Stift Heiligenkreuz

Zisterzienserabtei im Wienerwald, Mai 2023

Die fast 900 Jahre alte Zisterzienserabtei ist nicht nur ein Anziehungspunkt für Menschen aus aller Welt, sondern auch ein Ort der Kraft und spirituelles Zentrum im Herzen des Wienerwaldes. Kultur, gregorianischer Choral und Genuss der heimischen Wirtshauskultur im Stift Heiligenkreuz sind hier erlebbar.

Romanische Westfassade der Stiftskirche (1187), Dreifaltigkeitssäule (1729-1739), Josefsbrunnen (1739) mit Platanen (1848)

 Stift Heiligenkreuz, Mai 2023

Das Stift Heiligenkreuz ist eine Zisterzienser-Abtei in Heiligenkreuz im Wienerwald (Niederösterreich). Es besteht ohne Unterbrechung seit seiner Gründung im Jahr 1133 und ist damit – nach dem Stift Rein – das weltweit zweitälteste, seit der Gründung durchgehend bestehende Zisterzienserkloster. Stand Mai 2024 gehören dem Stift fast 100 Mönche an. Schwerpunkt ist die Pflege des klösterlichen Lebens, der Liturgie und des gregorianischen Chorals in lateinischer Sprache. Ein Teil der Mönche arbeitet in der Seelsorge in 18 inkorporierten Pfarren, andere sind als Wissenschaftler und Professoren an der Hochschule tätig.

Westlich der mittelalterlichen Klostergebäude mit der Fassade der Stiftskirche und den Eingängen zur Kirche und zum Klosterbereich erstreckt sich der große polygonale Stiftshof. Neben den vorgenannten zweigeschoßigen Gebäuden, ausgenommen der Fassade, wird er von jüngeren zweigeschoßigen Klostergebäuden im Stil des Barock umschlossen, die gegen Ende des 17. Jahrhunderts zur Benutzung freigegeben wurden. Auf der kürzesten nördlichen Seite des Hofs befindet sich das große rundbogige Eingangsportal, über dem ein fünf Geschoße hoher Turm aufragt, mit einer aufwändig gestalteten Barockfassade aus Kaiserstein, und der von einer Terrasse bekrönt wird, mit einer kunstvollen Balustrade. Die äußeren Ecken des Gebäudes sind bestückt mit kreisrunden Türmchen, die teilweise erst über dem Erdgeschoß beginnen und mit den Spitzen ihrer zwiebelförmigen Barockdächer in Höhe der Gebäudefirste enden. Sie gleichen den so genannten „Pfefferbüchsen“ in der historischen Festungsarchitektur. Auf drei Hofinnenseiten sind im Erdgeschoß und im Obergeschoß durchlaufende Arkadengänge mit Kreuzgewölben angelegt.

 Stift Heiligenkreuz, Mai 2023

Das Kloster wurde 1133 von Leopold III. aus der Dynastie der Babenberger gestiftet und in der Folge von seinem Sohn und Nachfolger, Leopold IV. von Österreich, großzügig bedacht. Es zählt zu den 300 Klöstern, die noch zu Lebzeiten des hl. Bernhard von Clairvaux entstanden. Besiedelt wurde es vom Mutterkloster Morimond in Burgund, sein erster Abt war Gottschalk. Das reguläre Klosterleben soll nach traditioneller Überlieferung am 11. September 1133 begonnen haben. Das Gründungsdatum ist allerdings nicht urkundlich belegt; die Stiftungsurkunde wurde erst um 1230 geschrieben und mit 1136, nicht 1133, datiert.

 Stift Heiligenkreuz, Mai 2023

Gut 100 Jahre wurde an den romanischen und gotischen Bauten der ersten Klosteranlage gebaut. Die hochromanische Kirche mit Langhaus, Fassade, Querhaus und dem Ursprungschor konnte bereits 1187, nach etwa 50 Jahren Bautätigkeit, konsekriert werden, um am 31. Mai 1188 die wertvolle 23,5 cm große Kreuzreliquie zur Verehrung aufzunehmen, die an diesem Tag von Leopold V. dem Stift geschenkt wurde, nachdem dieser von seiner Jerusalem Pilgerreise zurückkam

 Stift Heiligenkreuz, Mai 2023

Die große Kober-Orgel von Heiligenkreuz wurde 1804 von k.u.k. Hoforgelbaumeister Ignaz Kober erbaut. Sie besitzt zwei Manuale, 55 Register und 2959 Pfeifen. Berühmte Komponisten, wie Franz Schubert und Anton Bruckner haben auf ihr gespielt. Bis 1949 stand sie auf einer im Barock eingezogenen Empore über dem Hauptportal des Langhauses. Diese Empore verfälschte jedoch die Raumwirkung des romanischen Schiffs und verdeckte den Lichteinfall durch die Fenster der Westwand. Abt Karl Braunstorfer ließ sie deshalb abtragen und die Orgel in den nördlichen Querhausarm versetzen.

 Stift Heiligenkreuz, Mai 2023

Die spätromanische dreischiffige Basilika wurde gegen Ende des 12. Jahrhunderts vollendet. Das Mittelschiff wird in der Höhe von rundbogigen Obergadenfenstern reich belichtet. Die Spitzbogenportale verweisen auf die andernorts schon begonnene Gotik. Im unteren Bereich fällt das Licht der Fenster des nördlichen Seitenschiffs indirekt durch die Scheidbögen der Arkadenzone ins Mittelschiff, hingegen ist es im südlichen Seitenschiff relativ dunkel, da auf seiner Außenseite der zweigeschoßige Kreuzgang anschließt.

Es dauerte ungefähr noch einmal so lange, bis 1240 die gotischen Kloster- und Konventsgebäude, wie der Kapitelsaal, die Fraterie, das Refektorium, das Dormitorium und vor allem der Kreuzgang im Süden der Kirche zur Einweihung bereitstanden. Die längst eingezogene Gotik führte zum Abbruch des verhältnismäßig kleinen romanischen Ursprungschors und dessen Ersatz durch einen wesentlich größeren hochgotischen Hallenchor, der zusammen mit dem Brunnenhaus im Kreuzgang 1295 zur Einweihung fertiggestellt war. Gleichzeitig war die Bernardikapelle fertig.

 Stift Heiligenkreuz, Mai 2023

Bis Ende des 13. Jahrhunderts war Stift Heiligenkreuz die Grablege praktisch aller Mitglieder aus den Geschlechtern Wildegg und Altenburg.

 Stift Heiligenkreuz, Mai 2023

Die Zisterzienser des 12. Jahrhunderts verwendeten manchmal den Begriff „Paradies” als Bild für das Kloster. Wer nämlich im Kloster lebt, lebt in Gottes Nähe und Gegenwart. Er liest und meditiert das Wort Gottes, er versucht in Einheit mit der Liebe Gottes zu leben und davon den Menschen weiterzugeben: seinen eigenen Mitbrüdern, den Gästen, die ins Kloster kommen und den Gläubigen in den Pfarren des Klosters.

 Stift Heiligenkreuz, Mai 2023

Die Babenberger haben dem Stift sowohl ein Stück des Kreuzholzes Christi, als auch einen Dorn aus der Dornenkrone des Heilands geschenkt.

 Stift Heiligenkreuz, Mai 2023

Das Stift Heiligenkreuz, auch „mystisches Herz des Wienerwalds" oder „spirituelles Zentrum der Region" genannt, besteht seit dem Jahr 1133, danach wurde rund 150 Jahre lang an der ersten Anlage gebaut. Die drei gravierendsten Bedrohungen des Bauwerks fanden 1683 (Brandlegung durch die Türken), 1770 (Aufhebung zahlreicher Klöster durch Joseph II.) und 1938 (Plan einer Autobahntrasse direkt über das Klosterareal nach dem Anschluss an das sogenannte „Dritte Reich") statt. Die Zerstörungen durch die Türken hatte einen raschen Wiederaufbau zur Folge, die anderen beiden Pläne konnten rechtzeitig verhindert werden.

 Stift Heiligenkreuz, Mai 2023

Vorgänger dieses neuen Chors war ein deutlich kleinerer romanischer Chor, kaum breiter als das Mittelschiff und vermutlich ohne Umgang. Es bestand damals aber hoher Platzbedarf im Chor und in dessen Umgebung, vor allem für die zahlreichen Pilgerprozessionen zu den Reliquien, der nur mit einem großflächigen Neubau gedeckt werden konnte. So entstand der neue im Grundriss quadratische hochgotische Hallenchor aus neun quadratischen, gleich hohen Jochen, jeweils in Dimension der älteren Vierung. Die äußeren Joche wirken als Chorumgang bezeichnen. Es handelt sich hier um den größten gotischen Hallenchor dieser Art in Österreich. Zusammen mit dem Querhaus überschreitet die Grundfläche der Halle diejenige des gesamten Langhauses. Eine direkte Nachfolge dieser ungewöhnlichen Hallenform findet sich in der Heiligenkreuzer Filiation Stift Neuberg, die sich dort aber über die ganze Kirche erstreckt.

Die Joche werden von steilen vierteiligen Kreuzrippengewölben abgeschlossen, deren Rippen und Gurte auf Dienstbündeln aus „älteren und jüngeren“ halb- und dreiviertelrunden Diensten aufstehen. Die östliche und nördliche Außenwand sind großflächig und fast gewölbehoch mit Spitzbogenfenstern und feingliedrigem gotischen Maßwerk geöffnet, in jedem Joch ein Paar, im mittleren Joch der Ostwand ein einziges, aber großes Fenster. Etwa die Hälfte der Verglasungen sind die erhaltenen Originale der Zeit um 1290.

 Stift Heiligenkreuz, Mai 2023

Sakristei (1667)

 Stift Heiligenkreuz, Mai 2023

Die Sakristei wurde im 17. Jahrhundert an der südöstlichen Ecke des gotischen Hallenchors angefügt. Der rechteckige Raum mit großen Fenstern auf drei Seiten besitzt eine vielfach gegliederte Stuckdecke, in Form eines Spiegelgewölbes. Vor den Fenstern unterbrechen kleine Stichkappen die vorgenannten Wölbungen. Die Sakristei präsentiert hochwertige Rokokofresken.

 Stift Heiligenkreuz, Mai 2023

Intarsienkästen

 Stift Heiligenkreuz, Mai 2023

Die ersten Zisterzienser kamen im 12. Jahrhundert aus dem Kloster Morimond in Burgund nach Heiligenkreuz. Die Mönche brachten kräftige Impulse für die Wirtschaft und die gesamte Entwicklung der Region und verhalfen ihr durch umfassendes Wissen und Können im Handwerk sowie in der Land- und Forstwirtschaft zu großem Aufschwung. Das weltweit zweitälteste Zisterzienserkloster, das seit seiner Gründung durchgehend besteht, beherbergt heute neben seinen rund 100 Mönchen auch die Hochschule Heiligenkreuz und das Priesterseminar Leopoldinum.

 Stift Heiligenkreuz, Mai 2023

Sakristei mit Deckenfresken von Carpoforo Tencalla

 Stift Heiligenkreuz, Mai 2023

1642, bereits im Barock, waren die neuen Konventsgebäude im Süden an den Kreuzgang und die Fraterie anschließend fertiggestellt. Das Datum 1667 steht für die Inbetriebnahme der Sakristei. Wenige Jahre danach wurde 1674 der barocke Kirchturm abgeschlossen.

1683 überfielen Türken das Kloster und steckten es in Brand. Beim Wiederaufbau unter Abt Clemens Scheffer wurde das Stift im Stil des Barock erweitert. So entstanden bis 1691 westlich der bisherigen Gebäude die „neuen“ Klostergebäude um den großen polygonalen Stiftshof.

 Stift Heiligenkreuz, Mai 2023

1710 wurde der Ausbau der Annakapelle abgeschlossen, der man 1713 auf der anderen Seite des Kapitelsaals die Totenkapelle anfügte. 1730 wurde die Ausstattung der „alten Klosterpforte“ vollendet, der sich 1729 bis 1730 die Errichtung der Dreifaltigkeitssäule und 1739 des Josefsbrunnens anschlossen.

Unter Joseph II. blieb das Stift 1783 von der Aufhebung verschont, weil die Mönche seit der Gegenreformation mit Pfarrseelsorge und Schulunterricht beschäftigt waren; diese Tätigkeitsfelder galten in der Aufklärung als legitim.

 Stift Heiligenkreuz, Mai 2023

Heilige Mutter Teresa

 Stift Heiligenkreuz, Mai 2023

Die Fraterie war der Arbeitsraum der Fratres, der „Brüder“. Es gibt einen Zugang vom Kreuzgang und zwei von anderen Bauteilen. Der Raum war sicher ursprünglich für die unterschiedlichen Arten von Werkstätten unterteilt, so zum Beispiel für die Schusterei, Schneiderei, Tischlerei und andere. Neben der „Werkstatt“ lag das Skriptorium, die Schreibstube. In diesem wichtigen Raum schrieben die Mönche Bücher von Hand oder kopierten sie. Er war der einzige beheizte Raum des Klosters. Erst 1992 entdeckte man das über eine Stiege begehbare Kalefaktorium, den Heizraum.

Mittelalterliche Fraterie (1240) und Dormitorium

 Stift Heiligenkreuz, Mai 2023

Die Fraterie umfasst immerhin 3 × 6, also achtzehn quadratische Joche, die von breiten rechteckigen Gurten mit angespitzten Bögen in Längs- und Querrichtung unterteilt sind. An den Wänden übertragen die fast senkrechten Bogenenden die Lasten ohne Konsolvorsprünge in das Mauerwerk. Insgesamt zehn Stützen, die meisten rund, tragen die übrigen Bogenenden mit profilierten Kämpfern und Basen. Die Joche selbst werden von Kreuzgratgewölben (ohne Rippen) überdeckt. Auch hier sind Bezüge zur Romanik zu erkennen.

Fraterie Details

 Stift Heiligenkreuz, Mai 2023

Nach dem Anschluss an das Dritte Reich (1938) war die indirekte Zerstörung des monastischen Lebens durch den Bau einer Autobahntrasse direkt über das Kloster geplant. Diese Pläne konnten nach dem Zweiten Weltkrieg abgewendet werden und die Trasse der heutigen Wiener Außenring Autobahn führt nördlicher am Ort Heiligenkreuz vorbei. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurden die Glocken des Kirchturms als Rohmaterial zur Herstellung von Waffen beschlagnahmt. Auch die sowjetische Besatzung bedrohte das Klosterleben.

 Stift Heiligenkreuz, Mai 2023

Der Kreuzgang, das Zentrum der Klosteranlage, schmiegt sich in den rechten Winkel aus der südlichen Langhauswand und der westlichen Wand des Kapitelsaals und der Fraterie. Er wird weiterhin im Westen begrenzt von einem schlanken Gebäudeteil mit Klosternebenräumen und im Süden von den jüngeren Konventsgebäuden. Der romanisch-gotische Kreuzgang umschließt einen schlicht begrünten und liebevoll gepflegten Innenhof. Die Nord- und Südgalerie sind je sieben Joche lang, die Ost- und Westgalerie hingegen nur sechs Joche. Die Galerien werden außenseitig unterteilt mit schlichten rechteckigen Strebepfeilern, die die horizontalen Schubkräfte der Gewölbe abstützen, Kreuzrippengewölbe mit zierlichen gotischen Profilen von Rippen und Gurtbögen.

Die Arkaden des Kreuzgangs sind in Biforien gegliedert, die ihrerseits noch einmal in Biforien unterteilt sind. Die Bögen der Einzelöffnungen sind spitz, ebenso die oberen Überfangbögen. Die mittleren Überfangbogen sind hingegen rund. Die aufgelösten Bündelpfeiler in den Arkaden weisen ebenso wie die Formen der Kapitelle in die Frühgotik. In den Bogenfeldern sind kreisrunde „Ochsenaugen“ unterschiedlicher Größe ausgespart, die ganz großen sind mit Maßwerk in Form von Vielpässen ausgestattet.

 Stift Heiligenkreuz, Mai 2023

Die Totenkapelle (1711) zwischen dem Kapitelsaal und der Fraterie war im Mittelalter vermutlich das „Parlatorium“, der einzige Raum, in dem die Mönche in einem Haus des allgemeinen Schweigens sprechen durften. Seit 1713 ist der schmale Raum aus drei Jochen, mit Kreuzgratgewölben überdeckt, als Totenkapelle in Verwendung. Die künstlerische Gestaltung lag in der Verantwortung von Giovanni Giuliani. Tanzende Skelette leuchten (als Kerzenträger) dem verstorbenen Mitbruder, der in der Mitte der Kapelle aufgebahrt wird, den Weg in die Ewigkeit.

 Stift Heiligenkreuz, Mai 2023

Kreuzgang (1240)

 Stift Heiligenkreuz, Mai 2023

Kapitelsaal, die Grablege der Babenberger – unter anderem mit dem Hochgrab (Tumba) von Herzog Friedrich II. Der Saal war auch Grablege der fürstlichen Förderer des Klosters aus dem Geschlecht der Babenberger. Neun einfache Grabplatten sind noch im Boden vorhanden. Für Herzog Friedrich II., den Streitbaren (1211–1246), den letzten Babenberger, der Österreich regierte, ein großzügiger Förderer des Stiftes, wurde ein Hochgrab geschaffen.

Friedrich II., auch Friedrich der Streitbare, (* 1211 in Wiener Neustadt; † 15. Juni 1246 in der Schlacht an der Leitha) stammt aus dem Geschlecht der Babenberger und war von 1230 bis 1246 Herzog von Österreich und der Steiermark. Sein Beiname der Streitbare wurde ihm nicht zu Unrecht gegeben – er war zeit seiner Regierung ständig in Kämpfe mit allen Nachbarn verwickelt – vor allem mit Ungarn, Bayern und Böhmen. Friedrich fiel 1246 in der Schlacht an der Leitha gegen den Ungarnkönig Béla IV.; mit ihm starben die Babenberger im Mannesstamm aus.

Friedrich der Streitbare bildet als letzter Babenberger einen Epochenumbruch in der Geschichte Österreichs. In seinen hochfliegenden Plänen seinem späteren Nachfolger Rudolf IV. nicht unähnlich, wurde er immer wieder Opfer seines unsteten Charakters. Für Friedrich den Streitbaren, der auch ein großzügiger Förderer des Stiftes Heiligenkreuz war, wurde im Kapitelsaal des Klosters ein eindrucksvolles Hochgrab geschaffen.

Hochgrab Friedrich II. im Kapitelsaal (1240)

 Stift Heiligenkreuz, Mai 2023

Im Kapitelsaal befinden sich zahlreiche Gräber von Babenbergern, darunter das Herzog Leopolds V. von Österreich, der 1192 den englischen König Richard Löwenherz im heutigen Wiener Stadtteil Erdberg gefangen genommen hat. Auf den barocken Fresken werden die im Kapitelsaal begrabenen Personen dargestellt.

 Stift Heiligenkreuz, Mai 2023

Das Kloster dient als Grablege des Herrschergeschlechtes der Babenberger, der Markgrafen und Herzöge von Österreich im Mittelalter. Eine Reihe von Landesherren und älteren Angehörigen dieses Hauses ist im Stift bestattet, wobei sich die Gräber dieser fürstlichen Förderer von Heiligenkreuz im Kapitelsaal befinden, dem Versammlungsraum der Mönche.

Was die Kaisergruft in Wien für die Habsburger ist, das ist der Kapitelsaal des Stiftes Heiligenkreuz für das Geschlecht der Babenberger. Neben den Babenbergern sind hier auch zwei Enkel von Rudolf von Habsburg begraben. Es scheint, dass die ersten Habsburger in Österreich auf diese Weise an die Traditionen der Babenberger anknüpften, um so ihre Nachfolge zu legitimieren.

Der Kapitelsaal war der Versammlungsraum der Mönche, in dem bei jeder Zusammenkunft, zumindest ursprünglich, ein Kapitel der heiligen Schrift vorgelesen wurde. Für die Mönche, die zur Teilnahme an diesen Zusammenkünften berechtigt waren, galt die Bezeichnung „Kapitular“. Wie bei fast allen Klöstern dieser Art öffnet sich der Kapitelsaal von der östlichen Galerie des Kreuzgangs durch zwei Fenster und eine Tür, die nicht verschlossen werden können, und drei Stufen führen zu ihm hinab. Der Kapitelsaal ist untergliedert in neun quadratische Joche mit vierteiligen Kreuzrippengewölben, deren Rippen und Gurte an den Wänden von Kragkonsolen und im Raum von vier achteckigen Säulen getragen werden. Die heutigen Rippen, Kämpfer und Kapitelle lassen eine barocke Überarbeitung vermuten. In der Ostwand belichten drei große kreisrunde bunt verglaste „Ochsenaugen“ den Raum direkt.

 Stift Heiligenkreuz, Mai 2023

Brunnenhaus (1295)

 Stift Heiligenkreuz, Mai 2023

In der gleichen Zeit wie die Totenkapelle wurde auch die Annakapelle (1710), zwischen dem Hallenchor der Kirche und dem Kapitelsaal, fertiggestellt. Dort war im Mittelalter die Büchersammlung des Konventes, die geistliche Waffenkammer, daher Armarium genannt.

 Stift Heiligenkreuz, Mai 2023

Fenster Kreuzgang

 Stift Heiligenkreuz, Mai 2023

 Stift Heiligenkreuz, Mai 2023

Der Lesegang ist mit Scheiben verglast, die zum Teil aus dem 13. Jahrhundert stammen. Sie sind in unterschiedlichen Grautönen mit Grisaille-Malerei geschmückt. Die Witterung hat den wertvollen Scheiben zugesetzt.

 Stift Heiligenkreuz, Mai 2023

 Stift Heiligenkreuz, Mai 2023

Ein Teil des Kreuzgangs heißt „Lesegang“, weil sich hier die Mönche vor der Komplet zu einer Lesung versammeln. Ein Vorleser trägt von einer hölzernen Kanzel dem Konvent, der sich auf der gegenüber liegenden Seite der Galerie auf hölzernen Sitzbänken versammelt hat, einen Abschnitt aus der Benediktsregel vor. Die barocke Einrichtung hatte Armlehnen an den Sitzplätzen des Abtes und seiner beiden Nachbarn (Prior und Subprior), die ihm als Obere zur Seite stehen.

 Stift Heiligenkreuz, Mai 2023

 Stift Heiligenkreuz, Mai 2023

Das Brunnenhaus (1295) im Kreuzgang, unmittelbar neben der Südgalerie, war im Mittelalter die einzige Trinkwasserquelle des Klosters. Der 1295 fertiggestellte hochgotische neuneckige Raum vermittelt den Eindruck einer prächtigen Kapelle, mit den gotischen Fenstern aus farbenprächtigen Glasscheiben, auf denen die Familie der Babenberger dargestellt ist, mit dem Schlussstein des Rippengewölbes, der den thronenden Christus präsentiert (das Original aus Eichenholz ist im Museum ausgestellt), und letztlich mit dem pyramidenförmigen Renaissancebrunnen aus Blei. Diese derart ästhetische Ausgestaltung eines profanen Raums mit der Funktion als Wasserstelle und Waschküche, verwundert zunächst. Dafür gibt es aber theologische Gründe. Die prachtvolle sakrale Raumgestaltung sollte die Mönche daran erinnern, dass auch gewöhnliche Alltagsbeschäftigungen im Angesicht Christi (Schlussstein) geschehen und dass sie stets mit allem und überall Gott dienen.

 Stift Heiligenkreuz, Mai 2023

Schlussstein des Rippengewölbes, der den thronenden Christus präsentiert

 Stift Heiligenkreuz, Mai 2023

Gotische Fenster aus farbenprächtigen Glasscheiben, auf denen die Familie der Babenberger dargestellt ist.

 Stift Heiligenkreuz, Mai 2023

Die „Alte Pforte“ ist ein kleiner Raum über den im Mittelalter man unmittelbar von draußen in die Südwestecke des Kreuzgangs gelangen konnte. Ein Mönch ließ hier bis in die 1970er Jahre die Ankommenden in das Kloster ein. Die barocken Fresken zeigen die Gottesmutter Maria, den heiligen Benedikt (in schwarzer Kutte) und den heiligen Bernhard (in weißer Kutte). Die Eintretenden stellen sich symbolisch unter den Schutz dieser Heiligen.

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Alte Pforte

 Stift Heiligenkreuz, Mai 2023

Der Stiftshof beherbergt in seiner Mitte die Dreifaltigkeitssäule (eine so genannte „Pestsäule“), geschaffen von Bildhauer Giovanni Giuliani, von Hof-Steinmetzmeister Elias Hügel, aus Steinen von Kaisersteinbruch, Eggenburg und von Meister Johann Georg Deprunner aus Loretto mit dem Lorettokalk, sowie den Josefsbrunnen, Steinmetz Joseph Winkler, beide aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts.

Der Brunnen im Klosterhof ist von fünf Platanen umgeben, die ein Pentagramm bilden und dessen Spitze nach Mariazell zeigt.

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Hallenchor (1295)

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Kirchenschiff (1187)

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Chorgestühl

 Stift Heiligenkreuz, Mai 2023

 Stift Heiligenkreuz, Mai 2023

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S. Bernardus

 Stift Heiligenkreuz, Mai 2023

S. Benedictus

 Stift Heiligenkreuz, Mai 2023

Klosterfriedhof

 Stift Heiligenkreuz, Mai 2023

Kirchturm (1674) bei der Kreuzkirche (1982) mit Heiligtum der Kreuzreliquie, welche in der Saison 2023 wegen Renovierung leider geschlossen war.

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Kreuzweg des Stiftes Heiligenkreuz

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III. Statio

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S. Bernardus

 Stift Heiligenkreuz, Mai 2023

Veronica reichet Jesus das Schweiß-Tuch

 Stift Heiligenkreuz, Mai 2023

Kreuzweg des Stiftes Heiligenkreuz

 Stift Heiligenkreuz, Mai 2023

Kreuzweg des Stiftes Heiligenkreuz

 Stift Heiligenkreuz, Mai 2023

Kreuzweg des Stiftes Heiligenkreuz

 Stift Heiligenkreuz, Mai 2023

VON DIESEM ERKER AUS GRÜSSTE UND SEGNETE PAPST BENEDIKT XVI.
AM 9.SEPTEMBER 2007 DIE GROSSE SCHAR DER PILGER

 Stift Heiligenkreuz, Mai 2023

Cistercium Mater Nostra, Badener Tor des Stift Heiligenkreuz

 Stift Heiligenkreuz, Mai 2023

Auf dem Platz vor dem Badener Tor des Stift Heiligenkreuz befindet sich die Sonnenreflexionsuhr – das „Denkmal zur Gewissens- und Religionsfreiheit als Grundlage des Friedens“. Sie wurde durch den Verein „Moderner Sakralbau“ errichtet und im Jahr 2009 feierlich eröffnet. Seit der Auflösung des Vereins 2024 ist das Stift Heiligenkreuz mit der Verwaltung der Sonnenreflexionsuhr betraut.

Lesen der Sonnenreflexionsuhr: Anders als bei klassischen Sonnenuhren wird die Zeit nicht durch einen Schatten, sondern einen Lichtstreifen, den ein Spiegel am Ende des Gnomons auf das Mosaik wirft, angezeigt. Dieser schmale Lichtstreifen wandert im Gegensatz zu einem Schatten nicht von links nach rechts, sondern von rechts nach links. Am oberen und unteren Ende der Mosaikwand befinden sich Skalas die das Ablesen der Zeit ermöglichen. Lediglich zu Mittag dient der Schatten des Gnomons zur Anzeige der Zeit. Abhängig von der Tages- und Jahreszeit und dem damit verbundenen Einstrahlungswinkel der Sonne, verlängert oder verkürzt sich der reflektierte Lichtstreifen und ändert seine Position. Unabhängig davon wird die Zeit auf der Skala aber immer korrekt dargestellt.

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Brücke über den Sattelbach

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