Oktoneum

Bundesamtsgebäude in Wien, September 2025

Das Bundesamtsgebäude in der Radetzkystraße, 1985/86 von Architekt Peter Czernin fertiggestellt, besteht aus drei imposanten achteckigen Bürotürmen, die Verwaltungsbedienstete zahlreicher Ministerien und Behörden beherbergen. An der Einmündung des Wienflusses in den Donaukanal gelegen, wurde der Bau im Herbst 2024 unter Denkmalschutz gestellt und gilt als Ikone der Postmoderne.

 Oktoneum Wien, September 2025

Für die künstlerische Gestaltung inner- und außerhalb des Bundesamtsgebäudes Radetzkystraße wurden Abgüsse der Werke Anton Hanaks aufgestellt. Zu den beeindruckensten gehört sicherlich der so genannte Gigant oder Goliath in der Eingangshalle.

Im Zentrum der Eingangshalle des Bundesamtsgebäudes an der Radetzkystraße steht ein „Gigant“. Die Bezeichnung einer Skulptur von Anton Hanak kann buchstäblich das ganze Gebäude meinen. Drei riesenhafte achteckige Bürotürme beherbergen an der Einmündung des Wienflusses in den Donaukanal die Verwaltungsbediensteten zahlreicher Ministerien und Behörden der Republik Österreich. Der von Architekt Peter Czernin entworfene und 1985/86 fertiggestellte Bau wurde im Herbst 2024 unter Denkmalschutz gestellt. Das Gebäude ist eines von über 3300 Baudenkmalen in Wien und damit Teil einer ausgewählten Gruppe von Bauwerken, deren zukünftige Erhaltung von der Republik Österreich im Sinn des Denkmalschutzgesetzes garantiert wird.

 Oktoneum Wien, September 2025

Seitens der Gebäudeeigentümerin wird am Tag des Denkmals das Objekt mit seiner Entstehungsgeschichte vorgestellt, anschließend werden die allgemein zugänglichen Bereiche im Gebäude besichtigt.

 Oktoneum Wien, September 2025

Als Symbol der neun Bundesländer Österreichs stehen die "Flammenden Fahnen" von Gero Schwanberg an der Vorderen Zollamtsstraße.

 Oktoneum Wien, September 2025

Durch seine achteckige Form wird das Gebäude auch "Oktoneum" genannt, die drei ringförmigen Achtecke (Oktogone) und Höfe der Obergeschoße entsprechen den drei öffentlichen Zonen des Erdgeschoßes. Die Achtecke symbolisieren die Begriffe Tradition, Ästhetik, Funktion, Engagement, Monumentalität, Technologie, Innovation und Ökonomie.

 Oktoneum Wien, September 2025

Das auch Oktoneum genannte um drei achteckige Höfe angeordnete Amtsgebäude ist eines der markantesten Objekte postmoderner Architektur in Wien. Es wurde zwischen 1980 und 1986 von Peter Czernin erbaut. Die Fassade ist mit gefärbtem Glas ausgeführt, an den burgartigen Stiegenhaustürmen sind Wappen der Bundesländer angebracht.

 Oktoneum Wien, September 2025

Von der Beauftragung des Bauträgers bis zur Fertig stellung des Bundesamtsgebäudes dauerte es sieben - Jahre: 1979 bis 1985. Sieben Jahre, die zugleich den Anfang vom Ende der Nachkriegsordnung markierten. 1979 wurde Margaret Thatcher zur britischen Premierministerin ernannt. 1981 gelangte Ronald Reagan an die Spitze der Vereinigten Staaten. 1985 wurde Michail Gorbatschow zum Vorsitzenden des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei in der Sowjetunion gewählt. In Österreich gewannen die Sozialdemokraten im Jahr 1979 die absolute Mehrheit im österreichischen Parlament. 1985 entschied sich Kurt Waldheim bei der Wahl zum Bundespräsidenten anzutreten. Machtpolitisch begann die hegemoniale Aufteilung der Welt zu erodieren. Wirtschaftspolitisch markierten die frühen 1980er Jahre den Beginn des Siegeszuges der neoliberalen Ideen rund um den staatlichen Rückzug aus wirtschaftlichen Tätigkeiten, die Privatisierung öffentlicher Aufgaben und die Liberalisierung des Kapitalverkehrs.

 Oktoneum Wien, September 2025

Während niemand an der Denkmalbedeutung der Hofburg oder von Schloss Schönbrunn zweifelt, ist das im Fall des Bundesamtsgebäudes an der Radetzkystraße anders. Die Auseinandersetzung mit der Architektur der Postmoderne ist bis heute schwierig. Das öffentliche Urteil hinsichtlich der architektonischen Qualität des Bundesamtsgebäudes war in der Vergangenheit oft unbarmherzig, die Vermittlung seiner Bedeutung für die Wiener Architekturlandschaft eine Herausforderung. Während der „Gigant“ am Wienfluss den Diskurs gelassen nehmen und sich über die Auszeichnung als Denkmal freuen kann, ist seine Unterschutzstellung für die architekturinteressierte Öffentlichkeit ein guter Anlass, einen zweiten Blick auf das Gebäude zu riskieren und die Frage zu stellen, was das Denkmal zum Denkmal macht.

 Oktoneum Wien, September 2025

Peter Czernin (1932—2016) wurde in Graz geboren. Er studierte Architektur an der Universität für angewandte Kunst Wien. In einer Arbeitsgemeinschaft mit Lukas Matthias Lang (1927—2022) realisierte er die Pfarrkirche Neukagran und gemeinsam mit Anton Schweighofer (1930—2019) eine gemeindeeigene Wohnhausanlage in der Sandleitengasse. Mit Harry Glück (1925—2016) arbeitete er an der Planung der Großfeldsiedlung. Ende der 1960er Jahre eröffnete er ein eigenes Architekturbüro und realisierte in den 1970er bis 1990er Jahren zahlreiche Projekte, wie die Studiobühne des MaxReinhardt-Seminars, die beiden Bundesamtsgebäude an der Radetzkystraße und am Josef-Holaubek-Platz oder das mit Harry Glück geplante Hotel Marriott am Parkring.

 Oktoneum Wien, September 2025

Peter Czernin war mit seinem Architekturbüro drei Jahrzehnte lang außerordentlich erfolgreich, was ihm in der Architekturkritik keine Pluspunkte einbrachte. Bemängelt wurde die Verbindung seines pragmatischen Funktionalismus mit einer postmodernen Architektursprache. Seine Architektur ließe Witz und Virtuosität vermissen. Trotz dieser Kritik können die Arbeiten von Peter Czernin und ganz besonders das Hotel Marriott und das Bundesamtsgebäude an der Radetzkystraße wegen ihrer prominenten Standorte und ihrer Dimensionen als stadtbildprägend gelten, und es ist besonders interessant, seine frühe Rezeption einer postmodernen Architektursprache zu betrachten und einzuordnen.

 Oktoneum Wien, September 2025

Mit Erlass vom 17. Oktober 1979 wurde die Immorent als privater Bauträger mit der Finanzierung und der Errichtung des Bundesamtsgebäudes beauftragt. Die Realisierung öffentlicher Bauaufträge durch privatwirtschaftlich agierende Bauträger war ein Paradigmenwechsel. Kosteneffizienz und Geschwindigkeit wurden als Vorteile genannt. Diesem Anspruch stand im Fall des Bundesamtsgebäudes ein Planwechsel entgegen, der zwar nicht die Struktur, sehr wohl aber die Erscheinung des Gebäudes betraf. Seine Fassaden sollten sich nach der 1981 erfolgten Umplanung auf „die wesentlichen Merkmale der historischen Bausubstanz“ der Umgebung beziehen. Peter Czernin stellte dazu fest: „In einer Zeit nach der ‚Moderne‘ sollen Stadtstrukturen wieder hierarchische Ordnungen erhalten, Raumgrenzen gestaltete Formen haben und Gebäude, besonders öffentliche, in enger Wechselbeziehung zur bildenden Kunst stehen.“

 Oktoneum Wien, September 2025

Das Bundesamtsgebäude an der Radetzkystraße 2 wurde am rechten Ufer des Wienflusses nahe seiner Einmündung in den Donaukanal errichtet. Die ältere Bebauung wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Peter Czernin konzipierte auf dem annähernd quadratischen Grundstück ein Gebäude, das oberirdisch drei achteckige, unterschiedlich hoch aufragende Bürotürme mit ihren großen, offenen Innenhöfen miteinander verschränkt und anstelle eines vierten Büroturms im Südwesten eine gestaltete Freifläche auf dem Baufeld unterbringt. Die drei Untergeschoße des Gebäudes nehmen eine Tiefgarage und einen Schutzraum auf. Im Stadtraum erscheint das Bundesamtsgebäude als monumentaler Baukörper, dessen geschlossene Außenerscheinung durch die in den Ecken des Grundstücks und in den Fugen zwischen den Türmen platzierten Erschließungstürme (Treppen und Liftanlagen) gegliedert wird.

 Oktoneum Wien, September 2025

Das Gebäude wurde als Stahlbeton-Skelettbau über einer massiven Fundamentplatte errichtet. Stahlbeton-Plattendecken verteilen die Lasten, die über ein Stahlbeton-Stützenraster und einzelne StahlbetonWandscheiben nach unten abgetragen werden. Die Dachflächen wurden als Stahlbeton-Plattendecken ausgeführt. Das „Oktoneum“ wird im nordwestlich gelegenen Turm A durch einen einzigen Hauptzugang erschlossen. Die Verteilung der Personen in den Türmen A, B und C erfolgt im Inneren des Gebäudes durch drei ringförmig in den Bürotürmen verlaufende Gangsysteme, die mit den Lift- und Treppenhaustürmen des Gebäudes verbunden sind. Die Zellenbüros der Angestellten liegen zu beiden Seiten dieses Gangsystems. Die überkuppelten Innenhöfe der drei Türme nehmen im Turm A die Eingangshalle, im Turm B den Festsaal und im Turm C einen gemeinsam nutzbaren Turnsaal auf.

 Oktoneum Wien, September 2025

Die äußere Erscheinung des Gebäudes garantiert seine Wiedererkennbarkeit im Stadtraum. Die mit Klinkersteinen verkleideten Erschließungstürme erscheinen mit ihren überdimensionalen Kapitellen aus Stahlbeton-Fertigteilen als Monumentalstützen, zwischen denen die gerasterten Fassaden der oktogonalen Türme eingespannt sind. Im Fall der Bürotürme differenziert Czernin zwischen einem Sockelgeschoß, den leicht vorspringenden Bürogeschoßen und einer auskragenden Attikazone. Interessant ist die Wirkung der verglasten Parapetzone der Bürogeschoße. Bunte – in Grün, Blau und Gelb – bedruckte Scheiben verkleiden die Stahlbeton-Parapete. Monoton gleichförmig ordnet sich die Gestaltung dem Fassadenraster unter und lockert es gestalterisch doch ein wenig auf. Peter Czernin möchte mit seinem Entwurf „der in der Zeit des Wiederaufbaus entwickelten, rein technizistischen Tendenz“ entgegentreten.

 Oktoneum Wien, September 2025

Im Inneren des Gebäudes bestimmt die oktogonale Struktur der drei Bürotürme ihre räumliche Organisation. Peter Czernin selbst spricht von einer „geometrisch und verwaltungstechnisch optimalen Kreiserschließung“, die im Erdgeschoß die drei zentralen Säle der Innenhöfe der Türme miteinander verbindet. Spektakulär ist das Raster des Betonfachwerks der Kuppelkonstruktion, die in der Eingangshalle über der Skulptur des „Giganten“ von Anton Hanak schwebt. Im Festsaal erlauben verschiebbare Trennwände eine optimale Ausnutzung der Raumgröße durch die Aufteilung in ein bis drei größere und kleinere Säle. Die Gestaltung der Architekturglieder, Wandoberflächen oder der Möblierung der Säle und Gänge spielt mit historisierenden Architekturzitaten. Zu nennen wäre die Ausstattung der oktogonalen Stahlbeton-Stützen mit Edelstahlkapitellen oder die Absturzsicherungen im Bereich der Dachflächen, die sich auf die „Sonnenblumengitter“ der Stadtbahnstationen von Otto Wagner beziehen.

 Oktoneum Wien, September 2025

Das ironische Spiel mit der Geschichte der Architektur wiederholt sich im Fall der Ausstattung der Bürogeschoße, wo man die einzelnen Zugangstüren zu den Büros mit Darstellungen einer kannelierten Säule versah, die sich vom Türdrücker her zu öffnen scheint und die Drehbewegung bzw. Aufgehrichtung der Türe inszeniert. Interessant sind die Überlegungen des Architekten zur Möblierung der Büroräume. Er setzte sich mit der Verwandlung der Arbeitsplätze im Zug der beginnenden Digitalisierung der Verwaltung auseinander und schlug eine EDV-gerechte Möblierung vor, die trotzdem auf die „derzeit konventionelle Arbeitsweise Rücksicht“ nehmen sollte. Peter Czernin betonte, dass seine Gestaltungsabsichten alle Teile des Gebäudes betreffen. Die architektonische und die künstlerische Ausstattung sollten das Gebäude aufwerten und die Gesellschaft sowie ihre Werte dokumentieren und repräsentieren. Ohne falsche Scham stellte er fest: „All das entspricht dem architektonischen Konzept eines Gesamtkunstwerkes.“

 Oktoneum Wien, September 2025

Im Herbst des Jahres 2024 hat das Bundesdenkmalamt das Neun-Länder-Haus als Vertreter der postmodernen Selbstdarstellung der österreichischen Bundesverwaltung unter Denkmalschutz gestellt. Die Unterschutzstellung schließt an eine lange Beschäftigung des Bundesdenkmalamtes mit der Postmoderne an. Seit den frühen 2000er Jahren wurden unter anderem die ORF-Landesstudios von Gustav Peichl (1928—2019), eine Wohnhausanlage von Rob Krier (1938—2023) in Liesing oder das HaasHaus von Hans Hollein am Wiener Stephansplatz unter Denkmalschutz gestellt. Mit der Unterschutzstellung des „Oktoneums“ beginnt eine neue Phase der Beschäftigung des Bundesdenkmalamtes mit der Postmoderne. Die Postmoderne soll als Epoche der jüngeren Architekturgeschichte systematisch in der österreichischen Denkmallandschaft verankert werden, beispielgebende Bauwerke als Vertreter der Epoche unter Denkmalschutz gestellt werden.

 Oktoneum Wien, September 2025

Im Rahmen des Verfahrens zur Unterschutzstellung des Bundesamtsgebäudes arbeitete das Bundesdenkmalamt die geschichtliche, künstlerische und kulturelle Bedeutung des „Oktoneums“ heraus und bewertete das öffentliche Interesse an seiner Erhaltung. Das Bundesamtsgebäude an der Radetzkystraße wäre sowohl „ein authentisches Zeugnis der jüngeren politischen Geschichte Österreichs als auch Abbild des Selbstverständnisses und des gesellschaftlichen Anspruchs der öffentlichen Verwaltung“. Als Staatsbürgerhaus wolle es eine moderne Staatsverwaltung repräsentieren. Im künstlerischen Sinn würde gerade der „in einem fortgeschrittenen Planungsstadium vollzogene Wechsel der Fassaden- und Innenraumplanung“ einen „Paradigmenwechsel“ markieren. Als großmaßstäblicher Verwaltungsbau würde sich das „Oktoneum“ bereits in den frühen 1980er Jahren einer postmodernen Formensprache bedienen, die sich erst in wenigen Beispielen etabliert hatte.

 Oktoneum Wien, September 2025

Kulturell könne man den postmodernen Versuch der Einfügung der riesenhaften Kubatur in das historische Stadtgefüge im zeittypischen „Diskurs zur Altstadterneuerung und -erhaltung verankern“. Auch wenn die Bestimmung der künstlerischen Bedeutung des „Oktoneums“ in der Öffentlichkeit umstritten bleibt, wird man den Willen des Architekten anerkennen müssen, den riesigen Maßstab des Gebäudes gestalterisch zu bewältigen. Es ist keine Frage persönlicher Vorlieben, ob man dem „Oktoneum“ eine Bedeutung als Denkmal zuschreiben kann, sondern eine gutachterliche Abwägung, inwieweit das Gebäude eine wesentliche Epoche der Geschichte der österreichischen Architektur repräsentiert. Als Denkmal der Postmoderne unterscheidet es seine Größe von den meisten anderen deutlich kleineren Beispielen. Das Bundesamtsgebäude ist als Denkmal eines der prägnantesten Ausrufezeichen der Postmoderne in Österreich.

 Oktoneum Wien, September 2025

Es bleibt die Frage, warum das Bundesamtsgebäude an der Radetzkystraße bis heute so kontroverse Reaktionen provoziert. Auch wenn es um ein Bauwerk geht, das wegen seiner Lage und Größe eine dezidierte Meinung herausfordert, überrascht die Vehemenz so mancher Stellungnahme. Will man seine Unterschutzstellung einordnen und seine gesellschaftliche Relevanz besser verstehen, gilt es, einen Schritt zurückzutreten und sich nochmal die Voraussetzungen der Planung und Errichtung des Neun-Länder-Hauses zu vergegenwärtigen. Seine postmoderne Architektursprache ist nicht zuletzt Ausdruck einer Krise der Moderne. Der Ölpreisschock und die galoppierende Inflation der 1970er Jahre erschütterten den Fortschrittsglauben der Nachkriegszeit und das Vertrauen in grenzenloses Wachstum und eine grundsätzliche Erneuerung der Gesellschaft. Es war der Moment eines Blickes in den Rückspiegel und der Evaluierung der alles überragenden Erzählung der vergangenen Jahrzehnte.

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Die allgemeine Krise der Moderne war auch eine im Feld der Architektur, und man begann, über eine Moderne nach der Moderne nachzudenken. Die Auseinandersetzung mit der langen Geschichte der Architektur lag nahe, und es ist sicherlich kein Zufall, dass das neu erwachende Interesse an der gebauten Geschichte mit denkmalpflegerisch inspirierten Initiativen wie dem Europäischen Denkmalschutzjahr 1975 korrelierte. Man wollte die Moderne hinter sich lassen und hoffte auf die Geschichte der Architektur als Inspirationsquelle. Im Sinn einer Abgrenzung von der Moderne war die Postmoderne ein Bruch mit der formalen Strenge, ihrem Minimalismus und dem problematischen Anspruch der Ausschließlichkeit. Gestalterisch ging es der Postmoderne um die Vielfalt der Ausdrucksformen und das Experiment. Man interessierte sich für die historischen und die örtlichen Bezüge der Architektur, blieb gegenüber Alleinvertretungsansprüchen ironisch distanziert und freute sich über die unendlichen Möglichkeiten der Dekoration.

 Oktoneum Wien, September 2025

In der Rückschau könnte man Peter Czernins Konzept einer postmodernen Architektur als Versuch der Versöhnung der Moderne mit ihren inneren Widersprüchen verstehen. Man denkt an den Menschen im Angesicht des Gigantischen, an die funktionalistische Büromaschine und ihren Platz in einer demokratisch verfassten Gesellschaft, an das StahlbetonSkelett und seine Verkleidung. Die Gestalt des Bundesamtsgebäudes will das „Oktoneum“ städtebaulich, architekturgeschichtlich und gesellschaftspolitisch im Zentrum der Diskussion rund um die Moderne verankern. Der „Gigant“ von Peter Czernin macht es uns nicht leicht. Auch wenn seine postmoderne Erscheinung aktuell noch umstritten ist, möchte man die Kämpfe des vergangenen Jahrhunderts hinter sich lassen und das „Oktoneum“ gerne als selbstverständlichen Teil der Wiener Stadtlandschaft annehmen und sich über seine Auszeichnung als Denkmal freuen.

 Oktoneum Wien, September 2025



Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag, kann sich gerne dieses Video antun: