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Brahms lebt! Im Wohnhaus, in dem Johannes Brahms in den Sommern 1884 und 1885 seine IV. Symphonie komponierte, befindet sich das Brahms-Museum. Die stimmungsvolle Dauerausstellung „Johannes Brahms auf Sommerfrische“ zeigt sämtliche Komponiersommer von Brahms.
IN DIESEM HAUSE SCHUF JOHANNES BRAHMS IN DEN SOMMERN 1884 1885 SEINE IV. SYMPHONIE
BRAHMS LEBT! In Mürzzuschlag in der Steiermark, wo man mit einer
gehörigen Portion Fantasie das liebevoll gestaltete Brahms-Museum -
übrigens das weltweit einzige seiner Art - eingerichtet hat. "Johannes
Brahms auf Sommerfrische" lautet das Thema der erlebnisreichen
Dauerausstellung des Museums im Wohnhaus des Komponisten während der
Sommermonate 1884 und 1885. Insgesamt über neun Monate lebte Brahms in
Mürzzuschlag und komponierte hier zur Gänze seine IV. Symphonie in
e-moll sowie 30 Lieder und Chorwerke. "Es ist doch gar zu schön
hier..." lockte Brahms viele seiner Wiener Freunde (Theodor Billroth,
Eduard Hanslick, Robert Fuchs u.v.a.) zu einem Besuch nach
Mürzzuschlag. Auch den in Krieglach schaffenden Dichter Peter Rosegger
besuchte Brahms zu Fuß von Mürzzuschlag aus!
Burger & Jakoby Pianino
"ICH KANN MEINEN WEIN TRINKEN, WO IHN BEETHOVEN GETRUNKEN HAT." Brahms aus Wien 1862.
1862 reist Brahms erstmals nach Wien. Die einmalige Musikalität der
Stadt und ihre allgegenwärtige Tradition - Haydn, Mozart, Beethoven und
Schubert - verbinden ihn immer enger mit Wien. Er nimmt regen Anteil an
der Haydn-Forschung, führt selten gespielte Werke Mozarts auf, sammelt
Autographe Beethovens und publiziert bislang Unbekanntes von Schubert.
Johannes Brahms, 1876.
Photographie von Fritz Luckart, Wien. (Gesellschaft der Musikfreunde, Wien. Reproduktion.)
Eine große Zahl bisher nicht gezeigter Gegenstände und Fotos aus
Brahms’ Besitz (Leihgaben des Wien-Museums und des Archivs der
Gesellschaft der Musikfreunde in Wien), sowie unbekannte Tagebücher und
Briefe zeichnen ein lebendiges Bild des Meisters. Sie begegnen aber
auch dem Brahms’schen Freundeskreis: Clara Schumann, Joseph Joachim,
Marie Soldat, Adele und Johann Strauß, Theodor Billroth, Elisabeth von
Herzogenberg, der Familie Fellinger und vielen anderen.
Der originale „Brahms-Flügel“, auf welchen Brahms 1889 (!) seine
einzige Schallaufnahme auf einem Phonographen mit Wachszylinder
einspielte, ist hier zu sehen und zu hören, ebenso ein
Pianola-Vorsetzer mit historischen Interpretationen großer Komponisten
und Pianisten am Steinway-Flügel aus 1883. Im Kaisersaal mit seiner
Stuckdecke aus 1728, in welchem Kaiser Karl VI. auf seiner Reise von
Wien nach Graz und retour im Jahr 1728 mehrfach genächtigt hat, finden
die ganzjährigen Museumskonzerte mit erstklassigen Interpreten statt.
Für seine außergewöhnliche Gestaltung erhielt das Brahms-Museum 1994
den europäischen Museumspreis „EUROPEAN MUSEUM OF THE YEAR – Selected
Candidate“.
Von den frühen Spaziergängen heimgekehrt schrieb Brahms an seinem
Stehpult die musikalischen Gedanken nieder, die ihm unterwegs begegnet
waren. Zumeist spielte er sie auch auf seinem Klavier. Den Nachmittag
widmete Brahms der Korrespondenz. Wenn er keine größere Tour unternahm,
wie zum Beispiel auf den Dobratsch, korrigierte und revidierte er
eigene Werke und solche, die ihm junge Komponisten zur Begutachtung
sandten. Gelegentlich fuhr er nach Klagenfurt, um Papier und Tabak
einzukaufen. Mit seiner Post bekam er aus Wien regelmäßig die
"Allgemeine musikalische Zeitung" nachgesandt. Abends ließ er sich
gerne im Salettl des Gasthofes Werzer Kärntner Volksweisen vorsingen.
Gratulation des Singvereines der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien
anläßlich der Verleihung des Leopold-Ordens. Aus dem Besitz von
Johannes Brahms. (Leihgabe der Museen der Stadt Wien)
Fotowand mit Frl. von Miller zu Aichholz, Julius Epstein, Ludwig
Bösendorfer, Eusebius Mandyczewski, Eduard Hanslick, Johann Strauß,
Adele Strauß, Johannes Brahms, Theodor Billroth, Anton Bruckner,
Erzherzogin Valerie Marie, Kaiser Franz Josef I.
Bachmann Pianino
Das Pianino von Bachmann wurde um 1850 gebaut. Es ist schrägsaitig, in
Palisander furniert und sowohl vorne als auch auf der Rückseite mit
Laubsägearbeiten verziert, was es zu einem sehr luxuriösen
Saloninstrument macht. Der aus Brünn stammende Bachmann war ein äußerst
interessanter, heute aber leider etwas in Vergessenheit geratener
Klavierbauer. Das Instrument ist für den Wiener Klavierbau extrem
untypisch und ist viel eher der französischen Klavierbautradition
zuzurechnen. Bachmann baute auch Instrumente im Wiener Stil, die
üblicherweise auch etwas einfacher gehalten waren. Die beiden
Museumsklaviere von Bachmann repräsentieren sicherlich dessen
Spitzenprodukte.
Auf dem musikalischen Spaziergang durch das tönende Museum eröffnet
sich Ihnen die Welt der Brahms´schen Komponiersommer in Österreich
(Pörtschach, Ischl, Pressbaum, Mürzzuschlag), der Schweiz und
Deutschland. In den Sommermonaten entstanden Brahms´ größte Werke.
Blättern Sie in Brahms´schen Manuskripten und lauschen Sie den
unvergänglichen Melodien. Hören und Sehen bilden ein einzigartiges
Erlebnis. Sie lernen aber auch den Menschen Brahms kennen und lieben.
Eine große Zahl bisher nicht gezeigter Gegenstände und Fotos aus
Brahms´ Besitz (Leihgaben des Wien Museums und des Archivs der
Gesellschaft der Musikfreunde in Wien), sowie unbekannte Tagebücher und
Briefe zeichnen ein lebendiges Bild des Meisters. Sie begegnen aber
auch dem Brahms´schen Freundeskreis: Clara Schumann, Joseph Joachim,
Marie Soldat, Adele und Johann Strauß, Theodor Billroth, Elisabeth von
Herzogenberg, der Familie Fellinger u.a.
Der Musiksalon krönt Ihren Museumsbesuch: der restaurierte, originale
Streicher-Flügel, auf welchem Brahms 1889(!) seine einzige
Schallaufnahme auf Wachszylinder einspielte, ist hier zu sehen und zu
hören. Hier spielt Ihnen Brahms einen seiner Ungarischen Tänze vor! Im
Musiksalon mit seiner prächtigen Stuckdecke aus 1720 finden auch die
ganzjährigen Museumskonzerte mit erstrangigen Interpreten statt. Seit
einigen Jahren sind auch die originalen Wohnräume des Meisters zu
besichtigen, die von November 2014 bis Februar 2015 von Claudio
Bizzarri aus Knittelfeld restauriert und vom Bundesdenkmalamt und vom
Land Steiermark Revitalisierungsfond unterstützt wurden.
Kaiser-Saal
Im Jahr 1728 unternahm Kaiser Karl VI. mit seiner Gemahlin Kaiserin
Elisabeth Christine sowie der damals elfjährigen Erzherzogin und
Infantin Maria Theresia eine Reise nach Graz, um von der Bevölkerung
bzw. den Vertretern der Herrschaften die Erbhuldigung entgegenzunehmen.
Die kaiserliche Familie nächtigte sowohl auf der Hinreise von 21. auf
22. Juni als auch auf der Rückreise von 7. auf 8. Oktober 1728 hier in
diesen Räumen des Hauses, welches sich im Besitz des Johann Franz
Freiherrn von Königsbrunn war. Aus Anlaß der kaiserlichen Besuche wurde
diese kunsthistorisch herausragende Stuckdecke geschaffen. Medaillons
in den Ecken stellen die vier Jahreszeiten dar. Über den Mitten der
Wände präsentieren vier eingetiefte Felder vier Formen der Jagd, die
zugleich auch die vier Elemente Wasser, Luft, Erde und Feuer
symbolisieren. Über den Seitenwänden zeigen insgesamt vier Medallons
Büsten in antikischer Anmutung. Eine mögliche Deutung wäre, daß es sich
hier um eine Darstellung der vier Weltzeitalter handelt.
Brahms Flügel aus dem Hause Fellinger
Erstmals wird der Flügel, auf welchem Johannes Brahms seine einzige
Schallaufnahme eingespielt hat, nach gründlicher Restaurierung der
Öffentlichkeit präsentiert. Der Flügel der Marke J.B. Streicher wurde
1882 erbaut. Er stand im Hause von Dr. Richard und Maria Fellinger, dem
sogenannten „Arenbergschlössl" in Wien. Am 2. Dezember 1889 fanden
einzigartige phonographische Aufnahmen des Klavierspiels von Brahms bei
Dr. Richard Fellinger, der Generaldirektor von Siemens & Halske in
Österreich war, durch Theo Wangemann als Vertreter Edisons statt.
Brahms hatte zu diesem Zweck seine Rhapsodie op.79, Nr.2 eingeübt.
Durch die langwierigen Vorbereitungen ungeduldig geworden, spielte
Brahms eine gekürzte Version seines ungarischen Tanzes WoO1, Nr.1. Als
zweites Stück spielte Brahms bei der Aufnahme eine eigene Paraphrase
der Polka Mazur „Die Libelle", op. 204 von Joseph Strauß. Eine CD mit
diesen historischen Aufnahmen ist im Brahms-Museum erhältlich. Der
Flügel war zuletzt im Privatbesitz der Urenkelin von Dr. Richard und
Maria Fellinger, Frau Dr. Imogen Fellinger in München. Frau Dr. Imogen
Fellinger, die im November 2001 plötzlich verstarb, vermachte den
Flügel neben ihrer gesamten Musikbibliothek dem Brahms-Museum in
Mürzzuschlag. Der Flügel wurde nun in eineinhalbjähriger Arbeit von
Klavierbaumeister, Pianist und Restaurator Mag. Gert Hecher, Wien,
fachkundig restauriert.
Steinway & Sons-Flügel
Brahms schätzte die Flügel von Steinway & Sons New York und spielte
zwischen 1865 und 1883 seine Klavierkonzerte in Deutschland mehrfach
auf solchen Instrumenten. Der Flügel (Seriennummer 52805) hat eine
Länge von 221 cm und wurde 1883 gebaut. Mit einem Tonumfang von sieben
Oktaven entspricht er dem alten Modell C. Alle Modelle von Steinway
waren bis ca. 1885 etwas kleiner als die entsprechenden heutigen. Das
palisanderfurnierte, kreuzsaitige Instrument kann durchaus als modern
bezeichnet werden: es hat einen Gußrahmen und eine
Doppelrepetitionsmechanik. Der Klang ist etwas dunkler und samtiger als
der neuerer Steinway-Flügel.
Streicher-Flügel
Besondere Bedeutung hat der Flügel von Johann Baptist Streicher &
Sohn aus 1880. Brahms hat im Dezember 1889 mit diesem Flügel seine
einzige phonographische Tonaufnahme gemacht. Der Flügel (Seriennummer
8105) aus dem Besitz der Familie Fellinger in Wien, von Brahms selbst
im Streicher'schen Salon ausgesucht, ist 240 cm lang, bereits
kreuzsaitig und hat Wiener Mechanik. Auf diesem Instrument spielte
Brahms über 30 Hauskonzerte bei Fellingers, u.a. wurde die Cellosonate
op. 99, die Violinsonate op.100 und das Klaviertrio op.101 darauf
uraufgeführt. In seiner Wohnung in der Karlsgasse 4 hatte Brahms einen
ganz ähnlichen, allerdings nußfurnierten, geradsaitigen Flügel von
Streicher aus 1868 stehen.
Bösendorfer-Flügel
Der einzige moderne Flügel im Brahmsmuseum ist ein Bösendorfer aus
1964, Länge 225 cm, eine Dauerleihgabe der Wirtschafskammer Steiermark.
Er stammt noch aus der Ära der Familie Hutterstrasser, die das
Unternehmen 1913 bis 1966 geführt hat. Dieser Flügel repräsentiert die
Meriten der Bösendorfer-Flügel der Zwischenkriegszeit, die man relativ
unverändert beibehalten hatte. Das firmenintern so bezeichnete „Modell
20" ist ein sogenannter Halbkonzertflügel und somit ideal für kleinere
Säle, eines der gelungensten Modelle von Bösendorfer.
Johannes Brahms - Bronzeabguß der großen Büste von Maria Fellinger, Wien 1898.
Diese Büste stand einst in Toni Schrufs Burggarten des Hotel „Post".
Dieses erste Brahms Denkmal in Mürzzuschlag, dessen Sockel heute im
neben liegenden Dietrichpark aufgestellt ist, wurde am 3. Juli 1910 mit
einer Gedenkrede von Max Kalbeck eingeweiht.
Brahms Wohnung
Die folgenden beiden Räume bewohnte Johannes Brahms von Mai bis
September 1885 und komponierte hier den 3. und 4. Satz seiner IV.
Symphonie in e-moll op.98 sowie etliche seiner Vokalwerke aus op. 91 –
op. 104.
Es ist dies die einzig erhaltene und öffentlich zugängliche
Brahms-Wohnung in Österreich. Brahms benutzte in den Mürzzuschlager
Sommern einen ihm von Ludwig Bösendorfer zur Verfügung gestellten
Flügel. Bitte beachten Sie die restaurierten Wandmalereien in der
Fensterlaibung, welche aus Ende des 18. Jahrhunderts stammen und das
Fangen von Gänsen zeigen. Die Deckenmalerei im Erker stammt aus der
Zeit der Aufenthalte von Johannes Brahms.
Bösendorfer-Flügel
Der in Palisander furnierte, 240 cm lange, geradsaitige Flügel von
Bösendorfer (Seriennummer 9242) wurde 1880 gebaut und hat Wiener
Mechanik. Brahms spielte in Mürzzuschlag auf einem geliehenen
Bösendorfer-Flügel. Wegen Verspätung bei der Lieferung schreibt er an
Ludwig Bösendorfer: „Es ist schauderhaftes Wetter und ohne Ihren Segen
nicht auszuhalten". Brahms hat nach dem Tod J. B. Streichers (1871)
vermehrt auf Bösendorfer gespielt. Ein Höhepunkt dieser Zusammenarbeit
war die Uraufführung des zweiten Klavierkonzertes in Budapest auf einem
Bösendorfer Konzertflügel.
Tintenzeug - Aus dem Besitz von Johannes Brahms
Brahms hatte sowohl auf seinem Schreibtisch wie auf seinem Schreibpult
ein derartiges Tintenzeug. In seinen Sommerquartieren hat er die dort
vorhandenen benützt. Ohne Frage wurde das Streusandfässchen dieses
Tintenzeugs von ihm entfernt, weil er beim Notenschreiben keinen
Streusand zum Auftrocknen der Tinte verwendet hat, sondern in der Regel
billiges Holzschliffpapier, das die Tinte rasch aufsaugt. Im
Tintenfässchen hat er Tintenessenz und Wasser zur Tinte gemischt.
Brahms verwendete Gänse-, wie Stahlfedern; sie wurden auf dem
tassenförmigen Untersatz abgelegt. Gusseisen, gefaßt, in
klassizistischer Terrinenform mit eingesetztem Porzellanfässchen für
die Tinte, das noch eingetrocknete Reste der Tinte oder der
Tintenessenz trägt. Das zweite Fässchen für den Streusand ist entfernt.
Leihgabe Wien Museum
EINSAM & GESELLIG
Seit 2018 wird in der originalen Wohnung der Brahms’schen Sommerfrische
1885 gezeigt, wie Brahms komponierte und seine Werke das Licht der
Öffentlichkeit erblickten. Unbekanntes aus dem Nachlass von Johannes
Brahms im Archiv der Gesellschaft der Musikfreunde zeigt die von DDr.
Otto Biba und Dr. Ingrid Fuchs kuratierte Dauerausstellung in den
restaurierten Wohnräumen des Meisters. Hier komponierte er den 3. und
4. Satz seiner IV. Symphonie in e-Moll op. 98. Er empfing aber auch
viele spannende Besuche und musizierte selbst bei einem Hauskonzert in
seiner Sommerwohnung.
Johannes Brahms Büste in Gips von Maria Fellinger, 1898 - Späterer Abguss in Bronze
Inspiriert durch die Arbeit des Leipziger Bildhauers Arthur Trebst
schuf Maria Fellinger 1898 basierend auf ihren Erinnerungen und
zahlreichen selbst aufgenommenen Photographien eine kleine
Brahms-Büste, der von den Zeitgenossen eine große Nähe zum
dargestellten Komponisten attestiert wurde. Eduard Hanslick kündigte
das Kunstwerk in der „Neuen Freien Presse" folgendermaßen an:
„Neuerlich hat Frau Maria Fellinger ein kleine Büste von Brahms
modelliert, welche an feiner Ausführung und sprechender Ähnlichkeit
wohl alle bisher bekannten übertrifft. Nachdem zahlreiche entzückte
Brahmsverehrer sich um Abgüsse beworben haben und noch immer bewerben,
entschloß sich Frau Fellinger, weitere Exemplare zu Gunsten des
Brahms-Denkmals abzugeben." Die Büste wurde in der Folge oftmals
vervielfältigt und in alle Welt versandt, der Erlös aber kam dem Wiener
Brahmsdenkmal-Fonds zugute.
EINE „EHRBARE ANNÄHERUNG“
Wir laden alle Besucher herzlich ein, sich Brahms auch nach dem
Museumsbesuch „ehrbar anzunähern“! Brahms selbst lud seine engsten
Wiener Freunde zur Voraufführung der IV. Symphonie an zwei Klavieren zu
einer „ehrbaren Annäherung“ in Ehrbars Klaviersalon in die Wiener
Mühlgasse. Die zur Gänze in Mürzzuschlag komponierte IV. Symphonie
erklang auch beim letzten Konzert, das Brahms noch am 7. März 1897 im
Wiener Musikverein erlebte. Dieses Schlusskapitel des Museums spannt
einen Lebensbogen von Brahms‘ Jugend in Hamburg bis zu seinem Ableben
am 3. April 1897 in Wien. Und auch die gezeigten Klaviere spiegeln
diese Lebensreise: Vom Tafelklavier der 1850er Jahre bis zu den
wunderbaren Konzertflügeln der Marken Ehrbar und Blüthner, welche
Brahms oft bei seinen Konzerten spielte.
Tafelklavier
Josef Anton Knam spezialisierte sich auf den Bau von Tafelklavieren im
Wien des 19. Jahrhunderts, wo man vornehmlich Flügel herstellte. Dieses
Instrument mit Wiener Mechanik, in Nuß furniert, wurde zwischen 1850
und 1860 gebaut. Johannes Brahms hat in seinen Hamburger Jahren 1861/62
an einem Tafelklavier Unterricht erteilt. Tafelklaviere sind somit auch
Wegbegleiter des jungen Brahms.
Ehrbar-Flügel
Friedrich Ehrbar war, neben Bösendorfer, einer der größten Wiener
Klavierbauer. Wie damals bei bedeutenden Klavierhäusern üblich,
unterhielt auch Ehrbar einen Konzertsaal in Wien, heute Ehrbar-Saal.
Dort spielte Brahms, zusammen mit Ignaz Brüll, im Oktober 1885 eine
private Voraufführung seiner Vierten Symphonie auf zwei Klavieren. Der
Flügel, Seriennummer 7926, gebaut 1875, ist 240 cm lang, in Nuß
furniert, geradsaitig und hat Wiener Mechanik.
Blüthner-Flügel
Julius Blüthner eröffnete 1853 in Leipzig seine Klavierbauwerkstätte
und wurde zu einem der bedeutendsten und meist ausgezeichneten
Klavierfabrikanten Deutschlands. Dieser 180 cm lange Flügel opus 22.364
wurde 1883 gebaut und besitzt bereits das für Blüthner typische
Aliquotsystem, eine mitschwingende vierte Saite im Diskant zur
Verstärkung der Obertöne. Brahms musizierte in Deutschland häufig auf
Flügeln von Blüthner mit Aliquotsystem. Der sehr modern anmutende,
singende Klang begleitete Brahms im reifen Mannesalter.
Brahms-Büste von Ilse Conrat
Ilse Twardowski-Conrad (1880-1942) kannte Brahms persönlich. Er
vertonte im Winter 1887/88 die von ihrem Vater Hugo Conrat, einem
musikliebenden jüdischen Wiener Kaufmann, aufgezeichneten Texte der
Zigeunerlieder op. 103. Ilse Conrat entwarf 1903 das Ehrengrab von
Johannes Brahms am Wiener Zentralfriedhof. Der nationalsozialistischen
Verfolgung konnte sie sich 1942 nur durch Selbstmord entziehen.
Brahms-Haus Mürzzuschlag
In den Sommern 1884 und 1885 wohnte Johannes Brahms in diesem Haus und
komponierte hier seine IV. Symphonie. Diese Stiege benutzte Brahms im
zweiten Mürzzuschlager Sommer, 1885.
"Obwohl Brahms damals schon über 50 Jahre alt war, hat er auf uns Buben
immer den Eindruck eines Jünglings gemacht. Über die Stufen seiner
Treppe ist Brahms nur so geschwebt. Das lange Haar, der wallende Bart,
der elastische Gang, seine große, ungewöhnliche Gütigkeit, der überaus
höfliche Gruß von allen Seiten, wenn der Meister auf der Straße ging,
all dies machte uns Buben stutzig. Da schlichen wir einmal bis hinauf
zu der Tür des Meisters, wo wir die Visitenkarte lasen:
Johannes Brahms' - da sagte der Gescheiteste von uns: ,I woaß scho, dös is a Heiliger, natülih, er hoaßt jo Johannes.'
'Bestimmt', sagte ein anderer „wir hörn immer lauter so Kirchenlieder,
wann er spielt, gar nia spielt er dös schöne Liad, was jetzt alles
singt:, Fischerin, du Kleine', dös is bestimmt a Heiliger!"
In diesem Hof des unverändert erhaltenen Hauses spielten einst die
zahlreichen Kinder der Hausbewohner. Brahms war ein überaus großer
Kinderfreund. Das hatten die Buben bald herausgefunden und einer, der
Malermeister Ludwig Chlupaty, erinnert sich:
„Brahms hatte für uns Kinder stets liebe und freundliche Worte,
beschenkte uns mit Silbersechserln, jedoch nur mit ganz
funkelnagelneuen, die er für solche Zwecke immer in großer Anzahl in
der Westentasche trug. Alle Wochen fuhr Brahms nach Wien. Wir hatten
uns schon immer eine Stunde vor Abgang des Zuges im Hof bei der Stiege
aufgestellt, um dem Meister mit einem fröhlichen Grüß Gott eine gute
Reise zu wünschen. Abgesehen davon, dass wir wussten, es kommt das
obligate Silbersechserl, erinnerten wir den Meister stets auch daran,
etwas von Wien mitzubringen. Und das tat Brahms getreulich."
Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag,
kann sich gerne dieses Video antun: