Basilika Mariatrost

am Purberg Graz, Juli 2024

Die Basilika Mariae Geburt, auch Pfarr- und Wallfahrtskirche Graz-Mariatrost, ist eine am Purberg in Graz-Mariatrost gelegene katholische Kirche. Das barocke Gebäude mit dem ehemaligen Pauliner-, später Franziskanerkloster Maria Trost gehört zu den bedeutendsten Wallfahrtsorten der Steiermark. Mariatrost (ehemals Maria Trost) ist der 11. Stadtbezirk der steirischen Landeshauptstadt Graz.

 Basilika Mariatrost in Graz, Juli 2024

Die Wallfahrtskirche steht auf dem 469 m ü. A. hohen Purberg, einem Hügelrücken im Nordosten von Graz. Der Name Purberg oder Burgberg für den Mariatroster Kirchberg wurde erstmals 1615 genannt. Der Historiker Kubinzky sieht darin einen Hinweis auf eine heute nicht mehr bekannte mittelalterliche Burganlage. Die exponierte Lage über dem Durchbruchstal ließe außerdem auf frühere Nutzungen zum Schutz oder religiöse Kulthandlungen schließen. Die Kirche ist von der Endhaltestelle der Straßenbahnlinie 1 über die Angelus-Stiege mit 216 Stufen erreichbar, von Westen und Norden führen Wanderwege auf den Purberg.

 Basilika Mariatrost in Graz, Juli 2024

Die Basilika ist der Hochform des Kaiserbarocks zuzuordnen. Zwei viergeschossige Fassadentürme (61 m) und eine Kuppel sind die weithin sichtbaren Merkmale des Baukörpers dieser Kreuzkuppelkirche. Die Basilika wird von den Gebäuden eines ehemaligen Klosters umschlossen, welches zunächst (1708–1786) von den Paulinern und später von den Franziskanern genutzt wurde. In Höhe des letzten Drittels der Angelustreppe befindet sich eine vom Grazer Künstler Erwin Huber im Jahr 2000 geschaffene, mittelgroße Bronzeskulptur des Verkündigungsengels Gabriel.

 Basilika Mariatrost in Graz, Juli 2024

Auch in dieser Basilika befindet sich eine Lourdesgrotte. Die künstlich nachgebildete Höhle aus dem Jahre 1889/90 geht auf die Marienerscheinungen 1858 im französischen Wallfahrtsort Lourdes zurück. Einem kleinen Bauernmädchen names Bernadette Soubirous erschien mehrmals die Muttergottes, welche sich später als "Unbefleckte Empfängnis" offenbarte. Dieser nachgebildetet Gebetsraum lädt die Besucher der Basilika ein, still zu werden oder eine Kerze zu entzünden.

 Basilika Mariatrost in Graz, Juli 2024

 Basilika Mariatrost in Graz, Juli 2024

Die Wallfahrt nach Mariatrost geht bis in das 15. Jahrhundert zurück. Mariatrost zählt zu den bedeutendsten Marien-Wallfahrtsorten der Steiermark. Ziel der Wallfahrer, die aus Österreich, Ungarn und Kroatien kamen und kommen, ist eine wundertätige Marienstatue, die aus dem Stift Rein bei Graz stammt und ursprünglich in der Hauskapelle des Purbergschlössls stand. Der Besitzer des Anwesens, Franz Caspar Conduzi, übergab es 1708 an den Orden der Pauliner.

 Basilika Mariatrost in Graz, Juli 2024

1714 wurde nach der offiziellen Anerkennung als Wallfahrtsort der Grundstein für die Kirche gelegt. Unter Andreas Stengg mit seinem Sohn Johann Georg Stengg wurde der Bau begonnen. Bereits fünf Jahre später wurden erste Gottesdienste gefeiert. Kaiser Karl VI. veranlasste den Bau einer Straße von Graz nach Mariatrost, um die Erreichbarkeit des Ortes zu verbessern. Der Rohbau der Kirche wurde im Jahr 1724 fertiggestellt. Die vollständige Fertigstellung dauerte jedoch bis 1779. Wenige Jahre später mussten die Pauliner im Zuge der josephinischen Reformen Mariatrost verlassen.

 Basilika Mariatrost in Graz, Juli 2024

Die Kanzel, um 1770, wird Veit Königer zugeschrieben. Sie zeigt einen wunderbaren Reichtum an Figuren und vergoldeten Relieftafeln welche wunderbare Ereignisse des Wallfahrtsortes und Stationen aus dem Leben Mariens darstellen. Auch die drei göttlichen Tugenden sind großfigurig dargestellt: der Glaube am Kanzeldach (Kreuz), die Hoffnung (Anker) und die Liebe (Herz) am Kanzelkorb. In der Darstellung des Kanzeldaches soll der Name Mariens aufstrahlen. Sie ist die Helferin der Kranken, Betenden, Besessenen.

 Basilika Mariatrost in Graz, Juli 2024

Das Altarbild von Lukas Schramm wird von zwei großen Heiligenfiguren aus Mamor umfasst. Links sehen wir den Hl. Josef mit dem Jesuskind und rechts den Hl. Leopold (Marktgraf von Österreich). Unter dem Altarbild befindet sich ein Glasschrein mit den Gebeinen des Hl. Bonus.

 Basilika Mariatrost in Graz, Juli 2024

 Basilika Mariatrost in Graz, Juli 2024

Der südliche rechte Seitenaltar ist dem Hl. Joachim im Tempel geweiht. Die Marmorfiguren von Veit Königer aus dem Jahre 1729-1792 stellen den Hl. Johannes den Täufer und seine Mutter Elisabeth dar.

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Die Gnadenstatue stammt aus dem Stift Rein, aus dem Jahre 1460 (Zeit der Gotik) wurde 1665 von Johann Maximilian von Wilferstorff in der Kapelle des Purbergsschlössels aufgestellt und 1695 von Bernhard Echter barockisiert. Über dem Strahlenkranz, getragen von Engeln, verweist die Inschrift: "Solatium vitae nostrae" (Trost unseres Lebens) auf die Muttergottes.

Gnadenstatue in der Pfarr- und Wallfahrtskirche Mariae Geburt

 Basilika Mariatrost in Graz, Juli 2024

Im Kuppelfresko wird die Gottesmutter Maria als Himmelskönigin verehrt und vom Licht der Heiligen-Geist-Taube umstrahlt. Am Kuppelfuß finden sich Abbildungen der vier Evangelisten, an den Gewölbeauflagern die vier abendländischen Kirchenväter: Gregor der Große, Hieronymus, Ambrosius und Augustinus. In den Seitenkapellen der Basilika werden die Geschichten des Wallfahrtsortes mit Maria als Helferin und Trösterin gezeigt.

 Basilika Mariatrost in Graz, Juli 2024

Aus der Kloster- und Wallfahrtskirche wurde eine Pfarrkirche und die an einen Fleischhauer verkauften Klostertrakte wurden in Stallungen umgewandelt. Zwischen 1846 und 1996 führten die Franziskaner die Kirche wieder als Wallfahrtsort. Im Oktober 1968 wurde in der Basilika die Mariatroster Erklärung veröffentlicht. 1996 verließ der Orden das Kloster. Seitdem wird die Pfarre von Priestern der Diözese Graz-Seckau betreut. Der Aufschwung gipfelte am 28. Oktober 1999 mit der Ernennung der Kirche zur Basilica minor durch Papst Johannes Paul II. Die Gesamtrenovierung der Anlage wurde unter dem Pfarrer Pater Johannes Pfeffel in den 80er Jahren durchgeführt.

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Im Mittelpunkt des Hochaltars steht eine spätgotische Marienstatue von 1465, welche aus dem Stift Rein stammt. 1695 wurde sie durch eine barocke Ummantelung von Bernhard Echter zur Gnadenmutter umgestaltet. Über ihr befindet sich eine Inschrift, die von Engeln getragen wird: Solatium vitae nostrae (Trost unseres Lebens). Die Deckengewölbe, die Kuppel und die Seitenwände des Kircheninnenraumes sind mit Fresken von Lukas von Schram und Johann Baptist Scheidt von 1733 bis 1754 ausgestattet. In einer Darstellung wird an den entscheidenden Sieg Österreichs über die Türken erinnert. Der Kaiser blickt mit seinen Feldherren dankend gen Himmel. Engel halten den Namen Mariä in ihren Händen.

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Der Hochaltar wurde von Lukas von Schramm geplant und bildet mit seinen mächtigen Marmorsäulen und dem großartigen Aufbau einen prächtigen Rahmen zur Altarmitte mit der Gnadenstatue.

 Basilika Mariatrost in Graz, Juli 2024

Veit Königer hat die Kanzel 1779 geschaffen. Am Schalldeckel befindet sich eine allegorische Darstellung des Glaubens (Kreuz); am Kanzelkorb Darstellungen der Hoffnung (Anker) und der Liebe (Herz). Die drei Reliefs des Korbes zeigen Szenen aus dem Leben Marias (Verlöbnis Mariae mit Joseph, Begegnung Mariae mit Elisabeth, Himmelfahrt Mariae). Die Reliefs am Aufgang stellen Wunder dar, das an der Rückwand die Verkündigung an Maria. Eine ähnliche Kanzel befindet sich in der Pfarrkirche Nestelbach bei Graz, ebenfalls von Königer.

 Basilika Mariatrost in Graz, Juli 2024

 Basilika Mariatrost in Graz, Juli 2024

Die Basilika Mariatrost verfügt über zwei Orgeln. Eine große Orgel auf der Empore über dem Haupteingang sowie ein kleineres Fernwerk im Dachboden. Das Orgelgehäuse der großen Orgel wird von den Figuren des Königs David und der heiligen Cäcilia geziert. Das Orgelwerk selber stammt aus dem Jahre 1993, hat 43 Register auf drei Manualwerken und Pedal und wurde von Pflüger Orgelbau geschaffen. Das Fernwerk ist ein Überrest der Vorgängerorgel aus den 1920er-Jahren und befindet sich in der Kuppel. Es war seit 1941 nicht mehr intakt und wurde im Zuge von Renovierungen 2021 durch den Orgelbauer Drago Lukman wieder hergestellt. Das Fernwerk kann vom dritten Manual am Spieltisch der Hauptorgel aus angesteuert werden. Zusammen besitzt die Orgel nun 51 Register, verteilt auf vier Manualwerke und Pedal, und ist somit eine der größten Orgeln in der Steiermark.

 Basilika Mariatrost in Graz, Juli 2024

 Basilika Mariatrost in Graz, Juli 2024

die Basilika MARIATROST aus LEGO® Steinen
Die IDEE: „So wie die Renovierungsarbeiten in der Basilika MARIATROST im Laufe der nächsten Jahre voranschreiten werden, soll auch diese Basilika aus LEGO® Steinen wachsen, sich entfalten, Freude bereiten. Sie soll einen heiteren und freundlichen Glanz in die Herzen der Betrachter:innen zaubern." (Pfarrer Dietmar Grünwald)

Das PROJEKT
„Baubeginn": 15.8.2021
Größe der Basilika 220 x 220 cm
Anzahl der verbauten LEGO® Steine Zehntausende
Geschätzte Gesamt-Bauzeit 3 Monate
Aktualisierungen monatlich
Geplante Fertigstellung Ende 2023

 Basilika Mariatrost in Graz, Juli 2024

Deckenfresko

 Basilika Mariatrost in Graz, Juli 2024

Historische Ansichten stellen den Gebäudekomplex auf dem Purberg bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts mit weißer Farbgebung dar. 1773 besaß nur die Fassade einen Mörtelwurf, der auf allen anderen Seiten fehlte. 1842 fehlten Verputz und Tünche an drei Seiten (außer der Fassade). Ab der Mitte des 20. Jahrhunderts war der Komplex für einige Jahrzehnte bis 2021/2022 in gelb-weiß („Schönbrunner Gelb“) gehalten.

 Basilika Mariatrost in Graz, Juli 2024

Östlich an die Basilika anschließend liegen der Kirchenwirt und der Mariatroster Friedhof mit einem etwa 50 Stellflächen umfassenden Parkplatz.

 Basilika Mariatrost in Graz, Juli 2024

Friedhof Graz Mariatrost

 Basilika Mariatrost in Graz, Juli 2024

Friedhof Graz Mariatrost

 Basilika Mariatrost in Graz, Juli 2024

Das Kirchengebäude mit den Türmen wird von den Flügeln des Klostergebäudes eingeschlossen. Über der Vierung der Basilika thront eine Kuppel. An beiden Seiten befinden sich Kapellen. Das Vorbild für den Kirchenbau ist die Jesuitenkirche Il Gesù in Rom.

 Basilika Mariatrost in Graz, Juli 2024

Basilika Mariatrost - Pfarr- und Wallfahrtskirche auf dem Purberg mit aufwendiger barocker Kunst und Architektur.

 Basilika Mariatrost in Graz, Juli 2024



Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag, kann sich gerne dieses Video antun: