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Das Benediktinerstift Admont, offiziell Benediktinerabtei St. Blasius zu Admont (lat. Abbatia Sancti Blasii Admontensis O.S.B.), liegt in der Marktgemeinde Admont in Österreich. Es wurde im Jahre 1074 von Erzbischof Gebhard von Salzburg gegründet und ist damit das älteste bestehende Kloster in der Steiermark. Es liegt am Zugang zum Nationalpark Gesäuse.
Die Stifts- und Pfarrkirche Admont, die dem hl.
Blasius geweiht ist, wurde nach dem großen Klosterbrand von 1865 als
erste in Österreich im neugotischen Stil errichtete Kirche vom
Architekt Wilhelm Bücher aus Graz wieder aufgebaut. Am 12. September
1869 fand unter Abt Zeno Müller eine feierliche Konsekration statt. Das
Bauwerk – ein basilikales Langhaus mit einschiffigem Chor und
westlicher Portalvorhalle zwischen zwei kräftigen, 73 und 74 m hohen
Türmen, Wahrzeichen des Admonttales – hat eine reiche künstlerische
Ausstattung aufzuweisen, darunter auch Stücke des früheren Inventars,
die beim Brand 1865 verschont geblieben sind.
Mit einer Länge von annähernd 70 Metern und einer
Breite von 25 Metern ist die Stiftskirche der prägendste Teil im Orts-
und Landschaftsbild des Marktes. Das auf drei Seiten frei stehende
Langhaus bindet östlich in das Stiftsgebäude ein, während im Westen die
fünfgeschossigen, etwa 76 Meter hohen Türme eine Portalvorhalle
einschließen. Pfeiler flankieren das trichterförmige Hauptportal. Sie
tragen unter Baldachinen Skulpturen des hl. Benedikt und der hl.
Scholastika. Ein Wimperg mit der Figur des hl. Blasius, dem
Kirchenpatron, bekrönt das Portal.
Blasius von Sebaste (3. Jahrhundert) war Bischof von
Sebaste, der Hauptstadt der römischen Provinz Kleinarmenien (heute
Sivas im Nordosten der Türkei). Blasius starb als Märtyrer während
einer der Christenverfolgungen im Römischen Reich. In der katholischen
und orthodoxen Kirche wird er als Heiliger verehrt und zählt zu den
vierzehn Nothelfern. Sein Gedenktag ist im allgemeinen römischen
Kalender der katholischen Kirche der 3. Februar (nichtgebotener
Gedenktag), in den orthodoxen Kirchen der 11. Februar.
Der heilige Benedikt und die Benediktiner: Für die
Klostergemeinschaft von Montecassino verfaßt der heilige Benedikt von
Nursia im Jahre 529 eine Ordensregel. Sie bestimmt das Zusammenleben
der Mönche ebenso wie das gemeinschaftliche Gebet und die Arbeit im
Alltag. Sehr bald breitet sich diese Klosterverfassung im gesamten
christlichen Abendland aus. Auf ihrer Grundlage entstehen berühmte
Kloster (z.B. Fulda, St. Gallen, Reichenau) die sich zu Trägern und
Vemittlem von Glaube, Kultur und Bildung entwickeln. 1074 führt
Erzbischof Gebhard von Salzburg die Regel auch in seiner Neugründung
Admont ein.
Um 1800 werden in Europa fast alle Klöster des heiligen Benedikt
aufgehoben, jedoch kann sein ldeal damit nicht ausgelöscht werden.
Schon bald komt es zu zahlreichen Neu- bzw. Wiedergründungen. Bis heute
hat die Ordensregel nichts an Aktualität verloren: derzeit bestehen in
Österreich 16 Benediktinerklöster mit ungefähr 400 (weltweit 9.000) und
5 Benediktinerinnenkloste mit 250 (weltweit 20.000) Mitgliedern.
Leben und Wirken der Klostergemeinschaft sind einem Ziel gewidmet: der
Verherrlichung Gottes. Dieser Aufgabe dienen Gebet, Arbeit und das
Studium der Heiligen Schrift. Mehrmals am Tag treffen sich die
Ordensleute, um das gemeinsame Stundengebet und die Helige Messe zu
feiern. Stellvertretend für alle Christen beten sie in besonderer Weise
in den Anliegen und Nöten dieser Zeit. Die Mönche verpflichten sich zu
ihrer Lebensweise durch die Gelübde (Profeß. Feierlich versprechen sie
vor Gott die evangelischen Räte - Beständigkeit, Gehorsam und
klösterlichen Lebenswandel. Dieser umfaßt unter anderem die Ehe- und
die persönliche Besitzlosigkeit, sowie das Zusammenleben in der
Gemeinschaft des Klösters.
Die geistliche und wirtschaftliche Leitung dieser Klostergemeinschaft
ist dem Abt übertragen. Er ernennt Amtsträger zur Unterstutzung in
seinen Aufgaben. Gewählt wird der Abt in freier und geheimer Abstimmung
von der Vollversammlung aller Monche mit ewiger Profeß. dem Kapitel. In
wichtigen Fragen steht ihm dieses beratend und beschließend zur Seite.
Alles Wirken läßt sich in der zentralen Foderung des heiligen Benedikt
zusammenfassen, die lautet: "Ut in omnibus glorificetur Deus - in allem
werde Gott verherricht!" (Benediktusregel, Kapitel 57,9).
1895 schuf der Innsbrucker Bildhauer Josef Linser
einen neuen Hochaltar aus Carrara-Marmor, der zwar in seinen
Dimensionen bescheiden ausfiel, aber eine Einheit mit den dahinter
liegenden großen Maßwerkfenstern bildet. Der Aufbau über dem Altartisch
greift gotische Architekturformen auf. Goldene Reliquienschreine nach
Entwürfen des Grazers August Ortwein flankieren den Tabernakel.
Über diesem umgeben zwei anbetende Engel die Aussetzungsnische. Sie
sind nach Entwürfen des Schweizers P. Rudolf Blättler gearbeitet. Eine
überlebensgroße Marmorstatue des hl. Blasius bekrönt den Hochaltar. Der
Unterbau (Mensa) des Hochaltares birgt in einem Sarkophag aus weißem
Marmor die Gebeine des Klostergründers Erzbischof Gebhard von Salzburg
(gestorben 1088).
Arbeit und Aufgaben: "Ora et labora - bete und
arbeite!" Mit diesen Worten läßt sich die Tätigkeit einer
benediktinischen Gemeinschaft in Kürze zusammenfassen. Gebet und Arbeit
sind die beiden Pole, die das klösterliche Leben bestimmen. Erste und
vornehmste Aufgabe aller Ordensleute ist es, Gott im Gebet zu verherrlichen. Mehrmals täglich treffen sle sich, um gemeinsam das
Stundengebet und die Heilige Messe zu feiern. Dabei wird insbesondere
auf die Liturgie, die feierliche Gestaliung des Gottesdienstes, Wert
gelegt. Dies zeigt sich nicht nur in der gesanglichen und musikalischen
Umrahmung der Gottesdienstes, sondern auch in der teilweise prächtigen
Ausschmückung der Kirchen. Aber auch der persönlichen Andacht
(Schriftlesung, Meditation oder Rosenkranzgebet) ist im privaten
Bereich weiter Raum gegeben.
Darüber hinaus haben die Mönche eine Vielzahl weiterer Aufgaben zu
erfüllen. Derzeit sind dem Kloster Admont 27 Pfarren inkorporiert (dem
Stift gehörig). Sie werden seelsorglich von Priestern betreut, die
häufig auch für pfarreigene Kindergärten oder Altenheime verantwortich
sind. Weiters wird an staatlichen Schulen Religionsunterricht erteilt.
In Admont führt das Stift ein privates Gymnasium mit einem
altsprachlichen, einem mathematisch naturwissenschaftlichen und einem
musischen Zweig. 1644 gegründet, werden an der Schule mit Öffentlichkeitsrecht über 700 Schülerinnen und Schüler auf chistlicher
Grundlage ausgebildet. Mehrere Mitbrüder unterrichten in verschiedenen
Fachbereichen.
Auf dem nahegelegenen Frauenberg sind Wallfahrtsseelsorge tätig. Das
Marienheiligtum ist schon seit velen Jahrhunderten Ziel trommer Pilger
welt über die Steiermark hinaus. Neben der Kirche wird ein Pflegeheim
unterhalten. Als kulturelles Zentrum ist Admont weithin bekannt.
Naturwissenschaftliche und kunstgeschichtliche Sammlungen belegen dies
eindrucksvoll. Nicht zuletzt aber ist das Kloster auch ein wichtiger
Arbeitgeber. Über 1.000 Mitarbeiter sind in verschiedenen Betrieben für
das Stift tätig.
Die Stifts- und Pfarrkirche hl. Blasius verfügt über
12 Seitenkapellen.
Eine Skulptur des mit Pfeilen gemarterten hl. Sebastian dominiert den
Sebastianialtar. Ein Gemälde des hl. Florian aus dem 18. Jahrhundert
ergänzt die Ausstattung. Entstehungszeit: um 1880, Künstler: Peter
Neuböck
Die 14 Kreuzwegstationen sind im Kirchenraum verteilt, beginnend am
Sebastianialtar wurden sie teilweise in die architektonische Gestaltung
der Seitenaltäre integriert. Jakob Gliber hat sie um 1880 als
Hochreliefs aus Zirbenholz geschnitzt.
Ora et labora - Bete und arbeite! Wie die
Benediktiner ihr Leben verbringen
Gebet und Arbeit und Lesung, sowie Bildung sind die Grundpfeiler, auf
denen das Leben im Benediktinerkloster beruht. Mehrmals täglich beten
die Mönche gemeinsam, auch die private Andacht spielt eine wichtige
Rolle. Die feierliche Gestaltung der Gottesdienste ist dem
Benediktinerorden ein ebenso großes Anliegen, wie die prächtige
Ausschmückung der Kirchen, dient doch beides der Verherrlichung Gottes.
Nicht weniger als 27 Pfarren betreut das Stift Admont und betreibt dort
Seelsorge. Und seit 1644 führt das Stift selbst ein Gymnasium, mit
heute knapp 600 Schülerinnen und Schülern. Auf dem Frauenberg, einem
beliebten Wallfahrtsort, unterhält das Kloster außerdem ein Pflegeheim. Das Stift
ist auch ein wichtiger Arbeitgeber und beschäftigt über 500 Menschen.
Die lebensgroße Figurengruppe um den Gekreuzigten mit
Maria, Johannes und der am Kreuzesstamm knienden Maria Magdalena stammt
von dem Osttiroler Künstler Jakob Gliber. Er schnitzte die Figuren 1867
aus Zirbenholz.
Chorgestühl (1871), Hochaltar (1895), Chorfenster mit
Glasmalereien (1914), Barocke Wandteppiche (1698-1720)
Am Westportal fällt der Blick auf die mächtige Orgel,
die nach dem Brand der barocken Chrisman-Orgel vom Salzburger
Orgelbauer Matthäus Mauracher 1870/71 eingesetzt wurde. Anlässlich des
900-Jahr-Jubiläums beschloss der Admonter Konvent den Neubau der
Hauptorgel, unter Beibehaltung des neugotischen Gehäuses. Mit dem
Projekt wurde die Vorarlberger Orgelbaufirma Rieger beauftragt, und im
Jubeljahr 1974 wurde das Instrument feierlich geweiht.
Heute besitzt die mechanische Hauptorgel 53 Register, verteilt auf 3
Manuale und Pedal. Seit der technischen Erweiterung im Jahr 2016 hat
das Instrument ein 32'-Register und eine elektronische Setzeranlage.
Mit ihrem französisch-symphonischen Klang zählt die Orgel mit ihren
4000 Pfeifen zu einer der bedeutendsten der Obersteiermark.
Zeitgemäß seit 1500 Jahren - Die Ordensregel des Heiligen Benedikt
Aus dem Jahr 529 stammt die Ordensregel, die der Heilige Benedikt von
Nursia verfasst hat. Bestimmt für die Klosterbrüder von Montecassino,
bildete sie die Keimzelle der Benediktinerabteien, die im 9.
Jahrhundert große Verbreitung fanden. Auch für Admont gilt Benedikts
,Klosterverfassung'. Die Regel bestimmt das tägliche Leben der Mönche.
Wer in den Orden eintritt, legt ein Gelübde ab: Beständigkeit,
klösterliche Lebensweise und Gehorsam sind von da an seine
unumstößlichen Verpflichtungen. Dieses Gelübde legt man zunächst für
drei Jahre ab, sodann - als die "ewige Profess" auf Lebenszeit.
Die Mönche mit ewiger Profess bilden das "Kapitel",
das in freier und geheimer Abstimmung den Abt wählt und ihn
bei der Leitung der Gemeinschaft berät. Mit ihrer ganzen Lebensführung
versuchen die Mönche, eine zentrale Forderung der Ordensregel zu
erfüllen: "damit in allem Gott verherrlicht werde".
Die Benediktsregel hat bis heute ihre Kraft bewahrt. Nach dieser Regel
leben allein in Österreich die Mönche und
Nonnen von insgesamt 16 Abteien.
Die neugotische Eichenholzkanzel aus der Werkstatt
Ignaz Brandstätters wurde 1869 nach einem Entwurf Wilhelm Büchers
gearbeitet. Über einer Bündelsäule erhebt sich der sechseckige
Kanzelkorb. Um die Brüstung laufen Reliefs der vier Evangelisten sowie
der Apostelfürsten Petrus und Paulus. Den Schalldeckel krönt ein
fialenartig auslaufender mächtiger Baldachin mit der Figur des
segnenden Christus.
Seit 1974 bildet der Volks- oder Zelebrationsaltar
das liturgische Zentrum des Kirchenraumes. In seinen Aufbau sind Teile
der neugotischen Kommunionschranke eingearbeitet worden. Ein
spätgotisches Kruzifix hängt über dem Altar. Es wurde früher dem Bildhauer Andreas Lackner zugeschrieben. Auf
der Rückseite ist es mit den Worten Fra Vinzentius von Reichenhaus 1518
datiert, was sich aber auf einen Stifter, nicht auf den Künstler
beziehen dürfte. Stilistisch berührt dieses Kruzifix durch seinen
außergewöhnlichen Realismus und seine Ausdruckskraft des leidenden
Antlitzes Christi. Wie im Passionsbericht des Evangelisten Johannes
(Joh 19,19-20) beschrieben, befindet sich über dem Haupt Jesu eine
Tafel mit der Inschrift: „Jesus von Nazaret, der König der Juden“ in
hebräischer, griechischer und lateinischer Sprache.
1074 gründet Erzbischof Gebhard von Salzburg das
Benediktinerkloster
Admont Er verwendet zu dessen Ausstattung hauptsachlich den von der
heiligen Hemma von Gurk gestifteten Grundbesitz im Ennstal. Aus der
Abtei St. Peter in Salzburg werden die ersten Mönche zur Besiedlung
berufen. Innerhalb weniger Jahrzehnte entwickelt sich Admont zu einem
benediktinischen Reformzentrum mit großer Ausstrahlung. Der Einfluss
der Mönche reicht vom Bamberger Raum bis in das heutige Slowenien. Ein
bedeutendes Skriptorium wird gegründet in dem einzigartige
Handschriften entstehen Zu den Höhepunkten der Entwicklung zählt die
Amtszeit des Abtes Engelbert (1297-1327). Er gehört zu den wichtigsten
Gelehrten seiner Zeit und hinterläßt wissenschaftliche Arbeiten der
verschiedensten Wissensgebiete.
Nach einer Zeit des klösterlichen Niedergangs erlebt Admont im 17. und
18. Jahrhundert eine neue Blüte. Kunstsinnige und gelehrte Äbte prägen
die Gemeinschaft der Benediktiner. Sie gründen Schulen, fördern die
Wissenschaften und lassen die mittelalterlichen Stiftsgebäude teilweise
durch barocke Neubauten ersetzen. 1776 wird in Admont die größte
Klosterbibliothek der Welt ("das achte Weltwunder") fertiggestellt.
Berühmte Meister erhalten Aufträge zur Ausstattung. Bartholomäus
Altomonte malt in nur zwei Jahren die sieben Deckenfresken. Josef
Stammel schafft den plastischen Schmuck. Andere Künste werden ebenfalls
gefördert. Benno Haan, Mönch und Paramentensticker, fertigt Meßgewänder
von Weltgeltung.
1865 vernichtet ein Großbrand weite Bereiche des Klosters, das in den
folgenden Jahrzehnten teilweise wieder aufgebaut wird In dieser Zeit
entsteht unter P. Gabriel Strobl das naturhistorische Museum mit einer
der größten Insektensammlungen Europas. 1939 heben die
nationalsozialistischen Behörden das Stift auf. Im Herbst 1945 kehren
die vertriebenen Mönche zurück und nehmen das klösterliche Leben wieder
auf.
Nach anfänglichen Schwierigkeiten entwickelt sich Admont erneut zu
einem Zentrum für Glaube, Erziehung, Kultur und Wirtschaft, dessen
Ausstrahlung weit über die Steiermark hinausreicht.
Das Stift besitzt die größte Klosterbibliothek der
Welt und ein modernes Museum, es werden barocke und aktuelle
Architektur, Kunst vom Mittelalter bis zur Gegenwart, ein
Naturhistorisches Museum, frühe Handschriften und Drucke,
Sonderausstellungen und weitere Angebote präsentiert.
Das achte
Weltwunder: Die Stiftsbibliothek von Admont
Schon bald nach ihrer Fertigstellung im Jahr 1776 hieß die Admonter
Bibliothek das "achte Weltwunder".
70 Meter lang, 14 Meter breit und rund 12 Meter hoch, ist sie die
größte Klosterbibliothek der Welt. Sieben Kuppeln prägen die vollendete
Raumwirkung, 60 Fenster (12 davon für den Betrachter unsichtbar) sorgen
für helle und doch raffinierte Beleuchtung. Verantwortlich für den Bau
zeichnete Josef Hueber, ein Vertreter des Rokoko, der Spätphase des
Barock.
Hueber war den Ideen der Aufklärung verpflichtet: Wie den Verstand soll
auch den Raum Licht erfüllen. Aufklärerischen Geist atmen auch die
Deckenfresken, die der über 80-jährige Bartolomeo Altomonte schuf: Sie
zeigen die Stufen der menschlichen Erkenntnis vom Denken und Sprechen
über die Wissenschaften bis zur göttlichen Offenbarung in der
Mittelkuppel.
In den Bücherregalen unter dieser Kuppel finden sich einzig Ausgaben
der Bibel und der Kirchenväter, im nördlichen Seitensaal die
theologische Literatur, im südlichen Saal alle übrigen Fachgebiete. Im
Kontrast zur Architektur und den Fresken stehen die großartigen
Skulpturen von Josef Stammel: Einige Jahre früher entstanden und
typisch barock, sind sle von der Aufklärung noch unbeeinflusst.
Skulpturenschmuck und Deckenfresken: Josef Stammel
und Bartolomeo Altomonte - zwei Meister ihres Faches
Fast alle im Saal befindlichen Schnitzwerke stammen von Josef Stammel,
dem großen steirischen Barockbildhauer: die beiden großformatigen
Reliefs an den Schmalseiten, zwölf Figuren biblischer Gestalten und
personifizierter Tugenden, sowie einige der vergoldeten Konsolenbüsten.
Den glanzvollen Höhepunkt im Schaffen Josef Stammels stellt die
Figurengruppe der "Letzten Vier Dinge" dar: Tod, Gericht
(Auferstehung), Himmel und Hölle sind in christlicher Tradition die
vier letzten Dinge des Menschen. Sie bedeuten aber nicht das Ende des
Einzelnen, sondern dessen Vollendung und den Weg ins Paradies. Stammel
vollendete diese allegorische Vierer-Gruppe 1760. Sie war ursprünglich
nicht für die Bibliothek geschaffen und kam erst Jahrzehnte später an
ihren heutigen Standort.
Im längsovalen Mittelteil des Saales wird diese Figurengruppe von einem
annähernd kreisrunden Gewölbe überspannt, das die "Göttliche
Offenbarung" als thematischen Höhepunkt des siebenteiligen
Freskenzyklus' Bartolomeo Altomontes zeigt. Im Zentrum des Bildes
befindet sich die göttliche Weisheit. Ihr zur Seite ist Moses
dargestellt und eine weibliche Gestalt, die als Vertreterin des Neuen
Bundes die Kirche symbolisiert. Unter dem Schutz und der Anleitung der
Göttichen Ofenbarung stehen jene Wissenschaften und Künste, die der
Meister auf den anderen Kuppelgemalden dargestellt hat: Das erste
Fresko versinnbildlicht die Künste und die Technik. Das nächste Gemälde
ist den Naturwissenschaften gewidmet, und in der dritten Kuppel thront
die personifizierte Theologie. Die Fresken des nördlichen Saalteiles
zeigen aufeinander folgend die Jurisprudenz und die
Geschichtswissenschaft und enden in einer symbolischen Darstellung vom
"Erwachen des Geistes", das sich im Denken und im Sprechen offenbart.
Eindeutig der Apostel Petros. Die Schlüssel zum
Himmelreich verraten es.
Der Künstler Bartolomeo Altomonte (1694–1783) der
1776 vollendeten Deckenfresken hat sich hier verewigt. Diese
Bannerwerbung lässt sich nicht wegklicken.
Die Bibliothek des Stiftes Admont ist im Besitz von
etwa 1.400 wertvollen Handschriften, von denen mehr als die Hälfte aus
dem Mittelalter stammen, von 530 Inkunabeln und 400 Druckwerken aus dem
Zeitraum 1501 bis 1520. Insgesamt beherbergt die Bibliothek etwa
200.000 Exemplare, von denen etwa 70.000 Druckwerke in den
Bücherschränken der spätbarocken Stiftsbibliothek aufgestellt sind. Die
Handschriften befinden sich zusammen mit den über 930 Frühdrucken in
klimatisierten Sicherheitsdepots. Im Lesesaal befinden sich Fachbücher
und ca. 80 laufende Zeitschriftentitel aus Theologie, Historische
Hilfswissenschaften sowie Archiv- und Bibliothekswissenschaften und
Jahresberichte.
Stiftsbibliothek Admont, Josef Stammel, Vier letzte
Dinge, Der Tod, 1760
Die Bibliothek im Benediktinerstift Admont ist der
weltweit größte und vielleicht auch schönste klösterliche Büchersaal
der Welt. 70.000 Bücher beherbergt der Saal, der gesamte Bücherbestand
des Stiftes umfasst 200.000 Bände. Der kostbarste Schatz sind die 1400
Handschriften (ab dem 8. Jahrhundert) und die 500 Inkunabeln
(Frühdrucke bis zum Jahr 1500).
Kuppelgemälde
Das Archiv des Benediktinerstiftes Admont
verwahrt eine Fülle an Quellenmaterial der letzten 950 Jahre, seit der
Gründung des Klosters. Neben einem reichen Bestand an Urkunden und
Urbaren verwahrt das Admonter Archiv die Personalakten der Mönche,
deren Korrespondenzen und Nachlässe, die Archivalien der Äbte ebenso
wie den Schriftverkehr der einzelnen Verwaltungseinheiten des Stiftes,
bis in die neueste Zeit. Daneben kann auf die umfangreichen Archivalien
des Marktes Admont, aller stiftischen Pfarren, Propsteien und
Herrschaften zurückgegriffen werden. Schließlich beherbergen die
Magazine noch Quellen zu Forstwesen, Bergbau, zum ehemaligen Admonter
Nonnenkloster u.v.a.m.
Stiftsbildhauer Josef Stammel (1695-1765) hat die
umfangreichen, in Lindenholz geschnitzten bildhauerischen Kunstwerke
des Prunksaales geschaffen. Besonders beeindruckend sind die ‘Vier
letzten Dinge‘, eine Gruppe von vier überlebensgroßen Darstellungen von
Tod, Gericht, Himmel und Hölle. Sie sind allerdings früher als die
Bibliothek entstanden und stehen im Kontrast zum aufgeklärten Konzept
des Architekten.
Versteckte Geheimtüren hinter Fake-Regalen führen auf
den Balkon.
Die weltberühmte Admonter Stiftsbibliothek zählt zu
den bedeutendsten Kulturdenkmälern der Steiermark. Sie ist eines der
großen Gesamtkunstwerke des europäischen Spätbarocks.
Seit der im Jahre 2008 abgeschlossenen Generalrestaurierung präsentiert
sie sich wieder in ihrer alten Pracht.
Mit einer Länge von 70 m, einer Breite von 14 m und einer Höhe von 11 m
(in der Mittelkuppel 12,7 m) ist dieser Raum der größte klösterliche
Bibliothekssaal der Welt. „Das Achte Weltwunder“, so wurde die Admonter
Bibliothek schon seit dem frühen 19.
Jahrhundert bezeichnet. Sie stellt einen über Jahrhunderte hinweg
reichenden Wissensspeicher dar. In der Admonter Stiftsbibliothek sind
verschiedene Kunstgattungen (Architektur, Fresken, Skulpturen,
Schriften & Druckwerke) zu einer Einheit verschmolzen.
Letztlich wird hier auch die zentrale Stellung des
Buches in der Entwicklungsgeschichte der Benediktiner verdeutlicht. Der
mit einem Kuppelfresko im Jahre 1776 vollendete, spätbarocke
Bibliothekssaal wurde von Abt Matthäus Offner (Regierungszeit
1751-1779) in Auftrag gegeben. Seit etwa 1764 geplant und in den
Folgejahren gebaut wurde er vom österreichischen Barockbaumeister Josef Hueber
(1715-1787). Hueber war den Ideen der Aufklärung verpflichtet: „Wie den
Verstand soll auch den Raum Licht erfüllen.“
Der gewaltige, in drei Teile gegliederte Raum ist der größte
klösterliche Bibliothekssaal der Welt. Aufklärerischen Geist atmen auch die sieben Deckenfresken, die der über 80-jährige
Bartolomeo Altomonte (1694-1783) in den Sommermonaten der Jahre 1775
und 1776 schuf. Sie zeigen die Stufen der menschlichen Erkenntnis vom
Denken und Sprechen über die Wissenschaften bis zur göttlichen
Offenbarung in der Mittelkuppel. In den Bücherregalen unter dieser
Kuppel finden sich Ausgaben der Bibel und der Kirchenväter, im
nördlichen Seitensaal die theologische Literatur, im südlichen Saal
alle übrigen Fachgebiete.
DEM HIMMEL NAHE. Kunst des Mittelalters im
Benediktinerstift Admont. Die Ausstellung / Sammlung Mayer
Der Vorarlberger Kunstsammler und Kunstmäzen Kuno Erich Mayer hat das
Stift Admont mit der Schenkung von mittelalterlichen Kunstschätzen aus
dem sakralen Teil seiner umfangreichen Gotik-Sammlung bereichert. Eine
Privat-Sammlung von internationalem Rang. Seit 2017 begeistert
die auerausstellung im eigens dafür adaptierten Gotik-Museum
Gäste aus nah und fern. 2017 bis 2022: Ein halbrundes Jubiläum!
HL-ANNA-SELBDRITT (Tirol, um
1410-1420)
Zirbelholz aus zwei Teilen zusammengefügt - es fehlen das Jesuskind,
die Kronenzacken und die linke Hand Marias sowie beide Hände Annas
alte, teilweise übergangene Fassung
THRONENDE MADONNA MIT KIND
(Schwaben, um 1430)
Bronzeguss, feuervergoldet - an den erhabenen Stellen tw. berieben -
vollrund allansichtig, innen tw. gehöhlt - an der Rückseite
eingearbeitete Offnung für ein Türchen zur Aufnahme von Reliquien -
Abwetzspuren
Neben Glasmalerei und Schmiedeeisenkunst werden
hauptsächlich Skulpturen und Tafelbilder gezeigt. Sie vergegenwärtigen
den biblischen Geschichtsablauf des Marienlebens und des Lebens
Christi, sie zeigen die „Schönen Madonnen“, weibliche und männliche
Heilige, Engel, Jesusknaben als sogenannte Nonnenbräutigame,
Reliquienbüsten, eine Anna Selbdritt. Weiters einen Flügelaltar, ein
Taufbecken mit Flechtornamenten, Leuchten und Astkreuze. Handwerklich
brilliant gearbeitete Schlüsselwerke markieren den chronologischen Gang
durch die Ausstellung. Zu entdecken sind die Kunstregionen im
europäischen Raum der damaligen Zeit mit ihren diversen Werkstätten und
Bildschnitzern (Meister von Seeon, Meister von Kefermarkt, Hans
Klocker, Michael Pacher, Hans Multscher, Michel Erhart, Niklas Weckmann
u.v.a.m.).
HL. SIPPE (wohl Niederbayern,
um 1500)
Reliefhälfte Lindenholz mit Resten der originalen Fassung und
Vergoldung - Ausbrüche an Haaren, Gewand und Plinthe - linke Hand
Josefs verloren - Bestoßungen an Gewandrändern und Sockel
HL. KÖNIG (Meister Nartziß
(Narzis), Bozen, um 1480/90)
Zirbelholz-Rückseite ausgehöhlt - rechte Hand fehlt - weitgehend
erhaltene Originalfassung mit reich gravierten Brokatmustern unter der
Vergoldung des Mantels
KÖNIG AUS EINER EPIPHANIEGRUPPE
(Michel Erhart (?), um 1480)
Die Figur und ihr Gegenstück stammen wahrscheinlich aus dem Schrein
eines Flügelaltars, dessen Hauptgruppe mit dem alten König und der
sitzenden Madonna mit Kind heute fehlt. Wie damals üblich, ist der
jüngste der Könige modischer gekleidet und von dunkler Hautfarbe.
Gewürdigt wurde die Bedeutung der Dauerausstellung
mit einer Sonderbriefmarke „Gotik-Sammlung Mayer im Museum Stift
Admont“ 2019 von der Österreichischen Post AG mit einer Auflage von
360.000 Stück und einem Nennwert von 135 Cent. Und: Im Auftrag von
Papst Franziskus erhielt Kuno Mayer im April 2018 den
Silvester-Ritterorden im Rahmen eines Festaktes im Benediktinerstift
Admont verliehen.
CHRISTUS MIT DEN 12 APOSTELN
(Ivo Strigel Memmingen, Allgäu, um 1485/90)
Lindenholz - Gruppe mit Resten der originalen Fassung und Vergoldung -
Holztafel mit damasziertem, vergoldeten Hintergrund - wohl spätere Zutat
TU FELIX AUSTRIA
NUBE? VERHEIRATUNGEN-KRIEGE-TODESFÄLLE
PORTUGAL
König Friedrich IV. ehelichte 1452 Eleonore, die Infantin von Portugal,
in Rom. Drel Tage später erfolgte die Kaiserkrönung, die Friedrich zu
Kaiser Friedrich III. machte.
BURGUND
Burgund war im 15. Jahrhundert eine europäische Großmacht und eines der
reichsten Länder Europas. Landesfürst war Herzog Karl der Kühne, der
die burgundischen Ländereien in ein Königreich umwandeln wollte. Karl
hatte keinen Sohn in direkter Linie, weshalb das Haus Burgund vom
Aussterben bedroht war. Anlässlich des Reichstages von Trier 1473
verhandelte Kaiser Friedrich III. mit dem Burgunderherzog über die
Heirat Maximilians mit Karls Tochter Maria. 1476 kam es zur Verlobung
und nach dem Tod Karls des Kühnen 1477 zur Hochzeit zwischen Maria und
Maximilian. Diese Hochzeit war Ausgangspunkt der habsburgischen
Herschaft über das burgundische Erbe und des jahrhundertelangen
habsburgisch-französischen Gegensatzes.
DOPPELHOCHZEIT SPANIEN
Maximilian I. handelte 1496 eine in Wien stattfindende Doppelhochzeit
aus, um das Bündnis zwischen dem Hause Habsburg und dem Königreich
Spanien zu stärken. Maximilians Tochter Margarete heiratete den
spanischen Thronfolger Johann (Juan), sein Sohn Philipp dessen
Schwester Johanna (Juana). Eine Reihe von Todesfällen sorgte dafür,
dass Philipps und Johannas Sohn Karl, der spätere Kaiser Karl V., die
Erbfolge in Kastilien-Aragon und in der Neuen Welt antreten konnte. Was
als Bündnisstärkung beabsichtigt war, führte schlussendlich zur
Herschaft über ein Reich, "in dem die Sonne nie untergeht".
DOPPELHOCHZEIT BÖHMEN, UNGARN
In Anbetracht der wachsenden Bedrohung durch das Osmanische Reich
wollte Maximilian I. seine östlichen Nachbarn an sich binden. Er
verheiratete seine Enkel Maria und Ferdinand mit den Kindern des
ungarisch-böhmischen Königs Vladislav II., Anna und Ludwig. Im Rahmen
eines Fürstentages fand 1515 diese prunkvolle Doppelhochzeit im
Stephansdom statt. Maria und Ludwig, beide erst 9-jährige Kinder,
tauschten wie geplant die Ringe. Die 12-jährige Anna heiratete der
56-jährige Kaiser Maximilian als Stellvertreter, mit der Auflage, dass
innerhalb eines Jahres einer seiner beiden Enkel die Braut übernehmen
konnte. Da Karl die Thronfolge in Spanien übernahm, war Ferdinand frei
für die ungarische Heirat. Wiederum führten einige Todesfälle dazu,
dass das Gebiet an die Habsburger überging und damit der Grundstein für
die spätere Donaumonarchie Österreich-Ungarn gelegt war.
In der vorjährigen Museumssaison haben zwei Kaiser
aus der Übergangszeit des Mittelalters in die Neuzeit Einzug gehalten -
in den benachbarten Räumen der Gotik-Dauerausstellung im Erdgeschoss
sowie geweitet in den Handschriftenraum im ersten Stock. Friedrich III.
und Maximilian I. aus dem Hause Habsburg – Vater und Sohn. Diese
Sonderausstellung mit dem Untertitel „Ihre Welt und ihre Zeit“ findet
2022 ihre Fortsetzung in räumlicher Einheit im Erdgeschoss sowie in
transformierter Form als Spurenschau mit dem Fokus KULTURGUT BEWEGT!
Die enorme Nachfrage eines interessierten Publikums und zahlreiche
Anfragen um Verlängerung der Sonderausstellung 2021 waren Anlass, die
Welt, das Umfeld und die Zeit dieser beiden Persönlichkeiten mit neuen
Arrangements, erweiterten Blickwinkeln sowie mit neu hinzugekommenen
Objekten auch dieses Jahr erlebbar zu machen.
Kaiser Friedrich III. - AEIOU - AUSTRIA ERITIN ORBE ULTIMA
(Inntaler Meister, Tirol um 1460)
Lindenholz - teilwelse vollrund gearbeitet - bis in Brusthöhe
rückseltig ausgehöhlt - Reste alter Fassung und Grundierung - teilweise
übergangen - Sockelbrett alte Ergänzung - Es fehlen das Zepter, das
Kreuz des Reichsapfels und der Bügelkrone, 2 Fingerglieder - Bohrloch
für Applikation in der Brustmitte - Vertikalriss über die linke
Gesichtshälfte - kleinere Bestoßungen und Ausbrüche altersbedingt.
Im Gesamtgefüge der zahlreichen Exponate werden Friedrich III. und
Maximilian I. in ihrer Bedeutung für die Entwicklung der Habsburger
Monarchie erfahrbar. 200 Exponate tragen dazu bei, das Leben und Wirken
der beiden Kaiser und ihrer Weggefährten (z.B. Ritter Florian Waldauf,
Siegmund von Dietrichstein, Wolfgang von Polheim) sowie diesen Zeitraum
des Umbruchs und des Wandels besser zu verstehen. Wirkmächtig,
symbolträchtig und geschichtsfreudig präsentieren sich ausdrucksstarke
Portraits, Tafelbilder und Skulpturen, Einblicke in die Wohn- und
Esskultur, Waffen und Rüstungen für Jagd, Turnier und Krieg,
numismatische Kostbarkeiten, Wappensteine, Totenschilder, epigraphische
Besonderheiten, Prachturkunden und Siegel, bedeutende Handschriften und
„blühendes“ Kunsthandwerk. Die Sonderausstellung besteht aus einer
Folge von drei Präsentationsräumen. Sie führen auf den thronenden
Kaiser Friedrich III. zu, der in einer imperial anmutenden Atmosphäre
wartet!
DOPPELBILDNIS KAISER
FRIEDRICH III. UND ELEONORE VON PORTUGAL (Anton Boys, 2. Halfte
16.Jh.)
Das Bild wird dem niederländischen Hofmaler von Erzherzog Ferdinand II,
Anton Boys, zugeschrieben. Die einzelnen Bildnisse von Kaiser Friedrich
III. und seiner Gemahlin in der Porträtgalerie der Habsburger auf
Schloss Ambras dienten vermutlich als Vorlage. Der
Landschaftshintergrund mit der Stadt Wien wurde von ihm dazu komponiert.
Das Kunsthistorische Museum beinhaltet bedeutende
Exponate von der Romanik bis zum Rokoko, Glasfenster, Gemälde,
Skulpturen, liturgische Geräte, Messgewänder und Gebrauchsgegenstände.
Eindrucksvoll in Großvitrinen präsentiert sich eine wechselnde Auswahl
aus der Paramentenkammer des Stiftes. Unter diesen
ottesdienstlichen Gewändern aus verschiedensten Epochen befinden sich
die sogenannte Gebhardsmitra (Ende 14. Jh.) und eine Totenkasel (16.
Jh.).
Ornat (Latein: "ornatus" = Ausstattung, Schmuck,
Zierde) meint die Gesamtheit der liturgischen Gewänder und Textilien,
die für die Feier der Heiligen Messe und anderer Gottesdienste benötigt
werden. Ornate sind in liturgischen Farben (weiß/gold, rot, grün,
violett, schwarz, rosa, blau) gearbeitet und werden dem Anlass
entsprechend und verschieden verwendet.
Ein weiterer Höhepunkt der Textilien-Sammlung ist das
umfangreiche Werk des Admonter Benediktiners Benno Haan. Er hat für das
Stift Admont eine Fülle an liturgischen Kleidern und Ornaten
geschaffen, jedes Stück von unschätzbarem Wert und höchster Qualität.
Fr. Benno Haan wurde 1631 in Kopenhagen geboren. 1656 legte er im Stift
Admont die Profess zum Laienbruder ab. Bis zu seinem Tode im Jahre 1720
schuf er textile Kunstwerke von Weltrang in den unterschiedlichsten
Techniken. Er ging als „Meister der Nadel“ in die Stifts- und
Kunstgeschichte ein. Zum dreihundertsten Todestag des Künstlers wurde
2021 eine Jubiläumsausstellung mit exquisiten Exponaten aus dem
Paramentendepot und Leihgaben gestaltet, die auch in dieser
Museumssaison noch besichtigt werden kann.
Im Weihnachtsornat hat die Admonter
Stickereiwerkstätte ihre höchste Leistung vollbracht. Er entstand
imAuftrag von Abt Adalbert Heufler (1675- 1696), aus der Hand des
Mönches frater Benno Haan. In Stimmung und Aussage brilliert der Ornat
durch reiche Ornamentik und zarteste, farbschattierte
"Bildstickereien". Die in hohem Relief ausgeführte Metallstickerei, bis
zu einem Zentimeter aufgewölbt, bringt vollplastische Effekte. In
wirksamen Gegensatz dazu stehen Flachrelieftechniken, die an
Goldschmiedearbeiten erinnern. Farbschattierte Blüten und
buntgefiederte Vögel, ganz dem barocken Zeitbild entsprechend, beleben
die Stofflächen. Zu den kostbarsten Erscheinungen textiler
Handwerkskunst zählen schließlich die figuralen und szenischen
Nadelmalereien. Klosterspezifische Darstellungen vertiefen die
Beziehung zum Benediktinerstift Admont.
Neben den Paramentenstickereien finden sich im
Kunsthistorischen Museum Glasmalereien und Tafelbilder des 15.
Jahrhunderts, ein Tragaltar (1375), der Gebhardsstab mit
Elfenbeinschnecke (12./13. Jh.), ein Abtstab gearbeitet aus einem
Narwalzahn (um 1680), die prachtvolle barocke Festmonstranz, Kelche,
Brustkreuze der Äbte, sowie Gemälde bedeutender österreichischer
Barockmaler wie Martin Johann Schmidt („Kremser Schmidt“), Martino und
Bartolomeo Altomonte, Johann Lederwasch, u.v.m. Dem Stiftsbildhauer
Josef Stammel (1695– 1765) ist ein eigener Raum gewidmet. Stammel ist
ein Hauptvertreter der spätbarocken Holzplastik in Österreich. Er war
hauptsächlich für das Stift Admont und dessen Pfarren tätig. Das
Gesamtwerk Stammels kennzeichnet eine charakteristische Verschmelzung
von alpenländischen und italienischen Einflüssen zu einem
eigenständigen Stil.
Pedum des Abtes Anselm Luerzer
(1707-1718), Anonymer Künstler, 1715, vergoldet und versilbert, Email
und Edelsteine
Abte und Bischöfe tragen als Rangabzeichen das Pedum, dessen gekrümmtes
Ende an einen Hirtenstab erinnert - der Abt ist der ,Gute Hirte' der
Klostergemeinschaft. Dies ist das Pedum von Abt Anselm Luerzer; an
seiner Krümme befinden sich zwei Medaillons, eines mit Luerzers
Namenspatron, dem Heiligen Anselm, das andere mit den Wappen des Stifts
und des Abtes, dem Frauenberger Gnadenbild und der Admonter Kirche.
Festmonstranz (Wiener Meister
I.G.I.L, 1747, vergoldet und mit 2.175 Edelsteinen besetzt)
Anfangs waren Monstranzen Schaugefäße für Reliquien; die heilige Hostie
"auszustellen", war nicht üblich.
Erst seit der Mitte des 14. Jahrhunderts begann man, Reliquiare auch
zum Zeigen der Hostie zu adaptieren. Im Barock erlebte die
Hostienmonstranz ihre Blütezeit. Dieses Prunkstück mit Dreifaltigkeit
und Bibelszenen gehört zum Typus der Strahlen- oder Sonnenmonstranz.
Burgfräulein von
Strechau (Anonymer Künstler um 1720, Öl auf Leinwand)
Eine junge Frau war einst mit einem Ritter verlobt, dem sie die Treue
brach, als er am Kreuzzug teilnahm. Bei seiner Rückkehr machte sie ihm
weis, sie habe fest versprochen, ins Kloster zu gehen. Als sie statt
dessen seinen Nebenbuhler heiratete, verwandelte sie sich bei der
Hochzeit in ein Skelett: So will es die Sage vom ,Burgfräulein von
Strechau'.
Glasfenster
(Anonymer Künstler, um 1430, aus der ehemaligen Burgkapelle von
Gallenstein)
In jedem Bildfeld ein Apostel mit seinen Attributen; der jewelige Name
findet sich im Heiligenschein.
Matthäus mit jenem auffallend
langstieligen Beil, das ihm der Legende nach den Märtyrertod brachte.
Simon mit Buch und Säge - eine
Erinnerung daran, dass er den Tod durch Zersägen erlitten haben soll.
Johannes mit dem Evangelium,
das er verfasst hat.
Bartholomäus mit den Zeugnissen
seines Martyriums: dem Buch, aus dem er
angeblich in Armenien predigte, und dem Messer, mit dem man ihn dort
grausam tötete.
Andreas mit dem "Andreaskreuz",
an dem er starb.
Petrus mit dem
Himmelsschlüssel, nach dem Wort Jesu "lch werde dir die Schlüssel des
Himmelreichs geben."
1865 hat ein verheerender Brand weite Teile des
Stiftes und des Ortes Admont zerstört. Das Naturhistorische Museum
wurde danach vom damals erst 20-jährigen Admonter Benediktiner Pater
Gabriel Strobl in den Jahren 1866 bis 1906 neu errichtet. In seiner
wissenschaftlichen Tätigkeit hat P. Gabriel Strobl eine riesige
Insektensammlung mit rund 252.000 Exemplaren aufgebaut. Die Forschung
befasst sich noch heute mit dieser Sammlung.
Allein der Bestand an Zweiflüglern (Dipteren) zählt mit mehr als 50.000
Objekten zu den bedeutendsten Kollektionen Europas. Die Kollektion
wurde durch eigenes Sammeln, Tausch, Ankauf und in Form von Schenkungen
von Pater Gabriel Strobl in seiner 44-jährigen Tätigkeit erworben. Im
Zuge des Umbaus und der Neugestaltung der Museumslandschaft im Stift
Admont wurden auch die Räumlichkeiten des Naturhistorischen Museums
renoviert
und 2004 feierlich eröffnet.
Zu Beginn der naturhistorischen Abteilung tritt man
in die Welt der Reptilien und Amphibien: ein über zwei Meter langer
Mississippi-Alligator, Trockenund Weingeist-Präparate von Schlangen,
Eidechsen, Schildkröten. Ein „VitrinenBand“ informiert über die
geschichtliche Entwicklung des Naturhistorischen
Museums.
Der erste Seiten-Saal ist dem wissenschaftlichen und
künstlerischem Lebenswerk von Pater Gabriel Strobl gewidmet. An den
Wänden ist eine Schausammlung von verschiedenen Insekten-Gruppen
positioniert. Der zweite Seiten-Saal präsentiert in einer
eindrucksvollen Installation alle 243 Exponate an Wachsobst-Früchten
von Pater Constantin Keller (1778–1864).
Die in Wachs bossierte Obstsammlung von Pater
Constantin Keller (1778-1864)
In den Jahren seiner Pfarrtätigkeit schuf Pater Constantin Keller in
Verbindung mit obstbaukundlichen Untersuchungen eine umfangreiche
Sammlung von Obstsorten. Die Objekte sind naturgetreu in Form und Farbe
wiedergegeben - selbst Insekteneinstiche, Fäulnisflecken und
Runzelungen sind miteingearbeitet worden.
Diese in Wachs bossierten Obst-Nachbildungen sind von höchster Qualität
und entsprechen fast perfekt den natürlichen Früchten.
"Bossieren" ist die Kunst, aus Wachs, das durch bestimmte Zusătze
geschmeidig gemacht wurde, Gegenstände oder Modelle für die Bildhauerei
oder den Metallguss zu formen. Zunächst wird ein zweiteiliger
Gipsabguss gefertigt, der mit Wachs dünn ausgegossen wird. Danach wird
mit einem spitzen bis schaufelförmigen Stäbchen ("Bossiergriffel") das
"Bossierwachs" aufgetragen; der zu bearbeitende Gegenstand befindet
sich auf einem drehbaren "Bossierstuhl". Jede dieser Abformungen ist
ein Unikat, in das P. Keller die natürlichen Fruchtreste (Blüte und
Stiel) eingearbeitet hat. Noch ist nicht sicher, wo P. Keller die Kunst
des Bossierens lernen konnte. Er dürfte dies aber wohl auf Initiative
von Erzherzog Johann an der Wiener Bossierschule von Stoll und Jaig
erlernt haben.
Diese naturgetreue Wachsobst-Sammlung umfasst heute 243 Objekte;
überwiegend Kernobst: 162 Apfel, 60 Birnen und 2 Quitten, aber auch
weitere Nachbildungen von Plaumen, Aprikosen, Pirsichen, Feigen,
Erdbeere, Limone, Melone und Paradiesapfel. Die Kollektion blieb vom
großen Stiftsbrand im Jahre 1865 verschont, well sie sich zu diesem
Zeitpunkt noch nicht im stiftischen "Naturalien-Cabinet" sondern in der
Pfarre Gröbming befand, wo seit dem Jahr 1824 Pater Constantin Keller
die Seelsorge ubernommen hatte.
Nach der Enteignung des Stiftes Admont im Jahre 1939 durch die
Nationalsozialisten wurde die Wachsobst-Sammlung in das Joanneum in
Graz überführt, von wo sie erst 1972 wieder heim nach Admont
gebracht werden konnte.
Im zweiten Gang-Saal: Lebewesen aus den verschiedenen
Naturreichen, die die unterschiedlichen Elemente „Erde, Luft und
Wasser“ bewohnen. Das sogenannte „Löwenzimmer“ wurde im historischen
Ambiente belassen und trägt seinen Namen aufgrund eines großen
ostafrikanischen Löwen-Präparates, das Pater Gabriel Strobl vom
berühmten Afrika-Forscher Emil Holub erworben hat.
In den historischen Schaukästen befinden sich
wertvolle Präparate vor allem von exotischen Säugetieren und Vögeln.
Den Schluss dieser „Natur-Wanderung“ bildet der sogenannte
„Südost-Pavillon“ mit herrlicher Aussicht in das Nationalpark-Gebiet.
Dieser ehemals einzige Raum des Naturhistorischen Museums bietet neben
einer großen Sammlung von Gesteinen und Mineralien eine bunte Schau von
europäischen und heimischen Säugetieren und Vögeln. Aktuell sind in
diesem Museumsbereich Werke der Künstlerin Nikola Irmer zu sehen.
Im Zuge der Neugestaltung und -eröffnung des Museums
wurde ein Teil im original historischen Zustand belassen: Im
Löwenzimmer und Südost-Pavillon sind Exponate der heimischen und
exotischen Tierwelt sowie eine Sammlung von Gesteinen und Mineralien zu
sehen.
Ein Raum im Kunsthistorischen Museum steht
Gegenwartskünstlerinnen und -künstlern für regelmäßig wechselnde
Interventionen zur Verfügung. 2022 wurde er von Heribert Friedl
gestaltet.
Seit 1997 baut das Stift Admont kontinuierlich eine
Gegenwartskunst-Sammlung auf. Sie beinhaltet derzeit Werke von über 150
überwiegend österreichischen Künstlern der jüngeren und mittleren
Generation. Diese ständig wachsende Sammlung setzt sich aus zwei Teilen
zusammen: aus Ankäufen sowie aus Auftragskunst.
Abgeschiedenheit und
Weltgeltung - Die Geschichte des Benediktinerstifts Admont
Das Stift Admont geht auf das Jahr 1074 zurück. Sein Gründer war
Erzbischof Gebhard von Salzburg, der
hierher Benediktinermönche entsandte, die aus der Abtei St. Peter in
Salzburg kamen. Mit Grundbesitz vor allem im Ennstal ausgestattet,
durch die Hl. Hemma von Gurk, stieg Admont rasch zu einem geistigen
Zentrum auf, wo eine Fülle großartiger Handschriften entstand.
Engelbert, Abt von Admont von 1297 bis 1327, gehörte zu den größten
Gelehrten seiner Zeit.
Im Barock erlebte das Stift eine neue Blüte. Kunstsinnige Abte ließen
im 17. und 18. Jahrhundert weite Teile der Klosteranlage neu errichten
und als Krönung die weltgrößte Stiftsbibliothek bauen, das "achte
Weltwunder", wie die Zeitgenossen sagten, geschmückt mit herrlichen
Fresken und Skulpturen.
1865 vernichtete ein Brand fast das gesamte Kloster. Nur die Bibliothek
blieb wie durch ein Wunder heil. Doch das klösterliche Leben ging
ungebrochen weiter. Bald nach dem Wiederaufbau gründete einer der
Patres, der bedeutende Insektenforscher Gabriel Strobl, das bis heute
bestehende Naturhistorische Museum.
1939 von den Nationalsozialisten enteignet, mussten die Mönche Admont
für sechs Jahre verlassen. Heute hat das Stift wieder überregionale
Bedeutung, nicht zuletzt dank der Neugestaltung seines Museums und der
seelsorglichen kulturellen und wirtschaftlichen Tätigkeiten.
Das Wappen ist ein in Silber und Rot senkrecht
gespaltener Schild mit zwei am Spitz stehenden Rauten in Rot und Silber
(Weiß). Die Herkunft des Wappens ist nicht vollständig geklärt.
Vermutlich symbolisieren die Rauten zwei von der Salzwirtschaft
rührende Schiffchen. Die Farben Rot und Weiß stehen für die
Herrschaftsfarben der bei Ulm ansässigen Grafen von Helfenstein, von
denen Stiftsgründer Erzbischof Gebhard abstammt.
Ein relativ junges Wappen befindet sich an den beiden Flügeln eines
schmiedeeisernen Tores im Gitterzaun des Stifts, der die offene Stelle
im Geviert der spätbarocken Flügel schließt. Diesseits des Gitterzaunes
liegt der Hemma-Park, jenseits liegt der zweitgeteilte Innenhof mit dem
Arboretum hinter dem Zaun und dem Rosarium "um die Ecke". Das optisch
linke Wappen ist das Stiftswappen mit den Rauten, darüber eine Inful.
Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Glockenklang mag,
kann sich gerne dieses Video antun: