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Wie funktioniert eine Dampflok? Was ist der Rote Blitz? Kennst du die dienstälteste Dampflokomotive der Welt? Antworten darauf und mehr erhältst du im TEML: Mit der über 100 Tonnen schweren 56.3115 und den ausgestellten historischen Gegenständen aus Eisenbahnbetrieb und -technik reist du weit zurück in die Vergangenheit und erlebst die 150-jährige Geschichte der Graz-Köflacher-Eisenbahn GKB.
DIE DAMPFLOK „REIHE 56"
Durch die stark zunehmende Kohlenförderung wurden die Güterzüge länger
und schwerer, und die Lokomotiven der seit der Zeit um 1930 im Einsatz
stehenden „Reihe 30" wurden ab 1951 gegen die bedeutend stärkeren
Lokomotiven der „Reihe 56" (früher ÖBB Reihe 170) ausgetauscht. Dies
sind 4-gekuppelte,
2-Zylinder-Verbund-Naßdampf-Schlepptender-Lokomotiven mit einer
vorderen Laufachse. Die von Ing. Dr. Karl Gölsdorf konstruierte
Lokomotive gehörte zu den meist gebauten Lokomotivtypen und wurde von
1897-1916 gebaut.
Technische Daten
Zylinder : 540 / 800 mm
Kolbenhub: 632 mm
Treib- u. Kuppelräder Ø: 1298 mm
Betriebsdruck: 13 atü
Rostfläche: 3,90 m²
Heizfläche: 227 m²
Dienstgewicht: 108 t
Reibungsgewicht: 58 t
Höchstgeschwindigkeit: 60 km/h
Leistungsdaten
Größte Leistung: 1144 PS
Größte Zugkraft am
Tenderzughaken: 11461 kg
56.3115
150 Jahre Wieserbahn, 1873-2023
DIE ANFÄNGE DER EISENBAHN
26. August 1855: Kaiser Franz Joseph I. erteilt das Privileg zur Errichtung einer „Lokomotiv-Eisenbahn von Graz nach Köflach".
April 1857: Baubeginn durch den Unter-nehmer Karl Polley.
22. Juni 1859: Provisorische Eröffnung für Kohlenzüge.
3. April 1860: Aufnahme des öffentlichen Verkehrs.
Warnung.
Das Oeffnen der Bahnschranken, das Betreten und Beschädigen der
Bahnanlagen, die Störung der Telegrafenleitung, das Weiden des Viehes
an der Bahn ohne Aufsicht, sowie die Widersetzlichkeit gegen das
Bahnpersonale ist bei Strafe verboten.
Karl Gölsdorf war von 1893 bis
1916 Chefkonstrukteur der k.k. österreichischen Staatsbahnen (kkStB)
und entwickelte in seinem beruflichen Werdegang 25 Grundtypen (in 47
Varianten) bemerkenswerter Dampflokomotiven. Zu seinen Konstruktionen
zählen unter anderen so bekannte Typen wie die Reihe 30 der Wiener
Stadtbahn oder die Schnellzugslokomotiven der Reihe 108. An
bemerkenswerten Sonderkonstruktionen schuf er die
Zahnradbahnlokomotiven Reihe 269 der Erzbergbahn und die schmalspurige
Yv für die Ybbstalbahn.
Die Baureihe 310 aus dem Jahre 1911, eine dreifach gekuppelte
Schnellzugslok mit einem Vierzylinder-Heißdampf-Verbundtriebwerk, gilt
als eine der schönsten dieser Epoche und ist seit der Reaktivierung der
310.23 im Jahr 1986 die gegenwärtig bekannteste Schöpfung des
Konstrukteurs.
Ing. Dr. KARL GÖLSDORF (8.6.1861 - 18.3.1916)
Der in Wien geborene Karl Gölsdorf wurde bereits als Schüler von seinem
Vater Louis Adolf Gölsdorf, der Maschinendirektor der k.u.k. Südbahn
war, an die Lokomotivkonstruktion herangeführt. Er besuchte von 1880
bis 1884 die Technische Hochschule in Wien und schloss sein Diplom mit
Auszeichnung ab. 1885 trat er in die Wiener Maschinenfabrik zunächst
als Konstrukteur ein. 1889 wurde er dort Montageleiter in der
Lokomotivfertigung. Am 1. November 1891 übernahm er eine Stelle als
Ingenieur-Adjunkt im Konstruktionsbüro der Österreichischen
Staatseisenbahn und damit begann sein kreatives Schaffen. Er erfand
1893 eine leistungsfähige Anfahrvorrichtung für
Verbunddampflokomotiven, da die bisher gebräuchlichen Vorrichtungen in
Österreich mit seinen teilweise schwierigen Streckenverläufen einen Zug
nicht zuverlässig genug anfahren ließen. Ihm zu verdanken war auch der
praktische Nachweis, dass die hohe Kessellage bei Dampflokomotiven
keine Nachteile mit sich brachte. Eine Studienreise nach England im
Jahr 1899 sollte weiters die Formensprache seiner Konstruktionen
maßgeblich beeinflussen. Aufgrund seines Schaffens wurde er 1910 von
der Technischen Hochschule Hannover zum Dr.-Ing. e. h. ernannt. 1913
wurde er noch zum Sektionschef im Eisenbahnministerium bestellt. Karl
Gölsdorf verstarb überraschend während eines Aufenthaltes am Semmering.
Gölsdorf wurde insbesondere durch seine Erfindung der
seitenverschiebbaren Kuppelachsen für Dampflokomotiven bekannt, die so
genannte Gölsdorf-Achse. Diese ist eine Kombination von rahmenfixiert
gelagerten Lokomotivachsen und seitenverschieblichen Achsen, um bei
einem starren, einteiligen Rahmen eine verschleiß- und geräuscharme
Kurvenfahrt zu ermöglichen und wurde erstmals im Jahre 1897 bei der
Baureihe 170, der auch die 56.3115 angehört, eingebaut. Die
Gölsdorf-Achsanordnung vermied, komplizierte Bauweisen wie die
Mallet-Lokomotive zu erstellen. Sie war praktisch ein Trick, um bei
einem langen starren Rahmen (ohne Gelenke oder Drehgestelle) dennoch
einzelne Achsen besser am Gleis in der Kurvenfahrt auszurichten. Die
Funktion der Gölsdorf-Achsen besteht darin, dass zwei Achsen ihre
seitliche Position im Rahmen nicht verändern, da jeweils eine
Achslagerung am Rahmen ihre seitliche Position fixiert. Die anderen
Achsen jedoch werden in ihrer Lagerung und in ihrem Antrieb so
eingebaut, dass sie sich bei Kurvenfahrt seitlich verschieben können,
frei ausgerichtet an den Kräften. Dies erfordert neben der
verschieblichen Lagerung der einzelnen Achse auch die Möglichkeit zu
seitlichen Verschiebungen für die Treib- und Kuppelstangen, mittels
derer der Dampfdruck und die lineare Kraft des Dampfkolbens am
Kurbelzapfen in die Raddrehbewegung umgesetzt wird.
Für die Wiener Stadtbahn entwarf Gölsdorf die Lokomotiven der Reihe 30.
Von den ursprünlich insgesamt 113 Maschinen kaufte die GKB in den
Jahren 1931-1936 13 Stück. Eine der Maschinen, die „30.33" wurde 1975
an das Eisenbahnmuseum in Strasshof überstellt. Dort steht sie als
betriebsfähige Museumslokomotive zur Verfügung und hat schon einige
Male den Weg im Rahmen von Sonderfahrten auf die GKB-Strecken
zurückgefunden, wie das Foto vom Bahnhof Köflach aus dem Jahre 2003
zeigt.
Durch den steigenden Bedarf an starken Lokomotiven zum Kohlentransport
auf den nordböhmischen Strecken, tat Karl Gölsdorf den nächsten
konstruktiven Schritt bei der Erhöhung der Anzahl der gekuppelten
Achsen: er schuf mit der Reihe 180 die erste fünffach gekuppelte
Lokomotivreihe. Die Verbund-Maschinen erhielten Doppeldom mit
Verbindungsrohr und die bereits bei der Reihe 170 bewährte Art der
besseren Kurvenläufigkeit durch seitlich verschiebbare Achsen. Von 1901
bis 1910 wurden 239 Exemplare der Reihe 180 an die k.k. Staatsbahnen
Österreichs geliefert, die Südbahn erhielt 27 Stück für ihre
Begstrecken am Semmering und am Brenner. Nach dem Ersten Weltkrieg
verblieben 61 Maschinen in Österreich, von denen schließlich nur die
180.01 museal erhalten blieb. Sie befindet sich seit 2009 im
Südbahnmuseum Mürzzuschlag.
150 JAHRE KOHLE, DAMPF & SCHIENE
Die GKB war Anfang der 1950er Jahre die erste Eisenbahnunternehmung in
Österreich, die mit fortschrittlichen Dieseltriebwagen den
Personenverkehr modernisierte. Schon bald waren neun dieser Triebwagen
sowie 21 Beiwagen in der Weststeiermark als der "Rote Blitz" bekannt
und beliebt - nicht nur wegen der Rundumverglasung die einen
wunderbaren Ausblick bot, sondern auch wegen der gut gepolsterten
Sitze, die man in die jeweilige Fahrtrichtung umlegen konnte. Außerdem
bot die helle und freundliche rote Farbe eine wohltuenden Abwechslung
von den schwarzen Dampfzügen. Die Triebwagen bzw. Beiwagen wurden von
1951 bis 1968 von der Waggonfabrik Uerdingen in Krefeld / Deutschland
in einer Serie von insgesamt 3306 Stück gebaut. Zusätzlich zu den VT10
beschaffte die GKB 1972 bzw. 1975 direkt von Deutschen Bahn vier
einmotorige Motorwagen die als VT50 bezeichnet wurden. Bei der GKB
blieben bis 2003 zwei Garnituren des VT10 im Plandienst. Heute werden
die noch verbliebenen Motorwagen und Beiwagen von den Steirischen
Eisenbahnfreuden (StEF) in Zusammenarbeit mit der GKB museal erhalten.
* * *
Diesellok DM80.1
Baujahr: 1938
Hersteller: Berliner Maschinenbau Gesellschaft
Bauart: B-dm
Leistung: 80 PS
Länge über Puffer: 6,570 m
Dienstgewicht: 18,4 t
Höchstgeschwindigkeit: 40 km/h
Eigentümer: GKB
Zustand: Betriebsfähig
Der Triebwagen VT 10.02 wurde am 28.4.1953 bei der GKB in Betrieb
genommen und kam auf den Strecken Graz-Köflach, Graz - Wies-Eibiswald
sowie auf der 1967 stillgelegten Sulmtalstrecke von Pölfing-Brunn nach
Leibnitz zum Einsatz. Insgesamt legte dieser Triebwagen eine Strecke
von 3,2 Millionen Kilometern zurück und wurde 1994 aus dem Verkehr
gezogen. Der VT 10.02 konnte im Jahr 1997 sozusagen vor dem
Schrottplatz gerettet werden. Sehr viel Idealismus und mühevolle
Kleinarbeit waren erforderlich um ihn wieder in den ursprünglichen
Zustand zu versetzen. Insgesamt wurden 700 Freiwilligen-Stunden
investiert, davon 250 Stunden in die Lackierung - im Look der 70er
Jahre mit Originallackierung und GKB-Emblem.
Erzherzog Johann beschrieb am 21. April 1858 in seinem Tagebuch die Arbeitsbedingungen beim Bau der Eisenbahn im Bereich Krems:
„Der Arbeiter selbst wird als
Maschine behandelt, lebt elend, in elenden Hütten untergebracht, wo sie
während des Winters erstarrten, blos Polenta und Wasser, arbeitend von
der Stunde an, wo der Morgen graut, bis Abend, wenn es finster wird,
können sie kaum etwas verdienen. Hilfsmittel, welche die Mechanik
liefert, werden nicht angewendet. Krampen und Schaufel, Bohrer zum
Steinsprengen, übrigens ihre zehn Finger, damit muß alles beweget,
gehoben und auf elenden Karren (zweirädrige) durch sie verführet
werden. Für Kranke ist in Voitsberg ein Spital. Die vielen (Kranken)
dieses Winters waren durch Kälte Erstarrte, welche gleich gut wurden,
als sie in einen warmen Raum kamen. Meine Hütte (das Eisenwerk in
Krems) taugte ihnen sehr."
Aufgrund der Geschichte und Bedeutung als Bahnknotenpunkt der GKB bot
sich das Heizhaus Lieboch und die Bahnanlagen sehr gut für ein STEF-GKB
Museum an. Das zuvor leerstehende Heizhaus wurde von der Marktgemeinde
Lieboch restauriert und im September 2004 feierlich eröffnet. So wurde
Lieboch nicht nur die neue Heimat des STEF sondern auch der
historischen Fahrzeuge des STEF (Steirische Eisenbahnfreunde e.V.) und
der GKB.
Modell vom Bahnhof Voitsberg
Modell der 52.4867
NI-CD-LADESTATION FÜR HANDSIGNALLATERNEN - H. PÖCHHACKER & CO.
Feuer-Melder.
Bei Feuermeldung!
Glastafel einschlagen!
weiß-rote Scheibe kräftig hineindrücken und dann loslassen!
Das Tabakrauchen ist hier verboten!
* * *
Merkblatt.
1. Nicht auf das Sitzbrett steigen!
2. Keine festen Stoffe, Putzfetzen in die Abortschalen werfen, nur weiches Papier benützen!
3. Sitzbrett immer aufklappen!
4. Jeden kleinsten Anstand sofort melden, nicht warten, bis derselbe nicht mehr behebbar ist!
5. Erhalte die Reinlichkeit und schone die neuen Anlagen!
* * *
K. k. priv. Südbahn-Gesellschaft.
Warnung.
Zur Abwehr der Tuberkulose.
Das freie Ausspucken ist strengstens verboten: Zuwiderhandelnde werden
nach der Ministerialverordnung vom 30. September 1857, R. G. BL. Ar.
198. mit Geldstrafen von 2 bis 200 Kronen oder mit Arrest von 6 Stunden
bis 14 Tagen bestraft.
K. k. Eisenbahn-Ministerium.
Der Parlograph
wurde von Carl Lindstrom (geb. 1869 in Schweden, 1892 nach Deutschland
ausgewandert) erfunden. Es war ein Gerät zur Aufnahme und Wiedergabe.
Das Gerät besaß bereits einen 110 Volt Elektromotor. Dieses Gerät kann
man auch als ein frühes Diktiergerät nach Edison, mit Wachswalze und
Sprechrohr ansehen, weil in diese Maschine hineindiktiert werden konnte
(Aufnahme) und z.B. eine Sekretärin das Diktierte wiederabhören
(Wiedergabe) und als Maschinentext schreiben konnte. (Sprachrohr fehlt
hier)
Dampflok 56.3115
Baujahr: 1914
Hersteller: Wiener Lokomotivfabrik AG
Bauart: 1D-n2v
Leistung: 1100 Psi
Länge über Puffer: 17,300 m
Dienstgewicht: 108 t
Höchstgeschwindigkeit: 60 km/h
Eigentümer: GKB
Zustand: nicht betriebsfähig (Aufarbeitung geplant)
Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag,
kann sich gerne dieses Video antun: