Vordernberg

Steirische Eisenstraße, August 2024

Vordernberg liegt am Fuß des Präbichl in den Eisenerzer Alpen. Das hier sehr enge Vordernbergertal trennt die Gebirgsgruppen der Eisenerzer Alpen und des Hochschwab. Vor allem die Wände der westlich des Marktes liegenden Vordernberger Mauern grenzen sehr knapp an das Siedlungsgebiet.

 Vordernberg, August 2024

Die kkStB 69 war eine Zahnradbahn-Dampflokomotive der Bauart Abt für den Betrieb auf der Erzbergbahn, sie war die älteste und stückzahlstärkste der dort eingesetzten Typen.

 Vordernberg, August 2024

Das Radwerk IV ist die größte eisengeschichtliche Sehenswürdigkeit der Eisenstraße. Die 1846 an Stelle eines alten Hochofenwerkes in einem monumentalen klassizistischen Stil errichtete Anlage ist unter Denkmalschutz und seit 1959 Hochofen- und Eisenmuseum. Im vierstöckigen Gebäude wird mit den Werkzeugen und Geräten die Arbeitswelt und Technik des 19. Jahrhunderts gegenwärtig. Man kann den Erz- und Holzkohleantransport nachvollziehen, von oben in den Ofen blicken und in der Abstichhalle das Ausfließen und Erstarren des Roheisens nachempfinden. In eigenen Dokumentationsbereichen wird im Radwerk IV die historische Entwicklung der Eisenerzeugung, die Geschichte der 14 Vordernberger Radwerke sowie die Erzförderung vom Erzberg nach Vordernberg dargestellt.

 Vordernberg, August 2024

Die 97.217 wurde als Denkmal auf dem Hauptplatz von Vordernberg aufgestellt.

 Vordernberg, August 2024

Radmeisterbrunnen am Hauptplatz von Vordernberg

 Vordernberg, August 2024

Ehem. Gewerkenhaus des Radwerkes V Erbaut 1562. Alte "Schankgerechtigkeit"

 Vordernberg, August 2024

Ehem. Gewerkenhaus zum Radwerk V 15. Jhdt, Ab 1565 Sitz des Marktrichters, Saal mit Barock-Stuckdecke

 Vordernberg, August 2024

Marktgemeinde Vordernberg - Aus der Geschichte

Um 400 n. Chr.: Erste Eisengewinnung auf dem Erzberg durch die Kelten und Römer (Ausgrabungen Feistawiese). Im frühen Mittelalter: Erste Vordermberger Ansiedlung in "Altenmarkt" (Nähe der heutigen Almhäuser) mit einer Laurentiuskapelle.
Um 1200 Anordnung von Schmelzőfen, sogenannter Stucköfen am Vorderrnbergerbach, um die Wasserkraft für das Gebläse und auszunjitzen. die Hämmer
1314 Erstmalige Nennung von Vordermberg.
1388 Erstmalige Nennung der „St. Elsbeth Kirche" (heutige Laurentiuskirche).
1453 Vordermberg erhält das Marktrecht, das Marktwappen und die Gerichtsbarkeit von Kaiser Friedrich III. urkundlich bestätigt. Im selben Jahr erhalt die St. Elsbeth-Kirche das Laurentipatronat übertragen und ist ab 1598 Pfarrkirche
Die Eisenschmelzwerke erstreckten sich bis Anfang des 15. Jhdt, von den Almhäusern bis zur Laurentiuskirche (zwerte Vorderrmberger Siedlung).
15. Jh. Die Schmelzwerke (zum Teil durch Brand vernichtet) werden wegen der stärkeren Wasserführung des Vordernbergerbaches und der günstigeren Holzkohlezufuhr in den Bereich des heutigen Marktes verlegt. Die durch den Neubau wesentlich vergrößerten Betriebe erzeugen einen großen Teil der österreichischen Gesamtproduktion an Eisen. Diese Radwerke (insgesamt 14) waren fast ein halbes Jahrtausend in Betrieb und auf der Welt als einmalig zu betrachten.
1465 Errichtung der kleinen Himmelsfahrtskirche im Markt. Sie wird 1756 neu und größer ausgebaut und ist ab 1830 Pfarrkirche.
1510 Gründung der ursprünglichen Radmeisterkommunität, einer Vereinigung zur Holzkohlenversorgung der Eisenschmelzwerke (auch "Blahäuser" oder wegen der Wasserräder - "Radwerke" genannt.)
1524 Grenzzlehung auf dem Erzberg zwischen Innerberger und Vardernberger Erzabbau ("Ebenhöhe").
16. Jh Verlegung des Berggerichtes von alten "Steinhaus" in das Amts- und Gerichtshaus nach Vordermberg, weiches im Jahre 1608 nach einem Brand wieder errichtet wird. 1806 kommt das Berggericht nach Leoben.
1760 Im gemeinschaftlichen Radwerk IV wird der "Flossenbetrieb" (mit regelmäßigem Ofenabstich) aufgenommen. Bis 1762 wurden sodann alle 14 Radwerke auf die kontinuierliche "Flossenerzeugung" umgestellt. Ende des Stuckofenbetriebes.
1822 Erzherzog Johann erwirbt das Radwerk II mit Gewerkenhaus und greift fördernd in die steirische Eisenerzeugung ein. Er führt damit Vordermberg in eine neue Wirtschaftsblute.
1835 Auf Veranlassung von Erzherzog Johann wird eine Erzförderbahn bis Präbichi gebaut und 1844 bis Vordermberg verlängert.
1840 Gründung einer Montanlehranstalt durch Erzherzog Johann in Vordermberg unter dem berühmten Eisenfachmann Peter Tunner. Sie entwickelte sich in weiterer Folge zur heutigen Montanuniversität in Leoben.
1869-1870 Die meisten Radwerke bisher im Einzelbesitz von meist wohlhabenden Radmeistern-gehen in gesellschaftliches Eigentum über
1881 Erwerbung dieser Radwerke durch die neugegründete Österreichische Alpine Montangesellschaft, die mit Ausnahme der des Radwerkes XIV auch in den Besitz aller Erzanteile auf dem Erzberg gelangt
1891 Inbetriebnahme der Zahnradbahn Vordenberg - Eisenerz.
Um die Wende des 19. Jhdt, verliert das Holzkohlenelsen wegen Brennstoffmangels immer mehr an Bedeutung.
1891 Der enorme Eisenbedarf führt zu Errichtung des ersten Donawitzer Kokshochofens. Diese wirtschaftlichere Elsenerzeugung zwingt zur Einstellung der meisten Radwerke in Vardernberg.
1911 Das Radwerk IV wird ausgeblasen und später zu einem Eisenmuseum umgestaltet.
1922 Einstellung des letzten Holzkohleofens (Radwerk XIV); die ruhmreiche Eisenindustrie Vordermbergs geht damit zu Ende.
1991 Eröffnung der Erzbergbahn (Vordernberg-Eisenerz) als Museumsbahn
1999 Eröffnung der um ATS 150 Mio. (rd. 11 Mio. EURO) neu errichteten Liftanlagen am Präbichl.
2000 Fertigstellung des Abwasserkanalnetzes im gesamten Gemeindegebiet.
2001 Einstellung der OBB-Bahnilinie Leoben-Vordernberg Markt. Errichtung einer Windkraftanlage am Präbicht.
2002 Erwerb der Landesbeteiligung (75%) an den Präbichl Bergbahnen durch die Marktgemeinde Vordernberg um € 1.671,475
2003 Eröffnung eines Seniorenzentrums im sog. "Prinzenhaus", Eröffnung des Biomasseheizwerkes, Kauf der "Erzbergbahn" zwischen Vordernberg und Krumpental durch den Verein Erzbergbahn.
2006 Eröffnung des Hüttendorf Präbichl
2012-2014 Bau des Anhaltezentrums Vordernberg mit der Eröffnung am 15. Jänner 2014.

 Vordernberg, August 2024

Radwerk IV Hochofen-Museum, 16. Jhdt., Ehem. Holzkohlenhochofen, Letzte Umgestaltung 1846

 Vordernberg, August 2024

Steyrer-Herrenhaus

 Vordernberg, August 2024

Ehem. Gewerkenhaus zum Radwerk VI (Pichlhof), Ab 1760 Eigentum der Radmeister-Communität ("Radsherrenburg"), bis 1830 Sitzungsgebäude.

 Vordernberg, August 2024

Eisenbahnbrücke über die Rötzstraße

 Vordernberg, August 2024

Ich bin nur zufällig in Vordernberg gestrandet, weil die Straße B115 nach Eisenerz kurz zuvor von einer Mure verschüttet wurde. Ohne diesen unangekündigten Zwangsstopp (Scotty und Monitoranzeigen waren ahnungslos!) wären mir diese 30 Minuten Aufenthalt bis zur Retourfahrt des Busses sonst entgangen.

 Vordernberg, August 2024