Klagenfurt

Landeshauptstadt von Kärnten, Mai 2024

Nach 5 Jahre geht es wieder zur Hauptstadt am Wörthersee und ins kärnten.museum. Diesmal wurde auch das Landhaus mit den Wappensälen besichtigt. Bei der Gelegenheit wurde auch der wasserspeiende Lindwurm besucht und die Kirchen der Innenstadt visitiert: Domkirche St. Peter und Paul, Ehem. Bürgerspitalskirche, Heiligengeistkirche, Kapuzinerkirche und die Stadthauptpfarrkirche St. Egid mit dem Stadtpfarrturm.

 Klagenfurt am Wörthersee, Mai 2024

Das kärnten.museum (vor 21. November 2022 Landesmuseum Kärnten bzw. Kärntner Landesmuseum) ist ein kultur- und naturwissenschaftliches Museum in Klagenfurt am Wörthersee.

LANDESMUSEUM RUDOLFINUM
1879 - 1884 NACH PLÄNEN VON GUSTAV GUGITZ GROBTEILS AUS MITTELN DER KÄRNTNER SPARKASSE ERBAUT UND IM BEISEIN DES KRONPRINZEN RUDOLF ALS PATRON EINGEWEIHT, HISTORISTISCHER BAU IN NEORENAISSANCEFORMEN

 Klagenfurt am Wörthersee, Mai 2024

Als Kärntner Landesmuseum seit 1884 eines der schönsten historistischen Bauwerke Klagenfurts, als kärnten.museum Klagenfurt seit 2022 eines der modernsten Museen Österreichs – ein Kärntner Universalmuseum, das den Wandel der Lebensräume, der Ideen, der Kulturen als Leitfaden für die Erzählung wählt. Vom „Lindwurmschädel“ bis zum Dionysos-Mosaik, vom Großglockner-Relief bis zum Siebenhirter-Schwert, von den frühesten Spuren menschlicher Besiedelung bis ins Anthropozän. So wird die Entdeckungsreise durch die Landes- und Kulturgeschichte sowie den Naturraum Kärntens anschaulich und pointiert zum Erlebnis.

 Klagenfurt am Wörthersee, Mai 2024

Großglockner-Relief

 Klagenfurt am Wörthersee, Mai 2024

ASIATISCHE TIGERMÜCKE - AEDES ALBOPICTUS (SKUSE, 1895)

Bereits vor 30 Jahren wurde die Tigermücke mit Ge- brauchtreifen und Glücksbambus nach Europa eingeschleppt und breitet sich von Süden her immer weiter aus. 2022 konnte sie erstmals in allen Bundesländern Österreichs nachgewiesen werden, wobei innerstädtische Gärten und Parkanlagen verschiedene Brutplätze bieten (z. B. Gießkannen, Regentonnen, Vogel- tränken, Gullies...) und eine Ansiedelung der Mücke erleichtern.

Tigermücken sind Vektororganismen (= Krank- heitsüberträger), die verschiedene humanpathogene Krankheitserreger auf den Menschen übertragen können (z. B. West-Nil-Virus, Chikungunya-Virus, Zika-Virus, Dengue-Virus, Gelbfieber-Virus ...).

 Klagenfurt am Wörthersee, Mai 2024

 Klagenfurt am Wörthersee, Mai 2024

Fröger Figurenwelt
In den Gräbern von Frög fand man zahlreiche Figuren und Plaketten aus Blei, die Gesellschaft und Glaube der damaligen Zeit widerspiegeln. Männliche Reiter auf Hengsten mit erigiertem Penis entsprechen dabei der Selbstdarstellung einer vermögenden Elite, die Pferdezucht betrieb. Wasservögel und Speichenrad weisen auf die Symbolik der Vogel-Sonnen-Barke hin, einem europaweit geläufigen Zeichen für die lebensspendende Wirkung von Sonne und Wasser. Nackte Männer und Frauen mit erhobenen Händen, Figuren mit kleinen Eimern in den Händen oder am Kopf, Darstellungen von Pferden, vereinzelt von Reitern sowie Rindern könnten einen Fruchtbarkeitskult wiedergeben.

 Klagenfurt am Wörthersee, Mai 2024

Hermes, Ares, Apollo (kopflos)

 Klagenfurt am Wörthersee, Mai 2024

Dionysos und sein Gefolge
In einem großen Wohnhaus der römischen Metropole Virunum wurde Ende des 19. Jhs. dieses überaus qualitätsvolle Mosaik gefunden, das aufgrund seines Stils zwischen 230 und 240 n. Chr. entstanden sein dürfte. Mit einer Fläche von annähernd 30 m² füllte es damals den sogenannten „Mosaikraum" beinahe zur Gänze aus.
Umrahmt von geometrischen Zierelementen und vier Medusenköpfen an den Ecken befinden sich im Zentrum stolzierende Pfauen, Mänaden und Satyrn als Gefolge im Festzug des jugendlichen Dionysos mit einem über den Rücken geworfenen Mantel und Thyrsosstab. In dieser Form wurde der Gott des Weines und der Verwandlung in Noricum wie in anderen Regionen des römischen Reiches als Freuden- und Hoffnungsträger verehrt.

 Klagenfurt am Wörthersee, Mai 2024

100 Jahre Radio in Kärnten
Mit der Gründung der RAVAG – der ersten österreichischen Rundfunkgesellschaft – im Jahr 1924 wurde der Radioapparat in Österreich und damit auch in Kärnten heimisch. In den Wohnzimmern, am Arbeitsplatz, in den Schankstuben und Gasthäusern, im Stall und später im Auto, in der Manteltasche und im Handy. 100 Jahre Radio bedeutet 100 Jahre technische Innovation, Information und Unterhaltung, bedeutet Wachstum an Hörer:innen, Radiosendern und Reichweiten, bedeutet heute ein Nebeneinander von öffentlich - rechtlich, privat und Podcast und wird in Zukunft auch KI bedeuten.

Telefunken 340 W – „Katzenkopf", 1931. Verschiedene Radioröhren aus der ganzen Welt.

 Klagenfurt am Wörthersee, Mai 2024

Nicht nur die Gründung des ORF 1958 ist Zeichen einer neuen Zeit. Generell zieht in Österreich ein neues Lebensgefühl ein: The American Way of Life wird zum bestimmenden Slogan. Durch den steigenden Wohlstand können sich viele Menschen mehr Dinge leisten und die Industrie produziert Waren, ohne die wir laut Werbung nicht leben können. Das Radio wird zum schmucken Einrichtungsgegenstand, zum schicken Designobjekt, welches Zentrum und Blickfang jedes Wohnzimmers bildet.

Verschiedene österreichische Firmen stellen in den Anfangsjahren des Radios ihren Erfinder- und Pioniergeist unter Beweis. Die Blütezeit der österreichischen Radiomacher sind die 50er und 60er Jahre. Bekannte Firmen sind Eumig, Minerva, Radione, Hornyphon, Ingelen und Kapsch. Teilweise werden bis in die 80er Jahre in Österreich Radios gebaut.

Weltron 2007 UFO, 70er Jahre

 Klagenfurt am Wörthersee, Mai 2024

Der Maria-Theresia-Taler
1751 werden in der Habsburger Monarchie die ersten Taler nach dem sogenannten Konventionsfuß geprägt. Der Konventionsfuß war ein Münzfuß (bestimmt die Edelmetallmenge in einer Münze), der durch einen Staatsvertrag zwischen der Monarchie und anderen deut- schen Staaten festgelegt wurde. Der Talerhandel kommt 1776 richtig in Schwung, als es jedermann gestattet ist, Silber zur Prägung von Talern abzuliefern und diese dann unentgeltlich in den Orient ein- zuführen. Besonders beliebt sind jene Taler, die das Bildnis Maria Theresias zeigen. Auch nach ihrem Tod 1780 werden weiterhin Taler mit ihrem Abbild und dem alten Stempel ihres Todesjahres geprägt. Zehn Jahre nach ihrem Tod werden noch über 20 Millionen Taler mit ihrem Konterfei produziert. Ein großer Teil des Geldes wird mit Gewinn nach Konstantinopel verkauft. Wichtig für die Verbreitung des Talers ist der Handel mit Kaffee, der aus Arabien und Abessinien über Marseille, Livorno und Triest nach Europa eingeführt wird. Bereits 1768-1773 wollen die Verantwortlichen im Jemen, dass die Lieferungen mit Maria-Theresia-Talern bezahlt werden. Natürlich ist die österreichische Regierung daran interessiert, die hohen Gewinne, die man aus dem Talergeschäft erzielte, für sich zu beanspruchen. Der Handel mit den Talern wird monopolisiert und die Durch- und Ausfuhr von Konventionstalern nach Ungarn und der Türkei auf dem Landweg verboten.

Zum Verbreitungsraum des Maria-Theresia-Talers gehört das gesamte damalige Osmanische Reich. Arabische Kaufleute verbreiten, verbunden mit dem Sklavenhandel, den Taler entlang der gesamten afrikanischen Nordküste bis zu den Azoren sowie nach Sansibar, Zentralafrika und nach Mosambik. In Äthiopien sind die Maria-Theresia-Taler sogar vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Besetzung durch die Italiener 1936 die offizielle Landeswährung. Bis 1960 werden insgesamt 330 Millionen Stück Maria-Theresia-Taler geprägt.

 Klagenfurt am Wörthersee, Mai 2024

Papiergeld Österreich
Seit 1762 gibt es in Österreich Papiergeld. Die ersten Geldscheine sind die,,Wiener Stadt Banco-Zettel" und werden aus Anlass des Siebenjährigen Krieges gedruckt. Die Banco-Zettel können für sämtliche Zahlungen verwendet werden. Es ist aber auch möglich, die Zettel in Beträgen von 200 Gulden aufwärts gegen 5-prozentige Staatsobligationen umzutauschen. Die positive Verbreitung der Banco-Zettel war nur solange gegeben, als Papiergeld und Münze gleichwertig blieben. Das Papiergeld ist ursprünglich nur als Notmaßnahme während des Krieges gedacht gewesen, da man aber schnell den Geldbedarf mit der Druckerpresse stillen konnte, wollte man die Geldscheine auch in Friedenszeiten beibehalten.

Von 1793 bis 1798 erreicht der Umlauf von Banco-Zetteln einen Höchststand von 91,86 Mio. Gulden. Bereits 1791 machen sich erste Probleme bei der Einwechslung bemerkbar, da die Kassen oft nicht den Anforderungen der Kunden nachkommen können. Ab 1800 werden auch kleine Nominale von 1 und 2 Gulden ausgegeben. Im selben Jahr erklärt man den Banco-Zettel zum offiziellen Zahlungsmittel. Davon betroffen sind vor allem Staatsbeamte und Soldaten, die ausschließlich mit dem neuen Zahlungsmittel entlohnt werden. Durch die Kriegsentschädigungen, die Österreich durch den Frieden von Schönbrunn 1809 zu leisten hatte, wird die Inflation weiter angeheizt. Teile der österreichischen Bevölkerung verarmen stark. 1810 sind bereits mehr als eine Milliarde Gulden Banco-Zettel in Umlauf. Die Regierung erlässt im Dezember ein Moratorium für alle Zahlungsverpflichtungen in Münzgeld, was jedoch zu keiner Entspannung führte. Am 20. Februar 1811 muss Österreich den Staatsbankrott erklären. Banco-Zettel und Banco-Zettel-Teilungsmünzen sollen im Verhältnis 1:5 in sogenannte,„Einlösungsscheine" der „Wiener Währung" umgetauscht werden.

 Klagenfurt am Wörthersee, Mai 2024

Kunstsinniger Diplomat
Freiherr Johann von Khevenhüller (1538-1606) wirkte als Gesandter Rudolfs II. am spanischen Hof und gab dort im Jahr 1579 beim berühmten italienischen Künstler Jacopo da Trezzo eine Porträtbüste in Marmor in Auftrag. Das kunsthistorisch bedeutende Werk zeigt Khevenhüller in Rüstung und in einem an die Antike erinnernden Repräsentationsges- tus.

 Klagenfurt am Wörthersee, Mai 2024

Barockzeit

 Klagenfurt am Wörthersee, Mai 2024

Im Mittelalter hatte der Begriff „Spießbürger" noch keine negative Bedeutung, im Gegenteil: Die weniger vermögenden Bürger leisteten voll Stolz Schutz- und Abwehrdienste mit einfachen Waffen, etwa Hellebarden, und unterstrichen dadurch ihre Zugehörigkeit zur Bürgergemeinschaft. Mit dem Aufkommen der Feuerwaffen wurden die Spieße nutzlos. Für all jene, die trotzdem daran festhielten, wurde „Spießbürger" zum Spottnamen. Ab dem 17. Jahrhundert werden alle Menschen, die sich dem Fortschritt verschließen, so bezeichnet.

 Klagenfurt am Wörthersee, Mai 2024

Dieser kulturgeschichtlich bedeutende Flügelaltar einer Werkstatt in St. Veit an der Glan stammt aus der Jakobuskirche von Tiffen. Die einzelnen Teile sind aus Lindenholz geschnitzt und zeigen Reste einer teilpolychromierten Fassung aus der Entstehungszeit um 1510. Die Predella aus dem Jahr 1518 gehörte ursprünglich zu einem anderen Altar aus der Pfarre Gmünd. Das speziell zur Verehrung durch Pilger auf dem Jakobusweg nach Santiago de Compostela konzipierte Programm zeigt im Schrein die wichtigsten Schutzheiligen für Reisende: den Kirchenpatron Jakobus den Älteren, flankiert von den in Kärnten am meisten verehrten Nothelfern Christophorus und Florian. Auf den vier Reliefs wird eine Kärntner Sage illustriert, nämlich die aus dem spanischen Jakobswunder von San Domingo abgeleitete örtliche Legende von den Tauben zu Tiffen.

 Klagenfurt am Wörthersee, Mai 2024

Lindwurmbrunnen am Neuer Platz
Steinerner Springbrunnen aus dem späten 16. Jahrhundert in Form eines geflügelten Drachen, dem Wappen der Stadt.

 Klagenfurt am Wörthersee, Mai 2024

Die Sage vom Lindwurm
„Als der Kärntner Herzog von der Karnburg aus das Land regierte, breitete sich dort, wo heute Klagenfurt liegt, ein großes Moor aus. Wildes Gestrüpp wuchs aus dem feuchten Moos, und fast immer brütete ein dichter Nebel über der Landschaft. Die unwirtliche Gegend, welche sich vom Wörthersee weit nach Osten erstreckte, betrat nur selten eines Mensches Fuß. Doch auf den umliegenden Bergen wohnten fleißige Bauern. Wehe aber, wenn sich ihre Rinder oder Schafe zu nahe an das Sumpfgebiet heranwagten oder sich gar im nebligen Moor verirrten – sie kamen nicht mehr zurück.

Im Sumpf hauste nämlich ein Lindwurm, ein unheimlicher Drache, geflügelt und von einem schuppigen Panzer bedeckt. Wie ein Pfeil schoss der scheußliche Wurm auf seine Opfer los und verschlang Tiere und Menschen. Darum wagte sich niemand in seine Nähe. Selbst die tapfersten Männer fürchteten sein dumpfes Geheul und sein fürchterliches Knurren, das besonders bei schlechtem Wetter zu hören war.
Weil der Lindwurm immer gefräßiger wurde, ließ der Herzog auf einer erhöhten Stelle am Rand des Sumpfes einen festen Turm bauen. Dann wurden weit und breit die Männer zusammengerufen, und der Herzog gebot ihnen, vom Turm aus das Ungeheuer durch List oder Gewalt zu erledigen. ‚Wer den Lindwurm zur Strecke bringt‘, rief der Herr des Landes, ‚dem gehören der Turm und das Land ringsum, und er bekommt noch reichen Lohn‘. Er soll frei sein, und wäre er nur ein Knecht!‘

Nun taten sich wirklich einige Knechte zusammen. Sie banden einen fetten Stier an eine lange Kette, an der ein mächtiger Widerhaken befestigt war. Die Männer versteckten sich im Turm und konnten durch die kleinen Fenster die Gegend überschauen. Das Brüllen des gefesselten Stiers hallte fürchterlich über den Sumpf und lockte das Ungeheuer aus seinem Versteck. Gierig schoss es daher, und peitschte mit seinen Flügeln das Wasser und den Morast auf. Weit öffnete es seinen schauerlichen Rachen, in dem unheimliche Zähne steckten. Mit seinen spitzen Krallen stürzte sich der Drache auf den zitternden Stier und begann ihn zu verschlingen. Jetzt drang aber der gewaltige Widerhaken in seinen Gaumen, und wie ein Fisch an der Angel, schlug er mit dem riesigen Schwanz wütend um sich. Je lebhafter der Lindwurm an der Kette zerrte, desto tiefer drang das spitze Eisen in seinen Rachen ein. Nun stiegen die Knechte aus dem Turm und erschlugen das Ungeheuer mit ihren Keulen.
Das ganze Land war froh, als es von der furchtbaren Plagen befreit war. An der Stelle des Turmes erbaute der Herzog ein schönes Schloss. Das umliegende Land wurde gerodet und trockengelegt. Bald konnten hier die Bauern den Pflug durch das Erdreich führen. Um das Schloss herum erbauten sie Häuser, und aus jener Ansiedlung soll sich später die Stadt Klagenfurt entwickelt haben.

Zum Andenken an den Kampf mit dem Drachen erhielt die Hauptstadt Kärntens ein Stadtwappen, auf dem der Turm mit dem Lindwurm zu sehen ist. Und auf dem Neuen Platz in Klagenfurt wurde vor mehr als dreihundert Jahren ein großer Lindwurm aus Stein aufgestellt, dem sein Bezwinger mit erhobener Keule gegenübersteht. Dieser steinerne Lindwurm wird heute noch von jedem Besucher gebührend bewundert.“ (Maierbrugger, 2004, S. 223-224)

 Klagenfurt am Wörthersee, Mai 2024

Maria Theresia Denkmal am Neuer Platz

 Klagenfurt am Wörthersee, Mai 2024

Palais Rosenberg (Rathaus)

 Klagenfurt am Wörthersee, Mai 2024

DOMKIRCHE ST. PETER UND PAUL
ALS EVANGELISCHE PREDIGERKIRCHE DES BÜRGERSPITALS 1581 - 1591 ERBAUT UND DER HEILIGSTEN DREIFALTIGKEIT GEWEIHT, 1600 GESCHLOSSEN, ALS JESUITENKIRCHE ST. PETER UND PAUL 1604 NEUGEWEIHT (BIS 1773), DOMKIRCHE DES BISTUMS GURK SEIT 1787, BEDEUTENDE WANDPFEILERKIRCHE DER RENAISSANCE, DIE EINRICHTUNG NACH DEM STADTBRAND 1723 BAROCK ERNEUERT, 1661 ANBAU DER FRANZ-XAVER-KAPELLE, HAUPTALTARBILD VON DANIEL GRAN 1752

 Klagenfurt am Wörthersee, Mai 2024

Wie auch in Salzburg achtete man im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit bei der Aufnahme in das Gurker Domkapitel auf die adelige Herkunft der Kandidaten. Diese war zwar nicht in den Statuten festgelegt, entwickelte sich aber zur Gewohnheit, an der man festhielt. Dadurch erhielt das Domstift politisches Gewicht, das sich zum Mitspracherecht bei Verfügungen des Bischofs ausbildete. Im 17. und 18. Jahrhundert bestand das Domstift im Durchschnitt aus zwölf Chorherren.

Nach der Umwandlung des Chorherrenstiftes in ein aus Weltpriestern bestehendes Domkapitel wurden ab 1792 auch nicht adelige Priester in das Kapitel aufgenommen. 1787 übersiedelte das Domkapitel nach Klagenfurt in das „Gurkerhaus." Im gleichen Jahr beschränkte Kaiser Joseph II. die Zahl der Kanoniker auf acht einschließlich des Dompropstestand des Domdekans. Dabei blieb es bis heute.

 Klagenfurt am Wörthersee, Mai 2024

Die materielle Grundlage des Domkapitels bildet bis heute überwiegend Vermögen, das aus dem Besitz der hl. Hemma stammt. Der Besitz wurde sorgsam nach wirtschaftlichen, sozialen und caritativen Grundsätzen verwaltet. So konnte die Substanz im Wesentlichen erhalten werden, sieht man von den politisch bedingten Verlusten im ehemaligen Jugoslawien nach dem Zweiten Weltkrieg ab.

Die Erträgnisse dienen seit Jahrhunderten vor allem der Erhaltung des Gurker Doms und der dem Kapitel unterstehenden 17 Pfarrkirchen sowie dem Unterhalt der Kanoniker. An die Stelle des Aufwands für die angesehene Domschule und das Armenspital in Gurk trat seit der Übersiedlung nach Klagenfurt die finanzielle Mitsorge für die Kathedralkirche St. Peter und Paul.

 Klagenfurt am Wörthersee, Mai 2024

Das Gurker Domkapitel bezog bei der Übersiedelung von Gurk nach Klagenfurt das aus dem 16. Jahrhundert stammende Gebäude in der Pernhartgasse 6. Dort stehen bis heute Wohnungen für sechs Domkapitulare zur Verfügung. Im sogenannten Kapitel- zimmer finden die monatlichen Sitzungen statt, bei denen die wirtschaftlichen und pastoralen Anliegen des Kapitels sowie die wichtigsten Vorhaben der Diözese beraten werden. Neben dem Kapitelzimmer befindet sich eine kleine Kapelle mit einem spätgotischen Flügelalter, in der sich die Domkapitulare zum Gebet für die verstorbenen Mitglieder treffen. Die vom Statut vorgesehenen Messen finden täglich außer sonntags in der Domkirche statt.

 Klagenfurt am Wörthersee, Mai 2024

Die kulturelle Bedeutung des Gurker Domkapitels spiegelt sich in seiner einstigen Domschule. Sie war im Mittelalter geistiger Mittelpunkt von Kärnten: Hier wurden nicht nur Geistliche ausgebildet, sondern auch der Adel.
Zahleiche Dompröpste haben sich um die Kunst verdient gemacht durch die Ausstattung des Domes zu Gurk (Fastentuch, Hochaltar, Pietà) und anderer Gotteshäuser. Manche Mitglieder des Domkapitels traten als Wissenschaftler sowohl im geistes- wie naturwissenschaftlichen Bereich hervor. Das Archiv und die umfangreiche Bibliothek sind eindrucksvolle Zeugnisse der kulturellen Bemühungen des Domkapitels.

 Klagenfurt am Wörthersee, Mai 2024

Bischof Hiltebold von Gurk gründete 1123 das Domkapitel nach Salzburger Vorbild, um die Qualität der Seelsorge zu heben. Die Kanoniker sollten ein vorbildliches, mönchsähnliches Leben führen, aber gleichzeitig die Bevölkerung geistlich betreuen. Sie wurden Träger einer erneuerten Seelsorge. Als Hüter des Hemmagrabes in Gurk hat sich das Domstift in besonderer Weise um die Verehrung seiner Patronin angenommen.

Das Domkapitel und einzelne Mitglieder wurden auch caritativ tätig. In Gurk entstanden ein Spital und eine Pilgerherberge. Armenspeisungen zu bestimmten Festtagen unterstützten die Menschen. Nach dem Zweiten Weltkrieg ermöglichte das Kapitel zahlreichen Familien den Bau eines Eigenheimes auf Kapitelgrund mit der Abtretung günstiger Bauplätze.

 Klagenfurt am Wörthersee, Mai 2024

Das Gurker Domkapitel feiert im Jahr 2023 das Jubiläum seines 900-jährigen Bestandes. Bis heute wirken seine Mitglieder in ununterbrochener Folge im Dienst der Kirche Kärntens. Jahrhundertelang war das Domkapitel eine überwiegend aus adeligen Geistlichen bestehende Gemeinschaft, die in Gurk nach der Augustinus-Regel lebte (Chorherrenstift). 1787 wurden die Mitglieder von der Ordensregel entbunden und übersiedelten nach Klagenfurt.

Die Domherren sind das wichtigste beratende Gremium des Diözesanbischofs. Sie wählen bei unbesetztem Bischofssitz den Diözesanadministrator, der die Diözese in der bischofslosen Zeit leitet. Sie versehen vielfältige pastorale und administrative Aufgaben im Auftrag des Bischofs als Bischofsvikare, als Amtsleiter in der kirchlichen Verwaltung, aber auch als Pfarrer in den von ihnen geleiteten Pfarren.

 Klagenfurt am Wörthersee, Mai 2024

Dreifaltigkeitssäule und Palais Stampfer am Alter Platz

 Klagenfurt am Wörthersee, Mai 2024

Postfiliale 9010 in der Doktor-Herrmann-Gasse 4

 Klagenfurt am Wörthersee, Mai 2024

Palais Gutenberg

 Klagenfurt am Wörthersee, Mai 2024

Wie falsch kann man 'Bernhard' schreiben?

 Klagenfurt am Wörthersee, Mai 2024

HEILIGENGEISTKIRCHE
ERSTMALS GENANNT 1355, AUSSERHALB DER MITTELALTERLICHEN STADTMAUERN, SPITALKIRCHE 2. HÄLFTE 15. JAHRHUNDERTS, EVANGELISCHE KIRCHE 1563 - 1600, STÄNDISCHE KIRCHE 1639 - 1848, KIRCHE DER URSULINEN SEIT 1848; IM KERN SPÄTGOTISCHER BAU BAROCKISIERT; 1670 - 1678 ANBAU DES URSULINENKLOSTERS

 Klagenfurt am Wörthersee, Mai 2024

Die Heiligengeistkirche wurde erstmals 1355 urkundlich erwähnt. 1381 wurde sie zusammen mit einem Friedhof und Spital erwähnt. Zwischen 1563 und der Gegenreformation 1600 diente sie als protestantisches Bethaus, 1582 wurde die Kirche umgebaut. Von 1630 bis 1639 erfolgte ein weitgehender Neubau bzw. Umbau durch den Baumeister Adam Kolerig, von dem auch die Kreuzberglkirche stammt. Die anschließende Weihe erfolgte durch Bischof Leonhard von Lavant. Die Landstände beriefen 1670 die Ursulinen nach Klagenfurt und übergaben ihnen die Kirche, 1674 erfolgte die Grundsteinlegung zum Kloster, das vier Jahre später geweiht wurde. Während der französischen Besatzung 1809/1810 dienten Kloster und Kirche unter anderem als Pferdestall und Lager. Bis 1848 befand sich die Kirche im Eigentum der Kärntner Landstände und wurde 1849 von den Ursulinen übernommen. Schäden entstanden 1681 durch einen Turmbrand; 1723 beim Stadtbrand brannte die ganze Anlage ab, im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche durch Bomben beschädigt. Restaurierungen erfolgten 1886, 1928, 1932 und 1960.

 Klagenfurt am Wörthersee, Mai 2024

Die Heiligengeistkirche wurde erstmals 1355 urkundlich erwähnt. 1381 wurde sie zusammen mit einem Friedhof und Spital erwähnt. Zwischen 1563 und der Gegenreformation 1600 diente sie als protestantisches Bethaus, 1582 wurde die Kirche umgebaut. Von 1630 bis 1639 erfolgte ein weitgehender Neubau bzw. Umbau durch den Baumeister Adam Kolerig, von dem auch die Kreuzberglkirche stammt. Die anschließende Weihe erfolgte durch Bischof Leonhard von Lavant. Die Landstände beriefen 1670 die Ursulinen nach Klagenfurt und übergaben ihnen die Kirche, 1674 erfolgte die Grundsteinlegung zum Kloster, das vier Jahre später geweiht wurde. Während der französischen Besatzung 1809/1810 dienten Kloster und Kirche unter anderem als Pferdestall und Lager. Bis 1848 befand sich die Kirche im Eigentum der Kärntner Landstände und wurde 1849 von den Ursulinen übernommen. Schäden entstanden 1681 durch einen Turmbrand; 1723 beim Stadtbrand brannte die ganze Anlage ab, im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche durch Bomben beschädigt. Restaurierungen erfolgten 1886, 1928, 1932 und 1960.

 Klagenfurt am Wörthersee, Mai 2024

Der Hochaltar stammt von 1776 und besitzt Säulen und Pilaster aus Stucco lustro. Das Altarblatt zeigt das Pfingstwunder und wurde 1635 von Lorenz Glaber auf Kupferplatten gemalt. Im Altaraufsatz befindet sich ein ovales Bild, das den hl. Josef mit Kind zeigt. Der Tabernakel ist tempelförmig, trägt ein Kupferdach und besteht aus Stucco lustro. Der Golddekor des Hochaltars besteht aus Rocaille und Blütengehängen, und vermischt Spät-Rokoko mit Neubarock. Die beiden Seitenaltäre vom Ende des 18. Jahrhunderts sind gleichartig und zeigen die Herz-Jesu- bzw. Marienfigur in einem Schrein. Die Kanzel, ebenfalls um 1776 entstanden, trägt Rokokodekor. Auf dem Schalldeckel befindet sich das Buch mit sieben Siegeln, das göttliche Lamm und zwei Putten.

 Klagenfurt am Wörthersee, Mai 2024

 Klagenfurt am Wörthersee, Mai 2024

 Klagenfurt am Wörthersee, Mai 2024

 Klagenfurt am Wörthersee, Mai 2024

LANDHAUS
AN DER STELLE EINER LANDESFÜRSTLICHEN (WASSER-?) BURG DES 13. JAHRHUNDERTS UND EINEM ZEUGHAUS AB 1574 BIS 1594 IN ETAPPEN VON HANS FREYMANN UND JOHANN ANTON VERDA IN STILFORMEN DES
OBERITALIENISCHEN FESTUNGSMANIERISMUS ERBAUT, SEITDEM SITZ DER POLITISCHEN VERTRETUNG
DES LANDES, GROBER WAPPENSAAL AB 1740 ERNEUERT, KOLIGSAAL 1930 (NACH ZERSTÖRUNG IM NATIONALSOZIALISMUS 1998 NEU GESTALTET)

 Klagenfurt am Wörthersee, Mai 2024

Großer Wappensaal
Die bauliche Verbindung des Nord- und Südtraktes des Landhauses stellt mit einer Länge von vier Fensterachsen der Große Wappensaal dar. Der 9,8 m hohe Raum mit einer Gesamtfläche von rund 300 m² ist das Herz- und Schmuckstück des Landhauses. Er entstand in seinen heutigen Ausmaßen bereits unter Hans Freymann und wurde durch Anton Blumenthal mit Bilder- und Wappenfresken ausgestattet, diese wurden aber durch die Brände 1636 und 1723 zerstört. 1740 begann Josef Ferdinand Fromiller (1693-1760) mit seinen Schülern den Saal mit Fresken auszugestalten. Die 665 Wappen, die dabei entstanden, repräsentierten die Wappen des Kärntner landständischen Adels, der Ritter und der Prälaten sowie der landesfürstlichen und landständischen Funktionäre.

19 Wappenfelder blieben leer, ihre Träger spielten zur Zeit der barocken Neugestaltung des Saales keine Rolle mehr und ihre Wappen konnten nicht mehr ermittelt werden. Die ebenfalls im Saal befindlichen Szenen bilden wichtige historische Geschehnisse ab. Über dem Kamin an der Nordwand befindet sich ein als Tafelbild gerahmtes Fresko der Einsetzung des Kärntner Herzogs am Fürstenstein bei Karnburg.

 Klagenfurt am Wörthersee, Mai 2024

Der Große Wappensaal im Landhaus zählt mit seinen 665 Wappen und dem Fürstenstein zu den wichtigsten Zeitzeugnissen des Landes Kärnten. Josef Ferdinand Fromiller, der bekannteste Kärntner Barockmaler, hat die Wappen in handwerklicher Präzision und barocker Üppigkeit für unzählige Fürsten und Adelshäuser gemalt und damit einen der schönsten und eindrucksvollsten Säle des Landes geschaffen.

Vom Venetianer Francesco Robba stammt der Marmorboden in Weiß, Rot und Schwarz, die fünf Türumrahmungen, das Tor zum Wappensaal sowie der südliche Kamin. Der nördliche Kamin wurde im Jahr 1908 durch Pietro d’Aronco aus Gemona rekonstruiert. Seit dem März 2006 befindet sich vor diesem Kamin wieder der Fürstenstein.

 Klagenfurt am Wörthersee, Mai 2024

Das Landhaus zählt zu den schönsten und markantesten Renaissancebauten des Landes Kärnten. 1574 begannen die Kärntner Stände mit dem Ausbau der Haupt- und Residenzstadt Klagenfurt, in dieser Ausbauphase wurde das Landhaus als politischer, gesellschaftlicher und kultureller Mittelpunkt eingeplant. Das Klagenfurter Landhaus war und ist als Repräsentativbau des Landes und seiner politischen Vertretung zu verstehen, ist es doch bis heute Sitz des Kärntner Landtages. Man ging zunächst davon aus, dass bereits im 13. Jahrhundert eine sogenannte „Burg" auf dem Areal, wo sich das Landhaus befindet, gestanden haben soll. Heute wird eher angenommen, dass sich diese „Burg" an der Stelle befunden hat, wo heute das Haus Nr. 31 - die „Goldene Gans" - steht. Das Haus zur goldenen Gans war das repräsentative Zentrum des herzoglichen Burg, weitere Bauten erstreckten sich
sicherlich auch an der Stelle des heutigen Landhauses. In Wahrheit spielte sie keine große Rolle in der Kärntner Geschichte, war doch St. Veit an der Glan die Landeshauptstadt von Kärnten und Sitz der Herzöge.

 Klagenfurt am Wörthersee, Mai 2024

Der Landtags-Sitzungssaal (Plenarsaal) war von Anfang an der wichtigste Beratungsraum der Stände bei öffentlichen Sitzungen (die „Landstube”); hier finden seit dem Beginn der konstitutionellen Landtage (1861) die Plenarsitzungen statt. Daneben wurden hier auch die Sitzungen des Hoftaidings und Landrechts (die privilegierten Gerichtsstellen des Landesfürsten und des Adels) abgehalten, immer wieder fanden auch Ball- und Festveranstaltungen statt. Der Saal war von Anfang an kunstvoll vertäfelt sowie mit allegorischen und religiösen Statuen und Bildwerken geschmückt. Zumindest zwischenzeitlich war der heute über zwei Geschoße reichende
Saal beträchtlich niedriger, weil sich darüber ein Waffenmagazin befand. 1927 wurde diese Zwischendecke entfernt und eine neue Vertäfelung geschaffen.

 Klagenfurt am Wörthersee, Mai 2024

Der Kärntner Landtag ist das Einkammerparlament des österreichischen Bundeslandes Kärnten. Seine 36 Abgeordneten werden für eine Legislaturperiode von fünf Jahren über ein Listenwahlrecht gewählt.

Die Kärntner Landesregierung ist die oberste Instanz des Gesetzesvollzuges (Exekutive) der Landesgesetze des österreichischen Bundeslandes Kärnten. Sie setzt sich aus dem Landeshauptmann als ihrem Vorsitzendem, zwei Stellvertretern des Landeshauptmannes und vier Landesräten zusammen.
Peter Kaiser ist seit dem 28. März 2013 amtierender Landeshauptmann von Kärnten.

 Klagenfurt am Wörthersee, Mai 2024

Der östlichste der Repräsentativräume ist der Kleine Wappensaal (10 x 6,5 m), in dem früher die Verordnete Stelle (etwa der heutigen Landesregierung vergleichbar) ihre Sitzungen abhielt (daher wurde der Raum früher als Ratsstube bezeichnet). Über die vorbarocke Ausstattung ist wenig bekannt; 1740 beschlossen die Stände die Ausmalung durch Josef Ferdinand Fromiller.

An den Seiten und Wänden finden wir insgesamt 298 Wappen der Verordneten bis in die Mitte des19. Jahrhunderts, der Burggrafen (der ständischen Aufsichtsorgane und militärischen Befehlshaber von Klagenfurt sowie Vorsitzenden des Verordnetenkollegiums), der Generaleinnehmer (Finanzreferenten der Regierung), dann der Landeshauptleute bis zum Ende der Monarchie, weiters der Landespräsidenten im 19. Jahrhundert. Die Wappen zeigen im Gegensatz zu den Kartuschen mit normierten Kronen im Großen Wappensaal individuelle Helmzierden; die vielen Doppelwappen kennzeichnen geistliche Amtsinhaber (mit dem Wappen des Stiftes wie Viktring, Ossiach etc. und dem individuellen Äbte- oder Propstwappen).

 Klagenfurt am Wörthersee, Mai 2024

Das Deckenbild Veritas temporisfılia (Die Wahrheit als Tochter der Zeit) ist ein vorzügliches allegorisches Gemälde, bei dem die perspektivisch präzise Scheinarchitekur sich zwar konsequenter als im Großen Wappensaal in einen blauen Himmel öffnet,  trotzdem wurde auch hier teilweise ein Landschaftshintergrund eingefügt. In der Bildmitte schwebt Gott Chronos (die Zeit), auf dem Kopf eine geflügelte Sanduhr tragend, in seiner Rechten die Sense (beides Symbole der Vergänglichkeit) und mit der Linken eine junge Frau (die Wahrheit) umfangend. Zu beider Füßen liegen zwei allegorische Gestalten (Personifikationen von Eigenschaften, hier Laster): ein hässliches altes Weib mit Drachenflügeln und Schlangenhaaren (die Torheit) sowie ein Mann mit Eselsohren (die Lüge). Das Fresko ist von den Wappen des Verordnetenkollegiums, also der ständischen Regierung der Jahre 1738/39, umgeben.

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Landhaushof und Stadtpalais Maria Saaler Hof (Paradeiser-Haus)

 Klagenfurt am Wörthersee, Mai 2024

Stätte der Kärntner Einheit

DATEN ZUM 10. OKTOBER 1920
1918-1920 KÄRNTNER FREIHEITSKAMPF - ABWEHRKAMPF UND VOLKSABSTIMMUNG
03. 11. 1918: WAFFENSTILLSTAND NACH DEM ERSTEN WELTKRIEG
NOVEMBER 1918: SÜDSLAWISCHE SHS-TRUPPEN (SERBEN, KROATEN, SLOWENEN) DRINGEN IN KÄRNTEN EIN UND BESETZEN TEILE DES LANDES
05. 12. 1918: DIE VORLAUFIGE LANDESVERSAMMLUNG BESCHLIESST, DEN SUDSLAWISCHEN TRUPPEN MILITARISCHEN WIDERSTAND ZU LEISTEN
14.01. 1919: WAFFENSTILLSTAND ZWISCHEN DER KÄRNTNER LANDESREGIERUNG UND DER LAIBACHER NATIONALREGIERUNG
18.01.1919: ERÖFFNUNG DER FRIEDENSKONFERENZ IN PARIS
28.01.-06.02.1919: EINE AMERIKANISCHE KOMMISSION UNTER FÜHRUNG VON SHERMAN MILES BEREIST DIE UMKAMPFTEN GEBIETE KÄRNTENS
FEBER-MAI 1919: WEITERE KAMPFE
MITTE MAΙ 1919: GRUNDSATZBESCHLUSS IN PARIS ÜBER DIE ABHALTUNG EINER VOLKSABSTIMMUNG IN KARNTEN
06.06.1919: BESETZUNG DER LANDESHAUPTSTADT KLAGENFURT DURCH SHS-TRUPPEN
JUNI-JULI 1919: ΖΟΝΕΝΕΙΝΤEILUNG IN KÄRNTEN: ABSTIMMUNGSZONE I (A) UNTER JUGOSLAWISCHER VERWALTUNG, ABSTIMMUNGSZONE II (B) UNTER OSTERREICHISCHER VERWALTUNG
1919-1920: REGE PROPAGANDATÄTIGKEIT DER ÖSTERREICHISCHEN UND SLOWENISCHEN SEITE
10.10.1920: VOLKSABSTIMMUNG IN KÄRNTEN UNTER INTERNATIONALER KONTROLLE (PLEBISZITKOMMISSION).
ERGEBNIS: 59,04% DER BEVÖLKERUNG IN DER ABSTIMMUNGSZONE I STIMMTEN FÜR DEN VERBLEIB KÄRNTENS BEI ÖSTERREICH, 40,96% FÜR DEN ANSCHLUSS AN JUGOSLAWIEN

DER ABWEHRKAMPF UND DIE VOLKSABSTIMMUNG WAREN VORAUSSETZUNG FÜR EIN FREIES UND UNGETEILTES KÄRNTEN.

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Marienkirche am Benediktinerplatz - leider geschlossen

 Klagenfurt am Wörthersee, Mai 2024

Die römisch-katholische Marienkirche in Klagenfurt am Wörthersee am Benediktinerplatz wurde 1624 geweiht und gehört zum gleichzeitig erbauten Franziskanerkloster, das später von den Benediktinern betreut wurde. Nach ihnen heißt der angrenzende Platz Benediktinerplatz, die Kirche früher Benediktinerkirche.

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EHEM. BÜRGERSPITALSKIRCHE
DAS BÜRGERSPITAL 1616/19 ALS ERSATZ FÜR DAS DEN JESUITEN ALS KOLLEG ZUGEWIESENE SPITAL (HEUTE DOMPLATZ) ERBAUT; DIE KIRCHE ZU EHREN DES PESTPATRONS ST. SEBASTIAN 1663/64 ERRICHTET, SPÄTBAROCKE EINRICHTUNG

Der imposante sechssäulige Hochaltar an den eingebauten Opfergangstüren ist auf das Jahr 1741 datiert und wurde von Christian Prießniger geschaffen. Er ist reich mit vergoldeten Laubbandornamenten geschmückt und nimmt das große Altarbild mit dem Hl. Sebastian (Fromiller, datiert auf das Jahr 1738) auf. Über dem Altar ist eine Schnitzgruppe der Marienkrönung mit Wolken und Putten angebracht, seitlich befinden sich Schnitzstatuen der Heiligen Januarius, Rochus, Sebastian und Judas Thaddäus. Weitere Statuen der Heiligen Barbara und Gertrud von Nivelles stehen auf Voluten.

Der vergoldete Tabernakel ist aufwändig als Rundtempel gestaltet und durch eine Kleinplastikgruppe, die den Christus am Kreuz mit Maria und Josef zeigt, geschmückt.
Der Aufbau des linken Wandaltars, datiert auf das Jahr 1739, wird von zwei Säulen und zwei ornamentierten Pilastern gestützt. Das von Fromiller gemalte Hauptbild zeigt die Hl. Elisabeth, seitlich befinden sich Statuen der Heiligen Barbara und Katharina, im Aufsatz eine Statue des Heilands, seitlich von je einem Putto begleitet. Der rechte Altar, um das Jahr 1725 entstanden, ist schlichter gestaltet, das wahrscheinlich ebenfalls von Fromiller stammende, von zwei Säulen gerahmte Bild zeigt „Die Ruhe auf der Flucht der Heiligen Familie“, darüber befindet sich ein weiteres Bild, auf dem der heilige Franz Xaver dargestellt ist.

 Klagenfurt am Wörthersee, Mai 2024

Die ehemalige – aber heute noch so genannte – Bürgerspitalskirche und heutige Benefiziatskirche Hl. Sebastian in Klagenfurt am Wörthersee ist eine schlichte, 1663/64 in barockem Stil errichtete Kirche in der Innenstadt unweit des Klagenfurter Doms.

Die hoch angesetzte Kanzel (um das Jahr 1735) ist nur von außen zugänglich. An ihrem Korb sind vier Bilder der Evangelisten befestigt, der Schalldeckel ist durch Putti und einen Posaunen blasenden Engel geschmückt.

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Die Kirche ist die dritte Spitalskirche der Stadt. Das erste Spital mit angegliederter Kirche, im Jahr 1381 erstmals urkundlich erwähnt, stand westlich vor dem heutigen Landhaus am Heiligengeistplatz. Nachdem diese Anlage im Jahr 1535 zu einem großen Teil abgebrannt war, entstand das zweite Spital vor der ab dem jahr 1581 neu errichteten protestantischen Stadtkirche, dem heutigen Dom, an der Stelle des heutigen Domplatzes. Als dem Jesuitenorden im Jahr 1604 sowohl Kirche als auch Spitalsgebäude übereignet wurden, war ein weiterer Neubau notwendig. Dieser wurde bis ins 1616 in der Lidmanskygasse errichtet und eine kleine Kapelle angebaut. Erst knapp 50 Jahre später, im Jahr 1663, erfolgte die Grundsteinlegung für den dritten, heute noch bestehenden Kirchenbau. Bereits im darauf folgenden Jahr wurde sie dem heiligen Sebastian geweiht.

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VIKTRINGERHOF
SEIT DEM JAHRE 1622 ABSTEIGEQUARTIER DER ABTE DES ZISTERZIENSERSTIFTES VIKTRING ERHIELT DER BAU IM JAHRE 1738 UNTER ABT BENEDIKT MULZ SEINE HEUTIGE GESTALT. NACH DER AUFHEBUNG DES STIFTES <1786> WIRKTEN IM VIKTRINGERHOF ZUM WOHLE DES LANDES VERDIENTE MANNER, DARUNTER VON 1787 BIS 1790 FRANZ XAVER ALTGRAF VON SALM REIFFERSCHEID FÜRSTBISCHOF VON GURK, UND 1791 BIS 1803 UND 1806 BIS 1821 FRANZ REICHSGRAF VON ENZENBERG, PRASIDENT DES INNERÖSTERREICHISCHEN APPELLATIONSGERICHTES, DAS HIER VON 1791 BIS 1850 SEINEN SITZ HATTE. DIESEM FOLGTEN DAS OBERLANDESGERICHT <BIS 1854› UND DIE FINANZDIREKTION BIS 1898. SEIT DIESEM JAHRE IST DER VIKTRINGER HOF AMTSGEBÄUDE DER BEZIRKSHAUPTMANNSCHAFT KLAGENFURT.
GESCHICHTSVEREIN FÜR KÄRNTEN 1954

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Florianidenkmal am Heuplatz

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KAPUZINERKIRCHE
1646 GRUNDSTEINLEGUNG DES KLOSTERS, DIE KIRCHE ZU EHREN DER UNBEFLECKTEN EMPFÄNGNIS MARIÄ 1649 GEWEIHT, VERÄNDERUNGEN NACH DEM BRAND 1723 UND IM 19. JH.

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Nach Klagenfurt kamen die Kapuziner auf eine 1644 ergangene Einladung von Bürgerschaft und Magistrat. Den Grundstein für ihre Kirche und ihr Kloster legte am 14. Juni 1646 Abt Paul von St. Paul. Unter den verschiedenen Wohltätern, die den Bau ermöglichten, ragt besonders Johann Baptist Jäger von Lebenstein hervor.

Am 3. Oktober 1649 weihte der Fürstbischof von Gurk Franz Graf von Lodron die Kirche zu Ehren der Unbefleckten Empfängnis. Auf dem rechten Seitenaltar, der am 8. September 1662 von Otto Friedrich von Puchheim, Bischof von Laibach, geweiht wurde, genoss ehedem das Gnadenbild „Maria vom Blut“ (auch Maria Steinwurf) hohe Verehrung.

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Bei dem Brand, der am 16. August 1723 den größten Teil der Stadt zerstörte, wurde auch dieses Kloster ein Raub der Flammen. Die Almosen vieler edler Wohltäter ließen es bis 1725 wieder erstehen. Dieses Kloster war bis 1938 fast ständig Klerikatskloster.

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Klagenfurt war das einzige Kloster dieser Provinz, das während des Zweiten Weltkrieges vor jeder Beschlagnahme verschont blieb. Infolge der Baufälligkeit dieses Klosters wurde in den Jahren 1968-1970 auf der anderen Seite der Kirche ein neues Kloster erbaut. Am 16. Februar 1971 nahm Diözesanbischof Dr. Josef Köstner die Segnung des Neubaues vor. 1980 wurde der Kirchenvorplatz und die West- und Nordseite der Kirche neugestaltet und das alte Kloster abgerissen.

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STADTHAUPTPFARRKIRCHE ST. EGID
IM 13. JH. ALS MARIEN-, SEIT 1347 ALS ÄGYDIDUSKIRCHE BEZ., IM 15. JH. PFARRE, VON MARIA SAAL AUS BETREUT, NACH ERDBEBEN 1692 BIS 1709 NEUBAU VON KIRCHE UND WESTTURM, NEOBAROCKFASSADE 1893 BIS 1895, DER UMGEBENDE FRIEDHOF 1776 AUFGELASSEN, DER ROMANISCHE RUNDKARNER NACH DEM BRAND
1636 ABGEKOMMEN

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Pfarrkirche Klagenfurt-St. Egid
Katholische Kirche aus dem 17. Jahrhundert mit vielseitiger Architektur und Turm mit Blick über die Stadt.

 Klagenfurt am Wörthersee, Mai 2024

Die neue Kirche wurde als vierjochige Emporenkirche mit einem zweijochigen quadratischen Chor ausgeführt. Mehrere Tonnengewölbe mit Stichkappen ruhen auf Stucco-lustro-Pilastern mit reich verzierten Kapitellen. Der Triumphbogen wird durch einen Gurtbogen auf Wandpfeilern angedeutet. Je vier Seitenkapellen mit Kreuzgewölben und barocken Fenstern schließen den Bau ab. Die Emporen verfügen über Lünettenfenster, die ebenfalls aus der Barockzeit stammen.

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Deckenfresko von Mölckh

 Klagenfurt am Wörthersee, Mai 2024

Im Jahr 1729 erfolgte die Errichtung des neuen Hochaltars, der bereits im Jahr 1742 erstmals und im Jahr 1780 durch den seither bestehenden Hochaltar ersetzt wurde.

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Die Orgel wurde im Jahr 1992 von der tschechischen Orgelbaufirma Rieger-Kloss erbaut. Das Instrument hat 57 Register auf drei Manualen und Pedal. Zusätzlich verfügt das Instrument über vier Effektregister (Zymbelstern, Cuculus, Vogelstimmen und Glockenspiel) und eine Anbindung an die Turmglocken. Die Spieltrakturen sind mechanisch, die Registertrakturen sind mechanisch und elektrisch. Ursprünglich existierte auch noch ein ebenerdiger Spieltisch, dieser wurde aber bei einem Blitzeinschlag im Jahr 2017 schwer beschädigt und darauf entfernt. Auch die vorhergehende Setzeranlage musste darauf hin ersetzt werden.

 Klagenfurt am Wörthersee, Mai 2024

Um das Jahr 1740 schuf Benedikt Bläß eine Barockkanzel, die als eine der schönsten in Kärnten angesehen werden darf; ihr Hauptthema ist der Aspekt der Buße.

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Deckenfresko von Mölckh

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Ausblick vom Turm auf die Domkirche St. Peter und Paul

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Ausblick vom Turm auf das Landhaus und die Heiligengeistkirche

 Klagenfurt am Wörthersee, Mai 2024




Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag, kann sich gerne dieses Video antun: