Brahms-Museum

Mürzzuschlag, Juli 2024

Brahms lebt! Im Wohnhaus, in dem Johannes Brahms in den Sommern 1884 und 1885 seine IV. Symphonie komponierte, befindet sich das Brahms-Museum. Die stimmungsvolle Dauerausstellung „Johannes Brahms auf Sommerfrische“ zeigt sämtliche Komponiersommer von Brahms.

 Brahms-Museum Mürzzuschlag, Juli 2024

IN DIESEM HAUSE SCHUF JOHANNES BRAHMS IN DEN SOMMERN 1884 1885 SEINE IV. SYMPHONIE

 Brahms-Museum Mürzzuschlag, Juli 2024

BRAHMS LEBT! In Mürzzuschlag in der Steiermark, wo man mit einer gehörigen Portion Fantasie das liebevoll gestaltete Brahms-Museum - übrigens das weltweit einzige seiner Art - eingerichtet hat. "Johannes Brahms auf Sommerfrische" lautet das Thema der erlebnisreichen Dauerausstellung des Museums im Wohnhaus des Komponisten während der Sommermonate 1884 und 1885. Insgesamt über neun Monate lebte Brahms in Mürzzuschlag und komponierte hier zur Gänze seine IV. Symphonie in e-moll sowie 30 Lieder und Chorwerke. "Es ist doch gar zu schön hier..." lockte Brahms viele seiner Wiener Freunde (Theodor Billroth, Eduard Hanslick, Robert Fuchs u.v.a.) zu einem Besuch nach Mürzzuschlag. Auch den in Krieglach schaffenden Dichter Peter Rosegger besuchte Brahms zu Fuß von Mürzzuschlag aus!

 Brahms-Museum Mürzzuschlag, Juli 2024

Burger & Jakoby Pianino

 Brahms-Museum Mürzzuschlag, Juli 2024

"ICH KANN MEINEN WEIN TRINKEN, WO IHN BEETHOVEN GETRUNKEN HAT." Brahms aus Wien 1862.
1862 reist Brahms erstmals nach Wien. Die einmalige Musikalität der Stadt und ihre allgegenwärtige Tradition - Haydn, Mozart, Beethoven und Schubert - verbinden ihn immer enger mit Wien. Er nimmt regen Anteil an der Haydn-Forschung, führt selten gespielte Werke Mozarts auf, sammelt Autographe Beethovens und publiziert bislang Unbekanntes von Schubert.

 Brahms-Museum Mürzzuschlag, Juli 2024

Johannes Brahms, 1876.
Photographie von Fritz Luckart, Wien. (Gesellschaft der Musikfreunde, Wien. Reproduktion.)

 Brahms-Museum Mürzzuschlag, Juli 2024

Eine große Zahl bisher nicht gezeigter Gegenstände und Fotos aus Brahms’ Besitz (Leihgaben des Wien-Museums und des Archivs der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien), sowie unbekannte Tagebücher und Briefe zeichnen ein lebendiges Bild des Meisters. Sie begegnen aber auch dem Brahms’schen Freundeskreis: Clara Schumann, Joseph Joachim, Marie Soldat, Adele und Johann Strauß, Theodor Billroth, Elisabeth von Herzogenberg, der Familie Fellinger und vielen anderen.

 Brahms-Museum Mürzzuschlag, Juli 2024

Der originale „Brahms-Flügel“, auf welchen Brahms 1889 (!) seine einzige Schallaufnahme auf einem Phonographen mit Wachszylinder einspielte, ist hier zu sehen und zu hören, ebenso ein Pianola-Vorsetzer mit historischen Interpretationen großer Komponisten und Pianisten am Steinway-Flügel aus 1883. Im Kaisersaal mit seiner Stuckdecke aus 1728, in welchem Kaiser Karl VI. auf seiner Reise von Wien nach Graz und retour im Jahr 1728 mehrfach genächtigt hat, finden die ganzjährigen Museumskonzerte mit erstklassigen Interpreten statt. Für seine außergewöhnliche Gestaltung erhielt das Brahms-Museum 1994 den europäischen Museumspreis „EUROPEAN MUSEUM OF THE YEAR – Selected Candidate“.

 Brahms-Museum Mürzzuschlag, Juli 2024

Von den frühen Spaziergängen heimgekehrt schrieb Brahms an seinem Stehpult die musikalischen Gedanken nieder, die ihm unterwegs begegnet waren. Zumeist spielte er sie auch auf seinem Klavier. Den Nachmittag widmete Brahms der Korrespondenz. Wenn er keine größere Tour unternahm, wie zum Beispiel auf den Dobratsch, korrigierte und revidierte er eigene Werke und solche, die ihm junge Komponisten zur Begutachtung sandten. Gelegentlich fuhr er nach Klagenfurt, um Papier und Tabak einzukaufen. Mit seiner Post bekam er aus Wien regelmäßig die "Allgemeine musikalische Zeitung" nachgesandt. Abends ließ er sich gerne im Salettl des Gasthofes Werzer Kärntner Volksweisen vorsingen.

 Brahms-Museum Mürzzuschlag, Juli 2024

Gratulation des Singvereines der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien anläßlich der Verleihung des Leopold-Ordens. Aus dem Besitz von Johannes Brahms. (Leihgabe der Museen der Stadt Wien)

 Brahms-Museum Mürzzuschlag, Juli 2024

Fotowand mit Frl. von Miller zu Aichholz, Julius Epstein, Ludwig Bösendorfer, Eusebius Mandyczewski, Eduard Hanslick, Johann Strauß, Adele Strauß, Johannes Brahms, Theodor Billroth, Anton Bruckner, Erzherzogin Valerie Marie, Kaiser Franz Josef I.

 Brahms-Museum Mürzzuschlag, Juli 2024

Bachmann Pianino
Das Pianino von Bachmann wurde um 1850 gebaut. Es ist schrägsaitig, in Palisander furniert und sowohl vorne als auch auf der Rückseite mit Laubsägearbeiten verziert, was es zu einem sehr luxuriösen Saloninstrument macht. Der aus Brünn stammende Bachmann war ein äußerst interessanter, heute aber leider etwas in Vergessenheit geratener Klavierbauer. Das Instrument ist für den Wiener Klavierbau extrem untypisch und ist viel eher der französischen Klavierbautradition zuzurechnen. Bachmann baute auch Instrumente im Wiener Stil, die üblicherweise auch etwas einfacher gehalten waren. Die beiden Museumsklaviere von Bachmann repräsentieren sicherlich dessen Spitzenprodukte.

 Brahms-Museum Mürzzuschlag, Juli 2024

Auf dem musikalischen Spaziergang durch das tönende Museum eröffnet sich Ihnen die Welt der Brahms´schen Komponiersommer in Österreich (Pörtschach, Ischl, Pressbaum, Mürzzuschlag), der Schweiz und Deutschland. In den Sommermonaten entstanden Brahms´ größte Werke. Blättern Sie in Brahms´schen Manuskripten und lauschen Sie den unvergänglichen Melodien. Hören und Sehen bilden ein einzigartiges Erlebnis. Sie lernen aber auch den Menschen Brahms kennen und lieben. Eine große Zahl bisher nicht gezeigter Gegenstände und Fotos aus Brahms´ Besitz (Leihgaben des Wien Museums und des Archivs der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien), sowie unbekannte Tagebücher und Briefe zeichnen ein lebendiges Bild des Meisters. Sie begegnen aber auch dem Brahms´schen Freundeskreis: Clara Schumann, Joseph Joachim, Marie Soldat, Adele und Johann Strauß, Theodor Billroth, Elisabeth von Herzogenberg, der Familie Fellinger u.a.

 Brahms-Museum Mürzzuschlag, Juli 2024

Der Musiksalon krönt Ihren Museumsbesuch: der restaurierte, originale Streicher-Flügel, auf welchem Brahms 1889(!) seine einzige Schallaufnahme auf Wachszylinder einspielte, ist hier zu sehen und zu hören. Hier spielt Ihnen Brahms einen seiner Ungarischen Tänze vor! Im Musiksalon mit seiner prächtigen Stuckdecke aus 1720 finden auch die ganzjährigen Museumskonzerte mit erstrangigen Interpreten statt. Seit einigen Jahren sind auch die originalen Wohnräume des Meisters zu besichtigen, die von November 2014 bis Februar 2015 von Claudio Bizzarri aus Knittelfeld restauriert und vom Bundesdenkmalamt und vom Land Steiermark Revitalisierungsfond unterstützt wurden.

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Kaiser-Saal
Im Jahr 1728 unternahm Kaiser Karl VI. mit seiner Gemahlin Kaiserin Elisabeth Christine sowie der damals elfjährigen Erzherzogin und Infantin Maria Theresia eine Reise nach Graz, um von der Bevölkerung bzw. den Vertretern der Herrschaften die Erbhuldigung entgegenzunehmen. Die kaiserliche Familie nächtigte sowohl auf der Hinreise von 21. auf 22. Juni als auch auf der Rückreise von 7. auf 8. Oktober 1728 hier in diesen Räumen des Hauses, welches sich im Besitz des Johann Franz Freiherrn von Königsbrunn war. Aus Anlaß der kaiserlichen Besuche wurde diese kunsthistorisch herausragende Stuckdecke geschaffen. Medaillons in den Ecken stellen die vier Jahreszeiten dar. Über den Mitten der Wände präsentieren vier eingetiefte Felder vier Formen der Jagd, die zugleich auch die vier Elemente Wasser, Luft, Erde und Feuer symbolisieren. Über den Seitenwänden zeigen insgesamt vier Medallons Büsten in antikischer Anmutung. Eine mögliche Deutung wäre, daß es sich hier um eine Darstellung der vier Weltzeitalter handelt.

Brahms Flügel aus dem Hause Fellinger
Erstmals wird der Flügel, auf welchem Johannes Brahms seine einzige Schallaufnahme eingespielt hat, nach gründlicher Restaurierung der Öffentlichkeit präsentiert. Der Flügel der Marke J.B. Streicher wurde 1882 erbaut. Er stand im Hause von Dr. Richard und Maria Fellinger, dem sogenannten „Arenbergschlössl" in Wien. Am 2. Dezember 1889 fanden einzigartige phonographische Aufnahmen des Klavierspiels von Brahms bei Dr. Richard Fellinger, der Generaldirektor von Siemens & Halske in Österreich war, durch Theo Wangemann als Vertreter Edisons statt. Brahms hatte zu diesem Zweck seine Rhapsodie op.79, Nr.2 eingeübt. Durch die langwierigen Vorbereitungen ungeduldig geworden, spielte Brahms eine gekürzte Version seines ungarischen Tanzes WoO1, Nr.1. Als zweites Stück spielte Brahms bei der Aufnahme eine eigene Paraphrase der Polka Mazur „Die Libelle", op. 204 von Joseph Strauß. Eine CD mit diesen historischen Aufnahmen ist im Brahms-Museum erhältlich. Der Flügel war zuletzt im Privatbesitz der Urenkelin von Dr. Richard und Maria Fellinger, Frau Dr. Imogen Fellinger in München. Frau Dr. Imogen Fellinger, die im November 2001 plötzlich verstarb, vermachte den Flügel neben ihrer gesamten Musikbibliothek dem Brahms-Museum in Mürzzuschlag. Der Flügel wurde nun in eineinhalbjähriger Arbeit von Klavierbaumeister, Pianist und Restaurator Mag. Gert Hecher, Wien, fachkundig restauriert.

 Brahms-Museum Mürzzuschlag, Juli 2024

Steinway & Sons-Flügel
Brahms schätzte die Flügel von Steinway & Sons New York und spielte zwischen 1865 und 1883 seine Klavierkonzerte in Deutschland mehrfach auf solchen Instrumenten. Der Flügel (Seriennummer 52805) hat eine Länge von 221 cm und wurde 1883 gebaut. Mit einem Tonumfang von sieben Oktaven entspricht er dem alten Modell C. Alle Modelle von Steinway waren bis ca. 1885 etwas kleiner als die entsprechenden heutigen. Das palisanderfurnierte, kreuzsaitige Instrument kann durchaus als modern bezeichnet werden: es hat einen Gußrahmen und eine Doppelrepetitionsmechanik. Der Klang ist etwas dunkler und samtiger als der neuerer Steinway-Flügel.

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Streicher-Flügel
Besondere Bedeutung hat der Flügel von Johann Baptist Streicher & Sohn aus 1880. Brahms hat im Dezember 1889 mit diesem Flügel seine einzige phonographische Tonaufnahme gemacht. Der Flügel (Seriennummer 8105) aus dem Besitz der Familie Fellinger in Wien, von Brahms selbst im Streicher'schen Salon ausgesucht, ist 240 cm lang, bereits kreuzsaitig und hat Wiener Mechanik. Auf diesem Instrument spielte Brahms über 30 Hauskonzerte bei Fellingers, u.a. wurde die Cellosonate op. 99, die Violinsonate op.100 und das Klaviertrio op.101 darauf uraufgeführt. In seiner Wohnung in der Karlsgasse 4 hatte Brahms einen ganz ähnlichen, allerdings nußfurnierten, geradsaitigen Flügel von Streicher aus 1868 stehen.

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Bösendorfer-Flügel
Der einzige moderne Flügel im Brahmsmuseum ist ein Bösendorfer aus 1964, Länge 225 cm, eine Dauerleihgabe der Wirtschafskammer Steiermark. Er stammt noch aus der Ära der Familie Hutterstrasser, die das Unternehmen 1913 bis 1966 geführt hat. Dieser Flügel repräsentiert die Meriten der Bösendorfer-Flügel der Zwischenkriegszeit, die man relativ unverändert beibehalten hatte. Das firmenintern so bezeichnete „Modell 20" ist ein sogenannter Halbkonzertflügel und somit ideal für kleinere Säle, eines der gelungensten Modelle von Bösendorfer.

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Johannes Brahms - Bronzeabguß der großen Büste von Maria Fellinger, Wien 1898.
Diese Büste stand einst in Toni Schrufs Burggarten des Hotel „Post". Dieses erste Brahms Denkmal in Mürzzuschlag, dessen Sockel heute im neben liegenden Dietrichpark aufgestellt ist, wurde am 3. Juli 1910 mit einer Gedenkrede von Max Kalbeck eingeweiht.

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Brahms Wohnung
Die folgenden beiden Räume bewohnte Johannes Brahms von Mai bis September 1885 und komponierte hier den 3. und 4. Satz seiner IV. Symphonie in e-moll op.98 sowie etliche seiner Vokalwerke aus op. 91 – op. 104.
Es ist dies die einzig erhaltene und öffentlich zugängliche Brahms-Wohnung in Österreich. Brahms benutzte in den Mürzzuschlager Sommern einen ihm von Ludwig Bösendorfer zur Verfügung gestellten Flügel. Bitte beachten Sie die restaurierten Wandmalereien in der Fensterlaibung, welche aus Ende des 18. Jahrhunderts stammen und das Fangen von Gänsen zeigen. Die Deckenmalerei im Erker stammt aus der Zeit der Aufenthalte von Johannes Brahms.

Bösendorfer-Flügel
Der in Palisander furnierte, 240 cm lange, geradsaitige Flügel von Bösendorfer (Seriennummer 9242) wurde 1880 gebaut und hat Wiener Mechanik. Brahms spielte in Mürzzuschlag auf einem geliehenen Bösendorfer-Flügel. Wegen Verspätung bei der Lieferung schreibt er an Ludwig Bösendorfer: „Es ist schauderhaftes Wetter und ohne Ihren Segen nicht auszuhalten". Brahms hat nach dem Tod J. B. Streichers (1871) vermehrt auf Bösendorfer gespielt. Ein Höhepunkt dieser Zusammenarbeit war die Uraufführung des zweiten Klavierkonzertes in Budapest auf einem Bösendorfer Konzertflügel.

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Tintenzeug - Aus dem Besitz von Johannes Brahms
Brahms hatte sowohl auf seinem Schreibtisch wie auf seinem Schreibpult ein derartiges Tintenzeug. In seinen Sommerquartieren hat er die dort vorhandenen benützt. Ohne Frage wurde das Streusandfässchen dieses Tintenzeugs von ihm entfernt, weil er beim Notenschreiben keinen Streusand zum Auftrocknen der Tinte verwendet hat, sondern in der Regel billiges Holzschliffpapier, das die Tinte rasch aufsaugt. Im Tintenfässchen hat er Tintenessenz und Wasser zur Tinte gemischt. Brahms verwendete Gänse-, wie Stahlfedern; sie wurden auf dem tassenförmigen Untersatz abgelegt. Gusseisen, gefaßt, in klassizistischer Terrinenform mit eingesetztem Porzellanfässchen für die Tinte, das noch eingetrocknete Reste der Tinte oder der Tintenessenz trägt. Das zweite Fässchen für den Streusand ist entfernt. Leihgabe Wien Museum

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EINSAM & GESELLIG
Seit 2018 wird in der originalen Wohnung der Brahms’schen Sommerfrische 1885 gezeigt, wie Brahms komponierte und seine Werke das Licht der Öffentlichkeit erblickten. Unbekanntes aus dem Nachlass von Johannes Brahms im Archiv der Gesellschaft der Musikfreunde zeigt die von DDr. Otto Biba und Dr. Ingrid Fuchs kuratierte Dauerausstellung in den restaurierten Wohnräumen des Meisters. Hier komponierte er den 3. und 4. Satz seiner IV. Symphonie in e-Moll op. 98. Er empfing aber auch viele spannende Besuche und musizierte selbst bei einem Hauskonzert in seiner Sommerwohnung.

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Johannes Brahms Büste in Gips von Maria Fellinger, 1898 - Späterer Abguss in Bronze
Inspiriert durch die Arbeit des Leipziger Bildhauers Arthur Trebst schuf Maria Fellinger 1898 basierend auf ihren Erinnerungen und zahlreichen selbst aufgenommenen Photographien eine kleine Brahms-Büste, der von den Zeitgenossen eine große Nähe zum dargestellten Komponisten attestiert wurde. Eduard Hanslick kündigte das Kunstwerk in der „Neuen Freien Presse" folgendermaßen an: „Neuerlich hat Frau Maria Fellinger ein kleine Büste von Brahms modelliert, welche an feiner Ausführung und sprechender Ähnlichkeit wohl alle bisher bekannten übertrifft. Nachdem zahlreiche entzückte Brahmsverehrer sich um Abgüsse beworben haben und noch immer bewerben, entschloß sich Frau Fellinger, weitere Exemplare zu Gunsten des Brahms-Denkmals abzugeben." Die Büste wurde in der Folge oftmals vervielfältigt und in alle Welt versandt, der Erlös aber kam dem Wiener Brahmsdenkmal-Fonds zugute.

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EINE „EHRBARE ANNÄHERUNG“
Wir laden alle Besucher herzlich ein, sich Brahms auch nach dem Museumsbesuch „ehrbar anzunähern“! Brahms selbst lud seine engsten Wiener Freunde zur Voraufführung der IV. Symphonie an zwei Klavieren zu einer „ehrbaren Annäherung“ in Ehrbars Klaviersalon in die Wiener Mühlgasse. Die zur Gänze in Mürzzuschlag komponierte IV. Symphonie erklang auch beim letzten Konzert, das Brahms noch am 7. März 1897 im Wiener Musikverein erlebte. Dieses Schlusskapitel des Museums spannt einen Lebensbogen von Brahms‘ Jugend in Hamburg bis zu seinem Ableben am 3. April 1897 in Wien. Und auch die gezeigten Klaviere spiegeln diese Lebensreise: Vom Tafelklavier der 1850er Jahre bis zu den wunderbaren Konzertflügeln der Marken Ehrbar und Blüthner, welche Brahms oft bei seinen Konzerten spielte.

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Tafelklavier
Josef Anton Knam spezialisierte sich auf den Bau von Tafelklavieren im Wien des 19. Jahrhunderts, wo man vornehmlich Flügel herstellte. Dieses Instrument mit Wiener Mechanik, in Nuß furniert, wurde zwischen 1850 und 1860 gebaut. Johannes Brahms hat in seinen Hamburger Jahren 1861/62 an einem Tafelklavier Unterricht erteilt. Tafelklaviere sind somit auch Wegbegleiter des jungen Brahms.

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Ehrbar-Flügel
Friedrich Ehrbar war, neben Bösendorfer, einer der größten Wiener Klavierbauer. Wie damals bei bedeutenden Klavierhäusern üblich, unterhielt auch Ehrbar einen Konzertsaal in Wien, heute Ehrbar-Saal. Dort spielte Brahms, zusammen mit Ignaz Brüll, im Oktober 1885 eine private Voraufführung seiner Vierten Symphonie auf zwei Klavieren. Der Flügel, Seriennummer 7926, gebaut 1875, ist 240 cm lang, in Nuß furniert, geradsaitig und hat Wiener Mechanik.

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Blüthner-Flügel
Julius Blüthner eröffnete 1853 in Leipzig seine Klavierbauwerkstätte und wurde zu einem der bedeutendsten und meist ausgezeichneten Klavierfabrikanten Deutschlands. Dieser 180 cm lange Flügel opus 22.364 wurde 1883 gebaut und besitzt bereits das für Blüthner typische Aliquotsystem, eine mitschwingende vierte Saite im Diskant zur Verstärkung der Obertöne. Brahms musizierte in Deutschland häufig auf Flügeln von Blüthner mit Aliquotsystem. Der sehr modern anmutende, singende Klang begleitete Brahms im reifen Mannesalter.

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Brahms-Büste von Ilse Conrat
Ilse Twardowski-Conrad (1880-1942) kannte Brahms persönlich. Er vertonte im Winter 1887/88 die von ihrem Vater Hugo Conrat, einem musikliebenden jüdischen Wiener Kaufmann, aufgezeichneten Texte der Zigeunerlieder op. 103. Ilse Conrat entwarf 1903 das Ehrengrab von Johannes Brahms am Wiener Zentralfriedhof. Der nationalsozialistischen Verfolgung konnte sie sich 1942 nur durch Selbstmord entziehen.

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Brahms-Haus Mürzzuschlag
In den Sommern 1884 und 1885 wohnte Johannes Brahms in diesem Haus und komponierte hier seine IV. Symphonie. Diese Stiege benutzte Brahms im zweiten Mürzzuschlager Sommer, 1885.
"Obwohl Brahms damals schon über 50 Jahre alt war, hat er auf uns Buben immer den Eindruck eines Jünglings gemacht. Über die Stufen seiner Treppe ist Brahms nur so geschwebt. Das lange Haar, der wallende Bart, der elastische Gang, seine große, ungewöhnliche Gütigkeit, der überaus höfliche Gruß von allen Seiten, wenn der Meister auf der Straße ging, all dies machte uns Buben stutzig. Da schlichen wir einmal bis hinauf zu der Tür des Meisters, wo wir die Visitenkarte lasen:
Johannes Brahms' - da sagte der Gescheiteste von uns: ,I woaß scho, dös is a Heiliger, natülih, er hoaßt jo Johannes.'
'Bestimmt', sagte ein anderer „wir hörn immer lauter so Kirchenlieder, wann er spielt, gar nia spielt er dös schöne Liad, was jetzt alles singt:, Fischerin, du Kleine', dös is bestimmt a Heiliger!"

In diesem Hof des unverändert erhaltenen Hauses spielten einst die zahlreichen Kinder der Hausbewohner. Brahms war ein überaus großer Kinderfreund. Das hatten die Buben bald herausgefunden und einer, der Malermeister Ludwig Chlupaty, erinnert sich:
„Brahms hatte für uns Kinder stets liebe und freundliche Worte, beschenkte uns mit Silbersechserln, jedoch nur mit ganz funkelnagelneuen, die er für solche Zwecke immer in großer Anzahl in der Westentasche trug. Alle Wochen fuhr Brahms nach Wien. Wir hatten uns schon immer eine Stunde vor Abgang des Zuges im Hof bei der Stiege aufgestellt, um dem Meister mit einem fröhlichen Grüß Gott eine gute Reise zu wünschen. Abgesehen davon, dass wir wussten, es kommt das obligate Silbersechserl, erinnerten wir den Meister stets auch daran, etwas von Wien mitzubringen. Und das tat Brahms getreulich."

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Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag, kann sich gerne dieses Video antun: