Mondsee

am Mondsee, Juli 2024

Die Marktgemeinde Mondsee mit 4.000 Einwohnern liegt im oberösterreichischen Salzkammergut am gleichnamigen See, dessen Südufer teilweise die Grenze zum Land Salzburg bildet. Der Ort liegt im Gerichtsbezirk Vöcklabruck auf 493 m Höhe im Hausruckviertel am Mondsee.

Das Amtshaus der Landgemeinden befindet sich in den Räumen des ehemaligen Gymnasiums in Mondsee im Salzkammergut.

 Mondsee, Juli 2024

In der Römerzeit bestand hier eine Siedlung, wie Funde beweisen, eine Straße verband sie mit Juvavum, dem römischen Salzburg. Um 600 begannen die Bayern das Mondseerland zu besiedeln und rodeten die Wälder. 748 gründete der Baiernherzog Odilo aus dem Geschlecht der Agilolfinger das Kloster Mondsee. Die Entwicklung wurde von da an sowohl in geistig-kultureller als auch in wirtschaftlicher Hinsicht vom Kloster geprägt.

Ursprünglich im Ostteil des Herzogtums Bayern liegend, kam der Ort mit dem Mondseeland nach dem Landshuter Erbfolgekrieg 1506 zum Erzherzogtum Österreich. Noch im selben Jahr verpfändete Kaiser Maximilian das Mondseeland an den Erzbischof von Salzburg. Erst nach 60 Jahren wurde die Rückkaufklausel geltend gemacht und somit kam das Mondseeland 1565 zum Land Österreich ob der Enns. Während der Napoleonischen Kriege war der Ort zwischen 1809 und 1816 nochmal Bayern zugeschlagen.

 Mondsee, Juli 2024

Herzog Odilo-Straße 36, 5310 Mondsee

 Mondsee, Juli 2024

Mein Handwerk kommt von altersher /
Ich schaff euch Fleisch und noch viel mehr:
Ich schlacht den Ochsen und die Kuh /
Den Stier und auch das Kalb dazu /
Ich mach die Wurst / den Schinken zart /
Und Leberkas nach bester Art /
Ob Wild / Geflügel oder Fisch /
Das alles ist bei mir stets frisch /
Drum Hausfrau komm zu mir herein/
Du wirst gewiss zufrieden sein.

 Mondsee, Juli 2024

Herzog Odilo-Straße 26, 5310 Mondsee

 Mondsee, Juli 2024

Herzog Odilo-Passage '96

 Mondsee, Juli 2024

Basilica Minor St. Michael
739-748 Klostergründung durch den Hl. Bischof Pirmin und Bayernherzog Odilo II.
1470-1487 Gotischer Kirchenbau unter Abt Benedikt II. Eck.
Reiche Barockausstattung durch die Bildhauer Hans Waldburger, Meinrad Guggenbichler und Franz Anton Koch.
Bis 1791 Benediktinerabteikirche, seither Pfarrkirche.
2005 Verleihung des Ehrentitels Basilica Minor durch Papst Johannes Paul II.
2005-2008 Innenrestaurierung, dabei Neugestaltung des Altarraums durch den Südtiroler Bildhauer Lois Anvidalfarei - Auffindung und Restaurierung des 1867 in Glasmosaikarbeit hergestellten Heiligen Grabes.
2013 erhielt die Basilika eine offizielle Kopie der Schwarzen Madonna von Altötting.

 Mondsee, Juli 2024

Die bemerkenswerte dreischiffige Staffelkirche hat einen langen Vorchor und einen erhöht gelegenen Chor. Die gotischen Bauformen zeigen den Einfluss der Braunauer Bauschule bzw. der Burghauser Bauschule. Das vierjochige Langhaus hat Netzrippengewölbe, im Mittelschiff mit der Wechselberger Figuration, in den Seitenschiffen mit einer geknickten Reihung. Im Westjoch zieht sich über alle drei Schiffe eine hölzerne Empore aus 1670. Der vierjochige Vorchor hat die gleiche Höhe und Breite wie das Mittelschiff und ein Netzrippengewölbe wie im Mittelschiff.

 Mondsee, Juli 2024

Die Basilika zum Heiligen Michael in Mondsee - ein besonderer Kunstschatz nahe Salzburg
ehemalige Benediktiner-Stiftskirche; Patrozinium: 29. September

Im Jahr 748 gründete der Bayernherzog Odilo II aus dem Geschlecht der Agilolfinger das Kloster Mondsee auf den Überresten einer römischen Besiedelung. Mit der Gründung erhielt das Kloster umfangreiche Schenkungen, die sich in der folgenden Zeit noch vermehrten. Sie bezogen sich auf das heutige Mondsee- und Wolfgangland. Es gab aber auch Schenkungen in Bayern und im übrigen Ober- und Niederösterreich. Die ersten Mönche sollen nach der Klostertradition von Monte Cassino gekommen sein. Es gibt allerdings auch ernstzunehmende Überlegungen, dass die ersten Mönche nach der Regula mixta gelebt haben. Nach dem Sturz Herzog Tassilo III durch Kaiser Karl wurde Mondsee Reichskloster.

Um 800 erlebte es eine erste Blüte. Sie hing mit Abt Hildebald (804-814) zusammen, dieser war der Hofkaplan Kaiser Karl des Großen und späteren Erzbischofs von Köln, der Mondsee regierte. 833 kam Mondsee durch einen Klostertausch unter die Herrschaft der Regensburger Bischöfe. 943 Brandschatzung des Klosters durch die Magyaren. Von 976 bis 977 soll sich der Heilige Wolfgang als Bischof von Regensburg in Mondsee aufgehalten haben. "Er floch in das pirg, haust zu Mainse im closter, das derselben Zeit dem pistumb zu Regensburg zugehöret" (Aventin). Sein Aufenthalt in dieser Gegend führte später zur Entstehung des bedeutenden mittelalterlichen Wallfahrtsortes St. Wolfgang. Unter Abt Rudbert (1072-1115) wurde eine romanische Kirche erbaut, diese wurde 1104 eingeweiht. 1142 konnte Abt Konrad II Bosinglother die freie Abtwahl durchsetzten, das Kloster erhielt somit seine Selbständigkeit. Abt Konrad wurde am 15. Jänner 1145 in Oberwang ermordet und bereits sehr früh im Kloster als Seliger verehrt. Das Kloster Mondsee und das Mondseeland gehörten bis 1506 zu Bayern-Landshut. Im ausgehenden Mittelalter gab es sogar Tendenzen zu einer selbständigen Landwerdung. Maximilian I bekam nach dem Landshuter Erbfolgestreit 1506 das Mondsee- und Wolfgangland für Österreich. Er wollte sogar nach einem später aufgehobenen Testament in diesem Klosterland seine letzte Ruhestätte errichten.

Im 15. Jh. erlebte das Kloster neuerlich eine Blütezeit. Abt Johannes II Trenbeck (1415-1420) nahm am Konzil zu Konstanz teil. Er soll auch der Verfasser einer Geschichte über dieses Konzil sein. Das prächtig ausgestattete Urbar von 1416 entstand unter sein Amtszeit. Sein Nachfolger als Abt Simon Reuchlin (1420-1463) führte hier die vom Kloster Melk ausgehende Reform ein. Das hatte zur Folge, dass fast alle Kirchen des Mondseelandes neu gebaut wurden und auch neue Klostergebäude errichtet wurden. 1444 entstand der Kapitelsaal und 1448 der Kreuzgang. Abt Benedikt Eck (1463-1499) ließ unter Baumeister Hans Lenngdörffer aus Burghausen die heutige spätgotischen Kirche errichten. Die Weihe des Hauptschiffes konnte 1487 gefeiert werden. Abt Wolfgang Haberl (1499-1521) ließ für die Wallfahrer die Hochkreuzkapelle erbauen. Auch gründete er 1514 in Mondsee das erste Stiftsgymnasium in Oberösterreich, das bis zur Auflösung des Klosters bestand. 1626 gestaltete der Salzburger Bildhauer Hans Waldburger den bis zu 18 m hohen frühbarocken Hochaltar.

Es war Abt Coelestin Kolb (1668-1683), der Meinrad Guggenbichler (geb. 1649 in Einsiedeln) nach Mondsee holte. Dieser wirkte von 1679 bis zu seinem Tod 1723 in Mondsee. So schuf er folgende Altäre für die Klosterkirche: Den Heilig-Geist-Altar, den Wolfgang-Altar, den Corpus-Christi-Altar, den Arme-Seelen-Altar, den Sebastianaltar, den Marienaltar und den Petrus-Altar. Die Kanzel und das Orgelgehäuse entstammen ebenfalls seinem künstlerischen Tun. Unter Abt Coelestin wurde der Kirchenraum stark verändert. Der Lettner (die Trennung des Altarraumes vom übrigen Kirchenraum) wurde entfernt. Im nördlichen und südlichen Seitenschiff wurden niedrige barocke Kapellen mit Kreuzgratgewölbe eingebaut. Später kamen noch vom Tiroler Franz Anton Koch (1700-1756) weitere Altäre hinzu: der Johannesaltar, der Josefsaltar, der Anna- oder Jungfrauenaltar und der Antoniusaltar. Der Kreuzaltar wurde vom Mondseer Bildhauer Leopold Schindlauer zusammengestellt.

In die Amtszeit von Abt Bernhard Lidl (1729-1773) fiel die 1000 Jahr Feier. Das nahm er zum Anlass um die vierachsige, viergeschossige Doppelturmfassade zu errichten. Die Türme sind heute 52 m hoch. In der Fassade finden sich die Figuren des Heiligen Petrus und Paulus. Der Abt selbst verfasste eine umfangreiche Geschichte (Chronicon Lunaelacense) des Klosters von seinen Anfängen an. Nach dem Marktbrand von 1774 dem auch das Kirchendach zum Opfer fiel, wurden die Pultdächer im Süden durch das heutige Mansardendach ersetzt. Nach dem Tode von Abt Opportunus (1773-1784) wurde die Wahl eines neuen Abtes verboten und ein Administrator eingesetzt. 1791 wurde das Kloster Mondsee, das damals älteste auf österreichischen Boden, aufgehoben. Der Bischof der neu gegründeten Diözese Linz erhielt das Klostergut als Dotation. 1809 übergab Kaiser Napoleon das Kloster samt Gütern dem bayrischen Feldmarschall Karl Philipp von Wrede. Dessen Nachkommen hatten es als "Schloss" und "Herrschaft Mondsee" in Besitz bis zum Verkauf im Jahre 1986.

Im Jahr 2005 wurde die ehemalige Klosterkirche unter Papst Johannes Paul II zur Basilika minor erhoben. Im Jahr 2005 begann eine drei Jahre dauernde Kircheninnenrenovierung, im Zuge derselben die Raumschale der Kirche vollständig renoviert wurde. Auch alle Altäre, Bilder, Böden in den Altarräumen und Fahnen wurden einer gründlichen Überprüfung, Reinigung, Konservierung und notwendiger Restaurierungsarbeiten unterzogen. Die Ostseite der Kirche täuscht eine doppelchörige Anlage vor. An ihrer Nordseite ist die Kirche mit dem ehemaligen Kloster (heute Schloss) verbunden. Der dreischiffige basilikale Kirchenraum zählt zu den hervorragendsten wie auch größten Baudenkmälern Österreichs (70 m lang, 34 m breit und 22 m hoch). In den Kirchenbau integriert sind die ehemalige Schatzkammer (jetzt Sakristei) des Klosters, der Betchor der Mönche und die 36 m lange gotische Klosterbibliothek, die einst eine mittelalterliche Pultbibliothek war. Der ehemalige Betchor und die Bibliothek sind zurzeit Teil des Museums Mondseeland.

 Mondsee, Juli 2024

Die schön gerahmten Stationen des Kreuzwegs aus den Jahren zwischen 1740 und 1745 stammen ebenfalls von dem Salzburger Hofmaler Jacopo Zanusi. Bei der Restaurierung 2007 konnten Überma-lungen entfernt und die originale barocke Fassung freigelegt werden.

 Mondsee, Juli 2024

Das Kloster Mondsee war bei seiner Aufhebung das älteste Benediktinerkloster Österreichs das Erzbistum Salzburg gehörte damals noch nicht zu den österreichischen Erblanden und hatte durch die Jahrhunderte auf geistlichem, künstlerischem und kolonisatorischem Gebiet wesentlich zur Ausprägung der Kulturlandschaft Mondseeland beigetragen. Seine aus der Spätgotik stammende Kirche erzählt von der Blütezeit des Klosters in dieser Epoche und gehört zu den bedeutendsten und größten Baudenkmälern des Landes. Eine starke Ausdruckskraft besitzen die Altäre des Bildhauers Meinrad Guggenbichler, der die Kunst Mondsees während der Barockzeit und darüber hinaus prägte. Mit seinen kraftvollen, bewegten Heiligengestalten spricht er den heutigen Betrachter ebenso an wie Franz Anton Koch mit seinen feingliedrigen, geradezu ätherischen Figuren. Wurde auch das Kloster selbst wie so viele andere aufgelöst, blieb doch die Klostertradition bis zum heutigen Tag lebendig und wirkt in der Feier der Liturgie, der Kirchenmusik und der Pflege historisch gewachsener Traditionen weiter.

Nicht nur der gewaltige Kirchenbau mit seinen Kunstwerken, sondern auch die historische und kulturelle Bedeutung und insbesondere die hervorragende Pflege der liturgischen Feiern waren Grundlage für die Verleihung des Ehrentitels einer Basilica Minor durch Papst Johannes Paul II. im Jahr 2005 eine Ehrung, die zugleich Verpflichtung und Aufgabe für den künftigen Ausbau dieses religiösen und kulturellen Zentrums im Mondseeland bedeutet.

 Mondsee, Juli 2024

Das Sakristeiportal (um 1487) an der Nordseite des Chores ist eines der wenigen Zeugnisse der gotischen Ausstattung der Klosterkirche. Die spitzbogige Türöffnung wird von einem reich an Birnstab und Kehlungen profilierten, spitzbogigen Gewände mit durchsteckten Stäben gerahmt, das ein schmuckloses Tympanonfeld freilässt. Den kielbogigen, auf Konsolen aufsitzenden äußeren Abschluss krönt eine Kreuzblume, auf der die Figur Christi thront. Zur Seite tragen Konsolen weitere sechs Holzskulpturen, die jeweils von einem Baldachin bekrönt werden. Sie bilden Paare, oben Maria und Johannes Evangelist, in der Mitte Petrus und Paulus sowie unten Wolfgang und Benedikt. Ein bemerkenswertes Beispiel mittelalterlicher Schmiedekunst ist das auf das Jahr 1487 datierte Türblatt mit Zugring und reich an Ranken verziertem Schlüsselschild. Bei der Renovierung 1955/56 wurde die ursprüngliche Bemalung mit roten Bändern und grünen Feldern freigelegt. Das kunstvolle Schloss verschließt die Tür mittels 10 Riegeln.

 Mondsee, Juli 2024

Bereits unter Abt Wolfgang Haberl (1499-1521) soll in Mondsee eine Orgel existiert haben. In den Jahren 1597-99 schuf Jonas Faber aus Waidhofen an der Thaya eine neue Orgel, die schon 1674 unter Abt Coelestin Kolb durch eine weitere Neuanschaffung abgelöst wurde. Auch die Empore und das schwarz-golden gefasste Gehäuse mit dem zeittypischen Knorpelwerkornament, das von M. Guggen-bichler stammt, entstanden in dieser Zeit. Der Salzburger Hoforgelmacher Christoph Egedacher schuf das Orgelwerk mit 17 Registern, zwei Manualen und Pedal. 1883 führte Johann Lachmayr aus Linz nach etlichen Reparaturen Erweiterungen durch, die die barocke Substanz reduzierten. 1966/67 wurde die pneumatische Orgel durch ein elektrisches System ersetzt. Als sich ein Orgelkomitee der Pfarre im Jahr 1988 mit dem Neubau beschäftigte, galten bei der Planung u. a. der Erhalt des Guggenbichler-Gehäuses und die Integration eines Großteils des barocken Pfeifenbestandes als Voraussetzung. Am 10. Oktober 1993 erfolgte die Weihe der von der Manufacture d'Orgues Alfred Kern & Fils aus Straßburg angefertigten neuen Orgel.

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Zwei weitere Altäre Guggenbichlers befinden sich in der Petrus- und der Marienkapelle. Sie entstanden um 1680 und sind einfachere Aufbauten ohne flankierende Figuren. Die beiden Altarblätter von dem Mondseer Laienbruder Ämilian Rösch zeigen die Schlüsselübergabe an den hl. Petrus sowie die Verkündigungsszene.

Marienaltar aus der Werkstatt Guggenbichler
Schwarze Madonna von Altötting, Gnadenbildkopie (2013) vor dem Marienaltar

 Mondsee, Juli 2024

Der über 18 Meter hohe, frühbarocke Hochaltar, der noch deutliche Elemente der Renaissance aufweist, ist auf das Jahr 1626 datiert und stammt von dem Bildhauer Hans Waldburger. Dieser wurde nach 1571 in Innsbruck als Sohn des dortigen Hofbildhauers Leonhard Waldburger geboren und von Erzbischof Wolf Dietrich nach Salzburg berufen. Er ist dort 1610 als Meister nachweisbar und war für die Klöster St. Peter und Nonnberg tätig. Der Altar in Mondsee ist das einzige unversehrt erhaltene Altarwerk Waldburgers und bildete den Auftakt zur künstlerischen Erneuerung der Stiftskirche nach den Wirren der Reformationszeit. Das in Schwarz und Gold gefasste Retabel im Schema eines Triumphbogenaltares steht im Chorhaupt vor dem mittleren Chorfenster. Der über dem Altartisch sich erhebende Tabernakel wird von einem riesigen, siebenteiligen Reliquienaufsatz umgeben, dessen reich verzierte Schreine ab 1731 bis zur Millenniumsfeier 1748 nach und nach mit besonderen Reliquien gefüllt wurden, sodass in Mondsee einer der größten Reliquienaltäre überhaupt entstand. Er enthält in der Mitte erhöht die Gebeine des seligen Abtes Konrad II., dessen Skelett 1732 in Passau zu einer Sitzfigur zusammengefügt wurde (s. S. 37) sowie an den Seiten die liegenden Skelette von vier Katakombenheiligen: unten die Märtyrerinnen Acatemera und Praejectitia, deren Namen sogar durch Grabinschriften belegt sind (1731), darüber die Märtyrer Liberatus und Castus (1736) und schließlich ganz oben in den schwungvoll gerahmten Rokokoschreinen Einzelreliquien von weiteren 40 Märtyrern, die als letzte vor der Millenniumsfeier 1748 erworben wurden.

 Mondsee, Juli 2024

Die beherrschende plastische Mittelszene zeigt die Krönung Mariens durch die Hl. Dreifaltigkeit, deren Zeugen die Heiligen Benedikt (li.) und Wolfgang sind. Flankiert wird die Marienkrönung von den Apostelfürsten Petrus (li.) und Paulus in den seitlichen Muschelnischen, über denen zwei hochrechteckige Tafelbilder mit der Darstellung der Verkündigung, gemalt vom Laienbruder Romanus 1626, angebracht sind. Die äußeren, in der Art gotischer Schreinwächter platzierten Skulpturen stellen den Agilolfingerherzog Odilo II. als Gründer sowie dessen Sohn Tassilo III. als Förderer des Klosters dar. Das Zentrum des Auszuges nimmt die Figur des Kirchenpatrons Erzengel Michael ein, flankiert von den Heiligen Stephanus und Laurentius. Ergänzt wird die Altarsituation im Chor durch die liturgischen Orte Volksaltar, Ambo und Vorstehersitz - ein durch Schlichtheit und Ausgewogenheit bestechendes Ensemble, das 2008 vom Südtiroler Künstler Lois Anvidalfarei für die Basilika geschaffen wurde. Im Chorraum fanden auch die Ehrenzeichen der Basilica Minorihren Platz: das gelb-rot gestreifte Conopeum (ursprünglich ein Schutzschirm für das Allerheiligste bei Prozessionen) und das Tintinnabulum (ebenfalls aus dem Prozessionswesen stammendes Glöckchen auf einer Vortragestange).

 Mondsee, Juli 2024

Bedeutender Wallfahrtsort - Von 976 bis 977 soll sich der Heilige Wolfgang als Bischof von Regensburg in Mondsee aufgehalten haben. „Erfloch in das pirg, haust zu Mainse im closter, das derselben Zeit dem pistumb zu Regensburg zugehöret" (Aventin). Sein Aufenthalt in dieser Gegend führte später zur Entstehung des Wallfahrtsortes St. Wolfgang. Nach Rom und Aachen war das Mondseeland zu dieser Zeit das am meisten besuchte Wallfahrtsziel der Welt. Noch heute finden Pilgerreisen und Wallfahrten über den Falkenstein, wo sich der Hl. Wolfgang in einer Einsiedelei aufhielt und dessen Quelle heilende Wirkung hat, mit dem Ziel St. Wolfgang statt.

 Mondsee, Juli 2024

Von besonderem kunsthistorischem Wert sind die Werke des Bildhauers Meinrad Gug-genbichler (1649-1723). Unter anderem in der Basilika zu besichtigen: sieben Altäre, Kanzel, Orgelgehäuse und diverse weitere Arbeiten.

Der Josefsaltar zeigt auf dem Hauptbild die Heilige Familie, während im Auszugsgemälde die Vierzehn Nothelfer versammelt sind. Die Figuren stellen den Evangelisten Lukas und die hl. Theresa von Avila dar sowie im Auszug die Heiligen Drei Könige.

„Die Heilige Familie“ - Altarblatt von Jacopo Zanusi (dat. 1741) am Josefsaltar

 Mondsee, Juli 2024

Die schwarz-golden gefasste Kanzel südlich am Chorbogen entstand um 1679 und gehört somit zu den frühesten Werken Meinrad Guggenbichlers in der Stiftskirche Mondsee. Sie weist wie der 1678 gefertigte Orgelprospekt noch Knorpelwerkornament auf. Der polygonale Korb präsentiert in Muschelnischen, die durch weinlaubumrankte Säulchen getrennt sind, die Statuetten der vier Evangelisten und des hl. Paulus. Den volutengeschmückten Schall-deckel bekrönt die Skulptur des Auferstandenen mit der österlichen Fahne, der die Schlange der Erbsünde zertritt.

 Mondsee, Juli 2024

Der als Pendant gestaltete Wolfgangsaltar (1679-81) zeigt auf dem Altarblatt den Patron der berühmten Wallfahrt als Schutzherr der Kranken. Situiert ist die Szene am Mondsee; im Mittelgrund links sind die Türme der Stiftskirche zu erkennen. Die am linken Bildrand auf den Betrachter blickende Person soll angeblich ein Porträt des Bildhauers Meinrad Guggenbichler darstellen. Flankiert wird das Gemälde von den Heiligen Placidus und Maurus, Schülern des Ordensvaters Benedikt.

Der Wolfgangsaltar von Meinrad Guggenbichler (1679-81)

 Mondsee, Juli 2024

Im Vorchor ist nördlich der Hl.-Geist-Altar (1679-81) aufgestellt. Das Altarblatt zeigt die Herabkunft des Heiligen Geistes an Pfingsten, der in Form von Feuerzungen über den Häuptern der um Maria versammelten Apostel schwebt. Im Vordergrund rechts weist ein Engel mit Weltkugel darauf hin, dass die Jünger die Botschaft des Evangeliums in aller Welt verbreiten sollen. Die hll. Äbte Benedikt von Nursia, eines seiner großartigsten Werke (li.), und Bernhard von Clairvaux fungieren als Schreinwächter.

Der Hl.-Geist-Altar von Meinrad Guggenbichler (1679-81)

 Mondsee, Juli 2024

Netzrippengewölbe im Mittelschiff mit spätgotischen vegetabilen Ornamenten

 Mondsee, Juli 2024

Hilfbergstraße in Mondsee

 Mondsee, Juli 2024

Wallfahrtskirche Maria Hilf - Kirche zu Maria Hilf (Hilfbergkirche)
Das Gnadenbild ist eine Kopie des Marienbildes von Lucas Cranach d. Ä.
1449 als Kapelle zum Hl. Ulrich errichtet.
1678 stiftet der Mondseer Bader Göbl das Marienbild.
1706 Vergrößerung und Barockisierung der Kirche.
Altäre und Kanzel stammen vom Bildhauer Meinrad Guggenbichler.
Größte Wallfahrt nach St. Wolfgang im Klosterbereich.
Auch heute kommen noch viele Wallfahrer und Bittprozessionen auf den Berg.

Die Kirche erhebt sich auf einem ebenen Platz, den ebenen Platz, den eine schindelgedeckte Mauer umgibt. An ihr stehen Bänke, die für die Wallfahrer gedacht sind. Im Nordwesten der Umfassungsmauer ist noch ein Verkaufsstand aus früherer Zeit für Wallfahrtsandenken aufgestellt. Im Südosten wird die Mauer vom kleinen Mesnerhäuschen unterbrochen, in dem wahrscheinlich einst die „Mayrknechte“, die von hier aus ihre Wachgänge durchführten, geschlafen haben. Sie wurden mit zwei Gulden jährlich entlohnt und erhielten auch Geld für Bettzeug. In den Kirchenrechnungen sind – im Gegensatz zu anderen Wallfahrtskirchen im MondSeeLand – hier keine Opferstockeinbrüche erwähnt, was wohl aus die sehr gute Bewachung zurückzuführen ist. Beim nordwestlichen Zugang ist noch ein Stück des alten, gepflasterten Wallfahrerweges zu sehen. Immer wieder musste einst Geld zum Herrichten des steilen Weges oder für Stangen zum Anhalten ausgegeben werden. Auch die Schneeräumung im Winter war mit hohen Kosten verbunden. Außerhalb der Mauer steht an der Hilfberg-Straße eine Kapelle mit einem Donatus-Bild. Beim Umbau der alten gotischen Kirche im Jahr 1706 wurde der Kirchenraum durch Seitenschiffe erweitert, um mehr Pilgern Platz zu bieten. Zwei Seiteneingänge ermöglichten auch größerer Wallfahrergruppen ein bequemes Betreten des Kirchenraumes. Im Osten ist an den Chor eine Sakristei mit einer Holzdecke angebaut, im Westen erhebt sich auf dem steilen Satteldach ein achteckiger Dachreiter mit offener Glockenstube und Zwiebelhelm. Die kleinere Glocke stammt noch aus der Erbauungszeit des gotischen Gotteshauses. Nach dem Turm schließt das Dach im Osten mit einem trapezförmigen Giebel ab, in dessen Mittelpunkt sich das Ziffernblatt der Uhr befindet. Darunter führt ein gotisches Portal ins erste Kirchenjoch, das von der Orgelempore in zwei Ebenen geteilt wird.

 Mondsee, Juli 2024

Von der ehemaligen Klosterkirche in Mondsee erreicht man in östlicher Richtung über eine steile Straße bergaufwärts in wenigen Minuten die Wallfahrtskirche Maria-Hilf. Sie war früher dem hl. Ulrich geweiht.
Im Spanischen Erbfolgekrieg hatte sich der bayerische Kurfürst auf die Seite Frankreichs gestellt, die Bayern bauten 1702 die Hausruckgrenze militärisch aus. Für die Österreichische Verteidigung wurden auch Schanzarbeiter und Schützen aus Mondsee verpflichtet. In der Bevölkerung des MondSeeLandes war daher die Angst vor fremden Truppen sehr groß. Abt Amand Göbl wandte sich an die heilige Jungfrau Maria um Hilfe. Er gelobte, eine neue Kapelle zu Ehren Marias zu errichten. Der Sieg über das bayerisch-französische Hauptheer bei Höchstätt im Jahr 1704 beendete die Gefahr und der Abt löste sein Versprechen ein. Er ließ die erneuerungsbedürftige Ulrichskirche in eine Maria-Hilf-Kirche umbauen, vergrößerte sie um Seitenschiffe und versah sie mit Turm, Sakristei, Altären und Orgel. Am Fest Mariae Heimsuchung wurde bei einem festlichen Umzug das Maria-Hilf-Bild in die Kirche übertragen. Alljährlich „in festo visitantis“ – zum Fest „Mariae Heimsuchung“ am 2. Juli – fand eine feierliche Prozession auf den Maria-Hilf-Berg statt. Auch die Schützen und viele Zünfte mit ihren Zunftstangen und Fahnen nahmen daran teil. Die Anziehungskraft der neuen Wallfahrtsstätte war für die Menschen so stark, dass viele die traditionelle Mariawallfahrt nach Zell am Moos innerhalb weniger Jahre vernach-lässigten, das zeigte sich am drastischen Rückgang der Opfergelder nach 1706.

Die Marienwallfahrt zum Gnadenbild auf dem Berg war zu einem wichtigen Bestandteil im religiösen Leben der Menschen geworden, was auch aus einem Liederbuch des Jahres 1827 der Familie Perner aus Mondsee hervorgeht. Von den zwölf enthaltenen Marienliedern beziehen sich einige direkt auf die Wallfahrt zum Maria-Hilf-Berg. Auch im Winter besuchten Gläubige die Kirche. Als Wind- und Wetterschutz wurde jährlich ein Holzportal angebaut und im Frühjahr wieder abgebrochen. Nach dem Tod des letzten Abtes setzte sich der Administrator des Stiftes, Pater Georg Socher, sehr für die von der Schließung bedrohte Kirche ein. Man argumentierte, dass das Armenhaus ohne die Opfergelder aus der Maria-Hilf-Kirche kaum existieren hätte können. Die Kirche blieb geöffnet – die Wallfahrt lebt bis heute fort. Immer noch besuchen gläubige Menschen von nah und fern das Gotteshaus. Die Beliebtheit der Wallfahrtskirche beweisen auch die zahlreichen Taufen und Trauungen, für die das Gotteshaus auf dem Berg gerne aufgesucht wird. Wundertätige Orte beflügelt schon seit alters her die Phantasie der Menschen. So geht die Sage, dass vom Hilfberg ins Kloster hinab ein unterirdischer Gang führt, in dem ein Schatz vermauert wäre, oder geheimnisvollen Unterbergmännchen zogen manchmal in der Nacht zum Gnadenkirchlein.

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Abt Bernhard Lidl erwähnt in seiner 1748 verfassten Klostergeschichte (Chronicon Lunaelacense) keine Kanzel für die Mariahilfkirche. Die heutige Kanzel wird in die Jahre um 1730 datiert und damit in die Zeit nach dem Tod Guggenbichlers. Der Künstler ist unbekannt, möglicherweise handelt es sich um eine Werkstattarbeit. Die am nordöstlichen Pfeiler angebrachte Kanzel zeigt, wie die übrige Ausstattung, vergoldete Ornamentik auf schwarzem Grund. Am Korb sind vier Reliefs mit Szenen aus dem Leben Mariens angebracht. Zu sehen sind eine Immaculata-Darstellung als Hinweis auf die unbefleckte Empfängnis Mariens, eine Verkündigungsszene, die Heimsuchung sowie die Himmelfahrt Mariens. Den Schalldeckel bekrönt die Skulptur Christi als Guter Hirte. Begleitet wird er von Putten mit Limmern und Hirtenschippen. Letztere dienten dazu, Tiere, die sich von der Herde entfernen, mit etwas Erde zu bewerfen und so wieder zurückzuholen. Das Motiv des Guten Hirten mit Lämmern findet sich des öfteren auf Kanzeln und wurde auch von Meinrad Guggenbichler gerne verwendet, so z. B. in der Wallfahrtskirche St. Wolfgang.

In den Jahren 1704-06 schuf der Mondseer Klosterbildhauer Johann Meinrad Guggenbichler den Hochaltar und die beiden Seitenaltäre. Archivalien hierzu haben sich nicht erhalten, doch erwähnt das von Abt Bernhard Lidl zur Tausendjahrfeier Mondsees 1748 verfasste Chronicon Lunaelacense — eine Geschichte des Klosters von den Anfängen bis ins 18. Jh. — die Aufstellung vorgenannter Ausstattungsstücke. Guggenbichler wurde 1649 in Einsiedeln in der Schweiz geboren und taucht im Jahre 1675 erstmals im Zusammenhang mit der Ausstattung der dem Kloster Mondsee inkorporierten Pfarrkirche Strasswalchen in der Gegend auf. In den Unterlagen des Klosters
Mondsee erscheint Guggenbichler ab 1678. Von da an stand er als Klosterbildhauer in Diensten Mondsees und schuf für dieses zahlreiche Schnitzwerke. Darüber hinaus finden sich seine Arbeiten u. a. in der Wallfahrtskirche St. Wolfgang, den Klöstern Michaelbeuern und Mattsee sowie in zahlreichen Pfarr- und Filialkirchen des Salzburger- und Mondseelands. Für den 10. Mai 1723 meldet das Totenbuch der Pfarre Mondsee den Tod des 74-jährigen Künstlers.

Der schwarz-golden gefasste Hochaltar füllt den Chorschluss in seiner ganzen Breite und Höhe aus und bildet die prunkvolle Rahmung für das Mariahilfbild..Er wirkt auf den Betrachter wie eine monumentale Monstranz, ein Schaugefäß, für das Gnadenbild. Verstärkt wird dieser Eindruck durch die reiche Vergoldung,die silbern glänzenden Wolkenbänke und die wie funkelnde Edelsteine aufblitzenden, bunten Gewandpartien. Im Zentrum des viersäuligen Aufbaus präsentieren zahlreiche Putten das von einer himmlischen Gloriole umgebene Marienbild. Zwei Engel knien in Anbetung zu Füßen des Gnadenbildes und leiten optisch über zu den beiden Schreinwächtern, den Erzengeln Gabriel (li.) und Raphael (re.). Der Verkündigungsengel, der Maria die frohe Botschaft überbrachte, ist mit seinem Attribut einer weißen Lilie dargestellt, dem Symbol für Reinheit, Unschuld und Gnade. Sein Pendant Raphael gilt aufgrund der Tobias-Legende, auf die der Fisch in seiner Rechten hinweist, als Inbegriff des Schutzengels. Durch den Pilgerstab übernimmt er aber auch das Patronat über die Wallfahrer. Der dritte Erzengel, der antikisierend gewandete Michael, bekrönt den Altaraufbau, begleitet von girlandentragenden Engeln und Putten. Flammenschwert und Waage weisen auf seine Rollen als Bezwinger des Satans sowie als Seelenwäger während des Jüngsten Gerichts hin. Im Altarauszug schwebt die Büste Gottvaters mit Szepter auf einer Wolkenbank, zu seinen Füßen schultert ein Putto die Weltkugel. Zusammen mit der Taube als Hl. Geist und dem Jesuskind auf dem Gnadenbild stellt somit die Hl. Dreifaltigkeit die Achse des Altares dar.

 Mondsee, Juli 2024

Der unter der Orgel liegende niedrige Raum ist durch ein eisernes Gitter vom übrigen Kirchenraum getrennt. Auf einem Holzbrett hängen noch Votivtafeln aus jüngerer Zeit. An die drei anschließenden Kirchenjoche sind niedrigere Seitenschiffe angebaut. Dann folgt ein eingezogener einjochiger Chor mit einem 3/8 – Schluss. Die Kreuzgewölbe der einzelnen Joche sind mit Stuckbändern versehen. Durch die breiten Segmentbogenfenster der Seitenschiffe fällt reichlich Licht ins Kircheninnere. Der Chor der Kirche wird links und rechts durch ebensolche Fenster erhellt.

 Mondsee, Juli 2024

Der Hochaltar gilt vor allem in seinem Aufbau als eine Meisterleistung Guggenbichlers. In der Mitte des Untergeschoßes hängt in einem verglasten Schrein das Gnadenbild – eine Kopie des Originals von Lukas Cranach dem Älteren, das sich in Innsbruck befindet. Kleinere und größere Engelfiguren umschweben das Bild. Zwischen den glatten Säulen neigt sich links der Erzengel Gabriel mit der Lilie dem Bild zu, rechts hält Raphael Fisch und Stab. Über den nach vorne geschwungenen, geschlossenen Gieben befinden sich Blumenkränze streuende Engel mit weit ausgebreitet Flügeln. In der Mitte des Aufsatzes umschweben Putten den segnenden Gottvater, darüber schließt der dritte Erzengel Michael mit der Seelenwaage das Gesamtbild ab. Bei den Seitenaltären sind die Säulen durch Figuren ersetzt. Neben den Altarblättern befinden sich links der hl. Martin und Ulrich, rechts der hl. Georg und Florian. Zwischen den gesprengten Giebeln sind im Aufsatz Halbfiguren – links der hl. Wolfgang und rechts wiederum der hl. Ulrich. Bei der Planung der drei Kirchenaltäre hat man auf den bisherigen Kirchenpatron Ulrich und seine Verehrung besondere Rücksicht genommen und ihn auf jedem Altar dargestellt. Auf dem Hochaltar kniete früher auf einer am Tabernakel stehende Konsole eine 68 cm hohe Ulrich-Figur. Diese ragte sogar mit dem Kopf ins Gnadenbild hinein. Der hl. Ulrich als früherer Kirchenpatron konnte so mit dem neuen Gnadenbild zugleich verehrt werden. Er stand sozusagen auf dem Weg der Augen oder Gedanken zum wundertätigen Bild. Beachtenswert ist der Schalldeckel der Kanzel. Wie bei jenem in St. Wolfgang steht in der Mitte die Freifigur des „Guten Hirten“ mit dem Schaf auf den Schultern. Ringsum tragen Engel Hirtenschaufeln und Lämmer.

Vom Gnadenbild wird folgende Legende erzählt: Im Haus des Baders Göbl, das unweit der Ulrichskirche am Bergfuß stand (Haus Schießstattgasse, neben Aufgang zur Hilfbergstrasse), sah das etwa achtjährige Töchterlein ein Marienbild im Brunnen. Die herbeigerufenen Eltern konnten jedoch nicht von dem besagten Bild entdecken. Da das Kind weiterhin fest behauptet, es zu sehen, gingen die Eltern zusammen mit mehreren Männern der Sache auf den Grund. Zur Überraschung aller wurde ein völlig trockenes und herrlich glänzendes Muttergottes-Bild ans Tageslicht befördert. Es fand in einem Zimmer das Baderhauses einen gebührenden Platz. Am nächsten Tag war es plötzlich verschwunden und wurde in der Ulrichskirche wieder aufgefunden. Nachdem es ins Baderhaus zurückgebracht worden war, wiederholte sich dieser seltsame Vorgang erneut. Das Marienbild kam dann in die Abteikapelle des Klosters und vor dort 1706 in die neue Maria-Hilf-Kirche.

Die Legende von der wundersamen Auffindung des Gnadenbildes in einem Brunnen hat wohl ihren Ursprung darin, dass sich die Wallfahrer kaum vorstellen konnten, dass das Maria-Hilf-Bild im Zentrum des prächtigen Guggenbichler-Altares aus einem Bürgerhaus stammen sollte. Franz Göbl war Wunderarzt in Innsbruck und hat vermutlich anlässlich seiner Heirat mit einer Mondseerin das Gnadenbild hierher gebracht und dem Kloster übergeben. Ein Votivbild im Pfarrhof weist ihn eigens als „Stifter des Gnadenbildes“ aus. Die Familie der Göbls war eng mit dem Kloster verbunden – ein jüngerer Bruder des Franz Göbl war unter dem Namen Amand ins Kloster eingetreten und 1697 zum Abt gewählt worden. Er war jener Abt Göbl, der auch die Ulrichskirche in eine Maria-Hilf-Kirche umbauen ließ und schließlich das Gnadenbild dorthin übertrug.

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Das Gnadenbild der Wallfahrtskirche Mariahilf ist eine der zahlreichen Kopien eines Gemäldes von Lucas Cranach d. Ä. (1472-1553), das dieser 1514 - oder nach einer anderen Überlieferung 1537 - für die Heiligkreuzkirche in Dresden geschaffen hatte. Während der Wirren der Reformationszeit kam es in die Privatsammlung des sächsischen Kurfürsten. Anfang des 17. Jh.s gelangte es in den Besitz des am sächsischen Hof weilenden Passauer Fürstbischofs Leopold, der es als Gastgeschenk mit in seine Bischofsstadt nahm. Dort war der Domdekan Marquard von Schwendi so angetan davon, dass er eine Kopie für sich erbat. Wundersame Ereignisse auf dem Schulerberg oberhalb Passaus brachte er mit diesem Marienbild in Zusammenhang und gründete deshalb 1622 eine Wallfahrt, die rasch starken Zuspruch in der Bevölkerung fand. Sie zog auch die Gründung weiterer Wallfahrten in der näheren und weiteren Umgebung nach sich, denn der Ruf „Maria Hilf!" ging den Gläubigen in Notzeiten und Bedrängnis leicht über die Lippen. Schon bald wurde auch die Errettung aus Krieg und Türkengefahr, die das 17. Jh. in Bayern und Österreich prägten, dem wundertätigen Marienbild zugeschrieben. Das Original des Bildes gelangte später mit Leopold nach Innsbruck und befindet sich heute im Hochaltar des Domes St. Jakob zu Innsbruck.

Das Marienbild im Hochaltar der Mariahilfkapelle ist eine Kopie des Innsbrucker Originals, bei dem im Unterschied zur Passauer Kopie die untere Gewandpartie etwas kürzer ausfällt. Der wesentlichste Unterschied jedoch ist der zarte Schleier auf dem Kopf Mariens, der sowohl beim Innsbrucker Original als auch bei der Mondseer Kopie das Köpfchen des Kindes mit bedeckt, aber nicht bei dem Passauer Bild. Um ein anderes Marienbild, das sich heute in der Sakristei der Mariahilfkapelle befindet, rankt sich folgende Legende: Die Tochter des Mondseer Baders erblickte auf dem Grund des Hausbrunnens ein Marienbild. Dies berichtete sie ihren Eltern, die zunächst kein Bild erkennen konnten. Im Laufe einer nochmaligen Nachforschung barg man ein vom Wasser völlig unbeschädigtes Marienbild aus dem Brunnen und bewahrte es in der Stube des Baders auf. Am nächsten Morgen jedoch war das Marienbild verschwunden und wurde schließlich in der Ulrichskirche entdeckt. Nachdem man es in das Baderhaus zurückgebracht hatte, wurde es am nächsten Tag abermals in der Ulrichskirche aufgefunden. Der Abt von Mondsee, dem dies berichtet worden war, ließ es schließlich in die Abteikapelle des Klosters bringen, wo es bis zum Umbau der Ulrichskapelle verblieb. Die Qualität des Gemäldes lässt darauf schließen, dass es sich um eine Votivtafel handelt, wie es sicher viele in der Mariahilfkirche gab. Noch heute findet sich im Museum Mondsee ein Bildnis ganz ähnlicher Gestaltung.

 Mondsee, Juli 2024

Die Kirche Maria Hilf ist eine wunderschöne Wallfahrtskirche mit einer sensationellen Aussicht über das MondSeeLand. Die Hilfbergkirche am Hilfberg ist in wenigen Gehminuten vom Marktplatz Mondsee aus zu erreichen und vermehrt wird sie auch für Hochzeiten und Taufen gerne besucht.

 Mondsee, Juli 2024

Marktplatz in Mondsee

 Mondsee, Juli 2024

Kriegerdenkmal für gefallene Soldaten der beiden Weltkriege

 Mondsee, Juli 2024

Gründungssage: Herzog Odilo befand sich mit Gemahlin und großem Gefolge in dieser Gegend auf der Jagd. Dabei verirrte er sich und wurde von der Nacht überrascht. Hoch auf felsigem Gelände über dem Mondsee geriet er in höchste Gefahr abzustürzen. Da trat plötzlich der Vollmond aus den Wolken, und der Herzog sah vor sich in der Tiefe die Wasserfläche des Sees glänzen. Zum Dank für seine Rettung gelobte er, am Ufer dieses Sees ein Kloster zu errichten.

 Mondsee, Juli 2024

Seekapelle HI. Nepomuk - Wallfahrerkapelle
Sammel- und Besinnungsort für Pilger auf dem Weg nach St. Wolfgang, die anschließend mit Booten über den See nach Scharfling gerudert wurden.
Bilder im Inneren: Tod des Hl. Nepomuk, Quellwunder des Hl. Wolfgang, Ermordung des Abtes Konrad II.

Die Seekapelle Hl. Nepomuk war als Wegekapelle an der ehemaligen Hauptstraße errichtet worden und diente als Sammel- und Besinnungsort für jene Pilger auf dem Weg nach St. Wolfgang, die anschließend das Schiff Richtung Scharfling besteigen wollten. Die heute bestehende Kapelle wurde zur 1000 Jahr Feier 1748 neu errichtet.

Im Inneren der Kapelle befinden sich auf drei Wandgemälden jeweils die Schicksale des Hl. Nepomuk sowie von St. Konrad und St. Wolfgang. Links (westlich) die Ermordung des heiligen Konrad, rechts (östlich) der heilige Wolfgang bei der Entdeckung der Quelle, in der Mitte ist das Bild zweigeteilt: Links die Beichte der Gräfin, rechts der Sturz des Nepomuk von der Brücke in die Moldau. Vor diesen zwei Bildhälften steht eine Nepomukfigur, darüber schwebt die goldene Muschel. Die Kapelle wurde mehrmals renoviert. Die letzten Renovieren waren 1986, hier wurde der Innenraum vom oberösterreichischen Künstler Roland Alber überarbeitet, 2005 erfolgte die Komplettsanierung unter Alois Ebner.

 Mondsee, Juli 2024

Der Mondsee ist der letzte See in Österreich, wo sich der Einbaum, das aus einem Baumstamm gehackte Boot, bis in unsere Tage erhalten hat. Das Herstellen eines Einbaumes war keine alltägliche Angelegenheit. Dass es etwas Bedeutungsvolles an sich hatte und in einem größeren Umkreis beachtet wurde, geht aus dem damit verbundenen Brauchtum hervor. Der Grund hierfür ist in der Bedeutung des Einbaumes für das Leben der Menschen am See, der ihnen immer eine wichtige Nahrungsquelle war, zu suchen, dann in einer unbewussten Ehrfurcht vor dem Baumriesen und schließlich in der Tatsache, dass die Arbeit eines besonderen Könnens bedurfte, das sich aus früheren Zeiten vererbt hatte und das nur wenige beherrschten. Dazu wurde der Segen des Herrgotts erbeten, und dazu gehörte geselliger und fröhlicher Brauch. Wohl durchdacht und vorbereitet war die ganze Arbeit angelegt und geplant auf weite Sicht. Das Herstellen des Einbaumes („Schöff“) erfolgte nach uralten, überlieferten Formen und Arbeitsweisen und mit speziellem Werkzeug.

Als Schiffbäume („Schöffbam“) wurden in der Regel Tannen verwendet, weil sie dem Wasser gegenüber widerstandsfähiger sind. Es handelte sich dabei um Baumriesen mit einer Höhe von 45 bis 53 Metern und einem Alter von 200 bis 250 Jahren. Der Mondseer Einbaum hat eine Länge von 36 Schuh (etwas über 11 m); der Stamm musste in dieser Länge mindestens 11 Festmeter haben. Es kam vor, dass aus einem besonders schönen Schiffbaum zwei Einbäume gehackt werden konnten. Der aus dem wipfelnäheren Teil (dem „Spill“) gehackte war etwas kleiner. Wenn ein Stamm kernfaul („dalig“) oder „eisklüftig“ war, verringerte man die Länge des Einbaumes oder eine schadhafte Stelle wurde „geflickt“. Schlechte Bäume erkannte man am Ton, den der Stamm beim Anschlagen gab. Wer Schiffbäume besaß und wo sie standen, war allgemein bekannt und wurde unter den Fischern besprochen.

In Fischerhaus ist überliefert, dass einst das Bloch in der für den Einbaum erforderlichen Menge „einen Kronentaler“ (Maria-Theresien-Taler) kostete. Als man in Gulden rechnete, verlangte der Steininger am Irrsee für ein Einbaumbloch von 9 m3 90 Gulden. In den Dreißigerjahren kostete das Bloch zwischen 200 und 300 Schilling. Geschlägert wurde der Schiffbaum meist im späteren Herbst (Allerheiligenmonat), seltener bald im Frühjahr, wenn die Bäume noch nicht im Saft sind. „Der Mond muss im Abnehmen sein, weil dann der Saft aus dem Baum hinaus geht und das Holz leicht wird“, sagten erfahrene Schöffhacker. Was den genauen Zeitpunkt betrifft, richtete man sich nach den Kalenderzeichen. Nach alter Erfahrung hängt davon die Haltbarkeit des Holzes ab. Besonders gut ist es, wenn „drei Tage im Fisch“ sind und wichtig, dass zum Zeitpunkt des Fällens „der Wipfel trocken ist“, das heißt, dass es vorher nicht geregnet hat. Als gute Kalenderzeichen galten auch Löwe Stier und Steinbock.

Beim Einbaumhacken waren in der Regel 10 bis 12 Mann am Werk. Sie standen unter der Anleitung und Vorarbeit des „Moasters“. Ungefähr ein Drittel waren erfahrene „Schöffhacka“, die übrigen arbeiteten in unentgeltlicher Nachbarschaftshilfe („Robot“) mit und erhielten nur das Essen. Die verhältnismäßig große Zahl an Arbeitenden war notwendig, weil der „Prügl“ (Einbaum im roh behauenen Zustand) in einem raschen Arbeitsgang hergestellt und zum See gebracht werden musste, damit es ihn nicht „zerreißt“ (dass er durch den Austocknungsvorgang keine Sprünge bekommt). Auch wurden bei einigen Arbeitsvorgängen viele Hände gebraucht. In der Regel wurden zwei Tage benötigt, um den „Prügl“ im Wald auszuarbeiten. Das Fällen und das Bringen zum See eingerechnet, waren drei Tage erforderlich.

Früh am Tag, mitunter noch in der Nacht, wurde aufgebrochen. Beim Schiffbaum angelangt, wurde das Tagwerk mit drei Vaterunser begonnen. Ehe es ans Fällen ging, schlug der „Moasta“ auf der Schattenseite des Baumes ein Stück Rinde heraus, damit man beim liegenden Baum mit Sicherheit diese Seite erkenne, weil sie wegen des dichteren Jahreswachstums den Boden des Einbaums bilden sollte. Zum Umschneiden wurde die „Schöffbamsag“, eine überlange Säge, benützt. Nach alter Überlieferung wurden drei Kreuze in den Baumstock geschlagen, „dass die armen Seelen im wilden Gjoad darauf ausrasten können.“ Dann wurde vom „Moasta“ der „Rab aufgrissn“ (die grobe Form in die Rinde geritzt) und der „Abraum“ (das obere Überholz) entfernt. Wenn es gut „kliabt“ werden daraus Schindeln gemacht. Am zweiten Tag hackte man den Innenraum aus („Kesselhacken“). Der „Moasta“ teilte dazu die „Tiefenmaße“ aus – Stäbchen von gewisser Länge, die angaben, wie tief hineingearbeitet werden durfte. Gearbeitet wurde nun viel mit dem „Schöfftexel“, einer Hacke mit quergestellter Schneide, die an den Seiten etwas rechtwinkelig aufgebogen war. Man sprach vom „Einitexln“ und „Austexln“. Am zweiten Tag entfernte man auch das seitliche Überholz. Am dritten Tag erhielt der Boden seine Form. Der „Moasta“ zeichnete die Linie der äußeren Bodenkrümmung an „Gransen“ (vorne) und „Stoia“ (hinten) an. Das war eine besondere Kunst und entschied über die Fahrtüchtigkeit des Einbaumes. Der Boden wurde nicht eben gearbeitet, sondern etwas gewölbt („bucklat“), „sonst kann man es nicht dersteuern“.

Das Herausschleifen aus dem Wald zu einem Fahrweg erfolgte durch Zugtiere(Ochsen oder Pferde) mit einem Halbwagen. Dabei wurde die mit etwas Überholz (einem „Polster“)versehene Steuerseite nachgezogen. Der Abschluss der Arbeit im Wald und das Fahren zum See waren mit fröhlichem Brauch verbunden. An den „Gransen“ des „Prügls“ wurde ein geschmücktes Fichtenbäumchen (der „Boaschn“) genagelt und die Hüte der Beteiligten und die Zugtiere geschmückt. Die Tochter des Schiffbaumbesitzers oder ein Mädchen aus der Nachbarschaft wurde zur „Schöffbraut“ erkoren. Am Fahrweg angelangt, nahmen die „Schöffbraut“, der Baumbesitzer, der „Moasta“ und einige „Schöffhacker“ im „Prügl“ Platz, die anderen begleiteten die Fahrt zu Fuß. Unterwegs stärkte man sich durch einen Trunk. Die Stimmung stieg. Es konnte sein, dass der Zug „aufghaltn“ wurde; dazu war über den Weg eine Stange gelegt oder eine Schnur gespannt und man musste durch eine Spende die freie Fahrt erwirken. Kam der Zug bei einem Wirt vorbei, so wurde dieser um einen Trunk angegangen. Am Ziel angekommen verteilte die Frau des Einbaumbesitzers Krapfen und dazu machte wieder ein Trunk die Runde. Alle Mitwirkenden wurden schließlich ins Haus geladen und bewirtet. Bis in die Nacht hinein feierte man das Ereignis, meist mit Gesang und Musizieren, mitunter auch mit Tanz.

Am anderen Tag folgte das Versenken („Einschwarn“) des „Prügls“. Das geschah, mit Steinen beschwert, an einer ufernahen Stelle von ungefähr 2 m Tiefe. Das Verhinderte ein Springen des Holzes und erhöhte nach überkommener Ansicht die Dauerhaftigkeit, („das Wasser ziagt den Saft aussa“). Auch wird durch das Lagern im Wasser das Holz nicht mehr „schieferig“, was zur Folge hatte, dass die Netze nicht hängenblieben.
Benötigte man einen neuen Einbaum, was im Allgemeinen auf weite Sicht abzusehen war, so wurde der „Prügl“ „gehoben“. Das geschah im späten Herbst, wenn die Sonne nicht mehr so stark war. Er wurde an Land gezogen und musste den Winter über trocknen (die Feuchtigkeit musste „aussafriern“).
Im Frühjahr erfolgte der letzte Arbeitsgang: das „Putzen“. Damit bezeichnete man das Fertigstellen des Einbaumes. Der „Prügl“ verlor dabei noch ungefähr die Hälfte seiner Wand- und Bodenstärke. Im Großen ähnelten die Arbeitsweisen jenen beim Aushacken, nur musste jetzt feiner und behutsamer gearbeitet werden, galt es doch, die endgültige Form zu schaffen. Bei dieser Arbeit hatten 2 bis 4 Mann ungefähr eine Woche zu tun. Schließlich folgte die Ausstattung. Es wurden die „Joche“, rechteckige Buchenbretter für das Halten der Ruder, aufgesetzt und zwar eines beim „Stoia“ auf der rechten und eines beim „Gransen“ auf der linken Seitenwand. Durch die Löcher der „Joche“wurden die „Reidn“ gezogen, kleine geflochtene Kränze aus Weide oder „Elexn“ (Traubenkirsche). Durch die „Reidn“ wurden die Ruder gezogen.Gerudert wurde im Stehen, was eine seit Jugend auf geübte Fertigkeit verlangte.

Das Inswasserlassen des fertigen Einbaumes war ein erwartungsvolles Ereignis. Nun stellte sich seine Fahrtüchtigkeit heraus. Es folgte eine kurze Probefahrt, dann fand er in der „Schöffhittn“ seinen Platz. Eine Bewirtung der Beteiligten beschloss das Tagwerk. Am Mondsee nannte man den Einbaum „Schöff“; dieser Name ist heute auch noch im Gebrauch. In den alten Fischordnungen sind für den Einbaum die Bezeichnungen „Schöff“, „Schäff“ und „Scheff“ zu finden. Der Name „Einbaum“ dürfte hier erst gebräuchlich geworden sein, als sich die Wissenschaft mit der Einbaumfrage zu beschäftigen begann und diese Bezeichnung in den Zeitungen auftauchte. Die Mundart hat hier den Namen zu „Oabam“, „Oabäumö“ sowie „Oabäumler“ abgewandelt.

Neben dieser Normalform des Einbaumes hab es am Mondsee auch eine etwas kürzere (im Durchschnitt um 2 m), die meist aus dem folgenden zweiten Bloch des Schiffbaumes gefertigt wurde und die man „Nachschöff“, „Lohnschöffö“ oder „Spillschöff“ nannte. Vereinzelt kam es auch vor, dass aus einem Schiffbaum zwei Einbäume mit der normalen Länge von 36 Schuh gehackt wurden. In der „Tages-Post“, Linz, vom 4. Dezember 1907, wurde gemeldet: „Der Bauer Matthias Daxinger in Innerschwand bei Mondsee fällte in seinem Wald einen Baum von seltener Größe. Diese Rarität von einem Baum hatte eine Länge von 136 Fuß (43 m). Am Stock beträgt der Durchmesser 62 Zoll (1,633 m). Aus diesem Baum werden zwei Einbäume gehauen, von denen jeder 36 Fuß misst. Außerdem gibt der Baum noch drei Bloche mit je 18 Fuß Länge.“ In Erzählungen hat sich erhalten, dass beim Weinberger in Innerschwand einmal ein Schiffbaum stand, aus dem drei Einbäume gehackt wurden. Diesen Schiffbaum hatte eine Tochter des Weinberger als Heiratsgut erhalten. Auf die häufige Herkunft von Schiffbäumen weisen im Mondseeland noch die Gehöftnamen „Scheffauer“ und „Scheffbamer“ hin.

Die meisten Schiffbäume kamen aus den Wäldern des Mondseebergrückens, des Kolomansberges und des Saurüssels, also aus der Sandsteinzone des Mondseelandes. Nur vereinzelt kamen sie von der Seite der Kalkberge. Als Waldbesitzer, die häufig Schiffbäume lieferten, werden der Moar z’Stabau, der Scheffauer und der Steininger am Irrsee genannt. Der letzte Einbaum für den Fischermeister des Schlosses (den Nachfahren der klösterlichen Fischermeister) kam aus dem Waldbestand des Schlosses in der Fuchsleiten auf dem Mondseeberg.

Wenn auch der Einbaum bei normalen See- und Windverhältnissen besonders gut auf dem Wasser lag, so hatte er doch auch seine Tücken. Bei höherem Wellengang schlug er, wenn man die Wellen nicht richtig anfuhr, infolge der verhältnismäßig geringen Wandhöhe rascher voll. Es kam dann auch vor, dass er kenterte. Den Einbaum drehte es leichter auf, weil der Boden viel Holz und damit viel Auftriebskraft hatte. „Umgglart hats an schnell.“ Wohl ging ein Einbaum nicht unter, sofern er nicht schwer geladen hatte, aber an einem aufgedrehten Einbaum konnte man sich wegen seiner Form schwer festhalten. Die Tradition des Einbaumes hat sich nur noch im Fischenhaus (Tiefgraben 63) bis heute erhalten. In der Schiffhütte der Fischenhauser steht der letzte Einbaum am Mondsee.

Der Einbaum spielt auch in einzelnen Sagen aus dem Mondseeland eine Rolle. Die Sage von den Buchelmandln, armen Seelen, die eine Buchel (Fackel aus Buchenholz) tragend, über den See geisterten, erzählt von Fischern, die mit dem Einbaum in der Nacht auf dem See fuhren. Einer von ihnen neckte ein solches Buchelmandl, indem er Feuer für seine Pfeife verlangte. Daraufhin setzte sich dieses blitzschnell neben den Fischer an das „Stoia“ und der Einbaum begann zu sinken. Nur mit äußerster Anstrengung erreichten die Fischer noch ihre Schiffhütte. Die Sage vom fremden Fischer erzählt vom Teufel, der in einer Vollmondnacht in Gestalt eines kohlschwarz gekleideten Fischers auf einem Einbaum, der nur eine Wand hatte, gegen die Mündung des Steinerbaches fuhr. Als ihn ein mutiger Fischer durch Zuruf zur Rede stellte, fuhr er mit dem sonderbaren Einbaum unter Tosen und Knirschen auf die Schotterbank der Steinerbachmündung hinauf und war plötzlich spurlos verschwunden.

 Mondsee, Juli 2024

Der Almeida Park ist Teil der Seepromenade von Mondsee am gleichnamigen Gewässer. Zu seinen Attraktionen zählt eine überdachte Schautafel, die über die Mondseekultur und die Welterbestätte „Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen“ erzählt. Der Park liegt direkt am Mondsee. Besucher können von hier die Aussicht auf die nahen Berge genießen oder mit einem Schiff einen Ausflug über den See starten. Ein Denkmal erinnert an Micheline Gräfin von Almeida.

Die Chefin der Castello-Bar, Micheline Gräfin von Almeida, war 1911 als Tochter von Otto Graf von Almeida und Marie-Sophie Gräfin von und zu Arco-Zinneberg geboren worden. 1981 heiratete sie den Amerikaner Rudolph R. Percoco, der bei den Mondseern als „Graf Rudi“ bekannt war.

Es ist mehr als 30 Jahre her, dass die Castello-Bar in Mondsee geschlossen wurde. Sie war einmal etwas Besonderes, das kann man so sagen. Promi-Gäste, die sich an den Kochkünsten der Micheline „Misch“ Almeida erfreuten. Saucen, die Greta Garbo so sehr liebte, Schnecken mit Champignons sollen eine Leibspeise von Herbert von Karajan gewesen sein, und Curd Jürgens lobte ihren Tafelspitz mit Apfelkren über alle Maßen. Es gab Zeiten, da gaben sich die Promis in der Mondseer Castello-Bar die Klinke in die Hand.

 Mondsee, Juli 2024

Die Ziehrer Ruhe ist ein wunderschöner Ruheplatz, an welchem Carl Michael Ziehrer einige seiner Werke geschrieben hat.

Ziehrer Ruhe
1897 bis 1906 verbrachte Carl Michael Ziehrer einen Teil des Sommers in Mondsee. Er wohnte in der Villa Remmelberger (ehem. Käserei Nussbaumer) und am Hilfberg in der Villa Franz. Nach seiner jahrelangen Dirigententätigkeiten, seinen anstrengenden Konzertreisen nach USA, Deutschland und Ungarn genoss er die Ruhe und die Naturschönheit. Schon bald war Zierer in Mondsee heimisch geworden, und täglich sah man ihn zum See hinunterwandern, wo er glückliche Stunden im seligen Genießen des märchenschönen Landschaftsbildes verträumte. Er liebte es, bisweilen allein zu sein um zu komponieren. Doch die Bevölkerung von Mondsee war so im Banne seiner liebenswürdigen und herzbezwingenden Persönlichkeit, sodass ihm alle nahe sein wollten. Da wurde er eines Tages der Fürstin Wrede, der Besitzerin der Herrschaft Mondsee, vorgestellt, welche ihn kennen zu lernen wünschte. Auf ihre Frage, wie ihm Mondsee gefalle, gab er seiner Begeisterung Ausdruck, aber auch seinem Bedauern, kein Platzerl am See für sich alleine zu haben. So war seine Freude groß, als er ein paar Tage später, dicht am Seeufer, unter schattigen Ulmen, zwei Bänke und einen Tisch zu seiner alleinigen Benützung vorfand, welche die Fürstin als Aufmerksamkeit für den Künstler auf ihrem Territorium hatte aufstellen lassen, und nicht lange, und eine schöne Tafel bezeichnete diese Stelle als „Ziehrer-Ruhe“. An dieser Stelle nahmen Melodien aus „Die Landstreicher“ und „Drei Wünsche“ ihren Ursprung.

 Mondsee, Juli 2024

Hl. Judas Thaddäus Kapelle - Sie ist eine der jüngeren Kapellen im Gebiet. Mit der Schenkung von Grundstücken am See an die Marktgemeinde Mondsee im Juni 1987 verband Graf Rudolph Almeida die Bedingung, den Park „Graf Rudolph und Gräfin Micheline Almeida-Park“ zu bezeichnen und das Recht, auf dem Grund eine Kapelle zu errichten, die dem hl. Judas Thaddäus gewidmet ist, diese für immerwährende Zeiten zu erhalten, sowie die laufende Instandhaltung zu übernehmen und für elektrisches Licht in der Kapelle zu sorgen. Die Kosten für die Errichtung der Kapelle sollte zur Hälfte die Marktgemeinde Mondsee, zur Hälfte Graf Rudolph Almeida tragen.
 
Mit der Planung der Judas Thaddäus-Kapelle wurde Baumeister Walter Schragner beauftragt. Er berichtete, dass Graf Rudolph den Heiligen sehr verehrte. Sein Ausspruch war: „Wenn es dir schlecht geht, wende dich an den heiligen Thaddäus. Er erhört dich und hilft dir ganz bestimmt.“ Die Kapelle in Mondsee sollte der Hochzeitskapelle in Hellbrunn nachgebildet sein. Aus den verschiedenen Vorschlägen für die Gestaltung der Kapelle, die Baumeister Schragner vorlegte, wurde der Entwurf vom 6. 6. 1988 angenommen. Mit dem Bau waren ausschließlich Mondseer Firmen beauftragt. Am 11. 8. 1989 wurde zur feierlichen Einweihung geladen. Die Weihe nahm Generalvikar Prälat Josef Ahamer gemeinsam mit Dechant Josef Edlinger vor, Festansprachen hielten Bezirkshauptmann Landl, Bürgermeister Mörtl. Die Bürgermusik Mondsee umrahmte die Feier.

Die Judas Thaddäus-Kapelle soll für alle Zeiten das Andenken an die Grafenfamilie Almeida wahren, die viele Jahre lang das „Schloss Mondsee“, große Landflächen und weitere Höfe im Gebiet besaß. So erinnert die Inschrift an:
Graf Otto Almeida, Gräfin Marie Sophie Almeida, Graf Paul Almeida
Graf Ludwig Almeida, Gräfin Micheline Almeida, Graf Rudolf Almeida.

 Mondsee, Juli 2024

Friedrich Ludwig Jahn-Denkmal
zum 150. Geburtstage, Turnverein Mondsee, 1920

 Mondsee, Juli 2024

Die Seepromenade Mondsee lädt zum Spazieren und Flanieren ein.

 Mondsee, Juli 2024



Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag, kann sich gerne dieses Video antun: