Dorfmuseum Mönchhof

Freilichtmuseum im Burgenland, Oktober 2024

Das Dorfmuseum Mönchhof (Mönchhofer Dorfmuseum) ist ein Freilichtmuseum in Mönchhof im nördlichen Burgenland. Das seit 1990 bestehende Dorfmuseum wird von Christine und Josef Haubenwallner betrieben und gehört zu den touristischen Attraktionen im Seewinkel in der Umgebung des Neusiedler Sees. Im Dorfmuseum Mönchhof wird ein Einblick in das Alltagsleben der Bauern und Handwerker im Heideboden (so die alte Bezeichnung für den nördlichen Teil der heute als „Seewinkel“ bezeichneten Region) in der Zeit von etwa 1890 bis in die späten 1960er Jahre gegeben. Anhand von rund 35 Gebäuden mit Werkstätten, Arbeitsgeräten und Einrichtungsgegenständen wird im Dorfmuseum versucht, den weitgehend von der Landwirtschaft geprägten Alltag dieser Zeit wieder lebendig zu machen.

 Dorfmuseum Mönchhof, Oktober 2024

„Hoadboden“ nannte man früher den Teil des Seewinkels, in dem Mönchhof liegt — Heideboden. All die Bauern, Handwerker und Kleinhäusler, die hier lebten, trotzten diesem Heideboden ihre Existenz ab. Da war nichts mit „Mutter Erde“; der Heideboden war eher ein strenger Vater. Von ihm hing es ab, wann und was die Menschen zu essen hatten und wann sie hungern mussten. Er bestimmte, wann sie arbeiteten und wann sie sich ausruhen konnten. Das änderte sich maßgeblich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Das Burgenland und also auch die östlich des Neusiedlersees gelegene Region wurden „modernisiert“. Zunehmend machten sich Asphalt und Beton auf dem Heideboden breit. Auch die alte bäuerliche Welt veränderte sich; sie wurde „bodenunabhängiger“. Und zum Teil verschwand sie ganz einfach. „Eine Sache, die nirgends zum Aufhalten war“, sagen die Leute.

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DIE GETREIDEWIRTSCHAFT
Für die meisten Menschen im Heideboden war das Getreide die wichtigste Einnahmequelle. Weizen, Roggen, Gerste und Hafer wurden im Spätherbst oder im Frühjahr gesät - von Hand aus, manchmal auch schon mit Sämaschinen. Ab Ende Juni war Erntezeit. Alle Hausleute und Schnitter halfen nun eng zusammen, um das Getreide möglichst rasch einzubringen, in die „Stadl" am Hof oder zu den „Schobern" am Feld. Gearbeitet wurde in Gruppen, im „Gespann": ein oder zwei Schnitter als „Mäher", eine „Aufheberin" zum Zusammenlegen des Strohs zu Garben und eine „Binderin" für das Verschnüren der Garbenbünde. Das Nachrechen der liegengebliebenen Ähren zählte zu den Pflichten der größeren Kinder.

Im Hochsommer begann dann die staubige Drescharbeit. Um die Wende zum 20. Jahrhundert lösten Dampfdreschmaschinen die Dreschflegel ab, später kamen Elektromotoren als Antrieb zum Einsatz. Beim „Drusch" waren besonders viele Arbeitskräfte nötig: ein „Maschinist" für das Funktionieren der Dreschmaschine, mehrere Männer zum „Füttern" des „Dreschers" mit Getreide und einige Frauen als Aufräumerinnen von Stroh und Spreu. Das ausgedroschene Korn wurde in Fruchtsäcke gefüllt und im Schüttkasten oder auf dem Schüttboden gelagert. Das anstrengende Dreschen dauerte meist mehrere Tage, weshalb das Ende auch besonders gefeiert wurde - mit großer Bewirtung, Unterhaltung, Tanz, Gesang und Spiel. Die Mechanisierung der Landwirtschaft ab den 1960er Jahren beendete diese Arbeitsabläufe und Geselligkeiten rapide.

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Küche im Zigeunerwagen

 Dorfmuseum Mönchhof, Oktober 2024

KINDERSPIELZEUG
Die Fülle des hier ausgestellten Spielzeugs täuscht: Nicht viel, sondern eher wenig bis gar nichts Gekauftes hatten die Kinder des Heidebodens zum Spielen. Perfekte Puppen, Kasperltheater oder Gesellschaftsspiele fanden sich in den bäuerlichen Haushalten kaum. Zumeist waren die Puppen oder Stofftiere selbst gemacht. Und auch Roller, Schlitten und Wagerin zum Nachziehen, Puppenstuben oder Puppenbetten wurden von den Vätern oder geschickten Verwandten in Eigenregie und frei aus dem Kopf zusammen gebaut. Gekaufte Spielwaren gab es bloß zu besonderen Anlässen und nur in Zeiten, in denen genügend Bargeld im Haus war.

Im Freien spielten die Kinder Verstecken und Fangen oder sie dachten sich überhaupt eigene Spiele aus. Besonders beliebt war das Spiel in der Kindertschardake, die im hinteren Teil des Museums zu sehen ist: In ihr konnten die Mädchen „Mutter-Kind" spielen oder die Buben alles Mögliche „zerlegen". Und die Eltern wussten die Kinder hier gut aufgehoben. Spiele mit den Eltern waren selten und wenn, dann nur kurz, da zumeist keine Zeit dafür erübrigt werden konnte. Daher spielten die Kinder hauptsächlich untereinander: mit den Geschwistern oder mit den Nachbarskindern, im Freien oder im Haus. Nie mangelte es an altersmäßig passenden Spielkameraden, waren doch die Familien in der Regel sehr kinderreich. Insgesamt aber war die Freizeit der Kinder begrenzt, da sie schon früh Pflichten übernehmen mussten, die mit der elterlichen Wirtschaft zusammenhingen.

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KINDERWÄGEN
Kinderwägen kamen erstmals im 19. Jahrhundert auf, allerdings nur beim vermögenden städtischen Bürgertum und bei den Angehörigen der adeligen Familien. Die Arbeiterschaft blieb von dieser Errungenschaft noch bis in die Zwischenkriegszeit ausgeschlossen. Im ländlichen Raum waren die „Leiterwagerln" noch lange als Transportmittel für Babys und Kleinkinder üblich. Bloß ein bisschen ausgepolstert mit Decken und Kissen mussten sie für die meisten Dorfkinder genügen. Nur sehr zögerlich setzten sich regelrechte Kinderwägen ab den späten 1930er Jahren auch auf dem Land durch.

Führend in der Herstellung von Kinderwägen waren deutsche und englische Fabriken, die vorwiegend Körbe zur Aufbewahrung diverser Dinge erzeugten. Mit Rädern versehen, wurden diese Körbe zu Stubenwägen und schließlich zu Kinderwägen für Ausfahrten. Selbstverständlich waren sie auch Moden unterworfen. Es gab hohe, fast herrschaftlich aussehende Wägen oder solche, die von der Autoindustrie beeinflusst waren: mit Stoßstange, Felgen und Kotschützern, und alle hatten ein klappbares Verdeck gegen die Sonne. Das Gros der Heideboden-Bewohner konnte sich jedoch bis in die 1960er Jahre solche Wägen kaum leisten. Entweder blieb man beim „Leiterwagerl" oder man erwarb einen Kinderwagen auf Kredit. Am häufigsten jedoch wurde ein gebrauchter Wagen gekauft und dann innerhalb der Familie weitergegeben. Die hier im Museum ausgestellten Kinderwägen stammen zum überwiegenden Teil aus den 1930er und 1950er Jahren.

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DIE RADIOWERKSTATT
Ernst Novotny aus Nickelsdorf betrieb in Neusiedl eine Radiowerkstatt. Aus Begeisterung für das Dorfmuseum wurde er gewissermaßen der „Radio-Hausmechaniker". Er reparierte die in der Sammlung befindlichen Geräte unentgeltlich und brachte sie wieder zum Klingen. Mittlerweile ist er jedoch verstorben, seine Radiowerkstatt hingegen lebt im Museum weiter.

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Lill Marieen (Worte: Hans Leip, Weise: Norbert Schultze)
1. Vor der Kaserne, vor dem großen Tor, stand eine Laterne, und steht sie noch davor, so woll'n wir da uns wieder sehn, bei der Laterne woll'n wir stehn, :,: wie einst Lili Marleen. :,:
2. Unsre beiden Schatten sahn wie einer aus. Daß wir so lieb uns hatten, das sah man gleich daraus. und alle Leute soll'n es sehn, wenn wir bei der Laterne stehn, :,: wie einst Lili Marleen. :,:
3. Schon rief der Posten, sie blasen Zapfenstreich, es kann drei Tage kosten. Kam'rad, ich komm sogleich. Da sagten wir: „Auf Wiedersehn!" Wie gerne wollt' ich mit dir gehen, :,: mit dir, Lili Marleen. :,:
4. Deine Schritte kennt sie, deinen zieren Gang, alle Abend brennt sie, doch mich vergaß sie lang. Und sollte mir ein Leids geschehn, wer wird bei der Laterne stehn,:,: mit dir, Lili Marleen? :,:
5. Aus dem stillen Raume, aus der Erde Grund, hebt mich wie im Träume dein verliebter Mund. Wenn sich die späten Nebel drehn, wird' ich bei der Laterne stehn,:,: wie einst Lili Marleen. :,:

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DIE „SAMMLUNG" UND DER SAMMLER - EIN,SAMMELSURIUM"
In der „Sammlung" schließt sich der Rundgang, endet die Zeitreise in die nahe Vergangenheit des Heidebodens. Zugleich ist die „Sammlung" aber auch Beginn des Museums, denn in ihr sind auch jene ersten Objekte verwahrt, die Josef Haubenwallner ab den 1965er Jahren begonnen hatte, aus seinem heimatlichen Umfeld mit nach Hause zu nehmen. Als dreizehnjähriger Bub fand er beim Spielen auf der,,G'stättn", ganz in der Nähe des heutigen Museumsteiches, einen knienden Schutzengel aus Gips, weiß und circa 20 cm hoch. Heute ist er als „Besonderheit" in der Unterkirche ausgestellt. Das bemalte Pendant entdeckte er Jahre später. In der Zeit dazwischen wandelte sich sein zufälliges Sammeln zu gezieltem Suchen nicht nach Kunstschätzen, nicht nach Wertgegenständen, sondern die Dinge des täglichen Gebrauchs waren es, die seine Aufmerksamkeit mehr und mehr anzogen: Weihwasserkessel, Bügeleisen, Radioapparate, Geschirr, Andenkenbildchen, Erinnerungsfotos, Kinderwägen... Erst später weitete Josef Haubenwallner seine Sammelleidenschaft auf breitere Themenkreise aus wie Landwirtschaft, Handwerk, Wohnen, Frömmigkeit. Seit der Eröffnung des Museums konzentrierten sich jedoch seine Interessen immer mehr auf Objektbereiche im Museum: auf jene, die noch ergänzt werden müssen, aber auch auf jene, die noch in Planung sind. Denn: Sammeln kennt bekanntlich kein Ende

 Dorfmuseum Mönchhof, Oktober 2024

 Dorfmuseum Mönchhof, Oktober 2024

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 Dorfmuseum Mönchhof, Oktober 2024

 Dorfmuseum Mönchhof, Oktober 2024

 Dorfmuseum Mönchhof, Oktober 2024

DIE RÜBENWIRTSCHAFT
Noch in der Zwischenkriegszeit stand die Produktion von Futterrüben im Vordergrund. Doch bereits in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg begannen die Bauern im Heideboden allmählich, auch Zuckerrüben anzubauen: für die Zuckerfabriken in der näheren Umgebung, in Siegendorf und Bruck an der Leitha. Bis in die 1960er Jahre war die Rübenwirtschaft recht einträglich. Getrocknete Rübenschnitzel, die „Pressling", ergaben ein gutes Viehfutter, und Zucker brauchte man für die Nahrungsversorgung. Die Rübenwirtschaft begann üblicherweise in der Karwoche.

Händisch, ab den 1950er Jahren mit Sämaschinen, wurden die Samenkörner in Reihen auf die Felder gebracht. Waren die Setzlinge einige Zentimeter hoch, folgte die körperlich sehr anstrengende Arbeit des Vereinzelns. In die Sommerzeit fiel das Rübenhacken: das Auflockern des Bodens und das Entfernen des Unkrauts. Gegen Allerheiligen, in der ersten Kälte, setzte die Ernte ein. Vor Beginn der Mechanisierung geschah diese noch händisch mit Rübenausstechern, später erfolgte das Ausackern mit dem Rübenpflug. Heutzutage sind vollautomatische Erntemaschinen gang und gäbe. Vor der Ablieferung waren die Rüben noch zu reinigen: Blätter und Kappen mussten abgeschlagen werden. Auf dem Rübenplatz wurden die Hackfrüchte dann gewogen. Der Platzmeister jedoch zog, je nach Verschmutzungsgrad der Rüben, wieder einen dementsprechenden Prozentsatz vom Gewicht ab. Jeder Bauer wusste dann so ungefähr, wie viel Geld der Rübenverkauf bringen würde.

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DAS SCHLACHTEN
Der „Sautanz", also das Schlachten der Schweine, galt im bäuerlichen Wirtschaftsjahr immer als besonderes Ereignis. So lange es noch keine geeigneten Kühlgeräte gab, musste es in der kalten Jahreszeit stattfinden.
Weihnachten, Fasching, manchmal auch Ostern waren die feststehenden Schlachttermine; Hochzeiten und Kirtage im Sommer bildeten die Ausnahmen. Das Schlachten bedeutete für alle Hausleute viel Arbeit, weshalb oft auch Verwandte und Nachbarn mithalfen.

Eine geschlachtete Sau wurde nahezu komplett verwertet. Das Fleisch war bloß zu einem geringeren Teil für den Sofortverzehr bestimmt, viel eher verwertete man es durch Selchen, Einsuren und Einrexen: damit Fleisch auch das Jahr über auf den Tisch kommen konnte. Blut und minderwertigere Fleischstücke wurden mit anderen Zutaten zu einem „Brät" vermengt und in die gereinigten Därme zu Blut- und Bratwürsten gefüllt. Aus Schweinskopf und -füßen sowie anderen Abschnitzeln stellten die Frauen Presswürste und Sulz her. Der zerlassene Speck ergab gute, fette „Grammeln", vor allem aber das zum Kochen so wichtige Schmalz. Waren alle notwendigen Arbeiten getan, begann der gesellige Teil: ein „wahres Fest" mit allem Drum und Dran, mit Essen, Trinken, Singen, Musizieren und Tanzen.

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DIE NAHRUNGSKONSERVIERUNG
Jahrhundertelang lebten die Menschen fast ausschließlich von dem, was sie selbst produzieren konnten. Das Haltbarmachen von Essbarem war daher genauso wichtig wie das Anpflanzen und Ernten. Selchen, Einrexen, Einpökeln, Einkochen, Trocknen galt als Frauensache, beim Schlachten und Wursten halfen auch die Männer mit. Viele althergebrachte Techniken der Nahrungskonservierung stehen heute nicht mehr in Gebrauch. Die ab der Mitte der 1950er Jahre aufkommenden und bis in die 1970er Jahre bestehenden Kühlgenossenschaften haben die Bevorratung sehr vereinfacht. Sie haben aber auch manche Gaumenfreuden, die mit den alten Konservierungstechniken zusammenhingen, zum Verschwinden gebracht.

Für die Alltags- und Festtagskost lieferte der Hausgarten die Basis: Karotten, Erbsen, Fisolen, rote Rüben, Zeller, Kohl, Kraut, Salat, Paradeiser, Paprika, Gurken, Knoblauch, Zwiebel. Wurzelgemüse galt es, in Sand einzulegen und kühl zu lagern, Hülsenfrüchte möglichst mäusesicher zu verwahren und Kraut milchsauer zu vergären. Gemüse, aber auch Früchte wie Kirschen, Ribisel, Stachelbeeren, Marillen, Äpfel, Birnen, Weingartenpfirsiche, Holler und Zwetschken wurden durch Einrexen haltbar gemacht, Küchenkräuter, Heilkräuter und Tee mittels luftiger Trocknung. Für den süßen Hunger gab es auch einiges: Powidl, „Lekwar", also Marmeladen, Kompotte und Säfte. Sorgfältiges Augenmerk legten die Hausfrauen auch auf die Aufbewahrung von Nüssen, Mandeln und Mohn, brauchten sie diese doch stets für Strudel, Kuchen und „Krapferl".

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Eine Sonderstellung kommt dem im Dorfmuseum Mönchhof installierten Grenzübergang von Andau zu. Er verweist auf die Geschichte des ungarisch-burgenländischen Grenzbereichs in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Der originale Grenzbalken und der Nachbau der Grenzstation erinnern einerseits an die Ereignisse beim Ungarnaufstand 1956, andererseits an die Fluchtbewegung von DDR-Bürgern aus Ungarn nach Österreich im Jahr 1989. Der vor dem Grenzbalken aufgestellte Trabant wurde im Jahr 1989 von einem DDR-Bürger auf ungarischem Staatsgebiet zurückgelassen, als er über die grüne Grenze nach Andau flüchtete.

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DAS ZOLLHAUS
Dieses Gebäude entspricht dem Zollposten von Andau aus dem Jahre 1922, der 1991 im Zuge der Öffnung neuer Grenzübergänge zwischen Österreich und Ungarn wieder besetzt wurde. Das Inventar des Zollhauses ist dem Original von Andau mit Büromöbeln, Dienstkasten, Plänen und Bildern nachgestellt. Unter dem Begriff „Zoll" oder „Maut" waren schon im Mittelalter Abgaben der fahrenden Händler zu verstehen, die ihre Waren von einem Land in ein anderes transportierten. Als dann um 1800 der Schleichhandel zu blühen begann, wurden für die Zollgrenzen bewaffnete Wachkörper, die dem Militär unterstellt waren, gegründet und eingesetzt. Von einer Zollwache moderneren Zuschnitts kann man aber erst ab 1830 sprechen, als mit der „Gränzwache" ein uniformierter und bewaffneter Zivilwachkörper ins Leben gerufen wurde. Einen einheitlichen Zolltarif für Waren gab es ab dem Jahre 1836, sodass schließlich an allen Grenzen dieselben Maßstäbe galten.

Als 1921 aus einem Teil des deutschsprachigen Westungarns das Burgenland wurde, musste auch diese neue Grenze zu Ungarn zollgerecht abgesichert werden. Während der NS-Zeit wurde die Zollwache in die deutsche Reichsfinanzverwaltung eingegliedert. An den unterschiedlich farbigen Uniformen - von olivgrün über grün zu grau - lässt sich die Geschichte nachvollziehen. Zeitgleich mit dem Beitritt Ungarns zur EU löste man die Zollwache mit 30. April 2004 auf; die Funktion des Andauer Gebäudes als Zollposten war nun unnötig geworden. Das Haus wurde ab 1. Mai 2004 nur mehr von der Gendarmerie bzw. Polizei bis zum Eintritt Ungarns in den Schengenraum am 21. Dezember 2007 als Grenzkontrollstelle verwendet. Der einstige Grenzbalken zwischen Österreich und Ungarn bildet nunmehr den Eintritt in ein idealtypisches Heideboden-Dorf.

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Flucht der DDR-Bürger aus Ungarn.
Am 2. Mai 1989 begann Ungarn mit dem teilweisen Abbau seines „Eisernen Vorhanges" an der Grenze zu Österreich. Dies war für tausende von DDR- Bürgern, welche in Ungarn urlaubten das Signal für eine mögliche Flucht in den Westen. Viele kehrten nach Ende ihres Urlaubs nicht mehr in die DDR zurück und warteten die weitere politische Entwicklung in Ungarn ab. Viele wollten aber nicht länger in Ungarn ausharren und fuhren in die Nähe der österreichisch-ungarischen Grenze, um diese illegal zu überwinden. So gelangten jede Nacht etwa hundert DDR-Bürger nach Österreich, wobei sie aber notgedrungen ihre Fahrzeuge (hauptsächlich den Trabant) in Grenznähe auf ungarischem Gebiet zurücklassen mussten.

Dann verbreitete sich in Windeseile die Nachricht, dass am 19. August 1989 an der österreichisch-ungarischen Grenze ein „Paneuropäisches Picknick" nahe der Stadt Sopron (Ödenburg) stattfinden soll und ein Grenztor zwischen Sankt Margarethen im Burgenland und Sopronkõhida (Steinambrückl) in Ungarn symbolisch für drei Stunden geöffnet werde. Zwischen 600 und 700 DDR-Bürger nutzten den kurzen Moment der Öffnung des Eisernen Vorhangs zur Flucht in den Westen, nachdem sie zuvor durch Flugblätter der Veranstalter auf das Picknick aufmerksam gemacht worden waren. Die ungarischen Grenzorgane reagierten besonnen und schritten nicht ein.

Zudem warteten aber tausende DDR-Bürger etwas weiter entfernt auf ihre Chance zum Grenzübertritt, da sie nicht an die Öffnung der Grenze glaubten und den Versprechungen nicht trauten. Deshalb blieb auch die Zahl derer, die die Grenze an diesem Tag in Richtung Westen passierten, auf einige hundert beschränkt. In den Folgetagen wurde die Bewachung der ungarischen Westgrenze auf Geheiß der ungarischen Regierung aber wieder verstärkt, so dass nur noch verhältnismäßig wenigen die Flucht nach Österreich gelang, ehe Ungarn am 11. September 1989 seine Grenzen für DDR-Bürger endgültig öffnete.

* * *

Trabant 601
Der Trabant 601 war das meistgebaute Modell der Trabant-Baureihe und wurde unter der Typenbezeichnung P601 von 1964 bis 1990 im VEB Sachsenring Automobilwerke in Zwickau gebaut. Man musste sich auf eine Warteliste setzen lassen und bis zu fünf Jahre (und auch länger) auf die „Zuteilung" des Autos warten.

Technische Daten: 594,5cm³ Zweitakt-Otto Motor mit 17 kW Leergewicht: ca. 620 kg
Viele Fahrzeuge wurden zu DDR-Zeiten auch in die ČSSR, nach Polen und vor allem nach Ungarn exportiert. Anfänglich galt die Baureihe als sparsam und robust, später jedoch war sie aufgrund fehlender Innovationen total veraltet.

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Im Untergeschoß des Zollhauses, dem Zollhauskeller, wurde das abgenommene Schmuggelgut verwahrt, bis es Staatlicherseits abgeholt und endgültig zerstört wurde. Der Raum diente auch zum Aufwärmen und Ausruhen der Zollwachebeamten.

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Ein großer Teil der Naturzone des Nationalparks Neusiedler See Seewinkel liegt im Schilfgürtel des Sees. Große Teilflächen davon bestehen aus den Wasserflächen im Schilfgürtel („Blänken") und der offenen Wasserfläche des Neusiedler Sees. Hier ist eine Tiergruppe beheimatet, die im Gegensatz zu den vielen Vogelarten von Besuchern nicht beobachtet werden kann - die Fische. Der im Nationalpark geschützte Südteil des Neusiedler Sees unterliegt natürlich einem ständigen Wasseraustausch mit dem Nordteil. Alle Eingriffe des Menschen wirken sich damit indirekt auch auf die Naturzone aus. Jahrhundertelang bildete der Fischfang eine der wichtigsten Lebensgrundlagen der Bevölkerung in den Seegemeinden. Es waren bis vor wenigen Jahrzehnten ganz allein die Fischer, die den großen, rätselhaften See und seine Launen kannten. Die Entwicklung der Fischereiwirtschaft weist aus der Sicht des Naturschutzes erstaunliche Parallelen zur Bodennutzung im Seewinkel auf: das Fischereirecht wurde von den Grundbesitzern an Berufsfischer verpachter. Eine extensive Fischerei nahm aus dem See das, was da war - die Artenzusammensetzung änderte sich nicht. Auch nicht nach natürlichen Katastrophen wie Austrocknung oder Durchfrieren bei Niedrigwasserstand. Und: mangels Kühl- und Transportmöglichkeit blieb der Abnehmerkreis für den Fang auf die Seeregion beschränkt.

In den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts begann die Intensivierung Sie brachte, ähnlich wie in der Landwirtschaft, sofortiger und einige Jahre anhaltenden wirtschaftlichen Erfolg, hatte aber auch schwer wieder rückgängig zu machende Schäden im Ökosystem zur Folge. Einen weiteren Faktor stellte der starke Eintrag von Nährstoffen in den See dar, bevor die Abwasserkläranlagen im Einzugsgebiet ibre Wirkung zeigten, Aber auch die Errichtung des Einserkanals um 1900 beeinflußte durch die Verbindung mit der Donau die Fischfauna.

Im Forschungsprojekt „Die fischbiologische Untersuchung des Neusiedler Sees (1990-1993)" wurden Häufigkeit, Verteilung, Populationsstruktur, Vermehrung, Ernährung, Wachstum und Parasitenbefall erfasst. In der Frage des aktuellen Zustands der Fischfauna orten die Autoren eine deutliche Reduktion der Artenzahl, nichtheimische Arten sowie wirtschaftlich nicht genutzte Weißfische sind zwei der Hauptgründe dafür. An Vorgaben für das Management werden aufgelistet:
Einstellen des Besatzes von Aal, Gras- und Silberkarpfen. Kontrollierter Besatz mit heimischen Arten.
Halten eines möglichst hohen Wasserstands im Frühjahr. Erhaltung der Schilfkanäle in der Bewahrungszone.
Schilfschnitt und Beweidung im Seevorgelände. Fortsetzung der Verminderung des externen Nährstoffeintrags.
Bestandsreduktion der Weißfische

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„WAIDMANNS HEIL!" UND„PETRI DANK!"
Diese Begrüßungs- bzw. Verabschiedungsformeln gelten auch für den Heideboden, wobei der Jagd früher ungleich größere Bedeutung zukam. Denn vor allem der hohe Anteil an Brachland - ein Drittel mehr als heutzutage - bot dem Niederwild einen ausgedehnteren Lebensraum. Vorwiegend gab es Pacht- und Gemeindejagden. Dabei organisierten sich die Männer zu Jagdgesellschaften und veranstalteten im Herbst gemeinsam die Treibjagden auf Wachteln, Schnepfen, Rebhühner, Fasane und Hasen. Diese Großjagden zählten zu den besonderen Ereignissen im Herbst, das Hochwild aber schoss man während der gesamten Jagdsaison.

Außerdem führten die Jäger „Baujagden" mit Fallen durch. Diese galten vor allem den Hasen und Kaninchen. Um sie aus ihren Bauten herauszulocken, wurden Frettchen als „Jäger" in die Bauten gesetzt. Über den Bauöffnungen installierte man „Netzhauben", und in Panik liefen die Tiere dann in die Fallen. Zwischen 1960 und 1970 setzte sich das „Hobbyjagen" durch: Die Zahl der Eigenjagden nahm zu, und mittlerweile sind auch Frauen zur Jagd zugelassen.

Im Gegensatz zur Jagd war das Fischen früher eher unbedeutend. Fisch als Speise galt als Arme-Leute-Essen. Dennoch: In Bächen, Lacken und im Neusiedlersee selbst betrieb man Stellnetz- und Reusenfischerei, entweder als „Schwarzfischer" oder aber mit Fischereiberechtigung. Doch erst mit Aufkommen des Tourismus ab den 1960er Jahren und einem geänderten Ernährungsbewusstsein in jüngerer Zeit wurden Fische als Nahrungsmittel attraktiv. Karpfen, Hechte, Zander, Schleien, Brachsen, Rotfedern und Aale sind heutzutage von den Speisekarten nicht mehr wegzudenken.

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Dorfgasthaus und Telefonzelle

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Anleitung: 1. Einwerfen, 2. Hörer abheben, 3. Taster drücken, 4. Wählen u. dann sprechen
Zeitverlängerung: Bei Ablauf der Uhr (d.i. wenn Zeigerende weißes Feld verläßt) Hebel ganz nach abwärts drücken und loslassen. Nachher neuerlich einwerfen.
Hörer hiebei nicht aufhängen, ansonsten Verbindung unterbrochen wird und wieder angerufen werden muß.
Bei „Besetzt" oder „Nichtmelden" in der Zelle stehen bleiben und nochmals anrufen.
Nach jedem Gespräch und bei „Besetzt" Hörer gleich aufhängen

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DIE GREISLEREI
„Erlebniswelt Einkaufszentrum": Das gab es auch schon früher! Denn das Warensortiment einer Greißlerei war bunt und vielfältig. Sämtliche Grundnahrungsmittel sollten stets vorrätig sein. Mehl, Grieß, Reis, Zucker, Salz, Hülsenfrüchte, Brot und Gebäck, aber auch Essig, Öl, Senf und Salzgurken durften nicht fehlen. Und im Fasching waren kleine, sauer eingelegte Heringe wie „Russen" oder „Rollmöpse" besonders begehrt. Stoffe, Knöpfe, Bänder, Spitzen und jegliches Nähzubehör mussten ebenso vorhanden sein wie Hygiene- und Kosmetikartikel: Seifenpulver, Schmierseife, Soda und Bieichmittel („Wäscheblau"), Kämme, Bürsten, Haarnadeln und -pomade („Brillantine"), ja sogar Parfum, das man tröpfchenweise kaufen konnte. Geschirr, Töpfe, Eimer, Weitlinge, Kochlöffel und Keksformen waren in einer anderen „Abteilung" des Geschäfts untergebracht. Einige Laden der großen Verkaufsstellage dienten der Verwahrung von Pulverfarben, Mausefallen, Nägeln und Schrauben. Wieder anderswo wurden die Kerzen aufgehoben und alle Einzelteile für die damals üblichen Petroleumlampen.

Das Verkaufspult diente als Arbeitstisch und Ablage, aber auch als „Auslage" für „neu eingelangte" Produkte, z. B. für Suppenwürfel der Fa. Maggi, frische Samen, Zuckerln etc. Auch die Fenster wurden zu Auslagen umfunktioniert: Verführerisch lockten hier Zuckerln und Mannerschnitten. Doch nicht bloß für den Einkauf ging man in die Greißlerei, sondern auch um zu tratschen und um Neuigkeiten zu erfahren - in die heutige Museumsgreißlerei bis zum 10. April 1930. Dann musste sie infolge finanzieller Probleme für immer schließen.

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Das Kaufhaus Fuhrmann
Die Greißlerei in Wallern, vormals das Kaufhaus Fuhrmann, wurde 1948 von Hr. Fuhrmann Senior ins Leben gerufen und wird bereits in der dritten Generation geführt. 1978 übernahm Hr. Fuhrmann Ferdinand Senior das Geschäft seiner Eltern und die Fläche wurde auf 210 qm ausgebaut. Schon damals war es sein Ziel, mit der Erweiterung, vor allem auf die Frische zu setzen und auch Fleisch mit Bedienung zu führen. Mit Tabakwaren und Lotto/Toto wurde das Sortiment abgerundet. 2008 wurde es dann von Hr. Fuhrmann Ferdinand Junior übernommen. Mittlerweile umfasst das Geschäft über 7500 Artikel auf 500 qm. Zusätzlich dazu wird täglich warmes Essen für die Arbeiter und Bauern aus der Umgebung angeboten. Außerdem besteht die Möglichkeit, einen Fahrtendienst in Anspruch zu nehmen, der die Kunden sowohl in das Geschäft als auch von dort wieder nach Hause bringt.

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DAS GASTHAUS
Bis in die 1950er Jahre war der Heideboden vom Fremdenverkehr noch unberührt. Die Wirtshäuser blieben den Einheimischen vorbehalten, und dies fast ausschließlich der Männerwelt. Meist gab es mehrere Gasthäuser im Dorf: am Dorfplatz eines für die reicheren Bauern sowie Handwerker und eines - das „Huldenwirtshaus" - für die Knechte. Am Ortsrand stand oft noch ein drittes für die Arbeiter. Die Bauernwirtshäuser waren in der Regel alteingesessen. Sie verfügten zumeist über ein gediegeneres Mobiliar und über größere und mehrere Räumlichkeiten: Gaststube, Extrazimmer, Saal für Kirtage und Ballabende.

Das alltägliche Wirtshausleben aber spielte sich bei allen drei Arten zumeist in der Gaststube ab. Hier trafen sich die „Stamperltrinker" schon zum Frühschoppen, tagsüber wurden Geschäfte bei Wein oder Bier ausgehandelt, und am Abend nach Arbeitsschluss war sowieso immer etwas los. Viele Männer kamen aus Gewohnheit oder um Karten zu spielen, und einige, weil sie den Alkohol nicht missen wollten. Des Abends kehrten überdies Heubauern, Händler und Hausierer, aber auch Landstreicher und Arbeitsuchende in die Gasthäuser als nächtliche Beherbergungsstätten ein- Hotels oder Pensionen gab es ja noch keine. Die Wirtshausbänke oder der Boden dienten so als Schlafplätze. Immer wieder kam es zu Raufereien - zwischen den „Auswärtigen" untereinander oder auch zwischen „Fremden" und „Einheimischen". Wurde es dem Wirt zu bunt, ließ er das Schankgitter herunter: Dies verstanden alle Gäste als untrügliches Zeichen, sich zu beruhigen und ihre Schlafplätze nicht weiter zu gefährden.

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DER DORFPLATZ - ZENTRUM DES GEMEINSCHAFTLICHEN LEBENS
Als Mittelpunkt des Dorfraumes wie auch des sozialen Lebens hatte der Platz viele Funktionen. Alles in allem war er der wichtigste öffentliche Raum und gleichzeitig Spiegel der dörflichen Verhältnisse, der ökonomischen, politischen und gesellschaftlichen. Der Dorfplatz war Treffpunkt für alle: für Großbauern und Kleinhäusler, für Handwerker und Gewerbetreibende, für Dorfhonoratioren und Arme, für Männer, Frauen und Kinder, aber auch für die von draußen in den Ort Kommenden, die Händler, Hausierer und Bettler.

Auf dem Dorfplatz wurden die Verlautbarungen ausgetrommelt, sowohl amtliche Benachrichtigungen und Verordnungen als auch sonstige für das Gemeinwesen wichtige Nachrichten. Hier wurden die großen Märkte abgehalten - vor allem zu Georgi (23.4.) und Kathrein (25.11.) - und zu allen Zeiten die politischen Versammlungen veranstaltet. Über ihn bewegten sich die Hochzeitszüge und die Prozessionen zu Fronleichnam. Auf ihm waren aber auch die öffentlichen Einrichtungen situiert: das Gemeindeamt, das Postamt und die Schule. Ebenso trachteten die Handwerker und Geschäftsleute ihre Betriebe möglichst zum Dorfplatz hin auszurichten: die Greißlerin mit ihrem kleinen Fenster als Auslage, die Gastwirte mit den Werbeschildern und Eingangstüren und auch die Post mit ihrer einst neuartigen Telefonzelle.

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DIE SCHULE
Als Folge der Friedensverhandlungen nach dem Ersten Weltkrieg kam das Burgenland 1921 zu Österreich.
Die folgenden zwei Jahrzehnte waren von der Anpassung der ungarischen Schulgesetze an jene in Österreich geprägt. Eine Besonderheit des damaligen Schulwesens war die konfessionelle Ausrichtung, die bis 1938 bestand. Für die ethnischen Minderheiten - Kroaten, Roma und Ungarn - standen keine eigenen Schulen zur Verfügung. Die neu festgelegte österreichisch-ungarische Staatsgrenze bedingte den Verlust der mittleren und höheren Schulen. Diese lagen nun in Ungarn, in Raab und Ödenburg bzw. in Preßburg, das damals zur Tschechoslowakei gehörte. Lediglich sieben Bürgerschulen - die späteren Hauptschulen - und das evangelische Gymnasium in Oberschützen standen für eine weiterführende Schulbildung offen.

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Die örtliche Schulaufsicht über die Dorflehrer hatten die Pfarrer. Diese waren die Inhaber des sogenannten Schulstuhls. Von ihnen erhielten die Lehrer sämtliche Anweisungen. Der größte Teil der Kinder besuchte lediglich die Volksschule. Noch dem ungarischen System entsprechend galt bis 1932 die sechsjährige Schulpflicht. Dann mussten die Kinder für zwei weitere Jahre den „Wiederholungsunterricht" an Sonntagen besuchen. Er diente vor allem der religiösen Unterweisung. Die Anzahl der Schüler pro Lehrer war hoch: 40 bis 80 Kinder. Dementsprechend wurde mehrstufig in Gruppen unterrichtet. Die einen lernten mit dem Lehrer rechnen, die anderen schrieben auf ihren Schiefertafeln, die dritten mussten still beschäftigt werden: mit Lesen, Zeichnen ... Unter derartig widrigen Lernbedingungen konnte sich ein höherer Bildungsstand kaum entwickeln.

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DAS HALTERHAUS
Das kleine Halterhaus im Museum ist ein Beispiel für das Wohnen und Wirtschaften einer armen Häuslerfamilie. Dementsprechend einfach war auch das Wenige, das man besaß: Mobiliar, Geschirr, Wäsche, ein paar Bilder. Das Haus, in dem bis zu zehn Personen lebten, bestand lediglich aus drei Räumen: aus einer kleinen Speisekammer mit „Selch", einer Küche und einem Schlafraum. Die Küche war, außer im Hochsommer, der eigentliche Wohnraum der Familie, in dem sich das tägliche Leben abspielte. In der kühlen und kalten Jahreszeit war sie der einzig beheizbare Raum im Haus.

 Dorfmuseum Mönchhof, Oktober 2024

Als „Halter" bezeichnete man die Viehhirten. Sie waren für den täglichen Austrieb und das Hüten wie auch für das Heimtreiben des Weideviehs zuständig. Halter zu sein, entsprach allerdings keiner Berufswahl, denn: „Zum Halter wurde man geboren!" Kaum einer vermochte sich im Laufe seines Lebens aus dieser niedrigen sozialen Position zu befreien. Die Halter standen bei der Gemeinde im Dienst. Ihr Arbeitsverhältnis dauerte von 12. März bis 11. November. Zu „Martini" war Zahltag - und der Lohn bescheiden: ein paar Lebensmittel und ein wenig Bargeld, abgesehen vom freien Wohnen das Jahr über. In jedem Ort waren mehrere Halter beschäftigt. So gab es Ross- und Ochsenhalter, Kuh- und „Gnäu"-, also Jungviehhalter, Sauhalter und schließlich die „Ganslhalter", die zu den Ärmsten im Dorf zählten.

 Dorfmuseum Mönchhof, Oktober 2024

PLAFONDS
In den meisten Räumen der Wohnhäuser waren die Plafonds mit Stuckaturverputz versehen. Die Stuckatur bestand aus Schilfmatten, die mit einem „fetten", also sehr kalkhältigen Mörtel auf den Mattenuntergrund überzogen wurden. Die vorderen, also die „schönen" Stuben hingegen hatten oft schwere Holztramdecken, in deren mittleren Durchzugsbalken die Zimmerleute die Jahreszahl der Entstehung und oft auch die Initialen der Besitzer schnitzten. Für den Glanz des Holzes sorgten die Hausleute selbst, indem sie die Tramdecken regelmäßig mit „Stierblut" einließen.

 Dorfmuseum Mönchhof, Oktober 2024

KOTZIEGEL
Die beiden Hauptbestandteile dieser Ziegel sind Erde und Wasser. Aber erst das richtige Mischungsverhältnis garantierte auch haltbare Ziegel. Der „Kot", also die Erde und das Wasser, wurde in Model gefüllt und luftgetrocknet. Jeder Hausbauer stellte seine Kotziegel selbst her und gab ihnen manchmal auch ein Monogramm. Nach Errichtung der Außenmauern und Innenwände zog er anschließend den Lehmmörtel auf und weißigte mit Kalkmilch darüber. Um 1900 kamen dann die farbigen „Randl" auf unterhalb der Hohlkehlen der Plafonds: entweder in Form von schmalen bunten Linien oder mittels schablonierter farbiger Musterstreifen.

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DER FRISEUR
Ehedem wurde der Friseurberuf nur von Männern ausgeübt, und in jedem Ort gingen mehrere diesem Gewerbe nach. Auch die Kunden waren vorwiegend Männer: in erster Linie, um rasiert zu werden, und erst in zweiter Linie, um das Haar geschnitten zu bekommen. Daher war die übliche Bezeichnung auch nicht Friseur, sondern „Rasierer". Es gab ausschließlich Nassrasuren. Daher mussten Seifenschaum, Rasiermesser und Streichriemen stets griffbereit sein. Der Haarschnitt hingegen wurde „trocken" vorgenommen: mit der Haarschere oder der mechanischen Haarschneidemaschine. Um der neuen Frisur Glanz und Form zu geben, verwendeten die Friseure gerne noch etwas Pomade, die berühmte,,Brillantine".

Frauen gingen selten zum Friseur, denn zumeist trugen sie lange Haare, zu Knoten oder Rollen hochgesteckt.
Lediglich zum Kirtag, zu Hochzeiten und Bällen zählten auch sie zu den Kunden. Ihnen zauberte der Friseur dann Wellen oder Locken mit dem Onduliereisen in das Haar. Das notwendige Abkühlen der oft zu heißen Brennscheren, wie die Onduliereisen landläufig bezeichnet wurden, erzeugte ein ganz spezifisches, klapperndes Geräusch, das vielen Frauen noch gut in Erinnerung ist. Erst ab den 1950er Jahren wurde das „Zum-Friseur-Gehen" auch für die weiblichen Mitglieder der Dorfgesellschaft üblich, während sich Männer hingegen immer seltener rasieren ließen.

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BRENNSCHEREN
Mit den erwärmten bzw. heißen Brennscheren („Onduliereisen") wurden die langen Haare zu Stoppellocken eingedreht. Als Öfchen diente ein Kartusche, die auf Spiritusbasis erhitzt wurde.

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DER SCHNEIDER
Fast in jedem größeren Ort des Heidebodens betrieben, neben Hausnäherinnen, mindestens ein bis zwei männliche Schneidermeister für Damen- und Herrenbekleidung ihre Werkstätten. Vor allem vor den Kirtagen herrschte dort dann Hochbetrieb, denn für diese Feste musste immer etwas „Neues" her. Die Burschen ließen sich einen modischen Anzug anfertigen, die Mädchen sogar bis zu drei Kleidungsstücke nähen: ein Kostüm für den Kirchgang, ein duftiges Sommerkleid für den nachmittäglichen Tanz und ein festlicheres für das abendliche Erscheinen auf dem Tanzboden. Die Stoffe brachten die Kunden entweder selber mit oder suchten sie aus Musterbüchern beim Schneidermeister aus. Einige wenige hatte der Schneider auch auf Lager.

Die Einrichtung der Werkstätten blieb auf das Nötigste beschränkt: Nähmaschine, Nähzubehör, Zuschneide- bzw. Bügeltisch, Bügeleisen, Formhölzer und Modejournale. Spiegel, Kleiderständer, Schneiderpuppe und Stellagen für die Stoffe ergänzten das Inventar. Ab 1960 kamen vermehrt Textilgeschäfte und Kaufhäuser auf, die günstige Oberbekleidung „von der Stange" anboten. Nun hatte der Dorfschneider ausgedient - und damit verschwand auch die nette Gelegenheit für einen kurzen Tratsch.

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DER SCHUSTER
Der Schuhmachermeister war, ebenso wie der Schneider, eine geachtete Persönlichkeit im Dorf, denn auch er musste äußerst sorgfältig arbeiten. Zu seinen Kunden zählten vor allem wohlhabende ältere Frauen, seltener Männer, die sich von ihm regelmäßig Pantoffel, Schuhe oder Stiefel anmessen ließen, aber auch bereits getragene zum Reparieren brachten. Die Entlohung erfolgte nicht immer sofort, sondern häufig „auf Anschreiben" bzw. „auf Abzahlen". Die Folge war für die ärmeren Schuster, dass sie bloß schlechtes Leder einkaufen und verarbeiten konnten. Die Qualität ihrer Produkte war demnach gering, und sie mussten allmählich zu Flickschustern absteigen.
Zu den Kunden dieser Schuster zählten dann auch meist nur die ärmeren Dorfbewohner.

Die Werkstätten waren sehr einfach eingerichtet: Schusterwerkzeug, Nähmaschine, Klebepresse, Schuheisen, Dreifuß, Nagelständer mit verschiedenen Füßchen, ein Kasten für die hölzernen Schuhleisten und Spanner, Lederflicken, Absatzeisen und sonstiges Zubehör. Wichtig war außerdem eine gute Lichtquelle, weshalb der Schuster immer in Fensternähe arbeitete. Erst ab Mitte der 1960er Jahre kam es zu Veränderungen. Die „Krise des Handwerks" zwang auch die Schuhmachermeister des Heidebodens, ihre Betriebe personell zu reduzieren. Darüber hinaus mussten sie, parallel zur Flickschusterei, auf den Detailverkauf von Schuhen aus Fabriken übergehen.

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DER MAURER
Äußerst differenziert war die Berufsgruppe der Maurer: Es gab die nur in größeren Ortschaften ansässigen und am besten ausgebildeten Baumeister sowie die in jedem Ort arbeitenden Maurermeister mit Lehrlingen und Gesellen. In wirtschaftlichen Notzeiten trachteten viele Männer außerdem, sich zumindest noch als Hilfsmaurer zu verdingen. Die Baumeister waren für die Neubauten zuständig, die Maurermeister hingegen bloß für Zu- bzw. Umbauten und Verputzarbeiten. Die entsprechenden Skizzen und Pläne wurden in Absprache mit den Kunden vom Meister gezeichnet, die Ausführungen oblagen dann den Gehilfen - ab dem beginnenden Frühjahr bis in den Herbst hinein. In den Wintermonaten erzeugten die besser gestellten Maurerbetriebe auch Dachziegel aus Beton mittels einer speziellen Maschine. Darüber hinaus gab es stets Büroarbeiten zu erledigen: Pläne zeichnen, Abrechnungen machen, Schuldner mahnen... Ab den 1960er Jahren kam infolge mangelnder Aufträge die große Wende. Zunehmend mussten sich viele Maurer als Pendler verdingen, oftmals nach Wien - und die Dörfer wurden unter der Woche auch deshalb immer „männerloser".

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DER TISCHLER
In einer Tischlerei waren häufig zwei bis drei Gesellen und ebenso viele Lehrlinge beschäftigt. Denn der Tischlermeister hatte mehrere Funktionen inne. Er war Möbel-, Bau- und fallweise auch Sargtischler. Die Wohnmöbel wurden zumeist im Winter hergestellt, ab dem Frühjahr kamen die Aufträge für die Bautischlerei: Fenster- und Türstöcke zimmern und einbauen, Reparaturarbeiten übernehmen. Die Sargherstellung fiel das ganze Jahr hindurch an und umfasste zusätzlich die Auspolsterung und Verzierung sowie die Ausstaffierung der Särge mit Spitzen und Borten. Der Frau des Tischlermeisters kam überdies das Anfertigen und Beschriften der Kranzschleifen zu.

Das Holz für sämtliche Aufträge kaufte der Tischlermeister direkt bei den Holzhändlern der näheren Umgebung. In der Werkstatt wurde es dann weiter verarbeitet: auf der Hobel-, Drechsel- oder einfachen Werkbank. Alle Arten der Hobel, Zwingen, Sägen, Bohrer und Feilen mussten immer am gleichen Platz aufbewahrt werden. Denn die Werkstatt war klein, und manchmal hatte sogar ein Geselle oder Lehrling seinen Schlafplatz ebendort. Ab den 1950er Jahren bezogen viele Bewohner der Region mehr und mehr ihr Wohnmobiliar aus Einrichtungshäusern. Die Tischler mussten sich nunmehr zum überwiegenden Teil auf die Bautischlerei beschränken. Manche konnten sich noch mit der zusätzlichen Herstellung von Särgen so recht und schlecht über Wasser halten. Kleinere Betriebe aber hatten keine Überlebenschancen.

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FURNIERPRESSE
Sie diente der Holzbearbeitung. Mit ihr wurde minderwertiges Holz mit edleren Holzblättern (Furnier) mittels erhitztem Tischlerleim gleichmäßig zusammengeklebt und somit veredelt. Die hier gezeigte Presse stammt aus den 1920er Jahren.

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DER SCHMIED
In jedem Ort existierte zumindest eine Schmiede. Sie befand sich aufgrund feuerpolizeilicher Verordnungen möglichst am Dorfrand, umgeben von hohen Bäumen, um den Funkenflug in Richtung Ortszentrum abzuwehren. Auch die soziale Stellung des Schmieds war eher randständig, wurde doch seine Arbeit - wohl sehr zu Unrecht - mit „schmutzig" und damit auch minderwertig assoziiert. Der Schmied hatte stets viel zu tun: Beschlagen der Pferde und Ochsen, Herstellung von Werkzeug und diversen Eisenteilen für landwirtschaftliche Geräte sowie Reparaturarbeiten. Seine Entlohnung erfolgte sofort nach erbrachter Leistung in bar, musste er doch das Roheisen immer parat haben. Lediglich für das Schärfen von Pflugscharen zahlten die Bauern in Naturalien: Getreide und Wein.

Ab der Mitte des 20. Jahrhunderts verloren die Huf- und Wagenschmiede immer mehr an Bedeutung. Im Zuge der Technisierung der Landwirtschaft wurde das Zugvieh von Traktoren abgelöst, die geschmiedeten Werkzeuge durch industriell gefertigte ersetzt. Viele Schmiedemeister gaben nun ihren erlernten Beruf ganz auf, andere suchten in einer ähnlichen Berufssparte erfolgreich zu sein, wie beispielsweise in der eines Landmaschinen-Mechanikers.

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KEGELN: DAS „SCHNUR-" UND PARTIESCHEIBEN"
Als Besonderheit im Heideboden galt das Kegeln mit nur drei Figuren. Es war ausschließlich den Männern vorbehalten. Gespielt wurde fast immer um Geld - in den 1950er Jahren 5 bis 10 Schilling pro Spieler; nur selten ging es um „Bensdorp"-Schokolade oder Schnitten. Je mehr Männer spielten, desto höher waren die Gewinne. Davon mussten jedoch die Kegelbuben und der Wein für alle Teilnehmer bezahlt werden. Reich wurden die „Könige des Kegelscheibens" jedoch kaum, die Wirte als Betreiber der Kegelbahnen hingegen machten an manchen Tagen ein ganz gutes Geschäft

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Es gab zwei Spielversionen:
Beim „Schnurscheiben" konnte jeder mitspielen, und jedem „Scheiber" standen drei Schübe zu. Ziel war, möglichst alle drei Kegel auf ein Mal umzuwerfen. Traf man jedoch nur einen oder zwei, so ergab dies auch nur einen oder zwei Punkte. Bei gleicher Punktezahl zwischen den Spielern kam es zum „Stechen": Jeder von ihnen hatte nun noch einmal drei „Schub". Man spielte so lange bis es einen Sieger gab. Er hatte dann - wie man sagte - „die Schnur abgezogen".

Das „Partiescheiben" hingegen war ein Mannschaftsspiel. Eine Partie bestand aus vier bis zehn Männern, die gegnerische aus ebenso vielen. Auch hier hatte jeder Spieler drei Schübe auf die Kegel, wobei erst wieder neu aufgestellt wurde, wenn alle drei Spielfiguren zu Fall gebracht waren. Die Zahl sämtlicher getroffener Kegel bildete schließlich das Gesamtergebnis für die Partien.

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Gemeindeorganisation und Gemeindeamt
Bis 1921 wurden die Gemeinden im Heideboden - gemäß ihrer staatlichen Zugehörigkeit - nach ungarischem Recht verwaltet bzw. von drei unterschiedlichen Gewalten bestimmt. Eine davon war die Kirche, die neben der Wahrnehmung der religiösen Aufgaben auch für das Schulwesen zuständig war. Im Burgenland als bis heute gemischtkonfessionellem Gebiet gaben je nach Religionszugehörigkeit der Gemeinden entweder die Presbyter in den evangelischen oder die Pfarrer in den katholischen Dörfern den Ton an.

Die zweite, gewichtige Instanz war die „Urbarialgemeinde", in der alle Grundbesitzer eines Dorfes ihre Vertretung hatten. Der Urbarialgemeinde standen der Obmann, der für die Finanzen zuständige „Kämmerer" und der Schriftführer vor. Dieses Gremium war in erster Linie für die wirtschaftlichen Verhältnisse der Gemeinde verantwortlich. Dazu zählten auch der Einkauf des Zuchtviehs, die Führung der Halterhäuser, der Stierställe und Hengststationen.

Die dritte Gewalt bildeten die Gemeinderäte mit dem Bürgermeister an der Spitze. Sie wurden üblicherweise als „Gmoaherren" bezeichnet oder aber auch als „Geschworene und Richter", da sie - nach ungarischem Recht auch die kleine Gerichtsbarkeit auszuüben hatten. Sie waren für die Verwaltungsangelegenheiten nur geringfügig verantwortlich. Diese oblagen dem „Notär", der amtlicherseits nach 1921 als „Amtmann" bzw. „Sekretär" bezeichnet wurde. Er mußte die Matura nachweisen und war nicht zuletzt auch deshalb gesellschaftlich besonders angesehen. Da er über die Verhältnisse im Dorf bestens Bescheid wußte und darüber hinaus die offzielle Kontaktperson zur Bezirkshauptmannschaft war, konnte sein Einfluß groß sein. Oftmals folgte deshalb ein Bürgermeister den Empfehlungen seines Amtmannes.

* * *

KANZLEI UND AMTSSTUBE
Jeder Gemeinde stand der Bürgermeister vor. Er hatte jedoch keine regelmäßigen Amtsstunden, sondern kam nur bei Bedarf. Der „Amtmann" hingegen war täglich dort anzutreffen. Als wichtigste Person und rechte Hand des Bürgermeisters leitete er das Gemeindeamt, bereitete die für Amtshandlungen notwendigen Unterlagen vor und bestimmte in so manchen Fällen auch die Geschicke des Ortes entscheidend mit.

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Ihm zur Seite arbeitete die Kanzlistin in einem eigenen Raum. Dort spielte sich auch der tägliche Parteienverkehr ab. Daher war ihr Arbeitsbereich von jenem der Parteien zumeist durch eine Holzgitterkonstruktion abgegrenzt. In der Amtsstube gingen Amtmann und Bürgermeister ihren Pflichten nach. Dem Bürgermeister oblag die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit im Dorf. Der Amtmann hingegen war die offizielle Kontaktperson zur Bezirkshauptmannschaft. Darüber hinaus fungierte er auch als Standesbeamter. Das war am Dienstag vormittags, dem üblichen Hochzeitstermin vor der kirchlichen Trauung.

In den 1960er Jahren hielt die „neue Zeit" auch in den Gemeindeämtern der Region ihren Einzug. In den komfortableren, neuen Gebäuden bekam jeder Gemeindebedienstete seinen eigenen Arbeitsraum, der Bürgermeister ein eigenes Sitzungszimmer, und auch der Standesbeamte hielt ab dann seine Zeremonie in festlicherem Rahmen ab.

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DIE ORDINATION
Der „Herr Doktor" war stets ein vielbeschäftigter Mann. Als Allgemeinmediziner und Chirurg für kleinere Eingriffe, als Internist, Geburtshelfer, Gynäkologe und Zahnarzt hatte er oft drei bis vier Ortschaften zu betreuen. Dieses Kreisarztsystem änderte sich erst nach 1945. Ab dann war der Arzt nur für jenes Dorf zuständig, in dem er auch seinen Wohnsitz hatte. Ordiniert und logiert wurde jeweils im Gemeindeamt. Ab den 1960er Jahren kamen Praxis und Wohnung dann oft ins neu gebaute, eigene Haus. Tag und Nacht erreichbar aber blieb der Doktor für seine Patienten trotzdem. Entweder man suchte ihn in seiner Ordination auf oder man bat ihn um einen Hausbesuch. Beides jedoch wollte gut überlegt sein, denn die Arztkosten waren verhältnismäßig hoch und Krankenversicherungen noch lang nicht eingeführt.

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Dennoch sah man den örtlichen Doktor häufig: zu Fuß oder mit einer Kutsche fahrend, ab den 1950er Jahren auf dem Motorrad, später auch im Auto. In dringenden Fällen konnte es dann vorkommen, dass der nunmehr motorisierte Herr Doktor seinen Patienten sogar ins Spital nach Kittsee brachte. So wird es zumindest vom „alten" Doktor Rosenauer, Mönchhofer Gemeindearzt von 1950-1984, erzählt. Von ihm stammt auch ein großer Teil der Einrichtung der Museums-Ordination.

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DAS POSTAMT
Die Entwicklung eines rasch funktionierenden Postverkehrs für den Heideboden verlief nur langsam. Bis zur Einrichtung eigenständiger Postämter sollte es bis in die 1930er Jahre dauern. Davor war der Brief- und Paketdienst einem Privathaushalt oder einer Greißlerei angeschlossen. Die Menschen mussten, in Ermangelung öffentlicher Briefkästen, ihre Post zu diesen Stationen bringen, von wo die Sendungen per Postkutsche bzw. -autobus über Neusiedl weiter expediert wurden. Die Zustellung eingelangter Post oblag dem örtlichen Briefträger, der damals seine Aufgaben noch nicht in Dienstkleidung versah.

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Ab den dreißiger Jahren erhielten die Gemeinden dann zentral gelegene Postämter. Schon von weitem waren diese Behörden durch das staatliche Amtsschild und die gelb-schwarzen Briefkästen an den Fassaden erkennbar. Die Einrichtung des Amts selber war einfach und zweckmäßig. Ein Holzverbau mit Sichtfenstern ermöglichte die ungestörte Verrichtung der Arbeit bei gleichzeitiger Wahrung des Postgeheimnisses. Mit Beginn der 1950er Jahre bot die Post auch Telegramm- und Telefondienste an, die Briefträger erhielten Amtsuniformen, der Postverkehr wurde mehr und mehr ausgebaut und technisiert. Und in den 1960er Jahren schließlich erfolgte an zentralen Stellen nahe der Ämter die Errichtung öffentlicher Fernsprechanlagen, der „Telefonhütt'n", wie sie im Heideboden genannt wurden.

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DAS AMTSWESEN - STAATLICHE ORDNUNG UND SORGE FÜR DAS GEMEINWOHL
Die obrigkeitlichen Einrichtungen im Burgenland waren bis weit in die Erste Republik noch vom ungarischen Verwaltungssystem geprägt. Als Folge der neuen Staatszugehörigkeit zu Österreich musste jedoch das ungarische Verwaltungswesen dem nunmehr österreichischen angepasst werden, was erst nach und nach verwirklicht werden konnte. In vielen Ortschaften wurden nun die Gemeindestuben zu Ämtern ausgebaut und zusätzliches Personal aufgenommen, um das Mehr an Arbeit bewältigen zu können.

Die Verwaltungskräfte im Amt waren häufig Frauen, die mit ihrem „Beruf verheiratet" waren, neben ihrer Dienststelle wohnten und so dem Amt fast Tag und Nacht zur Verfügung standen. Entsprechend wussten sie über alle amtlichen Vorgänge Bescheid, kannten aber auch die Sorgen und Nöte, Freuden und Wünsche aller das Amt aufsuchenden Bewohner. In gewisser Weise waren sie Amts- und Vertrauensperson gleichermaßen. In den Gemeindeämtern waren jedoch nicht nur die Räumlichkeiten für die Kanzleikraft und den Amtmann bzw. den Bürgermeister untergebracht, sondern oft hatten hier auch der Gemeindearzt und die Hebamme ihre Ordination. Fallweise kam auch der Gemeindediener ins Amt, um jene Nachrichten, die das Gemeinwohl betrafen, entgegenzunehmen. Dazu zählten Versteigerungstermine, Besuche des Tierarztes etc., die von ihm ausgetrommelt und verlautbart werden mussten.

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LÜFTUNGSSTEINE
Auf dem Dachboden lagerte das Getreide. Um zu verhindern, dass die Frucht dort feucht wird oder gar schimmelt, musste der Dachboden immer gut durchlüftet sein. Deshalb wurden sogenannte Lüftungssteine in die Dachgiebel eingesetzt. Sie bestanden aus Holz, Gips oder Keramik; auch ihre Gestaltung fiel unterschiedlich aus. Je nach handwerklichem Geschick der Erbauer waren sie einfacher oder kunstvoller geformt: als stilisiertes Kreuz, als Rad, als Blatt oder Blüte. In ihrer jeweiligen Anordnung aber strukturierten sie zusätzlich die Giebel der Häuser und putzten so auch die Hausfassaden heraus.

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DIE FEUERWEHR - SICHERHEIT FÜR DAS GEMEINWESEN
Verheerende Feuersbrünste vernichteten im Laufe der Jahrhunderte oft ganze Dörfer, denn die Gehöfte waren ausschließlich mit Schilf eingedeckt. Maria Theresia verordnete deshalb für alle Dorfbewohner eine allgemeine Hilfspflicht: Hinter jedem Haus mussten stets ein gefülltes Wasserschaff bereit gehalten und zwischen den Häusern Bäume gepflanzt sein, um auf diese Weise den Funkenflug zu erschweren. Und die Nachtwächter waren unter anderem verpflichtet, aufloderndes Feuer sofort zu melden.

In den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts kam es dann zum Zusammenschluss von freiwilligen Helfern zu Feuerwehr-Verbänden. Während beider Weltkriege übernahmen Frauen den Dienst, danach besetzten die Männer wieder diese Positionen. Die Weiterentwicklung der Löschgeräte machte schließlich den Bau von Feuerwehr-Depots notwendig. Im „Spritzenhäusl" des Museums ist die erste Spritze aus der Gemeinde Parndorf zu sehen, eine Handdruckspritze aus dem Jahre 1906. Besonders eindrucksvoll sind die Löscheimer und Schläuche auf dem alten Spritzenwagen. Kaum vorstellbar, dass damit größere Feuersbrünste gelöscht werden konnten. Vor dem Feuerwehrwagen ist außerdem eine einfache Maschine zum Waschen der Schläuche zu sehen.

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DIE LICHTSPIELE
Einige Zeit nach dem Ersten Weltkrieg hielt auch am Heideboden die neue Attraktion des frühen 20. Jahrhunderts Einzug: das Kino. In Mönchhof etwa stellte 1928 Herr Johann Erlacher, Schrotmühlenbesitzer aus Tadten, das „Ansuchen um pachtweise Überlassung des Gemeindegasthauses Nr. 142 für Kinozwecke". Er erhielt allerdings nur zwei Viehställe für drei Jahre zugewiesen und zudem die Verpflichtung, diese kinomäßig auszustatten. Außerdem musste er an den spielfreien Tagen den „Kinosaal" für Tanzunterhaltungen zur Verfügung stellen. Bis 1939 betrieb dann Josef Szaga, ein „Doktor aus Deutschkreuz", ein „Wanderkino". Alle 14 Tage kam er auch nach Mönchhof und baute in den als Kino einfachst adaptierten Viehställen seinen mit Generatorstrom betriebenen Projektor auf. Noch waren es Stummfilme, bald aber folgten Tonfilme.

„Drei Tage Kasernenarrest" war der erste Tonfilm, der in Mönchhof vorgeführt wurde. Mit ihm hatten die neuen Pächter des Gemeindegasthauses auch ihren Einstand als neue Kinobetreiber begangen: Die Ställe waren zu einem Kinosaal umgebaut worden, und statt auf wackeligen Bänken saß man bald auf Kinosesseln. Während der Kriegsjahre war das Kino sehr populär, und oft kamen bis zu 150 Besucher. An Sonntagen gab es zwei Vorstellungen mit von der NS-Leitung „freigegebenen" Filmen. So circa alle drei Wochen zeigte ein von auswärts angereistes Team in Uniform mittels eigens mitgebrachter Projektoren Propaganda- und Kulturfilme sowie Wochenschauen.

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Mit 1. April 1945 wurden Gasthaus und Kino als Unterkünfte für Sowjet-Soldaten requiriert. Mobiliar und technische Kinoeinrichtung gingen verloren. Dennoch pachtete 1946 der einstige Operateur, Herr Josef Moispointer, die Kino-Räumlichkeiten. Und am 17. November konnten mit dem Film „Schrammeln" die Mönchhofer Lichtspiele wieder eröffnet werden. Von der Leinwand flimmerten in den Folgejahren Unterhaltungsfilme wie etwa „Man rede mir nicht von Liebe", „Ein Blick zurück" und selbstverständlich „Sissi". Stars wie Romy Schneider, O. W. Fischer, Hannerl Matz, Hans Holt und Maria Schell wurden rasch zu Traumfiguren. 1951 kaufte Herr Moispointer schließlich das Kino, baute es abermals um und stattete es neu aus. 1964 stellte er einen eigenen Vorführer ein. Passierten technische Pannen wie Filmrisse oder Tonausfälle, so begaben sich die Besucher kurzerhand nebenan ins Gasthaus. Manchmal kam auch der Wirt in den Saal herüber und bot lautstark „Bluna und Wurstsemmeln" an. Im Kassaraum stand außerdem ein kleiner Tisch mit Zuckerln.

Als 1956 für das Gastzimmer des Wirtshauses der erste Fernsehapparat angeschafft wurde, um Toni Sailer bei der Winterolympiade zu sehen, tauschten viele Besucher die Kinosessel gegen Wirtshausstühle ein. Der Kinobesitzer bot daher wöchentlich „Männerabende" an: Filme über Krieg und Fremdenlegion, aber auch Wildwestfilme - die drittklassigen „Fuzzy"-Filme sind noch vielen in Erinnerung. Dennoch: Die Zeit der Lichtspiele Mönchhof ging zu Ende. 1982 erfolgte die endgültige Einstellung des Betriebes. 1997 jedoch wurde das Kino samt allen technischen Geräten in das Museum transloziert und wieder aufgebaut. Fallweise und auf Bestellung wird es nun wieder bespielt.

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Kostümierung beim örtlichen Fotografen

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DAS FOTOGESCHÄFT DES EDMUND GROSZ
Aufgewachsen ist Herr Edmund Grosz in Neusiedl, seine Lehre zum Fotografen absolvierte er in Bruck a. d. Leitha. Dann folgten Berufsjahre in Wien als Angestellter, selbstständig machte er sich 1976 schließlich wieder in Neusiedl. Die sorglosesten und einträglichsten Jahre hatte er zu jener Zeit, als für ein Visum nach Ungarn noch zwei Passbilder nötig waren. Als 1979 diese Vorschrift fiel, suchte er ein neues Standbein. Er fand es, neben dem Verkauf und Entwickeln von Filmen, in der Produktion von Ansichtskarten: an die 10.000 Stück. Bevor die Digitalkameras die Fotowelt zu erobern begannen, verkaufte er 2002 sein Geschäft, gerade noch bei gutem Wind.

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Während seiner Berufsjahre begann er leidenschaftlich, gemeinsam mit seinem Sohn, Fotoapparate zu sammeln. Jeden Dienstag fuhren sie nach Wien zur Firma „Orator" und kauften, was ihnen gerade besonders gefiel. In der Pension sollten dann alle Fotoapparate gereinigt, in Ordnung gebracht und aufgestellt werden. Doch sein Interesse hat schlussendlich nachgelassen - nunmehr ist die Sammlung Grosz im Museum verwahrt. So finden sich Studiokameras auf massiven Stativen, die für Aufnahmen im Fotoatelier verwendet wurden. Im obersten Regal an der Stirnseite lagern Faltkameras aus Holz mit beweglichen Standardbalgen in Ziehharmonikafaltung. In einem anderen gibt es die Kleinbildplattenfaltkameras, aber auch die Kleinbildrollfilmkameras zu sehen, letztere aus den Lieferjahren 1927-1959. Und so manche Urlaubsfotos der frühen Nachkriegsjahre entstanden mit den schon preiswerteren Boxkameras. Selbstverständlich war das Geschäft mit einer gut funktionierenden Dunkelkammer und mit einem „fein arrangierten" Fotoatelier ausgestattet: für Aufnahmen von Hochzeitspaaren, Familien und Kindern.

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FLIESENBÖDEN
Bereits um 1900 modernisierten manche Gewerbetreibende ihre Lokale mit Böden aus Steingutfliesen. In die Haushalte, in die Küchen und Vorhäuser, fanden sie erst in den 1950er Jahren Eingang. 30 x 30 cm im schwarz-weißen Schachbrettmuster oder 17 x 17 cm oder 10 x 10 cm in bunter Musterung waren die üblichen Spielarten für Bodengestaltungen. Doch dann, im Heideboden in den 1960er Jahren, trat das Linoleum seinen Siegeszug an: Nun legte man alles damit aus: Küchen und Gänge eher einfarbig, Wohnzimmer und Schlafräume mit Belegen in allen erdenklichen Mustern und Farben und so mancher Schiffboden wurde dadurch auch abgestickt!

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DIE SCHÖN GEWALZTE WAND
Die vordere Stube war das Vorzeigezimmer jeder Familie. Daher verschönte man vor allem deren Wände mit sehr aufwendigen, blumigen Mustern in klaren Farben: ein schönes Hellblau, ein kräftiges Gelbbeige. In den anderen Räumen hingegen schmückten zarte Blümchen, oft auch geometrische, vielleicht moderner anmutende Motive die Wände. In den 1950er Jahren kam dann der „Seidenglanz" auf: Nun wurden die Muster auf einen seidig glänzenden Untergrund gewalzt, sozusagen als billiger Tapetenersatz. Richtige Tapeten hatten im Heideboden erst zwischen 1970 und 1990 ihre Saison. Heutzutage ist wieder Einfaches gefragt: eher einfarbig.

 Dorfmuseum Mönchhof, Oktober 2024

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DIE HALBWIRTSCHAFT - EINE OSTÖSTERREICHISCHE BESONDERHEIT
Streckhöfe: So nennt man jene langgezogenen Gehöfte, deren Gebäudeteile hintereinander angeordnet und nur vom Innenhof aus zu betreten sind. Egal ob giebel- oder traufseitig, auf alle Fälle aber zur Straße hin gewendet sind die Stuben und Küchen. Dahinter reihen sich die Räumlichkeiten zum Wirtschaften und gleich danach die Ställe für das Vieh. Den Abschluss bildet fast immer ein großer Stadel, in Längsrichtung oder aber quergestellt.

Reiche Bauern mit „ganzen Wirtschaften" gab es am Heideboden nicht allzu viele. Ärmere mussten sich mit einer „Viertel"- oder gar „Achtelwirtschaft" begnügen, die meisten aber besaßen „Halbwirtschaften". In diesem Fall gehörten die beiden Hofstellen zwei, oft nicht miteinander verwandten Familien. Die Toreinfahrt war jedoch Gemeinschaftsbesitz, der Hof wiederum geteiltes Eigentum. Bei gutem Einvernehmen stellten diese Besitzverhältnisse kaum ein Problem dar. Doch gab es auch andere Fälle. Die Halbwirtschaft im Museum ist in die Wohn- und Wirtschaftskomplexe einer Bäcker- und einer Weinbauernfamilie unterteilt.

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BRETTERBÖDEN
Die vorderen, also die „guten" Stuben waren als erste mit Bretterböden ausgestattet. Erst danach kamen die anderen Wohnräume dran. Auf Schlacke, Sand und dickere Pfosten wurden die gehobelten rohen Bretter Kante an Kante dicht aneinander schließend gelegt. Der Sand ermöglichte einen ebenen Boden und isolierte ihn gleichzeitig vor Kälte. Jeden Samstag - nach dem Mittagessen war der Schiffboden mit der Reisbürste zu reiben, mit Sand zwecks besserer Reinigung. Später gab es dann schon Kern- oder Schmierseife. Anschließend legten die Hausfrauen Papier auf, das bis Sonntag liegen blieb. So war auch am Montag früh der Boden noch sauber, und die Hausfrau hatte keine schlechte Nachrede.

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Hochzeitstafel für Brautpaar

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WALZENMUSTER
Ungefähr seit der Wende zum 20. Jahrhundert wurden die frisch geweißigten Wände zusätzlich mit gewalzten, farbigen Mustern versehen. Das Walzen war jedoch gar nicht so einfach, weshalb eher gelernte Maler oder geschickte Frauen diese Arbeit bewerkstelligten. Aber nicht bloß die gute technische Ausführung, sondern vor allem die Muster und die Farben waren von besonderer Bedeutung. Daher ließ man Musterstreifen in der Speis anlegen und sie von Familie und Nachbarn begutachten. Erst nach diesen Diskussionen fiel die Entscheidung. Dennoch: Nicht immer stimmte die handwerkliche Ausführung, nicht immer fiel die getroffene Wahl befriedigend aus. In solchen Fällen lautete dann der tröstliche Zuspruch: „Hauptsache - frisch ist's!"

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DIE BAUERNWIRTSCHAFT
Stellvertretend für die größeren Wirtschaften im Heideboden ist hier im Museum der Hof eines Weinbauern eingerichtet. In einem Gehöft dieser Größe lebten bis zu 14 Personen: Großeltern, Eltern, Kinder und unverheiratete Verwandte, oft auch ein Knecht, eine Magd oder eine „Kindsdirn". Entsprechend beengt war es zeitweilig in den Zimmern. Daher erhielten die kaum erst dreizehnjährigen Buben häufig ihren Schlafplatz im Viehstall zugewiesen. Für die anderen Familienmitglieder standen die „vordere" und „hintere Stube" wie auch die „Seitenstube" zur Verfügung.

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Die Sommerküche wurde im Winter zum Vorhaus, die „hintere Stube" zur Winterküche. Hier zentrierte sich dann das Familienleben. Die Speisekammer war ebenfalls ein Mehrzweckraum zum Aufheben von Speisevorräten und Kochgerätschaften, aber auch zum Geschirrspülen und für die Körperpflege. Die reichhaltiger ausgestattete „vordere Stube" blieb hingegen zumeist unverändert - als Schlafraum für die Eltern und zum Aufbewahren von Wäsche und Kleidung. Nur für Hochzeiten wurde der Raum zweckentfremdet. Da schlug man dann die Betten ab, rückte möglichst alle Möbelteile an die Wände und richtete eine prunkvolle Hochzeitstafel her. Im Anschluss an den Wohntrakt lagen die Wirtschaftsräume: der „Schüttkasten" zum Verwahren des Getreides, die „Kammer" für Haustrunk, Wintergemüse und Werkzeug. Wagenschupfen, Stall, Futterkammer und Stadel bildeten eine weitere Einheit. Der Stolz jedes Weinbauern aber war sein großer Weinkeller.

 Dorfmuseum Mönchhof, Oktober 2024

DER SCHÜTTKASTEN
Für jedes bäuerliche Gehöft war ein Schüttkasten unumgänglich, diente er doch der Bevorratung, um das mühsam erwirtschaftete Getreide (Weizen, Roggen, Gerste, Hafer) vor Feuchtigkeit zu schützen. Bei Bedarf transportierte man das in Säcke abgefüllte Getreide zum Müller oder sortierte aus den Körnern das Saatgut für das kommende Jahr, händisch oder mittels einer Sortiermaschine. Darüber hinaus war der Schüttkasten auch Aufbewahrungsort für Allerlei: Matratzen (gefüllt mit Maisblättern, da sicherer vor Mäusefraß), Tierfallen, nicht gebrauchte Stiefel, Rollstuhl, Vogelbauer, Hirtenmantel etc.

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FENSTERLÄDEN
Fensterläden im Inneren der Räume waren selten. Wozu auch? Man schlief ja in der Dunkelheit der Nacht. Und für tagsüber, wenn die pannonische Sonne herunterbrannte, hatten manche Häuser Außenläden mit Lamellen. Üblicher aber waren lediglich weiße Scheibengardinen. Dennoch gab es zwei Berufsgruppen, die auf eine Abdunkelung im Hausinneren Wert legten: Zu der einen gehörten die Bäcker, die bei Tag ihren Schlaf nachholen mussten, da er in der Nacht ja nur kurz ausfallen konnte. Zu der anderen zählten die reicheren Bauern, die sich einen Mittagsschlaf gönnen konnten, da sie ja über Dienstboten verfügten. Selbstverständlich waren dann die Läden zu, und jeder wusste genau: Der Bauer will jetzt nicht gestört werden!

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MEHL UND BROT
Die Herstellung des Schwarzbrotes war bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts zwischen den Haushalten und den örtlichen Bäckern geteilt. Die Zubereitung des Teiges erfolgte zu Hause, das Backen aber führte der Bäcker durch („Störbrot"). Das am Vorabend des Backtages angesetzte „Dampfl" ein größerer Teigrest vom letzten Backen - wurde mit Wasser und Mehl versetzt und am nächsten Tag mit Mehl gut vermischt und durchgeknetet. Über Nacht musste der Teig an einen warmen Ort gestellt werden: zum „Gehen". Nach abermaligem guten Durchkneten wurde er in gleich große Stücke geteilt und in die bemehlten, länglichen oder runden „Simperln" gelegt, um sie in diesen zum Bäcker zu bringen.

Aus einem Teig von 6 kg Mehl, bestehend aus 4 kg Roggen- und 2 kg Weizenmehl, wurden vier Wecken zu je 2 kg gebacken, was der Wochenration einer neunköpfigen Familie entsprach. Diese an sich geringe Brotmenge musste von der Hausfrau gut eingeteilt werden: Denn statt des Morgenkaffees gab es eine Brotsuppe, die Kinder erhielten ein Stück Brot in die Schule mit, zum Mittagessen musste Brot oftmals als Beilage herhalten, und auch zur Jause und beim Abendessen fehlte es zumeist nicht. Weißbrot oder Weißgebäck, nicht vom Bäcker, sondern von den Hausfrauen selbst gebacken, wurde nur zu hohen Feiertagen und anderen besonderen Anlässen auf den Tisch gebracht. Das heute so umfangreiche Backwarenangebot beschränkte sich in den Seewinkler Haushalten noch lange lediglich auf Schwarzbrot und Weißgebäck.

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DIE BÄCKEREI
In jedem Dorf existierte zumindest eine Bäckerei. Man bekam Graubrot und Weißbrotwecken, Salzstangerin, Semmeln und Kipferin, oftmals auch Salzbrezeln. Für den Sonntag gab es außerdem noch Süßes: Zuckerstriezel, Nuss- und Mohnstrudel. Doch nicht alle Frauen kauften beim Bäcker ihr Brot ein. Manche verwendeten noch den hauseigenen Backofen, andere wieder, die nicht über einen solchen verfügten, wählten einen Mittelweg: Sie brachten die Teiglinge zum Bäcker und ließen sie gegen ein geringes Entgelt backen.

Ab den 1960er Jahren bezogen die Hausfrauen dann die Brotbackwaren vermehrt vom Bäcker. In den örtlichen Bäckereien konnten außerdem Mehl und Grieß, Brösel und Knödelbrot bezogen werden. Auch Eis gab es ab den späten 1950er Jahren zu kaufen. In der Familie des Bäckermeisters lebten fast immer auch ein Geselle und ein Lehrbub. Je nach Größe des Betriebes hatten die beiden ihre Schlafstatt im Wohntrakt, oder aber es musste sich - wie hier im Museum gezeigt - der Lehrbub mit einem Bett in der Mehlkammer begnügen.

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HAUSBRUNNEN MIT BRUNNENKATZE
Vor dem Zweiten Weltkrieg waren viele Hausbrunnen noch sogenannte Kettenbrunnen. Mit zwei hölzernen Kübeln an einer Eisenkette holte man aus vier bis sechs Metern Tiefe das Wasser nach oben. Manchmal riss die Kette. Dann ließ man die mehrzinkige Brunnenkatze an einem Strick oder an einer Stange hinunter und holte den Kübel wieder herauf. Fallweise wurde auch eine Kröte „mitgefischt".

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LEHMBÖDEN
Gestampfte Lehmböden hielten sich vor allem in ärmeren Häusern lange. Auch die „schwarzen Kuchln", die Vorhäuser, die Weinkammern und manche Einfahrt waren oftmals noch bis nach dem Zweiten Weltkrieg mit einem lehmigen „Fletzboden" ausgestattet. Um einen solchen Boden herzustellen, musste feuchter Lehm in mehreren Schichten aufgetragen und immer wieder gestampft werden. Diese Arbeit oblag den Männern, die Pflege des Bodens aber war Frauensache. Jeden Samstag galt es daher, den über die Woche entstandenen Staub zu binden: Der Boden musste mit „Lehmmilch" bestrichen und neu entstandene Unebenheiten geglättet werden. Erst nach diesem Putz begann auch für die Frauen das Wochenende.

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DIE KAMMER
In fast jedem größeren Haus gab es auch eine sogenannte Kammer, die verschiedene Funktionen erfüllte. Sie war vorwiegend Aufbewahrungsort für im Moment nicht Gebrauchtes: Wurstspritzen, Schlachtmesser, Fleischbank, Krauthobel, Wein- und Obstpresse, Fässer und Bottiche etc. Außerdem hob man hier jene Utensilien auf, die für das Weißen und Walzen der Wände benötigt wurden. Demzufolge befand sich hier auch die Kalkgrube. Eine Ecke der Kammer diente zur Aufbewahrung des „Grean" im Sand: Karotten, Sellerie, Rüben. Schließlich wurde in der Kammer der Tresterwein, also der mindere Haustrunk, hergestellt und gerne auch verkostet.

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DER LEHRBUB
„Lehrjahre sind keine Herrenjahre"- so heißt es im Sprichwort. Auch für die Jugendlichen im Heideboden waren sie es nicht. Kaum „aus der Schule ausgestanden", musste eine Lehrstelle gefunden werden. Zumeist hatten bereits die Eltern Abmachungen mit einem Meister getroffen. Oft konnte dem Berufswunsch des Kindes jedoch nicht entsprochen werden, sei es, weil das Geld für die Ausbildung fehlte, sei es, weil es keinen passenden Arbeitsplatz gab. Lehrbub zu sein, bedeutete: Verrichtung sämtlicher angeschaffter Arbeiten, widerspruchslose Hinnahme aller Anordnungen und kaum frei verfügbare Eigenzeit. Denn der Lehrbub lebte ja anfangs im Meisterhaushalt mit und musste sich auch privat seinem Lehrherrn, aber auch der Meisterin gänzlich unterordnen. Beide hatten das Züchtigungsrecht und überlegten oft nicht lange, es einzusetzen. Als Behausung für den Lehrbuben stand oft nur die gänzlich angeräumte Werkstatt oder - wie hier in der Bäckerei - die ungeheizte Mehlkammer zur Verfügung: mit einem einfachen Eisenbett, einem wackeligen Waschtisch und einer ausrangierten Kommode, inmitten von Mehlsäcken und Mäusen.

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MASCHINE ZUR MEHLREINIGUNG
Manchmal nisteten sich Maden und Würmer in das Mehl ein. Dann war es nicht mehr verwendbar. Um es vom Ungeziefer zu befreien, musste es gründlichst gesiebt werden. Eine händisch betriebene „Siebmaschine" erleichterte dem Lehrbuben diese Arbeit.

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SACKKLOPFMASCHINE
Die strombetriebene Sackklopfmaschine diente dem Ausklopfen der Mehlsäcke. Das Restmehl fiel in eine Lade, von wo es zur weiteren Verwertung herausgenommen werden konnte. Es zählte zu den Pflichten des Lehrbuben, die Säcke gut auszuklopfen.

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EINFAHRTEN
Die Familien waren meist groß und die Räume in den Häusern klein. Daher hielten sich die Hausleute gerne und häufig in den Einfahrten auf: zum Arbeiten, wie etwa zum „Kukuruzhebeln", aber auch zum Tratschen oder Rasten. Die Überdachung schützte vor dem Regen, bot aber auch Schatten und Kühle vor der Hitze. Und ein gewisser Luftzug wurde meist als äußerst angenehm empfunden. Da die Einfahrten den Wohnraum ein wenig erweiterten, wurden auch sie geschmückt und verschönt: mit Bildern, Wandmalereien, Heiligenstatuen und mit Grünpflanzen auf Blumenkonsolen: bis in die 1960er Jahre.

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DIE SODAWASSER-ERZEUGUNG
Übernommen von Johann PÖSCHL bzw. von dessen Tochter Gerda Pöschl, Kittsee, Obere Hauptstraße 6
Entweder ein Onkel oder ein Cousin von Anton PESCHL erzeugten bereits vor ihm Sodawasser. Es gibt jedoch keine Aufzeichnungen über die Anfangsjahre des Betriebes. Diese liegen erst seit der Übernahme von Anton und Elisabeth Peschl vor, die ihren Familiennamen noch mit „e" schreiben. 1956 ging die Erzeugung It. Übergabevertrag an Johann (1921-2005) und Maria PÖSCHL - aus „e" war nun „ö" geworden. In den 1980er Jahren erfolgte die Übergabe an Sohn Karl. Vater Johann Pöschl erledigte noch bis zu seinem Tod die Buchhaltung für seinen Sohn Karl. Dieser und seine Brüder lernten jeweils beim Vater. Völlig unerwartet verstarb 2015 Karl Pöschl 64-jährig nach einer übergangenen Grippe. Seine Tochter war nicht „angelernt", legte den Betrieb still und übergab schließlich die Erzeugungs- und Abfüllanlage 2015 an das Dorfmuseum.

Die Erzeugung/Abfüllung im Kittseer Betrieb fand in der Scheune des Anwesens statt. Der Verkauf erfolgte einerseits „ab Hof" für Privatleute, vor allem in jenen Zeiten, in denen es noch kein Soda- und Mineralwasser zu kaufen gab, andererseits wurde an Gasthäuser geliefert: in Ballons (Container) für die Schankanlagen. Ab den 1980er Jahren begann der Absatz großer Mengen zu stagnieren, da Soda- und Mineralwasser nun in den Supermärkten angeboten wurden. Es bestand auch ein „Abfüllvertrag" mit der Firma „Almdudler" (historische Flaschen sind im Museum vorhanden). Kinder kamen bis in die 1980er Jahre, um sich - neben Sodawasser für die Eltern - ein damals so begehrtes „Kracherl" abzuholen, was meist gleich vor Ort getrunken wurde.

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Die ehemalige „Bauernkapelle Mönchhof" wurde 1950 vom Kapell- und Lehrmeister Stefan Sautner sen. gegründet. Von ihm stammen u. a. auch der Notenhalter und das Mundstück für ein Blechblasinstrument.

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DAS MUSIKHEIM
Im Heideboden ist seit den 1950ern die Blasmusik zu Hause. Flügelhorn, Tenorhorn, Klarinette, Trompete, Bass und natürlich Schlagzeug sind die Hauptinstrumente. Davor spielte man eher „auf Streich", also Saiteninstrumente. In vielen Orten gab es kleinere und größere Musikkapellen: in St. Andrä, Andau, Weiden, Gols, Mönchhof, Tadten etc. Manche spielten bereits knapp nach 1900 auf, wie etwa die „Lass-Banda" in Frauenkirchen. Andere vereinigten sich erst nach dem Zweiten Weltkrieg zu namhaften und dann oft sehr gefragten Blasmusikkapellen. In Mönchhof z. B. wurde die „Bauernkapelle Mönchhof" 1950 unter Kapellmeister Stefan Sautner gegründet. Ihren ersten öffentlichen Auftritt hatte sie anlässlich der Primiz-Feier des örtlichen Pfarrers 1951, wie überhaupt die kirchlichen Feierlichkeiten stets musikalisch umrahmt und mitgestaltet wurden.

Besondere Anlässe zum Aufspielen waren außerdem Hochzeiten, Begräbnisse, Bälle und Kirtage. Auch bei den großen Erntedankfesten auf den Gutshöfen gehörte die Blasmusik zu Fest und Tanz unbedingt dazu. Als fixe Verpflichtung galt auch das,,Stille Nacht-Blasen" und das „Neujahrs-Blasen" vor dem Haus des Bürgermeisters. Eine Besonderheit der frühen Blasmusikkapellen war, dass zwischen den jeweiligen Musikstücken auch immer wieder gesungen wurde. So konnten sich die Lungen vom vielen Blasen erholen. Nicht zuletzt aus diesem einfachen Grund blieben so manche der althergebrachten Lieder des Heidebodens erhalten.

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TÜREN
Türen bestehen üblicherweise aus ein oder zwei Türblättern, oft zusätzlich noch in Felder unterteilt und mit Glas- und Gitterornamenten verfeinert. Die Türen zu den Sommerküchen hingegen waren einfachst und oft zusätzlich noch horizontal geteilt. Das Öffnen der oberen Türhälften ermöglichte einerseits eine angenehme Durchlüftung und den raschen Abzug des Kochdunstes; auch das Essen selbst war dann „luftiger". Durch die geschlossenen unteren Teile der Türen hielt man andererseits das Kleinvieh aus dem Sommerküchen-Wohnbereich fern, obwohl dort Ordnung nicht das oberste Prinzip war.

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KATZENSTEIGE
Flach und kaum bewaldet ist. der Heideboden. Daher können die Stürme aller Jahreszeiten mehr oder weniger ungebremst - über den Landstrich fegen. Und nicht nur einmal passierte es, dass heftige Winde die Hausdächer beschädigten. Zu einer Verbesserung kam es erst, als die Abschlüsse der Hausgiebel mit gebrannten Ziegeln aufgemauert wurden. Nun konnte der Wind nicht mehr von unten in die Dächer hineinfahren und sie abdecken. Die uns heute als sehr reizvoll anmutende, treppenartige Form der Dachgiebel gefiel ehedem offenbar auch den Katzen, die sie häufig als Steighilfen verwendeten daher auch die Bezeichnung „Katzensteig".

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„ABSTILLER"
Gerät zum Abstillen von Kälbern

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DER KNECHT
„Denn die einen sind im Dunkeln Und die andern sind im Licht. Und man siehet die im Lichte Die im Dunkeln sieht man nicht." (Bertolt Brecht, 1930)

Zu jenen, die im Dunkeln standen, zählten fast überall die Knechte. Zwar lebten sie in der bäuerlichen Familie mit, bei genauerem Hinsehen aber galten für sie andere Regeln: zeitiger aufstehen und später schlafen gehen als der Bauer, schwerer tragen und länger arbeiten als die anderen. Nicht immer war der bäuerliche Tisch auch für sie bestimmt, nicht immer erhielten sie dieselben Speisen wie die übrigen. Und nicht für alle gab es ein Nachtlager im Haus. Oft musste schon ein Bretterverschlag im Stall oder eine Grube im Heu genügen. Um den Sonntagsrock für die karge Freizeit war ebenso höflich einzukommen wie um die Auszahlung des abgesprochenen Lohnes. Auch im Krankheitsfall oder im Alter musste auf die Gunst der Bauersleute gehofft werden. Und sogar das Heiraten blieb an deren Genehmigung gebunden.

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DIE TSCHARDAKE: KUKURUZSPEICHER UND SPIELPLATZ
Ende April, wenn der Kukuruzvorrat in der Tschardake zur Neige ging, war das für Mädchen und Buben stets ein Anlass zur Freude: Nun würde der Vater ein oder zwei Zwischenböden aus einfachen Brettern in die Tschardake einziehen, und bis zur nächsten Maisernte im Herbst wäre der Kukuruzspeicher ihr geschütztes Paradies zum Spielen.

Die Mädchen hatten in dem „Tschardakenhaus" eine Küche im vorderen Bereich, eine Art Stube im hinteren, und über eine „Hühnerleiter" ging's in den Oberstock. Dort lag die Schlafkammer. Ausrangierte Kleinmöbel, Matratzen, Vorhänge und Tücher dienten als Einrichtung, alte Küchenutensilien, Geschirr, nicht mehr gebrauchte Kleider waren ebenfalls notwendige Dinge für diese Spiele. Kochen, Betten machen, Putzen waren jene Beschäftigungen, die stets aufs Neue wiederholt wurden, Verkleiden, Heiraten und Schwangersein ebenso. Als in der Zwischenkriegszeit das Eindosen aufkam, spielten die Mädchen auch dieses in der Tschardake nach: Da wurden in Dosen Getreidekörner mit Wasser vermengt; nach einiger Zeit musste der „Gatsch" erneuert werden, weil der alte bereits sauer geworden war und stank.

Die Buben waren nicht so häuslich. Ihre Tschardake glich eher einer Werkstatt, in der sie mit Zangen, Hammer, Schraubenzieher und Stemmeisen allen möglichen Gerätschaften zu Leibe rückten, sie zerlegten und fallweise auch wieder etwas Neues daraus zusammenbauten. Buben und Mädchen wuchsen über das Spiel in der Tschardake in ihre geschlechtsspezifischen späteren Rollen hinein - und die Eltern wussten sie außerdem dort immer gut aufgehoben.

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TORE
Zu den größeren Bauernhöfen gehörten sehr große Tore. Auch dieses besonders schön gestaltete Tor war ursprünglich eines für die Einfahrt zu einer wohlhabenden Bauernwirtschaft. Es setzt sich aus mehreren Teilen zusammen: erstens aus der Gehtüre in der Mitte des Tores, durch die man die Wirtschaft betrat; zweitens aus dem gesamten großen Tor, das seltener geöffnet wurde: nur für große Fuhrwerke oder Maschinen. Der dritte Teil des Tores bestand aus einem in die Gehtüre integrierten Fenster, durch das Licht in die Einfahrt fiel. Außerdem konnte es sogar herausgenommen werden. Dadurch blieb der Eingangsbereich gut durchlüftet, wenngleich auch für alle Dorfbewohner einsehbar.

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DIE MOPED-GARAGE
Gegen Ende der 1950er Jahre tauchten im Heideboden die ersten Mopeds auf. Für die Männer waren sie wichtigstes Fortbewegungsmittel auf ihren Wegen zur Arbeit, für die Burschen aber auch eine Möglichkeit, über die Grenzen des Dorfes rascher hinaus zu kommen. Frauen fuhren ausschließlich und noch lange mit dem Fahrrad, ehe sie sich ab den 1970ern auch ans Steuer von Autos wagten. Der Herr Doktor, der Lehrer und eventuell auch der Bahnvorstand und andere höher gestellte bzw. wohlhabendere Personen hatten hingegen zu jener Zeit bereits ein Motorrad. Die Bauern benutzten jedoch oft noch ihre Traktoren, um beweglich zu sein.

Zuerst waren die Mopeds nur mit einem Sitz ausgestattet, doch bald schon kamen die Doppelsitzer auf - da konnte man schon einmal ein Mädchen mitnehmen... Im „Damensitz", also seitwärts, zu sitzen, kam aber nicht in Frage. Selbstverständlich waren die Mopeds der Firma „Puch" besonders häufig vertreten - in allen Stärken und Formen, aber auch Mopeds aus der Slowakei, allen voran die „Java", fanden großen Anklang, ebenso die „Bony"-Mopeds. Motorroller waren eher selten, aber es gab sie, insbesondere die „Lohner"-Roller. Doch egal ob Moped oder Motorroller: Jeder Mann, einerlei ob jung oder älter, wünschte sich eines dieser neuartigen, schnellen Fortbewegungsmittel.

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DER UHRMACHER
Die Kirchenuhr war in fast allen Orten die erste Uhr, und es sollte Jahrhunderte dauern, bis Uhren ein alltägliches Gebrauchsstück wurden. Uhrmacher gab es nur in größeren Orten - wie in Frauenkirchen. Dort waren nämlich auch die „Fourniturenhändler" ansässig, die den Uhrmacher mit Einzel- und Ersatzteilen belieferten. Allerdings musste man sich als „Gelernter" ausweisen. Der Uhrmacher war eine angesehene Persönlichkeit, weil er über ein umfassendes mathematisches Verständnis und große feinmechanische Fertigkeiten verfügen musste. Sein Wissen gab der Vater meist an einen Sohn weiter, und so blieb das Handwerk oft über Generationen in der Familie.
Auch war die Uhrmacherei ein recht einträgliches Geschäft. Das, was der Garten an Gemüse und Kräutern hergab und die täglichen Einnahmen aus dem Uhrengeschäft genügten in der Regel für ein ausreichendes Familieneinkommen, denn stets hatten die Kunden bar zu bezahlen. Nur unter Umständen nahm der Uhrmacher Naturalien entgegen.

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Direkt dem Wohnhaus angeschlossen befand sich die Werkstatt, die zugleich auch als Geschäftslokal diente. Von früh bis spät, wochentags und sonntags, konnte man dort seine Uhr zur Reparatur vorbeibringen. Anfänglich konnten sich nur reiche Bauern eine Taschenuhr leisten. Diese trugen sie dann stolz und für jedermann sichtbar beim sonntäglichen Kirchgang. Mit der Industrialisierung wurden die Uhren allmählich billiger: Nun schenkte man sie zur Hochzeit für Küche und Stube. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Armbanduhren üblich. Ihre erste Uhr ist noch vielen Leuten in Erinnerung, denn oft war sie ein Geschenk zur Firmung, vor allem für Buben.

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HAUSORDNUNG
1. Bitte verhalten Sie sich so, daß keinem auffällt, daß Sie da sind.
2. Lassen Sie die Hände von meiner Frau und meiner Tochter. Wir sind keine Eskimos.
3. Trinken Sie nur soviel, wie Sie vertragen können. Übergeben Sie uns nichts.
4. Telefonieren Sie besser zuhause, unser Telefon wird abgehört.
5. Sollten Sie Hunger haben, um die Ecke ist eine Bude (wir nehmen drei Hamburger).
6. Für Ihre Wertgegenstände übernehmen wir keine Verantwortung, auf die Garderobe ist selbst zu achten.
7. Unsere Toiletten sind wegen Durchfallgefahr geschlossen.
8. Händewaschen nur gegen ortsüblichen Tarif.
9. Nach 23 Uhr ist jeder Besuch unerwünscht. Lieferanten haben jederzeit Zutritt.
10. Erzählen Sie Ihre Witze zuhause, bei uns gibt's nichts zu Lachen.
11. Führen Sie Ihre Urlaubsdias anderswo vor, wir haben selber genug.
12. Bitte lassen Sie Ihre Schuhe an, konkurrieren Sie nicht mit unserem Raum-Deodorant.
13. Halten Sie Ihre Hände ständig auf dem Tisch, unser Tafelsilber ist sowieso im Pfandhaus.
14. Blumen und ähnliche Aufmerksamkeiten können Sie sich sparen. Meine Kontonummer ist 47.11.08.15.
15. Jeder Gast dieses Hauses hat Anspruch auf einen herzlichen Abschied. Bei „Raus" ist's aus.
16. Wer unsere Oma beleidigt, muß sie gleich mitnehmen.
17. Wer billigen Wein mitbringt, muß ihn selber trinken.
18. Sorgen Sie für Ihre Zigaretten selbst. Wir rauchen jede Marke.
19. Unser Butler erfüllt Ihnen jeden Wunsch - wenn er nicht gerade auf unserem Landsitz weilt.
20. Reden Sie nur, wenn Sie gefragt werden. Wir sind nicht neugierig.

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Goldschmiede-Werkstatt

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DIE BESENBINDEREI
Besen aus Reisstroh, dem ungarischen „Cirok", benötigten die Menschen vorwiegend für den Eigenbedarf, oder als Geschenke für Verwandte und Nachbarn, fallweise kamen sie aber auch in den Verkauf: Im Frühjahr wurden die Saatkörner des Reisstrohs in einer Reihenweite von etwa 40 cm angebaut. Im Spätherbst, wenn die Halme ungefähr 1,70 m lang waren, erfolgte die mühevolle Ernte. Die oberen 70 cm wurden abgeschnitten, zu Büschen gebunden und auf dem Feld gelagert. Erst nach dem Durchfrieren holte man sie in den Stadl und hängte sie verkehrt herum auf dem Dachboden auf. Vor der Verarbeitung im Winter mussten dann die Samenkörner entfernt werden.

Für einen Besen benötigte man rund 30 Stück Reisstrohhalme, wobei der Kehrteil aus jeweils zehn Stück bestand und mit geschälter Haselnussrinde, Draht, Schnur oder Papierspagat extra abgebunden wurde. Zur Stabilisierung musste noch ein Querholz eingearbeitet sein. Man fertigte Besen mit einem Holzstiel - meist Akazien - und solche, die durch Abschnüren des Strohs einen Stiel erhielten. Für alle diese Arbeitsvorgänge gab es verschiedene Maschinen: Eine zum Verdrahten des Kehrteils mit dem Besenstiel und zwei für die Flachpressung des Kehrteils bzw. für das Abbinden, also für das „Vernähen" desselben. In Weiden existierte um 1900 sogar eine industrielle Erzeugung. Von dort stammt auch jene „Putzmaschine", hier im Museum, die das arbeitsaufwändige Abrebeln der Samenkörner besorgte. Bis in die 1950er Jahre war die Herstellung von Reisstrohbesen bekannt und üblich.

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DIE SEILEREI
In vielen Orten des Heidebodens befanden sich einstmals Seilereibetriebe, denn der Bedarf an Naturfaserseilen war groß. Nahezu jedermann, vor allem aber Bauern und Weinhändler, benötigten eine Vielzahl unterschiedlicher Seile: Stränge für Pferde- und Ochsengeschirre, Anbindestricke, Seile für Halfter und Maulkörbe der Tiere sowie Befestigungsseile für Transport- und Erntewägen. Für die Schifffahrt am Neusiedlersee kamen sie nicht in Frage - hier wurden wegen der Nässe Seile aus Kunstfasern benötigt.

Die Naturseile bestanden aus Hanf oder aus Flachs bzw. Sisal, den man überwiegend von Wiener Großhändlern bezog. Zu den ersten Arbeitsschritten für die Herstellung eines Seiles gehörte das Reinigen des Hanfs mit dem Hechelkamm sowie das „Brecheln", um ihn gut weiterverarbeiten zu können. Mittels einer Spinnmaschine drehte man dann das „Werg" zu Litzen, die wiederum zu Seilen gewunden werden mussten. Dafür standen dem Seiler verschiedene Maschinen zur Verfügung, die anfangs händisch, später mittels Motor betrieben wurden. In einer Seilerei arbeiteten ausschließlich Männer, zumal die Arbeit körperlich sehr anstrengend war. Die meisten Betriebe hatten einige Fixangestellte - Gesellen und Lehrlinge -, nahmen aber, je nach Auftragslage, zusätzliches Hilfspersonal auf. Verkauft wurden die vorgefertigten Seile auf lokalen Märkten, doch nahm der Seiler zumeist auch Spezialaufträge an. Zu solchen zählten beispielsweise die Glockenseile für Kirchen. Insgesamt war die Seilerei ein recht krisenfestes Geschäft. Zusätzlich sicherte das Betreiben einer Kleinlandwirtschaft der Seilerfamilie ein gutes Auskommen.

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MIT NADEL UND FADEN - SCHÖNES FÜR DAHEIM
Die Ausstellung zeigt eine willkürliche Auswahl an Stickarbeiten aus dem Museumsdepot. Alle Stücke wurden von Frauen in Heimarbeit für den privaten Gebrauch angefertigt. Bestickt wurden neben den Gebrauchsgegenständen, wie Bett- und Tischwäsche, alles, was den Wohnbereich schmückte: Paradehandtücher, Schmuckbordüren für Regale, Behältnisse für Lebensmittel, für Putz- und Reinigungsutensilien, Vorhänge für Regale und Blindfenster oder Wandbehänge. Bis zur Einführung der Baumwolle wurde Leinen als Trägermaterial verwendet. Nur dort, wo Leinen in Hausarbeit hergestellt wurde, blieb dieses weiter in Verwendung.

Sticken war mehr als Freizeitbeschäftigung. Es war ein wichtiger Teil der schulischen und familiären Erziehung für Mädchen aller Bevölkerungsschichten. Das beweisen die Stickmustertücher (Modeltücher), an denen jedes Mädchen seine Fertigkeit zur Schau stellen konnte. Neben allen Buchstaben des Alphabetes und Zahlen finden sich auf ihnen eine Auswahl der wichtigsten Motive in Form von Girlanden oder Blumengebinden. Diese gelungenen, gerne zur Schau gestellten Übungsstücke dienten auch als Art Vorlage für spätere Stickereien und wurden daher entsprechend hochgeschätzt.

 Dorfmuseum Mönchhof, Oktober 2024

Die Arbeiten zeugen bis heute vom Hausfleiß der weiblichen Familienmitglieder. Sie zeigen deren künstlerisches Empfinden und das, was in der jeweiligen Zeit unter Wohnlichkeit und Behaglichkeit verstanden wurde. Damit sind sie Schmuck für die Wohnräume und Aushängeschild für die Hausfrau gleichermaßen. Darüber hinaus spiegeln sie aber auch vor allem in den gewählten Sprüchen deren Einstellungen und Gemütslagen wider. Es finden sich neben Gebeten, Anrufungen, Heil- und Segenssprüchen bisweilen auch humoristische, ironische oder patriotische Aussagen. Nicht nur Positives und Optimistisches, sondern auch die negativen Seiten des Lebens wurden auf den Stoff gebracht. Die Sprüche konnten abgewandelt und der politischen Situation angepasst werden.
Auf die Präsentation vor allem der Segens- und Heilsprüche wurde stets großer Wert gelegt: Der Haussegen sollte schließlich nicht schiefhängen.

Als ab den 1960-er Jahren in der Ausbildung der Kinder größerer Wert auf Kreativität gelegt wurde und die Innenausstattung der Wohnungen sich veränderte, verloren diese Stickereien an Bedeutung. Wer trotzdem gerne stickte, fand nun in Handarbeitsgeschäften ein breites Angebot an vorgezeichneten Motiven für Zierdecken, Tischtücher, Wandbilder oder Zierpolster. Ab dieser Zeit wurden Abbildungen von „Mecki" beliebt, dem Maskottchen der Programmzeitschrift Hörzu und eines der ersten Merchandising Produkte in Österreich. Dieses beliebte Tier konnte nun auch die Aufgabe übernehmen, mit Sprüchen die Einstellung oder die Vorlieben der Stickerin zu illustrieren. Es knüpft damit an die Funktion der früheren gestickten Wandbehänge.

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DER LANDMASCHINEN-MECHANIKER
Mit zunehmender Motorisierung ab den 1950er Jahren änderten sich auch einige Berufsbilder. So mancher „gelernte" Schlosser sattelte auf Landmaschinen-Mechaniker um, weil er sich davon ein besseres Geschäft versprach. Das Betätigungsfeld eines Mechanikers war sehr groß. Wurden ein Topf oder ein Weitling leck, brauchte ein Fahrrad oder ein Moped neue Pedale, hatte sich jemand aus dem eigenen Haus ausgesperrt: Stets stand der Mechaniker mit Rat und Tat zur Seite. Größere Maschinen aus dem Besitz des Mechanikers konnten bei Bedarf auch entliehen werden, wie etwa ein transportabler Standmotor auf Rädern, mit dem Pumpen, Sägen oder Generatoren angetrieben wurden; eine mobile Kreissäge, die überall hingebracht werden konnte, wo Holz im Lohnschnitt zu schneiden war.

Darüber hinaus wurden auch Maschinen gewartet, beispielsweise eine transportable Feuerwehrspritze, die von einem Gutshof aus der nahen Umgebung stammte. Auch für Dreschmaschinen war der Mechaniker zuständig. Als „Maschinist" hatte er eine verantwortungsvolle Position, denn stand die Dreschmaschine still, stand auch der Drusch. Der Mechaniker war auch eine Auskunftsperson: Brauchte man ein besonderes Ersatzteil, wurde es besorgt. Wollte jemand einen Traktor kaufen, wusste er eine gute Adresse. Benötigte man die Lohndrescher, sagte man ihm Bescheid. Reich wurde der Landmaschinen-Mechaniker allerdings nicht. Je nach Kunden erfolgte die Bezahlung in Naturalien oder aber auf Tausch gegen Arbeitsleistung. Von reicheren Bauern oder Gastwirten gab es jedoch auch Bargeld.

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Vis a vis sind die Wohnräume für den dörflichen Bäcker samt Backstube und kleinem Geschäft eingerichtet. Beide Hofstellen, die des Bäckermeisters und die des Weinbauern, bilden eine Halbwirtschaft, jene im Heideboden einstmals gängige Wohn- und Wirtschaftsform. Folgt man der Unterführung gelangt man in den neuesten Teil des Museums. Hier stehen ein Stadel mit Dreschmaschine, einer mit Wagen und Kutschen sowie dem RAD-Lager, welches auch als Umkleidekabine für Sportler genutzt wurde.

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Reinrassiger Schäferhund samt Ehegattin abgängig. Finderlohn für den Hund!

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KIRCHE ZUM HEILIGEN JOSEF
Gotteshäuser sind immer auch Museen: Altäre, Bilder, Skulpturen und liturgische Geräte stammen aus verschiedenen Epochen. Sie sind häufig Stiftungen oder Leihgaben frommer Menschen. So ist es auch hier in der Museumskirche. Altar, Kanzel, Kirchenbänke, Sakristeigeläute, Ewiges Licht und einige andere Dinge gehörten einst zum Inventar der Wallfahrtskapelle des Gutshofes „Zeiselhof" bei Deutsch-Jahrndorf. Nach Restaurierung der dortigen kleinen Kirche gab es für die Gegenstände keine Verwendung mehr, doch nun haben sie einen neuen Platz gefunden.

Auch die mechanische Orgel ist ein altes Stück, gebaut um 1880 in Linz von Matthäus Mauracher. Bis vor 25 Jahren ertönte sie während der Messfeiern in der Kapelle von Schloss Ennsegg in Oberösterreich. Dann wurde sie abgebaut, weggebracht und renoviert. Jetzt hat sie endlich wieder ihren schönen Klang und ein neues Zuhause. Die 100 Kilogramm schwere Glocke - der Mariazeller Muttergottes zugedacht- wurde eigens für die Kirche des Museums gegossen. An Sonn- und Feiertagen läutet sie die Mittagsstunde ein, ertönt aber auch an anderen Festtagen. Die Deckenfresken zeigen die Zisterzienser als Weinbauern. Bis 1943 schmückten sie die Pfarrkirche von Mönchhof, doch dann fielen die Bilder der Übermalung zum Opfer. Bei den Plänen zur Ausgestaltung der Museumskirche hat man sich ihrer wieder erinnert.

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DER KIRCHENBAU
Da, wo heute die Kirche steht, wuchsen einstmals Weinstöcke, die gute Trauben gaben. Später lagerten dort Ziegel, Steine und Sand als Materialien für den Kirchenbau. Hoch in den Himmel sollte sie ragen und tief in der Erde verankert sein. 200 m³ Steine wurden vermauert und 30 Paletten 9er-Blocksteine. 100 m³ Beton und 30 m³ Mauersand waren außerdem vonnöten. Für die Gewölbe von Unterkirche und Kirche bedurfte es 10.000 kleiner Mauerziegel, rund 700 m² Ladenbretter und 60 Stück „Ramanadln", also Schalungen für Ziegelgewölbe. 150 Stück Gesimssteine geben dem Bau seine wohldurchdachten Proportionen. Und 70 m² Blech sowie 4.000 Dachziegel schützen ihn vor Wind und Wetter. Den Schweiß, die körperliche Anstrengung, die schlaflosen Nächte vor jeder neuen Bauphase aber sieht man als Betrachter nicht. Dies alles kann man bestenfalls nur ahnen.

 Dorfmuseum Mönchhof, Oktober 2024

VON DER PRIVATEN ANDACHT
Wallfahren bedeutete, überlieferte Routen bei jedem Wetter zu durchwandern, Stunden und Tage der religiösen Einkehr zu widmen und in der Gruppe gemeinsam zu singen und zu beten. Wallfahren bedeutete aber auch von Daheim weg zu sein und den Alltag hinter sich zu lassen, Neuigkeiten zu erfahren und auf Fremdes zu stoßen - kurz, einen Blick über die Engen der Dorfgrenzen zu tun. Auf Wallfahrten wurde auch gerne eingekauft: Gebrauchsgüter ebenso wie Andachtsgegenstände. Diese Zeichen der Gläubigkeit waren sowohl Erinnerungsstücke an die fromme Reise als auch Mittel für die private Religionsausübung.

 Dorfmuseum Mönchhof, Oktober 2024

Rosenkränze, Kerzen, Leuchter und Bilder, Heiligenfiguren und Marienstatuen, Amulette und Haussegen in allen Größen brachte man gerne von einer Wallfahrt mit. Manchmal wurde auch tiefer in die Tasche gegriffen und ein prächtiges Sturzglas erworben - für Fronleichnam im kommenden Jahr. Oder es war der Kauf eines religiösen Bildes angesagt: als besonderes Hochzeitsgeschenk für ein Familienmitglied. All dieser religiöse Hausrat, selbst wenn er wenig wertvoll und eher unscheinbar war, schien kostbar und erhielt seinen Ehrenplatz: als Schmuck für den Herrgottswinkel, als Schutz verheißendes Bild über den Betten, als Abwehrzeichen an den Stalltüren oder als persönlicher Talisman in Jacken und Handtaschen. Daher warf man Andachtsgegenstände auch selten weg, sondern verwahrte sie stets ein wenig ehrfurchtsvoll an einem besonderen Platz im Haus.

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VOM KIRCHLICH-RELIGIÖSEN LEBEN
Für die Menschen im Heideboden war es über Jahrhunderte hinweg selbstverständlich, einer religiösen Gemeinschaft anzugehören: der katholischen, der protestantischen oder der jüdischen. Man empfing pflichtgemäß die Sakramente und vollzog alle vorgegebenen Riten. Viele Erinnerungsstücke der kirchlichen Gebundenheit wurden sorgsam bis zum Lebensende aufbewahrt: Das kleine Kettchen mit dem Schutzengelanhänger, die geweihte Kerze, das spitzenbesetzte Steckkissen als Andenken an die Taufe; die goldumrandete Tasse, das erste Gebetbuch, die kleinen Einlegebildchen und die verzierten Wandbilder zur Erinnerung an die Erstkommunion. Firmung oder Konfirmation, die Aufnahme in Bruderschaften oder Kongregationen wurden ebenso über Bilder, Gebet- und Gesangsbücher in die Erinnerung jedes einzelnen festgeschrieben.

Der Hochzeit gedachte man in ähnlicher Weise: mit Myrtenkranz, Brautschleier, Bildern und Ringen. Nur das Sterben, der Tod war schmuckloser - Sterbebildchen, ein Foto von Aufbahrung und Leichenzug genügten. Bei der Begräbniszeremonie zeigte sich so ein letztes Mal die Zugehörigkeit jedes einzelnen zu seiner Konfession. Für die Mitglieder aller Religionsgemeinschaften war der Besuch ihrer Gottesdienste stets oberstes Gebot. Katholiken - und die waren im Heideboden die Mehrheit - suchten zusätzlich eine Stärkung ihres Glaubens auf Bittgängen, Prozessionen und Wallfahrten: Frauenkirchen, Maria Loretto und Maria Lanzendorf, vor allem aber Mariazell waren jene „heiligen" Orte, die im Laufe eines Lebens immer wieder eine Rolle spielten.

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EVANGELISCH IM (NORD) BURGENLAND
Der Durchbruch des Protestantismus am Heideboden erfolgte ab der Mitte des 16. Jahrhunderts, als Pfarrstellen der Herrschaften Eisenstadt und Mattersburg mit evangelischen Predigern besetzt wurden. In solchen Dörfern waren dann die meisten Bauern evangelisch und nur einige Kleinhäusler und Söllner noch katholisch. Doch bereits ein Jahrhundert später setzte unter Graf Nikolaus Esterházy die Rekatholisierung ein: Lediglich in Gols, Tadten, Mörbisch und Rust und in jenen Dörfern, die zur Herrschaft Ungarisch-Altenburg gehörten, konnten sich die Evangelischen weiterhin behaupten.

Auch in anderen Orten hielt ein starkes evangelisches Bewusstsein den vielen Bestrebungen der Rekatholisierung stand. Erst mit Beginn der Aufklärung kamen für alle Protestanten schlussendlich bessere Zeiten, und mit Erlass des Toleranzpatents am 25. Oktober 1781 wurde allen Konfessionen die freie Religionsausübung garantiert: den Juden, den Griechisch-Orthodoxen und eben auch den Protestanten. Ab 1781 bildeten sich rein „evangelische Orte" aus, die sich von den katholischen absetzten und in denen für Katholiken kaum Platz war. Noch bis in die 1970er Jahre galt eine eheliche Verbindung zwischen Protestanten und Katholiken als unschicklich. Diese starren Grenzen haben sich mittlerweile jedoch aufgeweicht. Heute existieren 29 evangelische Pfarrgemeinden im Burgenland, Sieben davon befinden sich im Nordburgenland: Im Bezirk Neusiedl sind das Gols (mit Tadten), Deutsch-Jahrndorf, Nickelsdorf und Zurndorf, im Bezirk Eisenstadt zählen Eisenstadt, Mörbisch und Rust dazu.

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DAS EVANGELISCHE BETHAUS
1781 erließ Kaiser Joseph II. das „Toleranzpatent". Nun durften die Protestanten ihre Religion frei ausüben. Ab 100 Pfarrmitgliedern konnte eine Kirche erbaut werden, allerdings musste sie von der Straße zurückversetzt und ohne Turm und ohne Glocke sein. Die Baulichkeiten dieser Art nannte man „Bethäuser". Erst im 19. Jahrhundert wurden regelrechte Kirchen erlaub t- ein wenig abseits aber stehen sie zumeist heute noch. Oft waren die Bethäuser in Verbindung mit einer Schule, in die ausschließlich die evangelischen Kinder gehen durften. Die Gebäude waren bescheiden ausgestattet: ein einfacher Tisch mit Altartuch, darauf Kerzenleuchter, Hostienschale und Kelch, ein Altarbild darüber, einige Bänke oder Stühle zum Sitzen - das genügte zur Abhaltung der Gottesdienste.

Das Bethaus hier im Museum ist schöner ausgestattet und ähnelt eher einer Kirche mit Kirchenbänken und Predigtstuhl, einem alten Taufbecken und einem gut klingenden Harmonium. Dass dem so ist, liegt in der Geschichte dieses Museumsgebäudes begründet. Denn heute ist es Heimstatt für einen Großteil der Objekte des „Evangelischen Diözesanmuseums" in Stoob, das 2006 aufgelöst wurde. So erklären sich auch die beiden Altarbilder, das eine über dem Tisch und das andere an der Seitenwand. Auch die großen Kerzenleuchter und Kannen, das Kruzifix, die Bilder, die Opferbüchse, das zinnerne Abendmahlsgerät, die in Lederetuis verwahrten Kelche und die Taufschalen stammen aus dem Museumsfundus von Stoob. Und auch die einstmals dort ausgestellten Schriften und Bücher lagern, geschützt vor Feuchtigkeit, in einem Tresor des Museums.

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Letztes Abendmahl, vermutlich Altarbild des 1848 abgetragenen Toleranzbethauses in Lutzmannsburg

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Es ist ein „langsames“, gastfreundliches Museum. Am gastfreundlichsten ist naturgemäß das Wirtshaus. Wie die meisten anderen Gebäude stand es früher in Mönchhof und ist samt seiner Einrichtung annähernd wieder so aufgebaut worden. Hier kann der Besucher lustvoll rasten, nachdenken oder auch ein Glas Wein genießen. Manchmalist das Gasthaus bis auf den letzten Platz voll besetzt, oft herrscht aber auch beschauliche Ruhe. Wem es aber dann doch zu ruhig sein sollte, der kann die alte Musikbox mit den Schellackplatten anwerfen oder an einer der außertourlichen Musikveranstaltungen, Handwerksvorführungen öder Eröffnungen von Sonderausstellungen teilnehmen.

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DER „SCHWARZE KELLER"
Im sogenannten Schwarzen Keller war aller Wein und Schnaps gelagert, den man an der Steuer vorbei „schummeln" wollte und der „unter der Hand" weiter verkauft wurde.

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DER „REICHSARBEITSDIENST" (RAD)
Der Reichsarbeitsdienst war eine Organisation im nationalsozialistischen Deutschen Reich. Als Grundprinzip der damaligen Wirtschafts- und Machtpolitik oblag ihm auch die nationalsozialistische Erziehung der Jugend. Ab dem Gesetzeserlass 1935 mussten zunächst nur junge Männer vor ihrem Militärdienst für sechs Monate zum Reichsarbeitsdienst. Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges 1939 betraf dies auch die weibliche Jugend. Ausgenommen waren Personen nicht-arischer Abstammung und solche, die mit Nicht-Ariern verheiratet waren.
Beim Reichsarbeitsdienst stand von Anfang an der militärische Zweck der Kriegsvorbereitung im Vordergrund. Die dienstverpflichteten jungen Männer wurden vorerst aber mit Arbeiten zur Landgewinnung und Bodenverbesserung, in Steinbrüchen sowie im Straßen- und Siedlungsbau beauftragt.

Ein Hauptziel war die Disziplinierung der jungen Generation. All jene, die während der Weltwirtschaftskrise oft jahrelang arbeitslos gewesen waren, mussten nun zum Arbeitsdienst. Die zwangsrekrutierten jungen Männer galt es, unter einschüchterndem, militärischem Drill zu erziehen. Höchste körperliche Arbeitsleistungen bei geringster Bezahlung und ohne arbeitsrechtliche Ansprüche wurden ihnen abverlangt. Die Ableistung der Arbeitsdienstpflicht bildete darüber hinaus die Vorbedingung zur Zulassung zum Hochschulstudium. Der Reichsarbeitsdienst propagierte und überhöhte letzten Endes „Arbeit" zum „Ehrendienst" an der deutschen „Volksgemeinschaft".

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Bei der hierher translozierten Holzbaracke handelt es sich um einen Teil des ehemaligen, weitaus größeren NS-Reichsarbeitsdienstlagers in Andau. Sie diente bis 2014 als Aufenthaltsraum für den dortigen Fußballclub, wurde dann aber durch einen Neubau ersetzt und sollte entsorgt werden. Schlussendlich aber fand die Baracke, fachgerecht zerlegt und wieder aufgebaut, hier im Museum eine neue Verwendung: als Dokumentationszentrum für die beiden Weltkriege wie auch für den nationalsozialistischen Reichsarbeitsdienst.

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VOM ANDEREN LEBEN: KRIEG
Aus der Bahn geworfen - das waren alle jene, die an Kriegsfronten kämpften, verwundet wurden oder starben.
Gewehre, Stahlhelme und Gasmasken sind Zeugen langer Abwesenheiten von zu Hause. Eßgeschirr, Tornister und Feldbett, verweisen auf den soldatischen Alltag, Verbandsmaterial, Tragbahre und Krücken auf die körperlichen Leiden der Menschen. Und Militärakten geben trocken Auskunft über die Ableistung von Kriegsdiensten. Krieg spielte sich aber immer auch dort ab, von wo man herkam und sein Zuhause hatte: In den Familien wie auch in der Öffentlichkeit war Krieg allgegenwärtiger Gesprächsstoff; in den Schulen gehörte er zum Lehrinhalt; und auch die Verwaltungsbehörden wurden von ihm durchdrungen. Hunger, Entbehrungen, Verzweiflung und Ratlosigkeit, waren seine Begleiter: auch in der Heimat. Aus der Bahn geworfen - das waren also auch alle jene, die das Leben zu Hause aufrecht erhielten. Beim Rundgang durch das Museum sind Kriege und deren Folgen stets mitzudenken, denn auch der Heideboden und seine Bewohner blieben von diesen Katastrophen nicht verschont.

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MÖNCHHOF 1945
Am Spätnachmittag des Ostersonntags kamen die letzten deutschen Truppen von der ungarischen Grenze kommend durch den Ort und erklärten, dass die Sowjets bereits in Kürze im Ort sein werden. Daraufhin zog die Bevölkerung in die Bunker. Die Deutschen hatten keine Verteidigung am Ostwall aufgezogen, so dass der Ort von den Sowjets kampflos eingenommen wurde. Die Rote Armee rückt in den Morgenstunden des Ostermontags in den Ort ein. Einige sowjetische Offiziere forderten die in den Bunkern befindlichen Zivilisten auf, in ihre Häuser zurückzukehren. Bis zum Abend hatten die Russen bereits die meisten Häuser geplündert, den Großteil des in den Kellern lagernden Weines getrunken und es begann der Leidensweg der Frauen und Mädchen, die in großer Zahl missbraucht wurden. Die Männer mussten Schläge und Bedrohungen mit der Waffe aushalten und wurden als Viehtreiber nach Pressburg und Ungarisch Altenburg eingesetzt. In der Zeit vom 2. bis 6. April 1945 wurden 6 Zivilisten erschossen. Drei Personen begangen aus Angst Selbstmord. 5 Gebäude wurden eingeäschert.

Der GPU-Kommandant schickte immer Leute nach Parndorf zu Aufräumungsarbeiten, dabei wurden die Frauen wieder vergewaltigt. Mindestens 50 Frauen erlitten Geschlechtskrankheiten und mussten mit männlichem Geleitschutz auf Pferdefuhrwerken nach Wien gebracht werden. Keine Familie wagte sich allein aus der Wohnung, die Menschen sammelten sich immer in Gruppen. Die Bevölkerung verlor fast den gesamten Viehbestand. Der Pfarrhof wurde sowjetisches Truppenlazarett, die Gefallenen in einem Massengrab am Friedhof begraben.

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Der Erste Weltkrieg: Untergang der Monarchie
Der Doppeladler als Symbol der österreichisch-ungarischen Monarchie hatte mit dem Ende des Ersten Weltkrieges 1918 seine Aussagekraft verloren. Das jahrhundertelang bestehende Kaiserreich der Habsburger hatte aufgehört zu existieren. Aus dem einstigen Vielvölkerstaat gingen neue Staaten hervor: das Königreich der Slowenen, Kroaten und Serben, die Tschechoslowakei, Ungarn - und auch die Republik Österreich. Nicht nur politische Uneinigkeit, sondern auch große wirtschaftliche, soziale und finanzielle Probleme beherrschten die Anfangsjahre des jungen Staates. Darüber hinaus mussten infolge der Friedensverhandlungen von St. Germain 1919 große Gebiete, die mehrheitlich deutschsprachig waren, abgetreten werden (Deutsch-Südmähren, Deutsch-Böhmen, Sudetenland, Untersteiermark, Kanal- und Mießtal, Südtirol). Deutsch-Westungarn, also das heutige Burgenland, allerdings wurde dem verbliebenen Restösterreich zugeschlagen. Die im Parlament vertretenen Parteien und das Gros der Bevölkerung erachteten den nunmehr geschrumpften Staat als nicht lebensfähig ohne den „großen Bruder" Deutschland - das Staatsgebilde hieß damals dementsprechend auch „Deutschösterreich". Die Siegermächte verboten jedoch den Anschluss. Dieser sollte erst unter Adolf Hitler 1938 endgültig erfolgen.

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Der Weg in den Nationalsozialismus: Der Zweite Weltkrieg
Die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen war gekennzeichnet von politischer Uneinigkeit, darniederliegender Landwirtschaft, Nahrungsmittelknappheit, katastrophalen Wohnverhältnissen und grassierender Arbeitslosigkeit. Unruhen, Verelendung der Bevölkerung, Bürgerkrieg, Austrofaschismus brachten die Demokratie ins Wanken. Großdeutsches Gedankengut bildete darüber hinaus den Nährboden für den Aufstieg des Nationalsozialismus. Der Ruf nach einem „starken Mann" wurde immer lauter. Adolf Hitler ergriff die Macht 1933 in Deutschland, 1938 in Österreich - die 1. Republik hatte aufgehört zu bestehen.

Doch bereits vor dem „Anschluss" arbeiteten die Nationalsozialisten mit ihrer Propaganda auf Hochtouren, um die Menschen von ihrer Ideologie zu überzeugen. Arbeit und Wohlstand, Schutz vor dem Großkapital, Ausschaltung „linksgerichteter" Kreise, Eliminierung des „Judentums" und die Vereinigung Österreichs mit Deutschland waren die Kernbotschaften. In der von den NS-Ideologen propagierten „Volksgemeinschaft" als Gesinnungsgemeinschaft sollten sich alle „Volksgenossen" wiederfinden. Auch das Burgenland folgte dem „Anschluss" in den Stunden vom 11. zum 12. März 1938. Adolf Hitlers „Mein Kampf", Hitler-Bilder und Hitler-Büsten, Propaganda-Schriften endloser Zahl, Bücher wie „Männer im Braunhemd", Lehrbücher für den „Dienst an der Luftwaffe", für „Schützen" u.s.w., Frontliederbücher aller Arten, Hakenkreuz-Embleme etc. sollten alle wehrfähigen Männer ab dem 1. September 1939 (Einmarsch der Deutschen Wehrmacht in Polen) an ihre „nationalsozialistischen Pflichten" im bedingungslosen Kriegseinsatz an der Front erinnern und auf diesen einschwören.

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Die Grauen des Krieges an der Front
Von den unendlichen Grauen der Kriegshandlungen an der Front sind eigentlich nur wenige Zeugnisse übrig geblieben oder (vielleicht) auch als aufhebenswert erachtet worden. Als wichtige Dokumente und Erinnerungsstücke an den Zweiten Weltkrieg wurden aber doch zumeist „Wehrpaß" und „Soldbuch" verwahrt, das eine oder andere Liederbuch, das speziell für die Frontsoldaten bestimmt war, selbstverständlich aus der Heimat stammende Briefe, aber auch solche, welche die Soldaten nach Hause schrieben, manchmal auch Schriftstücke, die der propagandamäßigen Aufbesserung der Soldatenmoral dienen sollten..

Von den stets drohenden Gefahren an der Front zeugen u. a. Stahlhelme und Gasmasken. Feldflaschen, oftmals in braunen Filz gehüllt, einfachst zusammen klappbare Pfannen, Besteck und Menage-Geschirr machen Gefechtspausen vorstellbar, in denen so etwas wie ein minimaler Alltag für kurze Zeit geherrscht haben mag. Manches Essgeschirr erzählt konkret ein Stück Lebensgeschichte wie etwa jenes, in das der Soldat Franz Haubenwallner die Daten seiner Gefangenschaft am 23. April 1945 eigens eingeritzt hat. Feldtelefone, Tarnnetze, Munitions- und Werkzeugkisten, Feldtaschen und Tornister, Bajonette, Stiefel, Ledermantel etc. sind ebenfalls beklemmende Überreste, die von den Schrecknissen des Zweiten Weltkrieges an der Front zeugen.

Verwundungen, Deutsches Rotes Kreuz, Kriegsversehrte
Zahllose Frontsoldaten erlitten während der Kampfhandlungen schwerste Verwundungen. Wenn möglich wurden sie von ihren Kameraden vor Ort, oft direkt im Schützengraben, erstversorgt. Viele mussten jedoch danach in ein Feldlazarett gebracht werden. Dort leisteten Feldärzte, Sanitäter und Deutsche-Rot-Kreuz-Schwestern unter schwierigsten Bedingungen oft Übermenschliches an ihren Patienten. Viele der Krankenschwestern und Sanitäter waren aber nur ungenügend ausgebildet. Zwar gab es eine Vielzahl von Broschüren zur Ableistung einer Primärversorgung bei Unfällen, zum Anlegen von Notverbänden, ja sogar ein „Amtliches Unterrichtsbuch über Erste Hilfe", aber letzten Endes hingen die Hilfsleistungen von den Möglichkeiten und Fähigkeiten der Ärzte und Pflegekräfte ab. Und je länger der Krieg dauerte, desto weniger Medikamente und Verbandsmaterial standen zur Verfügung.

Viele der kriegsbedingt Amputierten, Gelähmten, Hirnverletzten bzw. Hör- und Sehgeschädigten zählten nach Kriegsende zu der Gruppe der Kriegsinvaliden. Nach 1945 waren sie ein gewohntes Bild auf den Straßen: mit Kopfverbänden, Blindenschleifen, Bein- und Armprothesen, auf Krücken oder auch in einem Versehrtenwagen sich fortbewegend. Und manche Kriegsopfer konnten sich und ihre Familie mit der Führung einer Tabak-Trafik notdürftig fortbringen. Unvorstellbar bleiben die Zahlen der Toten, die der Zweite Weltkrieg gefordert hat: Insgesamt waren es 60 bis 70 Millionen Menschen.

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DAS PFARRHAUS
Zu jeder katholischen Kirche gehörte ein Pfarrhaus. Fast immer unterschied sich sein Aussehen von dem der übrigen Häuser im Dorf: Oft war es zweistöckig, mit Balkon und unterkellert. Stets wirkte es ein wenig herrschaftlich. Die zugehörige Landwirtschaft und der kleine Hausgarten waren von der Straße aus kaum sichtbar: So wurde das „schöne Bild" nicht gestört. Während die Kirche der Mittelpunkt der Religiosität war, bildete der Pfarrhof das organisatorische Zentrum dafür. Hier wurden die Predigten und Messen vorbereitet und die Lieder für die Gottesdienste ausgewählt. Darüber hinaus hatte das Haus die Funktion einer Schaltstelle zwischen weltlichem und kirchlichem Leben. Denn in das Pfarrhaus gingen die Dorfbewohner, um das Aufgebot zu bestellen, Geburten und Taufen anzumelden, oder um das Sterben eines Angehörigen kundzutun. Doch auch in anderen Lebenslagen - verzweifelten und freudigen - galt das Pfarrhaus als gute Adresse.

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DER VORRATSKELLER
Bis in die 1960er Jahre war es gang und gäbe, dass zu jedem Pfarrhaus auch eine Landwirtschaft gehörte.
Entweder wurde sie vom Herrn Pfarrer selbst geführt unter Mithilfe von Gesindeleuten und der Pfarrersköchin -, oder er verpachtete die Wirtschaft gegen Geld und Fruchtgenuss, wodurch ihm ein ganz gutes Auskommen sicher war. Zumeist galten diese Regelungen in vermindertem Umfang auch für den Ruhestand. Diesbezüglich hatte der Pfarrer jedoch nicht bloß für sich allein, sondern auch für seine Köchin mit zu sorgen, blieb sie doch meist ein Leben lang, ähnlich einer Ehefrau, „ihrem" Herrn Pfarrer treu.

Der Keller im Pfarrhaus hatte zwei wichtige Funktionen: Er war einerseits Lager für den Messwein, aber auch für Obst, Gemüse, Marmeladen und Eingemachtes. Andererseits fand hier das wöchentliche Wäschewaschen statt.
Der Messwein wurde möglichst aus eigenen Trauben hergestellt und in kleinere Fässer bzw. auch in Flaschen abgefüllt. Das Lagerobst, die Konserven, Kompotte und eingelegten Eier bewahrte die Köchin auf langen Holzstellagen auf. Und das Gemüse - die Karotten, den Zeller, die roten Rüben - legte sie in eine Sandkiste am kühlsten Ort des Kellers. Fürs Wäschewaschen musste das Wasser hinunter getragen, der Waschkessel mit Maisstroh und Rebenholz beheizt und die Wäsche in mühevollen Arbeitsschritten gesäubert werden. Die Kirchenwäsche galt es, nach dem Waschen noch zu stärken und danach möglichst faltenfrei zu bügeln. Der Gang in den Keller war zumeist beschwerlich und darüber hinaus - zumindest im Winter - mit Kälte verbunden, ebenso mit Feuchtigkeit und Finsternis.

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DER WEINKELLER
Der Weinkeller war der Stolz eines jeden Weinbauern, und es stellte eine gewisse Ehre dar, wurde man in seinen Keller eingeladen. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Im Burgenland sind die Keller anders als etwa die in Niederösterreich - nicht nur in den Boden gegraben, sondern zu einem großen Teil aufgeschüttet. Ein raffiniertes System von Zugiöchern sorgt für das ausgewogene Verhältnis von Zu- und Abluft.

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Im Presshaus befanden sich die große Weinpresse, aber auch kleinere „Quetscher", diverse Bottiche und sonstige Arbeitsgeräte, die für den Pressvorgang notwendig waren. Im Keller selbst lagerten die Fässer, manche von ihnen auch reich verziert. Stets zur Hand mussten der Weinheber und einige Probiergläser sein. Denn der Weinbauer überprüfte ja in Abständen, wie es um die Gärung des Traubensaftes stand. Kenner konnten schon sehr bald feststellen, ob der Jahrgang ein besonders „guter" werden würde. Der Weinkeller hier im Museum ist ein Geschenk von Josef Haubenwallner an sich selbst zu seinem 50. Geburtstag.

 Dorfmuseum Mönchhof, Oktober 2024

Ich frag Dich nicht mein lieber Gast, wie viel Du in der Börse hast.
Drum klopf auch Du, -als kluger Mann- niemals an meine Fässer an.

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DER „PETROLEUMDAMPFER"
Vor nicht allzu langer Zeit stand diese riesige Antriebsmaschine mitsamt der dazugehörigen Mühle in Halbturn in der Budapester-Straße Nr. 8 auf dem Grund von Josef und Elisabeth Berger. Mit einem Kran wurde der Maschinenkomplex 2001/2002 aus den Abrissruinen des Halbturner Gebäudes gehoben, ins Museum geschafft, neu aufgestellt und erst danach mit dem jetzigen Mühlhaus ummantelt. Die Translozierung und Neuerrichtung erforderte zahllose Überlegungen, technische Erhebungen, Einholung von Expertenwissen, Durchsicht von Fachbüchern und eine Fülle von Arbeitsstunden. Denn vieles war seit der Stilllegung der Mühle 1959/60 kaputt geworden oder eingerostet und manches auch verloren gegangen.

Bei der Antriebsmaschine, dem „Dampfer", handelt es sich um einen stabilen Viertaktmotor mit Glühzündung, Frischwasserkühlung und Druckluftanlassvorrichtung. Der Viertaktmotor hat einen Zylinder, und zur Überbrückung des Auspuff-, Ansaug -und Verdichtungshubes ein großes Schwungrad, an dem die Riemenscheibe befestigt ist: zum Antrieb der Schrotmühle. Der Motor mit einer 6 PS -Leistung, gebaut von „Langen & Wolf" zwischen 1880 und 1890, wird mit Petroleum betrieben. Die Mühle selbst ist zur Gänze aus Holz gefertigt, lediglich die Becher des Elevators bestehen aus Blech.

 Dorfmuseum Mönchhof, Oktober 2024

DIE SCHROTMÜHLE
Jahrhundertelang war es nur der Wind, der die Mühlen im Heideboden antrieb. Im ausgehenden 19. Jahrhundert kamen dann dampf- und motorbetriebene Mühlen auf. In den Jahren nach Ende des Ersten Weltkrieges schlossen sich viele Bauern zu Genossenschaften zusammen. Neben den Milchhäusern in den Ortschaften entstanden nun auch gemeinschaftlich betriebene Futtermühlen. Sie blieben bis in die späten 1970er Jahre in Verwendung. Die gemahlenen Sorten waren unterschiedlich: Getreide und Mais als Schrot für das Schweinefutter und Mais „gebrochen", also gröber, für die Hühner. Mittels eigener Maschinen wurde außerdem Saatgut erzeugt.

Den Futtermühlen stand jeweils ein „Schrotner" vor, der oft auch für das örtliche Milchhaus zuständig war. Daher lagen in vielen Dörfern diese beiden Gebäude häufig dicht beieinander. Je nach Bedarf, meist zeitgleich mit der Milchablieferung, brachten die Bauern oder Knechte das Mahlgut zum Schrotner. Nach genauem Wiegen wurde es entweder gleich verschrotet oder in den Schüttkasten zwecks späterer Verarbeitung geleert. In grobe Säcke gefüllt und gut zugebunden, konnte es dann beim neuerlichen „Milchstellen" abgeholt werden. Die Bezahlung der Schrotner war Sache der Genossenschaften und daher auch von Dorf zu Dorf unterschiedlich. Die Abmachungen variierten zwischen einem Fünfzigstel und einem Zwölftel des Mahlguts. Diesen Teil konnte der Schrotner für sich behalten, entweder für seine eigene Wirtschaft oder zum Weiterverkauf an Dorfleute oder Fremde, denen es an Futtermitteln mangelte.

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MILCHWANNE MIT KÜHLAPPARAT
Die Milchwanne fasst rund 2000 Liter. Damit entspricht sie den ortsüblichen Größen von früher. Sie befand sich, ebenso wie der Kühlapparat, bis vor kurzer Zeit im einstigen Milchhaus von Mönchhof. Die Temperaturabsenkung der frisch angelieferten Milch war notwendig und geschah mittels Wasserkühlung: Hierzu wurde die Milch in die kleine und mit Löchern versehene Wanne oberhalb des „Kühlers" gegossen, und dann rieselte sie langsam und in dünnen Strahlen über die von Wasser durchflossenen Rippen des Apparats in das große Auffangbecken.

Die Wasserversorgung der Kühlvorrichtung erfolgte mit fließendem Wasser aus einem Brunnen: Dazu musste mittels des Petroleummotors in der Schrotmühle einerseits die Brunnenpumpe angetrieben und andererseits das Wasser in den großen Tank im Maschinenraum der Mühle gepumpt werden. Von dort aus floss es dann über eine Leitung zum Kühlapparat im benachbarten Milchhaus. Als 1925 die Elektrifizierung Mönchhofs erfolgte, wurde auch die Brunnenpumpe auf Strom umgestellt. Die Wasserversorgung des Milchhauses war damit um vieles einfacher geworden. Nun konnte verstärkt auch das Milchhaus selbst mit Wasser kühl gehalten werden: Mehrmaliges Aufspritzen des Bodens, tägliches Reinigen der Milchwanne und Spülen von Kannen, Messeimern und Schöpfgefäßen erzeugten eine Raumtemperatur, die an heißen Tagen oft als Labsal empfunden wurde.

 Dorfmuseum Mönchhof, Oktober 2024

DAS MILCHHAUS
„Jedem Dorf sein eigenes Milchhaus!"- so lautete die Parole ab den 1920er Jahren am Heideboden. Viele Bauern produzierten nun nicht mehr nur für sich selbst, sondern lieferten Milch auch zum Verkauf. Denn die neu gegründeten Genossenschaften mit ihren modern eingerichteten Milchhäusern ermöglichten eine größere Mengenabnahme der Milch. Und die wasserbetriebenen Kühlvorrichtungen garantierten eine längere Haltbarkeit. Jeden Tag, morgens und abends, brachten die Dorfbewohner ihre gefüllten Kannen ins Milchhaus. Dort erfolgte die genaue Messung der Milchmengen und die Eintragung in die jeweiligen Milchbücher: ins Journalbuch der Genossenschaft und in jenes der Bauern. Die Abnehmer waren außerdem verpflichtet, die Milch in Stichproben auf Fettgehalt und Sauberkeit zu prüfen und jegliche Missstände sofort zu bemängeln.

Denn die Milchvermarktungsaktiengesellschaft - die „MIAG" - nahm nur einwandfreie Milch entgegen. Täglich wurde diese dann per Bahn oder LKW weiter transportiert. Zu Monatsende fand die Auszahlung des Milchgeldes statt, allerdings abzüglich der an die Bauern zurückgestellten Molke und - in Zeiten der „Butterberge" - auch von Käse und Butter. Die Milchsammelstellen hatten aber noch eine weitere Funktion: Sie waren wichtiger Treffpunkt für viele Dorfbewohner, allen voran für Mädchen und Burschen. Dementsprechend sauber und etwas hübscher gekleidet begaben sie sich dorthin, immer in der Hoffnung auf nette Begegnungen oder gar den Beginn einer späteren Ehe. Vor 1970 wurden die meisten Milchhäuser geschlossen... auch die Gelegenheiten für Kontakte hatten sich damit verringert.

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DIE WAGNEREI
Eindrucksvoll ist sie: die große Museums-Wagnerei, die einst dem Mönchhofer Michael Wasserscheid gehörte. Bis 1966 war die Erzeugungsstätte in Betrieb, dann wurde sie wegen Unrentabilität zugesperrt, denn die neuartigen Vollgummi- und Luftgummireifen, vor allem aber die aufkommende Motorisierung, ließen die hölzernen Wagenräder immer unbedeutender werden. Die Räder für die Leiterwagen aller Arten und Größen, aber auch für die herrschaftlicheren „Federwagerln" bestanden aus mehreren Laubhölzern. Für die Radnabe benötigte der Wagner Ulmen- oder Buchenholz, für die Speichen ein besonders hartes, aber auch zähes Holz: jenes von Esche, Akazie oder Eiche. Die Felgen wiederum waren meist aus dem Holz von Buchen, da diese Bäume mit ihren großen Durchmessern leicht und relativ rentabel verarbeitet werden konnten.

Für die Erzeugung eines Wagenrades brauchte der Wagner rund zwölf Stunden. Dazu waren viele anstrengende Arbeitsschritte notwendig: Herstellen der Radnabe samt Einschlagen der „Achsenbüchse", Schnitzen der Speichen auf der „Heinzelbank", Ausbohren der Speichenlöcher und Einsetzen der Speichen, Erzeugung der Felgenstücke und Aufschlagen auf die Speichen. Zum Schluss musste noch ein eiserner, glühend heißer Radreifen über das Holzrad gespannt, sprich „angetrieben", und sogleich wieder mittels Wasser abgekühlt werden. Das Eisen verengte sich und umspannte nun das Rad untrennbar. Innerhalb des dörflichen Sozialgefüges hatte der Wagnermeister eine durchaus geachtete Stellung inne. So verfügte er auch über ein kleines Büro, in dem er Pläne zeichnete, mit seinen Kunden verhandelte und Zahlungen ausschließlich in bar entgegennahm.

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DIE SATTLEREI
„Sattlerrössel", „Kummet", „Klesterhölzer", „Ohrenrosen"... Das sind Wörter, die uns heutzutage kaum etwas sagen, für den Sattlermeister wie auch für seine Kunden waren sie jedoch einst gängige Begriffe. Die Motorisierung ab den 1960er Jahren machte aber auch diesem Handwerk allmählich den Garaus. Viele Sattler mussten ihren Beruf wechseln, denn sie hatten ihre Haupteinnahmequelle verloren: die fachgerechte Herstellung von Pferdegeschirren, bestehend aus Halfter, Kummet mit Kissen, Rückenriemen, Brustgeschirr, Zügel und Scheuklappen; fallweise kamen noch Sattel und Gamaschen hinzu. Darüber hinaus fertigte der Sattler in der oft kleinen Werkstatt Schul-, Akten- und Geldtaschen sowie Rucksäcke, manchmal auch noch Dichtungsringe für Brunnen an. Das Tapezieren von Polstermöbeln fiel ebenso in seinen Bereich.

Je nach Verwendungszweck und Kundenwunsch verarbeitete der Sattlermeister als Hauptmaterial Leder, das er vom Gerber bezog: wasserabweisendes und strapazierfähiges Rindsleder sowie weicheres Schweinsleder, aber auch Leder von kleineren Tieren für dünne Riemen. Zur Bearbeitung des Leders gab es spezielle Werkzeuge, nämlich Halbmondmesser zum Schneiden des Leders, Ahlen zum Vorbohren der Nählöcher, Nähahlen und -nadeln zum Zusammennähen von Lederteilen. Das „Sattlerrössel" war gleichsam der Arbeitsbock. Weiters brauchte der Sattler eine Nähmaschine, eine Vielzahl von Metallringen als Strang-bzw. Halfterringe und Schnallen als Verbindungsstücke für die Zaumzeugriemen. Schöne Messingplaketten und Ziernägel waren ebenso wichtig, denn gerade das Pferdegeschirr war oft der Stolz eines Bauern.

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DER EISKELLER
Vor dem Aufkommen von Kühlschränken und Gefriertruhen war eine gekühlte Lagerung von Lebensmitteln kaum gegeben. Lediglich Fleischhauer, Gastwirte und Bierbrauer verfügten bereits vor der Mitte des 20. Jahrhunderts über Kühlmöglichkeiten: Eiskeller hieß das Zauberwort. Im Winter, zumeist im Jänner, wenn Lacken, Teiche und Seen zugefroren waren, begann das kraftaufwändige Eisschneiden und Eishacken. Zunächst wurden riesige Blöcke aus dem Eis gehackt, in große Stücke geschnitten und am Verladeplatz aufgeschichtet. Der Abtransport mit Fuhrwerken in die Eiskeller erfolgte erst, wenn alles Eis „geerntet" war - circa nach 14 Tagen. Über Rutschen wurde das Eis in die Eiskeller befördert, in große Bottiche oder viereckige Holzgestelle. Oft schichtete man zusätzliche Eismauern auf, um auf diese Weise die Kühlung zu erhöhen - da hielten sogar die kleinsten Eissplitter etwas länger.

Das Eisschneiden ebenso wie die Arbeit im Eiskeller blieben ausschließlich den Männern vorbehalten, den Taglöhnern, den Knechten und den ganz Armen. Fallweise waren auch Schuldner mit von der Partie, und zwar jene, die dem Wirt ihre Zeche nicht bezahlt hatten. Schwächlinge aber konnten diese Arbeit nicht leisten, wog doch 1 Kubikmeter Eis an die 900 Kilogramm. Und selbst die zerkleinerten Eisblöcke und Eisstücke waren nicht nur sehr schwer, sondern auch eiskalt und nass! Kein Wunder also, dass Geschäftsleute ab den 1950er Jahren der „künstlichen Kälte" gern der Vorzug gaben, in Form von Kühlschränken und Gefriertruhen. In den Privathaushalten vollzogen sich diese Veränderungen erst 20 Jahre später.

 Dorfmuseum Mönchhof, Oktober 2024

DER MALER
Zu den Hauptaufgaben eines Malers zählten das Ausmalen von Innenräumen und das Streichen von Fenstern, Türen und Veranden. Aber auch Geschäftsschilder wurden von ihm angefertigt. Außenanstriche hingegen nahm er kaum vor. Das machten die Hausbesitzer zumeist in Eigenregie. Ungefähr seit der Wende zum 20. Jahrhundert wurden die frisch geweißten Zimmerwände zusätzlich mit gewalzten, farbigen Mustern versehen. Aber nicht bloß eine gute technische Ausführung, sondern vor allem die Muster und Farben waren von besonderer Bedeutung. Daher brachte der Maler - oft in der Speis - Musterstreifen auf und ließ sie dann von Familie und Nachbarn begutachten. Erst nach diesen Diskussionen fiel die Entscheidung. Küchen erhielten dezente Muster: getupft, geblümt, gestrichelt. Vorräume, die ja zumeist klein waren, wurden bunter gewalzt. Die Stubenwände hingegen mussten aufwändiger gemustert sein: großflächiger, blumiger, verschnörkselter, barocker.

Den Abschluss des Walzenmusters zum Plafond hin bildete oft ein nicht zu breiter, einfacher Strich: das „Randl". In der „schönen" Stube jedoch bestand das Randl häufig aus einer breiteren, kunstvoll durchbrochenen Bordüre, die der Maler mittels einer Schablone zusätzlich aufbrachte. Dennoch: Nicht immer stimmte die handwerkliche Ausführung, nicht immer fiel die getroffene Wahl befriedigend aus. In solchen Fällen lautete dann der tröstliche Zuspruch „Hauptsache - frisch ist's!"

 Dorfmuseum Mönchhof, Oktober 2024

Malerwalzen

 Dorfmuseum Mönchhof, Oktober 2024

DIE FLEISCHHAUEREI
Fleischhauer war wohl ein eigener Beruf, doch konnte man davon allein nicht leben, besaßen doch nahezu alle Dorfbewohner selbst Tiere, mit denen sie ihren bescheidenen Fleischkonsum decken konnten. Nur für den Kauf spezieller Fleisch- und Wurstwaren suchte man das Geschäftslokal des Fleischhauers auf. Je nach Ortsgröße gab es zwei bis vier Fleischhauer, die nahezu immer auch ein Gasthaus mitbetrieben. Darüber hinaus waren sie meist auch noch Landwirte. Gasthaus und Fleischhauerei bildeten oft eine räumliche Einheit. Daher kehrten die Männer oftmals im Wirtshaus ein, während die Frauen ihre Einkäufe in der Fleischhauerei tätigten.

Die Bedienung der Kunden übernahmen der Meister und seine Frau. Lehrlinge und Gesellen konnten sich nur größere Betriebe leisten. Üblicherweise war die Fleischhauerei nur ein Drei-Tage-Geschäft: An einem Wochentag wurde abgestochen, gewurstet und geselcht, Donnerstag und Samstag hatte das Geschäftslokal dann geöffnet.
Dort hingen einige Stangen Wurst, vor allem die „Dürre". Im Eiskasten kühlte man Fleisch und Pasteten. Größere Mengen lagerte der Fleischhauer im Kühlraum nebenan, noch nicht portioniertes Fleisch im unterirdischen Eiskeller.
Das Inventar des Geschäftslokals war bescheiden und einfach: Verkaufstisch, Arbeitstisch, Hackstock, Waage und Kassa bildeten die Grundeinrichtung, Schneid- und Hackmesser, Knochensäge, Wurstschneidemaschine ergänzten den Bestand. Weitere Gerätschaften zur Fleischverarbeitung waren oft extra in einem kleinen Raum untergebracht: Fleischwolf, Wurstspritze, Grammelpresse, Wurstkocher, Wurstkessel, Wurstgabel, Siebe, Wurstgewürze etc. Jede Fleischhauerei verfügte außerdem über eine Räucherkammer.

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DER STOFF- UND KURZWARENHÄNDLER
Wer neue Kleider, Unterwäsche oder Bettzeug brauchte, musste sich zunächst den passenden Stoff besorgen. Denn Kleidung oder Heimtextilien wurden nicht, wie heute üblich, bereits fertig genäht im Geschäft gekauft, sondern vom Schneider, von einer Hausnäherin oder von den Frauen selbst angefertigt. Einige alltägliche Stoffe und das wichtigste Nähzubehör konnte man auch beim örtlichen Greißler erwerben. Die wirklich große Auswahl bot aber nur der Stoff- und Kurzwarenhändler in den größeren Orten an. Für den Heideboden war dieser in Frauenkirchen ansässig. Bis in die 1930er Jahre kaufte der Geschäftsmann seine Stoffe und Kurzwaren nicht beim Grossisten, sondern bei den regelmäßig vorbeikommenden Marktfieranten.

Das Warenangebot umfasste eine Vielzahl an Stoffen, aber auch Schnittmusterbögen und Modehefte mit Schnitten, unzählige Knöpfe, Bänder, Spitzen, Borten, Litzen sowie Häkel-, Stick- und Strickutensilien aller Arten. Mit der Zeit erweiterte sich das Angebot um Fertigtextilien: Kopf- und Geschirrtücher, Schürzen, Strümpfe, Socken, Unterwäsche, Krawatten, Hemden und Hosenträger etc. Bettwäsche war zumeist aus Leinen oder Baumwolle, doch eine Garnitur der Aussteuer sollte möglichst aus Damast sein. Barchent und Flanell sorgten für eine warme Winterkleidung, Seidenbrokat fand für festtägliche Kleidung Verwendung, der Blaudruck hingegen gehörte zum Alltagsgewand. Ab 1950 setzte sich allmählich auch die Kunstfaser durch. Der Stoffhändler beriet seine Kundinnen stets fachmännisch. Für die gekauften Waren samt guten Ratschlägen erhielt er sowohl Bargeld als auch des Öfteren Naturalien.

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MAUERNISCHEN
In einer Zeit, in der sich die Menschen den Naturgewalten noch mehr ausgeliefert fühlten, suchten sie vielfach Hilfe, Schutz und Segen bei übermächtigen Wesen. Ihre Verehrung ging sogar so weit, dass sie Nischen in die Hausfassaden mauern ließen: für eine Marienfigur, eine Statue des Hl. Florian oder einen geschnitzten Hl. Nepomuk. Kunsthistorisch betrachtet hatten die Figuren zumeist bloß einen geringen Wert, für die Hausbewohner jedoch einen hohen: zum einen wegen der erhofften Wirkkraft der Figur für das persönliche Leben, zum anderen wegen der öffentlichen Zurschaustellung der familiären Frömmigkeit.

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FENSTER ZU FRONLEICHNAM
Für den „Umgang" werden auch noch heute vier Altäre vor Privathäusern aufgebaut: Sie folgen den vier Himmelsrichtungen und symbolisieren die vier Evangelienanfänge. Diese familiären Fronleichnamsaltäre waren und sind besonders festlich geschmückt: oft mit ausgestickten Altartüchern und Antependien, vor allem aber mit vielen frischen Blumen. Zu diesem katholischen Hochfest waren jedoch auch jene Hausfenster geschmückt, an denen die Prozession bloß vorbeizog. Der Fensterschmuck bestand dann aus Blumen, einfachen Heiligenfiguren und Kerzenleuchtern. All das stand sonst das Jahr über auf einem Kasten, zwar wohl verwahrt, aber doch eher wenig beachtet.

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Gemeindekotter

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Hutpresse

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DIE HUTMACHEREI
Bereits in der antiken Weit kannte man den Hut: einerseits als wichtigen Schutz vor Sonne und Regen, andererseits als gut erkennbares Standeszeichen. Zu betont modischen Accessoires mit allerlei Garnierungen wurden Hüte aber erst im 19. Jahrhundert, als die Pariser Hutmode in den Metropolen Einzug hielt. Außer den Strohhüten waren in der Region die Hüte aus Filz. Filz ist nichts anderes als verdichtete Wolle, die als Woll-, Haar- oder Nadelfilz auf dem Markt ist. Sogar der Zylinderhut besteht aus dem Werkstoff Filz. Erst durch die Verzierung mit Bändern, Gestecken, Federn, Blumen und Nadeln erhält jeder Hut seine eigene Note.

Hutgeschäfte samt Werkstätte wie jenes im Museum existierten nur in größeren Ortschaften - für den Heideboden lediglich in Frauenkirchen. Meist wurde auch hier, wie im Handwerk üblich, ein solches Geschäft über mehrere Generationen betrieben. Neben dem Verkauf von neuen, schönen Hüten wurden selbstverständlich auch alte Hüte jederzeit umgearbeitet, neu ausstaffiert oder einfach nur ein wenig repariert. Einen Hut herzustellen war äußerst kompliziert und erforderte viele Arbeitsvorgänge. Der erste war das „Anfilzen", das Erzeugen des Hutstumpens, dann folgte das „Anformen", die endgültige Formung des Hutes. Anschließend wurde der Hut getrocknet, staffiert und garniert. Für viele dieser Tätigkeiten standen Maschinen zur Verfügung: Sandsackpresse, Kopfpresse, Pressgalotte, Lystriermaschine ... Bei einigen Arbeitsvorgängen waren Wasser und Dampf im Spiel, immer notwendig aber blieb die Geschicklichkeit des Meisters. Viel Zeit verbrachte er daher in seiner Werkstatt, während seine Frau im Geschäft die Kunden beriet und bediente.

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DIE GENDARMERIE
1849 wurde die Gendarmerie als Teil der k. u. k. Armee als militärisch organisierter Wachkörper gegründet, 1918 jedoch in eine zivile Organisation umgewandelt. Während der NS-Zeit erfolgte ihre Eingliederung in die Deutsche Ordnungspolizei. 1945 wurde das Gendarmeriekommando eingerichtet: mit seinen Landes-, Bezirks- und Ortsgendarmerie-Posten. Das Leben der Gendarmen war nicht einfach. Ständig unterbesetzt, oft nur zu zweit, hatten sie manchmal auch über Nachbarorte zu wachen. Die festgesetzten Arbeitszeiten konnten kaum eingehalten, ja oft musste sogar „rund um die Uhr Dienst geschoben" werden. Um den Beruf des Gendarmen ergreifen zu können, galt der abgeleistete Militärdienst als zwingende Voraussetzung. Nach Abschluss der 16 Monate dauernden Ausbildung erfolgte die Dienstzuteilung meist nahe dem Heimatort.

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Oft galt es, zur Einübung Anzeigen und Diktate zu schreiben, aber auch Skizzen von Unfällen, sogar fiktiven, zu zeichnen. Viele Kriegsheimkehrer gingen zur Gendarmerie und erhielten gleich eine höhere Entlohnung als andere, da ein im Zweiten Weltkrieg abgeleistetes Soldatenjahr wie 16 Monate Gendarmeriedienst gerechnet wurde. Die Gendarmerie war Anlaufstelle Nummer eins: für Telefonate, bei Not- und Unfällen jeglicher Art, aber auch bei Feuer- oder sonstigem Katastrophenalarm. Stets musste der „Herr Gendarm" zur Stelle sein. Im Gegenzug und auch als besonders geschätzten Gast lud man ihn gerne zum geselligen Sautanz ein. Ab den 1960er Jahren erweiterte sich das Aufgabengebiet infolge des vermehrten Verkehrsaufkommens auf den Straßen.

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Hier im „Dorfmuseum Mönchhof“ ist die einstige Welt zu erahnen. Man fndet die alten Häuser, die Werkstätten, die Einrichtungsgegenstände und die Gerätschaften. Man kann nachvollziehen, wie die Menschen gearbeitet, gewohnt und gefeiert haben. Und man spürt etwas von ihren Freuden, ihren Nöten, ihrer Geborgenheit, aber auch von den einengenden Zwängen, denen sie ausgesetzt waren. Das seit 1990 bestehende Freilichtmuseum — ursprünglich eine private Sammlung — ist in drei Bereiche gegliedert. Im ersten geht es um die Grundlagen der Existenzsicherung. Wovon haben die Menschen gelebt? Was haben sie angebaut und wie? Wie haben sie geerntet? Und welche Produkte habensie für sich behalten? Dementsprechend ist der gleich anschließende zweite Teil der Bevorratung für den Eigenbedarf gewidmet. Denn diese bildete ja die Grundlage dafür, dass immer etwas zum Überleben da war. Hinter einem kleinen Teich liegt der dritte und vielleicht ansprechendste Bereich des Museums. Da steht ein richtiges, gleichsam idealtypisches Dorf im ehemaligen Weingarten der Familie Haubenwallner mit Schule, Gasthaus, Greißlerei, Kino, Gemeindeamt, Post, Feuerwehr, Milchhaus und Schrotmühle, mit den Werkstätten der eingesessenen Handwerker und mit. dem bescheidenen Wohnhaus des dörfichen Viehhalters. Im Kontrast dazu ist das Gehöft einer gut situierten Weinbauernfamilie zu besichtigen, mit allem, was so dazugehört: Wirtschaftskammern, Viehställe, Wagenschupfen, Stadl und eigener Weinkeller.

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DER FASSBINDER
Denken wir heute an Fassbinderei, so fallen uns nur wenige Produkte ein: Wein- und Bierfässer, Bottiche, Krautschaffe..., aber sonst? Dabei konnte ein Binder an die 120 Produkte herstellen, die im Haus bzw. in der Landwirtschaft gebraucht wurden. Neben den Weinfässern, Bottichen, Butten und „Lagin", die der Binder zwar auf Bestellung, aber routinemäßig erzeugte, wurden auch kunstvoll verzierte Gebinde hergestellt: allen voran die „Kameradenfassln" für den Bräutigam. Sie waren ein Geschenk seiner Jahrgangskameraden, wurden am Hochzeitsabend leer überreicht und dann mit einem besonders guten Wein gefüllt. So sollten sich die Brautleute stets an ihre Hochzeit erinnern. Zu anderen festlichen Anlässen bestellte man gerne geschnitzte Fassböden, für die Schablonen verwendet wurden. Auch Stellagen für Weinheber waren beliebte Geschenke.

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Drei Jahre betrug die Lehrzeit bis zur Gesellenprüfung. Für die Meisterprüfung musste man jedoch 24 Jahre alt sein. Viele Fassbinder übernahmen den väterlichen Betrieb. Doch: 1963 gab es im Burgenland die letzte große Meisterprüfung. Früher wurden die Fässer lediglich aus Eichenholz gefertigt, das vor der Weiterverarbeitung - zu Dauben geschnitten - zwei bis drei Jahre in Form von „Daubentürmen" trocknen musste. Erst danach konnte die weitere Herstellung erfolgen. Nach und nach setzten sich aber Akazienfässer durch, da dieses Holz eine viel kürzere Trocknungsphase erforderte. Der Beruf des Fassbinders war sehr angesehen, weil Präzision, Geschick, Kraft und Ausdauer Voraussetzung waren. Fassbinder brachten es durchaus zu bescheidenem Wohlstand, gewiss auch, weil sie über eine große Produktvielfalt verfügten.

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DIE SOMMERKÜCHE
Sommerküchen sind eine Besonderheit in der bäuerlichen Gebäude- und Wohnstruktur des Heidebodens. Manchmal waren sie freistehend, meist aber angebaut an das Wohnhaus, manchmal auch in dieses integriert.
In den heißen Jahreszeiten war die Sommerküche die am meisten genutzte Räumlichkeit. Hier wurde gekocht, gegessen, gerastet, aber auch beobachtet und kommentiert, was sich im Dorf abspielte. Der Raum bot außerdem Schutz vor Hitze und Staub und ermöglichte darüber hinaus, das Wohnhaus kühl und sauber zu halten, es also auf längere Sicht zu schonen. Daher wurden in der Sommerküche oft auch alle gröberen Arbeiten verrichtet: Einkochen, Wäschewaschen, manchmal auch Wursten. Letztlich erfolgte über das Vorhandensein der Sommerküche eine Erweiterung der beengten Wohnsituation. Die Möbel in der Sommerküche waren bunt zusammengewürfelt und bestanden aus ausrangierten Stücken der Hauseinrichtung. Ähnlich ging man auch mit dem Geschirr um. Konnte ein neues Stück angeschafft werden, sortierte die Hausfrau das alte für die Sommerküche aus. So gesehen „erzählen" die Museumsobjekte in der Sommerküche ein „längeres Stück Leben" als die anderen.

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DIE TÜREN
Türen bestehen üblicherweise aus ein oder zwei Türblättern, oft zusätzlich noch in Felder unterteilt und mit Glas- und Gitterornamenten verfeinert. Die Türen zu den Sommerküchen hingegen waren einfachst und oft auch zweigeteilt. Das Öffnen der oberen Türhälften ermöglichte einerseits eine angenehme Durchlüftung und den raschen Abzug des Kochdunstes; auch das Essen selbst war dann „luftiger". Durch die geschlossenen unteren Teile der Türen hielt man andererseits das Kleinvieh aus dem Sommerküchen-Wohnbereich fern, obwohl dort Ordnung nicht das oberste Prinzip war.

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DER „SCHUPFEN"
Im Schupfen verstaute die Halterfamilie sämtliches Werkzeug, das sie für die Feld- und Gartenarbeit benötigte. Denn einen kleinen Hausgarten mit dem wichtigsten Gemüse, mit ein paar Kräutern und Blumen bewirtschaftete nahezu jede Familie. Aber auch andere wichtige Gebrauchsgegenstände wie Arbeitsschuhe und Stiefel, Malermaterial zum jährlichen Weißen von Wänden und Mauern, Werkzeug für einfache Reparaturen, Körbe, Besen und Schaufeln wurden hier aufbewahrt, jederzeit griffbereit.

Im Schupfen hatte die Woche über auch der Waschtrog für das samstägliche Familienbad seinen angestammten Platz. Und ebenso wurden die Arbeitsgeräte zum Wäschewaschen, wenn man sie nicht brauchte, hier abgestellt: Waschkessel, Seife, Rumpeln und Reibbürsten, sowie die damals „moderne" Waschglocke, die unter der Bezeichnung „Wasche mit Luft" firmierte. An der überdachten Außenseite des Schupfens lag das Heizmaterial gestapelt: jegliches Abfallholz, überalterte Weinstöcke und -reben, Kukuruzkolben, ja sogar getrocknete Kuhfladen. In der unmittelbaren Nähe des Schupfens befanden sich schließlich noch die Kleintierställe für die Hühner und Kaninchen.

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DIE ZIEGELERZEUGUNG
Das Gros der Bevölkerung des Heidebodens lebte bis zu Ende des 19. Jahrhunderts vorwiegend in „g'satzten Häusern". Das waren Lehmbauten, für deren Baumaterialien jeder selbst zu sorgen hatte. Aus den gemeindeeigenen Sand- und Lehmgruben holten die Dorfleute den „Kot" und vermengten ihn mit Spreu und Ackerunkraut. Dieses Gemisch wurde dann zu einer Mauer aufgetürmt, anschließend geglättet, mit „Kotmörtel" beworfen, verschmiert und jährlich frisch geweißt. Später kamen die „Kotziegel" auf. Für ihre Herstellung benötigte man hölzerne Model, in die das Lehmgemisch gepresst, glatt gestrichen und an der Luft getrocknet wurde. Ab den 1920er Jahren setzten sich die gebrannten Hartziegel durch. In vielen Dörfern entstanden nun kleine Fabrikationen, die ihre Ziegel zusätzlich mit Stempeln versahen, häufig mit den Initialen des Werkinhabers. Nach dem Zweiten Weltkrieg begannen sich die Industrie-Ziegel durchzusetzen. Diese Entwicklung bedeutete schließlich auch das Aus für die lokalen Ziegelbrennereien im Heideboden.

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DER GRENZPOSTEN
Der Eiserne Vorhang wurde an der burgenländisch-ungarischen Grenze am 27. Juni 1989 durchtrennt. Im Jahr davor führte die ungarische Regierung einen „Weltpass" ein, eine Art Reisepass, der es den Ungarn ermöglichte, überall hinzureisen und der den Stacheldraht überflüssig machte. Die Grenzposten bestanden jedoch auch nach dem Fall des Eisernen Vorhangs weiter. Es wurden aber nur noch fallweise Grenzkontrollen bis zum Schengener Abkommen durchgeführt. An der Rückseite: ein Stück originaler Stacheldraht vom Eisernen Vorhang

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DER „ZIGEUNERWAGEN"
Der Wagen ist aus dem Besitz von Frau Maria Horvath aus Rumpersdorf in der Nähe von Oberwarth, die mit diesem Wagen einen Großteil ihres Lebens noch herumgefahren ist. In höherem Alter verwendete sie ihn dann als Gartenhütte. Im Zuge der Planung der Ausstellung „Gélem gélem lungone dromeja – aus dem Leben der Roma" im „Ethnographischen Museum Schloss Kittsee" 1993 stellte Frau Horvath ihren Wagen zur Verfügung, allerdings bloß im Tauschwege für eine neue, fest stehende Hütte. Nach Beendigung der Ausstellung verblieb der Wagen im Parkgelände des Kittseer Schlosses, ausgesetzt allen Wetterunbilden der nächsten Jahre. 2008, mit der Auflösung des „Ethnographischen Museums", wurde für den Wagen eine neue Heimstatt im Dorfmuseum gefunden. Gut restauriert und neu eingerichtet, gewährt er nun einen kurzen Blick in die Kultur der Lovara, einer Untergruppe der Roma.

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DER WAGEN EINES „PRIMAS"
„Lustig ist das Zigeunerleben, faria, faria, ho..." so heißt es in dem oft gesungenen und uns allen geläufigen Lied.
Doch lustig war das Leben der Rom-Völker meistenteils nicht. Vorurteile, Verfolgung und Ausgrenzung waren oft deren Begleiter. Und dennoch: Ein hohes Maß an Musikalität war ihnen verblieben, wovon der hier ausgestellte „Zigeunerwagen" Zeugnis ablegt. Der Wagen des Primas war schon etwas Besonderes, stand er doch die meiste Zeit nur ihm zur alleinigen Verfügung. Darüber hinaus war er mit fixen Möbeln ausgestattet: mit einem Bett, einem kleinen Geschirrkasten, mit Ofen und Tisch. An der Vorderfront gab es zwei kleine Schiebefenster, um den Pferdewagen vom Inneren aus manövrieren zu können. Die Rückseite des Wagens schmückte sogar ein Blumenkasten. Äußerlich unterschied er sich ebenfalls von den übrigen Wägen: mit bunten Blumen, grünen Weingirlanden und Blattwerk war er besonders schön hergerichtet.

Schon von weitem kündigte der Primas in seinem Wagen das Kommen der „Zigeuner" an. Er fuhr an der Spitze seiner Gruppe als erster ins Dorf ein, und mit seiner Musik und seinem bunt verzierten Fuhrwerk zog er die Aufmerksamkeit der Dorfleute rasch auf sich. Kinder faszinierte stets dieses „Einfahren" besonders. Hergestellt um 1900 in einer ungarischen Wagenfabrik fuhr der Pferdewagen jahrzehntelang über Land und Dörfer, bis er von einem Traktor abgelöst wurde. 1968 gelangte dieser besondere Wagen in den Besitz eines Wiener Immobilienhändlers, der ihn an seinen Neffen, einen Wiener Galeristen, weitergab. Nun allerdings steht er als Leihgabe im Museum, restauriert und in etwa wieder so eingerichtet wie einst.

 Dorfmuseum Mönchhof, Oktober 2024

Außerhalb bzw. gegenüber des Museumsareals liegt die jüngste Attraktion: der ehemalige Mönchhofer Bahnhof. Neben einer Ausstellung zur Neusiedler-Seebahn im Bahnhofsgebäude stehen 3 Waggons auf Schienen. Ein Waggon ist als Personenwagen eingerichtet, ein anderer ist den Schmalspurbahnen auf den Gutshöfen gewidmet und im dritten wird der schicksalshaften Vertreibung der Ungarndeutschen 1945 gedacht. Vis a vis der Waggons wurde ein großes Magazin wiedererrichtet, das einen Einblick in längst vergangene Bahnzeiten möglich macht.

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Raab-Ebenfurth-Ödenburger Eisenbahn: LOK 123
Die ungarische Staatsbahn Magyar Államvasutak (MÁV) bestellte Ende 1924 bei der Budapester Fabrik MÁVAG eine Lokomotive, die eine Weiterentwicklung der gut gelungenen MÁV-Reihe 375 war. Die Abnahmefahrt der neuen Lokomotive - der Nr. 123 der Kategorie TV - der GySEV, erfolgte am 2. Oktober 1925. Die Maschine blieb ununterbrochen bei der GySEV. Sie versah ihren Dienst meist auf der Strecke der Neusiedler-Seebahn zwischen Neusiedl und Pamhagen; in der Zwischenkriegszeit fuhr sie auch auf der GySEV-Hauptstrecke und auch auf der ehemaligen Sopron-Köszeger/Güns/ Lokalbahn. Bei einem Luftangriff am 4. März 1945 wurde sie in Sopron beschädigt. Bis Jänner 1981 bewegte sie ausschließlich Güterzüge. Danach war sie bis 1988 abwechselnd mit der Lokomotive Nr. 124 für die vom Reisebüro „Lokomotiv-Tourist" organisierten Sonderzüge im Einsatz. Bis 1992 befand sie sich im Bahnhof Fertoboz in Ungarn von wo sie dann zum Bahnhof Mraz-Rohrbach übersiedelte. Im Juni 2024 kam sie mit Hilfe der Firma Kampel „zurück" an ihre Stammstrecke nach Mönchhof wo sie im Bahnhofsmuseum des Dorfmuseum Mönchhof ihre vorläufig(?) letzte Ruhestätte fand.

Die Lok 123 war eine Weiterentwicklung der MÁV- Reihe 375, die MÁV ließ nämlich diese Lokomotive mit Polonceau-Kupferfeuerbüchsen in Heißdampf- weizylinder-Zwillingsausführung anfertigen. Damit war der unruhige Lauf der Verbundlokomotive behoben worden. Die Maschinen konnten so Personen- und Güterzüge verschiedener Geschwindigkeiten und verschiedener Füllung auch bei 60 km/h mit ruhigem Lauf befördern. Die mit Polonceau-Rippendecken-Kupferfeuerbüchse versehene Zwillingslokomotive wurde mit Schmidt'schem Überhitzer, Titan-Wasserreiniger, Hardy-Vakuum-Bremse, Geschwindigkeitsmesser, Wasserabscheider Patent Stein, Teudloff-Dietrich'schen Injektoren, usw. abgeliefert. Im Rahmen einer Ausbesserung erhielt sie im Jahre 1963 einen Neubaukessel (Fabr.Nr. 14 478).

 Dorfmuseum Mönchhof, Oktober 2024

Exakt 287 Schritte sind es vom Dorfmuseum zu dessen Außenstelle, dem Museumsbahnhof. Die 1897 eröffnete Neusiedler Seebahn (eine Teilstrecke der Raaber Bahn) war so etwas wie die wirtschaftliche Schlagader des Seewinkels. Alles wurde mit ihr transportiert: Bauern, Arbeiter, Hühner, Wein etc. Im Magazin, welches ursprünglich in Pamhagen stand, werden die verschiedensten Transportgüter gezeigt. Außerdem befinden sich hier die Gerätschaften und Werkzeuge, die den Bahnbetrieb erst möglich machten.

DER BAHNHOF-EINE AUBENSTELLE DES DORFMUSEUMS
Seit 1873 verkehrt die „Raaber Bahn" zwischen Österreich und Ungarn. Auch während des 'Kalten Krieges' war dies der Fall. Heute teilen sich Österreich und Ungarn deren Besitz unter dem Namen „Györ-Sopron-Ebenfurti Vasút Részvénytársaság - Raab-Oedenburg- Ebenfurter Eisenbahn Aktiengesellschaft". Die Teilstrecke der Neusiedlerseebahn, an der Mönchhof liegt, wurde 1879 in Betrieb genommen und 2005 elektrifiziert. Dies machte auch eine Erhöhung der Gleisanlagen und eine Verlegung des Bahnhofes um knappe hundert Meter nötig. Der ursprüngliche, noch aus der Monarchie stammende Mönchhofer Bahnhof hatte somit seine Funktion verloren.
Der alte, nunmehr leerstehende Bahnhof und das ihn umgebende Areal konnten nach langwierigen Verhandlungen für das Museum als Außenstelle erworben werden. Im Bahnhofsgebäude selbst ist im ehemaligen Warteraum eine ständige Dokumentation zur „Neusiedlerseebahn" untergebracht.

Das große, hölzerne Bahnmagazin wurde vom Bahnhof Pamhagen abgebaut, nach Mönchhof transloziert und beherbergt nun einerseits ehemals notwendige Arbeitsgeräte und Werkzeuge zum Betreiben der Bahn, andererseits aber auch Güter, die per Bahn verfrachtet wurden: Eiskästen, Fässer, Weinpumpen und -pressen, Honigschleudern, Maschinen (z. B. für eine Tischlerei), Pakete etc., ja sogar ein Feuerwehrwagen samt Zubehör. Auf Schienen stehen ein Schotterwagen, ein „Schotterstopfer" für die Gleisanlagen sowie ein Personenwaggon, in dem man sich wie anno dazumal fühlen kann: im Winter kalt, außer man hatte einen Platz beim Ofen ergattert, im Sommer stickig heiß; viele Menschen mit Koffern, Binkeln, Körben und Netzen, fallweise auch kleinen Hühnern für den Verkauf auf dem Neusiedler Wochenmarkt ....

 Dorfmuseum Mönchhof, Oktober 2024

Der nächstfolgende Güterwaggon ist mit Transportmitteln bestückt, welche an die zahlreichen von den Gutshöfen zur Raaberbahn führenden Schmalspurbahnen erinnern sollen. Sie dienten dem rascheren Transport von Milch (zur besseren Versorgung der Großstadtbevölkerung), Rüben, Getreide, Holz, Torf etc. Jahrzehntelang wurden die kleinen „Wagonetts" nur von Pferden gezogen. In den späten 1950er Jahren fanden sie ihr Ende. Auch ein Modell der legendären „Neusiedler Kleinbahn", die von den Badegästen zwischen 1928 und 1938 für den rascheren Transport zum Seeufer benutzt wurde, ist ausgestellt.

Im dritten Waggon, einem Viehwaggon, wird der Vertreibung der deutschsprachigen Bevölkerung aus dem Heideboden nach 1945 gedacht. Tausende mussten allein aufgrund ihrer Sprachzugehörigkeit oder aber auch wegen der Mitgliedschaft zu einem NS-Verband ihre Häuser und Wirtschaften verlassen. Die meisten lebten noch Wochen und Monate in zwangsrekrutierten Unterkünften in Ungarn, vor allem in Zanegg, doch letzten Endes wurden sie deportiert und vorwiegend nach Deutschland, in die Gegend um Stuttgart und Würzburg, gebracht. Etwas versteckt unter der Rampe befindet sich noch ein „Schrauber", eine auf Gleisen fahrbare Maschine, mit deren Hilfe die Schrauben z.B. an den Schwellen kontrolliert, nachgezogen oder auch gelockert werden konnten. Seit 2019 beherbergt das Bahnhofsgebäude auch eine Dokumentation zum, Eisernen Vorhang". Der gesamte Museums-Bahnhof ist als Einheit zu begreifen, der beispielgebend für alle Bahnhöfe der „Raaber Bahn" steht, jener wichtigen wirtschaftlichen Lebensader im Seewinkel bzw. am Heideboden.

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DER SCHOTTERWAGEN
Der Schotterwagen wurde für den Abtransport des Schotters bis in die 1960er Jahre verwendet. In die Schottergrube führten abschüssige Gleise, auf denen der Wagen hinuntergerollt werden konnte. Das vorne befindliche „Bremshüttl" war etwas besonderes und notwendig, um den Wagen vor den jeweiligen Schotterhaufen sofort stoppen zu können. Die im „Häusl" verwahrte, rote Signalfahne diente zur Ankündigung der Weiterfahrt. Je nach Schottergrube konnte der Wagen beidseitig beladen werden. Für die Raaberbahn war nur in Mönchhof eine Schottergrube. Im Sommer wurde von dort Schotter geladen, im Winter transportierte man mit dem Wagen auch Kohle. Ursprünglich hatten die Schotterwagen auf Grund ihres Einsatzes keine Abdeckung - das Dach auf diesem hier wurde zum Schutz des Museumsobjekts angebracht.

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DER „STOPFER"
Den „Stopfer" verwendete man, um die im Laufe der Zeit teilweise bis zu 2cm durchhängenden Gleise zu begradigen. Dabei wurden die Gleise etwas angehoben und der abgesetzte Schotter durch die Vibration der in den Schotter eingelassenen „Pichel" wieder aufgelockert. Der Stopfer konnte von einem Mann bedient werden. Es war meist aber ein zweiter Mann dabei, der über Funk mit der Betriebsstelle verbunden war. Besonders in den 1980er Jahren waren die Stopfer auf Grund des vermehrten Güterverkehrs ständig im Einsatz. Der Stopfer, der in Österreich für die Raaber Bahn gebaut wurde, löste Ende der 1970er Jahre die manuellen Stopfer ab. Er war bis Mitte der 1990er Jahre in Betrieb. Heute werden auf Nebenstrecken motorisierte Stopfer verwendet, die händisch bedient werden können. Auf Hauptstrecken wird mit modernen, bis zu 40m langen Stopfern gearbeitet.

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DIE NEUSIEDLER KLEINBAHN" ZUM SEE
Zwischen 1928 und 1938 verband die Schmalspurbahn den Bahnhof Bad Neusiedl der Raaberbahn mit dem Seebad der Gemeinde. Die Bahn wurde in der Regel zwischen Juni und September betrieben. Die Züge fuhren im Anschluss an die ankommenden Bäderzüge aus Wien. Täglich rollten etwa 20 Zugpaare, welche die 1,5 km lange Strecke in 8 Minuten bewältigten. Ihre Entstehung verdankt die Kleinbahn einerseits dem allerdings nur kurz währenden Status von Neusiedl am See als Kur- und Heilbad, andererseits dem beginnenden Fremdenverkehr, als der See zu einem nahen Ausflugsziel für die Wiener Bevölkerung wurde. Davor konnte das Seebad nur über einen schmalen Fußweg und über Holzstege erreicht werden.

Die Neusiedler Kleinbahn war ehemals eine „Waldschulbahn" aus Wiener Neustadt. Generalüberholt nahm sie trotz fehlender Bewilligung am 29. Juli 1928 ihren Betrieb in Neusiedl auf. Vorhanden waren eine 10 PS-Feldbahn-Lokomotive, 10 Stück vierachsige Drehgestell-Personenwagen und 3 Bahnwagen für Erhaltungsarbeiten. Die anfänglich gute Auslastung der Züge ging in den Folgejahren immer mehr zurück, zum einen da neben der Bahn nun auch Motorboote zum Gästetransport verkehrten, zum anderen da die sehr einfach ausgestattete Kleinbahn zunehmend unattraktiv wurde. Die Saison 1938 brachte trotz des Anschlusses an NS-Deutschland auch nicht den erhofften Erfolg. 1939 beschloss der Gemeinderat schließlich die Einstellung der Bahn. Der Verbleib der Lokomotive und Wagons ist bis heute ungeklärt.

 Dorfmuseum Mönchhof, Oktober 2024

"Zu den wichtigsten Punkten der Innenausstattung zählen die Personen."

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Abschied aus der Heimat in Ungarn
Eine Kette von gewöhnlichen Transport-Waggons steht Mitte Mai 1946 im Bahnhof von Strass-Sommerein von Hegyeshalom, die Wagen sind nicht gereinigt, als Zehnjährige schleppe ich vom Brunnen Wasser herbei, wir kehren und kehren, bis endlich der Boden frei ist. Dann werden die Menschen aus Karlburg, Ragendorf, Sommerein, Wieselburg und Kaltenstein in die Waggons gedrängt, getrieben. Die Lokomotive faucht zum Start, ein Ruck - die Räder drehen sich, ein junger Mann bläst auf seiner Trompete: Nun Ade Du Mein lieb Heimatland - die eingeschlossenen Menschen stehen stumm - starr - der Zug rollt aus dem Heimatland - ade - ade - wohin rollt der Zug?? Keiner weiß es...

Die Vertreibung von 25.000 Ungarndeutschen aus dem westungarischen Heideboden
Der gesamte Heideboden, also auch der heute in Ungarn liegende Teil, wurde nicht erst nach der Türkenzeit von Deutschen besiedelt (wie die meisten Orte in Mittelungarn), sondern war bereits im 11. Jahrhundert fast ausschließlich von deutschsprachigen Siedlern bewohnt. Ungarn bevölkerten dieses Gebiet kaum. Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges kam es jedoch zu massiven Eingriffen in die bis dahin bestehenden und gut funktionierenden Strukturen: Die deutschsprachige, alteingesessene Bevölkerung wurde ab August 1945 - ebenso wie etwa die Donauschwaben oder Sudetendeutschen - aus ihren angestammten Gebieten, Dörfern und Häusern brutalst vertrieben und musste sich zum überwiegenden Teil schlussendlich in Westdeutschland (Bayern, Baden-Württemberg) eine neue Existenz mühevoll aufbauen. Manche fanden auch Aufnahme bei Verwandten im Burgenland. Die zwangsweise zurückgelassenen Bauernwirtschaften der Ausgesiedelten vergab die ungarische Regierung ihrerseits sofort an ungarische Landsleute. Die endgültige Enteignung der Ungarndeutschen per Gesetz erfolgte schließlich 1948. Mit diesem Akt wurden sie zu Fremden in ihrer alten Heimat.

 Dorfmuseum Mönchhof, Oktober 2024

DER „TRABANT"
Das liebevoll auch „Trabi" oder „Trabbi" genannte Fahrzeug wurde von 1957 bis 1991 in Zwickau (ehemals DDR) erzeugt. Anfangs bestand das Auto aus einem hartem, kunststoffbeplankten Stahlgerippe, Frontantrieb, quer gestelltem Zweitaktmotor und einfacher Innenausstattung. Ab 1984 produzierte man den moderneren Trabant P 60, einen Vierzylinder, der zum meist gekauften Typ wurde. Doch gingen die Trabis älterer Bauart nach wie vor in Serie. Insgesamt verließen mehr als drei Millionen Fahrzeuge der Marke Trabant die Produktionshallen und trugen so zur Massenmotorisierung in der DDR entscheidend bei. Verkauft wurden sie vorwiegend an die ostdeutsche Bevölkerung, die oft jahrelang auf ihre vorbestellten Autos auf Grund der veralteten Produktionstechniken warten musste; einen geringeren Teil exportierte man auch in die Bruderländer des Warschauer Paktes (Ungarn, Tschechoslowakei, Polen, Albanien, Bulgarien, Rumänien etc.).

Der Besitz eines „VW des Ostens" war für viele Familien der erste Einstieg in die automobilisierte Welt. Als die Weiterentwicklung ausblieb, wurde dieses Auto zum Sinnbild der stagnierenden Wirtschaft der DDR. Heute ist es Kultobjekt (ähnlich dem VW-Käfer, Citroen 2 CV und Mini) und begehrtes Sammlerstück. Als sich ab 19. August 1989 für hunderte DDR-Bürger der Eiserne Vorhang öffnete und sie in die Freiheit nach Österreich flüchten konnten - ab 19. September erlaubte Ungarn die Ausreise; insgesamt kamen ca. 150.000 Menschen -, mussten sie jedoch ihre Autos, für die sie jahrelang gespart hatten, auf ungarischem Boden zurücklassen: hunderte an Trabis, seltener auch ein „Wartburg". Einige dieser PKWs fanden in den Folgejahren Liebhaber, die meisten dienten vor ihrem endgültigen Verschrotten als Ersatzteillager und die restlichen rosteten still vor sich hin...

 Dorfmuseum Mönchhof, Oktober 2024

Ursprünglich, zwischen den Jahren 1949 und 1956, war die Grenze folglich aufgebaut:
2 Meter freier Streifen vor der eigentlichen Grenze, Drahtzaun (2,13 Meter hoch), Minenfeld, Drahtzaun, Spurstreifen, Patrouillenweg, Grüner Streifen
Im Rhythmus von 3 Jahren wurde diese Grenzzone saniert. Allein in diesem Zeitraum wurden mehr als 1,3 Millionen Minen verlegt. In den Jahren 1957 bis 1965 wurde ein neues Minenfeld gebaut. In dieser Zeit, während der Instandhaltung des Minenfeldes wurden 93 Grenzsoldaten schwer verletzt, beziehungsweise wurden einige sogar getötet. Im Jahr 1965 entschloß man sich das zum Grenzschutz gehörende Minenfeld abzubauen. Ab dem Jahr 1970 wurde eine sogenannte technische Grenze errichtet, nämlich eine mit elektrischem Alarmsystem und ohne Minen.  Im Jahr 1985 wurde diese technische Grenze sogar noch verbessert und teilweise in einen - der eigentlichen Grenze weit vorgezogenen - Korridor verlegt.

Seit dem Jahr 1987 gab es auch in Ungarn Impulse der Gorbatschow Reform, mit: Glasnost (Offenheit) und Perestroijka (Reform). Europa wurde aber noch immer vom Baltischen bis zum Adriatischen Meer - auf ca. 1000 km Länge - in zwei Teile getrennt. So durften z. B. ungarische Bürger die Grenzstadt Sopron nur mit Sondererlaubnis besuchen. Bis März 1989 war die sowjetische Armee noch mit achtzigtausend Soldaten in Ungarn stationiert. Die Grenzanlage selber sollte nicht zuletzt wegen der schwierigen finanziellen Lage Ungarns nicht mehr erneuert werden.

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Zur Erinnerung An die historischen Ereignisse im Herbst 1989: Dieses Moped blieb an der Grenze In Nickelsdorf 1989 zurück.

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Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag, kann sich gerne dieses Video antun: