Römersteinbruch

St. Margarethen, August 2024

Der Steinbruch Sankt Margarethen (ehemals Römersteinbruch St. Margarethen) ist einer der ältesten noch aktiven Werksteinbrüche österreichweit und liegt in der Gemeinde Sankt Margarethen im Burgenland. Er liegt im Ruster Hügelland in der Nähe des Neusiedler Sees.

 Römersteinbruch St. Margarethen, August 2024

Der Steinbruch in St. Margarethen ist heute eine der schönsten und imposantesten Freiluft-Arenen Europas und erlebt unter der Privatstiftung Esterházy als Eigentümer seit dem Jahr 2006 einen umfassenden Ausbau des Festivalareals.

 Römersteinbruch St. Margarethen, August 2024

Aus diesem Steinbruch stammt der St. Margarethener Kalksandstein, der bereits vor 2000 Jahren beim Bau von Carnuntum Verwendung fand und ab dem 16. Jahrhundert überregionale Bedeutung erlangte. Seit dieser Zeit befindet sich der Steinbruch historisch im Besitz der Grundherrschaft Eisenstadt und St. Margarethen, heute ist er Teil der Familienprivatstiftung Esterházy. Verwendet wurde dieser Kalksandstein damals u. a. für Kirchenbauten in Ödenburg (heute Sopron), in Wien für den Bau des Stephansdoms und Maria am Gestade. Im Barock wurde die Wiener Karlskirche und später zahlreiche Bauwerke der Wiener Ringstraße aus diesem Werkstein errichtet.

 Römersteinbruch St. Margarethen, August 2024

Seit 2001 ist der Steinbruch aufgrund seiner historischen Bedeutung gemeinsam mit der Kulturlandschaft Fertő/Neusiedler See als UNESCO-Weltkulturerbe gelistet.

Der Steinbruch wurde 66 Jahre lang von der Gustav Hummel GmbH betrieben, 2017 wurde der Steinmetzbetrieb vom Traiskirchner Unternehmen Ecker Stein gekauft. Steinmetzmeister Wolfgang Ecker übernahm die Gesellschaftsanteile der Gustav Hummel GmbH und den Pacht- und Abbauvertrag mit dem Grundeigentümer, der F. E. Familienprivatstiftung Eisenstadt.

 Römersteinbruch St. Margarethen, August 2024

In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts gelangte die Herrschaft Eisenstadt in den Besitz von Graf Nikolaus Esterházy (1583-1645). Somit war der ihr zugehörige Ort St. Margarethen Teil des zu verwaltenden Landes und der Steinbruch lieferte Material für diverse Bauvorhaben. Doch bereits seit der Gotik wurde der Sandstein genutzt. So fand der St. Margarethener Sandstein etwa für den Bau der bedeutendsten Wiener Ringstraßenbauten und die Renovierung des Wiener Stephansdoms seine Verwendung.

 Römersteinbruch St. Margarethen, August 2024

Der Steinbruch in St. Margarethen ist heute eine der schönsten und imposantesten Freiluft-Arenen Europas und erlebt unter der Privatstiftung Esterházy als Eigentümer seit dem Jahr 2006 einen umfassenden Ausbau des Festivalareals. Die kreative und engagierte Architektengruppe AWG hat es dabei verstanden, mit Feinfühligkeit aufregende Architektur in diesem hochsensiblen Naturraum zu gestalten. Zwischen der Neuentdeckung als außergewöhnliche Festspielstätte durch Intendant Wolfgang Werner im Jahr 1997 und dem umfassenden Ausbau dieser einzigartigen Naturarena liegt eine mehr als zehnjährige Erfolgsgeschichte. Alle fünf Jahre finden im Steinbruch auch die Passionsspiele statt.

 Römersteinbruch St. Margarethen, August 2024

Die Spielstätte der Passionsspiele ist seit 1961 im Steinbruch. Der Beginn der Spiele geht auf das Jahr 1926 zurück als durch Jugendliche die Aufführungen im Bauernhof der Familie Unger erstmals stattfanden. Im Jahr 1933 gelobte die Pfarrgemeinde, die Passionsspiele alle zehn Jahre zu spielen, „um sich die Gnade für ein neues, erweitertes Gotteshaus zu erwirken sowie zur religiösen Erneuerung der Pfarrgemeinde und des Heimatlandes“.

So wurden die Passionsspiele in den Jahren 1933, 1936, 1946 und 1956 im Pfarrgemeindehaus aufgeführt. Da die Besucher immer zahlreicher kamen, viele aber aus Platzmangel abgewiesen werden mussten, wurde eine neue Spielstätte gesucht. Seit die Spiele auf Anregung von Karl Prantl im Steinbruch veranstaltet werden, finden die Aufführungen alle fünf Jahre statt. Die Anzahl der Mitwirkenden stieg stetig bis auf 650 Spieler, die allesamt ihre Freizeit unentgeltlich zur Verfügung stellen. Der Reinerlös der Aufführungen wird karitativen Zwecken zur Verfügung gestellt. Im Jahr 2006 hatten die Passionsspiele 70.000 Besucher.

 Römersteinbruch St. Margarethen, August 2024

Das angebliche Symbol für das Burgenland mit erforderlicher Deutung:
Keine Schale, kein Halbmond, sondern ein Storchennest oben. Einfaches Haus mit Fenster mittig. Weinfässer im Keller.

 Römersteinbruch St. Margarethen, August 2024

Im Steinbruch sind rund 150.000 m² für Besucher frei zugängig. In diesem Bereich sind Informationstafeln über die verschiedenen Gesteinsformationen und die fossilen Funde, die in einem Ausstellungsraum dargestellt sind, angebracht. Zu diesen Funden zählen Wirbelknochen von Walen, Hai-Zähne, Fische, Muscheln. Man sieht auch immer wieder Skulpturen, die verschiedene Bildhauer hier in den letzten Jahrzehnten schufen.

 Römersteinbruch St. Margarethen, August 2024

Das 1959 von Karl Prantl ins Leben gerufene »Symposion Europäischer Bildhauer« war bis 1977 internationalen Künstlern Rahmen und Inspiration für ihre Werke aus Stein. Die zahlreichen Plastiken, die im Steinbruch ihre Aufstellung fanden, prägen bis heute das Gelände rund um den Steinbruch auf einmalige Weise. Und nicht zuletzt zeichnet ein einzigartiges Panorama diesen Ort aus, von dem der Blick von Eisenstadt über das Leithagebirge und den Neusiedlersee nach Rust und hinein in die pannonische Tiefebene Ungarns gleitet.

 Römersteinbruch St. Margarethen, August 2024

Auch wenn man für die Vorgeschichte dieses Projekts rund 14 Millionen Jahre ausholen könnte, seien hier sporadisch nur einige Fakten aus der „jüngeren“ Geschichte herausgegriffen: Der Römersteinbruch St. Margarethen im burgenländischen Ruster Hügelland ist einer der ältesten und größten Steinbrüche Europas. Bereits vor 2000 Jahren wurde mit dem dort abgebauten Kalksandstein die Römersiedlung „Carnuntum“ errichtet. Auch das Baumaterial für den Wiener Stephansdom kam aus St. Margarethen (und wird für Renovierungsarbeiten bis heute von dort geholt – es gibt im Steinbruch sogar eine eigene „Stephanswand“), für zahlreiche Prachtbauten der Hauptstadt (Albertina, Schloss Schönbrunn etc.) oder später für die Großbauten der Wiener Ringstraße wurde dieser Kalksandstein ebenfalls gerne verwendet.

Transportfertige Blöcke aus dem Steinbruch

 Römersteinbruch St. Margarethen, August 2024

Einen bedeutenden kulturellen Aufschwung nahm der Steinbruch, der bis dahin hauptsächlich als Werkstofflieferant seine Bedeutung hatte, als Karl Prantl im Jahr 1959 das erste Symposion Europäischer Bildhauer an diesem Ort veranstaltete. So stehen heute an die 50 Steinskulpturen, teils bereits etwas verwittert, am St. Margarethener Kogel.

 Römersteinbruch St. Margarethen, August 2024

Kletterwände unterschiedlicher Schwierigkeit werden vom Alpenverein Burgenland genutzt.

 Römersteinbruch St. Margarethen, August 2024

Die Oper im Steinbruch St. Margarethen fand erstmals 1996 (unter dem Namen Opernfestspiele St. Margarethen) statt und hat sich bis heute zu österreichweiter Bedeutung entwickelt. Nach dem Konkurs des Veranstalters der Opernfestspiele St. Margarethen im Frühling 2014 wurde die Auffang- und Nachfolgegesellschaft, die Arenaria GmbH gegründet, die nun die Oper im Steinbruch St. Margarethen veranstaltet.

2014 wurde Aida gespielt, 2015 stand Tosca auf dem Programm. Im Jahr 2016 wurde auf der Ruffinibühne Der Liebestrank von Gaetano Donizetti aufgeführt. Nach Rigoletto 2017 und einer Pause im Jahr 2018 gab es 2019 Die Zauberflöte, ehe nach einer Covid-Pause 2020 schließlich 2021 Turandot gegeben wurde. Im Jahr 2022 folgte die Oper Nabucco, 2023 wurde Bizets Carmen aufgeführt, 2024 ist erneut die Aufführung von Verdis Aida.

 Römersteinbruch St. Margarethen, August 2024

Die Liebe zwischen der Dienerin Aida und dem Hauptmann Radames muss geheim bleiben, um nicht die Eifersucht der Pharaonentochter Amneris zu wecken. Niemand ahnt, dass Aida die gefangengesetzte Prinzessin von Äthiopien ist. Als das Los der Götter Radames zum Feldherrn in der alles entscheidenden Schlacht der Ägypter gegen die Äthiopier bestimmt, stürzt Aida in einen unauflöslichen Gewissenskonflikt.

Mit „Aida“ hat Giuseppe Verdi eine große Oper über die Unsterblichkeit der Liebe geschaffen. Der Altmeister der italienischen Oper trifft für jede Stimmung genau den richtigen, mitreißenden Ton. Wie kaum eine andere Oper passt sich Verdis Meisterwerk harmonisch in raue Felsenlandschaft des Steinbruchs St. Margarethen ein.

 Römersteinbruch St. Margarethen, August 2024

Die Oper im Steinbruch St. Margarethen wurde auf Anregung von Marcel Prawy unter dem Namen „Opernfestspiele St. Margarethen“ gegründet. Die Opernfestspiele hatten von Anbeginn die Absicht, sogenannte „werktreue“ Inszenierungen zu bieten und fanden erstmals 1996 statt. Auf der Freilichtnaturbühne gab es seither jährlich in den Sommermonaten Juli und August Opernvorführungen und Konzerte mit klassischer Musik und Popmusik. Ab 2001 wurde im Rahmen der Opernfestspiele außerdem jedes Jahr eine Kinderoper im Nebensteinbruch „Papagenos Opernwelt“ in St. Margarethen inszeniert. Die Bühne befand sich im stillgelegten Teil des Steinbruchs.

 Römersteinbruch St. Margarethen, August 2024

Platz für etwa 5000 Besucher im Steinbruch St. Margarethen

 Römersteinbruch St. Margarethen, August 2024

Eingebettet in die weite, offene Landschaft zwischen Leithagebirge und Steppensee, überrascht die natürliche Schönheit des Ruster Hügellandes den Besucher der Region Neusiedler See. Nicht umsonst hat die UNESCO die Region und den Steinbruch St. Margarethen zum Welterbe erklärt.

Seit 1996 ist der Steinbruch von St. Margarethen ein in Europa tonangebender Treffpunkt für internationale Opernfreunde. Der Standort im Zentrum einer historisch bedeutenden Kulturlandschaft verspricht eine Reise in einzigartige Erlebniswelten.

 Römersteinbruch St. Margarethen, August 2024

 Römersteinbruch St. Margarethen, August 2024




Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag, kann sich gerne dieses Video antun: