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Petzenkirchen ist eine Marktgemeinde im Bezirk Melk im Mostviertel in Niederösterreich im Tal der Erlauf. Dort gibt es das Schloss Petzenkirchen, die Katholische Pfarrkirche Petzenkirchen hl. Stephanus und die Brot-Erlebniswelt 'HAUBIVERSUM'. Bei einer Werksführung lernt man auch Mohnweckerl flechten.
Das Gebiet von Petzenkirchen war schon in der Steinzeit besiedelt. Das
zeigen Funde von Steinbeilen. Aus der Kupferzeit stammt ein Flachbeil,
ebenso zeugen Gegenstände aus der Römerzeit von einer Besiedlung nach
der Jahrtausendwende. Da Petzo/Pezzo eine Kurzform von Berengar ist,
nimmt man an, dass Ort und Pfarre Petzenkirchen vom Bischof Berengar
gegründet wurden. Er war Bischof von Passau von 1013 bis 1045. Die
erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1159. Hierin werden die
Nutzungsrechte der Kirche Pezinchirchen an das Passauer Domkapitel
übertragen. Die Pfarre reichte von den Voralpen bis ins südliche
Waldviertel. Früh schon wurden Pöchlarn und Steinakirchen, um 1160 St.
Oswald und Marbach ausgegliedert. Nachdem auch Gottsdorf, Ybbs und
Ferschnitz eigene Pfarren wurden, blieb im 13. Jahrhundert noch das
Gebiet von Petzenkirchen mit dem Vikariat Purgstall und dem größten
Teil von Wieselburg.
Das Kirchenäußere zeigt sich mit einem ungegliederten Langhaus mit
zweibahnigen Maßwerkfenstern im Südwesten mit durchgesteckten
Astwerkstäben, im Norden mittig dreibahnig, im Südwesten eine Sonnenuhr
in Kratzputz von Johann Scheiblauer aus den 1950er Jahren. Im Süden des
Langhauses besteht ein breiter Anbau unter einem Halbwalmdach mit
Spitzbogen- und Rundbogenfenstern mit Maßwerk um 1900.
Die Pfarrkirche Petzenkirchen steht erhöht in der Mitte des Ortes auf
dem Kirchplatz in der Marktgemeinde Petzenkirchen im Bezirk Melk in
Niederösterreich. Die dem Patrozinium des heiligen Stephanus
unterstellte römisch-katholische Pfarrkirche gehört zum Dekanat Ybbs in
der Diözese St. Pölten. Neben der Kirche steht eine Statue hl. Stephanus von Josef Kaiser 1992.
Die Pfarre ist eine Gründung vom Bistum Passau im Anfang des 11.
Jahrhunderts. Urkundlich wurde die Kirche 1159 von Bischof Konrad von
Passau dem Passauer Domkapitel übertragen. An das spätgotische
zweischiffige Hallenlanghaus um 1500 mit einem wohl im Kern älteren
Westturm schließt ein leicht achsenverschobener asymmetrisch an des
rechtsseitige Langhausschiff gesetzte Langchor aus 1470 an.
Das Kircheninnere zeigt eine weite helle zweischiffige dreijochige
Langhaushalle unter einem Netz- und Sternrippengewölbe teils mit
Durchstäbungen auf zwei übereck gestellten Freipfeilern und
Wandpfeilern mit Rundvorlagen. Die spätgotische netzrippenunterwölbte
Westempore ist in der Linie eines Freipfeilers mit zwei profilierten
Spitzbogen zum Langhaus geöffnet, im Süden besteht bis zum zweiten Joch
eine balkonartig über Konsolen vorgezogener Emporenbereich, mit
Blendmaßwerk mit Drehwirbel und Astwerk. Der Aufgang zur Empore ist mit
Spiralstab und Handlauf. Der spitzbogige Triumphbogen ist eingezogen.
Der breite zweijochige Chor hat einen Fünfachtelschluss und ein leicht
überhöhtes Kreuzrippengewölbe aus Diensten und einem umlaufenden
Kaffgesims.
Sie befinden sich hier in einer der ältesten Kirchen des Donauraumes.
Der Ort Petzenkirchen gehört einem alten Siedlungsgebiet an wie Funde
bezeigen. Die römische Besiedlung ebenfalls erwiesen. Vielleicht
bestand in Petzenkirchen schon zur Zeit der Karolingischen Mark (um
800) eine Seelsorgestation. Nach den Ungarneinfällen wurde die
Ottonische Mark errichtet und es scheint sicher zu sein, daß in dieser
Zeit hier ene Eigenkirche, die sogenannte „Pezzokirche" sand. Diese
Kirche kam um das Jahr 1000 in den Besitz des Bistums Passau. Im 11.
Jhdt. erscheint Petzenkirchen als Mutterkirche für ein Gebiet im weiten
Umkreis. Passau errichtete hier eine Stefanskirche. Die erste
urkundliche Erwähnung des Namens „Pezinchirchen" fällt in das Jahr
1159, in einer Urkunde des Bischofs Konrad v. Passau.
14 Kreuzwegbilder v. Prof. Schmidl aus dem Jahr 1879.
Über dem Triumphbogen befindet sich ein barockes Hochrelief in Stuck Kreuzigung mit Maria und Maria Magdalena.
Die Glasmalereien zeigen im Chor Steinigung des hl. Stephanus, darüber
Dreifaltigkeit, Peter und Paul, Barbara und Klara, geschaffen von
Ostermann und Hartwein 1906.
Großes Glasfenster in der Mitte zeigt die Steinigung des Hl. Stephanus.
„Ich sehe den Himmel offen“‘. Über der Steinigungsszene thront die Hl.
Dreifaltigkeit Gott Vater — Gott Sohn — Heiliger Geist.
Linkes Glasfenster: Hl. Petrus (mit Schlüssel) und Hl. Paulus (mit Schwert)
Rechtes Glasfenster: Hl. Clara v. Assisi (mit Monstranz) und Hl. Barbara (mit Turm)
Im Altarraum (= Presbyterium): Eine lebensgroße Spätgotische
Marienstatue aus der Zeit um 1500 aus Holz geschnitzt, wurde 1971 der
Kirche vererbt. Spätgotisches Kruzifix (=Kreuz mit Körper) aus dem 15.
Jahrhundert. Volksaltar aus dem Jahr 1969 (nach dem 2. Vatikanischen
Konzil).
Sehenswertes in der Kirche
Spätgotische Madonna, um 1500, überlebensgros, unbekannter Meister
Spätgotisches Kreuz, um 1500, bäuerliche Arbeit, Meister unbekannt
Stefansbild, barockes Hochaltarbild, um 1700, Ölgemälde
Hl. Sebastian, einzige erhalten gebliebene Statue v. d. einstigen barocken Kircheneinrichtung
Kreuzwegbilder, 1879 von Prof. Schmidl
Hl. Florian u. Hl. Rochus, 1895
Stuckrelief, am Scheitel des Triumphbogens
Taufstein, aus dem 16. Jahrhundert 3 alte Grabsteine, 1432, 1558, 1697
Fischblasenmaßwerk, auf der Chorbrüstung
Taufstein aus dem 16. Jahrhundert mit barockem Aufbau (Szene der Taufe Jesu im Jordan)
Über dem Taufbecken: Statue vom Hl. Geist in Form einer Taube mit Strahlenkranz
Die Orgel in einem dreiteiligen neugotischen Gehäuse baute Leopold Breinbauer (Ottensheim bei Linz) 1889 und hat 739 Orgelpfeifen.
Die Kirche hat eine Länge von ca. 30 Meter. Die Innenhöhe beträgt ca.
12 Meter. Und der Turm bis zur Kreuzspitze hat eine Höhe von ca. 38
Meter.
Der Volksaltar aus 1969 hat einen integrierten Tabernakel. Der Seitenaltar von 1907 ist der frühere Hochaltar.
Über dem Seitenaltar: Barockes Hochaltarbild „Steinigung des Hl.
Stephanus‘“. War bis 1902 das Hochaltarbild des barocken Altares.
Links vom Seitenaltar: Statue des Hl. Josef
Rechts vom Seitenaltar: Statue des Hl. Sebastian (Barock)
Die Pfarrkirche hl. Stephan hat ein spätgotisches zweischiffiges
Hallenlanghaus aus dem frühen 16. Jahrhunderts mit gotischem Westturm
und großem, asymmetrisch gesetztem Chor.
Kriegerdenkmal neben der Kirche
Der Säulenpavillon auf dem Platz vor der Kirche wurde 1922 erbaut. Sein Dach hat die Form eines Soldatenhelms.
Volksbank Niederösterreich AG in Ybbser Straße 2, 3252 Petzenkirchen
Das ehemals von einem Wassergraben umgebene Schloss Petzenkirchen wurde
im Kern in spätmittelalterlicher frühneuzeitlicher Zeit erbaut.
Urkundlich wurde 1285 ein Daniel von Petzenkirchen genannt. Das Schloss
ging 1628 an Adam von Gabelkover. 1823 erwarb Kaiser Franz I. das
Schloss für den Patrimonialfond. Als Rechtsnachfolger wurde schließlich
die Republik Österreich Eigentümerin und nutzt es heute als
Räumlichkeit für das Bundesamt für Wasserwirtschaft.
Der zweigeschoßige ungegliederte Bau mit außenbündigen Sprossenfenstern
und Kordongesims hat einen dreigeschoßigen halb-eingestellten
gedrungenen Fassaden- und Torturm unter einem Zeltdach mit einem
abgefasten Rundbogenportal aus der 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts. Der
Turm zeigt ein Sgraffito des Malers Sepp Zöchling.
Figurenbildstock hl. Johannes Nepomuk
Statue des Heiligen auf Postament, Mitte des 18. Jahrhunderts.
Kaiser-Linde am Schulplatz
ZUR ERINNERUNG AN DAS 60-JÄHRIGE REGIERUNGSJUBILÄUM SEINER MAJESTÄT KAISER FRANZ JOSEF I. KAISER VON ÖSTERREICH 1908
Die Haubis GmbH, ehemalige Anton Haubenberger GmbH, auch bekannt unter
dem Namen Haubis, ist ein familiengeführter Bäckereibetrieb im
niederösterreichischen Petzenkirchen und zählt zu den größten
Produzenten Österreichs im Bereich Backwaren. Geschäftsführer seit 2018
ist in 5. Generation Anton Haubenberger.
Das Unternehmen wurde im Jahr 1902 gegründet und 1974 in eine GmbH
übergeführt. Derzeit werden rund 800 Mitarbeiter beschäftigt. Die
Werksstandorte befinden sich in Petzenkirchen, Wieselburg und St.
Valentin. Das Unternehmen verfügt über 16 eigene Bäckerfilialen in
Petzenkirchen, Wieselburg, Ybbs/Donau, Melk, Linz, Leonding und Traun.
Der Fuhrpark des Unternehmens umfasst 90 LKW. Im Unternehmen werden
täglich 80 Tonnen Mehl, 3,1 Tonnen Hefe, 1,4 Tonnen Salz und 36.500
Liter Wasser verarbeitet. Die durchschnittliche Tagesproduktion beträgt
1,2 Millionen Stück.
Meisterleistung von Mensch und Maschine: 24.000 Teiglinge pro Stunde
Die Back- und Konditoreiwaren werden traditionell handwerklich unter
dem Namen Haubis hergestellt. Hauptgeschäftsbereich für Haubis ist
heute der Lebensmitteleinzelhandel. Außerdem werden Gastronomiebetriebe
in ganz Österreich sowie die Eigenfilialen im Raum Linz und im
Mostviertel mit Backwaren beliefert. 31 % des Gesamtumsatzes werden mit
Produkten in Bio-Qualität erwirtschaftet. Das verarbeitete Mehl im
Betrieb kommt zu 100 % aus Österreich.
Die Produktion ist zusätzlich auch als Schaubetrieb „Haubiversum - Die
Brot-Erlebniswelt“ ausgerichtet. Im Jahr 2014 zählte man 48.000
Besucher.
Mehltypen
Die Type gibt an, wie viele mg an Mineralstoffen in 100 g trockenem
Mehl enthalten sind. Sie wird durch Veraschung des Mehls bestimmt.
Weizen-Vollkornmehl
Mehlsorte: Weizenmehl mit vollem Kornanteil
Verwendung: Weizenvollkornprodukte
W 1600
Mehlsorte: Weizenmehl dunkel
Verwendung: Weizenbrot, Weizen-Roggen-Mischbrote
W 700
Mehlsorte: Weizenmehl mit höchster Eiweißkleber-Eigenschaft
Verwendung: höherwertiges Backmehl für Teige und Massen
W 480
Mehlsorte: Weizenmehl für feine Backwaren
Verwendung: Baguette, Ciabatta, Pizza, Kuchen
Roggen-Vollkornmehl
Mehlsorte: Roggenmehl mit vollem Kornanteil
Verwendung: Roggenvollkornprodukte
R 2500
Mehlsorte: Schwarzroggenmehl
Verwendung: Schwarzbrot
R 960
Mehlsorte: Roggenmehl für Brote
Verwendung: Roggen-Weizen-Mischbrote, Lebkuchenteige
R 500
Mehlsorte: Roggenmehl fein
Verwendung: helle Mischbrote
Im Jahr 2008 wurde die Brot-Erlebniswelt Haubiversum eröffnet. Das
Ausflugsziel gibt Einblicke in das Bäckerhandwerk direkt in der
Produktionsstätte des Unternehmens.
er Grundstein für die Bäckerei wurde im Jahre 1902 gelegt. Damals wurde
der Vierkanthof in der Wiener Straße in Petzenkirchen gemeinsam mit der
Maria Theresianischen Konzession für das Gastwirts- und Bäckergewerbe
von Anton und Katharina Haubenberger übernommen. Im Jahr 1930 erhielt
das Unternehmen dann die gewerbebehördliche Bäckerkonzession für eine
Backstube, eine Mehlkammer und ein Verkaufslokal. Zu dieser Zeit wurde
das Unternehmen noch als Wirtshaus, Bäckerei und Landwirtschaft
geführt. In den 1950er Jahren wurde bereits im sogenannten „Gai“
ausgeliefert. 1965 machte sich das Unternehmen Haubis mit dem
Petzenkirchner Bauernbrot auch über die Gemeindegrenzen hinaus einen
Namen. Durch die steigende Anzahl an Supermärkten stieg auch die
Nachfrage an Brot- und Gebäcklieferanten. Aufgrund dessen wurde bei
Haubis die erste Semmelmaschine angeschafft.
Eine Führung durch die Brot-Erlebniswelt ist eine Erfahrung für alle
Sinne, die Ihnen ein allzu „alltäglich“ gewordenes Nahrungsmittel von
einer neuen Seite nahe bringt. Das Haubiversum steht Einzelbesuchern
natürlich genauso offen wie Familien oder Gruppen!
Begleitet von den bestens geschulten „Genussführern“ verfolgen Sie den
Produktionsprozess von Brot und Gebäck Schritt für Schritt. Bei der gut
eineinhalbstündigen Führung lernen Sie die Arbeitsweise kennen, die
handwerkliche Tradition mit modernster Technologie verbindet. Sie
fühlen das Korn, schnuppern an Gewürzen und kneten Teig. Und: Sie
schauen den Backexperten auf die Finger — aus drei Metern Höhe. In der
„gläsernen Backstube“ wird nämlich voll auf Transparenz gesetzt.
Meisterklasse Natursauerteig
Mischt man Mehl und Wasser, finden sich binnen kürzester Zeit
Milchsäurebakterien, Essigsäurebakterien und natürlich vorkommende
Hefen ein und schaffen ein Backtriebmittel erster Güte. Denn
Natursauerteig verbessert nicht nur die Konsistenz, den Schnitt und die
Haltbarkeit von Brot und Gebäck. Er verfeinert auch das Aroma und sorgt
für eine optimale Bekömmlichkeit. Das gilt besonders für
Natursauerteige, die über mehrere Stufen geführt werden.
Der Enkel des Firmengründers, ebenfalls Anton Haubenberger mit Namen,
überführte 1974 den Betrieb in eine GmbH. 1987 begann die Anton
Haubenberger GmbH mit der Produktion von vorgegarten, tiefgekühlten
Teiglingen, entwickelt vom Urenkel des Firmengründers. Das Patent auf
die Herstellung der vorgegarten, tiefgekühlten Kaisersemmel wurde 1996
angemeldet.
Mohnweckerl flechten
I. Rollen Sie den Teig auf eine Länge von ca. 45 cm aus.
II. Formen Sie mit 2/3 des Teiges eine Schlaufe und drücken Sie diese fest, sodass sich eine 6 ergibt.
III. Ziehen Sie den oberen Strang durch die Schlaufe.
IV. Drehen Sie die Schlaufe von rechts nach links ein.
V. Ziehen Sie den freien Strang nun von oben in die verbliebene Schlaufe und drücken Sie ihn fest.
Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag,
kann sich gerne dieses Video antun:
HAUBIVERSUM - Die Brot-Erlebniswelt, Petzenkirchen, Oktober 2023: