Theodor Kery WP 2/3, A-2491 Neufeld/L.
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In den schönen Hallen der ehemaligen Tramway-Remise
erzählen die Wiener Linien 150 Jahre Öffi-Geschichte – von der
Pferdetramway aus 1868 bis zum futuristischen Ausblick in die Zukunft.
Neben einer der größten Sammlungen historischer Fahrzeuge in Europa
laden multimediale Stationen wie z. B. der U-Bahn-Simulator zum
Mitmachen und Ausprobieren ein.
Leider waren alle Mitmachstationen im
Februar 2023 unangekündigt außer Betrieb. Sehr schade!
Neue Schale, alter Kern
Triebwagen Type T₂, 1956, Nr. 432, 120 kW, Sitz-/Stehplätze 12/58
umgebaut 1956 von den Lohnerwerken Wien aus Type T, gebaut 1911
im Personenverkehr bis 1982, Wiener Tramwaymuseum
In den Jahren 1955 und 1956 wurden die restlichen noch vorhandenen
T-Triebwagen zu Ein-Richtungswagen aufgebaut, die zu den bereits
vorhandenen Großraumbeiwagen der Type c₂ passen sollten. Aus
technischer Sicht waren diese Triebwagen zwar ein Rückschritt, doch
ließen sich solche Aufbauten auf alten Laufgestellen rascher und
billiger herstellen als Neubaufahrzeuge.
Das Verkehrsmuseum Remise der Wiener Linien (auch: Remise –
Verkehrsmuseum der Wiener Linien, bis in das Jahr 2012 als Wiener
Straßenbahnmuseum) ist dem öffentlichen Stadtverkehr gewidmet und das
größte Straßenbahnmuseum der Welt, das sich mit dem öffentlichen
Verkehr einer einzelnen Stadt beschäftigt. Der Schwerpunkt der Sammlung
des Verkehrsmuseums liegt in einer möglichst kompletten Dokumentation
originaler historischer Straßenbahnfahrzeuge und Autobusse, die in Wien
eingesetzt wurden. Das Museum zählt zu den umfangreichsten
Originalsammlungen dieser Art weltweit.
Schaffnerfeind
Triebwagen Type L4, 1961 und Beiwagen Type I,, 1962, Triebwagen Nr. 576, 120 kW
Sitz-/Stehplätze 19/43, gebaut 1961 von Simmering-Graz-Pauker, Werk Simmering
im Personenverkehr bis1984, Ausstellungszustand 1970, Wiener Tramwaymuseum
Beiwagen Nr. 1900, Sitz-/Stehplätze 25/43, gebaut 1962 von Gräf & Stift, Wien-Liesing
im Personenverkehr bis 1985, Ausstellungszustand 1972, Wiener Tramwaymuseum
Der hier ausgestellte Beiwagen I, wurde 1964 auf der Linie 43 als
erster schaffnerloser Wagen Österreichs in Linienbetrieb genommen. Der
Wagen verfügte über Notbremsgriffe sowie Türtaster zum Ein- und
Aussteigen. Man behielt aber, für alle Fälle, einen Schaffnerplatz im
Wagen. Der Triebwagen gehörte zu einer letzten Serie zweiachsiger
Neubautriebwagen, die 1960 bis 1962 beschafft wurden.
Die Hochschaubahn: Der 13er
Motorwagen Type G₂, 1935 und Beiwagen Type k1, 1960
Motorwagen Nr. 2051, 91 kW, Sitz-/Stehplätze 24/33
gebaut 1907 von der Grazer Waggonfabrik , im Personenverkehr bis 1966
Die Strecke der Linie 13 vom Südbahnhof zur Alser Straße ist von vielen
Tälern und Steigungen gekennzeichnet. Dafür brauchte es stärkere
Triebwagen, beispielsweise der Type G₂. Sie verkehrten bis 1967 auf
nahezu allen Wiener Straßenbahnlinien - im Solobetrieb, mit einem oder
auch mit zwei Beiwagen. Um Dreiwagenzüge bilden zu können, wurden die
Beiwagenserien k, und k₂ entwickelt.
Beiwagen Type k1, 1960
Beiwagen Nr. 3487, Sitz-/Stehplätze 22/42, gebaut 1913 von der Waggonfabrik Stauding
im Personenverkehr bis 1966, Verband der Eisenbahnfreunde/ Wiener Tramwaymuseum
Stadtbahnzug 1954-1983
Zwei Triebwagen Type N1 und Beiwagen Type n₂
Triebwagen Nr. 2872, 2992, 140 kW bei 750 V, Sitz-/Stehplätze 20/47
umgebaut 1960/61 von der Waggonfabrik Simmering aus Type N, gebaut 1925 , im Personenverkehr bis 1983
Für die Stadtbahnwagen mit Holzwagenkasten der ersten Generation (Typen
N, n und n1) musste - auch wegen vieler Kriegsschäden - Ersatz
geschaffen werden. Am günstigsten war ein Umbau der bestehenden
Fahrzeuge mit modernem Stahlwagenkasten. Viele Teile wurden
weiterverwendet, zur indirekten Druckluftbremse kam eine
elektropneumatische Betriebsbremse. Die dazugehörigen Beiwagen der Type
n₂ entstanden 1953 bis 1961 aus den Beiwagen der Type n. Sie waren
geräumiger, hatten aber einen kantigeren Wagenkasten, der die Wiener
zum Vergleich mit Schuhschachteln anregte. Die kleinste Einheit der
Stadtbahn waren Dreiwagenzüge.
Beiwagen Nr. 5993, Sitz-/Stehplätze 20/58, umgebaut aus Beiwagen der Type n, gebaut 1925
Ausstellungszustand 1961, Wiener Tramwaymuseum
Stadtbahnzug 1925-1961
Zwei Triebwagen Type N und Beiwagen Type n
Triebwagen Nr. 2706, 2861, 140 kW, Sitz-/Stehplätze 24/42, gebaut 1925
Beiwagen Nr. 5538, Sitz-/Stehplätze 24/49, gebaut 1925-1927 von der Waggonfabrik Simmering
im Personenverkehr bis 1961, Ausstellungszustand 1932, Wiener Tramwaymuseum
Im Zuge der Elektrifizierung der Stadtbahn musste ein eigener Fuhrpark
angeschafft werden. Die Wagen sollten nicht nur im Stadtbahn-, sondern
auch im Straßenbahnnetz verwendbar sein. Um Neun-Wagen-Züge mit drei
Triebwagen und sechs Beiwagen zu ermöglichen, waren die Wagen mit einer
Vielfachsteuerung ausgerüstet, welche die anderen beiden Triebwagen vom
vorderen Fahrerplatz aus fernsteuert. Ursprünglich wie die
Straßenbahnen weiß-rot lackiert, wurde die Wagenfarbe wegen der
Bremsstaubverschmutzung bald auf Rot geändert.
Der Bus aus dem Fluss
Gelenkbus Type GU230/54/59/3, 1974, Nr. 8084, 169 kW, Sitz-/Stehplätze 33/122
gebaut 1974/75 von ÖAF - Gräf & Stift, im Personenverkehr bis 1989, Wiener Linien
Der Gelenkbus 8084 war am 1. August 1976 um 4.53 Uhr morgens auf der
Reichsbrücke unterwegs - just in dem Moment, als diese zusammenbrach
und in voller Länge ins Wasser stürzte. Der Fahrer des fahrgastlosen
Busses konnte unverletzt gerettet werden, der Lenker eines privaten
Kleinbusses kam beim Reichsbrückeneinsturz indes ums Leben. Der
Gelenkbus wurde am 9. August mit einem Schwimmkran geborgen und versah
danach wieder regulären Liniendienst.
Am Sonntag, dem 1. August 1976, stürzte die Reichsbrücke zwischen 4:53
Uhr und 4:55 Uhr auf beinahe voller Länge der Strombrücke ins Wasser.
Die erste Radiodurchsage erfolgte um 5:00 Uhr. Ein Augenzeuge beschrieb
den Einsturz so: „Die ganze Brücke hat sich plötzlich einen halben
Meter gehoben und ist dann laut krachend auf der gesamten Länge
abgesackt.“
Zum Zeitpunkt des Einsturzes befanden sich sieben Personen in vier
Fahrzeugen auf der Brücke: ein Busfahrer in einem städtischen Gelenkbus
stürzte mit seinem Fahrzeug in die Donau, konnte jedoch binnen weniger
Stunden unverletzt gerettet werden, da der Bus nicht unterging, sondern
auf den Trümmern im Wasser stehen blieb.
Helfer in der Not
Triebwagen Type F, 1963, Nr. 746, 120 kW, Sitz-/Stehplätze 36/73
gebaut 1963 von Simmering-Graz-Pauker, Werk Simmering, im Personenverkehr bis 1996, Wiener Tramwaymuseum
Anfang der 1960er-Jahre wurde die Personalknappheit der Wiener
Verkehrsbetriebe derart dramatisch, dass man sich entschloss, die
zweiachsigen Wagen der Type L, nicht weiterzubauen, sondern durch Anbau
eines Beiwagenteils in Gelenkwagen umzukonstruieren. Der
zusammenhängende Fahrgastraum machte es möglich, Beiwagenschaffner
einzusparen.
Stadtbahnzug 1954-1983
Zwei Triebwagen Type N1, und Beiwagen Type n₂, Triebwagen Nr. 2872, 2992, 140 kW bei 750 V
Sitz-/Stehplätze 20/47, umgebaut 1960/61 von der Waggonfabrik Simmering aus Type N, gebaut 1925
im Personenverkehr bis 1983
Beiwagen Nr. 5993, Sitz-/Stehplätze 20/58, umgebaut aus Beiwagen der Type n, gebaut 1925
Ausstellungszustand 1961, Wiener Tramwaymuseum
Für die Stadtbahnwagen mit Holzwagenkasten der ersten Generation (Typen
N, n und n₁) musste - auch wegen vieler Kriegsschäden - Ersatz
geschaffen werden. Am günstigsten war ein Umbau der bestehenden
Fahrzeuge mit modernem Stahlwagenkasten. Viele Teile wurden
weiterverwendet, zur indirekten Druckluftbremse kam eine
elektropneumatische Betriebsbremse. Die dazugehörigen Beiwagen der Type
n, entstanden 1953 bis 1961 aus den Beiwagen der Type n. Sie waren
geräumiger, hatten aber einen kantigeren Wagenkasten, der die Wiener
zum Vergleich mit Schuhschachteln anregte. Die kleinste Einheit der
Stadtbahn waren Dreiwagenzüge.
Standort vom Verkehrsmuseum Remise ist die 1901–1990 in Betrieb
gewesene Straßenbahnremise am Ludwig-Koeßler-Platz im 3. Wiener
Gemeindebezirk Landstraße. Hier verkehrte früher neben der bis heute
bestehenden Linie 18 auch die Linie J; über die Stadionbrücke bestand
eine Gleisverbindung zu den Linien 80 (Rotundenbrücke–Prater, Lusthaus)
und zur Bedarfslinie 81 (Rotundenbrücke–Rennplatz Freudenau). In der
Freudenau konnte man zur Hochzeit des Straßenbahnverkehrs auf einer
großen Schleifenanlage Dutzende Züge zur Abbeförderung von Zuschauern
der Pferderennen „stapeln“. Die Remise wurde dementsprechend geräumig
angelegt.
Silberpfeil
Halbwagen der Type U, U11, U2, 1976, "A-Wagen" Nr. 2022, 800 kW, Sitz-/Stehplätze 49/91
gebaut von Simmering-Graz-Pauker, Wiener Linien
Die Wagentype U, auch „Silberpfeil", ist die erste Fahrzeuggeneration
der Wiener U-Bahn. Die Aluminiumkarosserie brachte eine
Gewichtsreduktion von über 50 Prozent gegenüber einer
Stahlkonstruktion. Für den Betriebseinsatz müssen der A-Wagen mit dem
Schaltwerk und der B-Wagen (der Umformer- und Batterieanlage enthält)
zum Doppeltriebwagen kombiniert werden. Über Drahtschleifen zwischen
den Schienen werden alle Signalfunktionen,
wie etwa die erlaubte Geschwindigkeit, direkt an den Zug gefunkt und
dieser so automatisch gesteuert. Der Fahrer ist für das Öffnen und
Schließen der Türen, die Abfertigung des Zuges und das Eingreifen in
Notfällen verantwortlich.
Das Fahrerstand-Bedienpult fasst alle für den Fahrer notwendigen
Bedienteile und Signalleuchten zusammen. Die Leuchten sind hier so
eingeschaltet, wie es während eines Halts an einem Bahnsteig der Fall
wäre. Der Fahrer müsste nach dem Einlassen der Fahrgäste den rechten,
roten Knopf zum Abfertigen und Türenschließen drücken und den
mittleren, grünen Knopf zum Wegfahren.
Die Type U, auch als „Silberpfeil“ bekannt, bezeichnet die erste
Generation der Wiener U-Bahn-Fahrzeuge. Diese wurden ab 1972 von SGP
produziert und bildeten das Rückgrat des Fuhrparks des Wiener
U-Bahn-Netzes. Sie verkehrten im gesamten U-Bahn-Netz mit
Stromschienenbetrieb, außer auf der Linie U6, die mit Oberleitung
betrieben wird. Auf der Linie U4 lösten sie dabei die zweiachsigen
N1/n2-Züge der Wiener Elektrischen Stadtbahn ab. Man unterscheidet
zwischen den Typen U, U1 bzw. U11 sowie U2.
Die Hochschaubahn: Der 13er
Motorwagen Type G₂, 1935 und Beiwagen Type k1, 1960
Motorwagen Nr. 2051, 91 kW, Sitz-/Stehplätze 24/33
gebaut 1907 von der Grazer Waggonfabrik , im Personenverkehr bis 1966
Die Strecke der Linie 13 vom Südbahnhof zur Alser Straße ist von vielen
Tälern und Steigungen gekennzeichnet. Dafür brauchte es stärkere
Triebwagen, beispielsweise der Type G₂. Sie verkehrten bis 1967 auf
nahezu allen Wiener Straßenbahnlinien - im Solobetrieb, mit einem oder
auch mit zwei Beiwagen. Um Dreiwagenzüge bilden zu können, wurden die
Beiwagenserien k, und k₂ entwickelt.
Wiener Schnauze
Linien-Omnibus Type 5 GF-ST, 1949, Nr. 9915, 92 kW, Sitz-/Stehplätze 22/27
gebaut 1949 von den Saurerwerken Wien, im Personenverkehr bis 1970, Ausstellungszustand 1960, Wiener Linien
Der Autobus gehörte zur ersten Großserie, die nach dem Zweiten
Weltkrieg für die Wiener Verkehrsbetriebe gebaut wurde. Seine
charakteristische Frontpartie verlieh ihm den Beinamen "Schnauzenbus".
Seinen ersten Einsatz hatte er auf der Linie 4, die vom Westbahnhof
über die Mariahilfer Straße und die Innere Stadt zum Praterstern
führte. Ursprünglich verfügte der Bus nur über eine Front- und eine
Mitteltüre; wie bei der Straßenbahn ging der Schaffner durch den Wagen
zu den Fahrgästen. 1952 wurde ein fixer Schaffnerplatz nachgerüstet.
"Rechts fahren!"
Schneepflughilfstriebwagen als Werbewagen, 1938, Nr. 6019, 77 kW
gebaut 1912 von der Waggonfabrik Simmering, Type im Hilfswagendienst bis 1987, Wiener Tramwaymuseum
Die Hilfstriebwagen der Type SP wurden universell verwendet: Sie kamen
für den Transport von Baumaterial und Lebensmitteln ebenso zum Einsatz
wie als Werbewagen. Im Herbst 1938 fuhren einige von ihnen mit der
großen Aufschrift "Rechts fahren" durch die Straßen, um den
Verkehrsteilnehmern die Umstellung auf den Rechtsverkehr in Erinnerung
zu bringen.
Das Leichtgewicht
Motorwagen Type D1, 1925, Nr. 314, 42 kW, Sitz-/Stehplätze 18/15
umgebaut 1925 von der Grazer Waggonfabrik aus Type D, gebaut 1899, im
Personenverkehr bis 1940, Verband der Eisenbahnfreunde, Wien
Die Type D, entstand 1925 bis 1926 aus umgebauten Triebwagen der Type
D. Warum man den aufwendigen Umbau vornahm, während sich die neue Type
M bereits im Planungsstadium befand, ist heute nicht mehr ganz
nachvollziehbar. Ein Grund war wohl die Gewichtsbeschränkung, die man
bei vielen Strecken verhängt hatte. Insbesondere die alte Reichsbrücke
durfte nur mit leichtem Wagenmaterial befahren werden. Die neue Type M
wog 14,1 Tonnen, die Type D, hingegen nur rund 8,8 Tonnen. Deshalb
konzentrierte sich deren Einsatz ab 1931 auf die Linien 16, 24 und 25,
die über die Reichsbrücke fuhren.
FAHRGELD BEREITHALTEN! GELDNOTEN UND FAHRSCHEINE ENTFALTET ÜBERGEBEN!
DER SCHAFFNER IST BERECHTIGT, FAHRGASTE MIT ZU GROSSEM GEPACK
ABZUWEISEN.
520 Mal in Wien
Motorwagen Type G, 1929, Nr. 777, 76 kW, Sitz-/Stehplätze 24/30
gebaut 1900 von der Grazer Waggonfabrik, umgebaut 1929 von der
Hauptwerkstätte, im Personenverkehr bis 1962, Wiener Tramwaymuseum
Die mit 520 Exemplaren häufigste Wiener Straßenbahn-Wagentype hatte
eine Besonderheit aufzuweisen: "Lenkachsen", die sich nach beiden
Richtungen und in Querrichtung ein wenig verschieben ließen. Dadurch
konnte der Radstand verdoppelt werden, was wiederum den Wagenkasten
verlängerte und die Plattformen vergrößerte. Nach einigen besonders
strengen Wintern wurde in den Jahren 1928 und 1929 die Verglasung
mittels vorgefertigter Kobel vorangetrieben.
Verschärfte Verdunkelung
Triebwagen Type H1, 1940, Nr. 2260, 76 kW, Sitz-/Stehplätze 22/39, 1910
gebaut von der Waggonfabrik Simmering, bis 1967 im Personenverkehr,
danach als Hilfstriebwagen eingesetzt, Wiener Tramwaymuseum
Dieser Triebwagen wurde gemäß den verschärften Verdunkelungsmaßnahmen
vom November 1940 adaptiert: Die Beleuchtungskörper im Inneren sind mit
Blechzylindern abgedeckt, die Fenster mit blauer Farbe abgedunkelt, die
Scheinwerfer mit einer Vorsatzblende versehen. Aufgrund ihrer hohen
Motorleistung konnten mit den H-Triebwagen in Wien erstmals "große"
Dreiwagenzüge geführt werden. Eine weitere Novität: Heizkörper unter
den Sitzen. Die in den Anfahr- und Bremswiderständen erzeugte Wärme
wurde zum Heizen des Wagens genutzt.
Aus alt mach neu
Beiwagen Type d₂, 1924, Nr. 5064, Sitz-/Stehplätze 18/33, umgebaut 1924
von der Waggonfabrik Enzesfeld aus Type D, gebaut 1901, im
Personenverkehr bis 1961, als Salzstreubeiwagen bis 1969 im Einsatz,
Verband der Eisenbahnfreunde, Wien
520 Mal in Wien
Motorwagen Type G, 1929, Nr. 777, 76 kW, Sitz-/Stehplätze 24/30
gebaut 1900 von der Grazer Waggonfabrik, umgebaut 1929 von der
Hauptwerkstätte, im Personenverkehr bis 1962, Wiener Tramwaymuseum
Die mit 520 Exemplaren häufigste Wiener Straßenbahn-Wagentype hatte
eine Besonderheit aufzuweisen: "Lenkachsen", die sich nach beiden
Richtungen und in Querrichtung ein wenig verschieben ließen. Dadurch
konnte der Radstand verdoppelt werden, was wiederum den Wagenkasten
verlängerte und die Plattformen vergrößerte. Nach einigen besonders
strengen Wintern wurde in den Jahren 1928 und 1929 die Verglasung
mittels vorgefertigter Kobel vorangetrieben.
Zweiachsiger Personenwagen der Stadtbahn für die III. Klasse, um 1900
Modell Maßstab 1:5, Technisches Museum Wien
Die Stadtbahn war nur mit Personenwagen 2. und 3. Klasse unterwegs.
Zwischen 1896 und 1902 gebaut, galten die Wagen - deren
Inneneinrichtung ebenfalls die Handschrift Otto Wagners trug - als
ausgesprochen funktionell. So ließen sich beispielsweise die
Plattformtüren, je nach Bahnsteigseite, nach beiden Seiten öffnen.
"Rund um Wien"
Exkursionstriebwagen, 1912, Nr. 82, 66 kW, 12 Korbsessel, keine
Stehplätze, gebaut 1912 von der Grazer Waggonfabrik als Salonwagen bis
1925, im Linienverkehr bis 1966 im Einsatz, Verband der
Eisenbahnfreunde, Wien
Zwischen 1907 und 1914 führte die Wiener Straßenbahn Fahrten „Rund um
Wien" durch, für die man insgesamt sieben Trieb- und fünf Beiwagen
angeschafft hatte. Charakteristisch für die besonders gestalteten
Exkursions- oder „Salonwagen" waren die großen Bogenfenster, die von
der damals üblichen Bauweise erheblich abwichen, sowie seine dunkelrote
Lackierung. Ein Wagen der Serie war als „Galawagen" mit Lustern und
Fauteuils besonders luxuriös ausgestattet. Das ausgestellte Exemplar,
1925 zum normalen Personentriebwagen umgestaltet, stand noch bis 1966
im Einsatz.
Der "Zischer"
Triebwagen Type B, 1951 und Beiwagen Type b, 1952,
Triebwagen Nr. 51, 120 kW, Sitz-/Stehplätze 20/47
Beiwagen Nr. 1401, Sitz-/Stehplätze 22/52,
gebaut von Simmering-Graz-Pauker, Werk Simmering, im Personenverkehr bis 1979, Wiener Tramwaymuseum
Um Herstellungskosten zu sparen, versuchte man beim Triebwagen die
Vorteile zweier Typen zu vereinen und die Type A
(Kriegsstraßenbahnwagen) mit der bewährten Type M zu kombinieren. Neu
waren bei diesem ersten Triebwagen nach 1945 die elektropneumatisch
betriebenen Schubtüren mit ihrem typischen Geräusch, das der Type den
Spitznamen „Zischer" bescherte, sowie die elektrische Signal- und
Türkontrolle.
Mit Dampf über den Maurer Berg
Dampftramwaylokomotive, 1884 und Beiwagen, 1886
Lokomotive Nr. 11, ca. 100 PS, gebaut 1884 bei Krauss, Werk Linz, bis
1922 im Einsatz; danach bis 1959 Werkslokomotive, Ausstellungszustand
1900
Beiwagen Nr. 72, Sitz-/Stehplätze 26/18, gebaut 1886 von H. D. Schmid
in Simmering, Ausstellungszustand 1907, Technisches Museum Wien
Die Dampftramway Krauss & Comp. betrieb zwei Liniennetze: ein
südliches nach Mödling und ein nördliches nach Floridsdorf mit
Abzweigungen nach Stammersdorf und Großenzersdorf. Anfangs standen
kleine zweiachsige Lokomotiven im Einsatz, die sich auf der
steigungsreichen südlichen Linie aber als zu schwach erwiesen. Sechs
1884 gebaute dreiachsige Lokomotiven mit 100 PS - so etwa diese -
schufen Abhilfe. Auch der Beiwagen wurde für die südliche Linie der
Krauss'schen Dampftramway geliefert.
Mit zwei PS durch Wien
Zweispänniger Pferdebahn-Sommerwagen, 1868, Nr. 53, Sitz-/Stehplätze
21/6, gebaut von Spiering, Wien-Leopoldstadt, bis 1882 im Einsatz, dann
umgebaut; 1902 als Beiwagen für elektrischen Betrieb adaptiert, bis
1948 im Personenbetrieb, danach Umbau zum offenen Güterwagen, in
Verwendung bis 1978, Wiener Tramwaymuseum
Bei den ersten Pferdebahnwagen handelte es sich um "Imperialwagen" mit
Oberdeck, später wurden bei der Maschinenfabrik und Wagenbauanstalt
Johann Spiering zweispännige Pferdebahn-Sommerwagen bestellt. Aufgrund
ihrer filigranen Bauweise mussten die Wagen 1881 bis 1884 umgebaut und
die Seitenwände verglast werden. So waren sie für den ganzjährigen
Betrieb geeignet. 1902 für den elektrischen Betrieb adaptiert, dienten
einige noch bis 1948 dem Personenverkehr.
Der Holzwurm
Beiwagen Type kg, 1953, Nr. 1901, Sitz-/Stehplätze 22/42, umgebaut 1953
von den Lohnerwerken Wien aus Type k, gebaut 1908, im Personenverkehr
bis 1971, Wiener Tramwaymuseum
Der Umbau mit Stahlaufbauten auf die Untergestelle der Type k1 und k₂
war äußerst aufwendig und beanspruchte zu viel Zeit. Man entschloss
sich daher, die Umbauten zur Type k1 wieder in konventioneller Form mit
moderneren Holzkästen vorzunehmen.
Im dritten Leben
Triebwagen Type H₂, 1963, Nr. 2280, 92 kW, Sitz-/Stehplätze 22/36,
umgebaut 1949 von der Waggonfabrik Simmering aus Type H, gebaut 1910,
im Personenverkehr bis 1972, Wiener Tramwaymuseum Vienna Tramway Museum
Um nach dem Zweiten Weltkrieg möglichst rasch zu „neuen“ Wagen zu
kommen, wurden alte Fahrgestelle mit modernisierten Wagenkasten
versehen. 1949 und 1950 entstanden aus Fahrgestellen der Type H und H1
die Triebwagen der Type H₂: Sie erhielten einen modernisierten
Wagenkasten mit Tonnendach, gerader Seitenwand und Zweisichtdachsignal
sowie einen Überstromschalter. Bei einer weiteren Modernisierung durch
Gräf & Stift 1963 wurden Scherenstromabnehmer, Abblendscheinwerfer,
stärkere Motoren, Leuchtstoffröhren-Beleuchtung und Armaturenbretter am
Fahrerplatz ergänzt.
Die ehemalige Remise steht unter Denkmalschutz und ist auch von der
Stadt Wien als bauliche Schutzzone ausgewiesen. Auf einer Fläche von
7.700 m² waren bis 2012 auf 1.810 m Gleis rund 100 Fahrzeuge der
Straßenbahn und der Elektrischen Stadtbahn ausgestellt. Das älteste
Ausstellungsstück ist ein Pferdetramwaywagen aus dem Jahr 1868.
Betrieben und erhalten wird das Museum von den Wiener Linien, der
stadteigenen Verkehrsgesellschaft. Die Vereine VEF (Verband der
Eisenbahnfreunde) und WTM (Wiener Tramwaymuseum) beteiligen sich durch
viele als Leihgaben beigestellte Fahrzeuge und durch das Restaurieren
von Fahrzeugen. Die beiden Vereine führen auf Bestellung auch
Sonderfahrten mit historischen Garnituren durch.