und Gebälkteile getreten. Auch der kurvige Umriß des Altarbildes und die zarten geschweiften Giebelansätze auf dem oberen Gebälk als Postamente der knienden Engel zielen in dieselbe Richtung: Im Verhältnis zu den vorderen Seitenaltären erscheint dieser und sein Gegenüber einheitlicher, auch einfacher, zugleich aber schwungvoller und geschmeidiger gestaltet. Seine deutliche konkave Entfaltungstendenz paßt sich vollkommen der umgebenden Architektur an.

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Das Bild des gegenüber befindlichen Josephsaltares zeigt den Nährvater mit dem Jesuskind in der Werkstatt sitzend. Zu seinen Füßen spielen Engel und er blickt nach oben, wo weitere Engel herabschweben. Der Einbruch des Himmlischen in die Häuslichkeit des Zimmermanns und die Hervorhebung der Hauptfiguren durch die Helligkeit des Christuskindes sowie das leuchtend blaue Gewand Josephs nebeneinander sind hier in überzeugender Weise zur Darstellung gebracht. Seitlich stehen die Figuren der heiligen Elisabeth, links und ihres Sohnes, Johannes des Täufers, rechts, beide einander zugewandt. In dem dazwischen in der Sockelzone eingelassenen Bild sieht man die heilige Barbara als Halbfigur, eine Märtyrerin des 4. Jahrhunderts. Sie gehört zu den 14 Nothelfern und wird gegen eine jähen Tod angerufen. Sie ist Patronin der Bergleute.

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Das große Gemälde des Kreuzaltares zeigt den Gekreuzigten und zu seinen Füßen die kniende Maria Magdalena. In der Blickverbindung zwischen beiden scheint sich eine stumme Zwiesprache zwischen dem Herrn und jener Sünderin anzudeuten, in welcher, stellvertretend für alle Sünder, echte Bußgesinnung zum Ausdruck kommt. In stimmungsvoller Weise wird dieses Geschehen von dem düsteren Hintergrund und dem am Horizont erscheinenden glutroten Sonnenball mit seinem traurigen Gesicht unterstrichen. Maria und Johannes, sonst zumeist unter dem Kreuz dargestellt, stehen hier als vergoldete Statuen links und rechts nebendem Bild und blicken auf den Gekreuzigten. Im Auszug erscheint in einer Strahlenkartusche das Christusmonogramm. Das in die Sockelzone eingelassene Bild zeigt den Stifter der Ordenskongregation der Passionisten, den heiligen Paul vom Kreuz als Volksmissionar und Prediger des Leidens Christi. Seine in Predigtpose erhobene Hand weist auf den Gekreuzigten des Altarbildes hin.

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Marienkapelle

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Lourdesgrotte Maria Schutz
Am 11. Februar 1858 erschien dem jungen, armen Mädchen Bernadette Soubirous zum ersten Mal Maria, die Mutter Gottes, als eine „Dame in Weiß". Dies ereignete sich in der Felsgrotte Massabielle in Lourdes im Süden Frankreichs am Fuße der Pyrenäen. Damals ahnte noch niemand, dass dies der Beginn einer weltweiten Pilgerbewegung werden würde. Insgesamt gab es vom 11. Februar bis 16. Juli 1858 achtzehn Erscheinungen in Lourdes. Bei der neunten Erscheinung am 25. Februar 1858 trug die Gottesmutter Bernadette auf an einer bestimmten Stelle mit ihren bloßen Händen zu graben und in weiterer Folge das dadurch zu sprudeln beginnende Wasser zu trinken.

Am 25. März 1858 (Maria Verkündigung) offenbarte sich die Gottesmutter als die „Immakulata" - „Die Unbefleckte Empfängnis" und bestätigte so das am 8. Dezember 1854 von Papst Pius IX verkündete Dogma der Kirche. Am folgenden Tag geschieht das erste von vielen durch dieses Wasser gewirkte Wunder. Der Steinbrucharbeiter Bouriette wird durch das Wasser der Quelle geheilt; sein rechtes, von Steinsplittern zerstörtes Auge erhält die volle Sehkraft wieder. Dennoch schenkten zunächst weder die Priester noch die staatlichen Vertreter dem einfachen, kranken und aus sozial schwachen Verhältnissen stammenden Mädchen Glauben. Allerdings entfaltete die gleich bleibende Genauigkeit ihrer Berichte und die zunehmende Zahl von Menschen, die durch das Wasser aus der Quelle und während der Prozessionen geheilt wurden, eine eigene Überzeugungskraft.

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Seither ist der Pilgerstrom in Lourdes nicht mehr abgerissen. Jedes Jahr kommen mehr als sechs Millionen Pilger an die Grotte von Massabielle, dem Ort der Erscheinungen, um dort zu beten, zu baden und das Wasser aus der Quelle zu trinken. An den täglich stattfindenden Lichterprozessionen nehmen unzählige Menschen teil. An manchen Abenden sind es mehr als 50.000. Alte und junge Menschen aus allen Nationen, Kranke und Gesunde, Helfer und Pilger erbitten Hilfe und Heilung, Trost und Stärkung in unterschiedlichsten Belangen sei es für sich selbst oder ihre Lieben zuhause.

Seit Beginn der Erscheinungen soll es ca. 30.000 Heilungen gegeben haben. 6.000 davon sind schriftlich erfasst und dokumentiert. 2.000 gelten als „medizinisch unerklärlich". Von den durch die Kirche in einer internationalen Kommission streng untersuchten Fällen wurden 67 Heilungen als faktisches Wunder bestätigt. Bernadette Soubirous selbst, der die Mutter Gottes bereits bei der ersten Erscheinung gesagt hatte, „Ich verspreche Ihnen nicht, dass ich Sie in dieser Welt glücklich machen werde, aber in der Anderen.", tritt 1866 in das Kloster der Barmherzigen Schwestern in Nevers ein und stirbt am 16. April 1879 im Alter von 35 Jahren an den Folgen einer Tuberkulose. Ihre Heiligsprechung erfolgte am 8. Dezember 1933.

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Siehe: Ich werde einen Engel schicken, der dir vorausgeht. Er soll dich auf dem Weg schützen und dich an den Ort bringen, den ich bestimmt habe. - Exodus 23,20

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Der Prozessionsweg beginnt bei der Wallfahrtskirche Maria Schutz und führt über die Parkanlage beim Kirchenwirt zur Lourdes Grotte, weiter zur Marienkapelle und zurück zur Wallfahrtskirche. Der gesamte Rundweg ist leicht begehbar und verspricht einen wunderbaren Ausblick. Rundweg - Gehzeit ca. 20 Min. Länge: ca. 400 Meter

Der Prozessionsweg dient einem doppelten Zweck. Zum Einen werden dort Prozessionen abgehalten, wie sie jetzt schon am Palmsonntag und zu Fronleichnam stattfinden. Zum Anderen bietet der Weg von der Wallfahrtskirche zur Lourdes Grotte die Möglichkeit für einen entspannten Spaziergang. Bänke und geistliche Impulse entlang des Weges laden zum Genießen des großartigen Panoramas der Semmering-Region ein.

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Talübergang Schottwien, S6 Semmering Schnellstraße

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Basilika Maria Schutz: Die barocke Kirche mit dem prunkvollen Hochaltar und dem Gnadenwasser zieht viele Pilger an. Wie unzählige Zeugnisse berichten, hat hier die Gottesmutter Maria über Jahrhunderte vielen Menschen Trost und Hilfe geschenkt. Heilungen vor und während der Pestepidemie im Jahre 1679 veranlassten die Menschen in der Umgebung dazu, zu Ehren der Muttergottes eine Kapelle zu errichten. Das „heilige Bründl" oder auch „Gnadenbründl" genannt, befindet sich heute hinter dem prächtigen Hochaltar mit der wertvollen Marienstatue.

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Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag, kann sich gerne dieses Video antun: