Voitsberg

in der Weststeiermark, Oktober 2022

Voitsberg, Sitz der Bezirkshauptmannschaft des Bezirkes Voitsberg in der Steiermark mit knapp 10.000 Einwohnern, erstreckt sich eingebettet in einem ehemaligen Bergbaugebiet inmitten des weststeirischen Berg- und Hügellandes über eine Fläche von 29 km².

 Voitsberg, Oktober 2022

Die Stadtgemeinde Voitsberg liegt im westlichen Teil des Bezirkes Voitsberg, etwa 17 Kilometer westlich der Landeshauptstadt Graz. Die Stadt liegt in einer Talebene am südlichen Ende des Großraumes des oberen Gradner- und Kainachtales. Das Stadtgebiet wird von Nordwesten nach Südosten hin von der Kainach durchflossen. Das Stadtzentrum liegt auf einer Seehöhe von 394[2] Metern, während der Kobererkogel mit 606 Metern den höchsten Punkt im Stadtgebiet darstellt.

 Voitsberg, Oktober 2022

Passend zu einer Straßenbrücke über die Kainach steht der Brückenheilige Johannes Nepomuk.

 Voitsberg, Oktober 2022

Friedrich von Schiller-Denkmal

 Voitsberg, Oktober 2022

Volkshilfe Kindergarten Voitsberg Schillerstraße

 Voitsberg, Oktober 2022

Hauptplatz mit Grabnerhaus (Bemerkenswerte dekorativ gestaltete Giebelfassade aus dem Jahre 1907 mit einer Mischung aus historisierenden und Jugendstil-Zierformen.)

 Voitsberg, Oktober 2022

Diese Skulpturen entstanden bei den 7. Kettensäge-Schnitz-Kunst-Tagen im September 2022 in Voitsberg.

 Voitsberg, Oktober 2022

 Voitsberg, Oktober 2022

St. Michaelskirche
Im Kern spätromanisch (13. Jh.) mit mächtigem Chorquadratturm. In der Gotik erweitert (Chor, 14 Jh.) und umgebaut (Langhaus, 2. Hälfte 15. Jh.). Viele bemerkenswerte Grabsteine. Pfarrkirche für den Stadtbereich von 1443 bis 1816. Unter der Orgelempore wurde 1998 mit qualitätsvollen Römersteinen aus dem Voitsberger Raum ein Lapidarium eingerichtet. An der Südseite befinden sich eine (in Teilen) spätgotische Lichtsäule sowie das 1927/28 von Franz Josef Unterholzer geschaffene bemerkenswerte Kriegerdenkmal und eine Gedenkstätte für die Verfolgten und Opfer der NS-Zeit.

 Voitsberg, Oktober 2022 Voitsberg, Oktober 2022

Geschichte der Michaelskirche
Die erste Siedlung von Voitsberg entstand um 1100 etwas außerhalb des heutigen Stadtzentrums im Bereich der 1890 abgebrochenen Margarethenkirche. Verbunden mit dem Bau der Burg Obervoitsberg begann sich ab etwa 1165 am Fuße des Schloßberges eine neue Siedlung zu entwickeln, aus der schließlich die heutige Innenstadt hervorging. Da die ursprüngliche Pfarrkirche St. Margarethen außerhalb der Stadtmauern lag, hatten die Voitsberger den Wunsch nach einer eigenen innerstädtischen Bürgerkirche. Dies führte zum Bau der Michaelskirche am Hauptplatz.

Erstmals wurde St. Michael 1268 als Filialkirche von St. Margarethen genannt. Der Kirchenbau dürfte schon einige Jahre vor 1268 im ersten Drittel des 13. Jahrhunderts entstanden sein, wobei die Pfarrkirche von Piber sicher eine architektonische Vorbildwirkung hatte. Typologisch entspricht St. Michael einer spätromanischen Chorturmkirche, bei der sich der mächtige Turm über dem Chorquadrat erhebt an das ursprünglich eine halbrunde Apsis angebaut war.

Aus der Romanik hat sich das Westportal bis heute erhalten. Allerdings wurde es im Laufe der Jahrhunderte mehrfach überarbeitet und vereinfacht. Ursprünglich muss man sich das Kircheninnere als einheitlichen Raum ohne Säulen mit einer romanischen Holzdecke und kleinen, fast schlitzartigen Fensteröffnungen vorstellen. Um 1443 begann die gotische Umgestaltung der Kirche. Zuerst wurde die romanische Apsis durch einen gotischen Choranbau ersetzt und dann um 1500 der Innenraum in eine 3-schiffige gotische Hallenkirche mit Netzrippengewölbe umgebaut.

 Voitsberg, Oktober 2022

Das 750-jährige Jubiläum der Michaelskirche war 2018 Anlass für eine Neugestaltung des Altarraums. Der neue Volksaltar (Entwurf DI Martin Berger) steht ganz unter dem Motto „Auf Christus schauen“. Das Kreuz ist ein christliches Symbol, das jeder kennt. Im neuen Altar kommt die Kreuzsymbolik sowohl im Grundriss als auch in den 4 Ansichten vor. Die Basis des Altares - die sogenannte Stipes - bilden 3 Marmorplatten, die in ihrer Anordnung im Grundriss ein Kreuz ergeben. Darüber schwebt scheinbar schwerelos die massive Altarplatte. Betrachtet man den Altar in den Ansichten, so sieht man darin ein franziskanisches Tao-Kreuz. Der neue Ambo besteht aus einer steinernen Basis, die sich nach oben in 4 metallene Streben auflöst, welche die 4 Evangelisten symbolisieren.

Der Hochaltar wurde 1893 vom Grazer Bildhauer Jakob Gschiel (1821-1908) nach einem Entwurf von Ludwig Kurz-Goldenstein (1850-1939) ausgeführt. In der Mitte ist der Hl. Erzengel Michael dargestellt. Links davon befinden sich die Statuen des Hl. Antonius und des HI. Johannes und rechts die Heiligen Rochus und Sebastian.

 Voitsberg, Oktober 2022

Um dem Typus der romanischen Chorturmkirche zu entsprechen wurde das Chorquadrat im Turmraum als Standort für den neuen Volksaltar gewählt. Insgesamt bestand bei der Neugestaltung die Absicht, eine schlichte, zeitgenössische Lösung zu finden, die sich harmonisch in die Kirche einfügt, was ausgezeichnet gelungen ist.

 Voitsberg, Oktober 2022

Im Früh- und Spätbarock wurde die Kirche mehrmals neu eingerichtet. Von der frühbarocken Ausstattung hat sich noch die Kanzel erhalten, die sich jetzt in der Hl. Blut Kirche befindet. Das heutige Erscheinungsbild der Kirche geht auf die Regotisierung im Jahr 1893 zurück. Hauptverantwortlich für die Umgestaltung war damals Architekt Robert Mikovics (1852-1894). Links vom Hochaltar sieht man eine Holztüre und ein kleines rosettenförmiges, gotisches Fenster.  Dahinter befand sich im Mittelalter eine Inklusenkammer, welche bei Renovierungsarbeiten 1892 wieder entdeckt wurde. Die darin eingeschlossene Inklusin erhoffte sich durch Askese und Gebet seelische Vollkommenheit und konnte durch das Rosettenfenster der Messe am Hochaltar beiwohnen.

 Voitsberg, Oktober 2022

Anläßlich der Regotisierung der Michaelkirche wurde 1893 der barocke Hochaltar von 1727 gänzlich abgetragen und durch einen Neubau ersetzt, für den der bekannte Neugotiker Jakob Gschiel arbeitete. Inmitten des Aufbaus sehen wir die Statue des hl. Michael, flankiert von Johann Baptist, Antonius, Rochus und Sebastian.

Die heutige neugotische Kanzel wurde 1900 aufgestellt und zeigt am Kanzelkorb wiederum die Figuren der vier Evangelisten.

 Voitsberg, Oktober 2022

Die Seitenaltäre wurden erst 1900 errichtet und beinhalten Gemälde im Nazarenerstil des Malers Ludwig Kurz-Goldenstein und Statuen von Peter Neuböck (Hl. Barbara, bzw. Hl Anna mit Maria). Der linke Seitenaltar ist dem Herz Jesu gewidmet, dessen Verehrung im 19. Jahrhundert eine zunehmende Beliebtheit erreichte. Der rechte Seitenaltar zeigt den Heiligen Pankratius, der besonders von Bauern für eine gute Saat verehrt wurde. Schon davor befand sich hier ein barocker Pankratiusaltar. Bis ins frühe 20. Jahrhundert gab es im Mai in St. Michael die Tradition des Pankratiussonnntags.

Voitsberg, Oktober 2022 Voitsberg, Oktober 2022

Durch die geschlossene neogotische Ausstattung strahlt der Innenraum heute eine besondere Ruhe und Harmonie aus und ist eine gelungene Verbindung von mittelalterlicher Bausubstanz und Sakralkunst des 19. Jahrhunderts.

 Voitsberg, Oktober 2022

Zusammenfassend kann vom romanischen Bau der Voitsberger Michaelkirche gesagt werden, daß es sich entweder um eine Anlehnung oder eine Konkurrenz zum Gebäude der Pfarrkirche Piber, dem ältesten Kirchenbau dieser Gegend, handelt. Die gotische Umgestaltung der Michaelkirche begann wohl schon 1475, als mit der Ablaßurkunde eine entsprechende Förderung durch die Gläubigen eingeleitet wurde. War bisher der romanische Saalbau mit einer flachen Balkendecke nach oben abgeschlossen, so wurde jetzt durch das Einsetzen zweier Pfeilerreihen ein dreischiffiger Raum mit gotischem Netzrippengewölbe geschaffen.

 Voitsberg, Oktober 2022

Im Zuge der Regotisierung wurde 1893 auch eine neue Orgel von der k. und k. Hoforgelfabrik der Gebrüder Rieger als Opus 384 errichtet. Durch die solide Bauweise hat sich das Instrument bis heute nahezu unverändert erhalten und ist mit 16 Registern und mechanischen Kegelladen ein wertvolles Kleinod des romantischen Orgelbaus. Davor befand sich in St. Michael eine 2-manualige Barockorgel mit 14 Registern von Johann Georg Mitterreiter aus dem Jahr 1791.

Die 1893 aufgestellte Orgel erhielt zwei neugotische Gehäusekästen, um den Gesamteindruck der Kirche zu entsprechen. Das neue Werk mit 16 Registern wurde von den Gebrüdern RıeGer aus Jägerndorf (Krnov) bezogen. Das Opus 432 verfügt über mechanische Traktur und Kegelladen, ihr Klang orientiert sich am Ideal der Romantik.

 Voitsberg, Oktober 2022

Der Grabstein am Ostabschluß des Chorpolygons ist ein besonders gut erhaltenes Stück aus dem ausgehenden 16.Jh. Die Inschrift nennt die Namen der beiden in Relief abgebildeten Personen, nämlich links den Voitsberger Bürger und Stadtschreiber Christoph Grabner, 40 Jahre alt, und Elisabeth, 19 Jahre alt, seine dritte Frau, die Tochter von Paul Faustiner und Katharina Schlargen von Gleintz, datiert 1587. Das große Wappen mit Spaten und Helmzier ist jenes Christoph Grabners, das kleine mit der Hand, die eineLilie hält, das seiner Frau.

 Voitsberg, Oktober 2022

Die Aussenfassade des Rathauses wurde von Arik Brauer, einem Vertreter der Wiener Schule des Phantastischen Realismus gestaltet und im Inneren des „Kunsthaus Rathaus“ befindet sich eine ständige Sammlung heimischer Künstler sowie wechselnde Vernissagen.

 Voitsberg, Oktober 2022

Die Mariensäule wurde 1753 von den Grafen Wagensperg als Dankeszeichen für die Erlöschung der Pest gestiftet. Arbeit des Bildhauers Josef Schokotnigg. Auf der Säule: Maria Immaculata, am Sockel: hl. Josef, seitlich: hl. Joachim und hl. Anna, davor hl. Johannes d. Täufer und hl. Johannes Evangelist, hl. Sebastian und hl. Rochus. Rückseite: hl. Johannes Nepomuk.

 Voitsberg, Oktober 2022

Mariensäule ist Station #13 vom Historischen Stadtrundgang.

 Voitsberg, Oktober 2022

Wo jetzt ein Juwelier ist, war früher vermutlich die Bäckerei Rakuscha am Hauptplatz.

 Voitsberg, Oktober 2022

Die St. Josefskirche wurde 1690 – 1708 als Klosterkirche errichtet. Seit 1816 Stadtpfarrkirche. Bemerkenswerte Innenausstattung aus dem Barock und Rokoko. Angebaut ist eine Lorettokapelle. An der Außenwand Grabsteine des 15. u. 16. Jahrhunderts.

Anbei das Ehemalige Karmeliterkloster, 1395 von Friedrich und Georg von Hanau gestiftet – 1812 aufgehoben. Im Zuge des Neubaues der Klosterkirche wurde auch das Klostergebäude erneuert.

 Voitsberg, Oktober 2022

Die römisch-katholische Stadtpfarrkirche Voitsberg St. Josef steht in der Stadtgemeinde Voitsberg in der Weststeiermark. Ihre Geschichte reicht bis in das Ende des 13. Jahrhunderts zurück, wobei der heutige Kirchenbau aus dem Ende des 17. und dem Beginn des 18. Jahrhunderts stammt. Die auf den heiligen Josef von Nazaret geweihte Kirche gehört zum Dekanat Voitsberg in der Diözese Graz-Seckau. Der Kirchenbau steht unter Denkmalschutz.

 Voitsberg, Oktober 2022

Das Oratoriumgitter sowie das Prospekt der 1902 von Konrad Hopferwieser senior aufgestellten Orgeln sind ebenfalls im Rokokostil gehalten. Auf der Orgelempore hängen zwei gleichzeitige Bilder der Heiligen Albertus und Johannes Nepomuk.

Sowohl die beiden Gehäuse der Orgel wie auch ihr Werk gehören verschiedenen Epochen an. Der älteste Teil ist das Rückpositiv in der Brüstung, 1781 von Joachim Prugger, Orgelbauer in Wolfsberg, errichtet. Der prächtige Hauptkasten wurde anläßlich des Neubaus im Jahr 1900 abgetragen und durch den heute noch bestehenden Neorokokokasten ersetzt. Die Hopferwieser-Orgel mit pneumatischer Traktur umfaßte 19 Register. In diese beiden Gehäuse baute 1987 die Oberösterreichische Orgelbauanstalt ein neues Orgelwerk mit 24 Registern ein.

 Voitsberg, Oktober 2022

Die Kanzel wurde 1732 von Hans Michael Schmidt gefasst und zwischen 1760 und 1770 mit Ornamenten im Stil des Rokoko versehen. Am Kanzelkorb befinden sich Darstellungen der Kirchenväter Augustinus von Hippo, Ambrosius von Mailand, Gregor des Großen und Hieronymus. An der Stelle des einfachen Kreuzes befand sich bis 1908 eine Statue des heiligen Angelus.

 Voitsberg, Oktober 2022

Das freistehende Tabernakel wurde 1858 aufgestellt und zeigt an den Expositionstüren eine Szene mit den Emmausjüngern. Die Mensa des Hochaltares wurde 1908 von der Steinmetzfirma Grein aufgestellt.

 Voitsberg, Oktober 2022

In der rechten Seitekapelle befindet sich der Kreuzaltar, der 1888 durch das Herz-Jesu-Bild ergänzt wurde, die Statuen Maria und Johannes flankieren das Kreuz, der Reliquienschrein mit den Gebeinen des hl. Pankraz wurde 1893 aus der Michaelkirche hierher übertragen.

Neben dem Hochaltar rechts (links im Bild) ist der Stiftergrabstein für Friedrich von Hanau und Anna von Laun.

 Voitsberg, Oktober 2022

Der durch ein Chronogramm auf das Jahr 1711 datierbare Hochaltar füllt den gesamten Chorschluss aus und wird Marx Schokotnigg zugeschrieben. Insgesamt sechs Säulen tragen die Himmelsglorie mit ausgespartem Rundfenster, wobei die beiden neben dem Altarblatt gedreht sind. Vor dem mit Engelsfiguren flankierten Rundfenster ist eine Taubenfigur, welche den Heiligen Geist darstellen soll, angebracht. Das von einem Baldachin umgebene Altarblatt zeigt den Tod des heiligen Josef und wurde von Franz Carl Rempp gezeichnet. Beiderseits des Altarbildes stehen jeweils zwei Statuen, welche die Heiligen Teresa von Ávila, Elija, Elisäus sowie Maria Magdalena von Pazzi darstellen. Im Jahr 1888 wurde der Hochaltar durch Wilhelm Sirach neu vergoldet.

 Voitsberg, Oktober 2022

Der Marienaltar in der nördlichen Seitenkapelle wurde 1708 der heiligen Maria vom Berg Karmel geweiht. Im Jahr 1888 wurde der Altaraufbau von August Ortwein überarbeitet. Aus demselben Jahr stammen das heutige Altarbild sowie das Bildnis im Altarauszug, welche Maria von der immerwährenden Hilfe sowie das Herz Mariä zeigen. Auf dem Altar steht eine im 18. Jahrhundert gefertigte Statue des Prager Jesuleins. Weiters befinden sich zwei Figuren der Heiligen Barbara und Walburga auf dem Altar, welche 1890 aus der Margarethenkirche hierher verbracht wurden. Der Kreuzaltar in der südlichen Seitenkapelle wurde 1709 aufgestellt und trägt ein aus dem dritten Viertel des 17. Jahrhunderts stammendes Kruzifix sowie zwei Statuen der Heiligen Maria und Johannes. Der Altarauszug sowie die Mensa wurden 1888 von August Ortwein überarbeitet und neu gestaltet. Das Bild des Herz Jesu im Altarauszug stammt aus jener Zeit. Weiters befindet sich eine im Jahr 1893 hierher verbrachte Reliquie des heiligen Pankratius am Altar. Beide Seitenaltäre sind durch ein im ersten Drittel des 18. Jahrhunderts angefertigtes Kommuniongitter aus Holz mit dem Hochaltar verbunden.

 Voitsberg, Oktober 2022

Susanna Maria Gräfin Saurau stiftete am 6. April 1716 400 Gulden für ein ewiges Licht in der Loretokapelle. Diese Stiftung läßt folgern, daß die an der Nordseite der Josefkirche angebaute Loretokapelle, Grablege der gräflichen Familie Wagensberg, wohl gleichzeitig mit dem Kirchenbau errichtet wurde.
Hinter dem Altar befindet sich, durch ein Gitter getrennt, das Gnadenbild der durch den Kerzenruß geschwärzten Madonna mit Kind. Die Einrichtung der Voitsberger Loretokapelle folgt dieser Tradition, wurde jedoch Ende des 19.
Jh.s einer Erneuerung unterzogen. Anläßlich der letzten Kirchenrenovierung wurde der Raum zur Wochentagskapelle umgestaltet.

 Voitsberg, Oktober 2022

Burgruine Obervoitsberg
Um 1170 begann Gottfried von Dürnstein hier mit der Errichtung einer Burg. Die heute sichtbaren Mauerteile stammen zum Großteil aus dem 14. und 15. Jh. seit dem 18. Jh. in Verfall, kam die Ruine 1910 an die Stadtgemeinde. Von der Burgruine Obervoitsberg führt entlang des Ostflügels der ehemaligen Stadtbefestigung ein romantisch angelegter Wanderweg in das Stadtzentrum hinunter.

 Voitsberg, Oktober 2022

Stadtmauer – (aus dem 14./15.Jh.)
Die Stadtbefestigung (Mauern und Türme) und die Burg Obervoitsberg bildeten ab dem 13. Jh. eine wehrtechnische Einheit, die durch die Burg Greißenegg noch verstärkt wurde.

Die Burgruine Obervoitsberg liegt im Norden der Stadtgemeinde Voitsberg in der Steiermark. Die Geschichte der Burg reicht bis in das Jahr 1164 zurück, als sie im Auftrag des steirischen Landesherren Ottokar IV. auf einer Grundfläche des Stifts St. Lambrecht erbaut wurde. Die erste urkundlich belegte Namensnennung der Burg war 1183. Obervoitsberg befand sich mehrfach im Besitz größerer Adelsfamilien, so zu Anfang auch der Babenberger, welche die Anlage auch ausbauten. Ende des 19. Jahrhunderts ließ die Graz-Köflacher Eisenbahn- und Bergbaugesellschaft die Ruine restaurieren und schenkte sie 1910 der Stadtgemeinde Voitsberg, in deren Besitz sie sich noch befindet. Seit 1960 dient Obervoitsberg als Bühne für die Burghofspiele Voitsberg.

 Voitsberg, Oktober 2022

Die Kirche Hl. Michael, auch Stadtkirche St. Michael genannt, ist eine römisch-katholische Filialkirche in der Stadtgemeinde Voitsberg in der Weststeiermark. Ihre Geschichte führt bis auf die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts zurück.

 Voitsberg, Oktober 2022

Bei der Burganlage handelt es sich um die Ruine einer Höhenburg, die auf einem breiten Bergrücken im Norden des Stadtgebietes von Voitsberg erbaut wurde und früher Teil der Stadtbefestigung war. Die Hauptburg hat einen klar gegliederten, rechteckigen Grundriss. Ein Bergfried fehlt und wurde durch ein Festes Haus für Wehr- und Wohnzwecke ersetzt, das die Anlage nach Süden hin abschließt.

 Voitsberg, Oktober 2022

Nach einer Sage soll in den Kellern der Burgruine Obervoitsberg ein Schatz versteckt sein, der sich nur zu Mitternacht bei einer bestimmten Mondphase bergen lässt. Einmal soll ein Wanderbursch versucht haben, den Schatz zu heben. Er fand einen Gang, der in ein Gewölbe voller Fässer führte. Als er das erste Fass öffnete, fand er darin nur Kieselsteine und ihm erschien eine große Schlange mit einem goldenen Schlüssel im Maul. Der Bursch flüchtete voller Angst aus dem Gewölbe und vernahm von hinten ein lautes Wimmern und Weinen. Bei der Schlange handelte es sich um ein verzaubertes Burgfräulein, das den Schatz beschützte. Derjenige, der den Mut aufbringt, der Schlange den Schlüssel aus dem Mund zu nehmen, soll den Schatz und das Burgfräulein als Belohnung erhalten.

 Voitsberg, Oktober 2022

Der Häuptling König ist eine Dauerleihgabe des Vienna International Airport. (Gerhardt Moswitzer, 1974)

Moswitzers monumentale Statue war lange der magische Mittelpunkt der Ankunftshalle im Wiener Flughafen. Seit dem letzten Umbau war sie heimatlos geworden und konnte im Herbst 2013 nahe der Heimat des Künstlers in den Skulpturenpark integriert werden. Moswitzer erarbeitete Objekte aus Metall und aus digitaler Struktur. Er machte abstrakte Fotografie, Videos und Filme. Er komponierte experimentelle Musik, digitale Sounds und digitale Hörbilder.

Gerhardt Moswitzer, geb. 1940 in Maria Lankowitz, gest. 2013 in Wien, Vertreter Österreichs auf der Kunstbiennale Venedig 1970

 Voitsberg, Oktober 2022

Schloss Greissenegg
Wahrscheinlich wurde hier bereits in der 1. Hälfte des 13. Jhs. mit der Errichtung einer Burg begonnen. Namensgebend war dann der 1471 von Kaiser Friedrich III. hingerichtete Andreas von Greißenegg. Durch mehr als 300 Jahre im Besitze der Grafen von Wagensperg. Ab 1877 durch den Kohlengewerken August Zang in ein Landhaus umgebaut, umgeben von einem weitläufigen Schlosspark mit Brunnenanlage und dem Grafenteich.

 Voitsberg, Oktober 2022

Willkommen am Weststeirischen Sagenberg!
24 erbauliche Geschichten und deren künstlerische Illustrationen erwarten Sie auf einem Geist und Körper erquickenden Weg zur Burgruine Voitsberg. Aber was sind Sagen? Sagen sind Erzählungen von sonderbaren Ereignissen oder Erlebnissen, die geglaubt und für wahr gehalten wurden. Es gibt historische Sagen, deren Ursprünge in Gründungen, Persönlichkeiten, Kriegen oder Notzeiten liegen, und dämonische Sagen. Das sind Geschichten von übernatürlichen Wesen, von Teufeln, Waldgeistern, von Riesen und Zwergen, Erzählungen von erfüllten und unerfüllten Ängsten und Hoffnungen. Die Verknüpfung des Sagenhaften mit der Wirklichkeit, von Personen und Orten, gehört zum Wesen der Sage. Der Wahrheitsgehalt jeder Sage hängt von der Glaubwürdigkeit ihres Erzählers ab und von unserer Bereitschaft, einen kleinen Zauber in einer technischen Welt zuzulassen. Natürlich könnte das Keuchen hinter Ihnen von einem anderen atemlosen Besucher kommen - aber wer weiß?

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Der Teufel führt in die Irre
Der alte Kowaldschmied ging einmal spät abends für seinen kranken Nachbarn zum Heiligen Berg-Schuster, der ein heilkundiger Mann war. Als er sich auf den Heimweg machte, war es bereits stockfinstere Nacht. Zwar hatte er eine Laterne dabei, trotzdem kam er vom Weg ab. Nachdem er geraume Zeit durch den Wald geirrt war, erkannte er im Licht seiner Laterne einen kleinen Mann. Dieser erklärte ihm, den richtigen Weg weisen zu wollen. Stundenlang gingen die beiden nebeneinander und aus dem Männchen wurde ein Mann, der immer größer wurde und zu einem grausigen Riesen wuchs. Da erklang von weither das Läuten der Kirchenglocken. Augenblicklich war der unheimliche Weggefährte verschwunden. Erst jetzt erkannte der,,Kowaldschmied", dass ihn der Teufel eine Nacht lang genarrt hatte.

"Nach dem Volksglauben endet das in die Irre gehen mit dem Ablauf der Geisterstunde oder dem Glockenläuten. Noch bis in die Neuzeit wurde im Waldviertel für Verirrte eine,,Heimhelf-Glocke" geläutet."

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Die tanzenden Katzen
Als in Kainach ein Bauer die Samstagnacht allzu feuchtfröhlich gefeiert hatte, machte er sich unruhigen Schrittes auf seinen Heimweg. Als er an einem Schafstall vorbei kam, war dieser hell erleuchtet. Neugierig trat er ans Fenster und sah verwundert den Stall gleich einem Ballsaal erstrahlen. Drinnen tanzten zu unhörbarer Musik viele, viele Katzen. Auch seine eigene Hauskatze war dabei und so rief er: "Ja Mutzerl, was machst den du da?" Da kam seine Katze heraus, wurde dabei aber immer größer und mächtiger. Das war zu viel für den Armen, schreiend und stammelnd rannte er nach Hause, verkroch sich im Bett und auch sein Samstagsbier hat ihm nimmer geschmeckt.

In manchen Regionen war die Katze ein heiliges Tier. Erst im Mittelalter erhielt sie das Merkmal des Unheimlichen und wurde als Hexentier gefürchtet. Als eigenwilliges Haustier verbindet sich mit der Katze sowohl Glück als auch Unglück verheißender Aberglaube.

 Voitsberg, Oktober 2022

Horaweibl
Vor vielen hundert Jahren lebten im Wald um Södingberg seltsame heidnische Weiber. Sie trugen lange Haare und ihre Wohnhöhle wurde das "Horaweiblloch" genannt. Sie holten ihre Nahrung von den umliegenden Äckern und wie durch einen geheimen Segen gedieh dort das Getreide viel besser als sonstwo. Einmal wurde ein Bauer durch den verführerischen Duft von frisch gebackenem Brot in die Nähe des Horaweibllochs gelockt. Vom Singen und Lachen der Horaweibl mutig gemacht, rief er zu ihnen hinauf: "Backt's ma a an Striezl!" Aber wie sehr wunderte er sich erst, als auf seinem Heimweg wahrhaftig ein frisch duftender Brotlaib lag. So gutmütig die Heidenweiber auch waren, sie wurden arg verfolgt, flohen und wurden nimmermehr gesehen.

Wilde Frauen gelten wie die wilden Männer als Vegetationsdämonen. Wenn man ihnen begegnet, soll man ohne zu fragen ihnen geben, worum sie bitten, sonst zaubern sie Unglück herbei."

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Der Schatz von Hauenstein
Als vor vielen hundert Jahren die Furie des Krieges über das Land zog, flohen die Voitsberger Ritter vor der Allmacht des Feindes. Zuflucht fanden sie auf Burg Hauenstein, wo sie ihre mitgebrachten Schätze vergruben. Die Zeit verging und mit ihr die Voitsberger Ritter. Auch die Burg Hauenstein verfiel allmählich. Die Mauern stürzten ein und Sträucher und Bäume wuchsen auf den Ruinen. Einer dieser Bäume ist eine Buche. Wer diesen Baum fällt und aus seinem Holz eine Wiege zimmert, ist der Vater eines Glückskindes. Denn das erste Kind, das in diese Wiege gelegt wird, hat die Gabe, den Schatz von Hauenstein zu heben.

„Einen Schatz zu heben, ist wohl jedermanns Traum. Doch Vorsicht - alles, was tiefer als drei Fuß ist, gehört dem Teufel!"

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Der Tolger Stacherl
Dereinst lebten im Feistritzgraben ein unheimlicher Jäger und sein hoffärtiges Weib. Der Mann war ein wilder Geselle, der glaubte, seine Kraft zu verstärken, wenn er frisches Wildblut trinke. Als nach einiger Zeit ein Verwalter den Jäger aufsuchte, stellte dieser ihm seinen Sohn vor. Dieser war einen Meter groß, von einer Seite sah er aus wie ein Mensch, von der anderen jedoch wie von einer groben Baumrinde. Als er den Besucher sah, beschnüffelte er ihn wie ein Jagdhund und bellte laut. Noch lange hörte man ihn im Wald heulen, bellen und jaulen.

„Schon immer verdächtigte man erfolgreiche Jäger, einen Pakt mit dem Teufel zu haben, der ihnen Macht über das Wild verlieh. Schießt ein Jäger eine weiße Gämse oder einen weißen Hirsch, bringt es ihm den Tod. (Kronprinz Rudolf, Thronfolger Franz Ferdinand)"

 Voitsberg, Oktober 2022

Evangelische Gustav-Adolf-Kirche, 1936 nach Plänen von Hans Hönel errichtet. Vorher (seit 1922) besaßen die Evangelischen Christen eine provisorische Kirche im Stadtturm.

 Voitsberg, Oktober 2022

Der Handel mit dem Teufel
Vor sehr langer Zeit, als die Männer noch Zeit und Lust hatten, mit dem leibhaftigen Teufel zu wetten, weil sie sich der Liebe, des Leibes, ja sogar der Seele ihrer Frauen gewiss waren, begab es sich so in der Graden: Der Teufel, der damals auch noch mehr Zeit und Muse hatte, begehrte die Seele einer Bauersfrau. Also wandte er sich an ihren Mann, den Besitzer ihrer Seele:,,Du Bauer, gib mir doch die Seele deiner Frau und du hast einen Wunsch frei!" Der Bauer, ein gewitzter Bursche, war sich sicher, den Teufel überlisten zu können.,,Schlag du mir", sagte der Bauer und zeigte auf seinen Wald,,,diesen Hügel bis zehn Uhr, dann mag der Handel gelten!". Da gab der Bauer dem Teufel eine ganz stumpfe Axt und ging auf sein Feld pflügen. Doch bald reute ihn der Handel. Neugierig ging er zurück, um den Teufel zu beobachten. Bei dem flogen trotz der lahmen Hacke die Späne, dass es eine Freude war. Denn immer, wenn die stumpfe Axt vom Holz zurück schnellte, schlug der Teufel sie hurtig zurück.,,Wenn du mir eilst, eil ich dir auch!", sagte der Teufel zur Axt.,,So wird mein Weib ihre Seele los!", dachte der Bauer und brachte dem Teufel seine neue schwertscharfe Hacke. Der Teufel freute sich und arbeitete weiter. Doch kaum schlug er die neue Axt ins Holz, drang sie so tief ein, dass sie steckenblieb. „Schau", sagte der Teufel zur Hacke, "wenn du rastest, raste ich auch!" Da durfte die Bauersfrau ihre Seele behalten.

"Viel Aberglaube ist mit Holz und Holzschlagen verbunden. Den Mädchen, die sich in der Thomasnacht (21. Dezember) dreierlei Hölzer unter das Kopfkissen legen, erscheint im Traum der Bräutigam. Wer das nicht glaubt, muss dreimal auf Holz klopfen."

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Das Schratenbründl
Es war einmal ein starker und furchtloser Knecht. Als er eines Tages für seinen Bauern Besorgungen machen musste, schmeckte ihm wohl das Bier zu sehr und er übersah die Zeit für den Heimweg. Die Nacht war bereits hereingebrochen und seine Zechkumpanen begannen ihn ob des unheimlichen Heimweges zu necken. „Du wirst doch nicht über das Schratenbründl gehen, dort ist es nicht geheuer!" Vom Spott und dem Bier angestachelt, machte sich der Knecht auf den finsteren Weg. Als er dann durch den Wald an die Quelle kam, stand dort ein kleiner zierlicher Mann. Er dachte sich:,,Na, der wird mir schon nichts tun!" und schritt weiter wacker aus. Als er sich nach einiger Zeit nach dem Mann umdrehte, war dieser schon ein großes Stück gewachsen. Zum Glück fand er einen Steig, der ihn unter das Dach eines Hauses brachte, denn dort war er vor dem inzwischen riesig angewachsenen "Schratl" sicher.

"Schrat ist ein anderer Name für einen Kobold. Manchmal ist er Urheber von Albträumen. Der Waldschrat lebt im Berg und in Höhlen im Wald und ist darin mit den Zwergen verwandt."

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Die übermütigen Bergknappen
Nicht immer führt ein reicher Bergsegen zu Zufriedenheit und Glück. So auch nicht in Hirschegg, wo noch vor vielen Jahren nach Erz gegraben wurde. Die Bergknappen erhielten reichen Lohn und je heller die Taler blinkten, desto finsterer wurden ihre Seelen. Im lauten Übermut lärmten sie während des Gottesdienstes auf der Kegelbahn beim Spengerwirt. Eine Mutter mit Kind ermahnte die grölenden Männer, wenigstens während der Messe vom Spiel zu lassen und ruhig zu sein. Die Knappen aber lachten und verspotteten die Frau. Abermals ermahnte sie das Weib, sie aber verhöhnten und beschimpften sie weiter. Einer der betrunkenen Kerle griff wütend nach dem ängstlich blickenden Kind. Mit einem raschen Streich schlug er dem Mädchen den Kopf von den Schultern und schob mit dieser grausigen Kugel nach den Kegeln. In diesem Augenblick erschien auf der Wiese vor der Kegelbahn eine eiserne Henne. Laut hallte der grimmige Fluch der Mutter in die plötzliche Totenstille: „Die eiserne Henne wird sieben eiserne Eier legen und ausbrüten. Dann aber ist es mit dem Bergbau vorbei!" Und so war es. Der Bergsegen war für immer vorbei.

Das Kegelspiel wurde in alter Zeit immer mit dem Donnergott in Verbindung gebracht. So führt wohl das rollende rumpelnde Geräusch sowohl von Kugel als auch vom Donner zur Vorstellung vom kegelnden Teufel zum Geist, der mit dem eigenen Kopf in der Hand Kegel spielt.
Auch das Huhn galt als Orakeltier. Eine schwarze Henne schützte vor Hexen, ein krähendes Huhn hingegen bedeutete Unheil. So ist auch der alte, nicht ganz ernstzunehmende Spruch zu verstehen:
"Den Mädchen, die fluchen, den Hühnern, die krähen, denen soll man beizeiten die Hälse umdrehen."

 Voitsberg, Oktober 2022

Das Saukreuz
In Krenhof bei Köflach lebte einmal ein ganz armer Keuschler, dem war sein Weib verstorben und er und seine Kinder nagten am Hungertuch. Am Weg zur Sonntagsmesse begegnete er einem reichen geizigen Bauern, bei dem er verschuldet war.,,Wenn ich heute nicht mein Geld habe, hol ich mir deine letzte Sau aus dem Stall", herrschte ihn der Reiche an. Da half kein Bitten und Flehen. In seiner Not fiel der Keuschler auf die Knie und betete um Gottes Beistand.
Am Abend stand der reiche Bauer vor der Tür, marschierte gruẞlos in den Stall und versuchte das Schwein aus dem Stall zu treiben. Das wollte aber nicht mit.,,Wenn du dich nicht führen lässt, werd' ich dich reiten!", fluchte der Bauer und sprang auf den Rücken der Sau. Kaum saß er auf ihrem Rücken, raste die Sau erbärmlich quickend aus dem Stall durch den Hof pfeilgerade auf die Felswand zu und verschwand mitsamt dem Reiter in ihr. Das Schwein fand man tags darauf munter im Stall, den Geizhals nimmermehr. An der Felswand wurde ein Marterl errichtet, das „Saukreuz" genannt wird.

,,Das Schwein gilt als Orakeltier, war aber auch als Hexentier und Sinnbild der Zügellosigkeit verrufen. Die positive Einschätzung (Schwein gehabt) leitet sich von einem Kartenspiel des 16. Jahrhundert her, bei dem auf der höchsten Karte ein Schwein abgebildet war."

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Margarete Maultasch
Einst war die Burg Voitsberg im Besitz der Herzogin Margarete Maultasch. Ihr Mund war riesig und ihre Unterlippe baumelte herunter bis ans Kinn. Ihre Hässlichkeit wurde nur noch von ihrer Bosheit und ihrer Körperkraft überboten. Ein finsteres Vergnügen fand die Maultasch daran, junge Burschen auf ihr Schloss zu locken und sie auf den Burgmauern reiten zu lassen. Doch wenn der Spaß sie langweilte, sprang sie unversehens hinzu und stürzte den unglücklichen Reiter in die Tiefe. Ein wandernder Schustergeselle hörte von den Untaten der Herzogin und beschloss, ihnen ein Ende zu machen. Kaum in der Burg angekommen, ersuchte er die Maultasch, ihm den Mauerritt vorzumachen. Als die Alte auf der Mauer saß, zückte er seine Schusterahle und durchstach ihr böses Herz.

Margarete Maultasch wurde 1318 geboren und verstarb 1369 in Wien. Sie war Gräfin von Tirol. Ihren Beinamen Maultasch soll sie ihrem übergroßen Mund zu verdanken haben. Sie war nur der Sage nach in Voitsberg.

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Die drei Gräber
Vor langer, langer Zeit, kaum einer kann sich daran erinnern, kamen drei lustige Spielleute in die Voitsberger Gegend. Beim Schneiderwirt zeigten sie ihre Kunst, ei, war da ein Fiedeln und Blasen, ein Flöten und Trommeln und jauchzende Tänzer bis spät in die Nacht. Fröhlich klirrten die Gläser und Humpen und als der Morgen graute, waren die Taschen der Musikanten voller Münzen.
Rechtschaffen müde machten sich die Spielleute auf den Heimweg, nicht ahnend, dass ihr verdientes Geld mordgierige Neider anzog. Mit gezückten Messern fielen die Mordbuben über die Musikanten her. Da half kein Bitten und Flehen, die ruchlose Tat wurde vollbracht und die armen Opfer an Ort und Stelle verscharrt. Die drei Grabhügel sind noch heute zu sehen. Mögen es der kühle Wind von den Bergen oder die unerlösten Seelen der Spielleute sein - irgendwie ist es dort nicht ganz geheuer.

„Spielleute waren schon immer wegen ihrer besonderen Fähigkeit, zum Tanz aufzuspielen, verdächtige Gesellen. Als Spielmann, der nicht aufhört zu spielen, ist der Teufel berüchtigt."

 Voitsberg, Oktober 2022

Voitsberg ist regionales Wirtschaftszentrum mit überregionaler Bedeutung in den Alpe-Adria-Regionen und verkehrsmäßig gut erschlossen. Mit dem renovierten Bahnhof, in dem auch Gewerbebetriebe und Sozialeinrichtungen untergebracht sind, eine Anbindung an die von der Graz-Köflacher Eisenbahn betriebene Schnellbahnlinie S7. Voitsbergs Struktur ist ein Branchenmix von Klein- und Mittelbetrieben.

 Voitsberg, Oktober 2022




Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag, kann sich gerne dieses Video antun: