Schloss Hof

im Marchfelder Schlösserreich, April 2023

Schloss mit prunkvollen Räumen, Barockgarten auf 7 Terrassen und idyllischem Gutshof mit Tieren, Erlebnispfaden, Themengärten und Kinder- und Familienwelt. Ausstellung vom 11. März bis 1. November 2023: „Kaiserliche Tafelschätze – Goldlöffel & Prunkgeschirr“ mit neuem erweiterten Themenbereich „Service mit Persönlichkeit“.

 Schloss Hof, April 2023

In der Schloss Hofer Gartenanlage wurden zahlreiche Brunnenanlagen errichtet. Insgesamt liegen sechs Brunnen an der zentralen Längsachse der Gartenanlage. Beginnend im Westen ist dies der dem Ehrenhof vorgelagerte Neptunbrunnen, danach folgen im Gartenbereich der Brunnen auf der dritten Terrasse, der Brunnen der Brunnengrotte zwischen dritter und vierter Terrasse, die große Kaskade (zwischen fünfter und sechster Terrasse), die kleine Kaskade (zwischen sechster und siebenter Terrasse) und das oktogonale Brunnenbecken im Zentrum der siebenten Terrasse. Diese Brunnenanlagen waren mit reichem Skulpturenschmuck und dekorativer Plastik versehen. Einige dieser Brunnenanlagen sind heute weitgehend noch im Originalzustand erhalten, andere wurden in den letzten Jahren restauriert und rekonstruiert.

Einzelne Elemente der plastischen Ausstattung des Neptunbrunnens (Figuren und dekorative Plastik der Brunnenbecken) sind heute leider verloren, konnten jedoch zum Teil rekonstruiert werden. Im Original erhalten haben sich neben zwei Löwenskulpturen auch die beiden Herkules/Antäus-Gruppen der den Neptunbrunnen flankierenden Mauern und Balustraden, die heute im Lapidarium ausgestellt sind. Am originalen Standort wurden Abgüsse dieser Herkules/Antäus-Gruppen aufgestellt.

 Schloss Hof, April 2023

Schloss Hof (ehemals Schloßhof, ursprünglich Hoff an der March) ist das größte der sechs Marchfeldschlösser. Es liegt östlich von Wien in der Ortschaft Schloßhof in der Marktgemeinde Engelhartstetten im Bezirk Gänserndorf in Niederösterreich, unweit der March, die die Grenze zur Slowakei bildet, und ist weithin sichtbar auf einer Geländekante der Flussterrasse angelegt. Die barocke Schlossanlage besteht im Wesentlichen aus dem eigentlichen Schlossgebäude, einem siebenterrassigen Barockgarten in Ost-West-Richtung, einer Meierhofanlage mit zwei Orangerien im Norden und zwei großen Stallungen im Westen.

 Schloss Hof, April 2023

Nach Schadensbefundungen und bauphysikalischen Untersuchungen an den einzelnen Fassadenabschnitten wurde in den Jahren 2004 bis 2009 eine komplette Fassadensanierung vorgenommen. An allen Fassaden erfolgte die Rekonstruktion der spätbarocken/frühklassizistischen Fassadenkonzeption unter Verwendung von reinem Kalkputz mit anschließender befundgemäßer Färbelung in Kalktechnik. Das um 1773/75 von Oberhofarchitekt Franz Anton Hillebrandt unter Maria Theresia und Joseph II. um ein Geschoß aufgestockte Schlossgebäude umfasst zahlreiche Appartements. 2004 bis 2005 wurde das Appartement Maria Theresias, 2010 bis 2011 das Kaiserappartement restauriert bzw. rekonstruiert.

In beiden Appartements waren große Teile der wandfesten Ausstattung erhalten. Anhand von Quellenrecherchen konnte die ursprüngliche Einrichtung ermittelt werden. Durch eine umfassende Restaurierung und Rückführung des originalen Einrichtungsbestandes wurde die Ausstattung der 1770er Jahre wiederhergestellt. Die Räume mit Wand- und Deckenstuck, Holzvertäfelungen, textilen Wandbespannungen, Gemälden, Möbeln, Öfen etc. präsentieren sich heute wieder in ihrem Originalzustand.
In den Jahren 2007 bis 2010 wurden in der Sakristei und in den Appartements im Nord- und Osttrakt restauratorische Maßnahmen vorgenommen.

 Schloss Hof, April 2023

Die barocke Schlossanlage von Schloss Hof wurde unter der Leitung von Johann Lucas von Hildebrandt ab 1725 errichtet. Die Schlossanlage von Prinz Eugen von Savoyen und in Folge von Maria Theresia und Franz I. Stephan von Lothringen umfasst das Schloss, den Garten und den Meierhof. Eine Grundsanierung der Anlage erfolgte anlässlich der großen Prinz Eugen-Ausstellung 1986. Die weitere bauliche Betreuung lag in den Händen der Bundesbaudirektion und danach der Burghauptmannschaft Österreich mit Unterstützung des Bundesdenkmalamtes. Der Marchfelder Schlösserverein veranstaltete in den Sommermonaten Ausstellungen. Schloss Hof wird seit 2002 von der Marchfeldschlösser Revitalisierungs- und Betriebsges.m.b.H. verwaltet. Ab diesem Zeitpunkt wird die Schlossanlage einer umfassenden Revitalisierung - mit dem vorrangigen Ziel, die historische Originalsubstanz zu erhalten und zu rekonstruieren - unterzogen.

 Schloss Hof, April 2023

Der auf sieben Terrassen angelegte Garten von Schloss Hof erstreckt sich bis zu den Marchauen im Osten und umfasst ein Areal von 170.000 m². Bereits ab dem Jahr 1991 wurden durch das Bundesdenkmalamt gartenarchäologische Grabungen vorgenommen. Die Grabungen ergaben, dass ein Großteil der Fundamente der barocken Gartenanlage noch vorhanden bzw. Strukturen erkennbar waren.

2003 wurde mit der umfassenden Revitalisierung begonnen. Die Ausgrabungen ermöglichten die Wiederherstellung des Schloss Hofer Barockgartens mit seinen Brunnen-, Treppen- und Toranlagen und dem komplexen Bepflanzungssystem. Auf Basis der Fundamentfunde und archivalischer Quellen wurden sowohl die architektonischen Ensembles als auch die Gartenanlagen (Broderie-Beete, Obstbaumspaliere, Laubengänge und Heckenlabyrinthe) rekonstruiert.

 Schloss Hof, April 2023

Von 2003 bis 2005 konnten die Terrassen eins bis drei dem Originalzustand entsprechend wiederhergestellt werden. In den folgenden Jahren wurde die Rekonstruktion der Terrassen vier bis sechs vorgenommen, 2010 das Hauptwegesystem, der Brunnen und die Toranlage auf Terrasse sieben rekonstruiert.

 Schloss Hof, April 2023

Das Schloss wurde in den 1620er Jahren östlich der damaligen mittelalterlichen Feste Hof errichtet. Nachdem Prinz Eugen von Savoyen die Anlage 1725 erworben hatte, baute er sie zu einem repräsentativen Landsitz aus. 1755 kam das Schloss in den Besitz von Österreichs Landesherrin Maria Theresia. Von 1773 bis 1775 erfolgte ein Um- und Ausbau zum heutigen Erscheinungsbild durch Franz Anton Hillebrandt. Bis 2019 wurde der Barockgarten im historischen Erscheinungsbild rekonstruiert.

 Schloss Hof, April 2023

Die barocke Anlage von Schloss Hof präsentiert sich als ein in sieben Terrassen angelegter, festungsmäßig ummauerter Garten mit Wasserkünsten, anspruchsvollen Bepflanzungen und reichem Skulpturenprogramm an Brunnen-, Treppen- und Toranlagen. Die Gartenanlage wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Bauherrn Prinz Eugen von Johann Lucas von Hildebrandt und Anton Zinner entworfen - mit der Planung und Gestaltung wurde vermutlich um 1726 begonnen. Der verantwortliche Bildhauer in Schloss Hof und zugleich Leiter einer großen Bildhauerwerkstätte war Johann Christoph Mader (1697-1761).

Die Schloss Hofer Gartenanlage beinhaltet zahlreiche architektonische Ensembles mit Skulpturenprogramm wie zum Beispiel den Neptunbrunnen, die Brunnengrotte mit den Statuen der Flußgötter Donau und March, Freitreppen mit Sphingen und Vasen und den Jahreszeiten-Gruppen, die große Kaskade mit den zwei allegorischen Figurengruppen „Prinz Eugens Kriegsruhm" und „Prinz Eugens Staatskunst", versinnbildlicht durch den Kriegsgott Mars und den sagenhaften Herkules, die kleine Kaskade und die Brunnenbecken auf der dritten und siebenten Terrasse.

Kybele/Ceresbrunnen

 Schloss Hof, April 2023

Von dem ehemals reichen Skulpturenbestand haben sich zahlreiche Stücke nur in Fragmenten erhalten oder sind verloren. Im Zuge der Umwidmung in eine militärische Ausbildungsstätte 1898/99 wurden nahezu sämtliche Figuren und Vasen nach Wien transportiert. Im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts erfolgte eine allmähliche Rückführung eines Großteils der Steinobjekte, die in ihrem Bestand durch den Zweiten Weltkrieg und in der Zeit danach abermals reduziert wurden.

Die wichtigsten Grundlagen für die Rekonstruktion der Skulpturen sind die um 1730/35 gefertigten Skizzen des Würzburger Bildhauers Johann Wolfgang van der Auwera, der bei Johann Christoph Mader in die Lehre ging, und die Aufnahmen des Fotografen Josef Wlha aus dem Zeitraum 1885 bis 1890. Eine weitere wichtige Quelle für die Rekonstruktion der Gartenanlage und der skulpturalen Ausstattung stellen die Gemälde von Bernardo Bellotto von 1759/60 dar. In den letzten Jahren wurden im Zuge der Wiederherstellung der Gartenanlage viele Skulpturen restauriert beziehungsweise rekonstruiert und an den ursprünglichen Standorten wieder aufgestellt.

 Schloss Hof, April 2023

1725 erwarb Prinz Eugen von Savoyen, einer der erfolgreichsten österreichischen Feldherren, das Renaissancekastell und den Markt Hof. Er beauftragte Johann Lucas von Hildebrandt damit, das Kastell zu einem barocken Jagdschloss umzubauen. Wie in seinem Gartenpalais in Wien ließ der Prinz auch auf Schloss Hof viele der Steinbildhauerarbeiten im Inneren und im Garten von den Kaisersteinbrucher Meistern unter Leitung von Hofsteinmetzmeister Elias Hügel ausführen.

 Schloss Hof, April 2023

Nach dem Tode des Prinzen Eugen im Jahre 1736 erbte seine Nichte, Anna Viktoria von Savoyen, das Schloss, das sie ihrem Gemahl, Joseph Friedrich von Sachsen-Hildburghausen, nach der Hochzeit des Paares 1738 in Paris als Morgengabe überreichte. Von ihm erwarb es 1755 Maria Theresia und 1772 erweiterte es Joseph II. um ein Stockwerk. Dabei wurde auf der Ehrenhof-Seite des Corps de Logis der Mittelrisalit mit fünf Pilastern verbreitert und ein vereinfachter Frontispiz aufgesetzt, jedoch wiederum mit einer Uhr.

Brunnengrotte

 Schloss Hof, April 2023

Im April 1766 heiratete Erzherzogin Marie Christine, Lieblingstochter Maria Theresias, in der Kapelle von Schloss Hof den Wettiner Albert Kasimir von Sachsen-Teschen. Der Wohnsitz des Paares lag in unmittelbarer Nähe von Schloss Hof: Die frisch Vermählten bezogen ihr neues Zuhause in Pressburg, wo Albert Kasimir von Sachsen-Teschen im Auftrag Maria Theresias als Statthalter für das Königreich Ungarn fungierte. Nach dem Tode Maria Theresias im Jahre 1780 und der Ernennung ihres Schwiegersohns zum Generalgouverneur der Österreichischen Niederlande mit Amtssitz in Brüssel geriet Schloss Hof in Vergessenheit und wurde fortan kaum mehr von der kaiserlichen Familie genutzt.

 Schloss Hof, April 2023

Die Schloss Hofer Prunktoranlagen zeichnen sich aus durch qualitätvolle Schmiedeeisenarbeiten von Christian Kremer und Johann Georg Oegg und durch ein reiches Skulpturenprogramm von Johann Christoph Mader.
Von den einst sechs großen Toranlagen - Ensembles von Architektur, Schmiedeeisen- und Bildhauerarbeiten - sind heute nur noch zwei in ihrer ursprünglichen Form in Schloss Hof zu sehen: das Tor der Brunnengrotte im Zentrum der Anlage und das im Osten gelegene Marchtor. Die hohen Torpfeiler des Marchtors und des heute nur noch durch historische Fotografien überlieferten Westtors zeigen bekrönende Trophäengruppen - Kompositionen aus Waffen, Schilden, Helmen, Rüstungen, dem Formenrepertoire antiker Triumphplastik entnommen. Die abschließenden seitlichen Voluten wurden mit sitzenden Kriegsgottheiten (z.B. Mars und Minerva am Westtor) oder Puttengruppen mit Waffen versehen. Das hier gezeigte Fragment einer Figur konnte aufgrund historischer Fotos der auf einer Volute sitzenden Minerva des Westtors zugeordnet werden. Das Fragment eines Löwenkopfes stammt ebenfalls vom Westtor und ist den Löwenköpfen im abschließenden Gesims der Torpfeiler zuzuordnen.
Die Tore und Bekrönungen aus Schmiedeeisen zeigen das Savoy'sche Wappenkreuz, die Initialen E und S sowie die Herzogskrone.

 Schloss Hof, April 2023

Auf dem 50 ha großen Areal befindet sich neben dem Schloss auch ein großer Barockgarten mit zahlreichen Treppen, Brunnen und Statuen. Da sich Kaiserstein gut bearbeiten lässt, wenn er noch bruchfeucht ist, ist das Gestein aus Kaisersteinbruch in vielfältiger Form im Garten von Schloss Hof verarbeitet, etwa als Stufenstein und in den Brunnenanlagen, aber auch als Bildhauerstein, wie bei den beiden Sphingen auf der Treppe von der vierten auf die fünfte Terrasse.

Der Garten von Schloss Hof gliedert sich in sieben Terrassen, von denen alle restauriert wurden. Er ist europaweit einer der wenigen, die seit ihrer Entstehung in ihrem Aufbau nicht verändert wurden. Der Garten ist zwar im Lauf der Zeit verwildert, wurde aber in den letzten Jahren nach alten Plänen, historischen Aufzeichnungen und großräumigen archäologischen Grabungen, bei denen die Originalfundamente von Brunnen wie der großen Kaskade auf der fünften Terrasse gefunden wurden, rekonstruiert. Das war möglich, da ein weiterer, sehr detailreicher Plan des Gartens, der sogenannte „Zinnerplan“, der lange verschollen war, im Jahr 2005 in Tirol wieder gefunden wurde. So weit wie möglich werden auch die Broderiebeete auf den Terrassen wieder mit in der barocken Zeit beliebten und weit verbreiteten Blumen wie der Tulpe bepflanzt. Sowohl bei der Frühjahrs- als auch bei der Sommerbepflanzung wird darauf geachtet, die Farben der Blumen in den Beeten nach deren prozentuellen Anteilen im barocken Garten des Prinzen Eugen zu wählen.

 Schloss Hof, April 2023

Der Barockgarten besteht aus sieben Terrassen, die sanft nach Osten zur March hin abfallen. Von wem der Gartenentwurf stammt, ist nicht eindeutig gesichert. Das Konzept der abfallenden Terrassen wird Lucas von Hildebrandt und die Gestaltung des Gartens dem Fontainier Dominique Girard zugeschrieben. Die Ausführung lag in den Händen des Garteninspektors Anton Zinner sowie des Feldingenieurs Ludwig Seibb. Die Schmiedeeisenarbeiten wiederum wurden von Johann Georg Oegg und Christian Kremer ausgeführt. Für die Wasserversorgung und den Betrieb der Fontänen wurden im nahen Groißenbrunn Speicherbecken angelegt. Als Quellen für die Wiederherstellung des Gartens dienen die drei Gemälde Canalettos von Schloss Hof aus der Zeit um 1760: die Ehrenhofseite, die Gartenansicht und die Ansicht von Norden, alle im Kunsthistorischen Museum in Wien.

 Schloss Hof, April 2023

Durch den Anbau der seitlichen Flügel auf der zweiten Terrasse unter Lucas von Hildebrandt an das ursprüngliche Kastell entstand der Ehrenhof, in dem Prinz Eugen in den 1730er Jahren seine Besucher empfing. Die seitlichen Broderieparterre, links und rechts vom Schloss, sind nicht wiederhergestellt worden und wurden stattdessen durch Rasenflächen ersetzt.

Der prächtige Garten wurde einst nach französischem Vorbild errichtet und zählt heute zu einem der bedeutendsten Europas. Beim Flanieren auf den zahlreichen Spazierwegen ist man umgeben von der Schönheit und Pracht der Anlage: 16 Hektar auf 7 Terrassen, mit mythologischen Skulpturen, mächtigen Brunnenanlagen, in Form geschnittenen Baumalleen, 35.000 Blumen - je nach Jahreszeit im Frühlings- oder Sommerflor. Aber auch ein geheimnisvolles Labyrinth und ein Irrgarten mit einer Aussichtsplattform laden ganzjährig zum „Luftschöpfen“ und „Lustwandeln" ein.

 Schloss Hof, April 2023

Heute erinnern viele original erhaltene Einrichtungsgegenstände auf Schloss Hof an Prunk und Pracht der barocken Zeit. Im Rahmen der Vorbereitung der Niederösterreichischen Landesausstellung im Prinz-Eugen-Jahr 1986 (250. Todesjahr des Prinzen) wurde die Beletage des Schlosses restauriert und das noch erhaltene Mobiliar aus der Barockzeit, das in Depots in Österreich lagerte oder in österreichischen Botschaften im Ausland genutzt wurde, nach Schloss Hof zurückgeführt.

 Schloss Hof, April 2023

Goldlöffel & Prunkgeschirr auf Schloss Hof
Die Sonderausstellung zeigt die schönsten Stücke aus den Beständen der ehemaligen kaiserlichen Hofsilber- und Tafelkammer und veranschaulicht auf eindrucksvolle Weise die funkelnde Welt der höfischen Tafelkultur vom Barock bis zum Historismus.

 Schloss Hof, April 2023

Die Ausstellungserweiterung mit dem Titel „Service mit Persönlichkeit" ist berühmten Habsburgern wie Kaiserin Elisabeth oder Maximilian von Mexiko gewidmet. Des Weiteren sind Motivteller unter dem Motto „Kunst auf den Teller gebracht" aus der Zeit des Biedermeiers zu sehen.

 Schloss Hof, April 2023

FRANZ FERDINAND EIN THRONFOLGER MIT TRADITIONSBEWUSSTSEIN
Franz Ferdinand unternahm, neben einzelnen Reisen in den Orient oder Russland, 1892 eine fast ein Jahr andauernde Weltreise, die ihn unter anderem nach Indien, Japan, Australien und in die USA führte. Von diesen Expeditionen brachte er zahlreiche Jagdtrophäen und eine große Anzahl ethnologischer Objekte mit, die in seinen Residenzen zur Ausstattung dienten. Einerseits sollten die zahlreichen Objekte die Welt ins Eigenheim und nebenbei seine monarchischen Qualitäten als „Erzieher des Volkes" zum Ausdruck bringen und andererseits das
große Interesse an allem Exotischen widerspiegeln.

Die ausgeprägte Sammelleidenschaft verband Erzherzog Franz Ferdinand mit Kronprinz Rudolf und Ferdinand Maximilian. So wurde wohl unter dem Eindruck des Exotischen für Thronfolger Franz Ferdinand und seine Gattin Herzogin Sophie von Hohenberg ein Tafelservice mit fernöstlichen - sowohl indischen als auch asiatischen - Motiven angefertigt. Bei den Neuanfertigungen sollte aber auch ein Bezug zu vergangenen Epochen und historischen Persönlichkeiten gegeben sein. Zum Teil wurden bei großen europäischen Manufakturen auch Tafelservice bestellt, welche historische Vorbilder aus der Barockzeit nachahmten.

Franz Ferdinand wählte das Obere Belvedere zu seinem offiziellen Wohnsitz und ließ es adaptieren. Für die Ausstattung seines Haushalts, zu der auch Tafel- und Küchengeschirr zählte, war die Hofverwaltung zuständig. Bei der Firma J. & L. Lobmeyr bestellte das Ehepaar etwa die Neuanfertigung eines Porzellan- und Glasservices. Diese Ausstattung war mit Staatsmitteln finanziertes hofärarisches Eigentum und wurde Franz Ferdinand zur Benutzung zur Verfügung gestellt. Nach dessen Tod wurde es wieder in die Silberkammer überstellt.

 Schloss Hof, April 2023

DER "BLUMENKAISER" UND DAS PORZELLAN
Blumen als Motive für Dekorationen von Keramik und Porzellan weisen eine lange Tradition auf. War ihre Gestaltung zunächst mehr fantasievoll, so wandelte sich ihre Verwendung nach dem Zeitgeschmack und folgte schließlich dem gestiegenen Interesse an Botanik. Die Farbenvielfalt und die vielen Varianten der Blumenformen flossen in Stillleben und malerische Dekorationen ein. Zudem wurden die Schöpfungen der Natur detailgenau und begleitet von Beschreibungen festgehalten. Die Erforschung und das wachsende wissenschaftliche Interesse einerseits ebenso wie die Freude an der Schönheit der Natur andererseits bereicherten die Kreationen der Kaiserlichen Porzellanmanufaktur in Wien.

Der „Blumenkaiser" Franz II./I. förderte das Interesse an Gärten und an der Pflanzenzucht, damit initiierte er eine neue, florale Mode. Die Sprache der Blumen zog in den Kaiserhof und in die Salons ein. Üppige Bouquets, gestreute Blümchen und verschlüsselte blühende Botschaften verzierten die Gegenstände aus Porzellan und bezauberten die Gesellschaft. Frische Blumen und Pflanzen schmückten die Räumlichkeiten der Palais und Residenzen. Schließlich wurde die kaiserliche Tafel mit den auf Porzellan gemalten Erscheinungen der Flora gedeckt: Detailgenaue Wiedergaben von Blumen wurden auf Tellern festgehalten, sowohl vor hellem als auch vor dunklem Hintergrund. Die Leuchtkraft der Porzellanfarben und die delikat eingesetzten Goldleisten ließen die Blumen-Porträts elegant wirken.

 Schloss Hof, April 2023

KUNST AUF DEN TELLER GEBRACHT
Die Kooperation der Kaiserlichen Porzellanmanufaktur mit der Wiener Akademie eröffnete den Künstlern den Zugang zu den Werken von alten Meistern und Zeitgenossen, die als Inspiration und zur Schulung dienten. Anfang des 19. Jahrhunderts waren in Wien bereits einige hochkarätige Sammlungen mehr oder weniger öffentlich zugänglich: die kaiserliche Gemäldesammlung im Oberen Belvedere, die Sammlung des Grafen Anton Franz de Paula Lamberg-Sprinzenstein, der ein bedeutender Förderer der Akademie war, die Zeichnungen und Druckgrafiken im Palais der Albertina sowie - neben anderen aristokratischen Sammlungen - die Kollektion der Fürsten Liechtenstein.

Zahlreiche der berühmten Werke wurden auf Porzellan übertragen, wobei die Maler der Kaiserlichen Manufaktur gleichermaßen ihr Können als Miniaturmaler sowie den Umgang mit Farbe bewiesen. Die Wahl der Motive bestimmten die Auftraggeber, doch wurden die Vorlagen auch gezielt gewählt, um die Meisterschaft des Kopierens unter Beweis zu stellen. Außer- dem stellte die Druckgrafik eine wichtige Quelle dar, um Beispiele aus dem Oeuvre beliebter Künstler und Künstlerinnen, die man nicht in Wien im Original studieren konnte, auf Porzellan zu verewigen. Auf diese Weise war es möglich, berühmte Werke en miniature auf Tellern und Tassen in der intimen Atmosphäre eines Salons zu studieren, über diese eine gepflegte Unterhaltung zu führen oder gar von diesen zu speisen.

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CHRISTUS MIT DEM JOHANNESKNABEN UND ZWEI ENGELN - TELLER MIT RELIGIÖSER SZENE
Malerei auf Porzellan, Kaiserliche Porzellanmanufaktur Wien, 1806

Peter Paul Rubens' Gemälde mit der Darstellung von Christus, dem Johannesknaben und zwei Engeln, welches in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in der kaiserlichen Gemäldegalerie im Oberen Belvedere ausgestellt war, diente als Vorlage für die Gestaltung des Tellers. Moritz Michael Daffinger erhielt seine Ausbildung an der Wiener Akademie und war bis 1812 in der kaiserlichen Porzellanmanufaktur als Maler tätig, um sich danach überaus erfolgreich der Miniaturmalerei zu widmen.
Bundesmobilienverwaltung, Objektstandort Hofburg Wien, Silberkammer

 Schloss Hof, April 2023

VENUS ÜBERGIBT IHREM SOHN AENEAS DIE WAFFEN - TELLER MIT MYTHOLOGISCHER SZENE
Malerei auf Porzellan, Kaiserliche Porzellanmanufaktur Wien, um 1900

Der Porzellanmaler Johann Stadler übertrug das 1748 von Pompeo Girolamo Batoni geschaffene Gemälde mit der Darstellung der Übergabe der Waffen durch die Göttin Venus an Aeneas auf einen Teller. Das Werk befindet sich noch heute in der Sammlung der Fürsten Liechtenstein. Möglicherweise konnte Johann Stadler das Original in der fürstlichen Gemäldegalerie des Gartenpalais in der Wiener Rossau studieren und übertrug dies in weiterer Folge auf Porzellan.
Bundesmobilienverwaltung, Objektstandort Hofburg Wien, Silberkammer

 Schloss Hof, April 2023

KAISER FRANZ II./I. MIT SEINER FAMILIE IN LAXENBURG
Teilkolorierter Stich, eingelassen in ein Möbelstück, um 1800 (Reproduktion)

Kaiser Franz II./1. ist mit seiner zweiten Gemahlin, Maria Theresia von Neapel-Sizilien, und sieben Kindern dargestellt. Die linke Fensteröffnung zeigt die von dem Monarchen in Auftrag gegebene Franzensburg, durch das rechte Fenster blickt man auf den Blauen Hof und die Pfarrkirche von Laxenburg. An der Rückwand sind als Scherenschnitte die Profile der Eltern des Kaisers, Kaiser Leopold II. und dessen Gemahlin Maria Ludovica, zu sehen.
Bundesmobilienverwaltung, Objektstandort Möbelmuseum Wien

 Schloss Hof, April 2023

„DIE FRANZENSBURG IN LAXENBURG"
Kolorierter Stahlstich, Ernst Willmann, nach 1842

Kaiser Franz II./1. ließ um 1800 einen von mittelalterlichen Vorbildern inspirierten Gebäudekomplex im Garten von Schloss Laxenburg errichten. Das romantische Flair der Anlage inmitten der Natur wurde von den Besuchern stets gerühmt: „Ungeachtet wir das Ziel unserer Neugierde, das ritterliche Schloß vor Augen hatten, so konnten wir uns doch von diesem anmuthigen Gewässer nicht losreißen, wir umgingen den ganzen See, und kamen endlich an eine Brücke". (Aus: Franz de Paula Gaheis: Wanderungen und Spazierfahrten in die Gegenden um Wien. Wien 1804)
Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H.

 Schloss Hof, April 2023

SPIELERISCHES UND AMOURÖSES
Seit dem Ende des 18. Jahrhunderts wurde im Zuge der Aufklärung dem Motiv des Kindes und Szenen mit Kindern eine neue Bedeutung zugemessen. Neben Gemälden und Aquarellen entwickelte sich auch in der Porzellanmalerei die Vorliebe, kindliche Sujets abzubilden. Bereits im Zeitalter des Barock haben Kinder als Protagonisten im figürlichen Porzellan eine Rolle gespielt. Als Inspiration für die Kinderwelt dienten Stichserien englischer Künstler. Diese druckgrafischen Werke blieben im Nachlass der Kaiserlichen Porzellanmanufaktur erhalten und werden heute in der Sammlung des MAK - Museum für angewandte Kunst verwahrt.

Unbefangen und natürlich wurden Kinder in idyllisch-romantischen Umgebungen und bei diversen Aktivitäten wiedergegeben. Der gleichen Gefühlswelt waren die Darstellungen von Liebesmotiven und Beweisen von Zuneigung verpflichtet. Putti fungierten als Botschafter von Liebe und Freundschaft, zudem fanden Sprichwörter, Wünsche und Treueschwüre Eingang in das Repertoire der Motive. Die dekorative Gestaltung der Porzellanobjekte wurde dabei besonders sorgfältig entworfen und aus- geführt, wobei der Einsatz von Farben und Gold stets mit der Wahl des Motives harmonierte. Die kostbaren und ästhetisch ansprechenden Tassen und Teller entwickelten sich zu begehrten Sammlerstücken, die ebenso verwendet wie zur Schau gestellt wurden.

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SCHOKOLADETASSE MIT UNTERTASSE
Malerei auf Porzellan, Kaiserliche Porzellanmanufaktur Wien, 1825
Die intim anmutende Szene stellt ein Kind dar, welches sich an der Betrachtung eines Vogels in einem Käfig erfreut.
Bundesmobilienverwaltung, Objektstandort Hofburg Wien, Silberkammer

 Schloss Hof, April 2023

KAISER FRANZ II./I. IM KRÖNUNGSORNAT
Schabblatt, Thomas Benedetti nach Leopold Kupelwieser, nach 1830

Der Maler Leopold Kupelwieser fertigte um 1830 ein Porträt von Kaiser Franz II./I., stehend im Ornat des österreichischen Kaisers, an. Dieses Gemälde diente als Vorlage für das gezeigte Schabblatt. Auf seinem Haupt trägt er die Kaiserkrone, in der Hand hält er das Szepter. Dazu ist er durch die Collanen der österreichischen Hausorden. - St. Stephansorden, Leopoldsorden, Orden der Eisernen Krone und Orden vom Goldenen Vlies - ausgezeichnet. Am linken Bildrand sind auf einem Polster die Kronen Böhmens und Ungarns sowie der Reichsapfel drapiert. Der Mantel des Ornats wurde von dem Hoftheaterkostümdirektor Philipp von Stubenrauch entworfen und befindet. sich gemeinsam mit Krone, Szepter und Reichsapfel in der Schatzkammer der Wiener Hofburg.
Privatsammlung Wien

 Schloss Hof, April 2023

ANSICHT DER FRANZENSBURG IM GARTEN VON SCHLOSS LAXENBURG
Stahlstich, John James Hinchliff nach Jakob Alt, um 1838
Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H.

 Schloss Hof, April 2023

Veduten - naturgetreue Darstellungen von Städten und Landschaften - erfreuten sich stets großer Beliebtheit. Gerne nahm man diese Andenken in Form von Gemälden und Druckgrafiken von den Kavaliersreisen als Souvenirs mit, um sich an die fernen Destinationen, an antike Monumente und an Abenteuer zu erinnern.
Die Residenzstadt Wien mit ihren prominenten Gebäuden und Plätzen bot zahlreiche Motive für Porzellanmaler, die sich berühmter Ansichten und Serien von Kupferstichen bedienten. Auch die weitläufigen Parkanlagen mit Schlössern in der Umgebung von Wien waren beliebte Sujets. Eine besondere Herausforderung stellte dabei für die Künstler die Übertragung großformatiger Gemälde auf die kleinen Flächen der Porzellanobjekte dar, welche selten flach und als Malgrund herausfordernd waren. Hinzu kam, dass die dekorative Goldmalerei gleichsam wie ein Rahmen die Ansichten nobilitierte. Die hohe Qualität des Golddekors und die vielen Varianten - glänzend, matt, farbige Nuancen und Reliefdekor - waren ein besonderes Markenzeichen der Kaiserlichen Manufaktur. Damit entwickelten sich die Porzellanobjekte zu beliebten Geschenken aus Wien, welche auf die Schönheit der Residenzstadt aufmerksam machten und gleichzeitig die hohe Kunst der Manufaktur hervorhoben.

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ANSICHT DER FRANZENSBURG - TELLER AUS DEM SOGENANNTEN HABSBURGER-SERVICE
Malerei auf Porzellan, Kaiserliche Porzellanmanufaktur Wien, 1821-1824

Der Dessertteller aus dem „Habsburger-Service" unterscheidet sich von den übrigen Tellern durch die Gestaltung der Fahne mit verschiedenen Arten von Schmetterlingen in Kreisen. Im Spiegel ist die Franzensburg im Garten von Schloss Laxenburg dargestellt, welche im Auftrag von Kaiser Franz II./1. 1791-1801 errichtet und ausgestaltet wurde.
Bundesmobilienverwaltung, Objektstandort Hofburg Wien, Silberkammer

 Schloss Hof, April 2023

DAS ACHILLEION - ELISABETHS PALAST AUF KORFU
Elisabeth besuchte Korfu erstmals 1861, als sie aufgrund physischer und psychischer Erschöpfung ihre erste längere Auszeit vom Wiener Hof nahm. Damals wurde der Grundstein für ihre Leidenschaft für Griechenland gelegt, die dann in den 1880er Jahren verstärkt aufflammte.
Ab 1885 verbrachte sie fast jedes Jahr im Frühjahr und im Herbst mehrere Wochen in Griechenland. Elisabeth entwickelte nicht nur eine Vorliebe für mediterrane Landschaften und das warme Klima, sondern auch ein ernstes Interesse an griechischer Sprache und Kultur.

Nachdem die Kaiserin bei ihrem Aufenthalt 1888 erstmals die Villa Braila, ein einfaches Sommerhaus inmitten von Olivengärten, gemietet hatte, fasste sie den Entschluss, sich hier ein Domizil zu schaffen. 1889 wurden das Anwesen und benachbarte Grundstücke angekauft, die Geldmittel hierfür wurden von Franz Joseph aus seiner Privatkasse zur Verfügung gestellt. Sofort wurde mit konkreten Planungen für die Errichtung eines großzügigen Palastes begonnen. Elisabeth wollte ihre Vorstellungen nach antiken Vorbildern umgesetzt sehen: „Ich möchte einen Palast mit Säulenhallen und hängenden Gärten, vor unberufenen Blicken geschützt - märchenhaft, hochmütig, heilig."

Der bereits 1891 fertiggestellte Palast umfasste 82 Wohnräume mit einer Einrichtung im „pompejanischen Stil", wobei man aber nicht auf moderne Haustechnik vergessen hatte: Die Anlage verfügte über elektrischen Strom, der in einem eigenen Maschinenhaus erzeugt wurde, Telefonanschluss, Kühlanlagen, einen Aufzug und Badezimmer mit fließendem Warmwasser. Elisabeth verlor jedoch bald das Interesse an ihrer Schöpfung. Ihre letzten Aufenthalte in Korfu datieren ins Frühjahr 1896, da in ihren letzten Lebensjahren die französische Riviera zur bevorzugten Destination wurde.

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OBJEKTE AUS DEM SOG. KORFU-SERVICE DER KAISERIN ELISABETH
Carlsbader Porzellanfabrik Carl Knoll in Fischern bei Karlsbad/Rybáře u Karlových Varů in Böhmen, nach 1891

Die Porzellanobjekte weisen eine elegante Bordüre mit floralen Motiven auf. Auf Elisabeths Wunsch hin wurden alle Teile mit dem Emblem eines Delphins geschmückt. Auch auf dem Glasservice findet sich ein gekrönter Delphin.
„Der Delphin, der lachende Philosoph der See, ist das persönliche Emblem der meerdurchwandernden Fürstin", schrieb Elisabeths griechischer Vorleser, Constantin Christomanos, in seinem Buch Das Achilles-Schloss auf Corfu (erschienen in Wien 1896).
Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H.

 Schloss Hof, April 2023

OBJEKTE AUS DEM ERZHERZOGLICHEN SPEISESERVICE DER KAISERVILLA IN BAD ISCHL ("ISCHLER SERVICE")
Porzellan-Manufaktur Meissen, um 1860
Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H.

 Schloss Hof, April 2023

ELISABETHS KAMMERMEIEREI IN SCHÖNBRUNN
"Im Uebrigen bildet Milch aus hygienischen Gründen den Hauptbestandtheil der Nahrung".

Milch und Milchprodukte waren für das Ernährungsprogramm Elisabeths von großer Bedeutung. Dies hat in Schönbrunn Spuren hinterlassen: Um stets Zugriff auf frische und erstklassige Milchprodukte zu haben, wurde für die ernährungsbewusste Kaiserin eine eigene Kammermeierei angelegt.
Unter einer Meierei ist ein Sennerei- und Molkereibetrieb zu verstehen, der alle Arten von Erzeugnissen aus Frischmilch zu liefern hatte. Elisabeth ließ in der Schönbrunner Kammermeierei Kühe verschiedenster Rassen einstellen, die sie auf ihren Reisen erworben hatte. Was die Qualität und den Geschmack der Milch betraf, war die Kaiserin sehr anspruchsvoll. So verlangte sie oft nach Milch von bestimmten Kühen.

Die Leitung dieser Milchwirtschaft oblag der Vertrauten der Kaiserin, Ida von Ferenczy. Bezieher der Erzeugnisse waren neben Elisabeth auch andere Mitglieder der kaiserlichen Familie. Die Leitung der Hofküche und der Zuckerbäckerei gab den täglichen Bedarf bekannt. Überschuss wurde verkauft oder an andere Hofstellen abgegeben.

Die Schönbrunner Kammermeierei lag im Tirolergarten bzw. Fasangarten, ein der Öffentlichkeit nicht zugänglicher Bereich im Süden des Schönbrunner Parkareals. Dieser abgelegene Teil des Parks war ein Rückzugsraum für Elisabeth. Hier konnte sie ungestört spazieren gehen, oft in Begleitung ihrer Hunde. Daher verfügte die Meierei auch über Räume für die persönliche Nutzung durch die Kaiserin.

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TEILE DES STEINGUT-SERVICES AUS DER KAMMERMEIEREI DER KAISERIN ELISABETH: KAFFEEKANNE, KAFFEESCHALE SAMT UNTER- TASSE, MILCHKÄNNCHEN UND ZUCKERDOSE
Steingut, Keramik-Fabrik Hollóháza in Ungarn, um 1895

Passend zur rustikalen Atmosphäre der Kammermeierei ließ Elisabeth Geschirr im Stil ungarischer bäuerlicher Keramik anschaffen.
Bundesmobilienverwaltung, Objektstandort Hofburg Wien, Silberkammer

 Schloss Hof, April 2023

KAISERLICHE AUSZEITEN: ISCHL & DIE JAGD
In Ischl verbrachte die kaiserliche Familie ihren - modern ausgedrückt - Sommerurlaub. Für Franz Joseph war das Salzkammergut ein Sehnsuchtsort: Die Sommerfrische-Aufenthalte in der Kaiservilla waren für den Kaiser der „irdische Himmel", wohin er „aus der papierenen Schreibtischexistenz mit ihren Sorgen und Mühen flüchten" konnte. Hier zeigte sich der Monarch von seiner leutseligen Seite.

Zu Ischl hegte der Kaiser eine außerordentliche Verbundenheit, fanden doch hier einige für ihn und seine Familie bedeutende Ereignisse statt. So war die Kurstadt 1853 Schauplatz der Verlobung mit Elisabeth.
Die Kaiservilla macht den Eindruck eines einfachen Landsitzes. Unübersehbar wird auf die Lieblingsbeschäftigung des Kaisers, die Jagd, hingewiesen: Die Treppenhäuser und Korridore des kaiserlichen Sommersitzes sind über und über mit Jagdtrophäen geschmückt.

Franz Joseph war bis ins hohe Alter ein begeisterter Jäger. Bei der Jagd konnte der Kaiser seine persönliche Passion mit den gesellschaftlichen Erfordernissen verbinden. Es galt als hohe Ehre, vom Kaiser eine Einladung zur Jagd zu erhalten. Die Jagden begannen jedoch oft sehr früh, bereits um 1 oder 2 Uhr in der Nacht. Nur so war sichergestellt, dass der Kaiser um 7:30 Uhr wieder in der Kaiservilla war, um den gewohnten Alltag zu beginnen. Die von Franz Joseph verlangte Effizienz in den Abläufen und das unerbittliche Zeitmanagement wurde von den Jagdgästen zuweilen als unangenehm empfunden.

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TEILE DES SOG.,,KRICKERLSERVICES": KAFFEEKANNE, TASSE MIT UNTERTASSE UND ZUCKERDOSE
Gräflich Thun'sche Porzellanfabrik Klösterle/ Klášterec nad Ohří in Böhmen, 1859

Die Ausstattung der kaiserlichen Jagdhäuser stand ganz im Zeichen der Jagdleidenschaft des Kaisers: Auch das Tafelgeschirr nahm die jagdliche Motivik auf und imitiert in diesem Fall die Struktur von Geweihen.
Bundesmobilienverwaltung, Objektstandort Hofburg Wien, Silberkammer

 Schloss Hof, April 2023

ELISABETHS REISEN
„Das Leben an Bord ist doch mehr als bloßes Reisen. Es ist ein verbessertes, wahreres Leben." So schrieb Kaiserin Elisabeth an ihren griechischen Vorleser Christomanos im März 1892.
Elisabeth empfand eine große Faszination für die Seefahrt, das offene Meer war für sie ein Sehnsuchtsort und Symbol grenzenloser Freiheit. Die Kaiserin galt als äußerst seefest und hatte auch bei hohem Wellengang und Stürmen keine Angst. Oft trieb sie die Offiziere zu waghalsigen Manövern an, sodass Kaiser Franz Joseph mehrmals mahnte "in dieser Richtung absolut kein Wagnis zu unternehmen, selbst wenn die hohe Frau hiezu geneigt wäre."

Ihre Kreuzfahrten im Mittelmeer mit Zielen in der Türkei, in Griechenland und Nordafrika (Ägypten, Algerien, Tunesien) und zuweilen auch an die Küsten Italiens und Spaniens fanden fast jährlich in den Wintermonaten statt. Für ihre Reisen standen Elisabeth drei kaiserliche Yachten - Fantasie", „Miramar" und „Greif" - zur Verfügung. Die Schiffe waren Teil der Flotte der k. u. k. Kriegsmarine, standen jedoch nicht ausschließlich für die Nutzung durch die Kaiserin bereit. So dienten sie in Friedenszeiten für Staatsbesuche, für höhere Offiziere zu Manöverbeobachtungen und für Inspektionsfahrten; in Kriegszeiten wurden sie auch für Aufklärungs- und Transportfahrten eingesetzt.

Das zumeist von Elisabeth genutzte Schiff „Miramar" war ein Raddampfer und wurde 1871/72 in Großbritannien gebaut. Nach dem Ende der Monarchie wurde das Schiff 1920 an Italien übergeben und in der Folge verschrottet.

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TAMBOUR MIT GRIFF IN FORM EINES DELPHINS
Alpacca, versilbert; Berndorfer Metallwarenfabrik Arthur Krupp, um 1890

Für ihre zahlreichen Seereisen mit der Yacht "Miramar" ließ Kaiserin Elisabeth ein eigenes Bordservice anschaffen. Anstelle von Silber fiel die Wahl auf ein robusteres und pflegeleichteres Service aus Alpacca. Erworben wurde es aus dem regulären Produktsortiment der Berndorfer Metallwarenfabrik Arthur Krupp. Individualisiert wurden die einzelnen Teile durch das Emblem des bekrönten Delphins, das in jedes einzelne Objekt graviert wurde.
Bundesmobilienverwaltung, Objektstandort Hofburg Wien, Silberkammer

 Schloss Hof, April 2023

ZWISCHEN KIMONO UND KRINOLINE - PORZELLAN IN ASIEN UND EUROPA
Erfunden in China und nachgeahmt in Japan, wurden Gegenstände aus Porzellan in großer Vielfalt und Anzahl seit dem 17. Jahrhundert nach Europa exportiert. Die exotischen Dekore und ungewöhnlichen Gefäßformen faszinierten die Aristokratie und lösten eine intensive Sammelleidenschaft aus. Seit der Renaissance fanden asiatische Objekte Eingang in Schatz- und Wunderkammern, nun wurde die Leidenschaft dafür geradezu beflügelt.
Die Begeisterung für das begehrte Material und das Interesse an der Erzeugung führten 1710 nach langen Versuchen zur ersten Herstellung von Porzellan in Meißen, wobei die Zusammensetzung der Bestandteile wie ein Arcanum (Geheimnis) gehütet wurde. Auch der Kaiserhof in Wien erlag der maladie de porcelaine (Porzellansucht) und wurde von der unwiderstehlichen Aura des Materials in Bann gezogen. Der Adel bewunderte und sammelte die zerbrechlichen Kostbarkeiten und schließlich nahm die Manufaktur von Claudius Innocentius du Paquier 1718 in der Residenzstadt die Produktion auf.

Die fragilen Gegenstände mit asiatisch inspirierten Dekoren schmückten die Interieurs und die Tafeln barocker Schlösser. Sie stellten begehrte Statussymbole dar und boten gleichermaßen die Möglichkeit zur Darstellung von Reichtum und eines exquisiten Geschmacks. Die Sammler delektierten sich nicht nur an einzelnen indianischen Objekten, wie man Gegenstände aus fernen, exotischen Ländern bezeichnete. Auch wurden Kabinette mit Porzellan, Lackarbeiten, Seidenstoffen und Figuren aus Speckstein dekoriert, um diesem außergewöhnlichen Flair zu huldigen. Die Mode der Chinoiserien hielt triumphalen Einzug in die barocken Residenzen Europas.

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LEUCHTERSTATUETTE DAME IN KIMONO
Porzellan: Japan, 1700/1750; Silberfassung: Brüssel, um 1760

Der dreiarmige Kerzenleuchter besteht aus mehreren Porzellanobjekten, die in einer Silberfassung zusammengeführt wurden. Zwei umgekehrte Schälchen und ein Spucknapf bilden den Sockel der Figur. Die Dame ist in einen Kimono gekleidet, ihre Taille wird mit einem dekorativ geknoteten Obi-Gürtel geschmückt. In ihre linke Armbeuge ist ein silbernes Blumenszepter gesteckt und auf ihrem Kopf ruht die geschwungene Halterung für die Kerzen.
Bundesmobilienverwaltung, Silberkammer, Hofburg Wien

 Schloss Hof, April 2023

LEUCHTERSTATUETTE LACHENDER KNABE
Porzellan: China; Silberfassung Johann Adam Fautz (?), Wien, 1747

Der lachende Knabe ist ein Symbol für Glück. Lachend präsentiert er eine Vase in blau-weißem Dekor. Die Gestaltung des silbernen Sockels nimmt seine Bewegung auf, wodurch der Statuette Lebendigkeit verliehen wird.
Bundesmobilienverwaltung, Silberkammer, Hofburg Wien

 Schloss Hof, April 2023

DER SIEGESZUG VON PORZELLAN IN EUROPA
Die Kenntnis von Porzellan aus Asien erreichte Europa durch den Ausbau der Handelswege und die Intensivierung diplomatischer Beziehungen. Die Herstellung dieses zarten und gleichzeitig belastbaren Materials war zunächst allein China und Japan vorbehalten.

Die Existenz derartiger Objekte in Europa, deren Farbigkeit und Motive eine besondere Faszination besaßen, kann durch Inventare von Kunstkammern seit dem 16. Jahrhundert nachgewiesen werden. Portugal und in weiterer Folge die Niederlande hatten wesentlichen Anteil daran, den Export von Porzellan aus Asien zu intensivieren und damit der großen Nachfrage nach diesem Luxusgut gerecht zu werden.

Erfinderisch erwiesen sich im ausgehenden 17. Jahrhundert holländische Keramik-Manufakturen, denen es erfolgreich gelang, das damals begehrte Blau-Weiß-Porzellan zu imitieren. So ließ König Ludwig XIV. 1670 für seine Geliebte, Madame de Montespan, in Versailles das Trianon de Porcelaine errichten, welches mit holländischen und französischen Fayencen (glasierter Keramik) à la chinoise dekoriert war.

Einer der leidenschaftlichsten Sammler von asiatischem Porzellan war der sächsische Kurfürst August der Starke. Als ihm der Alchemist Johann Friedrich Böttger 1709 von der erfolgreichen Herstellung der ersten Objekte aus diesem Material berichtete, nahm die glanzvolle Geschichte der Meissener Manufaktur ihren Anfang. Aus Kaolinerde, Quarz und Feldspat entstanden zunächst rotbraune Gegenstände. Nach weiteren Experimenten gelang es schließlich, einen weißen Scherben zu produzieren, wobei die genaue Zusammensetzung ein streng gehütetes Geheimnis war.

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PORZELLAN IN DER KAISERLICHEN RESIDENZ- STADT WIEN
Im Mai 1718 erteilte Kaiser Karl VI. dem Hofkriegsrat Claudius Innocentius du Paquier das Privilegium zur Herstellung von Porzellan für die Dauer von 25 Jahren. Dieser hatte sich zuvor in Meißen aufgehalten und konnte die dort in Erfahrung gebrachten Geheimnisse der Erzeugung nun in der Wiener Vorstadt Rossau anwenden.
Besonders die Farbgebung der Porzellanmalerei und die Wahl der Motive wiesen Parallelen zu Werken aus der zuvor gegründeten Meissener Werkstätte auf. Du Paquier erzielte mit dem vielfältigen Formenrepertoire, den „indianischen" Motiven und den barocken Dekoren viel Erfolg. Die Wiener Manufaktur galt als phantasievolle und kreative Produktionsstätte von hochwertigem Porzellan. Durch die kostspielige und aufwendige Herstellung wuchs der Schuldenberg du Paquiers und schließlich erwarb Maria Theresia 1744 das Unternehmen, wobei der Fabrikant das Arcanum (Geheimnis) der Herstellung weitergeben musste. Während der Ära der Monarchin erlebte die Modellierung von Porzellanfiguren eine besondere Blüte.

Im Verlauf der kommenden Jahrzehnte wurde die Kaiserliche Porzellanmanufaktur durch die dort tätigen Direktoren und Künstler zu Höchstleistungen geführt. In der Epoche des Biedermeier erreichten die Brillanz der Farben und der Phantasiereichtum der Dekore eine weitere glanzvolle Phase. Aufgrund der Konkurrenz durch böhmische Porzellanwaren wurde die Wiener Manufaktur trotz der hohen Qualität der Erzeugnisse im Jahre 1864 geschlossen. Erst 1923 wurde die heute noch bestehende Porzellanmanufaktur Augarten begründet.

 Schloss Hof, April 2023

LEIDENSCHAFT IMARI- PORZELLAN
Imari-Porzellan ist nach der gleichnamigen japanischen Hafenstadt benannt, die einer der wichtigsten Handelsplätze für das kostbare Material war. Die für den Export nach Europa bestimmten Porzellanobjekte wurden in großen Mengen in der Stadt Arita auf der japanischen Insel Kyushu produziert.

Im 17. und 18. Jahrhundert entbrannte die Leidenschaft der Aristokratie für diese exotischen Gegenstände. Bereits im 16. Jahrhundert gelangten vereinzelt fernöstliche Porzellane über Spanien und Portugal in die österreichischen Erblande. Durch die habsburgische Herrschaft in den Niederlanden war schließlich ein direkter Zugang zum Meer gegeben und der rege Handel mit Asiatika begann. Die kolonialen Ambitionen von Kaiser Karl VI. führten zur Gründung einer Handelskompanie. Eine Vielzahl an Produkten wie Seide, Lackarbeiten und eben auch Porzellan wurde nach Europa verschifft und fand als Dekoration und als Gebrauchsobjekt Eingang in die Sammlungen am Wiener Hof. Gleichzeitig nahmen die in Meißen und in Wien neugegründeten Porzellanmanufakturen die charakteristische Farbgebung und die exotischen Dekore in das Repertoire auf.

Karl Alexander von Lothringen war einer der herausragendsten Sammler von Imari-Porzellan. Mit ausgewähltem Geschmack und großer Leidenschaft gelang es ihm, außergewöhnliche Kostbarkeiten zu erwerben. Diese ließ er durch Meister der Goldschmiedekunst fassen, wodurch die Wirkung des feinen Materials noch gesteigert wurde.

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HERZOG KARL ALEXANDER VON LOTHRINGEN UND SEINE SAMMLUNG
Als Bruder von Franz Stephan von Lothringen wurde Karl Alexander 1744 mit Erzherzogin Maria Anna, der Schwester Maria Theresias, in Wien vermählt. Zeit seines Lebens zeichnete er sich als Genussmensch mit einer aufwendigen Hofhaltung und als leidenschaftlicher Sammler aus. Der Begeisterung für Kostbarkeiten aus Porzellan ist es zuzuschreiben, dass sich eine Fülle von asiatischen Objekten in seiner Brüsseler Residenz befand und auch auf der Tafel verwendet wurde. Die Händler der fragilen Ware wussten um die Neigung des Herzogs und auch die Goldschmiede und Juweliere in Paris, Brüssel und Wien erhielten Aufträge, die asiatischen Gegenstände in Gold und Silber zu fassen. Karl Alexander nahm regen Anteil an der Gestaltung der Fassungen und entwarf selbst Skizzen, die bis heute überliefert sind.

In seinem Testament setzte er seinen Neffen Kaiser Joseph II. als Haupterben ein, der zur Deckung der Schulden des Herzogs einen großen Teil der Sammlung versteigern ließ. Besonders herausragende Objekte wie Tafelaufsätze wurden nach Wien verbracht. Diese werden zum Großteil bis heute in der Silberkammer in der Hofburg präsentiert. Das goldene Surtout (Tafelzier), 1755 gestaltet von dem Brüsseler Goldschmied Pierre Joseph Fonson, befindet sich in der Kunstkammer des Kunsthistorischen Museums.

Die Imari-Sammlung des Herzogs Alexander von Lothringen illustriert die exquisite Verbindung zwischen japanischem Porzellan und phantasievoll-kreativen Meisterleistungen der europäischen Goldschmiedekunst des 18. Jahrhunderts.

 Schloss Hof, April 2023

TELLER
Imari-Porzellan, Japan, 1700/1730

Der Teller zeigt ein sehr beliebtes Dekor: In der Mitte dominiert ein Korb mit einem üppigen Blumenarrangement, der Rand zeigt Päonien und Löwen. Das Blau wurde als Unterglasurfarbe aufgetragen, Rot und Gold auf die Glasur aufgebracht.
Bundesmobilienverwaltung, Silberkammer, Hofburg Wien

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TELLER
Kaiserliche Porzellanmanufaktur, Wien, um 1760/1770

Diese Teller wurden nach den Vorlagen von Imari-Porzellan in der kaiserlichen Porzellanmanufaktur in Wien hergestellt. Diesmal bediente man sich nicht nur Details des asiati- schen Formenrepertoires und komponierte die Dekore aus einzelnen Motiven. In diesem Fall wurde die gesamte Gestaltung der Teller kopiert. Es ist davon auszugehen, dass die Wiener Manufaktur auf Originale zurückgreifen konnte und diese als Inspirationsquelle verwendete. Aus dem Nachlass von Herzog Karl Alexander sind insgesamt 7 Teller dieser Nachschöpfungen erhalten geblieben.
Bundesmobilienverwaltung, Silberkammer, Hofburg Wien

 Schloss Hof, April 2023

FAMILIENBANDE UND FEIERLICHKEITEN
Herzog Karl Alexander von Lothringen wurde von Zeitgenossen als temperamentvoll und lebensfroh beschrieben, als eine unbeschwerte "sans souci-Natur". Seine Gemahlin Erzherzogin Maria Anna beschrieb er in seinem Tagebuch als "sehr schön mit vielen guten Eigenschaften". Ende Dezember 1743 hielt der Prinz bei Maria Theresia und der Kaiserinwitwe Elisabeth Christine von Braunschweig-Wolfenbüttel um die Hand Maria Annas an. Am 7. Jänner 1744 fand die feierliche Trauungszeremonie in der Wiener Augustinerkirche statt.

Die jüngere Schwester Maria Theresias war nun die Gemahlin des jüngeren Bruders von Franz Stephan von Lothringen. Während der folgenden Tage wurden zahlreiche Feierlichkeiten zu Ehren des Brautpaares inszeniert. Mehrere Festbankette wurden ausgerichtet, ein Maskenball veranstaltet sowie Schlittenfahrten, Komödien und Redouten angesetzt. Außerdem lauschte man exquisiten musikalischen Darbietungen, wie einer eigens für den Anlass komponierten Oper.

Anschließend reiste das Paar nach Brüssel, um die Statthalterschaft der Niederlande anzutreten. Der Einzug gestaltete sich prunkvoll und das Paar wurde freudig empfangen. Im Oktober 1744 erkrankte die Erzherzogin, verlor ihre Tochter im Kindbett und konnte sich nicht mehr erholen. Maria Anna verstarb am 16. Dezember 1744. Tief getroffen von diesem Ereignis vermählte sich Herzog Karl Alexander kein weiteres Mal.

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TAFELAUFSATZ
Imari-Porzellan: Japan, 1690/1730 Silbermontierung: Wien (?), um 1720

1780 wurde dieser aufwendig konstruierte Tafelaufsatz erstmals beschrieben - dies zeugt von dem besonderen Eindruck, den dieser vermittelte. Mehrere Elemente aus Porzellan und Silber wurden dabei zusammengeführt. Die Tafelplatte mit einem Mittelteil besteht aus Porzellangefäßen oder aus deren Teilen, sowie aus geschwungenen Kerzenhaltern aus Silber. Um den Mittelteil sind paarweise Gefäße angeordnet: Salz- und Zuckerbehälter, kleine Schnabelkrüge, die als Senfgeschirr verwendet wurden, weiters Kännchen, deren Deckel durch Kettchen mit Griff und Ausguss verbunden sind und als Essig- und Ölgefäße dienten. Dazu reihen sich zwei Salzfässchen auf der Platte sowie an der Seite zwei Dosen mit Silberlöffeln. Die Präsentation eines derartigen Aufsatzes auf der Tafel muss für die Anwesenden mehr als faszinierend gewirkt haben, wobei auch der Kerzenschein zur Steigerung der Effekte der Oberflächen beitrug.
Bundesmobilienverwaltung, Silberkammer, Hofburg Wien

 Schloss Hof, April 2023

BÜSTE MIT DEM PORTRÄT VON MARIA THERESIA
Bisquitporzellan, Wiener Porzellanmanufaktur, 1861

Bisquitporzellan sollte die Oberfläche von Marmor imitieren und damit antikische Ideale vermitteln. Die Büste Maria Theresias ist ein Beispiel für die häufigen Darstel- lungen der Monarchin im 19. Jahrhundert und begleitet das Phänomen des Neobarock.
Schloß Schönbrunn Kultur- u. Betriebsges.m.b.H.

 Schloss Hof, April 2023

MARIA THERESIA UND DAS PORZELLAN
Das Sammeln von Porzellan kann in der Familie Habsburg bis in das 16. Jahrhundert zurückverfolgt werden. Maria Theresia pflegte besonderes Interesse für das Material und es ist anzunehmen, dass bereits ihr Vater, Kaiser Karl VI., asiatische Exemplare zu seiner Sammlung zählte.

Porzellanzimmer galten im aristokratisch-höfischen Umfeld als besonders luxuriös und extravagant: Man ließ ganze Salons mit asiatischen Gefäßen, Figuren, Stoffen und Spiegeln ausstatten. Obersthofmeister Johann Joseph Fürst Khevenhüller-Metsch hielt in seinem Tagebuch fest, dass Maria Theresia und Franz Stephan am 29. Juli 1757 bei „[...] Fürst Joseph Wenzl von Lichtenstein in seinem Haus in der Statt [speisten], um sein porcellanenes Cabinet, so in der That sehr kostbahr und rar ist, nach Gelegenheit sehen zu können.“

In der Ära Maria Theresias wurde für die Tafelzier das Material des Zuckergusses zugunsten von Porzellan abgelöst. Denn die Herstellung von Dekorationen aus leicht formbarer, jedoch verderblicher Zuckermasse erwies sich als sehr kostspielig. So förderte die Monarchin den Einsatz des langlebigeren Materials Porzellan und damit gleichzeitig die Produktion in der Kaiserlichen Porzellanmanufaktur. Hier holte man sich auch Anregungen aus Frankreich und Deutschland, um modische Wünsche zu erfüllen.

Das Anrichten von Suppen und Desserts auf Porzellan wurde als besonders raffiniert empfunden. Gleichzeitig wurde die Tafel zur Bühne en miniature: Für die Unterhaltung der Gäste sorgten glänzend weiße oder farbenprächtig bemalte Figuren, die Mythologien, Galanterien, Jagden, Straßen- und Theaterszenen nachstellten.

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GLANZ UND LUXUS AM HOFE MARIA THERESIAS
Die Regierungszeit Maria Theresias zeichnete sich durch eine besondere Förderung von Kunst und künstlerischem Handwerk aus. Damit folgte sie der Tradition ihres Vaters Kaiser Karls VI., der sich der Künste zur Darstellung von Macht und Exklusivität bediente. Architektur, Malerei und Skulptur einerseits, Zeremoniell und Repräsentation andererseits waren die geeigneten Instrumentarien, um Ansprüche und Selbstverständnis auszudrücken. Die Kunst des Porträts, der Plastik und der Medaille trugen zur Darstellung von Herrschaft und Politik bei, die Luxuskünste unterstrichen diese Intentionen.

Maria Theresia ließ die von ihrem Vater übernommenen Kunstsammlungen und die Schatzkammer einem neuen Arrangement unterziehen. Auch erweiterte sie die Bestände an ostasiatischem Porzellan. Dem Beispiel ihres Vaters folgend unterstützte die Monarchin die heimische Produktion des so geschätzten wie zerbrechlichen Materials.

In der Residenzstadt Wien waren zu dieser Zeit zahlreiche begabte Künstler und Kunsthandwerker tätig. Im Auftrag des Hofes und des Hofadels schufen sie Kostbarkeiten, die durch herausragende Qualität und phantasievolle Ausführung überzeugten. Im Kleinen verzückten die luxuriös ausgeführten Arbeiten der Juweliere und Goldschmiede. Im Großen faszinierten ganze Raumausstattungen mit anmutigen Dekoren und kunstvolle Inszenierungen aus Spiegeln, Porzellan, Lacktafeln und hochwertigen Stoffen.

 Schloss Hof, April 2023

DAS „SERVICE MIT DEN GRÜNEN BÄNDERN"
Dieses Service steht in einem engen Zusammenhang mit der diplomatischen Revolution des 18. Jahrhunderts: Das "Renversement des alliances", wie es in der französischen Hofsprache der Zeit genannt wurde, veränderte das Bündnissystem der europäischen Mächte grundlegend.

Nach jahrhundertelanger Gegnerschaft kam es zu einer Annäherung zwischen Frankreich und Österreich, was zu einer Umkehr der politischen Allianzen führte: Paris und Wien standen nun im Bündnis gegen Preußen und England.
Der französische König Ludwig XV. setzte ein sichtbares Zeichen der diplomatischen Annäherung: Er ließ das „Service mit den grünen Bändern", ein aus dem persönlichen Geschenketat des Königs bezahltes, überaus kostbares Tafel- und Dessertservice aus der Manufaktur Sèvres 1758 an Maria Theresia übersenden. Primär als Geste der Annäherung gedacht, sollte dieses Porzellanservice aber auch den exquisiten Geschmack des französischen Hofes in Wien eindrucksvoll vor Augen führen.

Einige Jahre später fand das Geschirr eine gebührende, sprichwörtlich "verbindende" Verwendung, nämlich bei der 1760 stattfindenden Hochzeit von Joseph II. mit Isabella von Parma, einer Enkelin Ludwigs XV. Das Service wurde auf der öffentlichen Tafel für den Dessertgang verwendet. Es beschloss somit nicht nur das Essen, sondern im übertragenen Sinn auch die dynastische Verbindung.

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DAS "SERVICE MIT DEN GRÜNEN BÄNDERN"
Porzellan, bemalt, Manufaktur Vincennes und Sèvres, 1756-1757

Dieses Speise- und Dessertservice, Sinnbild der frischgeknüpften Bande zwischen Frankreich und Österreich, besticht durch die filigrane Malerei und die spezielle Formgestaltung. Die einzelnen Gefäße zeichnen sich durch die immer wiederkehrenden in sich verschlungenen Bänder aus, welche die signifikante Farbe von Sèvres - ein stark leuchtendes Grün - zeigen. Dazwischen verweisen Darstellungen auf die Welt der Liebe und der Kunst.

Von den ursprünglich 185 Teilen haben sich in der Wiener Silberkammer 45 Stück erhalten. Sie besitzen heute dank der hochwertigen Verzierung einen enormen Seltenheitswert.
Bundesmobilienverwaltung, Silberkammer, Hofburg Wien

 Schloss Hof, April 2023

GESCHENKE ERHALTEN DIE FREUNDSCHAFT
Eine Form der diplomatischen Annäherung im 18. Jahrhundert waren Geschenke aus kostbarem Porzellan. Aufmerksamkeiten dieser Art besaßen durchaus eine wichtige politische Bedeutung, indem sie das Bemühen um Konfliktvermeidung oder den Versuch einer friedlichen Konfliktlösung zum Ausdruck brachten. Sie standen symbolhaft für die Qualität der Beziehungen zwischen Verhandlungspartnern, Bekanntschaften oder Familienmitgliedern. Oft war mit dem Übersenden dieser Kostbarkeiten auch die Hoffnung verbunden, die Gunst der beschenkten Person zu erhalten.

Ein Präsent aus der Produktion der heimischen Porzellanmanufaktur war für die Monarchen des 18. Jahrhunderts ein Ausweis der Großzügigkeit und diente zugleich der Erhöhung der eigenen Reputation. Gerade der französische Hof war darin perfekt, Kunsthandwerk als Ausdruck des Führungsanspruchs auf kulturellem Gebiet einzusetzen. Da die Erzeugnisse der französischen Manufaktur Sèvres gesuchte Luxusprodukte waren, eigneten sie sich ideal dafür.

Die hier gezeigten Exponate spielten bei der Verbesserung der Beziehungen zwischen Frankreich und Österreich im 18. Jahrhundert eine maßgebliche Rolle. Die Tatsache, dass Maria Theresia Porzellan sehr schätzte, ließ den immens kostspieligen Erzeugnissen in Wien eine noch stärkere Wirkung zukommen.

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TERRINE MIT DEKOR AUS GOLDENEN ÄHREN
Porzellan, bemalt, Manufaktur Sèvres, 1777

Diese Olio-Terrine war Teil des Geschenks an Joseph II. anlässlich seines Besuches in Frankreich. Die heute in der Sammlung der Silberkammer erhaltenen drei Terrinen mit den prägnanten goldenen Ähren zählen zu den besten Arbeiten der Manufaktur Sèvres. Außergewöhnlich sind die grazilen Malereien, welche Arrangements aus Obst und Gemüse, landwirtschaftlichen Geräten und Seefrüchten zeigen.
Bundesmobilienverwaltung, Silberkammer, Hofburg Wien

 Schloss Hof, April 2023

GRÜN - DIE FARBE DER HOFFNUNG
Im Jahr 1770 wurde die jüngste der Töchter Maria Theresias, Marie Antoinette, mit dem französischen Thronfolger Ludwig vermählt. Diese Ehe war nicht die einzige zwischen den Dynastien Bourbon und Habsburg, aber sicherlich die bedeutendste, und sollte die familiären Bande nachhaltig stärken.

Nachdem sich nach sieben Jahre Ehe noch immer keine Anzeichen einer Schwangerschaft gezeigt hatten, begab sich Joseph II. unter dem Pseudonym "Graf Falkenstein" nach Frankreich, um seiner Schwester und ihrem Gemahl einen Besuch abzustatten. Einerseits sollte er den Grund der Kinderlosigkeit eruieren, welche in der sexuellen Unaufgeklärtheit des Königspaars ihre Ursache hatte. Andererseits nützte Joseph die Reise nach Frankreich, um sich in der französischen Öffentlichkeit als Musterbeispiel eines modernen Monarchen des aufgeklärten Zeitalters zu präsentieren. Die Reise war ein voller Erfolg: Marie Antoinette wurde schwanger und Joseph wurde zum Idol der aufgeklärten Elite in Paris.

Aus Dankbarkeit ließ Ludwig XVI. seinem Schwager ein Geschenk von wahrhaft königlichen Ausmaßen zukommen: über 500 Objekte aus Porzellan - eine Leistungsschau der französischen Porzellanproduktion sozusagen. Den Hauptteil bildete das fast 300 Teile umfassende „Service mit grünem Fond", dessen gleichmäßig leuchtendes Apfelgrün ein Markenzeichen der Manufaktur Sèvres war. Ebenfalls als Teil dieses Geschenks kamen die berühmten Terrinen mit einem Dekor aus goldenen Ähren nach Wien, die zu den absoluten Spitzenwerken der französischen Porzellankunst des Rokoko zählen.

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DAS „SERVICE MIT GRÜNEM FOND"
Porzellan, bemalt, Manufaktur Sèvres, 1777

Dieses Service mit der leuchtend grünen Farbe und dem goldenen Rankenschmuck weist in den weißen Feldern einen hochwertigen, zart gemalten Blumendekor auf. Von dem einst über 295 Einzelstücke zählenden Service sind heute an die 50 Teile in der Wiener Silberkammer erhalten geblieben.
Bundesmobilienverwaltung, Silberkammer, Hofburg Wien

 Schloss Hof, April 2023

FAMILIÄRE KOSTBARKEITEN
Die in diesem Raum präsentierten Objekte sind Beispiele privater Kostbarkeiten aus dem engeren Kreis der kaiserlichen Familie und spiegeln einen sehr persönlichen Bezug zum jeweiligen Besitzer wider. Die meisten der hier gezeigten Werke verweisen direkt auf ein bestimmtes Familienmitglied. Dementsprechend kommt ihnen eine besondere Bedeutung für die Nachwelt zu. Nur wenige, einst von Mitgliedern der Kaiserdynastie besessene und teilweise auch in Verwendung gestandene Tafelobjekte sind bis heute erhalten geblieben, da sie in der Vergangenheit entweder eingeschmolzen wurden oder heute als verschollen gelten.

Manche der hier gezeigten Preziosen wurden bereits um 1800 nicht als Gebrauchsgegenstand, sondern als Kunstkammerstücke angesehen. Daher wurden sie bereits zu Lebzeiten, spätestens aber nach dem Tod des Besitzers nicht mehr verwendet. Darunter befinden sich Objekte, die entweder aufgrund ihres Materials, ihrer Gestaltung oder ihrer Symbolkraft bereits zum Entstehungszeitpunkt besondere Wertschätzung erfuhren. Diese Gegenstände waren zum Großteil für den unmittelbaren Gebrauch oder zumindest zur persönlichen Wertschätzung bestimmt, wurden manchmal auch auf Reisen mitgenommen oder auch der nächsten Generation vererbt. Dies verlieh ihnen eine Aura der Einzigartigkeit, die auch heute noch präsent ist. Für die Obsorge so mancher dieser Kostbarkeiten war entsprechend der Zuständigkeit der Hofstäbe ein eigens dafür abgestelltes Dienstpersonal zuständig.

 Schloss Hof, April 2023

VON PUREM GOLD UND VERGOLDETEM PORZELLAN
Für besonders hochrangige Anlässe wie Krönungsfestmähler oder Hochzeitsbankette waren bestimmte Geschirrsorten reserviert: Diese mussten dem kaiserlichen Decorum entsprechend nicht nur reich verziert sein, sondern das Material sollte auch den herrschaftlichen Rang unterstreichen. Am Wiener Hof existierte hierfür ein massiv goldenes Service, das Kaiser Franz I. Stephan für die Hochzeit seines Sohnes Joseph mit Isabella von Parma anfertigen ließ.

Einige Jahre später sah sich Kaiser Franz II./I. gezwungen den „Familienschatz", in Gestalt des von seinem Großvater angeschafften Goldservices, einzuschmelzen und in der Folge vermünzen zu lassen. Grund dafür waren die Expansionsbestrebungen von Napoleon Bonaparte, welche die alte Ordnung in Europa erschütterten. Die Beschaffung von Geldmitteln war das Gebot der Stunde.

Erst der Wiener Kongress und somit die politische Neuordnung nach der Ära Napoleons waren Anlass, ein neues Prunkservice für den Wiener Hof zu bestellen. Dieses bestand nun nicht mehr aus Gold oder Silber, sondern aus Porzellan, das mit einer dünnen Goldschicht überzogen war. So konnte zumindest der Schein der Angemessenheit nach außen hin gewahrt bleiben.

Für seine vierte Hochzeit im Jahr 1816 ließ schließlich Kaiser Franz II./I. das prachtvolle Grand Vermeil-Service nach Wien bringen. Der pragmatisch denkende Habsburger griff dabei auf dieses, nach der Entmachtung des italienischen Vizekönigs sozusagen "frei gewordene" Prunkservice zurück. Es zählt heute zu den wichtigsten Beständen der ehemaligen Hofsilber- und Tafelkammer des Wiener Hofes.

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ALLES (GOLD) SCHMILZT DAHIN
Im April 1792 erklärte das revolutionäre Frankreich dem noch jungen, unerfahrenen Kaiser Franz II., der erst sieben Wochen im Amt war, den Krieg. Der Enkel Maria Theresias musste rasch die finanziellen Mittel für den Krieg beschaffen. Per Handschreiben forderte er seine Untertanen auf, alles entbehrliche Gold und Silber zum Einschmelzen in die Münze zu bringen.

Tafelservice aus Gold und Silber wurden auch als ruhendes Kapital angesehen, das in Notzeiten zu Geld gemacht werden konnte. Der Kaiser selbst wollte mit gutem Beispiel vorangehen und ließ kaiserliches Tafelsilber mit einem Gewicht von fast 2.700 kg vermünzen. Auch das kostbarste, massiv goldene Service, das einst Franz Stephan von Lothringen aus seinem Privatvermögen finanziert hat, fiel letztendlich diesem Schicksal zum Opfer. An einem frühen Sonntagmorgen im Jahr 1797 wurde dieser "Familienschatz" heimlich in die Münze gebracht und eingeschmolzen.

Zwar konnte Österreich unter Erzherzog Karl bei Aspern 1809 einen Sieg gegen Frankreich erringen, aber in der darauffolgenden Schlacht bei Deutsch-Wagram gewannen die Gegner wieder die Oberhand. Österreich musste den Frieden von Schönbrunn abschließen, und zur Festigung des neuen Bündnisses gab Kaiser Franz II./I. seine Tochter Erzherzogin Marie Louise seinem Gegner Napoleon zur Frau. Erst in der Schlacht bei Waterloo 1815 wurde der französische Herrscher von einem Bündnis der konservativen Monarchien Europas besiegt.

 Schloss Hof, April 2023

DER GOLDENE SCHEIN - EIN NEUES SERVICE FÜR DEN KAISER
Nach dem Sieg über Napoleon wurde Wien Schauplatz der Zusammenkunft der europäischen Mächte. Für die öffentlichen Tafeln während des Wiener Kongresses ließ Kaiser Franz II./I. ein neues Service anfertigen, allerdings nicht aus Gold oder Silber, sondern aus dem inzwischen hoffähig gewordenen Porzellan. Um den Anforderungen an das kaiserliche Decorum zu entsprechen, das für derartige Anlässe goldenes Tafelgeschirr vorschrieb, wurde es vollständig mit einer Goldschicht überzogen. Darüber hinaus war selbst für reguläre Hoftafeln nicht genügend Silbergeschirr vorhanden, sodass bei Bedarf Tafelsilber von adeligen Haushalten ausgeliehen werden musste.

Kaiser Franz II./I. legte im Vergleich zu seinem Schwiegersohn Napoleon keinen großen Wert auf Prunk und Repräsentation. Im Gegenteil, er forderte äußerste Sparsamkeit ein. Es galt, dem kaiserlichen Anspruch an eine repräsentative Tafel gerecht zu werden und trotzdem die Ausgaben niedrig zu halten. So ließ er ein Service, das einst der Vizekönig von Italien und Stiefsohn Napoleons, Eugène de Beauharnais, in Mailand verwendete, im Jahr 1816 nach Wien überstellen. Dieses Service, gefertigt aus vergoldetem Silber, französisch als vermeil bezeichnet, sollte für seine vierte Hochzeit mit der bayerischen Prinzessin Karoline Auguste mehr als würdig sein. Vor dieser Weiterverwendung war es aber nötig, das Service der habsburgisch-kaiserlichen „Corporate Identity" anzupassen. Das Wappen Napoleons wurde mit einer Plakette mit den Initialen „FIA" (Franciscus Imperator Augustus) verdeckt.

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KAISER FRANZ II./I.
Öl auf Leinwand, um 1815
Bundesmobilienverwaltung

 Schloss Hof, April 2023

Prinz Eugen: Das „Caffee"-Zimmer ist ein ganz besonderer Raum! Warum? Kaffee trinken ist etwas Neues! Exotisches! Ein Luxus, den sich nur wir Wohlhabendsten leisten können. Wir nutzen eigenes prunkvolles Geschirr dafür. Wer uns mit dieser braunen Köstlichkeit bekannt gemacht hat? Die Türken! Ihre Botschafter, aber auch ihre Soldaten brachten dieses Getränk nach Europa. 1685 erhielt der Armenier Johannes Theodat (um 1640- 1725) von meinem Herrn, Kaiser Leopold I., für 20 Jahre das alleinige Privileg, Kaffee in Wien auszuschenken.

Maria Theresia:
Ein „Caffee"-Zimmer ist nicht mehr gefragt: Kaffeetrinken ist zwar weiterhin nur oberen Schichten vorbehalten, doch ist es in- zwischen überaus populär! Wir nutzen den Raum lieber für das gesellige Beisammen- sein des Hofes nach dem Abendessen im Tafelzimmer, dem nächsten Raum.

Joseph II.:
Für mein Appartement wandle ich diesen Raum in ein Vorzimmer zu meinem ganz privaten Schlafzimmer auf der linken und meinen kaiserlichen Repräsentationsräumen auf der rechten Seite um.

 Schloss Hof, April 2023

Der Stuckateur Alberto Camesina (1675- 1756) unterstreicht die Aufgabe des "Caffee"-Zimmers in seinem Relief oberhalb des Kamins: Ein Jüngling labt eine exotisch gekleidete Dame.

 Schloss Hof, April 2023

Prinz Eugen: Große Festmahle lasse ich im prunkvollen Festsaal servieren - hier im Tafelzimmer speise ich mit Freunden und ausgesuchten Gästen. Viele Jahre spielt dabei meine treue Freundin, Gräfin Eleonore Batthyány, die Rolle der Dame des Hauses. Sie ist unverzichtbar für mich! Ich bin ja unverheiratet! Eleonore weiß immer, welcher Aufwand für meine Gäste aus aller Welt angemessen ist: Ein festliches Mahl dient ja nicht nur köstlichsten Gaumen- und Augenfreuden, es muss auch durch aufwendige Tischdekorationen meinen gesellschaftlichen Rang sowie meinen Reichtum zur Schau stellen.

Maria Theresia: Das prächtigste Festessen, das je in Schloss Hof veranstaltet wurde, gab Prinz Josef Friedrich von Sachsen-Hildburghausen 1754 für mich und meinen Mann. Er hatte das Schloss von seiner Frau Anna Victoria von Savoyen, der Erbin des Prinzen Eugen, erhalten. Die Tafel im großen Festsaal war ein wahrer Augenschmaus, gestaltet nach allen Regeln der Kunst! Warum der Prinz so viel Geld ausgab? Er wollte das Schloss verkaufen und machte es uns mit dem Fest schmackhaft: Ein Jahr später, 1755, sind wir bereits die neuen Eigentümer!

Joseph II.: Diese bombastischen Essen mit ihren lästigen zeremoniellen Zwängen kann ich nicht ausstehen! Lieber esse ich allein! Meine Lieblingsspeisen sind einfach und anders als bei Prinz Eugen gilt Sparsamkeit heute als Herrschertugend - mir jedenfalls!

 Schloss Hof, April 2023

Tafelfreuden im 18. Jahrhundert
Barocke Festessen dienen sowohl dazu, sich mit dem Feinsten den Magen zu füllen, als auch den Gästen Rang, Reichtum, Erfolg und universelles Wissen vorzuführen. Dazu errichten die Küchenmeister Bauwerke aus Zucker und Marzipan, die - je nach Anlass - Gottheiten, Musen, Wappen oder kunstvoll geformte Bauten darstellen. Diese Schaugerichte krönen das Mahl.

Die Tafel stellt eine Art Bühne dar, auf der zahllose Terrinen, Saucieren, Platten, Teller und pompöse Aufsätze als stumme Akteure fungieren: Die Tafelaufwärter, die auch für das Servieren der Getränke zuständig sind, setzen beim „Service à la française" die Speisen in bis zu drei Trachten auf die Tafel. Die Speisen jeder Tracht - das Wort kommt von „tragen" - stellen sie gleichzeitig in einer bestimmten Ordnung auf den Tisch: auf Rechauds, in kleineren Schüsseln, auf Schüsselreifen, unter Schüsselglocken, in Suppenterrinen und Kasserollen, denn die Gerichte sollen sowohl warm als auch zierlich präsentiert werden.

Kochkunst, Kunsthandwerk, Service und Genuss vereinen sich so zu einem Gesamtkunstwerk, zu dem auch gehört, dass die Tischgenossen, die sich selbst bedienen, einander höflich beim Vorlegen helfen. Das „Service à la française" gilt als eine besonders kultivierte Art der Nahrungsaufnahme.

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KAMINUHR AUS DER HOFBURG INNSBRUCK
Diese Uhr aus dem Möbelmuseum Wien ist heuer auf "Sommerfrische" in Schloss Hof. In den umfangreichen Sammlungen des Museums finden Sie viele weitere Objekte, die sich einst in kaiserlichem Besitz befanden. www.moebelmuseumwien.at

Die Kaminuhr stammt aus dem kaiserlichen Haushalt und war in der Hofburg Innsbruck in Verwendung. Die skulpturale Darstellung zeigt den Tod Kleopatras durch eine Schlange.

Frankreich, 1. Viertel 19. Jahrhundert
Gangdauer: eine Woche
Bronze, vergoldet, Marmor, Email
Bundesmobilienverwaltung Objektstandort Möbelmuseum Wien

 Schloss Hof, April 2023

Ausstattung zur Zeit Joseph II.
Während Prinz Eugen kaum ein Leben jenseits des alles bestimmenden Zeremoniells kennt und sogar seine Möbel nach strengen Regeln aufgestellt werden, beginnt sich in der Regierungszeit von Maria Theresia und Joseph II. eine fast „bürgerlich" anmutende Wohnlichkeit zu entwickeln. Die einsetzende Trennung von öffentlichem Auftreten und privatem Leben schafft die Grundlagen für unsere heutige, hoch individualisierte Lebensform.

Ein Anzeichen dieser Entwicklung könnte die in den Appartements des Kaisers und Maria Theresias auftretende Mischung von Möbeln aus den 1720er-, 1750er- und 1770er-Jahren sein. Ob dieser Mix ein Zeichen für das neue Sozialgefühl ist oder ob er auf der ebenfalls zeittypischen Sparsamkeit Kaiser Joseph II. beruht, wissen wir nicht - beides wäre möglich!

 Schloss Hof, April 2023

Ausstattung zur Zeit Prinz Eugens
Wer hier warten muss, darf die zierlich gearbeiteten weißen Stuckreliefs bewundern: Oberhalb des Kamins spielen liebliche Putten mit Kriegsgerät - Helm, Panzer, Schild und Standarte! An der Decke thront Apoll, der griechische Gott der Musen, erkennbar an der Lyra und dem geflügelten Krummstab. Neben ihm sitzt der Kriegsgott Mars, doch umwinden Ölzweige, Friedenszeichen also, sein Schwert. Der geflügelten Kriegsgöttin Bellona raubt ein Putto ihre Lanze. Jeder meiner Besucher versteht diese Botschaft: Ruhen die Waffen, floriert die Kunst!
Um diesen Idealzustand zu erreichen, muss ich als Diplomat und Ratgeber des Kaisers wirken, muss Kriege führen und vor allem Friedensverträge schließen.

Wandbespannung
Die Stoffbespannungen wurden auf Basis der Fragmente des Originalstoffes, einem aus Indien stammenden, handbedruckten und handbemalten Chintz aus dem 1. Drittel des 18. Jahrhunderts, rekonstruiert.

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Prinz Eugen: Ante Camer: Der Audienz- und Zeremonialbereich einer fürstlichen Residenz besteht aus mindestens drei hierarchisch abgestuften Räumen: Ante Camer, Audienzzimmer und Schlafzimmer. Nur wem besondere Ehre gebührt, wird ins Schlafzimmer vorgelassen. Diese Be- deutungssteigerung und das Zeremoniell spiegeln sich auch in der Ausstattung wider: Von Raum zu Raum erscheint sie prunkvoller.

Maria Theresia: Unser Leben gestaltet sich viel weniger streng als das Prinz Eugens. Vor allem unser Privatleben ist freier und geselliger. Daher lasse ich die zeremoniell steife Ante Camer in ein bequem möbliertes Spiel- und Gesellschaftszimmer umgestalten. Dort spiele ich mit meinen Gästen und Hofdamen nach dem Abendessen an hübschen Spieltischen Karten oder Tric Trac - auch um Geld!

Joseph II.: Meine Schwester, Maria Christina – der Liebling meiner Mutter -, nutzt mit ihrem Mann, Prinz Albert von Sachsen-Teschen, diese Räume viel öfter als ich. Sie haben in der Schlosskapelle geheiratet und kommen gerne nach Schloss Hof. Sie haben es weniger weit als ich, denn nur 18 km trennen Schloss Hof von Pressburg, wo sie als ungarische Statthalter auf der Burg residieren.

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Spielen, eine gesellschaftliche Passion
Spiele erleben im 18. Jahrhundert eine Blütezeit: Bereits zu Prinz Eugens Zeiten gehört es zum guten Ton, bei geselligem Beisammensein Spieltische verfügbar zu haben. Diese oft eigens konstruierten, aus kostbaren Hölzern gefertigten, vielseitig verwendbaren Möbel sind häufig die Prunkstücke der Salons.

Sobald das Abendessen beendet ist, setzt man sich an den Spieltisch - auch in der Regierungszeit Kaiser Joseph II., der wohl selbst dem Spielen eher zurückhaltend gegenüber steht. Zum allabendlichen Vergnügen gehören die mit größter Leidenschaft betriebenen Kartenspiele wie „L'hombre", ein aus Spanien stammender Vorläufer des Bridge oder das aus Frankreich stammende „Pikett". Beliebt sind auch Brettspiele wie Tric Trac, eine französische Form des Backgammon, oder Schach.

Sofa, Stühle, Hocker
Wien, um 1773/75
Buchenholz, weiß-gold gefasst; Sitzfläche und Rückenlehne mit Rohrgeflecht; Pölster (erneuert)

 Schloss Hof, April 2023

Prinz Eugen: In meinem ausnehmend kostbar ausgestatteten Audienzzimmer empfange ich offizielle Besucher in einem bis ins Kleinste geregelten Zeremoniell: Ob ich meinen Hut ziehe, die Hand hebe oder womöglich gar nicht grüße, hängt von der Bedeutung ab, die ich dem Besucher beimessen soll, nicht von meiner Lust und Laune.
Staatstragende Besuche, bei denen ich dem Besucher als Präsident des Hofkriegsrates - als Vertreter des Kaisers also - gegenübertrete, finden nicht hier, sondern hochoffiziell in dem noch viel prunkvoller ausgestatteten Paradeappartement im Südflügel des Schlosses statt. Das kommt jedoch selten vor, denn hier will ich meine Ruhe!

Maria Theresia: Auch das hochoffizielle und besonders prunkvolle Paradeappartement des Prinzen im Südflügel widmen wir um: Dort lasse ich meine Privatwohnung einrichten. Fern der Wiener Regierungsgeschäfte will ich da mein Witwendasein verbringen. Allerdings beteilige ich mich an der Seite meines Sohnes weiter an den Staatsgeschäften.

Joseph II.: Prinz Eugens Audienzzimmer verwandeln wir mit Himmelbett, Sitzmöbeln, Kanapees und Sesseln in ein Schlafzimmer. Es liegt zwischen dem Spiel- und Gesellschafts- zimmer und einem Sitzzimmer - beides Räume, wo wir Besucher in einer ange- nehmen Atmosphäre empfangen können. Für besondere Anlässe nutzen wir natürlich den Festsaal!

 Schloss Hof, April 2023

Prinz Eugen: Mein Schlafzimmer: der Gipfel an Pracht! Nur ganz besondere Gäste empfange ich hier! Diese hohe Ehre spiegelt sich in der Ausstattung wider: Sie übertrifft noch die meines Audienzzimmers! Ob meine Besucher den Wert der Einrichtung überhaupt einschätzen können? Natürlich, genauso gut wie ich! Der eigentliche Wert dieses Zimmers jedoch liegt für mich in seinem Ausblick: Die Fenster führen auf meinen prachtvollen Garten und den Wirtschaftshof - ideal, wenn ich wissen will, was auf meinem Besitz vorgeht.

Maria Theresia: Wegen dieses herrlichen Ausblicks bestimme ich das Vorzeige-Schlafzimmer des Prinzen zum gemütlichen Sitzzimmer. Da es sowohl für den engeren Familienkreis als auch für den Empfang wichtiger Besucher gedacht ist, lassen wir für die Wandbespannung und die Möbel einen überaus teuren Stoff verwenden.

 Schloss Hof, April 2023

 Schloss Hof, April 2023

David Tavčar: Phallusskulpturen mit „Prinz-Eugen" Muster, 2013 Limoges Porzellan, glasiert, emailliert

 Schloss Hof, April 2023

 Schloss Hof, April 2023

 Schloss Hof, April 2023

Prinz Eugen: Ich beauftrage Johann Lucas von Hildebrandt auch mit der Gestaltung der zweigeschossigen, in den Schlosskomplex eingebundenen Kapelle. Wiederum führen Alberto Camesina und Santino Bussi die Stuckaturen aus. Sehen Sie die Hochreliefs an den Wänden der Emporen? Zauberhaft die Allegorien christlicher Tugenden, nicht wahr?

 Schloss Hof, April 2023

Dieses Altarbild von Francesco Solimena (1657-1747) kaufen die kaiserlichen Sammlungen in Wien um 1775 an. Johann Carl Auerbach (1722-1788) fertigt eine Kopie für die Kapelle, die Sie sonst weitgehend original erhalten sehen.

 Schloss Hof, April 2023

Der lombardische Maler Carlo Innocenzo Carlone (1686-1775) erschafft das Kuppelfresko, das Gottvater und den Heiligen Geist zeigt und gemeinsam mit der Kreuzabnahme Christi des Altarbildes das Motiv der Dreieinigkeit bildet.

 Schloss Hof, April 2023

HEIRATEN IM KAISERLICHEN AMBIENTE
Schon zu Zeiten Prinz Eugens war Schloss Hof Schauplatz prachtvoller Feste. Fernab der Hektik, in idyllischer Umgebung, bieten sich im eindrucksvollen Gesamtkunstwerk Schloss Hof, tausend und mehr Möglichkeiten den schönsten Tag im Leben zu einem unvergesslichen Erlebnis werden zu lassen. Mit seinen prachtvollen Sälen, der historischen Kapelle, dem kunstvoll gestalteten Barockgarten und vielen weiteren einzigartigen Schauplätzen bietet Schloss Hof auch heute noch eine stimmungsvolle Kulisse für die perfekte Hochzeit.

 Schloss Hof, April 2023

Hier auf Schloss Hof wurde eine der glücklichsten Ehen des Hauses Habsburg, zwischen Marie Christine, der Lieblingstochter Maria Theresias, und ihrer großen Liebe Prinz Albert von Sachsen-Teschen geschlossen.
Die besten Vorzeichen, um im prachtvollen Ambiente des Barockschlosses den Bund für's Lebens zu schließen.

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Das Appartement Maria Theresias
1773-1775 ließ sich Maria Theresia durch den Oberhofarchitekten Franz Anton Hillebrandt im Südteil des Schlosses ein Appartement einrichten, das deutlich die Formensprache des Klassizismus zeigt. Ursprünglich befand sich hier das Paradeappartement Prinz Eugens. Die vier großen Zimmer sind vorwiegend in grau-weiß gehalten und reflektieren die persönliche Situation Maria Theresias: Seit dem Tod ihres Gemahls bevorzugte sie Schwarz und Grau in ihren Zimmern. Das Appartement ist heute als einziges Ensemble des Wiener Hofes dieser Zeit weitgehend im Originalzustand erhalten!

Antecamer
Das repräsentative Vorzimmer zeigt eine Serie von Schlachtenbildern, die in die Holzvertäfelung integriert ist. Dargestellt sind die militärischen Erfolge des Hauses Habsburg-Lothringen. Maria Theresia widmet diesen zeremoniellen Vorraum inhaltlich ihrem Mann, Kaiser Franz I. Stephan von Lothringen. Er führte bei den hier gezeigten Schlachten aus den Jahren 1738 bis 1746 den Oberbefehl über die kaiserliche Armee. Die Monarchin war stets bestrebt die Rolle ihres Mannes als Kaiser und Mitregenten zu festigen. Diesen Umstand tragen auch die hier gezeigten Bilder Rechnung.

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Empfangszimmer
Das Empfangszimmer nahm in der Hierachie der Räume des Appartements den ersten Platz ein. Dies spiegelt sich in der Einrichtung wider: Nur hier sind die Wände und Möbel teilweise vergoldet. Dies ist auch der einzige Raum des Appartements, der mit zwei großen Spiegeln und einem Kamin ausgestattet ist. Die kleinen Pastellbilder zeigen Maria Theresia und Kaiser Franz I. Stephan von Lothringen. Auf Wunsch Maria Theresias wurden für diesen und den nachfolgenden Raum Gemälde ihrer Kinder angefertigt. Dazu wurde erstmals ein „staatlich" ausgeschriebener Wettbewerb an der Wiener Kunstakademie abgehalten.

 Schloss Hof, April 2023

Das Sitzzimmer, eine Art privates „Wohnzimmer", war wohl der von Maria Theresia bevorzugte Raum des Appartements. Die Möbel boten besonderen Komfort. Auch in diesem Zimmer wurde das Bildprogramm nach den Wünschen Maria Theresias angefertigt. Die großformatigen, in die Wandtäfelung integrierten Ölgemälde des „Zyklus von Familienbildern" zeigen die in Italien lebenden Kinder der Monarchin. Maria Theresia nützte ihre reiche Nachkommenschaft gezielt, um durch strategische Hochzeiten den Einfluss des Hauses Habsburg-Lothringen zu stärken. Dabei lag der Fokus auf dem Haus Bourbon, das neben Frankreich in seinen Nebenlinien auch in Parma, Neapel und Spanien vertreten war.

Beginnend von rechts sind Erzherzog Ferdinand Karl Anton und Beatrix d'Este von Mailand mit ihren Kindern zu sehen. Die beiden Gemälde in der Mitte zeigen Erzherzogin Maria Amalia mit Herzog Ferdinand von Parma sowie Erzherzogin Maria Karolina und König Ferdinand von Neapel-Sizilien mit den Kindern. Auf diesen drei Gemälden ist im Hintergrund auch das Kindermädchen zu erkennen.

 Schloss Hof, April 2023

Schlafzimmer
Entsprechend der „Trauer-Farbgebung" des Appartements sind die Wände mit grauem Seidentaft spaliert. Für das Bett Maria Theresias wurden Textilien von einem Paradebett aus der Zeit Prinz Eugens verarbeitet. Der originale Baumwollstoff der heute rekonstruierten Schlafstätte wurde bereits zur Zeit Prinz Eugens aus Indien importiert. Die zwei Bilder zeigen Maria Theresia im Trauergewand mit Witwenhaube und Kaiser Franz I. Stephan von Lothringen. Nach dem Tod ihres Gemahls trug die Monarchin bis zu ihrem Tod, fünfzehn Jahre lang ausschließlich schwarze Kleidung.

Ursprünglich befand sich in diesem Raum auch ein Betschemel mit einem „Kruzifixbild". Neben den Kindern bildete die Religion, nach dem Tod des Kaisers Franz I. Stephan, für Maria Theresia die wichtigste Kraftquelle. Gegenüber anderen Glaubensrichtungen zeigte die streng gläubige Katholikin wenig Toleranz.
Dem Schlafzimmer ist ein kleiner Raum, eine so genannte Retirade, angeschlossen. Darin befand sich einst eine eingebaute Toilette - zu dieser Zeit eine hochmoderne Einrichtung. Die Inszenierung dieser Retirade vermittelt einen Eindruck vom ursprünglichen Erscheinungsbild.

 Schloss Hof, April 2023

 Schloss Hof, April 2023

 Schloss Hof, April 2023

Die barocke Meierhofanlage von Schloss Hof umfasst Orangerien, Wirtschaftshöfe und Garten- und Brunnenanlagen. In den Jahren 2004 bis 2011 wurden an den Wirtschaftsgebäuden im Meierhof Dacherneuerungen, Fassadeninstandsetzungen und umfangreiche Arbeiten im Inneren der monumentalen Stallungen und Scheunen durchgeführt. 2007 und 2010 wurden die beiden Orangerie-Bauten rekonstruiert. Die repräsentativen Anlagen der beiden spiegelbildlich angelegten Orangeriegebäude mit vorgelagerten Gärten befinden sich an der Südseite des Meierhofes. Im Auftrag des Prinzen Eugen wurden sie nach Entwürfen des Architekten Johann Lucas von Hildebrandt ausgeführt. Die beiden Schloss Hofer Orangeriegebäude - errichtet nach modernsten Gesichtspunkten der im frühen 18. Jahrhundert noch jungen Glashaustechnologie - sind in ihrer Originalsubstanz weitgehend erhalten und zählen in Europa zu den ältesten Orangerien des Typus mit vollständig verglaster Fassade.

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Die Orangerieanlage von Schloss Hof
Seit der Renaissance war auch das Sammeln exotischer Pflanzen zu einer wichtigen Leidenschaft und Mode des Adels und reichen Bürgertums geworden. Die mit großem finanziellem Aufwand erworbenen und kultivierten seltenen Pflanzen aus fernen Ländern wurden in eigenen Sammlungen präsentiert, die zu einem wesentlichen Bestandteil der Gartenanlagen wurden. Die namensgebende Leitpflanze dieser damit als Orangerien bezeichneten Sammlungen, war die Pomeranze oder Bitter-Orange (Citrus x auratium).. Die Pomeranze und weitere Zitrusarten galten seit alters her wegen ihres immergrünen Laubes, ihrer Fähigkeit gleichzeitig zu blühen und zu fruchten und wegen ihres starken Duftes als Symbole des Paradieses und ewigen Frühlings. Besonders im Barock wurden die Zitrusfrüchte als die goldenen Äpfeln der antiken Mythologie angesehen, die den Göttern ewige Jugend verliehen. In der antiken Sage war Heracles (Herkules) vom Orakel von Delphi aufgetragen worden, diese als eine seiner 12 Taten aus dem Garten der Hesperiden zu rauben. In der barocken allegorischen Deutung wurde damit der Besitzer einer Orangerie als der unsterbliche antike Tugendheld und Halbgott personifiziert, womit die Orangerie auch einen wichtigen und unverzichtbaren Aspekt fürstlicher Repräsentation bildete.

Prinz Eugen hatte als einer der engagiertesten und vermögendsten Sammler seiner Zeit bereits im Belvedere weder Mühe noch Aufwand gescheut, um beeindruckende Orangerien anzulegen. Als Pendant dazu ließ er auch in Schloss Hof von Johann Lucas von Hildebrandt aufwändige Orangerien errichten. Hildebrandt verwirklichte eine aus zwei spiegelbildlichen Orangeriegärten mit abschließenden Glashäusern bestehende Orangerieanlage, die er als besondere Blickpunkte in die zu den Privaträumen des Prinzen im Nordflügel des Schlosses gerichtete Schaufront des Meierhofes einspannte.

 Schloss Hof, April 2023

Die beiden in den Hang eingesenkten Orangeriegärten wurden von Mauern umschlossen und von umlaufenden Rampen- und Terrassenwegen eingefasst. So wurden die empfindlichen Pflanzen geschützt und konnten auch von erhöhtem Standort betrachtet werden.

Die beiden abschließenden Überwinterungshäuser errichtete Hildebrandt als große barocke Glashäuser nach den modernsten Gesichtspunkten der damals neu entwickelten Glashaustechnologie. Die Südwand der Bauten wurde in eine 250 m² große Glas-Holzkonstruktion aufgelöst, die leicht schräg gestellt wurde, um die Wintersonne gut einfangen zu können und so für eine optimale Belichtung der im 7 m hohen Glashaussaal überwinterten Pflanzen sorgen zu können. Die ebenfalls neu entwickelte unterirdische Warmluftheizung ermöglichte die Temperierung der Glashäuser während der Frostperiode. Während das östliche Glashaus mit drei Öfen ausgestattet wurde, um die Pflanzen frostfrei überwintern zu können, wurde das westliche Glashaus mit insgesamt vier Öfen und einer mittigen Trennmauer ausgestattet, die den Glashaussaal in zwei Räume teilte. So war es nunmehr auch möglich gleichzeitig Pflanzen mit unter schiedlichen klimatischen Ansprüchen, und damit besonders auch wärmeliebende tropische Pflanzen zu kultivieren, die der Prinz aus Afrika, Amerika und Asien hatte ankaufen lassen.

Nachdem die Orangeriegärten bereits in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts sukzessive aufgelassen und umgenutzt wurden, und die Glashäuser in Wohngebäude umgebaut worden waren, konnte 2003-2007 das östliche Glashaus mit seinem Orangeriegarten originalgetreu wiederhergestellt werden und 2010/2011 das westliche Glashaus mit seinem Orangeriegarten als Veranstaltungsbereich adaptiert und wieder zugänglich gemacht werden.

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Orangerie-Gärtner
Ein höher gestellter Gärtner erhält in der Regel in den von ihm betreuten Gartenanlagen einen Platz zum Wohnen. In Schloss Hof logiert ein Gärtner hier im Orangerie-Gebäude. Ein Zimmer muss er an seine Gärtnergesellen abtreten. Diese Wohnung gilt im Vergleich zu den anderen Gutshof-Unterkünften als Luxus. Der Planer und Gestalter der Gärten, Anton Zinner, residiert bei seinen Arbeits-Besuchen im Schloss. Ausgesuchte Gärtner werden auf Bildungs-Reisen entsandt. Die Mehrzahl der Gärtner sind aber Tagelöhner, die angelernt werden.

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Das Heizsystem
Drei mit Holz befeuerte Öfen, die von der Gärtnerwohnung aus zugänglich und deren Türen noch heute zu sehen sind, heizen zu Zeiten von Prinz Eugen von Savoyen in unterirdischen Kammern die Luft während der Wintermonate an. Die erwärmte Luft verbreitet sich über ein unterirdisches Kanalsystem unter dem Boden des Glashauses. Eine im Barock revolutionäre Fußbodenheizung.

Im Boden des Glashauses sind Mündungen für die Kanäle eingelassen. Durch Öffnen und Schließen dieser Kanal-Mündungen mittels hölzerner Deckel lässt sich die Heißluft-Zufuhr und somit die Temperatur im Glashaus regeln. Wie viele Deckel zu öffnen oder zu schließen sind, ist eine Arbeit, die viel Gespür verlangt. Hilfsmittel sind etwa Gefäße mit Wasser. Sobald das Wasser einen dünnen Eisfilm zeigt, ist höchster Heiz-Alarm gegeben. Auch sind alle Deckel sofort zu öffnen. Auch heute wird die Orangerie wie zu Zeiten von Prinz Eugen beheizt. Nur die Öfen sind erneuert. Und Thermometer geben Aufschluss über die Temperatur. Das Glashaus wird damals wie heute im Winter auf fünf bis zehn Grad geheizt. Im Sommer lässt sich das Kanalsystem schon zu Zeiten von Prinz Eugen als Art Klimaanlage nutzen. Über die Kanäle strömt kühle Luft aus den tiefer liegenden Nebenräumen ins Glashaus.

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Der Verwalter
Herbei! Folget mir ins Jahr 1731! Mein Name ist Sebastian Fux. Als Verwalter bin ich hier ein wichtiger Mann. Ich habe zum Wohlgefallen von Prinz Eugen von Savoyen Übersicht über alle Gutshof-Verrichtungen. Nun mache er sich mit mir bekannt und folge er den Anweisungen! Hat er als Stallbursch sein Bett im Stall erhalten und die Arbeitsstiefel? Dann werde er beim Hufschmied vorstellig! Von diesem kann er lernen. Nun stelle sie sich ebenso artig vor und höre, welche Dienste ihr zugedacht sind! Sie sieht manierlich aus. Aber hat sie als Magd den nötigen Fleiß? Dann trete sie beim Brandweinbrenner ihr erstes Tagewerk an!

 Schloss Hof, April 2023

Mit dem Schloss erwirbt Prinz Eugen landwirtschaftliche Nutzflächen, Stallungen, Weideland und Wirtschaftsgebäude. Schloss-Architekt Lucas von Hildebrandt schafft einen Gutshof, der als mustergültig gelobt wird.

 Schloss Hof, April 2023

Fuhrmann
 Auch ein Bauernsohn kann zu Zeiten von Prinz Eugen Kutscher werden. Ist er bei Pferden aufgewachsen und mit ihnen zehn Jahre etwa am Pflug umgegangen - tritt er in den Dienst bei einem erfahrenen Kutscher und muss sich als Stallknecht und Anschirr-Junge bewähren. Hat er weitere zehn Jahre eine zweispännige Kutsche geführt und einige Jahre einen sechsspännigen Wagen, so ist er ausgelernt. Für Gutshof-Fahrten stehen auch heutzutage an bestimmten Tagen Pferdekutschen bereit.

Das Geschäft eines Fuhrmannes, insbesondere das Führen einer Kutsche, erfordert Klugheit, Geschicklichkeit und Sorgfalt. Güter und Waren, vor allem aber die Leben derer, die der Fuhrmann fährt, sind in dessen Händen.

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Die Kutschen-Remise
Stellmacher und Wagner sind für den Bau von Last- und Reisewagen sowie Kutschen verantwortlich. Stellmacher fertigen auch Karren, Schlitten und Pflüge. Die Wartung der Fuhrwerke und Pferde obliegt dem Fuhrmann. So dienen eiserne Striegel, den auf der Pferdehaut von Schweiß und Staub festgesetzten Schmutz zu lockern. Kardetschen, Bürsten mit Schweineborsten, fegen diesen weg. Wasserbürsten nebst Kämmen bringen Mähnen und Schweife in Ordnung. Mit Schwämmen wäscht man Mäuler und Augen der Pferde sowie Sattelzeug. Zum Säubern der Geschirre nach jedem Gebrauch werden Schuhbürsten verwendet. Tran auf wollenen Lappen hält das Lederwerk geschmeidig.

Wagenbürsten, zwei Finger dick und nur an den Kanten mit Haaren bestückt, erreichen alle Fugen, auch zwischen den Speichen. Binsenbesen finden Einsatz zum Waschen der Räder und Gestelle. Die Wagenschmiere besteht aus Teer mit Öl oder Fett. Kleiderbürsten und Tücher sind für das Wagen-Innere bestimmt. Anders als heute stehen zu Zeiten von Prinz Eugen von Savoyen Remisen bei den Stallungen beim Schloss. Darin befinden sich fünf Rüstwägen (Wagen für schweres Armee-Gepäck), zwei Wurstwägen (Transportwagen mit Munitions-Stellagen), ein Weinwagen und eine Kuchelkalesch - also ein leichter Küchenwagen.

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Der Lipizzaner verdankt seinen Namen dem 1580 gegründeten Gestüt in Lipica in Slowenien. Die Rasse ist eng mit dem Hause Habsburg verbunden. Der Lipizzaner ist durch seinen Einsatz in der Spanischen Hofreitschule in Wien weltberühmt. Gezüchtet wird er heute in Piber in der Steiermark.

Die seltene ungarische Pferderasse der Gidrans wurde 1816 durch den Araberhengst Gidran begründet. Gidrans sind fuchsfarben, spätreif aber langlebig. Diese Pferde zeichnen sich durch enorme Härte und Ausdauer auch unter höchsten Anforderungen aus. In der Monarchie war diese Rasse wegen ihrer Vielseitigkeit äußerst beliebt.

Der Shagya-Araber ist eine seltene und auch relativ unbekannte Rasse, die größer als der zierlichere Vollblutaraber ist. Shagya-Araber kommen in allen Grundfarben, wie Rappe, Brauner und Fuchs, vor allem aber als Schimmel vor. In der österreichisch-ungarischen Monarchie dienten sie in der Armee als Offizierspferde und wurden für Melderitte eingesetzt. Die ungarische Kavallerie schätzte sie ob ihrer Unerschrockenheit im Kampf.

Stammvater dieser ungarischen Warmblutrasse war der Anglo-Normanne Nonius, der 1815 5-jährig als Kriegsbeute in das ungarische Gestüt Mezőhegyes kam, wo diese Rasse bis heute gezüchtet wird. Es handelt sich um besonders leistungs- und nervenstarke Pferde mit ausdrucksvollen Ramsköpfen, meist in den Farben braun und schwarz. Der Nonius wurde vor allem als Kutschpferd genutzt, sei es als militärisches Artilleriepferd oder in der Landwirtschaft.

 Schloss Hof, April 2023

 Schloss Hof, April 2023

Die Orangerie
Nach dem Erwerb von Schloss Hof 1725 durch Prinz Eugen von Savoyen übernimmt Johann Lucas von Hildebrandt Um- und Ausbau des Schlosses sowie die Gutshof-Planung. Letzteres ist für einen Meister-Architekten ungewöhnlich. Sein Entwurf ist bis heute eine Rarität. Er ordnet dem Gutshof eine Orangerie mit zwei spiegelgleichen Paradies-Gärten und Glashäusern zu. Von seinen Privatgemächern blickt der Pflanzenfreund Prinz Eugen direkt auf die Orangerie-Front.

Der Name Orangerie leitet sich von den hier kultivierten Zitruspflanzen, allen voran den Orangen, ab. Diese geben sowohl dem Gebäude als auch der gesamten Sammlung an exotischen Gewächsen ihren Namen. Die Sammlung umfasst zusätzlich Granatapfel- und Feigenbäume, Agaven, Kakteen, Oleander, Calla, Jasmin und Passionsblumen sowie die zu dieser Zeit wertvollen Tulpen. Im Sommer schützen die von Terrassen eingefassten Orangerie-Gärten die Pflanzen. Als Winterquartier dienen die Glashäuser mit unterirdischem Heizsystem. Für viel Licht sorgen nach Süden gerichtete 250 Quadratmeter große und schräge Glasflächen. Das östliche Glashaus ist 1729/30 fertig gestellt, das westliche 1731.

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Das ehemalige Jagdschloss Niederweiden von Prinz Eugen von Savoyen und Maria Theresia - welches zum Standort Schloss Hof gehört - ist ein echter Geheimtipp. Es versprüht mit seinem Charme eines französischen Lustschlösschens einen ganz besonderen Reiz. Auch besonders sehenswert ist die authentisch eingerichtete barocke Wildküche.

 Schloss Hof, April 2023

Wildküche

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Schloss Niederweiden ist ein Barockschloss in Engelhartstetten im Marchfeld im Bezirk Gänserndorf (Niederösterreich). Es ist eines der sechs Marchfeldschlösser.

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Im Mittelalter befand sich auf dem Gebiet des heutigen Schlossburgs eine Wasserburg, die im Lauf der Jahrhunderte verfiel. Das heutige Schloss wurde 1693/94 von Johann Bernhard Fischer von Erlach für Ernst Rüdiger von Starhemberg unter dem Namen Jagdschloss Engelhartstetten errichtet. 1725 erwarb Prinz Eugen von Savoyen das Schloss und adaptierte es zu einem Jagdschloss. Sein heutiges Aussehen erhielt das Schloss unter Maria Theresia um 1765 durch den Hofarchitekten Nikolaus Pacassi.

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 Schloss Hof, April 2023

15 herrschaftliche Räume – darunter die barocke Wildküche aus der Zeit des Prinzen Eugen – können für private Feste und Feiern (z. B. Geburtstage, Hochzeiten) sowie Tagungen und Konferenzen angemietet werden.

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Der Niederweidner Barockgarten wurde auf dem Gelände und unter Einbindung der Ruinen des mittelalterlichen Dorfes Grafenweiden (urkundlich erwähnt 1045, zerstört 1450) angelegt.

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