Murau

in der Obersteiermark, August 2024

Murau ist eine Stadt in der Obersteiermark im Bundesland Steiermark in Österreich mit knapp 3400 Einwohnern. Sie ist Verwaltungssitz des Bezirkes Murau. Das Gebiet wurde schon in der Bronze- und Römerzeit besiedelt, erstmals urkundlich erwähnt wurde Murau im Jahr 1250 als Murowe (Bedeutung ‚Aue an der Mur‘), das Stadtrecht wurde im Jahre 1298 verliehen.

 Murau, August 2024

Mursteg Murau
Aus der Frühzeit der Holzstraßenidee stammt der Mursteg Murau. Nach einer internationalen Ausschreibung 1993 kam der Plan der Schweizer Architekten Meili und Peter zur Umsetzung. Die für den Fußverkehr errichtete Brücke verbindet den Bahnhof mit dem östlichen Teil der Stadt und wurde 1995 pünktlich zur Landesausstellung „Holzzeit" fertiggestellt.

 Murau, August 2024

An mehreren Standorten in der Murauer Altstadt und an der Murpromenade laden Skulpturen zu einem Spaziergang ein, bei dem Sie mehr über Murau erfahren.

Xenia - die Katzengöttin
Katzen haben viele Gesichter, sind allen Dingen gegenüber aufmerksam und sehr erdverbunden.
Die Figur der XENIA stellt einen weiteren Bezug zum Katzensaal im Schloss Murau her. Sie trägt zum Zeichen ihrer Würde und Natur eine Katzenmaske mit zwei Köpfen. Der lange Haarzopf und die Körperhaltung verdeutlichen ihre Erdverbundenheit und ihre Aufmerksamkeit. Der Name bedeutet im Griechischen sowohl „die Gastfreundliche" als auch „die Fremde", was wiederum „Gast" und „Gastgeber" eine gemeinsame Bedeutung gibt.

 Murau, August 2024

Murpromenade Holzveranden, Murau
Ein Spaziergang auf der Murpromenade, die zwischen 1978 und 1985 angelegt wurde, zeigt die unterschiedlichen Facetten der Stadt. Von hier sind die hölzernen Veranden der alten Bürgerhäuser zu sehen, weiter östlich öffnet sich der Blick auf die Flussgöttin Murna und auf moderne Konstruktionen wie das Open Space oder das Gebäude der BH Murau. Hier wird der Weg, der vom Raffaltplatz zum Schillerplatz führt, breiter und ist von Kunstwerken gesäumt.

 Murau, August 2024

Das Gebiet von Murau war vom 13. bis ins 15. Jahrhundert das Zentrum des Herrschaftsgebietes der steirischen Adelsfamilie Liechtenstein. Diese Familie war eine eigenständige Familie, die unabhängig von der gleichnamigen Familie Liechtenstein aus Niederösterreich entstanden war. Der Minnesänger Ulrich von Liechtenstein, der auf der Frauenburg bei Unzmarkt lebte, stammt aus der steirischen Familie. Der Name dieser Familie wird von der Burg Liechtenstein östlich von Judenburg abgeleitet.

 Murau, August 2024

Murna - die junge Flussgöttin
Flüsse werden als Lebensspender meistens weiblich dargestellt, als Transport- und Reisemittel benutzt, womit Informationsaustausch verbunden war und ist. Die Figur einer jungen MURNA (keltische Göttin) soll genau an dieser Stelle die Kraft der Mur zähmen, die Fruchtbarkeit der Stadt symbolisieren und in die Welt hinaustragen. Mit dem Zeichen für Energie als Gabe (Blitz in der Hand) und dem wilden Hopfen (als das zu Bewahrende), der sich um ihren Körper rankt, thront sie mitten in der Mur. Eine ältere" Murna ist Bestandteil des Brunnens am Hauptplatz in Graz.

 Murau, August 2024

Das steirische Landgericht der Familie Liechtenstein an der Mur wurde 1256 erstmals in Urkunden erwähnt. Es umfasste das Murtal von der Salzburger Grenze zum Lungau bis nach Teufenbach im Osten. 1574 kaufe Anna Neumann die Herrschaft Murau. 1617 heiratete die 81-jährige Anna Neumann den 31-jährigen Reichsgrafen Georg Ludwig von Schwarzenberg. Seit damals gehört das Schloss den Schwarzenbergs, die bis heute im Schloss ansässig sind.

 Murau, August 2024

Das ehemalige Rathaus war ein Wehrturm der Stadtummauerung. Von 1574-1578 diente das Haus als Bürgerarsenalwehrturm, danach wurde es durch Andre Durmsaller zum Rathaus umgebaut. Um 1740-1742 erfolgte ein neuerlicher größerer Umbau. 1879 wurde das Rathaus an Josef Mitteregger, Eisenwarenhändler, versteigert. In den folgenden Jahren ging ein Teil des noch an Ort und Stelle verbliebenen Stadtarchivs zugrunde. 1920 nimmt die Stadtgemeinde im Tauschwege wiederum diesen Bau als Rathaus in Verwendung. In den Jahren 1925/26 wurde der Bau neuerlich verändert. Zu diesem Zeitpunkt wurden auch die Römersteine eingemauert.

Besonderheiten: An der Südfassade befindet sich eine aufgemalte Sonnenuhr mit Gottvater und Weltkugel, daneben Engel, die das Pantherwappen (links) und das Murauer Stadtwappen (rechts) halten. Darunter die Inschrift: Rathaus renov. 1925. Die Sonnenuhr ist eine Malerei mit barocken Formen und wurde 1925 erneuert.

 Murau, August 2024

Innenstadt von Murau

 Murau, August 2024

St. Elisabeth-Spitalskirche
1457 Kirche erstmals genannt, Turm und Sakristei gotisch, ursprüngl. Eingang mit Renaissanceportal im Hof, seit 1979 evangelische Kirche und Diözesanmuseum

Die Evangelische Elisabethkirche in Murau ist das geistige Zentrum der Evangelischen Pfarrgemeinde A.B. Murau-Lungau, Evangelische Superintendentur A. B. Steiermark. Die Pfarrgemeinde umfasst neben dem politischen steirischen Bezirk Murau auch den salzburgischen Lungau.

 Murau, August 2024

Die Kirche, stadtseitig bei der Marktbrücke gelegen, wurde als Spitalskirche der heiligen Elisabeth 1329 erstmals urkundlich erwähnt und im 17. Jahrhundert umgestaltet. Vom Einsetzen der Reformation um etwa 1528 bis zur Gegenreformation und zur Vertreibung der Protestanten 1599 war sie eine evangelische Kirche. Unter Kaiser Joseph II. wurde sie 1789 profaniert und versteigert. 1923 wurde ein hölzerner Fußboden eingezogen und das Bauwerk bis 1975 als Turnsaal und bis 1977 als Tischtennishalle verwendet.

Der frühbarocke dreijochige Saalraum stammt aus der Zeit von 1628 bis 1644. Im Osten sind am Turm und in der Sakristei noch gotische Bauteile der Vorgängerkirche erhalten, wie auch die hohen, schmalen Spitzbogenfenster in der Südwand des Kirchenschiffs. Das Schiff hat ein Tonnengewölbe auf Wandpfeilern mit Stichkappen und Stuckfeldern mit Perl- und Eierstabrahmen aus der Zeit um 1640, Giuseppe Pazarino zugeschrieben. Der an der Nordostecke eingestellte Turm hat gekuppelte Rndbogenschallfenster und eine barocke Haube. Die Sakristei in der Südostecke hat ein gotisches Südfenster und ein schweres Kreuzrippengewölbe mit einer Blattrosette als Schlussstein. An Ausstattung enthält die Kirche einen klassizistischen Kanzelaltar, ein Kirchengestühl, eine kleine transportable Orgel und einige kleinere Kunstwerke.

 Murau, August 2024

Murauer Schanzenkessel hinter dem Freibad Murau

 Murau, August 2024

Blick auf Murau

 Murau, August 2024

St. Elisabeth-Spitalskirche

 Murau, August 2024

Schloss Murau und Stadtpfarrkirche hl. Matthäus

 Murau, August 2024

Rosalia-Grotte

 Murau, August 2024

 Murau, August 2024

Filialkirche St. Leonhard
Spätgotisches Bauwerk aus der 1. Hälfte des 15.Jh., ehem. Wallfahrtskirche

 Murau, August 2024

Die Leonhardikirche ist Teil der Burganlage Grünfels in Murau und wurde 1439 erstmals erwähnt. Sie ist im sehr schlanken und hohen spätgotischen Stil erbaut und besitzt kunstvolle Schlusssteine. Westlich davon liegt die Heiligengrabkapelle mit der Kreuzigungsgruppe. Der Burgberg Grünfels mit der Leonhardikirche ist ein kunstvoller Kalvarienberg mit allen Kreuzwegstationen.

 Murau, August 2024

Leider war das Gotteshaus am Anreisetag versperrt und somit nicht betretbar.

 Murau, August 2024

 Murau, August 2024

Hl.Grabkapelle 1680 errichtet

 Murau, August 2024

 Murau, August 2024

dahinter: Kalvarienberg-Kapelle als Abschluß der Kreuzweganlage

 Murau, August 2024

 Murau, August 2024

St. Leonhardkirche, Murau
Die Wallfahrtskirche Sankt Leonhard, von den Einheimischen „Leonhardikirche" genannt, thront auf einer Anhöhe nahe der Burgruine Grünfels. Die spätgotische, schlanke und hochaufstrebende Kirche ist nahezu im Original erhalten und wird von einer Wehranlage eingefasst. Besonders bemerkenswert sind die drei Heiligenfiguren aus Lindenholz, die vom ehemaligen gotischen Hochaltar erhalten geblieben sind: Georg, der Drachentöter, Florian mit Wasserschaff und Eustachius mit Rüstung und Lanze.

 Murau, August 2024

Schloss Murau und Stadtpfarrkirche hl. Matthäus

 Murau, August 2024

Holztüren, Murau
Genauso geschichtsträchtig wie die Häuser der historischen Altstadt sind ihre Holztüren. Sie gehen teilweise bis in die Zeit von Anna Neumann (1535-1623) zurück, die als „Herrin von Murau“ die Stadt maßgeblich geprägt hat. Die Türen sind vor allem kunsthistorisch interessant und noch immer voll in Funktion. Damit verbinden sie nicht nur das Innen und das Außen, sondern auch Geschichte und Gegenwart.

 Murau, August 2024

Inmitten des Schillerplatzes steht heute die barocke Pestvotivgruppe. In pyramidenartig ansteigender Komposition, die Vorderseite hin zur Kirche gerichtet. Die Mariensäule steht auf einem mit niederem, schmiedeeisernen Gitter umgrenzten Sechseckplatz auf hohem Sockel. Auf einem einer Rundsäule ist die Statue der Hl. Maria Immaculata errichtet. In den Ecken stehen die sechs Pestheiligen. Die Mariensäule wurde anlässlich der Umbauarbeiten des Schillerplatzes nicht verändert. Es wurden jedoch die Pestheiligen wieder aufgestellt und das schmiedeeiserne Gitter saniert.

 Murau, August 2024

Schloss Murau via Fußweg erklommen

 Murau, August 2024

Schloss Murau - Baugeschichte (1628-1643)
Georg Ludwig Reichsgraf zu Schwarzenberg ließ nach dem Ableben seiner Ehefrau Anna, geborene Neumanin von Wasserleonburg, die alte Liechtensteinische Burg schleifen und an deren Stelle in den Jahren 1628 bis 1643 das heutige Schloss errichten. Dieses bildete mit der Burg Grünfels am rechten Murufer eine Talsperre zur Kontrolle der Handelswege.

Der Baumeister Valentin Kaut, der Steinmetzmeister Hans Dirolf aus Markt Bibart und der Zimmerermeister Michael Pockh sowie der Tischler Peter Rieberer kamen aus Mittelfranken, also aus jenem Gebiet, aus dem auch der neue Schlossherr kam. Im ersten Obergeschoß sind Kassettendecken und sogenannte Rimlingsböden eingebaut. Die vier Stuckdecken im zweiten Obergeschoß und in der Schlosskapelle schuf der Stuckateur Giuseppe Pazarino aus Mailand, Italien. Beim Murauer Schlossbau wirkten somit deutsche und italienische Fachkräfte mit!

In der Zeit des Dreißigjährigen Krieges gab es in der Steiermark keine Kriegsschauplätze, so dass ein Schlossbau möglich war. Das Schloss ist ein Vierflügelbau mit Arkaden im Innenhof, verfügt über zwei Mittelrisalite mit für Österreich unüblichen Verzierungen. An der Außenseite sind im Westen ein Mittelrisalit und im Osten ein halbkreisförmiger Vorbau für die Apsis der Achatius-Kapelle. Diese Stile erinnern an italienische und deutsche Renaissance und an frühbarocke Paläste. Es ist dies ein unüblicher Baustil in der steirischen Kunstgeschichte, das mit der Julius-Architektur begründet wird. Das Schloss Murau hat diesbezüglich eine einzigartige Stellung. Dass in der Schlosskapelle gotische Fenster zu sehen sind, wird auch mit dem Julius-Echter-Stil begründet.

Vater Georg und Bruder Michael des Baumeisters Valentin Kaut waren Würzburgische Stiftsbaumeister. Julius Echter von Mespelbrunn war von 1573-1617 Fürstbischof in Würzburg und pflegte einen eigenwilligen Bauherrnstil,
also auch eine Mischung aus Gotik, Renaissance und Frühbarock. Er ließ in Würzburg das Juliusspital und die alte Universität erbauen sowie die Festung Marienberg umbauen und erneuern. Der Fürstbischof Julius Echter war 1616 bei der Weihe der Schlosskirche in Stammschloss Schwarzenberg/Mittelfranken anwesend und war mit dem damaligen Grafen Wolfgang Jakob zu Schwarzenberg befreundet. So kam dieser Julius-Stil durch den Grafen Georg Ludwig auch in Murau zur Anwendung.

 Murau, August 2024

Schloss Obermurau ist eine auf dem Schlossberg von Murau errichtete Schlossanlage. Es liegt in der Obersteiermark in Österreich.

 Murau, August 2024

Ulrich von Liechtenstein, bekannt als Minnesänger, erbaute um 1232 die erste Burg auf dem Murauer Schlossberg. Im Krieg zwischen dem Hause Habsburg und dem böhmischen König Přemysl Ottokar II. 1276–1278 wurde die Burg zerstört. Anschließend wurde sie durch Ulrichs Sohn Otto von Liechtenstein wieder aufgebaut.

 Murau, August 2024

Christoph von Liechtenstein war mit der Kaufmannstochter Anna Neumann von Wasserleonburg (25. November 1535 bis 18. Dezember 1623; ihre zweite Ehe) verheiratet, die nach ihrer Heirat das Anwesen von den Geschwistern ihres Mannes kaufte und als Herrin ein halbes Jahrhundert im alten Schloß Liechtenstein zu Murau wohnte. Als er 1580 starb, ging die Herrschaft Murau an die Witwe über. Sie ist eine der bedeutenden Figuren der Murauer Stadtgeschichte. Als 81-Jährige heiratete sie im Jahr 1617 in ihrer sechsten Ehe den damals 31-jährigen Reichsgrafen Georg Ludwig von Schwarzenberg – wobei die Ehe wohl im Sinne einer Adoption im Hinblick auf zukünftige Beerbung geschlossen wurde (zwei Kinder der „Neumannin“ waren vor ihr und kinderlos gestorben, sie selbst also ohne Nachkommen). Nach dem Tod seiner Gemahlin im Jahr 1623 ließ Graf Georg Ludwig die alte Burg abtragen und in den Jahren 1628 bis 1643 das vierkantige, um einen Arkadenhof gelegene Renaissanceschloss erbauen.

 Murau, August 2024

Als diese Gewehre wurden angeblich Wilderern abgenommen - also Eigentumsentzug.

 Murau, August 2024

Das Schloss Obermurau verblieb bis in die heutige Zeit im Eigentum des im Jahr 1670 vom Kaiser Leopold I. in den Reichsfürstenstand erhobenen Hauses Schwarzenberg. Heute befindet sich im Schloss neben Privaträumen auch die Forstverwaltung der Familie Schwarzenberg. Allein rund um Murau gehören 18.000 ha Waldfläche zum Besitz der Schwarzenberger, insgesamt sind es 19.000 ha.

 Murau, August 2024

Die fürstlichen Linien des Hauses Schwarzenberg seit
Johann I., 5. Fürst zu Schwarzenberg, 1742-1789

 Murau, August 2024

 Murau, August 2024

Protokollum über die im Lungau, Salzburger Land gelegenen Lehen-Stücke, welche zur Hochfürstlich Schwarzenberg'schen Fideikommiss- Herrschaft Murau gehörig sind vom Jahr 1742.

 Murau, August 2024

 Murau, August 2024

 Murau, August 2024

Die Prunkräume mit dem Katzensaal erstrecken sich im zweiten Obergeschoß des Südtraktes sowie im südlichen Teil des Osttraktes. Sie sind museal eingerichtet und weisen durchwegs Flachdecken mit Stuckverzierungen auf, die großteils von Giuseppe Pazarino 1641 angefertigt wurden.

 Murau, August 2024

Fecht- und Kampfunterricht der Katzen, 17. Jahrhundert, Künstler unbekannt
Austreibung und verschiedene Kuren an Hunden durch Katzen, 17. Jahrhundert, Künstler unbekannt

Die aus vier Bildern bestehende Serie ist erstmals im Inventarverzeichnis des Schlosses Katsch vom Jahr 1694 angeführt.

 Murau, August 2024

Die Tapisserien der Serie„Decius Mus"
Sie stellen Episoden aus dem Latinischen Krieg im Jahr 340 v. Chr. dar, wie sie der römische Geschichtsschreiber Livius (59 v. Chr. - 17 n. Chr.) im Achten Buch seiner Römischen Geschichte beschreibt.
Rom wurde um 750 v. Chr. gegründet, bis 510 v. Chr. herrschen sieben Könige. Nach dem Sturz des letzten Königs wurde das Königreich Rom zur Römischen Republik. An Stelle des Königs treten in der Republik zwei jährlich wechselnde Konsuln. Im Jahr 340 v. Chr. waren dies die Konsuln Titus Manlius Torquatus und Publius Decius Mus.

Die Latiner befürchteten, dass die Rolle Roms im ursprünglich auf Gleichberechtigung angelegten Latinischen Bund allzu dominierend werden würde. So sprach eine Gesandtschaft der Latiner im Capitol vor und forderte die Hälfte des Senats und dass zukünftig ein Konsul von den Römern und ein Konsul von den Latinern gestellt werden soll. Rom wies diese Gesandtschaft zurück, es kam zum Krieg.

 Murau, August 2024

Die Tapisserien der Fürstlich Schwarzenberg'schen Kunststiftung Vaduz
Laut einer Eintragung im Inventarbuch befinden sich die Tapisserien seit dem Jahr 1656 im Besitz der Familie Schwarzenberg.

Entstehung der Tapisserien
Tapisserien sind gewebte Bilder. Sie wurden meist aus Wolle und Seide, nicht selten auch aus Gold- und Silberfäden gefertigt und waren ausgesprochene Luxusgüter, die sich nur sehr Wohlhabende leisten konnten.
Als Vorlagen für die Motive dienten nicht selten Ölgemälde. Im Falle der hier ausgestellten Tapisserien stammen die Vorlagen - die sogenannten Kartons - von dem berühmten Barockmaler Peter Paul Rubens, gefertigt in den Jahren 1616/17. Die prächtigen Ölbilder sind Bestandteil der Kunstsammlungen der Fürsten von und zu Liechtenstein. Nach diesen Vorlagen sind mehrere Serien von Tapisserien in verschiedenen Wirkereien angefertigt worden. Die hier aus- gestellten Tapisserien wurden Mitte des 17. Jahrhunderts in zwei Brüsseler Werkstätten hergestellt:
• Jan van Leefdael
• Geraet van der Strecken

Die Signaturen am unteren Rand der Tapisserien zeigen das Monogramm des Herstellers und enthalten die Brüsseler Stadtmarke. Betrachtet man die Gemälde bzw. die Kartons und die Tapisserien nebeneinander, so fällt auf, dass die Darstellung seitenverkehrt ist. Diese Tatsache ergibt sich, weil die Vorlage unter die Kettfäden gelegt bzw. beim Hochwebstuhl hinter den Kettfäden angebracht wurde. Meist arbeiteten mehrere Wirker gleichzeitig nebeneinander an einem Teppich. Das Einflechten der Schußfäden erfolgte mit Hilfe von Spulen, wobei jede Spule den Faden einer Farbe trägt. Wenn eine Farbfläche zu Ende war, schnitt man den Faden ab und ließ das Ende herunterhängen. So ergibt es sich, dass auf der dem Wirker zugewandten Seite die Enden der Fäden zu sehen sind und dann die Rückseite zur Schauseite wird - demzufolge spiegelverkehrt.

 Murau, August 2024

Noch im frühen Mittelalter brannte fast überall ein offenes Feuer inmitten des Hauses auf einer niedrigen Erhöhung aus gestampftem Lehm oder in einer mit Steinen eingefassten Vertiefung. Über der Feuerstelle befand sich der Funkenfang, ein flaches Dach aus Holz oder einer großen Tierhaut, das die Funken daran hindern sollte ins häufig strohgedeckte Dach zu geraten und dort Unheil anzurichten. Der Funkenfang diente gleichzeitig dazu, Würste aus Grütze, Fisch und Fleisch zu räuchern und damit haltbar zu machen, und zum Trocknen von Kräutern, Pilzen und Beeren.

Erst im Laufe des späten Mittelalters und auch da hauptsächlich in Klöstern und Burgen, beim Adel und in großen Bürgerhäusern, entstanden regelrechte Küchen, deren Mittelpunkt ein gemauerter Herd mit festem Abzug war, über dem eiserne Ketten und Kochtöpfe unterschiedlichster Formen und Größen hingen. Daneben befanden sich Bratspieße und -roste, zuweilen auch ein Schild aus Holz, der die Köchin und ihre Helfer vor der Hitze des Feuers schützte. Grapen, dreibeinige Töpfe aus Ton oder Metall, standen bereit, um den Inhalt sanft über oder neben der Glut zu köcheln. Auf großen Tafeln konnten die Speisen zum Servieren vorbereitet werden, und zuweilen gab es fest gemauerte Becken zum Waschen oder zum Aufbewahren lebender Fische. In der Kühle dunkler Erdkeller und steinerner Gewölbe lagerten verderbliche Speisen wie Wurzelgemüse und Obst, eingelegtes Kraut und Wein.

 Murau, August 2024

 Murau, August 2024

Der Schlosshof wird an der Nord-, West- und Südseite von Erdgeschoßarkaden begrenzt. In seinem Nordteil befindet sich ein 48 m tiefer Brunnen. Auf den Risaliten sind zweigeschossige Giebel aufgesetzt. Das Portal mit der Schlosseinfahrt liegt im südlichen Teil des Osttraktes. Anschließend befinden sich die Räume des Schwarzenberg-Archives, die mit Tonnen und Stichkappen überwölbt sind. Die Archivschränke des 17. Jh. sind noch vorhanden. Der ebenerdige Raum in der Südwestecke mit seiner achteckigen Mittelsäule und den vier Kreuzgratgewölben wurde später durch eine Zwischenmauer geteilt. Die meisten Innenräume dienen heute als Büros und Wohnungen.

 Murau, August 2024

Die Mitte des Ostflügels wird von der dreigeschossigen frühbarocken Schlosskapelle dominiert. Sie wurde 1366 erstmals urkundlich erwähnt und 1628 in der heutigen Form erneuert. Ihre Apsis tritt als hoher Zylinder an der Außenmauer halbkreisförmig vor. Auch an der Hofseite springt sie risalitartig vor. Ihr Portal wurde 1643 von Christoph Hollstainer geschaffen. Hinter ihrem Giebel ist ein kleines Türmchen eingebaut, in dem sich die Schlossglocke befindet.

 Murau, August 2024

Der Innenraum ist mit Rahmenstuck, allerdings ohne die dafür geplanten Gemälde, geschmückt. Die Stuckierung erfolgte durch Giuseppe Pazarino um 1640. Der dreigeschossige frühbarocke Hauptaltar zeigt im Gemälde den Hl. Achatius. Er entstammt der Judenburger Werkstatt aus der Zeit um 1655. Bemerkenswert ist der Totenschild des Carl Freiherrn von Teuffenbach (gest. 1610).

 Murau, August 2024

Blick vom Schloss Murau über den Schlossgarten auf die Stadtpfarrkirche hl. Matthäus und Wallfahrtskirche St. Leonhard

 Murau, August 2024

Schlossstiege, Murau
Über 214 Stufen gelangt man vom Schillerplatz zur Stadtpfarrkirche und weiter zum Schloss Murau. Die Treppe ist die kürzeste Verbindung zwischen Stadt und Schloss. Schon bevor das Renaissanceschloss in seiner heutigen Form im 17. Jhd. errichtet wurde, bestand hier eine Treppe. 1848 wurde sie neu errichtet und mit gusseisernen Schindeln aus Turrach gedeckt. 1980 wurde sie erneuert, wobei die Eisenschindeln durch solche aus Kupfer ersetzt wurden.

 Murau, August 2024

Pfarrkirche St.Matthäus, Frühgotische Kreuzbasilika mit steingemauertem Vierungsturm, 1296 eingeweiht
Gotische Lichtsäule aus der Mitte des 15.Jh. Der Kirchenbau steht auf halber Höhe des südlichen Schlosshanges und ist von einer alten Kirchhofmauer umgeben.

 Murau, August 2024

Die römisch-katholische Stadtpfarrkirche Murau steht in der Stadtgemeinde Murau im Bezirk Murau in der Steiermark. Die auf den Evangelisten Matthäus gewidmete Pfarrkirche gehört zum Dekanat Murau in der Diözese Graz-Seckau. Die Kirche wurde 1284 von Freiherr Otto I. von Liechtenstein gestiftet und von dessen Sohn Otto II weitergeführt und 1296 vom Bischof von Lavant geweiht. 1333 wurde die Kirche zur Pfarrkirche erhoben. 1640 wurden in den zwei Winkeln zwischen Ostjoch der Seitenschiffe und den Querarmen Kapellen angebaut.

 Murau, August 2024

Bemerkenswert sind vor allem die barocke Kanzel, der Hochaltar sowie Fresken aus dem 14. Jahrhundert und evangelische Wandmalereien der Renaissancezeit, der hölzerne zwölfarmige Apostelleuchter, das wuchtige Taufbecken, der Rosenkranzaltar und die Kreuzigungsgruppe.

 Murau, August 2024

Die bedeutende frühgotische Pfeilerbasilika mit einem Vierungsturm und Querarmen wurde einheitlich aus gelbem Tuffstein in langsamer Progression von Westen nach Osten erbaut. Das dreischiffige vierjochige basilikale Langhaus hat ein hohes Mittelschiff mit Lichtgaden mit Spitzbogenfenstern. Das Mittelschiff ist zu den Seitenschiffen mit Spitzbogenarkaden auf gedrungenen Achteckpfeilern geöffnet und verbunden. Das Langhaus hat Kreuzgratgewölbe, wobei die Joche mit Gurtrippen auf unterschiedlich geformten Konsolen getrennt sind. Die Kapellenanbauten an den beiden Ostjochen der Seitenschiffe zeigen sich in reicher Stuckzier und Malereien.

 Murau, August 2024

Die um zwei Stufen höher gesetzte Vierung ist durch kräftige Gurtbögen mit einer aufgelegten profilierten Rippe sowie durch Vierungspfeiler mit vorgelegten Dreiviertelkreisdiensten betont. Das Querhaus hat je Seite ein Joch. Vierung und Querhaus haben Kreuzrippengewölbe mit runden Schlusssteinen, in der Vierung mit Segenshand, im Nordarm mit dem Wappen der Liechtenstein, im Südarm mit einer Blütenrosette. Das Querhaus hat nördlich und südlich ein besonders hohes und schmales Lanzettfenster. Am nördlichen Querarm ist eine aus einem Achteck entwickelte Spindeltreppe angebaut und mit 1469 datiert. Ebendort ist ein gotisches Friesband. Unter dem nördlichen Querarm befindet sich die Gruft der Liechtenstein.

 Murau, August 2024

Die Murauer Stadtpfarrkirche gehört zu den frühesten und interessantesten gotischen Sakralbauten der Steiermark. Sie geht zurück auf die Gründung Ottos II. von Liechtenstein, des damaligen Grundherrn von Murau. Der Bau wurde 1284 oberhalb der Stadt, auf halber Höhe des Schlossberg-Südhanges, begonnen. Im Jahre 1296 fand zwar die Weihe zu Ehren des hl. Matthäus statt, die endgültige Vollendung des Baues zog sich allerdings noch einige Jahre hin. 1311 berichtet das Testament des Stifters, dass zu diesem Zeitpunkt der Kirchenbau, eine Kreuzbasilika mit hochstrebendem Chor und schwerem, steinernem Vierungsturm, noch nicht ganz vollendet war. Zubauten der Spätgotik und Anbauten aus der ersten Hälfte des 17. Jhs. - als nach dem Aussterben des Hauses Liechtenstein-Murau die Herrschaft an das Haus der späteren Fürsten Schwarzenberg überging - sind Zeugen von Bauveränderungen und Ergänzungen, die jedoch den Grundcharakter des frühgotischen Baues keineswegs änderten.

Von 1939 bis 1947 erfolgte die Innenrestaurierung der Kirche mit der Freilegung zahlreicher Fresken. Eine Außenrenovierung wurde 1971 vorgenommen, und im Jahre 1985 konnte die Restaurierung des Kircheninneren abgeschlossen werden, wobei die alte Liechtenstein-Gruft unter dem nördlichen Querschiff freigelegt wurde. Außerdem kam damals ein neuer steinerner Volksaltar zur Aufstellung.

 Murau, August 2024

Die historische Orgel ist besonders umfangreich und wertvoll. Das Instrument wurde 1698 von dem Orgelbauer Meyenburg erbaut und ist weitgehend erhalten. Es hat 17 Register auf zwei Manualen und Pedal.

 Murau, August 2024

Fußgängerbrücke über den Rantenbach

 Murau, August 2024

Friedhofskirche St. Anna - Hochgotischer Bau um 1400 mit beachtenswerten Fresken, mittelalterl. Glasfenstern und spätgotischem Flügelaltar.
Leider war dieses Gotteshaus am Anreisetag versperrt und somit nicht betretbar.

St. Annakirche, Murau
Ein Diebstahl gab den Anlass zum Bau der Kirche, genauer gesagt ein Hostiendiebstahl. An der Stelle, an der man die liturgische Speise wiederfand, wurde sie um 1400 errichtet. Besonders bemerkenswert ist die gotische Annaselbdritt-Darstellung aus Lindenholz aus dem 15. Jhd. Die Kanzel und die Kirchenbänke mit den geschnitzten Wangen stammen aus dem 17. Jhd. Da die Kirche vom Friedhof umgeben ist, trägt sie den Beinamen „Friedhofskirche“.

 Murau, August 2024

Handwerksmuseum
Seit 1975 im ehemaligen Kapuzinerkloster unter- gebracht, zeigt das Museum eine reichhaltige Sammlung an regionalgeschichtlich interessanten Objekten und es fungiert als Wissensspeicher der Stadtgeschichte.
Leider konnte der geplante Besuch nicht stattfinden, da das Museum am Anreisetag wegen Schädlingsbefall geschlossen war.

Anna Neumann
Anna Neumann verbindet die Zeit der Liechtensteiner mit den Fürsten von Schwarzenberg, deren erster Vertreter das Schloß Murau erbauen ließ. Anna Neumann bewältigte schwierige Zeiten (Reformation, Gegenreformation, Tod zweier Kinder und von fünf Ehemännern etc.), bewies soziales Engagement und wirtschaftliches Geschick. Sie ist Vorbild aus der Geschichte für die Zukunft.

Die Katze
Im Schloss Murau befindet sich der Katzensaal mit einem berühmten Bild, auf dem Katzen durch Murau spazieren. Die Katze ist aussagekräftiges, Symbol, war in alten Kulturen ein heiliges Tier und wird von vielen Menschen geliebt.

 Murau, August 2024

Kapuzinerkirche, Murau
Im Zuge der Gegenreformation wurden das Kapuzinerkloster und die Klosterkirche zur Heiligen Dreifaltigkeit von Georg Ludwig zu Schwarzenberg gestiftet. Die Kirche und ihre Seitenkapellen sind mit zahlreichen Kunstwerken aus Holz ausgestattet. Herausragend ist die vermutlich aus Lindenholz gefertigte schwarze Madonna in der Loretokapelle.

 Murau, August 2024

Die Klosterkirche ist in der einst östlichen Vorstadt, am Rande eines kleinen Plateaus, gelegen. Die Kirche ist mit dem Chor nach Norden in die Südwestecke der Klosteranlage gestellt. Im Jahre 1607 kaufte Anna Neumann das Eisenfeld, auf dem ihr Gatte Georg Ludwig Schwarzenberg später das Kloster errichtete. Im Jahre 1645 wird am 4. Juli der Grundstein zu der Kapuzinerkirche (Klosterkirche) gelegt. Am 26. April 1648 erfolgt die feierliche Einweihung der Kirche mit drei Altären. Die Klosterkirche ist seit 25. Oktober 1873 auch letzte Ruhestätte von Anna Neumann. Neben Anna-Neumann sind auch Gräfin Maria Elisabeth zu Schwarzenberg, zweite Gemahlin des Grafen Georg Ludwig, Johann Leopold Philipp - Sohn des Grafen Johann Adolf I. zu Schwarzenberg in der Klosterkirche beerdigt.

 Murau, August 2024

Seit 2004 ertönen die Klänge einer neuen vom Triebendorfer Orgelbauer Walter Vonbank errichteten Orgel, die auch von der Musikschule als Übungsinstrument für Orgelschüler mitverwendet wird.

 Murau, August 2024

Im Jahre 1974 ist die Kirche aus dem Schwarzenbergischen Eigentum zur Pfarre Murau als Filialkirche gelangt. Im Jahre 1991 erhielt die Kirche eine gründliche Innenrenovierung, wobei der Hochaltar um 3,5m nach Norden versetzt und ein neuer Volksaltar aufgestellt wurde.

 Murau, August 2024

 Murau, August 2024

 Murau, August 2024

 Murau, August 2024

Die Armensündersäule (um 1400)
Nahe der Auffahrt zum Schloss steht eine der ältesten steinernen Bildsäulen der Steiermark. Sie stammt aus der Zeit um 1400 und diente einst als Andachtsstätte für die zum Tode Verurteilten auf ihrem Weg zur Richtstätte. Bei der Säule konnten sie noch ein letztes Gebet verrichten.

 Murau, August 2024

Gießübeltor mit Resten des alten Wehrganges, eines der ehem. 9 Stadttore aus dem 14. Jh.

 Murau, August 2024

Brauerei Murau

 Murau, August 2024

Die Mur fließt durch Murau im Murtal

 Murau, August 2024

Kriegerdenkmal seit 1955 am St. Leonhardplatz

 Murau, August 2024

Friesacher Tor - Eines der ehem. 9 Stadttore der Befestigungsmauer aus dem 14. Jh. Heute Quartier der Murauer Bürgergarde

 Murau, August 2024

Die Murtalbahn gehört so selbstverständlich zu Murau wie das Murauer Bier oder die sagenumwobene Figur der Anna Neumann. Sie ist nicht nur das öffentliche Verkehrsmittel vor Ort. Wiedererkennungswert hat vor allem der historische Dampfzug der Murtalbahn, der das Bild einer längst vergangenen Eisenbahnepoche in Murau zeichnet. Auf einer Strecke von 65 km direkt entlang der Mur bietet sich zwischen Unzmarkt, Murau und Tamsweg ein Dampfzug-Erlebnis, wie es im Buche steht.

 Murau, August 2024



Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag, kann sich gerne dieses Video antun: